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Es war ein einschneidendes Erlebnis für den zwölfjährigen Leon Berger (Name geändert). Der Gymnasiast wurde ohne Begründung aus dem Unterricht geholt und musste in der Aula eine Stunde alleine warten. Dann kam er in einen fensterlosen Besprechungsraum, wo ihm seine Klassenlehrerin und zwei ihm unbekannte Lehrer sein Sündenregister vorhielten […] Wenn das nicht besser werde, drohten die Lehrer, müsse er die Klasse wechseln. Fast vierzig Minuten dauerte das „Verhör“ in der von innen abgeschlossenen Kammer. Dann wurde dem inzwischen weinenden Jungen ein Vertrag vorgelegt, mit dem er sich fortan zum Wohlverhalten gegenüber seinen Mitschülern verpflichten sollte. Bei den von den Vorfällen Betroffenen sei zudem eine Entschuldigung fällig. Zeige sich bei den Verhaltenskontrollen in den nächsten Monaten – sieben Termine dafür waren bereits fixiert – keine Änderung, erfolge die Versetzung in eine andere Klasse und „gegebenenfalls weitere ­Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen“. Nachdem Leon das Papier fünffach unterschrieben hatte, durfte er zurück in den Unterricht und musste bei der Klassenlehrerin noch am gleichen Tag ein Diktat mitschreiben.

Ich frage mich, warum man den Jungen hier offensichtlich mit „Samthandschuhen“ anfasst? Warum musste der Junge sich nicht ausziehen und wurde lückenlos durchsucht? Nebenbei hätte man ihn noch mit einem Schlauch anspritzen können. Ich meine, die sollen sich mal nicht so anstellen, der kleine Verbrecher ist immerhin schon zwölf. Außerdem wäre es ohne weiteres möglich gewesen, dass er sich still und heimlich eine Waffe aus seinem Pausenbrot bastelt. Erst gestern haben wir ja gelernt, wie schnell sowas passiert.

Aber jetzt mal ernsthaft: Mein Schulleiter würde das „mit Kanonen auf Spatzen schießen“ nennen. Bei dem Jungen wurde übrigens die Farsta-Methode angewandt…

Farsta – das ist ein Stadtteil von Stockholm, in dem dieses Vorgehen bei akuten Mobbingfällen entwickelt wurde (siehe Infobox). Im Mittelpunkt steht die Konfrontation des „Täters“ mit seinen „Taten“: So soll er in die Verantwortung genommen und dafür gewonnen werden, die Situation des Opfers zu verbessern. Bei massiven Problemen hat sich die Methode bewährt, ebenso wie mit der Methode „No Blame Approach“ würden damit „gute Erfolge erzielt“, verlautet aus der Schulabteilung des Stuttgarter Regierungspräsidiums.

Hier wurde meiner persönlichen Ansicht nach deutlich übers Ziel hinausgeschossen, vor allem weil der Anlass ein solches Vorgehen überhaupt nicht rechtfertigte. Scheinbar war der Drang, diese neue Technik zu testen, bei der Schulleitung so groß, dass man sich einfach den nächstbesten Schüler rausgesucht hat. Dass der kleine Kerl traumatisiert (siehe Artikel) aus der Sache rausgeht, scheint der Schule dabei nicht so wichtig gewesen zu sein. Dass die Eltern dabei auf die Barrikaden gehen, ist meiner Ansicht nach völlig nachvollziehbar…

Danke an Kinki für den Link!

Quelle: stuttgarter-zeitung.de


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68 KOMMENTARE

  1. Eig. verstehe ich nicht einmal warum diese pädagogischen Methoden, die nicht mal ein bisschen Manipulation beinhalten, überhaupt funktionieren….

  2. Ich empfinde das Vorgehen als großen Unfug. Wenn der Junge ein schwerer Fall ist und die Lehrer nicht mehr mit ihm klar kommen, dann gehört er zum Psychiater und nicht in ein Pseudoverhör.
    Es kann ja durchaus sein, dass die Methode greift… aber in der Ausführung rückt das die Schule und die Lehrer in ein ziemlich schlechtes Licht.

  3. So wie ich das jetzt verstanden habe, ist das einzig schlimme, was da gemacht wurde, dass der Junge so lange warten musste, was natürlich echt nicht ok ist, wobei ich aber auch bezweifle, dass das Absicht war, da mussten sicher noch irgendwelche Personen oder Unterlagen oder so gesucht werden, die nicht gefunden wurden.
    Alles andere wurde nur extrem dramatisch geschrieben, obwohl das ein ganz normales Gespräch zwischen Schüler und Lehrer war, wo dem Schüler gesagt wurde, dass es so nicht weiter gehen kann. Was der Junge gemacht hat, wurde außerdem interessanterweise nirgendwo erwähnt. Klingt für mich sehr manipulativ, der Artikel.

    • PS: Ich seh grade das mit dieser Farsta-Methode. Klingt zwar recht hart, aber mal ehrlich, mir ist es lieber, wenn der Täter was abkriegt, als wenn das Opfer was abkriegt. Und wenn es wirklich dafür sorgt, dass es nicht mehr zu Zwischenfällen kommt, dann war es das meiner Meinung nach wert.
      Natürlich muss es auch sowas wie Täterschutz ab einer bestimmten Grenze geben, aber nicht auf Kosten des Opferschutzes.

  4. Na Toll, im schlimsmten Fall hat Deutschland jetzt einen zukünftigen Amokläufer mehr. Da braucht sich niemand wundern wenn einmal einer austickt, bei diesen Methoden.

    Will man ein Kind wirklich erreichen sollte man die Eltern einbeziehen und ein gemeinsames klärendes Gespräch suchen. Oft stellt sich danach heraus, dass das Kind eigentlich dazu angestiftet wurde oder die Tatsache das es selber gemobbt wird überspielen will.

    Ich halten nichts davon ein Kind soweit zu bringen das es zum Arzt muss. Irgendwie wird unsere Gesellschaft immer verweichlichter und jedes „Dei Mudda“ wird zum Mobbing.
    Das Ergebnis sieht man dann ja.

    Die Schule gehört angezeigt, die Lehre ebenfalls und ein lebenslanges Lehrverbot für diese ausgesprochen. Solche Methoden sind nicht zu tolerieren, da würde sogar die alte Rohrstockmethode besser sein als das.

  5. Puh, was soll man da sagen… Einerseits schreit mein innerer Schweinehund „ENDLICH haben sie so ne Sau zur Sau gemacht“, andererseits… sehr harte vorgehensweise.

    Da ich früher selber gemobbt wurde kann ich je nach dem WIE der 12 Jährige war nur sagen, dass man die Mobber viel mehr mal an den Ohren nehmen sollte. Die härteste Zeit als gemobbter hatte ich nämlich zwischen 10 und 13 Jahren, nur um mal festzuhalten, dass 12 sein zwar schon sehr jung ist, aber da oft die Grenzen zwischen „einen Ärgern“ und „stark Mobben“ schlichtweg übertreten werden. In meinem Beispiel hatte man Gespräche mit dem Schulleiter, dem Klassenlehrer und meinen Eltern. Dabei wurde ich angewisen doch den Kinder, welche mich gemobbt hatten aus dem Weg zu gehen (natürlich nur auf das Schulgelände bezogen). Ich habe mich oft an den hintersten Winkeln des Schulgebiets aufgehalten. Hats genützt? Nein… die „lieben Kleinen“ sind mir halt nachgelaufen. Nach ca. 2 Wochen bin ich halt doch mal weg vom Schulgelände… und zwar „nur“ zum Tor raus gleich links beim Eingang (ausser Sichtweite eben). Dafür gab es dann vom Pausenaufsichtslehrer gleich mal Nachsitzen für mich, trotz Erklärung. Ja, Strafe muss sein. Mit der Zeit habe ich geschwänzt… nicht oft und meistens auf dem Schulgelände, da ich eigentlich zur Schule wollte (nein, ich war kein Streber…). Das gab natürlich weitere Elterngespräche und fragen WARUM ich das tue… ging auch soweit, dass unsere Klassenlehrerin (welche mich eigentlich sehr gerne hatte) angefangen hat zu heulen, weil sie eben auch nicht wusste wie weitermachen. Geendet hat das ganze, dass ich in ein Schulheim gegangen bin (ja, ich wollte das damals selber) mit maximal 5 Schülern pro Klasse.

    Was ich mit der ganzen Geschichte sagen will… Ein einfach Tadel der Lehrer a la „na na, das tut man aber nicht“ bringt GAR nichts. Diese Variante war vielleicht zu hart, der wird aber garantiert nicht mehr auf die Idee kommen jemanden zu mobben. Von dem her… wenns was gebracht hat und der Racker nun brav ist, bitte nachmachen!

    • /sign

      Die einzige Sache die ich nicht so gut an der Vorgehensweise finde ist, das „anscheinend“, was mir aber eigentlich garnicht vorstellen kann, vorher nicht mit den Eltern direkt gesprochen wurde…

      Aber sonst find ich es in Ordnung. Leider ist es wie „nightsike“ geschrieben hat. Meistens bringt reden und „Na, Na, Na“ garnichts. Öfters wird es dadurch nur schlimmer.

      Und für die Leute die sagen: Uhhh, und jetzt hat das Kind ein Trauma und pi pa po…
      Dafür müssen vlt. X Kinder weniger unter ihm leiden. Außerdem sehen auch andere das es so nicht geht. Es darf natürlich auch nicht immer so hart durch gegriffen werden. Aber lieber früher ein bischen direkter als später vollkommen nutzlos auf die „Mobber“ einzureden. Weil dann ist es viel zuspät!

  6. Im Artik steht: „Der Begriff „Farsta“ wird in seiner Stellungnahme sorgsam vermieden, stattdessen ist von „konfrontativen Gesprächen“ und einer „pädagogischen Vereinbarung“ die Rede.“ (Quelle)
    Pädagogische Vereinbarung? Wenn das Pädagogisch ist, wundert mich es nicht wenn manche Schüler hass auf die Schule und die Lehrer schieben.
    Da ich gerade eine Pädagogische Ausbildung mache, leg ich das mal meinen SoPäg Dozenten vor. Mal sehen was er dazu sagt. Ich würde die Schule verklagen und darum kämpfen das die Lehrkräfte die dafür verantwortlich sind entlassen werden.

    • Was machst du denn bitte für eine Pädagogische Ausbildung? Als Sozi darf man einen jugendlichen sogar Grob anpacken wenn er/sie sich daneben und gegen freundliche Anweisungen des Sozi’s wehrt. Ich weiss zwar nicht welcher Artikel das war und es war auch „erst“ 14 Jahre. Ich sehe an der Massnahme lediglich ein etwas intensiveres Gespräch mit einem Jungen der wohl mehfach den Bogen schlichtweg überspannt hat. Sollen die gemobbten denn die Schule verklagen weil gegen den Mobber nichts gemacht wird? Bzw. was soll man sonst machen?

  7. Die Methode ist einfach unmöglich, Auge um Auge oder was? Und die ganzen die sagen sie wurden selber von mit!Schülern! Gemobbt wollen jetzt das diese von den Lehrern fertig gemacht werden? Seid ihr damit besser? Außerdem ist es alles andere als korrekt einen 12 jährigen als Lehrer bis zum Kinderarzt fertig zu machen. Hier schreiben so viele das sie gemobbt wurden, da sie anders waren und nicht tolleriert wurden, ich war mein komplettes Schulleben null äußerlich angepasst gegenüber anderen, entweder ich hatte lange haare, oder sah emo oder wie ein Punk aus, bim viel gepierced und vom character her auch eher anti, doch hatte ich nie Probleme mich zu integrieren oder Freunde zu finden. Was mir aber aufgefallen ist, ist dass die meisten die gemobbt wurden/werden weil sie anders aussehen oder so dieses auch oft provozieren weil sie selber nichts mit den „normalos“ in der Klasse zu tun haben wollen. Fangt selber an euch zu integrieren und lasst euch nicht in die opferrolle fallen und Nein ich habe nie gemobbt.

    • Also im Grunde sagst du Aussenseiter oder Mobingopfer sind selbst Schuld an ihrer Situation ? Ich denke das man das nicht so generell sagen kann. Vielleicht gab es an deiner Schule Fälle wo das so war. Aber generell ist das sicher nicht immer so. Das heisst nicht das ich das richtig fand was die Lehrer dort gemacht haben. Um das wirklich zu beurteilen müsste man einfach mehr über die Situation dort wissen. Wahrscheinlich war es überzogen.

      Aber nicht jeder der wie ein Aussenseiter behandelt oder gemobbt wird ist da selbst drann Schuld. Sicher ist es wichtig auch auf die Leute zuzugehen und sich nicht selbst ins Abseits zu stellen. Aber ich habe in meiner Schulzeit (ca 20 Jahre her) durchaus miterlebt wie einzelne ausgegrenzt wurden. Und sie hatten nicht die Möglichkeit sich zu integrieren. Wenn sie es versucht haben wurden sie nur noch mehr angefeindet.

  8. Ich bin Erzieher und arbeite in der Jugendhilfe und sowas zeigt das Lehrer, häufig, in sachen Pädagogik leider nicht so gut ausgebildet sind. (Mir ist natürlich bewust das es auch äußerst kompetente Lehrer in diese Richtung gibt.). Wobei ich auch so der Ansicht bin das dieses Vorgehen gegen den gesunden Menschenverstand spricht. Weiterhin denke ich das dieses vorgehen illegal ist und gegen §1 der Menschenrechte verstößt. Es sei auch davon abgesehen das diese Methode in Deutschland gegen SGB VIII §8a (Kindeswohlgefährdung)verstoßen würde.

  9. Also ich wurde fast meine gesammte Schulzeit Gemobbt, meine Lehrer haben weg gesehen oder mir die Schuld daran gegeben.
    Meine Eltern haben sich von denn Lehrern bequatschen lassen.
    Man hat mir erst geglaubt als eine Mitschülerin versucht hat mir das Genick zu brechen.
    Angebrochen wahr es, also viel hat nich gefehlt.
    Von dem her finde ich es gut wenn Mobber bestraft werden aber es kommt halt drauf an was dieser Mobber genau getan hat.
    Ach ja wenn ein 12 jähriger ein Vertrag unterschreibt ist er nichtig.

  10. Aloha,

    ich bin in beiden Methoden fortgebildet und die Farsta Methode 40min lang anzuwenden ist ein bisschen übereifrig. Normalerweise dauert das 2-3 Minuten und dann mache ich das auch nur face-to-face alleine mit dem Täter. Nix anderes. Übel sowas….

  11. Ich habe zu meiner Zeit mehrmals die Schule gewechselt und somit recht unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Es gab sehr gute Zeiten, wo Schule echt Bock gemacht hat, aber ich habe in anderen Klassen auch Ausgrenzung bzw. hinter dem Rücken lästern erlebt. Das war noch nicht mal offener Spott bzw. Mobbing und auch nicht sehr lange, aber das bisschen hat bei mir schon ganz schön aufs Selbstbewusstsein gedrückt. Richtig gemobbt werden muss echt übel sein.

    Die Reaktion der Lehrer ist auf jeden Fall hart übertrieben, das geht gar nicht. Aber der Anlass nicht unbedingt. Die Kinder in so einem Fall mal eindringlich ins Wort zu nehmen und ihnen klar machen, das sowas nicht geht, fände ich gut. Zum Rektor schicken bzw. der Lehrer mit dem Kind in einem Raum, ohne es zum Weinen zu bringen wäre angemessen.

  12. An meiner alten Schule gab es eine, meiner Meinung nach, weitaus bessere Vorgehensweise – den „Trainingsraum“.
    In den „Trainingsraum“ kam man, sobald man im Unterricht 2x mal (mit Vorwarnung) aufgefallen ist.
    Wurde man in den „Trainingsraum“ geschickt, so bekam man einen Zettel, auf welchen man seine Vergehen ganz genau schildern musste und dazu noch versprechen, dass man soetwas nicht wiederholt, sowie das Verhalten beschreiben soll, welches in diesen Situationen angebracht gewesen wäre (bsp. dem Lehrer zuhören und andere Schüler nicht ablenken).
    Kam man innerhalb von 3 Wochen insgesamt 3 mal in den Trainingsraum, so bekommt man eine Missbilligung (bei 3 Missbilligungen fliegt man von der Schule, eine Missbilligung sorgt für eine 5 im Sozialverhalten).
    Missbilligungen konnte man auf unterschiedliche Art und Weise erhalten, etwa durch Prügeleien, Rauchen oder eben den „Trainingsraum“.

  13. also bei aller sympathie für lehrer und ihren nicht grade einfachen beruf, aber hätten die das mit meinem kind gemacht wäre ich da amok gelaufen.

    klar ist der artikel reißerisch und die 3 sind sicherlich die ausnahme von der regel, aber ich glaube es gibt auch für lehrer sowas wie ne prozesskette wenns ums fehlverhalten von schülern geht.

    von so psychospielchen halte ich gar nichts, die gehen früher oder später immer nach hinten los wenn man laien dranlässt, die keine ehrfahrung/empathie besitzen.

    es hat nen verdammt guten grund wieso psychiater ne zulassung brauchen und wieso die polizei sich bei sowas immer doppelt und dreifach absichert.

  14. also mal im ernst leute, nur weil einige hier mobbing opfer sind, kann man doch nicht alles gutheisen. da wurde ein 12 jähriger junge, von 3 erwachsenen verhört, bedroht und unter druck gesetzt. selbst jemand der wegen vergewaltigung und mord an einem kind verhört wird hat das recht auf einen anwalt, nur 12 jährige mobber sind schlimm genug, dass ihnen sämtliche rechte entzogen werden. das mindeste wäre gewesen das die eltern anwesend sind. wenn der junge wirklich so schlimm ist, muss er halt von der schule fliegen, allerdings ist das wohl schwerer zu begründen und umzusetzen, als ein kind zu quälen. wenn man als elternteil seinem kind mal einen klaps auf den hintern gibt, muss man angst haben vor gericht zu landen, weil das ja gar nicht geht, aber wild fremde lehrer dürfen so mit kindern umgehen? ich hoffe das die eltern diese lehrer vor gericht zerren und so richtig fertig machen.

    • Mit dem begründeten Schulrauswurf könntest du leider recht haben. Ein Schüler hatte mal eine echte Pistole mitgebracht, wurde von der Polizei abgeholt und danach von der Schule geschmissen. Er war aber nie zuvor auffällig gewesen, sodass die Bezirksregierung den Rauswurf aufgehoben hat. Er ist natürlich nicht zurück auf die Schule gegangen, weil es sonst massive Probleme mit den Lehrern gegeben hätte, aber er hätte es gekonnt!
      Vielleicht kann Steve ja mal seinen Erfahrungen und aus Sicht der Lehrer davon berichten!

  15. Ich finde der Text ließt sich wie eine ARD Doku

    „Dann kam er in einen fensterlosen Besprechungsraum, wo ihm seine Klassenlehrerin und zwei ihm unbekannte Lehrer sein Sündenregister vorhielten“

    Das höhrt sich für mich ein wenig nach Effekt hascherei an, ich hätte geschrieben:

    „Klassenlehrerin und 2 weitere Lehrer haben den Jungen über sein Fehlverhalten aufgeklärt“

    aber sowas würde sich nicht verkaufen.

    Außerdem sehe ich in dem text 0 Bezug, was er eigentlich gemacht hat.
    Wenn er wirklich aktiv gemobbt hat finde ich das verhalten der Lehrkräfte sogar sehr gut, sowas wird oft einfach ignoriert und heruntergespielt und dann wundern sich alle das das Mobbing Opfer psychische Probleme bekommt.

    Wenn er nen Schneeball geworfen hat sieht die Sache anders aus.
    Also ich finde den Textauschnitt ziemlich reißerisch da man überhaupt nicht beurteilen kann was passiert ist.

    • Der Textausschnitt ist alles andere als reißerisch, so hat Steve zum Beispiel alles weggelassen, was schon die Überschrift in der SZ andeutet: „Verhör in der Schule endet beim Kinderarzt“.

      Die Lehrer haben den Schüler derart fertiggemacht, dass er zum Kinderarzt musste.

      Fensterloser Raum, 3 „Vernehmungsbeamte“, das baut schon bei ausgewachsenen Straftätern einen erheblichen Druck auf. Und dann pressen die drei dem Kind noch quasi ein schriftliches Geständnis ab.

      Ich weiß ja nicht, was du unter Kindererziehung verstehst, aber hier hat ja wohl wirklich nur noch Jack Bauer gefehlt, der dem Kind eine Kugel durch den Oberschenkel schießt.

      Was die Lehrer hier gemacht haben, erfüllt Straftatbestände. Bedrohung, Nötigung, eventuell sogar Misshandlung von Schutzbefohlenen.

      Jeder, der diese Methoden gut findet, sollte sich mal überlegen, was er machen würde, wenn er sein Kind von der Schule erstmal zum Arzt bringen muss, weil die Lehrer ihn fertiggemacht haben.

      Und sowas schimpft sich Pädagoge? Das ist Sondermüll, der schleunigst von der Kindererziehung aussortiert gehört.

      • Finde ich auch richtig krass.. tut mir leid, aber ich finde die sollten nicht länger als Lehrer(oder sonstige Kinderbetreuenden Berufe) arbeiten dürfen.

      • Für die Kindererziehung sind die Eltern verantwortliche! Wenn sich Lehrer gezwungen fühlen einen solchen Schritt zu machen, muss er schon eingiges geleistet haben. Als Pädagoge darf man einen Schutzbefhlenen auch mal festhalten. Nimm einfach mal an, die Lehrer hätten das Gespräch begonnen mit etwas wie „Dein Verhalten ist so länger nicht tragbar“ nun steht der Rowdy/Bully und will raus, weil er denkt er müsse sich das nicht anhören, wird möglicherweise sogar noch frech. Was nun? gehen lassen und weitermachen? Verwarnung schreiben? Das bringt doch nichts! Toll, hat er einen Schulverweis und macht in der nächsten Schule weiter. Natürlich, sollte da was vorgegangen sein was einen Kinderarzt besuch begründet hat (nein, ich meine keine erboste Mutter welche eine Misshandlung „gesehen“ haben will), dann muss man sagen war die ganze Sache überhart.

  16. Dieses Vorgehen halte ich nur sinnvoll wenn gar nix mehr greift und vorallem bei „wiederholungstätern“ die schon etwas älter sind die genau wissen das sie dreck am stecken haben.Bei solchen die gar nix mehr kappiern hält sich mein Mitleid in Grenzen.Aber hier völlig überzogen und gleichzeitig dem jungen schüler vermutlich auch noch ein trauma verpasst.

    • juristisch ist die sache bestimmt interessant weil ich persönlich z.B. nicht wüsste ob die lehrer sich da nicht strafbar machen nen schutzbefohlenen der nicht mündig ist irgendwelche verträge (selbst solche bs verträge) unter zwang unterschreiben zu lassen.

      • An deiner Schule scheint ja alles wunderbar und super zu sein, aber bevor du jede Aussage die dieses Verhalten gut heißt kritisierst (obwohl Kritik kann man deine Aüßerungen nicht mehr nennen) solltest du auch wissen das es Schulen gibt die gar nichts unternehmen oder diese Schulgerichte nur Alibi halber einführen.
        Wenn das Mobben über Jahre geht, dabei die Lehrer nur zuschauen, die Gemobbten zum Schulpsychologen schicken, aber niemals die Täter zur Rechenschaft gezogen werden ist es nur Verständlich das man eine Bestrafung (gerade auch wenn sie Extrem ist) nur allzu gerne gesehen wird. Denn aus meiner Erfahrung und die einiger Klassenkameraden/innen hat jeder Versuch alles nur verschlimmert, denn bei uns Heulen die Leute nicht so schnell bei einem Gespräch mit den Eltern und der Lehrer!
        Und nein ich finde es nicht gut das die Eltern nicht dabei waren, aber das es bedrohlich gewirkt hat und man mit dem Rausschmiss droht sollte auch in diesem Alter zumutbar sein.

        • nope…mal davon ab, dass ein 12jähriger nahezu nie von der schule geschmissen wird. Sowas muss durch die Bezirksregierung abgesegnet werden und die sagt bei den meisten unter 8. Klässlern „ach, ist doch nicht so schlimm, macht mal kein miesen“
          Und nein, ich find nicht, dass so etwas bedrohlich wirken muss. Sowas kann man auch anders aufbauen. Das da oben war einfach nur Unrecht und keinesfalls irgendwie zu legitimieren.

          • Wie gesagt, ich finde es nicht gut wie vorgegangen wurde, aber es geht mir darum das du auch etwas Verständnis für die Befürworter zeigst. Das Bedrohlich hat sich in meiner Aussage weniger auf das direkte Bedrohen des Schülers bezogen, sondern viel mehr auf die Androhung von Konsequenzen, was auch glaubwürdig sein soll. Denn wie du selbst sagst ist es schwer Schüler von der Schule zu verweisen und damit fehlt jegliches Druckmittel. Auf Schülerkonferenzen hat kein Lehrer lust, weil er dafür länger in der Schule sein müsste und die sind die Vorstufe des Rauswurfs.
            So kann man mit einer Pistole in die Schule kommen und von der Polizei deswegen verhaftet werden und die Bezirksregierung hebt den Schulverweis einfach wieder auf.
            Es muss einfach eine Lösung gefunden werden, keine so radikale, aber eine die Wirkung zeigt.

          • ich hab Verständnis und Mitleid für Opfer. Hab ich immer. Aber ich bin einfach nicht der ansicht (und das klingt jetzt sehr hart, weiß ich), dass Opfer bei der Verhängung von strafmaßen mitzuentscheiden haben. Den ein Opfer wird immer, aus reiner Natur, mindestens soviel schaden beim Täter anzurichten, wie es selbst erlitten hat.
            Aber „Auge um Auge“ ist nicht Basis unseres Rechtswesen und bei einem Kind(!) steht ohnehin nicht Strafe, sondern Resozialisierung an forderster Stelle. Ara hat da mal einen sehr guten Beitrag zum Thema Jugendkriminalität gemacht.

  17. Ernsthaft? Ich hoffe, die so genannten Pädagogen sind jetzt stolz auf sich, dass sie ein kleines Kind geänstigt haben.

    Allzu albern finde ich jedoch den Vertrag, soweit ich weiß ist man mit 12 noch nicht voll geschäftstüchtig und die Einschüchterung macht die Umstände der Unterzeichnung nicht besser, ich hoffe, die Eltern verklagen die Schule.

    • „Ein kleines Kind“, welches andere über einen langen Zeitraum gemobbt hat. Der Vertrag ist nur ein psychologischer Kniff, um dem Kind den Ernst der Lage zu verdeutlichen und eine Art „Übereinkunft“ für besseres Verhalten abzuschließen…
      Was sollte das sonst sein?

        • Ob lächerlich oder nicht, es scheint durch die plötzliche Begreifung der Lage, vielleicht tatsächlich ein Erfolgskonzept zu sein.
          Nur ob es schon bei 12-Jährigen angewandt werden darf, da es ja schon heftig ist, ist fraglich. Wobei, wenn man sieht, was sich 12-Jährige schon für Pornos und Gore ansehen, dürfen sie auch mal so einen „Schocker“ erleben.
          Zweck heiligt die Mittel? Naja, es ist eher ein Graubereich.
          Und ich stimme vielen zu; Die Situation wurde im Artikel nicht gründlich genug erklärt. Wahrnehmungsverzerrung durch Formulierung.

          • Ne du, der Zweck heiligt auf gar keinen Fall die Mittel und wenn irgendjemand die ethische Falschheit der Situation nicht akzeptieren will, einfach mal bissl kategorischen Imperativ oder so googeln 😉

            Echt traurig wie viele das gutheißen, die Randomness in der menschl Ethik.. tt gg wp politics

  18. Methode gerechtfertigt hin oder her, der „Witz“ an der ganzen Geschichte ist doch, dass die Schule vorher nicht einmal das Gespräch mit den Eltern gesucht hat.
    Gestern noch bei der Story mit dem Pausenbrot gedacht, so bekloppt können auch nur die Amis sein, aber von wegen…
    Keine Ahnung obs an der allgemeinen Berichterstattung liegt, dass man den Eindruck hat die Menschen reagieren egal wo auf der Welt immer extremer oder obs tatsächlich so ist.

  19. Gefällt mir würde den Sinn wohl nicht ganz treffen aber trotzdem finde ich (wesentlich) härtere Maßnahmen an der Schule richtig. Aus solchen Schülern wird meist eh nichts.

    • schön und gut, aber frag dich ganz ehrlich mal ob diese „harten massnahmen“ nicht eigentlich der job der eltern sind anstatt der von steve & kollegen.

  20. Man kann nun leider nicht genau sagen, was genau dieser Junge angestellt hat. Aber wenn man eine solche Methodik gegen akutes Mobben benutzen würde UND sie dabei auch noch Früchte trägt: Immer weiter damit. Ich hatte zu meiner Schulzeit auch mit Mobbing zu kämpfen und war schon mehrere Male soweit, dass ich keine Lust hatte in die Schule zu gehen. Damals hätte ich es schon toll gefunden, wenn diese Personen auch mal bestraft werden – im Endeffekt wurde ja die Schule immer bei mir gesucht, weil ich ja anders sei und mich nicht genügend versucht habe zu integrieren. Schließe mich da also Bendor an: Ich hätte mir auch einen härter durchgreifenden Lehrer gewünscht.

    • Und am schlimmsten wars immer wenn man sich mal etremer gewehrt hat und bisschen ausgetickt ist der dumme war und sich die mobber ins fästchen gelacht haben wenn man dafür bestraft wurde und ned sie.
      Ich habe das nie verstanden warum Lehrer so dumm sein können immer die gemobbten Opfer zu bestrafen

      • Das hat nur in den seltensten Fällen etwas mit Dummheit zu tun. Selbstjustiz darf nun einmal nicht unterstützt/gedeckt werden. In solchen Fällen bleibt den Lehrern nun einmal keine Wahl.
        Sonst könnte man ja auch auf den Gedanken kommen, dass Gewalt DIE Lösung für Probleme ist. Das Selbstjustiz in Deutschland nicht Legal ist, versteht sich von selbst.

        • Selbstjustiz? Wenn jemand mich permanent angreift habe ich das Recht mich zu wehren! Das ganze „Die Lehrer haben hier übertrieben“ und „selber schuld wenn man sich mobben lässt“ ist doch ganz genau die Einstellung, welches Mobber überhaupt zulässt! Auch die ganzen vertraglichen Sachen… NATÜRLICH sind die bei einem 12 jährigen nicht bindend, nur hat er halt schriftlich gesehen was für ein Arsch er war und musste darunter seinen Namen schreiben! Meine Güte, da können sie JAHRELANG einfahc mal einen raussuchen den sie verarschen, Geld klauen, schlechtreden und nun werden die LEHRER schlechtgemacht weil sie ihm mal ins Gewissen geredet haben. Die 40 Minuten waren wohl einfach nötig das ders kapiert. Das er dann nen psychischen knacks bekommt ist ja wohl auch klar, nun durfte er keinen andern mehr zur Sau machen. Da wäre auch mein Weltbild zerstört worden, da ja normal nicht passiert und im besten fall der gemobbte drann kommt weil der sich mal gewehrt hat!

          • Moment, ich habe nie gesagt, dass ich es in Ordnung finde, wie mit Gemobbten umgegangen wird. Ich habe lediglich ausgesagt, dass Gewalt eben nicht die Lösung auf dieses Problem ist. Das kann dir jeder Psychologe bestätigen. Gewalt schürt eben nur noch mehr Hass.
            Natürlich darfst du dich wehren, aber tätliche Angriffe gehen nun einmal gar nicht. Das ist das einzige, was ich zum Ausdruck bringen wollte.
            Natürlich stehe ich nicht auf der Seite der Mobber. So etwas ist Furchtbar und muss auch geandet werden.

            „Das er dann einen psychischen knacks bekommt ist ja wohl auch klar“. Nein, ist es eben nicht. Das Kind(!) über das wir hier reden ist gerade einmal 12 Jahre alt. Sicher, was er getan hat ist schlimm, aber das darf einfach nicht passieren.

        • Aber die Selbstjustiz der Initiatoren ist in Ordnung?

          Tut mir leid, aber wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht. Wenn Lehrer einem Schüler der gemobbt wird nicht unterstützen muss dieser sich selbst helfen dürfen.

          • Ich habe nirgendwo behauptet, dass Mobbing gut ist und ich lasse mir so etwas auch nicht unterstellen!

            Sicher hast du das Recht, dich zu wehren. ob aber Gewalt die Lösung ist, denn genau darum ging es mir, wage ich mal ganz stark zu bezweifeln.

          • ABER:

            Jeder der von anderen, vor allem Verantwortlichen, alleine gelassen wird, hat mein vollstes Verständnis wenn er sich !letztlich! selbst zur Wehr setzt. Man muss und darf sich nicht alles gefallen lassen und wenn einem selbst die Verantwortlichen nicht helfen wollen, dann muss sich jeder selbst helfen dürfen!

  21. Ich muss sagen, der Umgang mit dem Thema „Mobbing“ ist stets eine schwere Aufgabe.
    Eine Methode zu entwickeln, wie man mit den Tätern und den Opfern ist meiner Meinung nach der falsche Weg. Denn jedes Mobbingopfer ist individuell und so sollten auch die Maßnahmen individuell gestaltet werden.
    Eine solche Maßnahme allerdings ist total überzogen. Sie mag – nicht falsch verstehen bitte – in manchen Fällen Wirkung zeigen. Jedoch nicht bei 12 Jährigen. Niemals.

    PS: Persoenlich halte ich es für am sinnvollsten, wenn man bei den Eltern der Täter anfängt. Denn Mobbing ist (meistens) eine auswirkung von a) falscher Erziehung, oder b) tiefsitzende Probleme, die oft mit dem Elternhaus zusammenhängen.

  22. Ahaha… Du nimmst diesen Jungen in Schutz?! Was ist mit seinen Opfern? Er hat doch genug andere Kinder gemobbt… Also ich finde da nichts schlimm dran… Wenn man mit reinen Worten nicht mehr weiter kommt, dann muss man manchmal zu anderen Methoden greifen.. Warum haben wir den so viele Jugendliche die gewalttätig sind? Früher hätte der Lehrer dir eine geklatscht oder dich mit dem Lineal gehauen… Ich wurde als Kind selber gemobbt und es hat keinen Lehrer so wirklich interessiert.. Man hat sich zwar mit uns unterhalten aber das war es dann auch.. Ich hätte mir damals gewünscht, das die Lehrer härter durchgegriffen hätten…

    • „Mal habe er von „coolen“ und „uncoolen“ Kameraden gesprochen, mal einen Mitschüler wegen dessen Unkenntnis über Markenkleidung beschimpft, mal sämtliche Regeln für den Klassenrat boykottiert.“

      Ja, das ist wirklich hartes Fehlverhalten…

      Nur weil Du gemobbt wurdest, heißt das nicht, dass der kleine Kerl gleich ein Terrorist ist!

      • Ich hab das in einem anderen Artikel gelesen und dort stand mehr drin.. Ich finde den nur grade auf der Stelle nicht.. Wenn ich den finde, poste ich ihn Dir…

      • Ich weiß nicht, warum du das so verharmlost. Du kennst „Den kleinen Kerl“ nicht, und was da jetzt an Fehlverhalten von den Lehrern mitbekommen wurde, ist vielleicht auch nur die spitze des Eisberges. Man weiß es nicht. Fakt ist, dass der Junge über ein halbes Jahr lang Schwierigkeiten gemacht hat und keine Besserung eintrat, sonst hätte dieses Gespräch ja nicht stattgefunden.

        Bei allen Versäumnissen der Schule den Eltern gegenüber finde ich so ein ernstes Gespräch gut, in dem dem Schüler all seine „Taten“ noch einmal vergegenwärtigt werden und der Ernst der Lage klargemacht wird. Ein halbes Jahr lang andere zu ärgern (um nicht zu sagen mobben) ist für Kinder eine lange Zeit. Es gibt nicht umsonst den Spruch „Kinder können grausam sein“. Das Kind einen Besserungsvertrag unterschreiben zu lassen ist natürlich ein psychologischer Kniff.

        Ansonsten erinnert mich der Blogeintrag etwas an „Täterschutz“. Man sollte nicht vergessen, dass es eben dieser Junge war, der andere geärgert und psychischen Druck auf sie ausgeübt hat. Jetzt hat er halt auch mal Druck gekriegt.

        • Jo, da gibts aber auch viel einfachere Methoden. ich bin an meiner Schule als Schülervertreter Teil der Ordnungskonferenzen, also quasi dem „schulinternen Gericht“.
          Dazu gibts eine ganz förmliche Einladung, Eltern sind dabei, der betreffende Schüler, Lehrer, Schulleiter, Schüler- und Elternvertreter.
          Und obwohl das ganze in einem weitesgehend entspanntem Rahmen abläuft, sind die meisten ~13-4jährigen dort total verängstigt und fertig, Tränenausbrüche eher die Regel als die Ausnahme. Aber dabei geht es nicht darum, psychischen Druck auszuüben, sondern schlicht, sich ein letztes Bild zu machen, bevor man eine Entscheidung trifft.

          Das allerwichtigste in meinen Augen: Die Eltern sind dabei! Du kannst dir halt nicht einfach unangekündigt einen Schüler greifen und ihn psychisch massiv unter Druck setzen und das alles, ohne das die Eltern dabei sind. Den nichtmal ein massenmörder, der hundert Kinder vergewaltigt hat und „deine Mudda“-Witze aus Frettchenblut an den Kölner Dom pinselt, darf in diesem Land ohne beisein eines Anwalts verurteilt werden.
          und die Eltern sind nunmal in der Schule der Anwalt des Kindes. Von daher: no go!
          (übrigens: in den meisten Fällen zeigt sich bei den Ordnungskonferenzen, dass die Eltern entweder sehr kulant und mit der Schule auf einer Linie sind, oder auch, dass eigentlich die Eltern die Schuld an den Ticks ihres Kindes tragen, da viele Eltern ihre Kinder mittlerweile als Produkt sehen „und wenn an dem Produkt was falsch ist, hab ich einen Fehler gemacht. Ich mache aber keine Fehler, also liegt das an der Schule!“ Und wenn man das erkennt, kann man auch das in seine Maßnahmen einfließen lassen.)

      • Eigentlich ist er genau das. Schließlich terrorisiert er seine Opfer.

        Ich musste selbst, in meiner Jugend, nach einem Schulwechsel, 1 Jahr lang spüren was Mobbing ist. Weil ich es wagte in dieser neuen Schule mal keine Maske zu tragen und ich selbst zu sein. Glücklicherweise war es auch nur 1 Jahr, Dank eines weiteren Umzugs kam ein erneuter Schulwechsel. Wo ich sofort beim ersten Eindruck mal wieder eine Maske aufgezogen habe und direkt am 3ten Schultag Gewalt anwenden musste (der Klassen Alpha musste ja mal meine Grenzen austesten, welche ich diesmal sehr niedrig angelegt hatte). Und ich verabscheue Gewalt aufs höchste. Dennoch trieb mich die Angst vor weiteren Qualen dazu sie massivst anzuwenden. Zumindest so das mich meine Mitschüler in frieden ließen. Mobbing ist nicht zuvergleichen mit normaler Klopperei unter Kids. Man wird systematisch fertig gemacht und es findet kein Ende.

        Dennoch war dieses eine Jahr die reinste Hölle für mich. Psychich sowie physich. Es ist nicht gerade toll schon morgens mit unsäglicher Angst im Bauch aufzuwachen und sich in die Schule zu zwingen. Hilfe bekam man auch nicht wirklich damals. In den späten 90’ern war Mobbing noch kein Thema. Der Begriff war noch unbekannt. Dazu kam das dies nicht im Alterdurchschnitt von 10-12 war sondern von 15-19. Wo körperliche Gewalt den Vorrang vor verletzendem Vokabular hatte.

        Ich weiß garnicht wie manche Kids es schaffen (geschafft haben) sowas in ihrer gesamten Schullaufbahn durchzustehen ohne durchzudrehen. Ich habe höchsten Respekt vor diesen Kids, muss ich schon zugeben.

        Falls dieser Junge solch ein Aggressor war, wie ich vermute, dann heiße ich diese Maßnahmen willkommen.

        • Der „Terrorist“ ist 12 Jahre alt. Bei 12 Jährigen kann man mit deutlich „humaneren“ Mitteln sich Respekt verschaffen. Sicherlich ist der Artikel übertrieben geschrieben. Dennoch kann es nicht Sinn der Sache sein den Jungen irgendwelche Verträge unterschreiben zu lassen.

          Es gibt sicherlich noch Nachholbedarf an vielen Schulen, dennoch ist für mich das was die Lehrer da machen genauso Mobbing.

          Ich vertrete auch die Meinung das etwas Mobbing in den Schulalltag dazu gehört. Man muss schließlich auf das Leben vorbereitet werden und man lernt dadurch wie man mit Mobbing etc. umgeht. Es gab und wird immer Kinder und Erwachsene geben die ihre Probleme durch Mobbing verschleiern wollen. Erfahrungen mit Mobbing im Kindesalter zu sammeln ist elementar für den Arbeitsalltag und für die Menschenkenntnis.

          In deinem Fall ist das natürlich viel zu weit gegangen! Das sehe ich ein. Dennoch kann es in unserer Gesellschaft nicht das neue probate Mittel gegen Mobbing sein die Kinder einzuschüchtern!

      • Bei dem Thema bin ich wirklich uneins mit dir Steve. Es fängt doch damit an andere Kinder schlecht zu machen! Kann ja nur anfangen mit „der stinkt/ist behindert/dumm/dick“ und das so weiterziehen das KEINER mehr mit dir etwas zu tun haben will. Das IST fehlverhalten. Lügen verbreiten ist eine Straftat. du bringst in dem Zitat auch das mit „mal sämtliche Regeln für den Klassenrat boykottiert.“ ein. Kann doch auch sein, dass er jeden Satz eines seiner „Opfer“ mit „ja, weil du dämlich bist“ oder einen nicht ausreden lässt und bei „sämtliche Regeln“ kommen mir unendlich viele Beispiele in den Sinn was auch gegen den Lehrer gehen könnte. Das Problem an Mobbing ist: keiner tut was dagegen. Elterngespräche funktionieren nicht, weil das auf ein „Ihr Kind muss sich eben fernhalten“ rausgeht. Bestenfalls bekommst du ein „sry“ von deinem Mobber und denkt sich „so, dich mach ich morgen so richtig fertig“ toooooll… gut dass du Lehrer bist, du bist da ja nicht das Opfer. Schau du lieber, das deine Jungs und Mädels nicht gemobbt werden und hilf ihnen statt sich lustig über sowas zu machen. Einfach mal einen Anfang DAGEGEN machen, vielleicht eine nicht ganz so übertrieben Art finden wie hier. Vorallem wichtig: Der wurde sicher nicht ohne Grund rangenommen. Es gab auch sicher andere welche das ein oder andere gemacht haben. Das mit der Pistole, gut da musste ich auch drüber lachen, einfach weil so ziemlich jeder von uns schon einen Toast zu ner Pistole angekauft hat.

    • selbst wenn er in seiner Freizeit am liebsten Hunde ertränkt, darf man mit ihm nicht umgehen wie mit einem Staatsfeind. In dem Alter ist man i.d.R. noch viel zu verletzlich und ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Maßnahme die letzt mögliche war.

    • Genau, Lehrer sollten die Schüler wieder verprügeln. Oder warum verprügeln sich die Schüler nicht gegenseitig – ach nee, da warst du ja dagegen.

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