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Gerade komme ich von der Schule, da klingelt das Telefon und ein furchtbar böser Vater ist am Apparat. Er regte sich sehr über ein Statement von mir auf, welches ich im Rahmen eines Interviews für eine osnabrücker Internet-Community gegeben habe. Im Laufe des Gesprächs konnte ich den guten Mann ein wenig beruhigen, und wir führten eine durchaus spannende Diskussion zu dem Thema.

Da es mir relativ wichtig ist, dass die Leute verstehen, worum es mir geht, möchte ich nochmal für alle ausführen, was ich mit meinem Statement eigentlich gemeint habe. Hier erstmal der besagte Auszug aus dem Interview:

Lehrer? Wie passt das denn zusammen? Sind Lehrer nicht eher diese uncoolen Personen, die außerhalb der Schule nicht existieren?

Richtig und „Lehrer arbeiten nicht viel und haben ständig Ferien“ – das sind alles Klischees und Vorurteile. Die neue Generation von Lehrern, die jetzt aus dem Vorbereitungsdienst kommt, sind nicht mehr die „alten Säcke“, die frontal unterrichten und Wertevorstellungen aus dem zweiten Weltkrieg haben. Bei uns an der Schule haben wir beispielsweise ein sehr junges und engagiertes Kollegium, die überraschenderweise alle eine große Affinität zu neuen Medien und Computern haben. Von daher bin ich da nicht mal was Besonderes.

Besonders hat sich der gute Mann wohl an meiner Aussage über den zweiten Weltkrieg und die dortigen Werte geärgert, da er laut seiner Aussage die Zeit des Wiederaufbaus noch miterlebt hat. Ich würde generell nie behaupten, dass alle Werte in den 50er-Jahren schlecht waren. Im Gegenteil, manchmal wünschte ich mir sogar, dass Werte wie „ehrlich währt am längsten“ noch heute ihre Gültigkeit hätten. Es geht mir vielmehr um die Form des Unterrichtens in dieser Zeit: Wenn ich mich beispielsweise an den Typ Lehrer aus dem berühmten Film „die Feuerzangenbowle“ erinnere, so ist dies aus heutiger Sicht einfach nicht mehr zeitgemäß.

Im Rahmen meines Referendariats habe ich zusätzlich die Erfahrung gemacht, dass die ältere Generation von Lehrern in der heutigen Zeit große Schwierigkeiten mit der Akzeptanz neuer Medien hat. Viele ältere Pädagogen sehen, vor allem durch den Einfluss der Medien, den Computer als eine Art „großes Böses“ an, welches unsere Jugend verführt. Ich war immer jemand, der sich gegen einen unkontrollierten und unregulierten Umgang mit dem Computer ausgesprochen hat. Aber gegen einen verantwortungsvolles Spielen, Surfen im Internet oder sogar Lernen mit dem Rechner, welches sich, sagen wir auf 1-2 Stunden pro Tag beschränkt, gibt es meiner Ansicht nach nichts einzuwenden. Denn wenn man seinen Kindern aufgrund der Tatsache, dass man selber nichts mit einem Computer anfangen kann, den Umgang damit vorenthält, erzieht man sie besonders im Hinblick auf den späteren Beruf, in dem sie zu einer großen Wahrscheinlichkeit damit umgehen müssen, äußerst unselbstständig.

Ich weiß, dass dies für viele von Euch selbstverständlich klingt, aber ich kenne sowohl Lehrer, als auch Eltern, die dies eben komplett anders sehen und auch so unterrichten, bzw. ihre Kinder so erziehen. Und genau das wollte ich mit meiner Antwort ausdrücken. Dass eben die junge Generation von Lehrern größtenteils in dieser Frage sehr viel aufgeschlossener ist – zum Glück auch an meiner Schule.

Hier geht’s zum ersten Teil meines Interviews (der zweite Teil folgt morgen) –> Klick mich


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32 KOMMENTARE

  1. Hi Stevi,

    ich finde deine Einstellung durch aus richtig, dass du die „neuen“ Medien in dein Unterricht mit einbaust. Jedoch bist du und sicher viele deiner jungen Kolegen eine ausnhame (noch!). Ihr seid mit diesen Medien aufgewachsen und kennt die doch sehr gut. In deinem Fall warscheinlich sogar besser als manch andere.
    Jedoch gebe ich zu bedenekn, dass viele grade der älteren Lehrer nicht mehr den Elahn haben etwas an der Unterrichtsform zu ändern. Nach dem motto „ging die letzten 20 Jahre gut, dann wird es auch jetzt noch passen“.
    Aus eigener Erfahrung habe ich lieber ein Lehrer der Frontal nach der „alten schule“ untrrichtet als ein Lehrer der versucht auf biegen und brechen die neuen Dinge mit einzubauen. Bei der letzteren Lehrersorte kommt meistens nichts halbes und nichts ganzes raus und das hilft weder dem Schüler nocht dem Lehrer.

    Jeder Lehrer sollte selbst entscheiden wie er am Besten unterrichten kann. Denn nur so können sowohl Lehrer den Stoff am Besten vermitteln und das ist doch sicher wichtiger als alle Richtlienen, Lehrmethodiken und neue Medien.

    Gruß

    sic

  2. Das kommt ganz auf dich drauf an. Es gibt viele Leute die sich extrem in neue Medien „reingefuchst“ haben und diese mindestens genau so gut beherrschen wie unsere „junge“ Generation. Und um ehrlich zu sein, wenn ich überlege, wieviele „alte“ Menschen ich kenne, dann kommt die Mehrheit davon wunderbar mit den neuen Medien klar und nutzt diese auch gerne.

  3. vllt. lernst du mehr vom eigentlichen Stoff durch den Frontalunterricht (solange du nicht zu Tode gelangweillt wirst)… aaaber durch „neuere“ Methoden lernt man mehr als nur den eigentlichen Stoff, egal ob es Umgang mit dem PC, Gruppenarbeit, Vorträge halten oder einfach nur das reinversetzen in irgendwelche Situiationen durch irgendwelche „Rollenspiele“^^ ist. Außerdem motivieren sie mehr, was vllt. in der 13. nicht mehr so wichtig ist, aber vorallem in den Stufen 8-10 entscheidend ist. Deshalb find ich solche „neueren“ Methoden viel besser.

  4. ich bin mal gespannt wie wir uns verhalten werden wenn der computer wie wir ihn heute kennen plötzlich alt wird und von neueren medien überholt wird. 😉
    wird man uns dann als jahrtausendwendler bezeichnen?
    wir werden auch versuchen allen zu zeigen wieso der computer (so wie wir ihn kennen) soo viel besser ist, und das die andern es nur nicht verstehen weil sie sich nicht genug damit beschäftig haben, im gegensatz zu uns..
    im umkehrschluss werden wir auch nicht einsehen wieso wir alles mit diesem „neumodischen unfug“ machen sollen, mit dem PC gings doch auch wunderbar!
    wir werden auch nicht akzeptieren wollen wieso diese neuen medien plötzlich so viel besser sein sollen als all das mit dem wir jahrelang viel freude und erfolg hatten..

    war das nicht immer so?
    so ist es halt :p

  5. Es kommt auf die Person an. Ich hab mal einen Bericht gesehen in dem es um eine Studie ging die Lehrmethoden analysierte. Was heraus kam war, ernüchternder Weise, es gibt Menschen die lernen Frontal besser und es gibt Menschen die lernen über andere Methoden besser. Das beste wäre , wenn man diese Leute in die entsprechenden Unterrichte platziert. Aber da man dafür jeden Schüler einzeln „testen“ müsste , ist wohl der Ansatz von jedem ein bißchen noch das sinnvollste.

  6. Jeder und wirklich JEDER Mensch hat seine eigene Art zu lernen. Bei uns in der Stadt gab es an allen Schulen einen Test „Wie lerne ich am besten“, dabei wurde getestet durch was die Schüler am besten lernen.

    Durch gemeinsame Gruppenarbeit und ein anschließendes Präsentieren der „Arbeit“ wurden die besten Ergebnisse erzielt.

    Das ganze lief über 4 Wochen. Jede Woche gab es am Anfang ein Thema und dazu die Anweisung wie man das Thema in der Schule behandeln soll. Ein Thema wurde z.B. per striktem Frontal Unterricht behandelt. Am Ende der Woche wurde dann eine Art Abfrage über das Thema geschrieben.

    In der nächsten Woche wurde dann ein neues Thema genannt und es wurde dann in Gruppen Projektarbeit behandel und präsentiert usw.

    Danach wurden alle Schüler gefragt wodurch sie am besten gelernt haben. (VOR Rückgabe der ausgewerteten Abfrage Tests). Egebnis hierbei: 69% dachten sie hätten durch Frontalunterricht mehr gelernt.

    Das Ergebnis der Abfrage Tests sah so aus: 81% hatten beim Projekt Thema ein besseres Ergebnis erzielt.

  7. Nein, zumindestens keine einheitlichen, aber wann war das je anders? Gab ja schon immer Gruppierungen mit grundverschiedenen Weltanschauungen

  8. lehrer steht vorne und erzählt und erzählt und erzählt…..

    als schüler kann man sich zwischendurch stichworte machen bzw es gibt kleine aufgaben nebenbei und fertig. also nicht viel abwechslung oder so, halt frontalunterricht 😉

  9. ja das stimmt, aber es gibt auch viele junge lehrer, die auf biegen und brechen irgendetwas neues machen wollen. das geht meiner meinung nach fast immer nach hinten los.

    nur was ich mit meinem post sagen wollte ist, dass die „alten säcke“ es oftmals besser schaffen den schülern den stoff in die schädel zu prügeln als viele junge lehrer. ich bin großer befürworter vom (oftmals langweiligen) frontalunterricht, da ich dadurch mehr gelernt habe als bei allen andere methoden.

    aber:
    vielleicht schaffst du es ja auch den schülern den stoff mit anderen methoden und viel abwechslung so zu vermitteln, dass sie ihn nicht nach 2 tagen wieder vergessen haben! wenn dies der fall sein sollte ziehe ich meinen hut vor dir 😛

  10. Unser SeFa Lehrer(33) weiß nicht was er grad machen soll und so dürfen alle an Kurse zu Word etc teilnehmen , von ihn ausgerichtet sind freiwillig am ende mpssen wir alle dazu dann blätter und die Word dokumente schicken… gibt dann noten, spielt btw auch WoW 😛

  11. Tjo bei mir an der Schule gibts son alten „Sack“ von Lehrer der ich glaub nächstes Jahr in Pansion geht und sein Dok. etc in germanistik hat (dem macht so schnell keiner was vor), nur lustig ist das grad der immer sehr interessiert zusieht wenn manche Leute an den Schul PCs (speziell für die Oberstufe) WC3 o.ä spielen.

  12. Der Frontalunterricht (gerne auch der „klassische“ Unterricht) ist die Version wo der Lehrer einfach vorne am Pult vor der Klasse steht. Das ganze ist mehr oder weniger „statisch“ und dadurch neigen die Schüler dazu die Aufmerksamkeit zu verlieren. Im Gegensatz dazu läuft das bei den neuen Methoden dynamischer ab, indem z.b. der Lehrer sich durch die Klasse bewegt und diese in Gruppen oder freien Aufbau eingeteilt wird.
    Häufig wird aber auch damit in Verbindung gebracht das ein Lehrer einfach seinen Stoff vorne Erzählt während die Klasse einfach „zuschaut“. (Meiner Meinung nach hat das jedoch nichts mit Frontalunterricht zu tun sondern eher mit Vortragsform)

    Gruss
    Xevion
    P.s.: Ich hoffe ich habe das richtig im Hinterkopf, ich kenn den Begriff nur aus Management-Trainings und Train-The-Trainer Seminaren… k.a. ob das in der Schulwelt genauso ist^^.

  13. Ich hatte Word und Powerpoint auch erst im Zuge des Informatikunterrichts
    Word wurde in der 5.Klasse in einem Minikursus kurz angeschnitten…aber mehr als „wie mache ich C&P“ war das auch nicht…

  14. Tucs macht mir langsam wirklich Angst. Andauernd redet ihr dich mit „Stövi“ an, als ob ihr irgendwie befreundet sein würdet und auch sonst scheint er dich ziemlich „gern“ zu haben.

    Pass auf dich auf, Seve 😉

  15. Das ist Unterricht von vorne, also man steht vor der Klasse und schreibt nur an Tafeln und so etwas, das Gegenteil ist dann etwas lockeres wie Gruppenarbeit und selbstständiges lernen.

  16. bestes Beispiel bei uns ist immer:

    Fachaufsätze sind ausschließlich mit Word anzufertigen und alle wichtigen Elemente wie Zeilenabstand, Seitenzahlangabe etc. sind Pflicht für ne ausreichende Arbeit.
    Bei Power-Point-Präsentationen muss bei größeren Texten die Anzeige „click by click“ vorgetragen werden. (Welches 14 Jährige Mädchen weiß auch bitte wie man einen Laptop mit dem Beamer verbindet ohne selbst einen eigenes Laptop zu besitzen? Die Lehrer sind dabei genau so ratlos und haben bei uns oft, aufgrund ihres Alters gar nicht mehr die Lust sich diese Fertigkeiten anzueignen)

    Andererseits würde sowas NIE Thema im Unterricht. Gerade Word oder auch Powerpoint sollten jedenfalls einmal innerhalb von 13 Jahren Thema im Schulunterricht sein, denn für nicht sonderlich interessierte Schüler kam es nach einigen Erfahrungen sehr oft zu Problemen.

  17. Leider sind es nicht nur einige Lehrer, für die alles was neuer als die Schreibmaschine ist, Teufelswerk ist. Es gibt auch noch den ein oder anderen Prof. (meistens weibl.), der/die so denkt. Zum Glück kann man sich seine Seminare etc. relativ frei einteilen und die Seminare bei Technikfeinden sind zu 90% nur von Leuten besucht bei denen nichts anderes in den Stundenplan passte.

  18. Oh man manche Eltern eh … die verstehen auch keine Ironie wenn sie ihnen mitten schlaghamemr in den Schädel gehämmert bekommen.Ka was an der Ausage nicht mit nem Augenzwinkern zu verstehen ist ?

  19. sry steve, aber ich bin gerade in der 13 (bzw freitag letzte prüfung, dann hab ichs endlich hinter mir) und ich muss dir ganz ehrlich sagen, dass ich beim frontalunterricht 100 mal mehr lerne als mit irgendwelchen neuen methoden, die viele junge lehrer versuchen einzubauen (sei es nun ganz einfache gruppenarbeit oder excel tabellen oder mind maps am pc oder sonst etwas „neues“).

    es gibt ein paar lustige programme wie geogebra in mathe, die ich als „hilfreich“ einschätze, da sie vieles veranschaulichen, aber frontalunterricht und danach eine kleine handgeschriebene (!!!!) tabelle ist zum lernen einfach das non plus ultra.

    und nein, es geht nicht nur mir so, wir haben eine abstimmung auf unserer letzten stufenkonferenz gemacht, 80% vertraten dieselbe meinung wie ich auch, mein bruder (9. klasse) hat bei sich in der stufe auch einmal rumgefragt und es kam zum selben ergebnis.

    das stimmt vielleicht nicht in allen fällen, aber es ist der eindruck den ich bekommen habe!

    LG 😉

  20. Tja Steve dann musste wohl mal nach Osna runterkommen,und mit dem Herrn ein Versöhnungsbierchen auf der Maiwoche trinken .. oder auf den Auftsieg des VFL in die 2. Liga feiern.Aufjedenfall gibs ein App dafür http://www.youtube.com/watch?v=vpL8ackfRt8 ;=)

    P.S. Stayblue/OSC Kennt jeder hier im Umkreis von 60 km
    Stayblue hieß vorher OS-Community und exestierte schon vor Localisten/diesen VZ dingern und Facebook …. Interessante daran ist,das es ein Studentenprojekt war und zur Zeit in der 5.en Version läuft zusammen mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ .die Studenten sind jetzt Selbstständig mit einer Programmierfirma „Basecom“ die hinter Stayblue steht.
    Nur mal so am Rande

  21. Da fält mir grade ein… du machts Interviews ohne uns darüber zu informieren?
    Wir deine community die dich überhaupt erst groß gemacht haben… haben ein recht darauf vorher gefragt zu werden!
    Kann ja nich angehen das du hier fremden leuten um den hals wirfst.
    Community Luder!

  22. Wer bewusst provokante Aussagen tätigt muss natürlich damit rechnen missverstanden zu werden. Ich finde übrigens die Bezeichnung

    „sind nicht mehr die “alten Säcke”, die frontal unterrichten und Wertevorstellungen aus dem zweiten Weltkrieg haben“

    auch als Klischee und Vorurteil. Durch Verallgemeinerungen fühlen sich nunmal viele Menschen persönlich angegriffen.

  23. naja Werte ausem 2. Weltkrieg da hättens die meine Lehrer (bin sein 10 jahren fertig mit der schule) auch gegeben. Denn meine Lehrerschaft bestand zu gefühlten 90% aus ex hippies^^

  24. Wuhu, ich dachte Steve wollte nichts mit Teil 20 von Allimania zu tun haben, außer ein paar Vorschläge reinbringen. Jetzt wissen wir, auch in Teil 20 wird er als Horst sprechen. Jeeehaaa! 😀

  25. Stövi das ist doch alles unwichtig geworden. Laut der neusten „heutigen“ bekanntmachung kommt The old Republik im frühjahr 2011!
    Nur das ist wichtig!

  26. Wie ich mir diesen Herren leider zu gut vorstellen kann.
    Ich finde auch das neue Medien früh (aber nicht zu zu früh) Einzug in das heutige Leben finden müssen. Wer nie dem Umgang lernt wird später hinterherhinken.

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