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Abmahnungen haben sich in Deutschland zu einem ganz großen Geschäft entwickelt. Ganze Anwaltskanzleien haben sich bereits darauf spezialisiert, mit diesem „schmutzigen Geschäft“ ordentlich abzukassieren. Es wird in allen Bereichen abgemahnt und aus „den kleinen Leuten“ so viel Geld rausgepresst, wie irgendwie möglich – vor allem, weil die Gesetzeslage in Deutschland die Sache immer noch fördert. Auch wir Blogger stehen mittlerweile im Fokus der Abzocker. Dutzende Fälle sind davon mittlerweile im Netz zu lesen. Das Vorgehen ist immer dasselbe: Eine Firma spezialisiert sich darauf, Rechte an im Netz verbreiteten Bildern zu erwerben. Hat man sich die Rechte gesichert, wird das Netz nach Seiten abgesucht, die dieses Bild verwenden, bzw. auf ihre Blogs gepostet haben. Diese werden dann mit hohen Summen abgemahnt.

Ein Beispiel für dieses Vorgehen sind die Blogger „Geeksisters„…

Bei uns geht es um das Foto eines Kuchens, der wie eine Schlange aussieht. Knapp drei Monate ist das Bild bei uns im Blog – die Kosten der Abmahnung dafür: 1.121,70 Euro! […] Die Firma hgm-press Michel OHG ist Bloggern wie gesagt schon ein Begriff. Sie wird vertreten durch eine Anwaltskanzlei. Urheber des Bildes ist Fancesca Pitcher, die Kuchenbäckerin von North Star Cakes. Laut einem Anhang in “unserer” Abmahnung hat sie die Rechte aber an eine britische Bildagentur weitergegeben. Die wiederum arbeitet mit hgm-press zusammen […] Die Kanzlei fordert einen Schadenersatz von 400 Euro. Es wird ein Zeitraum von 2 Monaten unerlaubter Bildnutzung angenommen und das würde bei der Bildagentur normalerweise 200 Euro kosten. Die 400 Euro werden dann als Strafe nochmal verdoppelt. Hinzu kommen die Anwaltskosten, sodass wir bei 1.121,70 Euro landen – nicht unüblich für die hgm-press, wenn man die anderen Blogs liest.

Unfassbar, oder? Im Prinzip darf man in der heutigen Zeit gar keine Bilder mehr auf seinem Blog abdrucken, die man nicht selbst geschossen hat. In den USA ist die Rechtslage etwas anders:

In Deutschland wird es Bloggern nicht gerade leicht gemacht, einen Blog komplett rechtlich abgesichert mit spannenden Inhalten zu füllen. Anders als in den USA, wo das Teilen von Bildern kein großes Problem ist, muss man in bei uns streng genommen jeden Urheber erst fragen, ob er die Erlaubnis gibt, dass sein/ihr Bild veröffentlicht wird. Erschwerend kommt hinzu, dass die Bildrechte auch weitergegeben werden können.

Es wird also dringend Zeit, dass dieser Bereich des deutschen Internetrechts mal überarbeitet und auch den Abmahn-Abzockern mal ein Riegel vorgeschoben wird. Ganz ehrlich, so kann das doch nicht weitergehen!

Danke an Marco für den Link!


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42 KOMMENTARE

  1. Also dich versteh manchmal wer will. Auf der einen Seite fandest du die Idee hinter ACTA ja gar nicht so schlimm und hast auch was gegen Schwarzkopieren. Und nun kommt so ein Artikel mit diesem Thema, bei dem es im Endeffekt genau ums Gleiche geht: Urheberrechtlich geschütztes Material.

    Ich versteh schon, dass es dir auch um die Art und Weise der Abmahner geht, aber im Endeffekt vertreten diese ja eigentlich deine Interessen: Keine unerlaubte Kopien.

    Ich finde, dass du dir da selbst widersprichst manchmal..

  2. Urheber sind in Deutschland (aber auch fast allen anderen Ländern) in vielerlei Hinsicht privilegiert.

    Das Recht, darüber zu entscheiden, ob und wo das eigene Werk veröffentlicht wird, gehört allerdings m.E. nach nicht zu diesen Privilegien. Es steht den Künstlern frei, die Nutzung ihres Werkes zu erlauben, offene Lizenzen die keine Wünsche offen lassen gibt es zu hauf. Wenn Sie dies nicht wollen, dann haben die Blogbetreiber das eben zu akzeptieren.

    Und wenn nicht klar ist, was der Künstler will, muss man eben Nachfragen. Aber das Bild einfach so ohne Erlaubnis auf die eigene Seite zu kopieren und damit letztendlich Geld zu machen (Werbeeinnahmen), ist nicht in Ordnung. Das deutsche Urheberrecht hat in der Tat Schwächen, aber an dieser Stelle halte ich es für richtig und wichtig.

    Abmahnungen sind für den Urheber ein Mittel, sein Recht durchzusetzen. Würde man ihm dieses nehmen, wären die deutschen Gerichte wohl noch überlasteter als sie es jetzt schon sind…

    Und ja: Es ist auch in Ordnung, wenn Künstler ihre Rechte an Verwertungsgesellschaften oder -unternehmen abgeben, damit diese ihre Rechte durchsetzen.

  3. Diese ganzen Geschichten haben wir alle vor kurzem in der „IT-Recht“ Vorlesung durchgesprochen (Bin Informatikstudent, da gehört das bei uns dazu). Unser deutsches Recht ist da so richtig schön hirnrissig.
    Um mal die wichtigsten Punkte für „normale“ Nutzer zusammenzufassen:
    1. Du darfst Sachen herunterladen, wenn du es privat machst (keinen wirtschaftlichen Nutzen daraus ziehst), es einzelne Kopien sind (einzeln entspricht momentan ca 7 Kopien), diese dauerhaft sind und du diese nicht „offensichtlich rechtswidrig öffentlich zugänglich“ gemacht wurden (§53 UrhG).
    2. Was bedeutet „offensichtlich rechtswidrig öffentlich zugänglich“?
    Wenn der normale Durchschnittsbürger davon ausgehen kann, dass dieses Werk illegal hochgeladen wurde (zB Filesharing, da man davon ausgehen muss, dass KEIN Künstler seine Werke umsonst zum download anbietet).
    3. Wofür gilt das Gesetz für die Privatkopie noch?
    Man darf Beispielsweise Musik ebenfalls kopieren, solange man sie von einer legalen Version kopiert. Diese kopierte Musik darf man auch an Freunde VERSCHENKEN (kein wirtschaftlicher Nutzen, max ca 7 Kopien).
    VORSICHT: Das Gesetz der Privatkopie gilt nicht für Software! Bei Software darf nur 1 Sicherheitskopie gemacht werden und diese darf nicht weiter gegeben werden!
    3. Wie sieht es mit Filmen auf irgendwelchen Streamingportalen aus?
    Es ist momentan noch ein umstrittenes Gebiet. Das hier zutreffende Gesetz (44a UrhG) erlaubt zwar die „vorübergehende Vervielfältigung“, wenn sie „flüchtig oder begleitend“ ist, aber das Problem liegt nun genau darin, weil Rechteinhaber das temporäre abspeichern beim anschauen als zu lange einstufen.
    4. Ist das Herunterladen mit „Youtube-Convertern“ legal?
    Youtube-Converter werden wie ein digitaler Videorekorder betrachtet, dh man darf damit legal Kopien erstellen, solange akzeptierte AGBs das nicht verbieten (akzeptiert heißt, man hat die AGBs mit einem „OK“-Klick bestätigt, was bei YouTube nicht der Fall ist)
    5. Das Thema Upload: Wenn du als Privatperson was hochlädst, worauf du keine Rechte hast, hast du eine Straftat begangen, es sei denn du erstellst ein „Zitat“(§51 UrhG)(„öffentliche Zugänglichmachung“ = ins Internet stellen)!
    Als Beispiel: Du lädst dir ein WoW-Bild herunter (erlaubt durch Privatkopie) und lädst es anschließend auf Facebook als Profilbild hoch, hast du eine Straftat begangen.

    6. Wie sieht das ganze bei Seitenbetreibern aus, die Inhalte von Nutzern hochladen lassen?
    Zuerst muss der Betreiber den Inhalt entfernen, danach geht es um die „Unterlassung“.
    Der Seitenbetreiber ist in nicht direkt haftbar, ist aber ein „Mitstörer“, dh je nach Fall(ist es ne ehrenamtliche Seite für Waisenkinder oder ein großer Onlineshop) wird entschieden, was für den Betreiber „zumutbar“ ist (Wortfilter etc), was dieser dann einführen muss.

    Das war eigentlich alles über dieses Gebiet, was man uns in der Vorlesung erzählt hat. Wen das alles mehr interessiert kann sich ja mal §§1, 2, 16, 19a, 44a, 51, 52a, 53, 95a des UrhG anschauen 🙂

  4. Man könnte es ja auch ganz einfach unterlassen bilder zu posten an denen man keine rechte hat?
    Es gibt da nämlcih auch eine andere seite, nämlich leute die mit ihren bildern geld verdienen.

    • Hunderte von Euro „fiktiven Lizenzschadensersatz“ pro Bild?

      Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Pornoindustrie ihre „Werke“ („warum liegt hier eigentlich Stroh?“) SELBER in Tauschbörsen stellt, um dann die Downloader via deren IP-Adresse abmahnen zu können. Weil sie nämlich über den Umweg der Abmahnung mehr Umsatz mit ihren Stöhnclips macht als durch deren regulären Verkauf.

      Ich bin nicht generell gegen das Urheberrecht, ich bin jedoch dagegen, aus einer berechtigten Abmahnung eine lukrative Einnahmequelle zu machen.

      • Weise das doch bitte nach, dann kannst Du gegen die Verantwortlichen Strafanzeige wegen Anstiftung zu einer Straftat erstatten. Es ist nicht so, dass das, was Du hier beschreibst, nach geltendem Recht erlaubt wäre.

        • Es ist aber in deutschland auch nicht so, dass der der recht hat auch recht bekommt. Viele können es sich einfach nicht leisten zu klagen, weil es teuer ist (solange man nicht recht bekommt steckt man unheimlich viel Geld rein, das viele nicht haben. da ändert es auch nichts, dass sie es ja wieder bekommen würden, wenn sie bis dahin ihre Miete nicht bezahlen können.). Und Zeit kostet (Arbeitgeber sehen es gar nicht gern, wenn man ständig wegen gerichtsterminen fehlt.

          Solange zwei finanziell gleichschwere gegeneinander klagen ist alles in ordnung. Sobald aber einer viel mehr hat als der andere kannste unser rechtssystem vergessen. Das wäre dann wie Poker ohne All-in Möglichkeit: Der reichste erkauft sich jeden Pott bis alle anderen pleite sind.

          • Da hast Du unrecht. Eine Strafanzeige ist für jeden kostenfrei und auch relativ schnell erledigt.

            Bei Strafverfahren klagt grundsätzlich der Staatsanwalt (auf Staatskosten) und man selbst wird „schlimmstenfalls“ als Zeuge geladen. Es gibt zwar auch Privatklageverfahren im Strafrecht, aber im aufgeführten Beispiel wäre ein solches rechtlich nicht möglich.

            Das Problem, dass Du beschreibst, ist sicherlich vorhanden, aber es trifft überhaupt nicht für diesen Fall zu. An dieser Stelle kann ich Dich aber gern auch darauf hinweisen, dass es für Kläger mit geringem Einkommen / Vermögen die sog. Gerichtskostenhilfe gibt, bei der die Kosten vom Staat vorgeschossen werden, sofern das Verfahren erfolgversprechend ist. Trifft aber wie gesagt auf das Strafrecht überhaupt nicht zu, hier hat man normalerweise überhaupt keine Kosten, da i.d.R. der Staatsanwalt klagt – bei schweren Verbrechen ist er auch verpflichtet, das zu tun.

            Du siehst, dass das deutsche Rechtssystem ärmere Leute nicht zu extrem im Stich lässt. Schau Dir mal das amerikanische System an, da sieht das Ganze völlig anders aus.

    • Bei diesem grenzgenialen Vorschlag hoffe ich, dass du zumindest dann die Rechte an dem Bild hast, dass du als Avatar verwendet hast…ansonsten würde ich jetzt ganz schnell ganz leise sein!

  5. Ich traue mich schon gar nicht mehr, bei Facebook irgendwelche Bilder oder Videos von z.B. youtube zu teilen wegen diesem dreckigen Abmahnscheiß. Diese VERBRECHER.

  6. „Unfassbar, oder? Im Prinzip darf man in der heutigen Zeit gar keine Bilder mehr auf seinem Blog abdrucken, die man nicht selbst geschossen hat.“

    Was ist daran unfassbar? Jemand besitzt das Urheberrecht an dem Bild und alle die es benutzen wollen – egal ob kommerziell oder nicht – müßen Nutzungsrechte dafür einholen und das bedeutet Geld zahlen. Menschen verdienen ihr Brot damit zu Fotografieren und es gibt nicht umsonst Bildagenturen, die im Auftrag dieser Leute Fotos verkaufen.
    Wem das nicht gefällt muß auf Material zurückgreifen, das frei verwendet werden darf.
    Klar verstehe ich das allgemeine Problem mit Abmahnungen aber speziell bei diesem Thema seh ich das Ganze differenzierter. Vor allem weil hier das Urheberecht in der Regel mit Füßen getreten wird und das fängt schon im Kleinen an wenn Leute über Google Bilder downloaden und sich niemals darüber Gedanken machen woher/von wem die Dateien kommen.

    • Es geht um die Relation. Da schreiben hier einige natürlich direkt wie gut es ist, mal so viel Geld bezahlen zu müssen, da „sie es ja nur auf die harte Tour lernen“. Aber wie bitter ist das denn für einen kleinen Blogger, das Opfer so einer Abzocke zu werden. Anders kann man es nicht ausdrücken, denn der Anwalt druckt nur Papier und die Kuchen-Schlange hat auch nicht so viel Geld gekostet.
      Letztendlich ist das Bild witzig und wurde allein deshalb schon tausende male in etlichen Blogs und auf tausenden Netzwerken geshared. Nun können diese Anwälte hingehen und jedem 1300 Euro berechnen – das steht in absolut keiner Relation, weder zum Aufwand die Schlange zu backen, noch der Papierdruck vom Anwalt bzw der Streitwert insgesamt kommt auch nur ansatzweise an diese Summen ran.
      Wenn Menschen morgen aufhören die Sachen miteinander zu teilen (auch öffentlich), dann wird diese Welt sehr trostlos werden. Wie hier aber auch schon öfter erwähnt wurde, geht es den Anwälten nicht um eine bessere Welt, sondern um hohe Gewinne auf dem eigenen Konto.
      Das macht die Sache doch irgendwie traurig, findest du nicht? Ich denke, dass sich Rechte – auch an geistigem Eigentum – auch auf eine menschliche Art durchsetzen lassen. Wie wäre es denn zum Beispiel den Blogger einfach anzurufen und ihn zu bitten, das Bild zu entfernen? Danach kann man immer noch drohen, aber so ist das einfach nur „den kleinen Mann abfarmen und rausquetschen was geht“. Da hat Steve durchaus recht.

      • Andererseits wäre es für den Rechtsfrieden auch nicht besonders förderlich, wenn man jeweils immer nur ein paar Peanuts eintreibt. Warum sollte sich ein Blogger um die Rechte an den Bildern die er postet kümmern, wenn eh nur alle paar Monate 10 oder 100€ fällig werden?

        Und seien wir mal ganz ehrlich: So „klein“ sind die Blogger, die abgemahnt werden meist gar nicht. Ich finde es ja bemerkenswert, das Steve von den „kleinen Leuten“ schreibt, sein konkretes Beispiel aber ein Blog ist, der von der „Stern & Schatz GmbH“ betrieben wird, einem Unternehmen, dass durch die Abmahnung wohl kaum in größere finanzielle Schwierigkeiten kommen dürfte.

    • in bildagenturen zahle ich aber in der regel nur eine einmalige pauschale für das bild von dort (istockphoto, fotolia, etc.) und die sind, solange es keine echt guten und hochaufgelösten bilder sind. und da kostet es auch nur in vllt. 2 von 10 fällen 200 euro.

      für so nen blog brauchste aber vllt. mit vergrößerung 800px breite …

      • Komisch, dass sich niemand beschwert, dass man, wenn man beim Schwarzfahren erwischt wird, erhöhtes Beförderungsentgelt bezahlen muss. Beim Urheberrecht ist das dann gleich Abzocke…

  7. Sry, habe mir jetzt nicht deinen ganzen Post durchgelesen und ich finde es schön, wenn du eine solch idealistische Einstellung vertrittst (aus der selben idealistischen Einstellung bin ich an der Akademie für Journalismus), aber meiner Erfahrung nach, wollen die meisten die Jura studieren, nicht das Recht verteidigen, sondern einfach nen Haufen Asche damit machen 😉

  8. ich habe kein mitleid mit den geeksisters. wer andere leute eigentum stiehlt hat es nicht anders verdient als das er für dieses verbrechen zur rechenschaft gezogen wird.

    1100 € sind keine frage viel geld. aber anders geht es leider nicht. die unkultur alles einfach zu stehlen was einem über den weg läuft gehört ein riegel vorgeschoben.

    da hat das internet echt einiges an bürgerrechten nachzuholen. solche leute lernen es einfach nur auf die harte tour.

    • Diebstahl = Wegnahme einer Sache. Lies es mal im StGB nach. Kopieren ist schon begrifflich kein Diebstahl, weil der Eigentümer seine Sache ja behält.

      Was die sogenannte „Raubkopie“ angeht, ist es ähnlich: Raub ist normalerweise eine Wegnahme unter Gewalteinsatz. Mit dem Vervielfältigen eines Werkes hat aber weder das eine noch das andere was zu tun.

      Diese Art von Neusprech ist im übrigen auch ein großes Problem in der ganzen Diskussion ums Urheberrecht. Wie will man mit jemandem sachlich über eine Lösung diskutieren, der Vervielfältigung als Diebstahl und Vervielfältiger als Räuber und Verbrecher bezeichnet?

      Vor einigen Wochen hatten wir hier einen Kinderbetatscher. Reaktion großer Teile der Community: „Schwanz ab“. Im Grunde ist das genau dasselbe: eine sachliche Diskussion kannst du auf dem Niveau nicht mehr erwarten.

  9. Ja ähm stell dich schonmal drauf ein dass demnächst noch sehr viel mehr im Internet verboten wird…..irgendjemand hat was gegen diese Freiheit ^^

  10. Naja… was früher die Kirche war ist jetzt das Patentamt und das Copyright Zeichen.

    Echt blöd sowas – wie fühlen sich die Anwälte dabei? Eigentlich, wenn man Jura studiert, will man doch für das Recht kämpfen… Kriegen die das eigentlich noch mit, wenn sie einen harmlosen Blogger jetzt eine Abmahnung schicken? Also ich meine – kriegen die das in ihrem Kopf noch mit, was sie da eigentlich machen?

    Eigentlich geht doch jeder positive in sein Studium? Wann kriegen diese Anwälte denn so eine Idee, für sowas zu arbeiten? Wissen ihre Frauen und Kinder davon? Sind sie Stolz auf die Arbeit die sie machen?

    Es wäre ja nichts, wenn man dann sagt: Bild 1 Euro, machen wir 2 und es geht ok, weil ich das Bild ja auch 1 Sekunde über Google finden musste.

    Hinter dem Bild steckt nicht suuuper viel arbeit. Dieser Kuchen wurde für den Kuchen gemacht – das Bild ist ein nebenprodukt und nicht die Hauptarbeit gewesen. Und auch der Kuchen ist keine 50 Euro Wert.

    Die Anwaltskanzlei, die für MASSENABMAHNUNGEN UNMENGEN von Geld verlangt , erntet bei mir auch sehr sehr viel unverständnis.

    Ach ja – ich glaube nicht, dass das Bild überhaupt gemacht wurde, um Geld zu verdienen (die Intention). Sondern entweder um das Produkt zu pushen oder nur so aus Spaß, weil die Kreation schön aussah.
    Für ersteres kann es keine besser Werbung geben – und ich schätze die Bäckerei hätte tausende Aufträge dadurch bekommen (hätte sie den Namen dran geschrieben). Für letzteres hätte es seinem Zweck/Intention gedient wie es sein sollte.
    Es im Nachgang zu kaufen zeugt für mich eindeutig dafür, dass es rein für Abmahngeschäfte gekauft wurde – und das sollte verboten werden!

    Ach ja… man sollte diese „Informationspflicht“ auch von den Firmen einfordern. Wodran sieht man jetzt, welches Bild man nehmen zeigen darf, und welches nicht? (Ja – theoretisch wohl keins)
    Aber ein copyright auf dem Bild anzubringen, fände ich das mindeste. Und mit diesem copyright würde der nutzer wenigstens wissentlich eine „Straftat“ vollziehen…
    Ich finde es echt blöd blöd blöd blöd blöd blöd 🙁

    @Steve: Schonmal überlegt Millionär zu werden und alle Allimania Nachahmer abzumahnen? 😀 (scherz!)

  11. Muss ich wirklich zustimmen, das ist totaler Wahnsinn. Man könnte es ja noch verstehen, wenn offensichtlich(!) Geld damit gemacht wird. Werbung, die eigentlich dem Zweck der Kostendeckung dient zähl ich da nicht dazu.
    Sofern angegeben wird, woher das Bild stammt, ist es doch eher die genialste (und noch dazu kostenlose) Werbung, die man haben kann. Wäre klasse mal zu sehen wie viel Besucher mehr Websites/Shops/etc in solchen Fällen hatten. Würde man das gegenrechnen, also mit einer im Umfang vergleichbaren, professionellen Werbekampagne vergleichen, müssten Blogger höchstwahrscheinlich noch Geld dafür bekommen…

  12. Das diese gesamte Abmahn-Industrie eine einzige Schweinerei ist, ist unstrittig. Der Gesetzgeber muss definitiv tätig werden, doch ist es nicht so einfach, wie vielfach angenommen. In der Netzwelt gibt es schwarze Schafe, die Inhalte stehlen (wie Bilder oder Texte) und dann auf ihren Seiten posten, ohne auf den Ursprung zu verweisen. Im schlimmsten Fall geben sie es sogar als ihre eigenen Werke aus. Eine gesetzliche Neuregelung muss den Spagat zwischen einem „fair-use“ und den schwarzen Schafen, sowie den Rechteinhabern (Autoren, Künstler, Fotografen) händeln.

    • Unstrittig? Schere nicht alle über einen Kamm.
      Das Geld, das verlangt wird, ist fast immer zu viel. Das wars auch schon.
      Die Abmahnungen sind vollkommen rechtens. Hättest du etwas zu beschützen, mit dem du dir dein Essen verdienst, würdest du das auch so sehen.

      Außerdem ist es in den USA nicht anders.
      Ja, es gibt das fair use-Prinzip. Das greift aber nicht einfach so überall. Bei blogs schonmal garnicht. Dabei geht es eher darum, dass Materialien für die Bildung genutzt werden drüfen.
      In den USA wandert man wegen dem Urheberrecht schonmal in den Knast oder bezahlt 5-stellige Beträge.
      In Deutschland werden 99,9% aller Fälle von strafrechtlicher Seite einfach eingestellt.
      Und dem Zivilrecht einfach das Recht zu entziehen, Lizenzgebühren zu verlangen, ist eine kurzsichtige und populistische Farce.
      Jeder hat jederzeit die Möglichkeit, die Abmahnung simpel anzufechten. So läufts nunmal in einem Rechtsstaat. Nur weil euch dieser kleine Teil nicht passt, wird sich daran nichts ändern.

      • Und auch hier die Frage: Ist dem Urheber durch das posten des Bildes auf einem anderen Blog ein fiananzieller Schaden entstanden ?
        Wohl kaum. Also muss der Urheber nicht hungern.

        Aber du glaubst bestimmt auch die Milchmädchenrechnungen der Musik-Industrie, dass jeder Download eines Musikstücks auch gleichzeitig ein bezahlter Kauf gewesen wäre.

        Ich hab nix gegen das Urheberrecht, ganz im Gegenteil. Es ist ein ganz wichtiger Bestandteil der aktuellen Zeit.
        Aber das was diese Winkeladvokaten daraus machen, das ist das schlimme daran.
        Und, auf Grund vom vollkommener Inkompetenz, unterstützt die Politik das ganze auch noch.

        Einfach Lösung: Deckelung der Beträge. 100 € all inkl. und gut ist. Können sich dann der Rechteinhaber und die Anwaltskanzlei teilen. Ist für beide nen Gewinn und trotzdem noch mehr als der Verkauf.
        Aber dann würde sich das ganze für die Abmahn-Profis nicht mehr lohnen.

      • Mit unstrittig war nicht gemeint, dass eine Abmahnung und finanzielle Forderungen an sich falsch sind, sondern die Industrie, die sich hier entwickelt hat (Rechte eines bereits populären Bildes kaufen und dann abmahnen). Ich bin übrigens selbst Urheber und immer wieder damit beschäftigt, gestohlene Bilder von mir aus dem Netz entfernen zu lassen. Das läuft bisher alles ohne Anwalt ab (die Blogbetreiber wie google reagieren recht schnell mit einer Löschung), aber wenn angesprochene „Diebe“ mit einem „hab dich nicht so“ reagieren und weiterhin Material ohne Verweis auf den Ursprung nutzen (viele sehen überhaupt nicht ein, dass sie gültiges Recht verletzen), kommt es mir auch hoch und ich überlege ernsthaft, per Anwalt dagegen vorzugehen.

        Ich verstehe beide Seiten, sowohl Blogbetreiber, die ein Bild posten wollen ohne Gefahr zu laufen, dafür abgemahnt zu werden, und die Urheber. Es ist gut, dass der Urheber vor Veröffentlichung eines Bildes (oder anderer Werke) um Erlaubnis gefragt werden muss und die Veröffentlichung unterbinden kann.
        Übrigens habe ich nie etwas davon geschrieben, dem Zivilrecht irgendwelche Rechte zu entziehen. Das Urheberrecht und verbundene System der Lizenzen muss den heutigen Verhältnissen angepasst werden und dies ist verdammt schwierig.

  13. Das hat mit „Internetrecht“ nichts zu tun. Unser Urheberrecht und Lizenzsystem, inklusive der Datenschutzgesetze ist einfach nur noch nicht im digitalen Zeitalter angekommen. Wir brauchen keine besonderen Internetrechte, sondern Gesetze und Bestimmungen, die uns in unserem kompletten Leben absichern und schuetzen. Inklusive des Internets. Nicht separieren, sondern allumfassend denken.

  14. Genau deswegen, bin ich bei meinem Blog auch richtig vorsichtig geworden. Wenn ich z.B. Reviews über Gadgets schreibe, muss ich immer vorher bei den Shops nachfragen, diese sind dann aber sehr kooperativ und schicken mir sogar High Quality Bilder. Dann reicht aber meist eine Anfrage 🙂

    Für den Rest frage ich lieber immer nach, damit ich die Mail als Beweis immer habe.

  15. Was soll man dazu sagen, außer „Zustimmung“?! Mit unserer jetzigen Regierung ist in diesem Bereich nichts zu machen, zu stark ist die Lobby der Abmahnmafia (Rechteinhaber, Rechtsanwälte usw.), und außerdem hat die Regierung ja alle Hände voll damit zu tun, uns bis zur BT-Wahl weiszumachen, dass Griechenland kein Fass ohne Boden sei.

    Ich würde ja dazu aufrufen, die Piraten zu wählen. Bei denen habe ich neulich einen Entwurf einer Urheberrechtsreform gefunden, ich glaube es war der NRW-Landesverband. Aber mal ehrlich: außerhalb des Internetthemas sind die Piraten doch eine Lachnummer. Im Grunde nicht wählbar für all diejenigen, die nicht vergessen haben, dass es noch ein sogenanntes „Reallife“ neben dem Internet gibt. Leider!

    Vielleicht wähle ich sie trotzdem, und sei es nur, damit es im Bundestag ein Gegengewicht zur Allpartei CDUCSUFDPSPDGrüneLinke gibt.

    Noch etwas zum Thema der Abmahnung: Die diente ursprünglich dem Schutz des Abgemahnten. Es sollte nämlich auf dem „kurzen Dienstweg“ auf einen Missstand hingewiesen werden, ohne denjenigen gleich vor Gericht zu zerren. So nach dem Motto „ey Steve, du hast auf deinem Blog ein Bild von mir gepostet, nimm das bitte mal runter und versprich, es nicht wieder zu tun, dann bin ich zufrieden“ anstelle „Steve du *piep*, ich verklag dich!“

    Leider merkten dann die Anwälte, dass die Abgemahnten die Kosten zu erstatten hatten, denn es war ja zu ihrem Vorteil, abgemahnt zu werden!

    Es gibt zwar eine Kappungsgrenze im Urheberrechtsgesetz. In einfachen, nicht gewerblichen Fällen soll die Abmahnung nicht mehr als 100 Euro kosten. Nur leider meinen die Gerichte, dass so ziemlich alles, was im Internet passiert, sofort ein gewerbliches Ausmaß hat. Und damit ist die Kappungsgrenze hinfällig.

    Liegt aber daran, dass Rot-Grün bei der Kappungsgrenze handwerklich unsauber gearbeitet hat. Wäre das Gesetz besser formuliert, wäre die Grenze auch tatsächlich wirksam, und die Abmahnmafia wäre längst Geschichte.

    • Unsere aktuelle Justizministerin ist die beste seit Jahrzehnten.
      Wir werden so schnell keine mehr finden, die sich gegen so viele nutzlose EU-Gesetze stellt wie sie. Oder eine, die so pro-Internet ist.
      Sie ist u.A. der einzige Grund, warum die Vorratsdatenspeicherung in dieser Periode nicht eingeführt wurde.
      Bitte erst informieren, bevor man einfach losplappert.

      Die Piraten sind auch bei Internet-Themen eine Lachnummer.
      Ihre Stellung ist, das Urheberrecht ersatzlos abzuschaffen.
      P.S.: ob du es glaubst oder nicht: das Urheberrecht ist kein Internet-Thema, sondern geht eher Richtung Vertragsrecht.

      Lizenznehmer könnten anstatt abzumahnen auch einfach direkt vor Gericht ziehen. Kannst dir ja aussuchen, was dir lieber ist und die Abmahnung einfach ignorieren 🙂

      Die Deckelung von 100 € betrifft ausnahmslos illegale down-/uploads.
      Das als Argument gegen jede Abmahnung zu nutzen.. besonders wenn ein Bild readktionell genutzt wird.. ist weit am Thema vorbei.

      • OK, LeuSchnarr hat die Vorratsdatenspeicherung (bis jetzt) verhindert. D’accord, so weit, so gut. Was aber nichts daran ändert, dass die Regierung im wesentlichen aus Luftpumpen besteht. Murksel, Schäuble, Friedrich mit ihren faschistoiden Ideen einer EUdSSR und eines generalüberwachten Internets.

        Die Piraten wollen keineswegs das Urheberrecht ersatzlos abschaffen. Lies mal hier: http://www.piratenpartei-nrw.de/wp-content/uploads/2012/10/Urheberrechtsgesetz-Release-013-Final-Logo-sw.pdf
        Bitte erst informieren, bevor man einfach losplappert!

        Lizenznehmer können keineswegs sofort vor Gericht ziehen, weil sie kein Rechtsschutzbedürfnis haben, bevor sie nicht erfolglos abgemahnt haben.

        Die Deckelung betrifft eben nach der Rechtsprechung das Filesharing AUCH NICHT. Und ich nutze das nicht als Argument gegen JEDE Abmahnung. Aber wenn jemand auf seinem privaten Blog oder Facebookprofil ein Bild nutzt, das er nicht nutzen dürfte, dann sollte das doch DER „Kleinkram“ sein, für den die 100 €-Grenze im Gesetz steht, oder? Macht die abmahnfreundliche Rechtsprechung aber nicht.

        Übrigens, ich habe schätzungsweise alle 1-2 Wochen eine Abmahnung zur Bearbeitung auf dem Schreibtisch; ich weiß also ansatzweise, wovon ich rede!

    • Es gibt mehr als dieses eine Thema. Und dazu noch deutlich wichtigere. Deswegen empfehle ich jedem sich zu informieren und dann die Partei zu wählen die ihm am meisten zu sagt!

  16. Schön, dass Du das Thema hier aufgreifst. Ich bin ja selber auch Hobbymäßig unterwegs in der Bloglandschaft/Websitenerstellung. Kleine Projekte, die ein bisschen was einbringen oder vllt. irgendwann mal einbringen werden.
    Man ist bei diesem rechtlichen Gesichtspunkten immer in einer Grauzone habe ich das Gefühl, gerade was Bildverwertung angeht. Aber es wird ja auch z.B. bei gewerblichen FB-Seiten ein fehlendes Impressum sofort abgemahnt. Ich bin jederzeit gewillt Bilder zu löschen/entfernen wenn man mich anschreiben würde. Aber die „kleinen Leute“ haut man gleich mit der Keule, ohne Vorwarnung und mahnt ab, nur damit gescheiterte Juristen ihren Lebensunterhalt bestreiten können, weil sie sonst keine Arbeit hätten.

    Aber ich denke, wir dürfen noch lange auf einheitliche Lösungen warten, die Politik ist einfach viel zu langsam um etwas umzusetzen!

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