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Community-Mitglied Thomas schreibt mir einen interessanten Leserbrief zu meinem Podcast-Thema „der Drang nach Neuem“. Dabei geht er vor allem auf die Techniken ein, mit der die Werbeindustrie heutzutage arbeitet. Lest mal rein!

In deinem letzten Podcast kamst du auf das Thema zu sprechen, warum wir denn ständig auf der Suche nach etwas Neuem sind und ob denn die Medien und die Werbung etwas damit zu tun hätten. Ich persönlich besuche ein berufliches Gymnasium für Medientechnik und Gestaltung, was bedeutet, dass wir neben den üblichen Fächern wie Mathe, Deutsch usw. auch Fächer wie Produktdesign, Kommunikationsdesign, Marketing etc. haben. Wir lernen also nicht nur, ansprechende Produkte zu entwickeln, sondern diese auch möglichst effektiv zu inszenieren und dem Kunden schmackhaft zu machen. Natürlich lernen wir auch die „Tricks“, die in der Werbung ständige Verwendung finden und die uns zwar allen auffallen dürften, wenn wir wissen dass sie da sind, die jedoch so subtil sind, dass wir sie erst bemerken, wenn wir mit der Nase darauf gestoßen werden. Jetzt, da ich einiges davon mitbekommen habe, finde ich es umso wichtiger, den Leuten zu zeigen, wie leicht und wie häufig sie manipuliert werden können.

Uns wurde die Funktion von Werbung in etwa so beschrieben: stell dir vor, ich würde dir zwei normale Steine zeigen. Beide haben die gleiche Größe, Form, Beschaffenheit. Die Aufgabe von Werbung ist jetzt, dir einzureden, dass du einen dieser Steine unbedingt brauchst und dass natürlich mein Stein besser ist, als der andere (obwohl beide absolut gleich sind). Gelingt mir dies, habe ich eine erfolgreiche Werbung geschaffen.

Diese Grundidee, dass Werbung etwas gänzlich Normales in etwas Besonderes verwandeln kann und in dir das Bedürfnis weckt, es haben zu wollen, ist heute so verbreitet wie Sand am Meer. Gut zu erkennen ist das an Werbeclips für Autos oder beispielsweise für Hautcremes oder Rasierapparate, es gibt allerdings noch unzählige mehr. Bleiben wir doch gerade bei der Rasierapparate-Werbung: in den meisten Clips kommt nicht umsonst die gutaussehende Frau/Freundin zum frisch rasierten Mann und erklärt, wie unwiderstehlich seine glatte Haut sei. Oder entsprechend dazu Werbung für Hautcremes für Frauen: das Bild eines über ein eingecremtes Damenbein fallendes Samt-Tuch dürfte bekannt sein. Warum machen die Werbeagenturen das? Das ganze Konzept ist darauf ausgelegt, dass wir letztendlich nicht den tollen neuen Rasierer wollen, sondern das Gefühl, das wir durch die Werbung damit verbinden. Ein Samt-Tuch auf glatter Haut fühlt sich doch toll an und welcher Mann wünscht sich nicht, von seiner Frau so begehrt zu werden? Es gibt unzählige weitere solcher Methoden.

Ein weiteres Element nennt sich in der Fachsprache „symbolische Funktionen“. Sie sind der Grund, warum ein Ferrari so wahnsinnig überteuert sein darf und warum Leute Unmengen an Geld in ein iPhone stecken, obwohl es ein anderes Handy oder Smartphone auch tun würde. Wir verbinden mit bestimmten Marken oder Produkten einen bestimmten Wert, der über die bloßen Funktionen hinausgeht: ein Ferrari demonstriert Reichtum, ein iPhone zeigt Zeitgeist und Modernität und Designerkleidung steht für Modegeschmack. Und kaum ein Mensch kann sich dem allem widersetzen, denn jeder will heutzutage „in“ sein.

Das ganze zeigt, dass nahezu jede Werbung unsere Gefühle und Instinkte anspricht. Jeder Mensch will dazugehören, jeder Mensch sehnt sich nach Anerkennung und das macht man sich zu Nutze. Der Kunde soll die Kaufentscheidung nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Herzen treffen. Denn emotionale Reaktionen überwinden fast immer logische Entscheidungen und es ist nur sehr schwer, darüber hinwegzukommen, wenn man sich dessen nicht bewusst ist.

Du siehst also, wie manipulativ die Medien sein können und welche Gefahr damit einhergeht. Wir werden heutzutage mit Werbung geradezu bombardiert und den meisten Teenagern und Jugendlichen wurden die nötigen Kompetenzen nicht mitgegeben, um damit richtig umzugehen. Nicht umsonst kämpfen viele mit Handyrechnungen und Spar-Abos. Ich persönlich habe mich erschrocken, als ich diese Techniken gelernt habe, da mir bei genauerem Betrachten aufgefallen ist, wie gut sie bei mir funktioniert haben, ohne dass ich es bemerkt hätte.


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41 KOMMENTARE

  1. Das betrifft weit mehr als nur die Werbeindustie.

    Dazu eine tolle Dokumentation von arte, die wie alle Erzeugnisse der Öffentlich-Rechtlichen auch einem künstlichen Haltbarkeitsdatum unterliegt…

    Kaufen für die Müllhalde
    http://videos.arte.tv/de/videos/kaufen_fuer_die_muellhalde-3700234.html

    Glühbirnen, Nylonstrümpfe, Drucker, Mobiltelefone – bei den meisten dieser Produkte ist das Abnutzungsdatum bereits geplant. Die Verbraucher sollen veranlasst werden, lieber einen neuen Artikel zu kaufen, als den defekten reparieren zu lassen. Die bewusste Verkürzung der Lebensdauer eines Industrieerzeugnisses, um die Wirtschaft in Schwung zu halten, nennt man „geplante Obsoleszenz“. Bereits 1928 schrieb eine Werbezeitschrift unumwunden: „Ein Artikel, der sich nicht abnutzt, ist eine Tragödie fürs Geschäft“.
    Gestützt auf mehr als drei Jahre dauernde Recherchen, erzählt die Dokumentation die Geschichte der geplanten Obsoleszenz. Sie beginnt in den 20er Jahren mit der Schaffung eines Kartells, das die Lebensdauer von Glühbirnen begrenzt, und gewinnt in den 50er Jahren mit der Entstehung der Konsumgesellschaft weiter an Boden.
    Heute wollen sich viele Verbraucher nicht mehr mit diesem System abfinden. Als Beispiel für dessen verheerende Umweltfolgen zeigt die Dokumentation die riesigen Elektroschrottdeponien im Umkreis der ghanaischen Hauptstadt Accra. Neben diesem schonungslosen Blick auf die Wegwerfgesellschaft stellt Filmemacherin Cosima Dannoritzer auch die Lösungsansätze von Unternehmern vor, die alternative Produktionsweisen entwickeln. Und Intellektuelle mahnen an, die Technik möge sich auf ihre ursprüngliche Aufgabe zurückbesinnen, auf die dauerhafte Erleichterung des Alltags ohne gleichzeitige Verwüstung des Planeten.

  2. Das kommt mir sehr bekannt vor da mich ja auch mit gestaltung beschäftige und eine gewisse Psychologie im design stecken muss um stimmungen oder das intresse an etwas zu wecken und gewünschte effekte erfüllen sollte.
    Da spielt auch subjektiv Farbe und versteckte symbolik eine rolle.
    Viel zu lesen aber sehr intresannt
    http://www.metacolor.de/

  3. heyho,

    ich glaube, das iphone 4 war keine 2-3 Wochen auf dem Markt und es wurde
    schon Version 5 angekuendigt.

    Die ersten Fragen, die mir durch den Kopf gingen waren:
    „Wieso, weshalb und warum verdammt?“

    „Wieso so schnell?
    Weshalb, ist das Geraet in Version 4 nicht ausgereift?
    Warum wird dem Kunden der Version 4 das Gefuehl gegeben
    sofort aufs naechstbeste Geraet in Version 5 springen zu muessen, verdammt?“

    Fuer mich wirkt es laecherlich.
    Ich bin durchaus ein Freund neuer Technologien, aber das war zu bescheuert.

    Dazu muss man sagen… ich gucke kein Fernsehen.
    Daher dauert es bei mir immer etwas laenger bis ich in der „Moderne“ angekommen bin… aber dafuer hab ich anscheinend eine etwas freiere Wahl in dem ganzen Medienrummel.

    Ich geb mein Geld erst aus der Hand, wenn ich die Notwendigkeit an dem Besitz einer Sache sehe. Vorher nicht.

    Diese Beobachtung konnte ich bei einer Arbeitskollegin machen, die
    ein bekennender iphone-fan ist… 🙂

    Gruss,

    paycur (paying customer)…
    ich wusste der nick schlaegt irgendwann mal ein wie ne bombe.

    • So ein Blödsinn paycur, angekündigt wurde das iPhone 5 bis zum heutigen Tag noch nicht. Und in der Apple-Community ist es eben üblich jedes kleinste Gerücht aufzufassen. Und wenn du dich dann zu wenig damit beschäftigst um Gerüchte von einer Ankündigung zu unterschieden ist das dein Problem.

      Und ich verrate dir jetzt ein ultra geheimes Geheimnis:
      Irgendwann wird auch ein sechstes iPhone erscheinen!

      Zwischen den iPhone-Releases liegt etwa immer ein Jahr, während Hersteller wie Samsung zig Geräte in dieser Zeitspanne herausbringen. Also verstehe ich auch nicht was du mit „Wieso so schnell?“ meinst. Die Technologie entwickelt sich nunmal sehr schnell weiter, brauchst dich also nicht wundern wieso die Hersteller ein Gerät nach dem anderen auf den Markt werfen 😉

  4. Ich sags mal so. Ich würde jetzt keine Ausbildung oder Studium in diesen Berufszweig brauchen um mitzukriegen, wie mich die Werbeheinos ködern wollen.
    Abgesehen, dass mich Werbungs im Fernsehen oder Plakaten noch nie dazu gebracht hat irgendwas zu kaufen.
    Was ich allerdings für „gefährlicher“ halte ist Product Placement in Filmen.
    Da ist hier mal ein iPhone, da ein Vaio Laptop etc.

    PS: Ich gebe zu, dass „Der Ja-Sager“ mich dazu gebracht hat mir zum ersten mal in meinen Leben Red-Bull zu kaufen 😀

    • Tjo, das sagen ja so gut wie alle…“Werbung beeinflusst mich nicht“
      Werbung beeinflusst oft unterbewusst, das merkst du netmals. 😉
      Da gibt es zahlreiche interessante Studien und Experimente die das belegen, das ist manchmal recht erschreckend wie einem das Gehirn gewisse Entscheidungsfähigkeiten vorgaukelt. 😀

  5. Weischt kalle, du sollscht ma a saidebache müsli probiern dann hätscht auch net immer solch probleme..saaiidebacher müsli..weils gesund is un schmeckt..saidebacher..weischt das is gut..

    AAAAAAHHHHR mein KOOOOOOOOOOPF…diese werbung ist NUR fail xD eine werbung die einen dazu bringt das produkt zu hassen

  6. Also mir ist unerklärlich wie diese \Techniken\, die er da in dem Brief beschrieben hat, jemandem nicht offensichtlich sein können. Wieso nehmen wir denn nicht einfach das offensichtlichste Beispiel, Zigaretten. Daran gibts eigentlich nichts gutes, deswegen zeigt auch keine Zigaretten Werbung irgendetwas was wirklich damit zu tun hat, sondern nur Szenarien die wir mit Freiheit oder Coolness verbinden.

    • besonders da dieses wohltuhende und beruhigende Gefühl was viele Raucher als Grund angeben warum sie denn Rauchen. „Es beruhigt mich“ etc. Das „standart“ Gefühl von Nichtrauchern ist^^

  7. Irgendwie hatte ich mir nach der Überschrift und dem Teaser mehr erwartet.
    Die Techniken, mit denen die Werbeindustrie heute arbeitet sind doch schon so alt wie der Werbung selbst. Man nehme nur mal alte Auto Werbespots, da sitzt doch auch jedes mal eine schöne Frau auf dem Beifahrersitz oder ein ähnliche Konstellation und es wurden auch nicht groß Fakten angepriesen. In den seltensten Fällen wird doch das Produkt an sich angepriesen, sondern immer das Gefühl (fällt jetzt kein besserer Begriff ein, vielleicht Emotionen), das es mit sich bringt, deswegen auch immer dieses Mann-Frau bzw. umgekehrt Thema bei dem es immer darum geht dem anderen Geschlecht zu gefallen bzw. durch irgendwelche Statusprodukte toll dazustehen. Oder teilweise eben auch Mann-Mann, Frau-Frau also im Endeffekt „Schwanzvergleich“, er hat ein besseres Auto als ein anderer, sie hat die schöneren Beine, … als ihre Freundin usw.

  8. Ich kenn mich auch ein wenig mit Marketing/Marketing Management aus und sorry, aber der Brief ist ein bisschen „Wischiwaschi“…
    Da könnte man viel tiefer greifen als nur „emotionale Ansprache“ zu verallgemeinern. Etwa Preispremium, Preispsychologie, Locking-In-Effekte, Cross-Selling etc. pp.
    Dass man versucht, rationale Kaufentscheidungen auszuhebeln, dürfte ja niemandem neu sein.

    • Natürlich wäre das möglich gewesen, jedoch bin ich, wie in der Email geschrieben, nur Schüler. Es dürfte klar sein, dass ich nicht über das Fachwissen verfüge, dass ein Experte nach jahrelanger Erfahrung abrufen kann. Außerdem denke ich, das hätte das Maß eines einfachen Leserbriefes bei weitem gesprengt.

      Gerade Cross-Selling ist natürlich ein wichtiger Punkt, warum sonst würde Amazon dir ständig aufgrund deines Kaufverhaltens Vorschläge für Produkte machen, die dir gefallen könnten. Aber bei Locking-In handelt es sich nach meinem Wissen um eine Möglichkeit, den Käufer an eine Firma zu binden, indem man Gebrauchsgegenstände nur mit eigenen Nachfüllpackungen komplatibel macht etc. Damit wird ja nicht konkret das Bedürfnis geweckt, diesen Gegenstand zu brauchen, sondern es ist einfach Fakt, dass man das Gerät sonst nicht weiterbenutzen kann. Aber wie gesagt, dafür reicht mein Wissen möglicherweise einfach nicht aus.

      • Schöner Leserbrief und in vernünftigem Deutsch 🙂
        Ich als trocken-rationaler Mensch lasse mich irgendwie von Werbung nicht wirklich beeindrucken.

      • Achso, dass du Schüler bist, hatte ich überlesen, sorry. Sollte auch mehr eine Bemerkung denn Kritik sein. Stimme dir zu, dass das den Rahmen hier sprengen würde, weshalb ich das auch nicht weiter auswalzen wollte. Ich hab aber auch erst durch mein Studium gemerkt, wie sehr man eigentlich sonst nur an der Oberfläche kratzt ;).
        Das mit Locking-In bezog ich konkret auf Apple, nachdem du das iPhone erwähnt hast. Die Leute kaufen sich das tolle Statussymbol iPhone oder iPod (im Paket mit iTunes), weil es „in“ und modern ist, aber wenige werden sich darüber im Klaren sein, wie sie sich eigentlich an Apple binden. Per Emotion in die Falle sozusagen ^^. Nicht falsch verstehen, ich hab auch einen iPod, bin mir aber Apples proprietärer Politik bewusst – weshalb ich auch nie was anderes von denen haben werde. Vom überzogenen Preis mal abgesehen, aber hier wären wir wieder beim Preispremium :).

        • Ich hatte es auch nicht als Kritik aufgefasst. 😉 Ich finde es jedoch wichtig, Meinungen mit anderen auszutauschen, speziell da ich das Thema sehr interessant finde.

      • Ach ja, noch ein Nachtrag, sorry hab ich vergessen:
        Dass Amazon anhand der Kaufentscheidungen mögliche Produkte vorschlägt, nennt man Collaborative Filtering (was ich persönlich in diesem speziellen Fall manchmal ganz angenehm finde, da ich Amazon-Stammkunde bin).
        Ich meinte Querverkäufe, z.B. ein Satz Reifen zum neuen Auto o.ä.

  9. Irgendwie ist Konsum in Maßen doch auch was schönes!

    Wenn ich mir meine eine neue Sache, auf die ich mich schon ewig freue, kaufen kann dann ist das ein tolles Gefühl.

    Ja es ist mir bewusst das jetzt alle ob der Konsumgeilheit unserer Generation aufschreien werden aber davon steckt in jedem von usn ein Fünkchen drin!

    Klar die Werbung weckt diese „haben-will“ Gefühle im Übermaß aber es ist die Aufgabe jedes Einzelnen diese nur in einem Rahmen zuzulassen den man selber auch verantworten kann. Viel schlimmer finde ich da die mit der Werbung verbundenen Ratenfinanzierungsangebote… Wer sich eine Sache nicht leisten kann, soll sie auch nicht kaufen können. Ud wer eineRatenzahlung finanzieren kann, der kann auch die gleiche Zeit sparen und sich das gewünschte dann leisten. Angebote wie 30 Monate Finanzierung für 0% effektiven Jahreszins sind m.E. das wahre Problem. Die Leute konsumieren einfach immer weiter ohne sich an ihre Grenzen zu halten!

  10. ich arbeite auch in dem berufsfeld und ich finde es nicht nur abschreckend sondern auch sehr interessant, was die menschen sich alles für ein müll ausdenken und damit andere zum kaufen zu bewegen. tatsache ist allerdings das der mensch auch eine enorm hohe reizschwelle hat was werbung angeht. man ist lange nicht mehr so einfach beeinflussbar wie früher, einfach weil es überall werbung gibt. sogar hier 😛

    • im deutschen bzw. europäischen fernsehen geht das ganze noch, in den usa oder japan ist das noch extremer, 3 mal werbung in ner 20 minuten sendung und die obligatorischen banner werbungen und product placements.

      aber ja, jahren us fernsehens kann ich sagen ich bin abgehärtet was schwachsinn -besonders in der werbung- angeht.

  11. Das Beispiel mit dem iPhone finde ich besonders erschreckend. Die Jungs in Cupertino verlangen 630 Euro für ein Smartphone, dass in Funktionsumfang von meinem HTC Desire bei weitem übertroffen wird; und das hat mich „nur“ 370 Euro gekostet. Wenn ich jetzt jemanden sehe, der sich voller Stolz ein iPhone gekauft hat, überlege ich nur noch wie lange es dauert, bis er ein High End–Andriod-Gerät in die Finger bekommt und bemerkt, was er verpasst hat.
    Und generell, dass Werbung manipulativ sein muss, sollte jedem klar sein. Jede Firma, die ein Produkt verkaufen will, steckt Millionen von Euro in Werbung. Wenn Werbung nur ehrlich zeigen würde, was das Produkt kann, würde es niemand kaufen und die Firma würde untergehen. Ähnlich ist es in der Politik; jeder Politiker gibt vor der Wahl falsche Versprechungen ab und der „Pöbel“ beschwert sich darüber. Wenn er allerdings seine wirklichen Ziele bekannt geben würde, die er wirklich erreichen kann, wird die Partei nicht gewählt.
    Der Normalverbraucher will nunmal mit unrealistischen Versprechungen umgarnt werden, obwohl er es nicht zugibt.

    • Ich will da jetzt eigentlich nicht wieder diese Diskussion anfangen, aber Funktionsumfang ist eben nunmal nicht alles. Es kommt auch auf die Bedienbarkeit usw. an und da hatte ich schon ein paar HTCs in der Hand und die kommen da einfach nicht ran. Und ganz ehrlich sowas wie Flash habe ich auf dem iPhone noch nie vermisst, sogar ein Vorteil weil ich die ganzen blöden Werbebanner nicht sehe.

      • Na gut, es kommt drauf an was man unter Funktionsumfang versteht. Für mich kommt da noch die Veränderlichkeit der Software hinzu; innerhalb von Android und nach dem Root mit zB CustomRoms oder auch Übertaktung bzw. Untertaktung des CPUs für bessere Performance/Akku-Leistung etc. Flash ist nur ein kleiner Teil davon (Übrigens gibt es im AndroidMarket auch Browser, die Flash nur anzeigen wenn man es will, aus dem Grund den du genannt hast und wegen Traffic). Hinzu kommt noch die Integration von ThirdPartyApps (ka wie man das übersetzt), da Apps innerhalb des Systems miteinander kommunizieren können. Soweit ich weiß geht das beim iPhone nicht. Und dann noch so Kleinigkeiten wie die subtileren Benachrichtigungen, Widgets für schnelleren Zugang zu Systemfunktionen und Informationen und reibungsloses installieren von experimentellen Apps via .apk-Datei, oder einfaches Verschicken von Dateien über Bluetooth vom Android-Gerät zu irgendeinem anderen Handy.
        Das muss jetzt nich heißen, dass Android pauschal besser ist, denn viele kommen mit einem iPhone einfach besser klar, weil manches simpler gehalten ist. Die Sache ist nur, dass man, wenn man mal komplett durchsteigt, mehr Smartphone für weniger Geld bekommt als beim iPhone, meiner Meinung nach.

    • Funktionen sind beim Iphone aber nicht alles. Der große Bonus des Iphone ist das es einfach funktioniert. Wenn ich vergleichbare Produkte sehe wo sich die Software andauernd aufhängt oder die Navigation durch die Menüs einfach nur unpraktikabel ist… Das Iphone ist ein Spielzeug. Aber eines das funkioniert.

  12. Wow, wirklich mal ein interessanter Text.

    Es kommt aber sicherlich auch ein wenig darauf an, welcher Typ man ist, damit einen die Werbung wirklich anspricht. Mir fallen z.b. jetzt spontan so einige Werbungen ein, die ich so nervig und scheiße finde, dass ich schon ne richtige Abneigung gegen das Produkt/den Laden entwickelt habe, also quasi genau das Gegenteil von dem, was man eigentlich mit der Werbung erreichen wollte 😉

    Als Beispiel fällt mir da z.b. die MediaMarkt-Werbung auf. Ich meide den Laden schon allein wegen der beschissen nervigen Werbung. 😀

  13. Zum einen stimme ich meinem Vorredner Grakesch voll zu, seit ich nicht mehr aktiv fernsehe (seit 4 Jahren etwa) und die ganze woche nich dazu komme. bin ich in solchen sachen schonmal weniger beeinflussbar. Weil das internet aber die selbe vielfalt an Werbung bietet, gerate ich immer wieder in Löcher indenen das Gefühl etwas haben zu wollen, größer ist, als Logisch anzuerkennen das man es nicht braucht. Immer wieder ist es auch so das mir völlig klar ist das ich es nicht unbedingt brauche und es meinen Alltag nicht wesentlich bereichert, aber dann kommen gedanken wie „man gönnt sich sonst auch nie was, irgendwann würde ich es sowieso kaufen, die 20 euro monatlich tun mir bei meinem lohn auch nicht weh..“
    all das..

    und jedes mal aufs neue bereu ich es dann wieder sobald derjenige artikel dann bei mir im zimmer rumliegt und nicht wirklich seinen nutzen erfüllt.

    Mir ist aufgefallen das sehr sehr viele Spieler (ich weiß es jetzt nur aus wow) sehr sehr wenig Fernseh schauen, bis hinzu garkein Fernsehn.. ich zum beispiel hab mittlerweile garkeinen fernseher mehr. 3 Bildschirme 2 PCs einen Laptop und nen tv stick den ich aber nie benutze, weil er im schrank liegt und es aufwandt wäre ihn herauszuholen und zu installieren..

    Aber mal ehrlich, wenn ich ab und zu doch mal ins öffentlich rechtliche reinschau, frag ich mich immer wieder wie man sich manche sachen anschaun kann. Abgesehen von Spielfilmen, bei dem ganzen Hartz IV TV auf RTL und Prosieben etc. am Nachmittag .. da verblödet man doch?

  14. Das erinnert mich an einen Artikel den ich letztens im Kölner Stadtanzeiger gelesen habe.
    Zitat:
    „Veganer sind auch nur Menschen. Sie nerven. Sie sind wütend. Man versteht sie nicht. Doch ein Veganer ist kein Romantiker. Er ist Realist. Er ist mehr Realist als wir. Wir sind die Romantiker, wir sind es, die an die heile Werbewelt glauben, an glückliche Tiere, an grüne Wiesen. Wir sind die wirklichen Träumer. Und nur weil 75 Millionen etwas Dummes für Richtig halten, wird es dadurch nicht schlauer.“

    den ganzen artikel gibt es hier:
    http://bit.ly/ecggzu

  15. Ich kann dem hier nur zustimmen.

    Ich hatte dieses Thema (zwar nicht so viel) mal in Ethik.
    Wir kamen auch auf dieses Ergebnis.

    Ich finde es aber erschreckend, wie manipulativ wir sind.

    Gruß

  16. Wir wurden in der Schule mehrmals gefragt inwiefern wir selbst glauben, dass uns Werbung beeinflusst. Wir sollten dabei die Augen schließen und uns dann einfach melden.

    Am Ende war ich einer der wenigen, der sich gemeldet hab. Zumindest ziehe ich daraus, dass viele Leute wirklich nicht merken, wie manipulierend Werbung ist.

    Netter Leserbrief jedenfalls. Seit ich allerdings kaum noch Fernsehen schaue (einmal die Woche, eine Stunde), fühl ich mich persönlich aber rückblickend auch um einiges unbeeinflusster in meinem Kaufverhalten…ob Ursache und Folge allerdings so zusammenhängen bleibt zunächst offen.

      • Aber es ist eins der Werbelastigsten Medien überhaupt 😉
        Bzw. beim Fernsehen wird unsere Aufmerksamkeit voll auf die Werbung gelenkt, weil es dort dann halt nichts anderes zu sehen gibt. Man könnte umschalten, aber man wartet ja darauf, dass es weitergeht.
        Woanders kann man leichter weggucken. Internet zb. wo man Popups einfach wegklicken kann oder die Banner auf der Seite nur im Augenwinkel betrachten muss, während man sich mit etwas anderem beschäftigt.

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