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Schule

Niedersachsen plant, das Abitur nach 13 Jahren wieder einzuführen. „Es wird eine Rückkehr zu G9 geben“, sagte eine Pressesprecherin des niedersächsischen Kultusministeriums, Susanne Schrammar, SPIEGEL ONLINE. Ab dem Schuljahr 2015 sollen Gymnasien beide Wege zum Abitur anbieten. Dabei gilt: „Das Abitur nach neun Jahren (G9) wird die Regel sein, das Abitur nach acht Jahren (G8) die Ausnahme“, so Schrammar.

Ich persönlich halte zwar das Abitur nach 13 Jahren für vernünftig, allerdings geht mir das ständige hin und her hier in Niedersachsen (oder generell in der Bildungspolitik) so auf die Nerven. Je nach Regierung und Parteizugehörigkeit werden in jeder Legislaturperiode neue Dinge beschlossen und/oder alte gekippt – eine langfristige Planung ist als Schule quasi unmöglich. Man hat als Lehrer in Deutschland stets das Gefühl, dass man sich in Sachen Bildungspolitik im Kreis dreht…

Quelle: Spiegel.de

Danke an Mattis für den Link!


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43 KOMMENTARE

  1. Naja man hat ja bereits von Schülern, Lehrern und diversen Studien hören können das dass Abitur nach 12 Jahren nunmal nicht funktioniert, bzw. im gleichem Zuge der Prozentsatz der erfolgreichen Absolventen extrem fällt. Niedersachsen macht hier einen mutigen Schritt zurück in die richtige Richtung und setzt ein Zeichen für ganz Deutschland.
    Ich konnte Glücklicherweise mein Abitur in Bremen machen wo man es durchaus mehr oder weniger „hinterhergeworfen“ bekommt – allerdings auch nicht in dem Maße das manch einer gerne hätte. Ich hoffe das Bildungssystem wird irgendwann mal auf Bundesebene entschieden, nicht Sache der einzelnen Länder, es verkommt immer mehr zu einem Wunschkonzert einzelner Senatoren.

  2. Das wiederabschaffen des g8 halte ich für schwachsinn. ich denke auch nicht, dass g8 zu schwer ist, wobei ich nur für das bayrische, welches ich selbst erlebt habe, sprechen kann. Problematisch erschien mir immer nur die Stundenverteilung. Zwei stunden reli/ethik und zwei stunden kunst/musik pflicht? srsly? Und sich dann aufregen, dass der Stoff in Hauptfächern zu oberflächlich wäre.
    Was auch immer, mich regt auch dieses ewige hin und her ohne richtige richtung auf. wenn man das g8 schon einführt, sollte man an seiner verbesserung arbeiten und nicht an seiner abschaffung.

        • Was soll das denn bitte heißen ? Den Sinn dahinter, Schüler zu zwingen Kunst oder Musik zu wählen kann ich nicht sehen. spricht ja nichts dagegen das frei willig zu belegen, aber wer in der Oberstufe immer noch künstlerisch und oder musikalisch unbegabt ist, wie ich zum Beispiel. Muss sich doch davon nicht den Schnitt versauen lassen? Wer nicht malen kann der kann es halt nicht. Aber dafür bekommt man eine 4, für etwas das nicht erlernbar ist.
          Das Ethik sicherlich sinnvoll ist, kann ich ja verstehen. Mmn sollte dieser auch den religionsunterricht ersetzen, da so subjektive Sichtweisen der Kirche ausgelassen werden. Ist ja eh ein Witz dass die Kirche bestimmt wer Religion unterrichten darf und wer nicht.

          • Also bei uns gabs eine Menge Kunstgeschichte im Kustgrundkurs – und das kann man lernen. Und auch bei den praktischen Sachen gab eine Menge, die man sich aneignen konnte ohne natürlich begabt zu sein.

            Wenn du also eine 4 in Kunst hast warst du einfach nur dumm oder faul – in beiden Fällen hast du die 4 verdient.

          • Habe ja nie gesagt, dass ich ne 4 hatte, hatte eine 3 , die ich mir durch die wenigen stunden Kunstgeschichte geholt habe. Das waren aber nicht sehr viele. Zu den Techniken die man sich ja an eignen kann, es kann nicht jeder ein Portrait malen, tolle Landschaftsgemälde oder gute Drucke produzieren. Egal wie man sich anstrengt , nicht jeder ist ein Picasso. Und da Kunst Noten vor allem in Relation zu den Mitschülern verteilt werden, und es ebend auch Leute gibt die Kunst studieren wollen, wird man dann schlecht benotet.

          • Musik war bei uns ne Geschenke zwei wenn man bock hatte, zu lernen. kunst wohl ähnlich. aber das kann ja auch nicht der sinn sein.

  3. Ich musste zum Glück kein G8 Abi machen, kann mir aber gut vorstellen, dass es vor allem in Bundesländern die eh schon ein schwierigeres Abitur haben vielen weniger fleißigen/begabten Schülern Probleme bereiten kann.

    Du schreibst oft auf dem Blog etwas zur Bildungspolitik, gehst dafür im Podcast leider sehr selten darauf ein (finde ich). Du hast doch bestimmt eine Meinung zu den von Bundesland zu Bundesland teils krassen Unterschieden bei der Schwierigkeit des Abiturs oder warum Länder wie z.B. Bremen so furchtbar in Pisa Studien o.ä. abschneiden? Ich fände es interessant wenn du mal über solche Themen reden könntest.

  4. Ich bin ein befürworter von dem sog. G8, weil ich in Thüringen in die Schule gegangen bin. Da war es Standard und da hat auch keiner, wie in Sachsen auch, rumgejammert, dass es zu schwer ist, oder zu viel.
    Da war es einfach der Alltag.
    Ich kann aber auch die nachvollziehen, die jetzt rumjammern, dass G8 viel schwerer ist, da es eben für diese nicht normal war oder ist. Dazu gehören Lehrer, Eltern, Schüler und ja auch Vereine.
    Schade, dass niemand mal den Geistesblitz hatte in den Ländern nachzufragen, wie alles dort gehändelt wird, wo G8 seit je her der Standard ist.

  5. Hätte jedem klar sein können, dass G8 unter den Bedingungen nicht geliebt wird und somit in einer Demokratie nicht funktionieren kann.

    Kurzer Ausflug einige Jahre zurück:
    Das Abitur war mal als der Studienabschluss konzipiert, der die uneingeschränkte Studienbefähigung verleiht. Der Zugang zu Gymnasien, die damals als einzige Schule des ersten Bildungsweges das Abitur verliehen war, stand begabten SchülerInnen offen.
    Typische Abiturquoten (incl. Fachabitur) waren 1950 5% eines Geburtenjahrganges, 1970 11%, 1980 22%, 1992 30,8% und 2010 bereits 49%. Grob vereinfacht machen also seit 1970 alle zehn Jahre 10 weitere Prozent eines Jahrganges zusätzlich Abitur.
    Somit ist heute das Abitur nicht nur der höchste sondern auch der häufigste Bildungsabschluss. Leider bedeutet die quantitative Zunahme nicht unbedingt einen Zuwachs an Qualität, eher im Gegenteil.

    Zwei Hauptursachen sind sind denkbar: Entweder werden die Schüler immer schlauer oder die Anforderungen seitens der verantwortlichen Kultuspolitik wurden in manchen Bundesländern massiv abgesenkt. Insbesondere gut zu beobachten, dass die Bundesländer, die bei Vergleichsprüfungen (PISA etc.) seit Jahren die Spitzenplätze einnehmen generell eine vergleichsweise geringe Abiturientenquote haben.

    Wären diese Zahlen Preisentwicklungen, so würde jeder von einer deutlichen Inflation sprechen. Heute macht nahezu jeder halbwegs Begabte sein Abitur, leider bedeutet das aber nicht, dass jeder dieser Absolventen in der Lage ist ein Studium erfolgreich zu beenden.
    Dummerweise führt die inflätionäre Steigerung der Abiturzahlen zu einem Sogeffekt, dem sich die Betroffenen kaum entziehen können.
    Während vor 20 Jahren noch begehrte Ausbildungsplätze in gehobenen Bereichen mit ordentlichen Realschulabschlüssen erreichbar waren, so wird heute dafür ein Abitur vorausgesetzt, eben weil genug Abiturienten verfügbar sind. Ebenso schlägt dieser Trend auf die Wertigkeit der anderen Schulabschlüsse durch.

    G8 stellte somit höhrere Anforderungen an die Schüler, wovon insbesondere die Schüler aus dem unteren Teil des Leistungsspektrums betroffen waren, also genau jede Schülergruppe, die noch zehn Jahre vorher nicht den Weg zum Abitur eingeschlagen hätte.
    Aber da auch die Eltern dieser Schüler Wähler sind, die zufriedengestellt werden müssen ist eine Umkehr von Seiten der Politik nicht zu erwarten.

    • Zwei Hauptursachen sind sind denkbar: Entweder werden die Schüler immer schlauer oder die Anforderungen seitens der verantwortlichen Kultuspolitik wurden in manchen Bundesländern massiv abgesenkt.

      Wieso kommt eigentlich nie jemand auf die Idee, dass der Anstieg der Abiturquoten mit der gestiegenen Komplexität der Gesellschaft und einer Verbesserung von Lehrmethoden zu tun hat? 1950 mögen ja vielleicht auch nur 5% der Gesellschaft ein Abitur wirklich gebraucht haben, aber heute sieht das halt anders aus. Wir leben halt nicht mehr in einer Industriegesellschaft, wo der Großteil der Leute eine Stelle als ungelernter, oder vielleicht mal Facharbeiter hat.

      Wir unterrichten unsere Kinder aber auch nicht mehr so wie vorher. Das ist mehr oder weniger offensichtlich, aber anscheinend will niemand so richtig akzeptieren, dass Jahrzehnte didaktischer Forschung eben doch etwas gebracht haben, und dass Frontalunterricht tagein tagaus halt doch nicht immer das Mittel der Wahl ist.
      Wer überhaupt nichts positives über Lehrer denken kann, möge sich doch bitte zumindest den technologischen Fortschritt vor Augen führen: Heute kann ich wenn ich eine Mathestunde nicht verstehe zu Hause ein Erklärungsvideo über Polynomdivision anschauen. Vor 50 Jahren gab es vielleicht mal ein Schulbuch, dieses war aber nicht immer hilfreich.

      Also in Kurzform: Die Schüler müssen nicht schlauer geworden sein. Es ist einfach nur unsere Gesellschaft, die besser darin geworden ist, auszuwählen was sie wirklich lernen müssen, und die es ihnen auch besser vermittelt. Dazu kommt eine gewisse Angst vor Arbeitslosigkeit, oder prekärer Beschäftigung, die halt alle in Richtung höhere Abschlüsse treibt, weil die halt Sicherheit bringen.

      • Ich würde es aber nicht nur auf die verbesserten Unterrichtstechniken abstellen.
        Du musst nur mal nachmittags/am Vorabend den Fernseher einschalten, am besten RTL, aber hauptsache irgendwas wo Werbung läuft. Was da an Werbung für Nachhilfeinstitute läuft ist doch nicht mehr feierlich. Und allein die Tatsache, dass diese Branche so am Boomen ist, dass sie sich Fernsehwerbung leisten kann, zeigt mir ganz eindeutig, dass da irgendwas mit dem Verhältnis von Lehrplan zu Lehrmethoden zu Aufnahmefähigkeit der Schüler zu Erwartungshaltung der Eltern ganz gewaltig schief läuft in Deutschland!

    • 1.) Früher konnte man eingen guten Ausbildungsplatz noch mit gutem Realschulabschluss erreichen, heute braucht man dazu Abitur.
      2.) Heute macht fast jeder 2. Schüler Abitur.

      Wo ist denn da dein Problem? Die Leute die früher den guten Realschulabschluss gemacht haben/hätten, sind jetzt bei den Abiturienten dabei und kriegen den Ausbildungsplatz trotzdem.

      • Mit dem Nachteil, dass das Abitur schlechter wird, weniger aufs Studium vorbereitet, und die Leute, die eine Ausbildung machen 2-3 Jahre früher von der Schule hätten gehen können!

  6. Ich habe vorletztes Jahr in Niedersachsen an einer IGS-Abitur gemacht, die glücklicherweise 13 Jahre angeboten hat. Die 13 Jahre Abitur sind eindeutig vom Vorteil, der Stoff, der durchgenommen wird ist zwar der gleiche wie bei g8 wird bei g9 eideutig tiefer vermittelt, bei vielen freunden von mir die g8 gemacht haben ist das wissen zwar da aber es fehlt oft das tiefergehende verständnis für den sachverhalt.

    Ich studiere an einer Universität in Thüringen. Die Ost-Abiture schneiden bei Pisa trotz der 12 Jahre meistens sehr gut ab. Meine Komulitonen mit Thüringer Abitur haben aber auf jeden fall im Mathe LK deutlich weniger Stoff gehabt als ich in Niedersachsen. Matrizen Systeme kannten sie vorher nicht und auch im bereich der Stochastik wurde kaum etwas gelehrt. Dementsprechend mussten die am Anfang des Studiums einiges aufhohlen.

    PS: Ein weiteres Problem mit g8 in Niedersachsen war ja, die geplante verflichtende Einführung für alle Schulformen. Auf Gymnasien geht das ohne Probleme. Aber das konzept einer Gesammtschule funktioniert mit g8 einfach nicht. Auf der Gesammtschulen auf der ich war, wurde erst in der 7. Klasse angefangen die Schüler in unterschiedliche Kurse nach leistung zu sortieren. Nebenfächer wie Gesellschafftliche fächer oder Sport wurden garnicht getrennt, bzw. erst mit dem erreichen der Oberstufe. Bei G8 müsste die Trennung bereits in der 5. Klasse anfangen, da die nicht Gymnasialschüler einfach zu langsam für g8 sind.

  7. Endlich! Hoffentlich folgen noch mehr Bundesländer dem Beispiel.
    Mein Abi ist inzwischen fast 20 Jahre her und natürlich G9.
    Wenn ich überlege, was ich an Stoff und was ich für’s Leben gelernt habe, dann verdanke ich mein doch zufriedenes Leben eher Letzterem. Dieser ganze Mist mit „andere Nationen sind schneller“ hat uns doch ausser gestressten und verlorenen jungen Menschen und diesem Bachelor-Mist nix gebracht.

    Ich bin im Breitensport sehr aktiv und von Vereinen aller Verbände hört man, dass die Jungendaktivität seit G8 deutlich! nachgelassen hat. Fast jeder Verein hat Nachwuchssorgen und trotzt vieler guter Ideen und Angebote kommt von den Eltern meist „Geht leider nicht mehr, mein Kind kommt erst so spät aus der Schule und neben den Hausaufgaben ist da keine Zeit mehr.“ Manche Vereine verlegen die Vereinsaktivitäten schon extra in die Abendstunden – dann kommen aber die nicht mehr, für die das dann ein Problem ist.

    Irgendwie scheint man das alles was sonst so zum Erwachsenwerden gehört nicht so ganz bedacht zu haben … damals.

    Und ein Wort an die paar Verstreuten, die meinen man solle sich nicht so anstellen und wäre doch ein Klacks: Es geht bei Weitem nicht darum dass der Stoff nicht zu schaffen wäre – aber es geht halt nur noch um den Stoff. Welcher Chef oder Konzern will am Ende denn Erwachsene, die man nicht mal ans Telefon setzen kann, weil ihnen jede soziale Kompetenz fehlt? Und es ist eben nicht jeder ein Marc Zuckerberg oder Bill Gates – auch wenn die Erkenntnis nach dem Abi hart sein mag.

    • Den Rückgang in der Jugendaktivität, sehe ich nicht im Zusammenhang mit dem G8, sondern eher mit der Zeit. Das soll aber nicht Thema sein.
      Ein großes Problem sind Schüler, die auf dem Gymnasium eigentlich ncihts verloren haben. Diese beschweren sich dann über zu hohe Anforderungen und langes lernen etc.
      Es scheint auch so, dass nur die ältere Generation ein G9 fordert. Hätte ich in meinem AbiJahrgang gefragt, wer denn gerne ein Jahr länger zur Schule gegangen wäre, hätte sich wohl keiner gemeldet.
      In dem Punkt, dass es nur noch um die Erfüllung des Stoffs geht, kann ich dir allerdings beistimmen. War bei uns nicht anders. Im Grunde ist die Schule sowieso nur eine Beschäftigungstherapie bis man eine Ausbildung oder ein Studium anfangen kann. Bei beidem hilft einem das Schulwissen wenig und man muss von null anfangen.

      • „Hätte ich in meinem AbiJahrgang gefragt, wer denn gerne ein Jahr länger zur Schule gegangen wäre, hätte sich wohl keiner gemeldet.“

        Die Gestaltung der Stunden bis zu dem „zusätzlichen“ Jahr wären anders gewesen, so dass man das zusätzliche Jahr nicht hätte missen können. Das ist das Problem, wenn man in einem System ist. Der gesamte strukturelle Aufbau ist ja anders, es wird kein Jahr angehängt, sondern gebraucht.

        Mein Schulwissen hat übrigens gereicht, um mit dem Studium anfangen zu können und das sehr erfolgreich. Es hat da angefangen, wo man in der Schule aufgehört hat (ob das jetzt hohes oder niedriges Niveau war kann ich erst nach dem Studium richtig sagen). Hinzu kommt, dass die Schulbücher sehr starr sind, einige wissenschaftliche Theorien sind längst überholt, werden aber immer noch gelehrt, an der Uni ist das anders, da der Prof viel aus seinem eigenem Forschungsbereich beitragen kann und damit immer aktuell ist.

        Die ältere Generation ist für G9, weil G8 in keinster Weiser die Persönlichkeit prägt. Wie soll man sich für Sachen interessieren, wenn man von 8-17 Uhr in der Schule hockt, dann 2h HAs machen muss? Irgendwann gibt man auf und gibt sich dem vorgegebenen Rhythmus hin und hinterfragt nichts mehr, sondern prügelt alles durch. Gute Noten kann man dann immer noch haben. Ob man aber als Mensch gewachsen ist, ist anzweifelbar. Die Brüder meiner ehemaligen Nachbarn haben zusammen Abitur gemacht, der eine mit G8, der andere mit G9, es war unglaublich, wie verschieden sich die Persönlichkeiten entwickelt haben während der Abiturzeit. Während der eine stundenlang in der Schule seine Zeit vergeuden musste, konnte der andere am gesellschaftlichen Leben teilhaben, eigene Interessen ausprägen, sich politisch engagieren.

  8. Ich kann nur von meinem Bildungsweg sprechen den ich in Sachsen begonnen und in NRW beendet habe.

    Bis zur 5. Klasse war ich mit dem sächsischen Schulsystem sehr zufrieden und hatte die Möglichkeit auf ein Gymnasium zu wechseln. Auch hatte man viel Freizeit. Dienstags war schon um 12.15 Uhr Schluss, Donnerstags bis 14.30 Uhr und den Rest der Woche bis ca. 13.00 Uhr.

    Dann bin ich in NRW auf eine Realschule gekommen und hatte 4 mal die Woche bis 15.45 Uhr Schule und Dienstags bis 12.50 Uhr. Argumente für das Ganztags-System waren weniger Hausaufgaben aber man bekam natürlich dennoch welche mit nach Hause.

    Trotz mehr Zeit in der Schule haben sich meine Leistungen in NRW erheblich verschlechtert und zum Ende der 6. Klasse sollte ich diese nochmals wiederholen.

    Meine Erfahrung hat gezeigt, dass die Systeme sich von der Effizienz massiv unterscheiden. Die Zeit die der Schüler in der Schule verbringt sagt nichts darüber aus wie viel Wissen ihm auch dort vermittelt wird.
    Gleichzeitig muss hinterfragt werden, welches Wissen muss dem Schüler für die Zukunft vermittelt werden?

    Mir hat das lernen in Sachsen mehr Spaß gemacht auch, weil ich mehr Freizeit hatte als Kind. Natürlich ist das eine sehr subjektive Geschichte aber vielleicht kann man einen Eindruck vermitteln als direkter Betroffener dieser Systeme.

    Viele Grüße

  9. Empfinde ich als totalen Fehler. Nur weil man nicht in der Lage ist das System ordentlich zu organisieren, schafft man es wieder ab. Ich war auch im ersten G8 Jahrgang in NRW, und dort war es auch so, dass es schlecht organisiert war, zum Beispiel fehlten Bücher oder die Lehrer waren nicht gut auf die neuen Bücher vorbereitet. Trotzdem war unser Jahrgang im Abitur besser als die G9er. Was landesweit so war.
    Dieses eine Jahr ist ziemlich überflüssig. Das Abi ist nicht so schwer, dass man stundenlang lernen oder wiederholen müsste, wenn man im Unterricht mal mitmachen würde.
    Ich habe es komplett ohne lernen , mit reinem aufpassen und teilnehmen am Unterricht auf nen 2,4er Schnitt geschafft, wenn man mehr will muss man lernen, aber das soll auch so sein. Und ich halte mich persönlich mich für durchschnittlich intelligent aud dem Gymnasium.
    Die 1.0 Schüler meiner Stufe konnten noch Fußball spielen, ein weiteres Hobby betreiben und am Wochenende feiern gehen.
    Die Leute, die sich über zu wenig Freizeit beschweren sind evtl nicht dazu geeignet das Abi zu machen, sollte man evtl. auchin Betracht ziehen. Das soll einem ja nicht zu geworfen werden, dann hat es keinen Wert mehr. Es schaffen ja auch immer mehr Leute das Abi, es könnte sogar schwerer werden mmn damit man das Abitur und damit auch die anderen Abschlüsse wieder einen höheren Wert bekommen.

  10. Ich hatte jetzt nicht große Probleme mit G8, weil ich das Glück hatte mich für alle Fächer bis auf zwei (Deutsch und Geschichte) zu interessieren. Ich hatte relativ gute Lehrer, nur eine war die völlige Katastrophe. Man hatte 34 Wochenstunden in der 11ten und 32 in der 12ten Klasse und ich hatte noch einiges an Freizeit. Bei uns war das nämlich so, dass man keine Hausaufgaben zu dem Themengebiet machen musste, wenn man im Unterricht zeigte, dass man den Stoff schon verstanden hat/im Test min. 13 Punkte geschrieben hat. Dadurch hatte ich mehr Zeit für meine „schlechten“ Fächer und wurde in denen zum Schluss hin richtig gut, ohne dass ich in den guten Fächer schlechter wurde. So musste ich für Mathe, Musik, Latein und Griechisch selten etwas machen und konnte dadurch Geschichte, Deutsch und Englisch pushen.
    Das größte Problem für mich war aber eher das reine Auswendiglernen. Es gab selten Aufgaben, in denen man das Wissen dadurch selbst erarbeiten konnte, indem man nachdenkt. Das hat viele in nichtselbstreflektierte Pauker verwandelt und haben alles nachgefragt anstatt selbst zu denken, und diese Einstellung sollte am Gymnasium nicht anerzogen werden. Solch eine Gleichschaltung braucht man vielleicht in der Wirtschaft. Für Leute, die ein richtiges Studienfach wählen wollen und damit die Wissenschaft voranbringen wollen, ist das aber der falsche Weg.
    Für die Zukunft sehe außerdem das Problem, dass in den Sprachen vor allem die moderne Linguistik die fachliche Ausbildung der Lehrer prägt. Daher ließt man in Englisch und Deutsch nur verschiedene Texte ohne an sich über Sprache/Sprachentwicklung zu sprechen.

  11. Ich war vor acht Jahren mit den Schülern auf der Straße gegen das Turbo-Abitur am demonstrieren. Hier in Schleswig-Holstein ist es jetzt so geregelt, dass Gemeinschaftsschulen in 9 Jahren zum Abitur führen und Gymnasien in 8 Jahren.

    Ich frage mich, warum die Schüler immer mehr in immer kürzer Zeit lernen sollen? Klingt für mich eigentlich völlig unlogisch.

    Ich bin zwar schon 10 Jahre aus aus der Schule und habe keine der Reformen am eigenen Leib gespürt. Bei uns in der Jugendfeuerwehr, wo ich als Ausbilder und Betreuer tätig bin, sehe ich leider das Schrecken unseres Schulsystems. Viele Kinder haben außer Schule fast keine Zeit mehr für irgendwelche Hobbies. Die sitzen den ganzen Tag in der Schule, und haben dann zu Hause noch massig Hausaufgaben zu erledigen und zu lernen.

    Es war zwar schon immer so, dass wir Schwund bei den Mitgliedern hatten, je älter die wurden. Aber heute kann man die Mitglieder, die älter als 14 sind an einer Hand abzählen. Wenn man dann fragt, heißt es fast immer, dass sie einfach zu wenig Zeit haben wegen Schule und Lernen.

  12. Also ich noch in die Schule ging (1994-2004) war das genauso…..wechsel von CDU auf SPD oder umgekehrt….schon wurde das Bildungssystem irgendwie geändert…..

  13. Ich hab 2011 als erstes Jahrgang in Niedersachsen G8 gehabt. Mein Abi ist zwar nicht das beste, aber ich glaube nicht, dass ich einen besseren Schnitt gehabt hätte, wenn ich ein Jahr mehr gehabt hätte, faul war ich so oder so.
    Die Einführung von G8 in Niedersachsen hatte einfach das Problem, dass es zu schnell eingeführt wurde. Ab der 7. Klasse an haben wir die neu ans Curriculum angepassten Bücher erst im Frühling des laufenden Schuljahres bekommen, wenn überhaupt noch. Zugegeben, meine Klasse war ein Sonderfall, für den bilingualen Zweig gab es einfach nicht genügend Bücher um zwei Jahrgänge zu versorgen, aber auch in nicht-englischen Fächern gab es einfach keine Bücher.
    Ich find G8 eigentlich vollkommen in Ordnung, nur war die Umsetzung für uns halt absoluter Bockmist. Ich bin auch eher der Überzeugung, dass das Problem in zu großen Klassen/zu wenig Lehrern liegt, als an einem Jahr weniger.

  14. Danke, gerade die Schüler bekommen ab der sagen wir 6 Klasse ja bereits mit, was die Bildungspolitik treibt. Da hat man sehr früh schon das Gefühl, dass der ganze Lernapparat eh nur Mittel zum Zweck ist, um die Schüler einem „Ranking“ fürs spätere Leben zu unterziehen.
    Ach man das Thema ist einfach nur noch bedrückend.
    Als Kind bekommt man immer gesagt Schule ist wichtig, du willst doch später einen guten Job, aber im der _Praxis_ leuchtet es einem Kind einfach absolut nicht ein, wenn man Zeuge des täglichen Schulwahnsinns ist. Wie soll man sich da motivieren.

  15. Ich mache selber auch gerade mein Abitur in Niedersachsen und sehe das Problem weniger in der Schwierigkeit als in der Lustlosigkeit, die sich in unserem Jahrgang extrem breit gemacht hat.
    Es bleibt einfach kaum noch Zeit für Dinge, die ein wenig vom monotonen Stoff-Durcharbeiten-Alltag abweichen, was einfach nur langweilig und wenig motivierend ist. Die Lehrer prügeln den Stoff einfach nur durch und kreative Stunden, die Spaß machen könnten, werden aufgrund des Zeitmangels komplett weggelassen.

  16. Ich gehe da mit Tobias Mann konform:
    Wir brauchen das 13-Jahre-Abitur nicht nur für die Wissensvermittlung, sondern auch dafür, dass Kinder und Jugendliche ein Jahr mehr Zeit haben sich zu überlegen, was sie den mal machen wollen. Wir wünschen uns Charakterstarke und gut gebildete Schulabgänger, aber sowas braucht eben Zeit. Und zwar Zeit, die man sich nehmen muss.
    Ich hatte ein normales Abitur und auch wen das letzte Jahr für mich tatsächlich viel absitzen war, weil ich nicht das gefühl hatte noch etwas zu lernen, was ich brauche, hat es doch gut getan. So konnte ich die Zeit hervorragend dazu nutzen, meinen Studiumswunsch zu präzisieren.
    Darum ganz klar Daumen hoch für G9!

    • Dann sollte das eine Jahr aber Berufsvorbereitend sein. Zum Beispiel diverse Praktika etc. Ich weiß immernoch nicht so wirklich, was ma werden soll…^^

      • Der größte Schwachsinn. Die zwei Antriebe etwas zu machen sind entweder Überzeugung oder Druck(Not). Ich weiß nicht, von welchem Antrieb ich lieber gelenkt werden will.^^

        • Ich nehm beides. Ohne Druck bin ich zu faul und ohne Überzeugung macht es keinen Spaß. Wann immer ich beides hatte, habe ich die besten Ergebnisse erzielt UND hatte Spaß dabei.

  17. Ehrlich, ich in Sachsen hatte 12 Jahre und war damit vollauf zufrieden. Beweist ja auch Pisa, und Bayern, kommt ja nich von ungefähr sowas. Aber sowas braucht halt Zeit, da hilfts nich wenn man sagt, ok wir machen jetz 12 Jahre, das kann nicht gehen, sowas muss von der 1. Klasse ab angepasst werden, ich kann ja nich 13 Jahre Abi machen und plötzlich sinds 12, da braucht man sich nicht wundern, wenn die Leute reihenweise durchfallen.

    Aber nein, denken ist nich nur im Internetz schwer.

    • Ich als Mit-Sachse hatte das (die 12 Jahre) auch die ganze Zeit über und hab auch nie wen klagen gehört… Ich denke auch, dass es überstürzt gewechselt wurde, ohne vorher ein ordentlich durchgeplantes Konzept zu besitzen und somit auch plötzlich in Terminnöte und Engpässe zu geraten… Bei sowas bin ich doch eher der Meinung, dass uns ein zentralisiertes Bildungssystem in Deutschland gut tun würde… Alle tauschen sich aus und man findet die sinnvollere Lösung…

    • Das es in Bayern funktioniert liegt daran, weil Bildungspolitik da einzige Thema ist, dass die CSU nicht verkackt. Im Vergleich zum restlichen Land ist das bayerische Schulsystem 1A und sehr fordernd, aber dafür auch sehr gut strukturiert.
      Wie du schon sagst, einfach mal um ein Jahr verkürzen und hoffen, dass das alles passt kann nicht funktionieren.

      • Und wie die CSU die Bildungspolitik verkackt! Lehrstellenstreichungen obwohl mehr als genügend Stellen gesucht werden; ebenso steht das G9 in Bayern wieder vor der Rückeinführung. Die CSU ist hinsichtlich ihrer Bildungspolitik seit der Stoiber / Seehofer „Monarchie“ wieder auf dem Weg ins bundesweite Niveau zu fallen.

  18. G8 war in meinen Augen der größte Schwachsinn überhaupt. Hier im Saarland wurde G8 ab 2002 eingeführt, daher waren wir der erste Jahrgang der G8 hatte und es war einfach nur ein einziger Reinfall. Wir haben drei Gymnasien in der Stadt und auf allen drei wurde die 8. Klasse zur absoluten Todesfalle, da wurde eine Klasse nach der anderen ausradiert, weil es ab da einfach zu viel wurde und die Leute massenweise abgeschmiert sind, selbst die „Streber 1er Kandidaten“. Eine Klasse wurde nach der anderen aufgelöst. Wenn ich mir dann sehe wer von den vielen Leuten die ich kenne es überhaupt bis zum Abi gebracht hat, dann waren das noch keine 10% des Jahrganges. Für die meisten war spätestens nach der 9. Ende.

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