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Wenn es um das Internet geht, leben Lehrer und Schüler häufig in verschiedenen Welten. Eine Studie der nordrhein-westfälischen Landesanstalt für Medien (LfM) über „Medienkompetenz in der Schule“ hat gezeigt: Während Online-Netzwerke bei Schülern ungemein populär sind, sehen Lehrer die Nutzung von Facebook und Co. eher kritisch […] Auch generell werden digitale Medien wie Internet, Beamer und Laptop nur unsystematisch in den Schulalltag integriert. „Heute ist es eher Zufall, ob und wie digitale Medien in der Schule genutzt werden“, sagte Breiter. 1400 Lehrkräfte an weiterführenden Schulen im Land hat er befragt. An sechs Schulen hat er intensive Interviews mit Lehrern geführt. Dabei sei deutlich geworden, dass viele von ihnen im Unterricht lieber auf Altbewährtes setzten – häufig aus Angst vor dem Verlust der Kontrolle. So nutzen zwar bereits über 70 Prozent der befragten Lehrer digitale Medien zur Vor- und Nachbereitung ihres Unterrichts. Etwa die Hälfte setzt nach eigenen Angaben Computer-Projektoren (Beamer) für eigene Vorträge ein. Doch nur knapp 40 Prozent geben an, auch ihre Schüler mindestens einmal im Monat mit neuen Medien arbeiten zu lassen. „Viele Lehrer sind unsicher und haben Angst vor dem Kontrollverlust in der Klasse“, meint Breiter. So verfügten viele Schüler zumindest in Teilgebieten über mehr Medienkompetenzen und forderten damit gleichsam das Wissensmonopol der Lehrer heraus.

Eine wirklich interessante Studie, die in meinen Augen absolut plausibel klingt – denn genau diese Erfahrungen habe ich beispielsweise auch in meinem Referendariat gemacht. Es gibt da draußen viele Lehrer, die dieses furchtbare „ich bin allwissend“-Gen in sich tragen. Und da man besonders im höheren Alter in Sachen Medienkompetenz einen Wissensrückstand gegenüber den Schülern hat, meidet man das Gebiet einfach. Ich würde jetzt sagen, dass solche Lehrer eine aussterbende Spezies sind, Fakt ist aber, dass dies leider nicht nur ältere Lehrer betrifft. Wenn man als medieninteressierter Lehrer also die Wahl hat, meidet man solche Schulen und Lehrerschaften einfach – ich hatte beispielsweise das Glück, mir die Schule dahingehend aussuchen zu dürfen. Die Schüler und Schülerinnen heutzutage haben diese Möglichkeit leider nicht…

Danke an Florian für den Link!

Quelle: heise.de


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13 KOMMENTARE

  1. Ich bin zur Zeit in den USA als Auslandsjahr. An meiner Schule ist in JEDEM Raum ein Smartboard, Beamer, Soundsystem und natürlich Rechner. Es ist einfach wirkich sehr angenehm. In meiner Deutschen Schule immer diese schlechten Projektoren wo man oft nix lesen kann. Hier in den USA machen alle Lehrer Powerpoints oder zeigen Ab und zu mal ein Video. Auch das Internet wir bspw. für Geschichte eingesetzt mit eier Webseite die anzeigt was am aktuellen Tag in der Geschichte alles passierte. Ich muss wirklich sagen dass mich das hier schon beeindruckt! Hier wissen die Lehrer wie die PCs funtionieren -in Deutschland ist ja oft das Anschließen des Beamers schon nicht möglich.
    Ob meine Schule hier jetzt wirklich 100% representativ für Amerika ist kann ich nicht sagen, da meine Schule eine der 5 besten im Staat ist.

    Schon einfach nur interessant wie weit vorraus man uns ist.

  2. Interessante Diskussion bisher. Da ich momentan in einem Internat arbeite, aber auch häufiger Nutzer der „Neuen Medien“ bin, kann ich eventuell das ganze von mehreren Seiten sehen.
    Facebook hin oder her… mag sein, dass man sich damit schön und nett austauschen kann und so weiter… nur es hat meiner Meinung nach während der Schulzeit nicht zu laufen, da es mit absoluter Sicherheit ablenkt. (Mal von der immer wieder durch die Medien geisternden Nachrichten über unbefugte Daten-Weitergabe ganz abgesehen.)
    Medienkompetenz ist in meinen Augen mehr als nur der Einsatz der „Neuen Medien“. Bei einem kompetenten Umgang sollte der Schüler merken, wann er sich mehr ablenkt, als das Medium bringt, welche Informationen kritisch zu hinterfragen sind, welche Möglichkeiten wann passend sind (Stichwort „Copy & Paste“ für eine Diplom-Arbeit). Die Basics, wie die Nutzung oder den Aufbau eines Rechners und einen Teil der Programme, wurden in meiner Generation (197*) im Fach Informatik beigebracht, daher verstehe ich so manchen Kommentar oben leider nicht wirklich.

  3. Medienkompetenz ist für die spätere Berufslaufbahn einfach unverzichtbar geworden. Wer nicht schon früh gelernt hat mit (beispielsweise) Power Point, Office etc umzugehen wird spätestens im Studium einiges nachholen müssen.
    Wer sich als Lehrer dem entzieht verbaut seinen Schülern (heutzutage) grundlegendes. Im Umkehrschluss besteht die Gefahr, bei einigen Schülern selbst Medienangst hervorzubringen, weil keine Auseinandersetzung stattfand (es soll auch junge Menschen geben, die sowas nicht Eigenständig gelernt haben, oder konnten).

  4. Ich sehe nicht immer den Sinn in einer zwanghaften Nutzung „neuer“ Medien. In vielen Bereichen ist eine einfache Darstellung an der Tafel mit Kreide einfacher und übersichtlicher. Außerdem ist hier das Verstehen des Entstehungsprozesses eines Tafelbildes sehr hilfreich für das Verstehen der Thematik.

    Dieser PowerPoint-Wahn mit immer bunteren und vollgeschriebeneren Slides und immer mehr Effekten. Dann liest das Lehrpersonal einfach ab, was da steht und alle tuen so, als hättens sie es verstanden. Und wenn nicht, dann kann man es ja hinterher immer noch daheim nachlesen, um es da auch nicht zu verstehen.

    Vorallem für Schülervorträge finde ich es oft extrem unnütz, weil dann alle damit beschäftigt sind, die Fakten von den Folien abzulesen und keiner mehr zuhört, und somit das Wesentliche, meist das Verständnis, auf der Strecke bleibt.

    mfG

    • das Problem ist einfach nur, dass die Leute den Umgang mit dem Zeug nie lernen und man es später immer mehr brauchen wird. Ein Großteil der Leute hat bei uns nicht einmal hinbekommen die Facharbeit ordentlich zu Formatieren mit Word etc. Zudem geht es ja nicht darum, dass die Lehrer alles so machen, sonder es eben gezielt einsetzen (mich stört das auch, wenn die im Studium die Präsentation durchrattern, aber genau so hilft es mir auch nicht 10 Seiten in Mathe vollzuschreiben, wo ich dann Null aufpasse).
      Ich denke dort ist eben auch das Hauptproblem, eben neue Medien sinnvoll einzusetzen und hinzu kommt dann eben auch leider die Angst der Lehrer, zwar sind junge dort tendenziell offener mit den neuen Medien, aber es gibt auch viele Referendare die am PC gar nix gebacken bekommen :/

  5. Die hälfte der Lehrer setzen Beamer ein oO Wann 1x pro Jahr? Nichtmal das würde bei mir hinkommen, letztes Jahr Abi gemacht und in meiner Schullaufbahn haben keine 5 Lehrer nen Beamer benutzt, eher mal 1-2 sinnvoll und das war es dann auch schon und das waren auch einmalige Angelegenheiten …

  6. open office<-hat auch nen "Powerpoint"
    Der Umgang ist einfach, kann man recht schnell eigentlich lernen…und bringt einem auch abseits der Schule ab und an einen besseren Eindruck…
    Ich bin atm in der 12. Klasse eine Fachgymnasiums für Informationstechnik und muss sagen: Selbst hier "fürchten" sich viele Lehrer abseits der IT-Fächer vor PCs…weil sie schlicht nicht damit umgehen können. Besonders amüsant war diesbei der Einführung von "Whiteboards" (riesiger Touchscreen statt Tafel)…ein Wunder dass dabei kein PC aus dem Fenster geflogen ist 😀

    • kleine „Verwechslung“
      -whiteboards sind quasi tafeln mit ner Aeschictung zum Beschreiben mit Markern
      -die Dinger mit dem Touchscreen sind ausgeschaltet zwar auch weiß, heißen aber Active Board

      zum Thema: Bei uns ist es eher anders herum. Wir sollen bei Präsentationen möglichst viele/unterschiedliche Medien benutzen. Dabei ist alles zugelassen, von Tafel über Overheadfolien, Pinnwand oder halt Digital mit ppt und co. Und das ist auch gut so.

      Wenn ich mir vorstelle ich müsste mir 20 Powerpoint Präsentationen reinziehen würde mir ehrlich gesagt schlecht werden.

  7. Bei uns an der Schule haben wir sogennante „Whiteboards“ .Wir haben nun keine Kreide mehr sondern schreiben an diesem Whiteboard.Leider wollen manche Lehrer das nicht bedienen (es sei kompliziert und würde zu viel Zeit kosten )außer die Jüngeren .Von daher ist es nur manchmal in Nutzung …Aber zu meinem Vorredner muss ich sagen :Powerpoint ist nich schwer zu bedienen und man kann die Note ja nicht allein an der Gestaltung der Folien festmachen.

  8. ist in der tat unterschiedlich aber schon richtig….benutzen tun so etwas bei uns eigentlich nur junge lehrer…
    was mich aber wirklich stört ist die einstellung von vielen….bei einigen meiner lehrer heißt es wenn ein referat ansteht „benutzt powerpoint!!!“. Das einige schüler aber zum einen vllt kein powerpoint, oder überhaupt windows haben ist nicht so wichtig und zum anderen, dass kaum einer weiß wie man damit umgeht ist denen auch egal. Es ist vorraussetzung. Wenn man kein powerpoint hat und es deshalb anders macht heißt es 6 und wenn man es zwar macht aber eben keine ahnung hat und es von der präsentation her schlecht wird 4….und das ist nur ein beispiel….

    • Erst einmal zu deinem Kommentar:

      Du kannst mir doch nicht erzählen, dass du nicht mit dem jeweiligen Lehrer reden kannst? Nur PowerPoint benutzen? Der Lehrer wird dir wohl kaum eine sechs geben wenn du z.B. mal das Gratis-Präsentationsprogramm von OpenOffice benutzt.

      Falls das trotzdem der Fall sein sollte, würde ich zur Abteilungs- bzw. Schulleitung gehen. Ich bin wirklich kein Mensch, der direkt, wegen jeder Kleinigkeit, „petzen“ geht, aber das würde mir dann doch zu weit gehen. 🙂

      Zum Thema:

      Ich teile Eure Meinungen. An meiner Schule ist es mit dem meisten Lehrern das Gleiche. Z.B. ging es neulich in VWL darum mehr PP-Präsentationen einzusetzen, um uns Schülern die Themen näher zu bringen. – Und seien wir ehrlich: Mit PowerPoint hat man mehr Spaß und Erfolg beim Lernen – Aber der Lehrer meinte von vornerein, dass er sowas ablehnt und wir Schüler uns darum kümmern könnten, falls wir denn Lust haben.

      Ich verstehe solche Haltungen nicht. Gerade weil der Lehrer Anfang-Mitte 40 ist. Und das ist nur eins der vielen Beispiele. Es gibt natürlich auch noch Positive, aber die sind eher in der Minderheit…leider..

    • Wenn das wirklich so ist würd ich mal zur Schulleitung gehen…
      Bei uns is auch nich viel mit Medienkompetenz, aber wir werden wenigstens fair bewertet wenn wir ne Präsentation mit Plakat oder Projektor machen.

    • Da stimme ich dir zu. Ich zb habe eine schulische Ausbildung im Bereich IT-Technik hinter mir und 2 der Mitschüler hatten schlicht und ergreifend kein Powerpoint, der PC selbst war gerademal genug zur Textbearbeitung (u.a. bekamen sie auch Bafög und co, waren finanziell nicht gerade die Oberschicht). Und dann hieß es „Präsentation in Powerpoint, wer keine hat kriegt 5 oder 6“, und das galt auch wenn derjenige eben zb aus finanziellen Gründen derartiges nicht besitzt. Dank Freunden haben sie es dann doch noch hingekriegt.

      Man muss aber auch die andere Seite sehen:
      Es gibt wirklich nicht gerade wenig kostenlose Software wie zb OpenOffice mit dem man auch sowas erstellen kann, für Powerpoint und co sind sogar wenn ich mich nicht irre Demos verfügbar. „Zu teuer“ ist also nicht immer ein gutes Argument.
      Dazu kommt noch dass die Vorträge sich schon genug unterscheiden und schwer zu bewerten sind. Jetzt stell dir mal vor die Lehrer müssten noch die unterschiedlichen Medien in die Bewertung einfließen lassen. 100% neutral und objektiv zu sein ist da sehr schwer.
      – Wäre es denn fair jemanden gleich schlechter zu bewerten weil er nur die Tafel und Papiernotizen nutzt?
      – Oder hat jemand ne bessere Note verdient weil er durch Powerpoint und co bedeutend mehr Möglichkeiten hat?
      – Was ist wenn jemand wie gesagt nur die Tafel nutzt und sehr viel mündlich erläutert, ein anderer aber durch Powerpoit weniger erklärt dafür aber selbsterklärende Bilder hat?
      – usw.
      Das kann man beliebig weiterführen. Bei sowas sind die Präsentationsmedien schon entscheidend für die Qualität der Präsentation, daher ist es nur verständlich wenn die Lehrer zumindest ein einheitliches Medium haben wollen. Nur finde ich es wie oben erwähnt auch unfair denen ohne diese Möglichkeit direkt eine schlechte Note zu geben, man kann es sich ja zumindest ansehen und bewerten.
      Wobei dann wieder andere Schüler mit „omg der hat doch nur nen zettel“ rummosern.

      Was das gesamte Thema angeht so finde ich das richtig eingesetzte digitale Medien durchaus den Unterricht fördern können. Doch gibt es auch da „schwarze Schafe“, ich hatte in meiner schulischen Ausbildung zb einen Lehrer der sich damit begnügte, oftmals einfach nen Wordtext per Laptop und Beamer an die Wand zu werfen und dann 20 Minuten durchs Schulgebäude zu wandern während wir abschreiben.

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