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Der Chef von Sony Music, Edgar Berger, hat in diesen Tagen ein wirklich interessantes Interview in der Welt gegeben. Hier einige Auszüge daraus:

Welt Online: Der Musikindustrie wird vorgeworfen, die Freiheit des Internets zu bedrohen.

Berger: Ich bin als Bürger und als Demokrat überzeugt davon, dass das Internet frei sein muss. Es muss frei, aber nicht umsonst sein. Man sollte frei nicht mit umsonst verwechseln […]

Welt Online: Wie muss denn ein modernes Urheberrecht aussehen?

Berger: Es muss bewerkstelligen, dass kreative Leistung so entlohnt wird, dass sie auch eine Lebensbasis darstellen kann. Wir brauchen Regelungen für Bereiche, die es früher einfach noch nicht gab. In Deutschland ist es beispielsweise nicht geregelt, wie die Kopie eines Songs zu handhaben ist, der auf Seiten wie Youtube abgespielt wird. Das ist nämlich etwas anderes, als eine Tonbandkopie anzufertigen. Aber unser Urheberrecht kommt eben aus der Zeit der Tonbandkopie.

Interessant ist auch, was Berger zum Thema Gema zu sagen hat:

Welt Online: Im Unterschied zu anderen Ländern kann ich in Deutschland keine offiziellen Musikvideos bei Youtube sehen. Mögen Sie die Deutschen nicht?

Berger: Ich wünsche mir sehr, dass es auch in Deutschland bald diese Möglichkeit gibt.

Welt Online: Wo liegt das Problem?

Berger: Es liegt nicht an uns. Wir haben den Marktteilnehmern unsere Inhalte lizenziert. Sie müssen diese Frage an die deutsche Verwertungsgesellschaft Gema richten, die Urheberrechte sehr restriktiv lizenziert. Uns gehen dadurch Millionenumsätze verloren. Diese Praxis ist übrigens mit einer der Hauptgründe, warum der digitale Musikhandel in Deutschland weniger stark ausgeprägt ist. Ich bin mir aber auch relativ sicher, dass es bei der Gema irgendwann Einsicht zwecks ökonomischer Notwendigkeit geben wird.

Wenn es Euch interessiert, lest selbst mal rein! Danke an Seph für den Link!

Quelle: Welt.de


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23 KOMMENTARE

  1. Mal zum Thema: Die Gema sperrt nicht…
    Logisch: YT selbst muss sperren, weil sie sonst je nach Gema Tarif nachzahlen müssen. Das ist halt komplett scheinheiliger UNSINN zu sagen „die Gema sperrt nix“, ne – sie würden nur u.U. Millionenbeträge einfordern sofern man nicht selbst sperrt.

    Und dieser vr_od9 scheint mir sogar noch relativ neu. Der Preis vor 2 Jahren waren 1 Cent pro Video-Aufruf. In diesem hier sind es 0,6 Cent. Und selbst der eine Cent war eine „Special Offer“ seinerzeit. Der Default Preis damals als die Gema (die das Internet seit Jahren noch nicht so recht begreift) YT noch als reinen On Demand Anbieter verstand lag bei 12,78 Cent pro Video-Aufruf…

    Jetzt muss man das halt in Relation setzen zu den Einnahmen. 20 wären ein guter Wert für 1000 Zuschauer. Ich würde aber mal schätzen, dass (da auch nicht 100% Werbung durchverkauft werden) 10 Euro realistischer sind.

    Ergo 6 Euro Lizenzgebühr bei rund 10-15 Euro Einnahmen. Und Einnahmen sind nicht Gewinn. Nur mal zum Vergleich: Ein TV Sender der Deutschlandweit Musikvollprogramm sendet muss etwas weniger als 6% seiner „Sendungsbezogenen Einnahmen“ als Gebühr bezahlen plus eine Grundgebühr, die aber mit maximal knapp 2500 Euro im Monat für den kompletten Sender in der Größenordnung zu vernachlässigen ist.

    Die Forderungen der GEMA sind verdammt hoch mit dem Effekt, dass kein Streamingdienst es sich wirklich leisten kann, die Lizenzgebühr zu zahlen mit dem dollen Effekt, dass sowohl Künstler als auch Plattenfirmen als auch YT eben GAR NIX damit verdienen und die User sich auch noch strafbar machen, wenn sie auf illegale Quellen zurückgreifen.

    • Danke für Deinen konstruktiven Beitrag, trägt endlich mal zur Versachlichung der Debatte bei.

      Dennoch hinkt der Vergleich mit dem Musiksender: Bei dem kann man sich die Musiktitel nämlich nicht aussuchen, sondern muss das nehmen was kommt. Im VR_OD9 definiert die GEMA sowas als „niedrige Interaktivität des Dienstes“, was eine Mindestvergütung von 0,025 Cent je Stream bedeutet.

      Ich kann die Beweggründe der GEMA durchaus nachvollziehen – wer will Musik noch kaufen, wenns überall kostenlos on demand verfügbar ist? Wenn die Mobilfunknetze noch weiter ausgebaut werden, wäre das Kaufen von Musik ja völlig obsolet; egal wo man ist, das Smartphone (und bald auch jedes Radio) kann’s abspielen.

      Im Übrigen denke ich, dass YT dank Videowerbung inkl. perfektioniertem Targeting (Google lässt grüßen) durchaus auf einen TKP von 20€ und höher kommen kann. Und dabei sind die zahlreichen neu gewonnen Besucher und damit Folgeviews „lizenzfreier“ Videos nicht eingerechnet.

      Ich gebe zu, wenn ich einen Streamingdienst aufmachen wollte, hätte ich es schwer. Aber für YT sind die Gebühren definitiv bezahlbar.

  2. Ist ja jedem klar das viel zu viel illegal kopiert wird. unbestritten ist aber das die rechterverwalter diejenigen sind die am uralten system der Hardcopys festhalten wollen um jeden noch so kleinen EUro aus dem Kunden zu pressen.

    ist völlig wurscht welches medium man sich anschaffen möchte, fakt ist das die meisten nur so sau teuer sind weil sich unmengen parasiten an den werken bereichern wollen. dazu horrende forderungen an honoraren seitens Musiker und Schauspieler. das alles treibt derart die Preise in die höhe. ich bin sicher würde es die digitale klauerei nicht geben würde ein film schon 30 € oder mehr kosten.

    Ich lad mir gerne mal musike runter wenns mir das wert ist, ich würd sogar mehr kaufen aber viele Alben sind nicht wert für ne digitale kopie 10-12 euros zu löhnen. von hochbezahlten hollywood schlauspielern die 20 mille verlangen für nen paar wochen dreharbeiten möcht ich gar nicht erst anfangen.

    will sagen hier fehlt ein markt der sich durch reale preise selbst reguliert anstatt durch profitgier.

    • Also von horrenden Honoraren würde ich bei Musikern eher nicht reden. Wenn ein Künstler für seine Platte 1-2% vom Gesamtpreis bekommt ist das bereits viel.

      Aber mit dem Rest geben ich dir durchaus recht.

  3. Kann im ersten Punkt nur zustimmen, dass sehe ich genauso.
    Und sehr interessant zu lesen, dass die GEMA wirklich Schuld an der YouTube-Zensierung ist, aber dann frag ich mich, wieso die GEMA einfluss darauf hat, wie Musikunternehmen ihre Werke lizensieren. Sollte die GEMA nicht dafür zuständig sein, eine Verletzung der Lizenen von Künstlern zu gewährleisten, und nicht eigenständig Entscheidungen zu fällen?

  4. Das ironische an der Sache ist doch, dass die Plattenfirmen auf ihren Channels die offiziellen Musikvideos hochladen oder eben auf den entsprechenden offiziellen Accounts der Künstler und die Dinger direkt von der GEMA geblockt werden. Wie offiziell wollen die Herren es denn noch haben, wenn nicht direkt vom Plattenlabel? Der größte Bullshit des 21. Jahrhunderts. Wenn ich sehe das RoadRunner GERMANY ein off. Video hochlädt und das nach 2 Std. gesperrt ist könnt ich austicken, wenn ich so eine grenzenlose Dummheit sehe. Wird Zeit das dieser unsägliche Saftladen abgeschafft wird.

  5. Die GEMA weißt es laut Golem.de alles zurück sie ist nicht für die Sperren der Videos auf youTube verantwortlich. Das dort immer GEMA sperre steht führt in die Irre, die GEMA direkt selbst sperrt keine Videos!

    Zitat vion Golem.de:
    „Eine Gema-Sprecherin sagte Golem.de, dass die Gema für die Sperren auf Youtube nicht verantwortlich sei. „Die Texttafel, die bei jedem geblockten Video angezeigt wird, ist irreführend: Es wird suggeriert, dass die Gema die Rechte nicht eingeräumt hätte – dabei hat Youtube diese Rechte einfach noch gar nicht erworben.“ Die Sperrung eines Videos auf Youtube könne viele Gründe haben. „Die Labels – auch Sony Music – können beispielsweise ihr Repertoire wegen des Leistungsschutzrechtes sperren und tun das auch. Auch viele Verlage nehmen ihre Rechte im Onlinebereich selbst wahr.“ Die Gema habe dagegen noch nie aktiv Videoclips gesperrt.“

  6. Das ist auch der Grund weshalb ich Mitglied bei den Piraten bin und mich so extrem gegen ACTA gewehrt habe. Denn im Prinzip sind die ACTA-Punkte bei uns schon seit langem aktiv. Mit ACTA würde man jedoch ein absolut nicht mehr aktuelles Urheber- und Patentrecht verstärken, das darf einfach nicht das Ziel sein. Ein weiterer Punkt war natürlich, dass man mit solchen Abkommen wie ACTA einfach generell in die falsche Richtung geht.

    Das Vorwort der aktuellen C’T über ein – wie ich vermute – fiktives Gespräch zwischen der Contentmafia und der „ich-will-alles-umsonst-haben-Fraktion“ beschreibt die Sache eigentlich passend.

    Es kann weder das Ziel sein, alles für Lau zu bekommen, noch die veralterten Urheber- und Patentrecht weiter aufrecht zu erhalten.

  7. mmmh Allso ich weiß jetzt gar nicht so recht damit was anzufangen.

    Es gibt ja so einiges was jedem Persönlich im Argen liegt.

    Aber wenn diese Aussage nimmt.
    „Berger: Es muss bewerkstelligen, dass kreative Leistung so entlohnt wird, dass sie auch eine Lebensbasis darstellen kann.“

    Sollten wir echt keine Problem haben, den die Lebens Basis ist mehr als gedeckt.

    Was Damals als Tonband Funktionierte vielleicht im Massstab 1 zu 10,
    macht YouTupe 1 zu 1000 und viel Größer.
    Und Günster ist Musik nun mal auch nicht geworden.
    Man kann doch nicht erwarten nur weil auf 1Live 20 mal Lady Gaga läuft ich mir auch die Musik Kaufen muss wenn ich so was Persönlich gar nicht höre. Für die Musik die mir gefällt bezahle ich und das muss reichen.

    Ich muss ja auch GEZahlen auch wenn ich kein ARD/ZDF etc. und Radio höre.
    Sollte man nicht überdenken, wenn jemand GEZahlt. Das dieser für die Gesamte Breite Palette an Musik freien Zugang hat ?

    Ich darf jeden Radio Sender Hören und die Musik kopieren wenn ich mir die mühe machen will. Ich finde das ist im Grunde eine Abo Zahlung an Sony und deren Künstler.
    Ich finde das sollte man überdenken !

    Jetzt bin ich Verwirrt.

  8. Das sie überhaupt diese Musikvideozensierung einführten ist lächerlich. Wie der Vorsitzende schon meint da gehen Millionen verloren.

    Bin auch mit dem Freihen Internet auf einer Wellenlänge. Das zum Thema die für ACTA sind

  9. „Diese Praxis ist übrigens mit einer der Hauptgründe, warum der digitale Musikhandel in Deutschland weniger stark ausgeprägt ist. Ich bin mir aber auch relativ sicher, dass es bei der Gema irgendwann Einsicht zwecks ökonomischer Notwendigkeit geben wird.“

    Man hofft es ja inständig…

  10. „In Deutschland ist es beispielsweise nicht geregelt, wie die Kopie eines Songs zu handhaben ist, der auf Seiten wie Youtube abgespielt wird. Das ist nämlich etwas anderes, als eine Tonbandkopie anzufertigen.“

    Eben nicht, es ist genau das selbe Prinzip! Und warum haben wir wohl die jetzige Situation? Weil die ganzen Vögel es verpennt haben auf die Kunden (Sprich Internet Nutze) ein zu gehen und NEUE Wege zu gehen, hält man lieber an altem fest so lange bis man sich im kreis dreht und am Ende nur noch krieg herrscht. Nach weit über 10 Jahren kommen doch erst JETZT ansprechende Angebote, wie die Streaming Dienste hervor. Wo war das vor ca. 5 Jahren denn? Nur ein kleines Bsp. und die Film Industrie macht genau den selben scheiß gerade… statt mal neue Wege zu gehen. Und nach seiner Logik, muss Freiheit etwas kosten? Na sicher…

    • Na, da kriegt aber mal wieder jemanden seinen pawlowschen… Ist Dir gar nicht aufgefallen, dass es gar nicht um das geht, was Sony hier will, sondern dass es um die rechtlichen Rahmenbedingungen in diesem Land geht? Und das diese hierzulande ausschließlich von der Gema, nicht Sony wahrgenommen werden? Noch ist es zum Glück nicht soweit, dass die Content-Industrie die Gesetze macht und umsetzt.

    • nach seiner logik hast du das recht zu tun und zu lassen was dir gefällt, solange du für dienstleistungen die du in anspruch nimmst auch bezahlst, und dich an bestehende gesetze hältst.

      das internet ist nunmal zu einem paradies für diebstahl und kleinkriminaliät aller art verkommen.

      besonders bei der „generation internet“ besteht in der hinsicht oft null schuldbewusstsein, und das internet wird als eine art rechtsfreier raum gesehen.

      als beispiel nenne ich jetzt mal die recht gängige praxis anderer leute bilder, videos, mods usw. als die eigenen auszugeben. steve kann dir davon sicherlich auch nen paar takte erzählen welche erfahrungen er da so über die jahre mit solchen arschgeigen gemacht hat.

    • Dem kann man nur zustimmen. Es fehlt einfach an benutzerfreundlichen (legalen) Alternativen. Dazu müssen diverse Leute aber auch ihre Gewinnvorstellungen der Realität anpassen, von daher mach ich mir da keine Hoffungen…

    • „Und nach seiner Logik, muss Freiheit etwas kosten? Na sicher…“

      Also diese Aussage musst du mir mal am Text belegen. Ich sehe nicht, dass er dies da irgendwo sagt.

  11. frei und kostenlos sind in englisch ein und dasselbe, vermutlich zurecht.

    für mich liest sich das eigentlich so, dass er sich um die Frage, wie das moderne Urheberrecht auszusehen hat, drückt (er fordert ja nichts Neues, nichts Modernes, sondern nur, dass es ausgeweitet wird. Das wäre dann ja das alte Urheberrecht 2.0)

    • Nein, es bringt gerade die Verfechter der „Netzgemeinde“ im englischen Sprachraum immer wieder in Formulierungsschwierigkeiten, denn es ist eben nicht das gleiche. Es gibt eben „Free as in freedom“ und „Free as in free beer“. Und auch das moderne Urheberrecht muss sicherstellen, dass nur der konsumiert, der auch bezahlt. Das ist nämlich genau der Unterschied.

  12. die GEMA ist die reinste Hitler-Behörde. In keinem anderen Land der Welt werden Menschen due an den feinen Künsten interessiert sind, derart unterdrückt wie in Deutschland.

    Alles nur, wegen einer vollends nutzlosen Behörde, die parasitenhaft sich an Kreativen und Konsumenten festgesaugt hat und beiden den letzten Tropfen Blut aussagt nur um sich selbst am Leben zu halten.

    • er hat sicherlich recht damit das die einstellung einiger nicht tolerierbar ist, und das bestehendes recht definitiv geändert werden muss.

      institutionen wie die gez oder gema sind mittlerweile nicht mehr zeitgemäss, und hindern die deutsche medienlandschaft eher am wachstum als das sie deren interessen vertreten.

      sender wie die ard und die ganzen dritten könnten in einer freien marktwirtschaft sicherlich nicht bestehen. da sie aber ähnlich wie die deutsche bahn nachwievor vom steuerzahler saniert werden, egal wie marode sie sind, oder wie ineffizient sie geführt werden, können sie weiterhin millionen aus dem fenster werfen.

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