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Als eine der ersten AGs bei den Koalitionsverhandlungen von Union und SPD hat die Unterarbeitsgruppe Digitale Agenda ihre Beratungen abgeschlossen. Die Schwerpunkte, die von der großen Koalitionsrunde noch abgesegnet werden müssen, liegen bei der Forschungsförderung für IT-Betriebe, beschleunigter Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung, verstärkten Anstrengungen bei der IT-Sicherheit und im Bildungsbereich. Allerdings stehen noch eine Reihe der Vereinbarungen unter Finanzierungsvorbehalt. Dazu gehört auch die Ankündigung, jedem Schüler in Deutschland ein „mobiles Endgerät“ – also ein Smartphone oder einen Tablet-Computer – zur Verfügung zu stellen. Allein dafür werden eine halbe Milliarde Euro pro Jahr, insgesamt für die Legislaturperiode demnach 2 Milliarden Euro, veranschlagt. Zudem soll ein „europaweites Gründungs- und Innovationsnetzwerk der Schulen und Hochschulen“ aufgebaut werden. Die digitale Lehrmittelfreiheit soll gemeinsam mit den Ländern gestärkt werden.

Klingt ja alles ganz nett, aber wer soll das bezahlen?

Insgesamt stehen Forderungen der Koalitionsarbeitsgruppe in Höhe von rund 4,5 Milliarden Euro unter diesem Finanzierungsvorbehalt, so dass abschließend erst die große Koalitionsrunde bzw. in letzter Instanz die drei Parteivorsitzenden darüber befinden werden.

Ich bin gespannt, ob das am Ende wirklich umgesetzt wird oder ob es nur wieder „große Worte“ waren. Übrigens scheint man sich jetzt endlich mal auch Gedanken zu aktuellen Themen und Problemen im Netz zu machen…

„Wir sprechen uns gegen einen allgemeinen Klarnamenzwang in der Online-Kommunikation aus,“ hießt es zum Thema Schutz der Privatsphäre in dem Papier weiter. Präventions- und Beratungsangebote zu online basiertem Suchtverhalten sollen bundesweit ausgebau und wissenschaftlich begleitet werden.

„Gegen beleidigende und verleumderische Äußerungen im Netz wollen wir ein ausgewogenes Aufklärungs- und Schutzkonzept mit rechtlichen, technischen und gesellschaftlichen Mitteln zum Persönlichkeitsschutz umsetzen,“ vereinbarten die Koalitionäre in spe. Cybermobbing und Cybergrooming in sozialen Netzwerken sollen einfacher gemeldet und angezeigt werden können, das Strafgesetzbuch auf Strafbarkeitslücken überprüft und gegebenenfalls präzisiert werden.

Wurde ja auch mal Zeit! Aber ich momentan ganz positiv gestimmt. Was man so liest, scheinen sich die Damen und Herren in Berlin endlich auch mit dem „Neuland“ auseinanderzusetzen!

Lest Euch mal den kompletten Artikel durch, ist ganz interessant!

Quelle: Welt.de

Danke an den Don für den Link!


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29 KOMMENTARE

  1. „Die digitale Lehrmittelfreiheit soll gemeinsam mit den Ländern gestärkt werden.“
    Ach bitte! Das wird in Lobbydeutschland nie passieren.
    Ich habe während meines Studiums allein für Matheunterlagen knapp 200€ hinlegen dürfen. Lehrbücher sind 3-5 Mal so teuer wie normale Bücher.
    Warum sollte das jemand aufgeben?
    Vor knapp 10 Jahren gabs die gleiche Diskussion, da gings dann eben um Laptops für alle. Wird sich, hoffentlich, nicht durchsetzen.

    Dazu kommt, dass nicht gerade wenig von dem Geld veruntreut wird.
    Im Saarland wurde vom Rektor der Hochschule über 500.000€ an Studiengebühren veruntreut. Was ist passiert? Das Bildingsministerium hats unter den Tisch gekehrt, alle Anklagen wurden kommentarlos eingestellt. Nur der Rektor musste nach seiner Amtsperiode wechseln (wo er das gleiche wieder abziehen wird.)

  2. „Insgesamt stehen Forderungen der Koalitionsarbeitsgruppe in Höhe von rund 4,5 Milliarden Euro unter diesem Finanzierungsvorbehalt“

    Klingt bei einem Gesamtbudget aller Arbeitsgruppen von 9 Milliarden (wurde von 50 gekürzt) natürlich sehr realistisch.

    „Was man so liest, scheinen sich die Damen und Herren in Berlin endlich auch mit dem “Neuland” auseinanderzusetzen!“

    Wenn man sich das Papier der Arbeitsgruppe mal durchliest könnte man sich fast wünschen, dass sie sich nicht damit auseinandersetzen würden.

    Gerade die CxU haut da momentan Dinge raus die einfach nicht feierlich sind.

  3. Leute, sowas wird gemacht, um die Menschen von Kleinauf zu überwachen. Meint ihr wirklich, dass die Poltiker sowas entscheiden, um die Schüler digital „zu erziehen“? Bisher hat sich jeder Bildungsminister dafür einen Scheis interessiert, sonst würde es längst ein Schulfach dementsprechend geben.

    Verfolgt jemand zufällig die aktuelle Diskussion rund um Cookies?
    http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article121374798/Internet-Giganten-planen-Revolution-des-Ausspaehens.html

    Das wird eine Dauerüberwachung auf alle Geräten zu jeder Person. Und seit Edward Snowden über die NSA ausgepackt hat, wissen wir auch, dass die Infos direkt an alle Staaten fließen.

    • Das ist die eine Möglichkeit, und m. E. auch die wahrscheinlichere.

      Die andere Möglichkeit ist, dass SPD und besonders CDU Jungwähler rekrutieren wollen, damit sie endlich auch von der nächsten Generation gewählt werden; CDU wird ja fast nur noch von Rentnern gewählt. Ich denke da an einen Aufdruck „sponsored by Bundesregierung“ und einige unauffällige vorinstalliere Propaganda-Apps …

      Nur bei einem bin ich mir sicher: Egal, was die Regierung macht, es dient zunächst einmal dem eigenen Wohl und dann (vielleicht) der Bevölkerung.

  4. Ich fände eine allgemeine technische Aufrüstung der Schulen besser. Smart-Boards sind schon genannt worden und damit „spielen“ wir schon in der Fachdidaktik herum, auch wenn für meine Fächerkombination das eher unnütz ist, aber einen unglaublichen Vorteil für andere. Ein paar der Lehrbücher sind noch in Altdeutscher Schrift und sind total zerfleddert. Gebt den Kinder lieber gute aber dafür subventionierte Mahlzeit oder einen Laptop. Die Schüler wissen, wie man Smartphones und Tablets benutzt, haben vom Programmieren und grundlegenden Informationssystemen keine Ahnung. Und Programmieren sollte so schnell wie möglich eine Schlüsselqualifikation werden, ähnlich wie Lesen, Schreiben und Rechnen und das sag ich, wirklich fern ab vom Fach.

    Es ist schön zu hören, dass die sich mal Gedanken gemacht haben, allerdings finde ich die erste Forderung ungut. Der Rest hört sich gut an.

  5. Wer das bezahlen soll? Ist doch gar kein Problem, wie folgender Einblick in die Tiefen (naja vielleicht nicht ganz so tief) des Politiker-Gehirns zeigt:

  6. Ok….DUMME, aber trotzdem ERNST gemeinte Frage:

    Heutzutage hat doch sowieso jeder kleine Windelscheißer schon ein Handy, sobald er es schafft, das Alphabet auswendig aufsagen zu können und anschließend bis 10 zu zählen. Und in den meisten Fällen handelt es sich dabei mittlerweile auch schon um ein Smartphone, also WARUM soll der Staat jährlich eine halbe Milliarde Euro zum Fenster raus werfen, um Kindern Smartphones zu kaufen, wenn sie doch eh alle schon eins haben?

    Allerdings finde ich es sinnvoll, wenn man gegen solche „Kavaliersdelikte“ wie Cybermobbing aktiver vorgehen will.

  7. Sieht hier noch jemand einen doofen Popolariusmus antanzen?
    „Die Schwerpunkte, die von der großen Koalitionsrunde noch abgesegnet werden müssen, liegen bei der Forschungsförderung für IT-Betriebe, beschleunigter Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung, verstärkten Anstrengungen bei der IT-Sicherheit und im Bildungsbereich.“

    Ja klar, mit einem Smartphone programmiert es sich auch so toll – und man kann damit auch Super Programme für Verwaltung verwenden (Nein, ich spiel hier ironisch auf die MP3 Songlisten und Youtube Favoriten an).

    Jedem Schüler ein günstiger I3 Laptop wär 100x besser als ein Tablet mit Apps oder sogar ein Smartphone (wer zahlt denn dann die Telefongebühren???)
    Aber bei jährlich 2Mio neuen Schülern und 4.5Mrd EUR kann man da sogar recht ordentliche Geräte bekommen (mal abgesehen vom Massenrabatt bei der Stückzahl).

    Aber wenn man das Nachrechnet ist das wohl so ein Ammenmärchen wie der Glasfaser-Ausbau 😀

  8. Wahnsinns Initiative. Hat nicht schon längst jeder Schüler mindestens ein Smartphone?
    Wie schaut es denn dann mit dem Vertrag aus? Ach, den sollen die Schüler dann mit ihrem Taschengeld selber berappen. Jetzt kommen wir der Sache auf den Grund.

    Wollte man was sinnvolles tun, man würde den Informatik Unterricht – auch gerne reformiert – ausweiten.

    • Es ist genauso unddurchdacht wie fast alle Piratenvorschläge (z.B. kostenloser Nahverkehr, finanziert durch weniger Schwarzfahrer im Knast – den Brüller werd ich nie vergessen)

      Unterstützt solche „Politiker“ nicht!!
      Die sind größtenteils Anfang 20, haben keinerlei Ausbildung hinter sich und sitzen sich in Landtagen für 3.500€/Monat(Teilzeit) bzw. 8.000€/Monat (Vollzeit) auf eure Kosten den Arsch platt.
      Eure Kinder werden es euch danken, wenn auch die mal wieder über alte steife geldgeile Politiker meckern müssen, die vom Taxifahrer zum Minister wurden und ihr sie aus Gewohnheit brav weiter wählt.

  9. Bei der Überschrift musste ich schmunzelnd daran denken, wie ich mich als Jugendlicher mit Händen und Füßen gewehrt hab, als mir meine Eltern ein Handy aufdrücken wollten.

  10. Zuerst haben andere Sachen Priorität. Bei uns an der Schule sind alle möglichen Geräte für Physik und Chemie veraltet und wenn einmal etwas Geld übrig ist, dann nur um alte Sachen zu ersetzen und nicht um mal etwas neueres zu kaufen. Mit einigen Geräten hat sogar mein Vater noch gearbeitet als er in der Schule war!
    Viele Bücher sind veraltet oder in einem miserablen Zustand, die Toiletten müssten wieder gemacht werden, da an denen seit 25 Jahren nichts mehr gemacht wurde, neue Fenster könnten auch mal wieder gebraucht werden.
    Bevor sowas eingeführt wird sollte zuerst einmal in das alte investiert werden. Was nützt bitteschön jedem Schüler ein Handy in der Schule? Noch mehr Möglichkeiten sich abzulenken… Wenn sie schon in sowas investieren wollen, dann bitte in solche interaktiven Tafeln, die sind wenigstens noch für den Unterricht nützlich und werden intensiv genutzt!

  11. Unterstütze ich nur, wenn es auch für Studenten gilt. Für was brauchen denn Schüler unbedingt ein Tablet? Was für ein Studium schon fast unausweichlich ist (Tablet,Laptop, o.ä.), wird in der Schule 0 genutzt.

    • Das Geld, das man wieder dafür ausgibt (und man braucht wirklich nicht in jedem Studiengang ein Tablet!) könnte man dann aber auch lieber in die Lehre stecken. Oder Bafög. Oder oder oder…

      Wie gesagt nichts per se gegen diese Idee(n), es gibt nur meiner Meinung nach Dinge die wichtiger sind und auch eher Aufgabe des Staates sind als „Handys/Tablets für alle“

    • Wo ist denn ein tablet als Student unausweichlich?
      Ich habe Informatik studiert, und selbst ein Laptop ist absolut nicht nötig und häufig eher ein Zeitvertreib.

  12. Es ist völig belanglos, was diese Unterarbeitsgruppe „Digitale Agenda“ beschließt. Man will den Anschein erwecken, man interessiere sich auf höchster Ebene für die Internet-Nerds, darum hat man diese Gruppe ins Leben gerufen und einige junge, computeraffine Politiker darein gesetzt. So kann man am Ende ein paar schöne Ergebnisse präsentieren, die aber keine Rolle spielen, weil man entweder sagt, es sei zu teuer oder ein Herr Friedrich kommt wieder mit seinem „Supergrundrecht Sicherheit“.
    Wer hat wohl die größere Lobby? Dieser Nachwuchskader in einem Unterausschuss oder die gestandenen Innen- und Sicherheitspolitiker?

    Abgesehen davon bin ich mir ohnehin nicht sicher, ob es mir gefällt, die ganzen Pennäler auf Steuerkosten mit einem Smartphone bzw. Tablet auszustatten. Habe ich mir bis dato auch noch nichts leiten können bzw. wollen.

  13. Hm, die Milliarden könnte man lieber in neue Bücher, vielleicht diese gar nicht mal soooo schlechten Smartboards etc stecken als jedem ein Smartphone zu kaufen.

    • Sehe das exakt genauso wie du! Wenn ich sehe, dass die Hälfte meiner Schüler jedes Jahr mit total abgenutzten, eklig-alten Büchern arbeiten muss entsteht ja von vornherein eine Abneigung gegen ein Fach.
      Auch die technische Ausrüstung (Smartboards, OHP, usw.) lässt oft zu Wünschen übrig.
      Eine Investition in vielerlei hier angesprochener Medien erscheint mir auch pädagogisch wichtiger als Milliarden in Smartphones zu investieren.

  14. Also über die Finanzierung brauch man sich eher wenig Gedanken machen, wenn man sieht, was Deutschland jährlich an Überschüssen durch den Export erwirtschaftet. Man redet von etwa 7% des BIP was mehr als 200 Mrd ist. Da man gerade mal 4 Mrd benötigt, um dieses Projekt durczuführen sollte das durchaus drinne sein, zudem soll der Statt sowieso auf Rat von Wirtschaftlern, vermehrt in das eigene Land investieren uzdn da sollte sich Bildung , sowie der Ausbau eines Innovationsnetzwerkes sehr lohnen.

    • Der Exportüberschuss ist aber einer der Gründe, warum die anderen Staaten pleite sind (neben Misswirtschaft). Schliesslich muss ja einer das geld bezahlen. Und wenn Griechenland von uns U-Boote und Eurofighter kauft, obwohl sie eh schon nicht so gut dastehen…kann sich jeder selber denken. Wir zahlen den Exportüberschuss also mit Zinsen wieder zurück in Form von Rettungspaketen 😉

    • Bei ca. 2 Billionen Euro Staatsschulden finde ich es durchaus fragwürdig, warum 2 Mrd für Technik ausgegeben werden soll, die sowieso schon jeder Schüler hat…

      Exportüberschüsse sind übrigens keine Steuereinnahmen… Da kann sich die Regierung nichts von kaufen…

    • Und weißt du auch wozu der Export genutzt wird?
      Um Dollar zu leihen, damit Deutschland ressourcen kaufen kann.
      Das ist der Kreislauf der Dinge. Was denkst du, warum die USA so kriegshetzerisch seine Währung verteidigt?
      Dazu spielt es nur selten eine große Rolle wieviele Schulden ein Land hat.
      Schau dir Japan an. Es ist das höchst verschuldete Land der Welt. Investiert jährlich aber unglaubliche Summen in andere Länder. (über 20% des Rettungsfonds kommt aus Japan).
      Das ist alles ein wenig komplizierter als „ich hab Schulden, ich bin Bankrott“.
      Viele Währungen leben von Schulden. Schulden sind schließlich Forderungen, welche von entsprechenden Firmen und Banken als Umlaufvermögen genutzt werden, obwohl das Geld garnicht existert.
      Damit können Firmen wiederrum bei Zentralbanken Geld leihen bis die Säcke voll sind.
      Wiederrum können die Zentralbanken dafür Geld drucken lassen. Hallo Inflation.

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