TEILEN

Als ich Freitag meinen Rechner zum ersten Mal wieder startete, überflutete mich eine Welle von Mails zu folgendem Thema:

Thomas Gurrath war Referendar im Schuldienst des Landes Baden-Württemberg. Weil er mit seiner Death-Metal-Band Debauchery über Gewalt singt und pornografische Videos dreht, darf er nicht mehr unterrichten. Dabei ist Gurrath im Privatleben ein friedlicher Zeitgenosse. Er isst nicht mal Tiere.

Schwieriger Fall, findet Ihr nicht? Darf ein Death-Metal-Sänger, der blutige Musikvideos dreht, eine Schulklasse unterrichten?

Dafür, so besagt es der erwähnte „Lösungsvorschlag“, müsste Thomas Gurrath seine bisherige Musik aufgeben. Mindestens drei Jahre lang. „In glaubhafter und nachvollziehbarer Form“ soll Gurrath sich „insbesondere von gewaltverherrlichenden Liedtexten und pornografischen beziehungsweise gewaltverherrlichenden Darstellungsformen“ distanzieren, so hat es das Regierungspräsidium Stuttgart verlangt. Von Tönen und Bildern, die ansonsten bislang keine staatliche Stelle beanstandet hat.

Ist das also ein Berufsverbot, wie es früher in der BRD für politisch Aktive vom linken Rand für den Lehrerberuf verhängt wurde? Beide Seiten, Regierungspräsidium und Referendar, haben sich einvernehmlich auf diese Lösung geeinigt. Und doch ist es ein in jüngerer Zeit beispielloser Vorgang: Thomas Gurrath wurde dazu gezwungen, sich zu entscheiden, zwischen Musik und Lehrerberuf. Er hat sich für die Musik entschieden.

Ich poste mal eines seiner Musikvideos in den Anhang, damit Ihr seht, womit wir es hier zu tun haben. Und dann natürlich die Frage an Euch: Wie seht Ihr den Fall? Sollte der Herr weiter unterrichten dürfen?

Quelle: Laut.de, Welt.de


Anzeige

211 KOMMENTARE

  1. Naja, meine Brüder sind „metaler“ und der Rest meines Kaffs auch, desweiteren bin ich öfters im „Happy Rock“, ne Metal Disco bei uns in der Gegend daher weiß ich „ein bisschen“ wie die Metaler drauf sind.
    und von wegen friedlichsten Menschen der Welt… NAJA ich sag dazu mal nichts ne. Da gibts schon einige Hardcore Metaler die alles ZU ernst nehmen und jedem der sie dumm anschaut sofort aufs Maul hauen.. ^^

  2. Also ich habe den Text eben erst gelesen.

    Ich habe die Band live gesehen und durfte mit den Jungs noch einiges verköstigen. Das ist ja wohl das dreisteste was ich jemals gehört habe aus der Death Metal Szene. Sie verbieten ihm das Arbeiten? Aufgrund eines Hobbys?! Wasn nu los??!!

    Ich bin Azubi und lerne einen Pflegeberuf. Nur weil ich Death Metaller bin, tu ich doch keinem was. Und ich gehe nicht davon aus, dass er seinen Schülern rät “ Guckt Pornos und nehmt Drogen etc „…

    Meiner Meinung nach ist das ein Privates Ding. Etwas was er zum spaß macht. Darf ein Lehrer der am Wochenende jagen geht auch nicht mehr Unterichten? Weil er Waffengewald verherrlichen könnte? Oder auf einem Foto zu sehen ist wo er mit Knarre und dem Wild zu sehen ist?

    Arm… meiner Meinung nach… ist das eine sehr schwache Lösung….

  3. Ich würde erst mal sagen, dass ich von der musik viel halte, von dieser band eher wenig. Man kann auch brutale und verstörende texte machen, indem man nur auf die misstände in der reellen welt aufmerksam macht, man braucht sich nicht auch noch eigene geschichten ausdenken. Diese musik zeichnet sich eigentlich dadurch aus, dass sie schonungslos ehrlich ist.

  4. Ich meinte in der Tat die Leute, die es entschieden haben. Nicht dich, dir lass ich deine Meinung, auch wenn ich es nicht lassen kann, sie zu kommentieren und ein paar weitere Argumente anzubringen 🙂

    Und ich würde lieber jedem Metalhead nachts auf der Straße begegnen, als irgendwem anders. Von außerhalb sieht man die Szene leider oft falsch, aber es sind im Grunde die friedlichsten und lockersten Menschen, die man sich vorstellen kann. Ich empfehle hierzu mal den Film „Metal – A Headbanger’s Journey“, dort wird sich mit vielen Klischees beschäftigt und mit den Menschen, die sich dem Metal so hingezogen fühlen und weshalb. Außerdem wird darauf eingegangen, wie in der Gesellschaft auf diese Musik reagiert wurde und weiterhin reagiert wird. 1,5 Stunden die man fast nicht besser invenstieren könnte.

    „Wer sone Musik macht, muss mit sowas rechnen.“
    Diese Aussage finde ich doch sehr oberflächlich und feindselig. Mit einer etwas differenzierteren Meinung, würdest du sowas nicht mehr sagen und ich hoffe soweit wirds bei dir noch kommen 🙂
    Und man darf nicht vergessen, dass es nur Musik ist. Ich hätte auch nichts gegen einen Lehrer, der in seiner Freizeit als Rapper tätig ist, auch wenn mir weder Musik noch die meisten Inhalte davon zusagen.
    Und generell gibt es dabei keinen Unterschied.

  5. Du weisst natürlich auch ob die, die das entschieden haben die „intellektuellen Fähigkeiten“ dazu haben nicht wahr?
    Falls du mich damit gemeint hast: Ich darf meine subjektive Meinung haben und preisgeben, denn genau für sowas gibt es die Kommentarfunktion und ob man etwas so oder so auffasst hat nichts mit den „intellektuellen Fähigkeiten“ zu tun aber da du das natürlich weißt, denk ich mal du hast die Verantwortlichen gemeint.
    Ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass ich ihn nicht ernst nehmen würde und teilweise auch Angst haben würde, wenn ich ihm nachts auf der Straße begegne. Wer sone Musik macht, muss mit sowas rechnen.

  6. Nunja, ich kenne ihn persönlich und er ist wirklich ein ziemlich netter und anständiger Kerl… Aber wieso sollte man seinen Job verlieren, weil man gern Musik macht?
    Ich meine gut, mittlerweile wird er von den Einnahmen leben können, aber nunja… Ich finds trotzdem sehr lächerlich.
    Aber es ist halt nunmal so, dass alles Böse und Schlechte vom Metal oder sogenannten „Killerspielen“ abgeleitet wird.
    Als wären Vollidioten wie Bushido bessere Lehrer…

  7. Aber es ist doch nicht gewaltverherrlichend. Nur weil Gewalt dargestellt wird in einer überspitzten, ironischen, zynischen Form heißt das noch lange nicht, dass man sie damit auch verherrlichen möchte. Gewaltdarstellung und Gewaltverherrlichung solltest du hier nicht gleichsetzen.
    Es geht nicht darum was zu sehen ist, sondern wie es gemeint ist. Und wer nicht die intellektuellen Fähigkeiten dazu hat, dahinter zu kommen, sollte auch nicht darüber urteilen dürfen, ob Thomas Gurrath oder sonst jemand Schüler unterrichten darf oder nicht. Und ich bin mir sicher, dass der betroffene Musiker das ganze jedem Schüler genau so erklärt hätte, wenn es zu fragen gekommen wäre.

  8. Hier hat die Gesellschaft mal wieder Freude daran das Leben eines anderen zu zerstören.
    Dieser Vorfall und viele andere machen mich manchmal glauben, dass die Menschheit jeden Tag Rückständiger wird.

    Freiheit – wird dann ein neues beliebtes Erfrischungsgetränk.

  9. Ja ich geb zu, dass Beispiel war nicht gut^^
    Trotzdem läuft beides auf folgendes hinaus, ob aus sicht der eltern oder schüler sei jetzt mal dahingestellt: „Und so einer/eine will mir/meinen Kindern
    etwas beibringen?“ – ist nicht fair, aber man sollte selber mal in der Situation sein. Man ist irgentwie so geformt worden. Sobald jemand eine Hobby hat das von den „normalen“ Leuten nicht angesehen wird,
    ist man nunmal besonders für die Eltern dann unten durch.
    Ein Lehrer sollte im Grundprinzip ja ein Vorbildcharakter sein.
    Das kann man jetzt sehen wie man will, aber so ist die Welt.

  10. Mein Mathelehrer ist in einer Truemetal-Band. Wir verstehen uns viel besser mit ihm als mit jedem anderen Lehrer. Warum? Weil er der einzige Lehrer ist der ein ähnliches Hobby wie wir hat. Weil er der einzige Lehrer ist den wir nicht nur als Lehrer sondern auch als Menschen ansehen.
    Mit allen anderen Lehrern haben wir extreme Probleme, der Unterricht geht so gut wie garnicht voran.

    Aufklärung > Zensur

  11. und schon wieder kommt ein Troll in Steve’s Blog, „bild“et sich innerhalb von 20 sekunden ne Meinung, hat keinerlei Argumente noch Ahnung von Psychologie und will nur seine komplett subjektive Meinung als die einzig richtige darstellen….
    Ich verachte solche Mensche wie dich, die alles was sie nicht mögen oder nicht verstehen am liebsten verbieten lassen würden.

    Spielst du eigentlich Egoshooter? Bist du im Schützenverein? Bist du Vegetarier? Bist/Warst du in der Bundeswehr? Hast du dich schonmal geprügelt? …..

    Und abschließend noch einen Godwins-Point für mich:
    hättst dich in Nazi-Deutschland wohl gefühlt, oder? Da musste man noch nicht selber nachdenken und brauchte die Meinungen anderer noch nicht respektieren.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here