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Im Landkreis Stendal gibt es Wirbel, weil die Gemeinde Arneburg-Goldbeck ihre Einwohner überwachen lässt. Die Gemeinde will überprüfen, ob Eltern ihre Kinder unrechtmäßig in die Nachbargemeinde Seehausen zur Schule schicken. Hintergrund ist der Kampf um Schülerzahlen. Wenn Grundschulen zu wenig Schüler haben, müssen sie schließen.

Wie schon im Podcast berichtet: Aktuell haben viele Schulen (auf dem Land) mit schwindenden Schülerzahlen und geburtenschwachen Jahrgängen zu kämpfen. Abordnungen und Angst um die eigene Lehrerstelle ist das Resultat. Sowas drückt natürlich sehr auf die Stimmung eines Kollegiums. Ich weiß das aus eigener Erfahrung, da meine Schule damit auch zu kämpfen hat. Allerdings ist so eine Aktion natürlich weit übers Ziel hinausgeschossen.

Quelle: MDR.de


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13 KOMMENTARE

  1. Das ganze geht auch umgekehrt.
    Hier im Saarland wurden über die letzten 10 Jahre 60% aller Grundschulen geschlossen, bei einem Schülerschwund von nur 14%.
    Nur, um 10 Mio im Jahr im Bildungshaushalt zu sparen (17 auf 7 Mio).
    Die Grundschüler sitzen jetzt in 35+ Personen Klassen.
    Die noch vorhandenen Grundschulen sind so gut wie alle stark renovierungsbedürftig.
    Mit der Sparpolitik des Bundes, welches den Ländern bald neue Schulden komplett verbietet, geht es noch weiter bergab, da selbst die 7 Mio zu 100% aus Schulden kommen.
    Aber hauptsache wir zahlen Soli an den Osten.

    Mein Neffe ist z.B. schwerbehindert (Muskelschwund) und findet im Umkreis von 250km keine Schule für seine Bedürfnisse. Er ist deshalb mitlerweile den größten Teil des Jahres in Hessen in einem Internat, fern von jeder Familie.

    • Die Infrastruktur in Deutschland verrottet. Straßen, Schulen, sonstige öffentliche Einrichtungen, überall herrscht Investitionsbedarf, aber die Etats werden immer weiter runtergefahren.

      Klar, der Asphalt taucht nicht auf dem Bankkonto auf. Da kann sich unsere Grökaz natürlich hinstellen und sich über den ausgeglichenen Haushalt freuen.

      Fakt ist:
      – Die Steuereinnahmen sprudeln wie nie zuvor.
      – Die Zinsbelastung der öffentlichen Hand ist niedrig wie nie zuvor.
      und trotzdem reicht es gerade so mit Rechentricks zum ausgeglichenen Haushalt (im Bund; die Länder träumen nur davon).

      Wo bleibt die Kohle?

      Und noch gar nicht eingerechnet haben wir die schlummernden Belastungen. Target II-Salden im Bereich von knapp einer Billion, weitere hunderte Milliarden Bürgschaften für Griechenland und den Club Med. Wie sieht der Haushalt aus, sobald wir tatsächlich zur Kasse gebeten werden? Oder glaubt irgendjemand ernsthaft, dass Südeuropa von selber auf die Beine kommt?

      Zur Zeit wird Politik auf Sicht gemacht, längstens bis zur nächsten Wahl. Die Katastrophe wird die nächste Generation ereilen, wenn Schäuble, Merkel, Kauder und die ganze Verbrecherbande schon längst ihre üppigen Politikerpensionen verbläst.

      Sieht man übrigens auch an der Altersstruktur der Wähler: Die Systemparteien CDU/CSU, SPD, Grüne – FDP ist bedeutungslos – werden umso mehr gewählt, je älter die Wählerschicht ist.

      Systemkritische Parteien wie Linke und AfD haben vorwiegend junge Wähler.

      • „Zur Zeit wird Politik auf Sicht gemacht, längstens bis zur nächsten Wahl.“

        Joa, vor allem von AfD, NPD und co. Und die Linken fordern auch immer unbezahlbare Sachen, um für die nächste Wahl noch ein paar Verzweifelte für sich zu gewinnen. Aber natürlich sind nur die etablierten Parteien schuld.

        „Die Katastrophe wird die nächste Generation ereilen,“

        Natürlich. Wenn ich für jede Untergangsprophezeihungen irgendwelcher möchtegern Experten nen Euro bekommen hätte, könnte ich mir wahrscheinlich schon eine Südseeinsel kaufen und mich absetzen. Wie war das mit dem Waldsterben? Oder dem Ozonloch? Terrorismus? Massenhafte Fortpflanzung der Unterschicht?

        Bevor ich die Märchen vom Untergang glaube, vertrau ich tatsächlich eher darauf, dass die richtigen Politiker eine Lösung finden werden. Leider wird diese unspektakulär und langwierig sein, wodurch sich genug Möglichkeiten zum Rummotzen finden werden – schade eigentlich.

  2. Bei uns hier war es letztes Jahr genau anders herum. Es gab so viele Anmeldungen, dass unsere Grundschule, 4-5 erste Klassen hätte machen können.
    Genehmigt bekam sie zwei.

  3. Meine Tochter wurde gerade eingeschult und da sagte die Rektorin das es nach 2 Jahren endlich wieder 2 erste Schulklassen geben wird. Wir wohnen im Alten Land (LK Stade).
    Ist natürlich nicht überall gleich aber ich dachte es geht jetzt langsam wieder bergauf. 🙁
    LG Jouma

  4. Geht natürlich überhaupt nicht…aber muss dich „enttäuschen“ nicht nur Schulen auf dem Land kämpfen damit. Das liegt aber auch teilweise daran, weil unsere Stadtherren so derart dämlich damit umgehen.
    Kleines Beispiel: In meinem Heimat-Landkreis gibt es neun Städte. Wir haben, glaube ich, zwei Hauptschulen, eine Realschule, eine Gesamtschule und ein Gymnasium. Jetzt gibt es immer weniger Schüler…was machen die Städte? „Ja dann bauen wir eben jetzt jeder unsere eigene Schule“ -.-

  5. Es ist natürlich immer schade, wenn Grundschulen schließen müssen. Aber es sollte Eltern immernoch frei überlassen sein, welche Grundschule ihr Kind besucht, vorallem weil es qualitativ teils echt erhebliche Unterschiede gibt. Inbesondere was die Lehrkräfte angeht, aber auch genauso erheblich ist das schulische Umfeld bzw. das Umfeld der Mitschüler.

    Meine Eltern haben früher extra eine zweite Wohnung in einer anderen Gemeinde gemietet und uns dort angemeldet, damit ich auf eine wesentlich bessere Grundschule gemeinsam mit meinen Kindergartenfreunden gehen konnte.

    Für meine Kinder würde ich sowas wenn nötig auch jederzeit tun.

    • Wo du das gerade ansprichst: Im Prinzip beeinflusst dadurch die Qualität der Lehrer maßgeblich die Immobilienpreise im jeweiligen Einzugsgebiet. Eine Kausalität, an die man im ersten Moment gar nicht denkt. Ob sich Steve dieser Macht bewusst ist 😉

      • Ist in den Staaten auch eigentlich schon immer so, wo die besseren Schulen sind wohnt die weiße Mittelschicht, und wo die Privatschulen sind wohnen die Reichen. Die Normalsterblichen dürfen ihre Kinder dann auf die Innerstädtischen Zoos schicken (Schule kannste das nicht mehr nennen).

  6. Das ist so ein paradoxer Mist! Das ärgert mich maßlos!
    „Schwindende“ Schülerzahlen bedeuten, dass das Lehrer : Schüler-Verhältnis viel angenehmer wird. Mehr Lehrer pro Schüler = bessere Betreuung.
    Und um dem „entgegenzuwirken“ werden dann Lehrstellen geschlossen und Schulen auf dem Land marginalisiert.
    Natürlich: wenn mehr Schüler in Städten (oder größeren Gemeinden) zur Schule gehen dann brauchen entsprechend diese Schulen mehr Lehrer. Es gibt also quasi eine „Umverteilung“ der Lehrerstellen. Das klingt erstmal nach nichts Schlechtem.
    Das Problem dabei ist, dass Schulen auf dem Land damit konsequent in ihrer Autonomie, in ihrem Einfluss geschwächt werden. Eine Schule mit 10 Lehrern hat einfach mal viel weniger kommunale Mitsprache als eine Schule mit 100 Lehrern.
    Und bei geringerer Mitsprache können sich diese kleinen Schulen gegen eben diesen Abbau von Stellen noch weniger wehren. Diese Spirale macht ohnehin kleine Schulen immer kleiner und größere Schulen immer kleienr.
    Nicht zu vergessen, wie sich das auf die finanzielle Förderung auswirkt…

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