Kommentare zu: Studenten gestresster als Berufstätige https://stevinho.justnetwork.eu/2016/10/11/studenten-gestresster-als-berufstaetige/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=studenten-gestresster-als-berufstaetige www.Stevinho.de Wed, 12 Oct 2016 16:55:14 +0000 hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.4.4 Von: Johannes W. https://stevinho.justnetwork.eu/2016/10/11/studenten-gestresster-als-berufstaetige/comment-page-1/#comment-444193 Wed, 12 Oct 2016 16:55:14 +0000 http://stevinho.justnetwork.eu/?p=46154#comment-444193 Studium Medizin (MHH):
Von Freizeit kann keine Rede sein. Auch wenn ich ganz zu Anfang sagen muss, dass Medizin kein „schwieriges“ Studium in diesem Sinne ist, sondern einfach auf Disziplin und viel, viel auswendig lernen setzt. Meiner Meinung nach sind einige Studiengänge wie Informatik, Chemie und Physik da durchaus komplizierter zu studieren, da sie viel Verständnis voraussetzen.
Nun sei es doch mal so. Die typische Woche sieht so aus: Vorlesungen finden morgens von 8-14 Uhr statt, an die jeder halbwegs engagierte Student/in zumindest die ersten 6 Semester tunlichst teilnimmt. Danach fangen dann Pflichtveranstaltungen an. Diese gehen bis 18 Uhr, wobei Freitag die Ausnahme bildet und da schon gnädigerweise um 12 aufhört. Das Nachlernen, was einfach gemacht werden muss, ging bei mir und meinen Kommilitonen immer bis 23 Uhr, was, wenn ihr die Gelegenheit habt mal mit einem Mediziner ein Schwätzchen zu halten, nicht gelogen ist.
Zum Semesterende wurde es zum Glück nie stressiger, denn es gab nicht „die“ Klausurenphase. Klausuren wurden im ersten Semester 12 Stück geschrieben, wobei ich mündliche Testate einfach mal mit dazuzähle. Diese hatten ungefähr den Lernumfang von einer Abiturklausur (z.B. umfasste Chemie Anorganik und Organik in großem Umfang). Nicht Bestehen bedeutete im selben Semester zwei Wochen später zu wiederholen, was den Lernaufwand potenzierte, da die anderen Klausuren regulär weiter stattfanden. Drei Mal eine Klausur nicht bestehen bedeutete: Ade Studium, suche dir etwas neues, was den Schein nicht voraussetzt (kein Bio, kein Chemie, kein Physik, kein Medizin, kein Zahnmedizin, kein Veterinärmedizin). Hat man eine Klausur geschoben, hieß es in aller Regel: Ade Bafög, da die Regelstudienzeit nicht mehr eingehalten werden konnte.
Jetzt, da die Stressfaktoren bezüglich des Versagens umrissen sind, hat man dann auch am Wochenende gelernt.

Also nein: Mehr Freizeit im Studium sp ist pauschal, genau so pauschal wie ich sagen kann, dass Lehramt nur feiert und zum Staatsexamen mal lernt.

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Von: Theopium https://stevinho.justnetwork.eu/2016/10/11/studenten-gestresster-als-berufstaetige/comment-page-1/#comment-444135 Wed, 12 Oct 2016 14:36:00 +0000 http://stevinho.justnetwork.eu/?p=46154#comment-444135 Da hier in den Kommentare viele sind die nur eine Seite beleuchten können:

Ich hab bereits eine abgeschlossene Ausbildung (Kaufmann für Bürokommunikation) und studiere jetzt Jura.
Eine Ausbildung ist nunmal primär darauf ausgerichtet, dass auch Hauptschüler sie schaffen #nohate. Man hat als Azubi mehr Aufgaben, die einem täglich angetragen werden (Hausaufgaben/Klausuren vorbereiten in der Berufsschule, Ausbildungsheft etc.) während man im Studium eher freier ist. Und selbst die beschleunigte Ausbildung (nur 2 Jahre mit vorher abgeschlossenem Abitur) ist mit wenig Eigenarbeit locker machbar.
Das heißt aber noch lange nicht, dass man im Studium nichts oder gar weniger machen muss. Man hat sogar um einiges mehr zutun.
Das Phänomen, dass es viele gibt die ihr Studium „schleifen“ lassen, ist nahezu nicht mehr existent ab dem 3. Semester. Da sind nämlich alle Faulen bereits freiwillig abgegangen oder exmatrikuliert (Wir lassen mal Philosophie und Kunst-Studenten weg, die sind bei der späteren Berufsebene eh irrelevant).

Eine Ausbildung kann man wirklich mit sehr wenig Aufwand positiv abschließen, ein Studium ist schon wirklich harte Arbeit und mit mehr „Deadlines“ und eben eigenem Aufwand verbunden. Im Studium kommt kein Ausbilder, Schulkamerad oder Lehrer und erinnert einen an Termine, Aufgaben oder sonst irgendwas. Achja und Geld kriegt man auch nicht dafür, was auch vor allem am Ende des Monats zu Stress führt.

Fazit: Für mich war Arbeiten um einiges Stress befreiter als Studium und das obwohl man als Azubi ca. 90% nur Drecksarbeit macht. Da wusste man „von 8-16 Uhr in der Firma sein und gut ist danach“. Beim Studium kommt man oft um 18uhr nach Hause und hat noch stundenlange Arbeit vor sich.

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Von: butters https://stevinho.justnetwork.eu/2016/10/11/studenten-gestresster-als-berufstaetige/comment-page-1/#comment-444119 Wed, 12 Oct 2016 13:38:26 +0000 http://stevinho.justnetwork.eu/?p=46154#comment-444119 Als Antwort auf oilrumsick.

Kann schon sein, dass es Leute gibt die sich der Erwartungshaltung von jemand anderem beugen und dann Studieren gehen, statt das zu machen, was sie selber wollen. Aber wie viele sind das? Ist das gesellschaftlich (persönlich natürlich immer!) überhaupt relevant oder doch eher ein Spezialfall? Davon ab wird so jemand wohl noch deutlich mehr Probleme bekommen oder haben, wenn er sich bei so einer „Lebensfrage“ nicht durchsetzen kann…

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Von: oilrumsick https://stevinho.justnetwork.eu/2016/10/11/studenten-gestresster-als-berufstaetige/comment-page-1/#comment-444117 Wed, 12 Oct 2016 13:21:29 +0000 http://stevinho.justnetwork.eu/?p=46154#comment-444117 Als Antwort auf butters.

„Müssen sie nicht, sie sind freiwillig da.“

Oft stimmt das halt nicht wirklich.Rechtlich ist es vielleicht wahr, aber die Erwartungen anderer oder die Angst seine Eltern, Partner (Vielleicht hat man auch noch Kinder) oder auch sich selbst zu enttäuschen, sorgen doch dafür, dass es einem nicht wie eine freie Entscheidung vorkommt. Menschen leben nunmal nicht in einem Vakuum.

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Von: butters https://stevinho.justnetwork.eu/2016/10/11/studenten-gestresster-als-berufstaetige/comment-page-1/#comment-444101 Wed, 12 Oct 2016 08:44:22 +0000 http://stevinho.justnetwork.eu/?p=46154#comment-444101 Als Antwort auf i_boT.

Einen erheblichen Stressfaktor denn du bei einem 9-15 Job nicht bedacht hast (zumindest sieht es danach aus), sind die Kollegen. In der Regel gibt es bei diesen Jobs keinen „Rückzugsort“ an welchem man in Ruhe und konzentriert arbeiten kann. Stattdessen wird man permanent passiv mit den Belangen von anderen konfrontiert (die Kollegen lösen sich ja nicht in Luft auf) oder wird sogar von diesen unterbrochen. Jeden Tag und das immer wieder (ich persönlich werde im Schnitt alle 25 Minuten bei dem was ich mache unterbrochen, an „guten“ Tagen und gerne mal alle 10 Minuten. Habe das mal über drei Monate erfasst).
Ganz zu schweigen von anderen „Arbeitsbedingungen“ wie Körpergeruch, Raumtemperatur und Lichtverhältnisse, das betrifft natürlich nur die, die kein Einzelbüro haben, also die meisten.

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Von: butters https://stevinho.justnetwork.eu/2016/10/11/studenten-gestresster-als-berufstaetige/comment-page-1/#comment-444098 Wed, 12 Oct 2016 08:29:52 +0000 http://stevinho.justnetwork.eu/?p=46154#comment-444098 Als Antwort auf Renkin.

Ich stelle mir bei dem genannten Vergleich jetzt die Frage (da ich es schlicht nicht weiß), was für einen Stressniveau Insassen einer Irrenanstalt in den 50er Jahren hatten und in wie fern das überhaupt auf die heutige Zeit übertragbar ist. Alleine das die Insassen in der Regel gegen ihren Willen den Stresssituationen ausgesetzt waren/sind, während Studenten sich aus freien Stücken und bewusst für ein Studium entschieden haben und dieses auch jederzeit auf eigen Wunsch beenden/unterbrechen können. Was ich damit sagen will, viele machen sich den Stress selbst und sagen sie müssten dieses und jenes. Müssen sie nicht, sie sind freiwillig da.

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Von: butters https://stevinho.justnetwork.eu/2016/10/11/studenten-gestresster-als-berufstaetige/comment-page-1/#comment-444095 Wed, 12 Oct 2016 07:58:51 +0000 http://stevinho.justnetwork.eu/?p=46154#comment-444095 Das „Problem“ an Stress ist doch, dass es eine rein subjektive Empfindung ist. Die gleiche Situation kann von der einen Person als stressig empfunden werden, während eine andere Person in dieser Situation quasi ihr ganzes Potenzial abrufen kann. Ich kenne Menschen die „funktionieren“ nur (kommen voran/weiter), wenn sie unter Druck stehen, anderen drehen sich dann jedoch nur noch im Kreis, weil sie nicht mehr wissen wo hinten und vorne ist.

Der Vorteil im Studium ist, man kann sich seine Zeit zum größten Teil selber einteilen (was viele meiner Erfahrung nach allerdings nicht besonders gut können), während die meisten Arbeitnehmer gesagt bekommen was sie wann und wie zu tun haben (natürlich gibt es Abstufungen von „alles ist bis ins kleinste Detail vorgegeben“ bis hin zu „ich kann machen was ich will, solange das Ergebnis passt“). Ich kenne Studenten, die zur „Prüfungszeit“ richtig ranklotzen, dazwischen aber so leben, wie normale Arbeitnehmer Urlaub machen (im Sinne von nicht arbeiten und das Leben genießen). Da ist die Prüfungszeit dann selbstgewählter Stress, denn man auch vermeiden könnte, wenn man denn wirklich wollte. Davon ab tragen Studenten in der Regel nur die Verantwortung für sich und ihren Erfolg, während viele Arbeitnehmer mehr zu verantworten haben. Auch würde ich behaupten (ohne es zu wissen, ich lasse mich also gerne eines Besseren belehren), dass die meisten Studenten nur Schule, Ferienjob und Studium kennen und daher ihre Stresserfahrung überhaupt nicht in Relation zu einem Arbeitnehmer setzen können, während es reichlich Arbeitnehmer gibt, welche studiert haben und das ganze daher auch in Relation setzen können. Womit ich wieder auf meine Einleitung zurückkomme: die Studenten fühlen sich tatsächlich gestresst, können ihren „Stresslevel“ aber mangels Erfahrung nicht in Relation setzen.

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Von: Chranix https://stevinho.justnetwork.eu/2016/10/11/studenten-gestresster-als-berufstaetige/comment-page-1/#comment-444093 Wed, 12 Oct 2016 01:20:06 +0000 http://stevinho.justnetwork.eu/?p=46154#comment-444093 Hier studiert ja gefühlt jeder Informatik. Da müsste ich meinen Senf eigentlich nicht mehr dazu geben. Ich werde es trotzdem tun.

In der Regelstudienzeit zu studieren finde ich persönlich sehr schwer. Ich komme meistens nicht auf die 30 ECTS pro Semester und werde das Ganze etwas in die Länge ziehen. Aber auch wenn ich weniger ECTS pro Semester ableiste, kommt es mir häufig so vor, als würde ich trotzdem mehr als genug zu tun haben.
Freizeit habe ich kaum, ich verwende sie meist darauf, zu schlafen. Psychisch fühle ich mich durch das Studium schon ab und an etwas labil, ich muss mich gelegentlich mit alltäglichen Dingen motivieren, um weiter zu machen.
Ich hasse es außerdem, Dinge zu wiederholen oder aufzuschieben, daher versuche ich jede Prüfung direkt im ersten Versuch (möglichst gut) zu bestehen. Die Semesterferien gehörten dafür meist mir. Ich konnte mich zwei Monate oder sogar noch länger dem Nichtstun hingeben. Zukünfig werde ich aber vermutlich auch in den Semesterferien Pflichtpraktika und Ähnliches machen müssen.

Ich glaube, dass mir am meisten die Grenze fehlt, die mir vorgibt, ab wann es ok ist, mal nichts mehr zu tun für den Tag. Das ist bei mir nicht klar definiert und ich trage eigentlich ständig das Studium mit mir herum, ohne mal – außerhalb der vorlesungsfreien Zeit – richtig entspannen zu können.

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Von: Jin https://stevinho.justnetwork.eu/2016/10/11/studenten-gestresster-als-berufstaetige/comment-page-1/#comment-444090 Tue, 11 Oct 2016 23:22:13 +0000 http://stevinho.justnetwork.eu/?p=46154#comment-444090 Als Antwort auf fearlefranz.

Habe ebenfalls Informatik studiert und bin jetzt IT-Berater/Entwickler, bei mir war es aber genau anders herum. Ich hatte während des Studiums zwar weniger zu tun als jetzt, dafür war das Stressniveau wesentlich höher, vor allem durch den Druck zum Ende jedes Semesters und vor und während der Abschlussarbeiten.
Jetzt habe ich eine relativ geordnete 40 Stunden Woche, plus etwas Overhead durch Reisen.
Anstatt Deadlines gibt es jetzt Prioritäten und das konstante Ziel „Business Value/Make the customer happy“ und das fühlt sich einfach besser an als auf schlussendlich bedeutungslose Leistungsabfragen zu lernen.

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Von: Renkin https://stevinho.justnetwork.eu/2016/10/11/studenten-gestresster-als-berufstaetige/comment-page-1/#comment-444087 Tue, 11 Oct 2016 20:48:29 +0000 http://stevinho.justnetwork.eu/?p=46154#comment-444087 Als Antwort auf TheZeus.

Bei Stress geht’s ja nicht alleine um die Anzahl Stunden, ich arbeite in meinen Semersterferien auch mehr als die üblichen 40 Stunden pro Woche, weil ich während dem Semester mich eher aufs Studium konzentrieren möchte. Effektive betreibe ich also nur etwas mehr Aufwand für das Studium, als für die Arbeit, trotzdem empfinde ich das Studium als DEUTLICH stressiger. Allein schon deshalb, weil man als „normaler“ Bachelor/Master-Student keinen sicheren Arbeitsplatz danach hat. Gut, als dualer Student gibt’s auch keine Garantie, aber alle dualen Studenten, die ich kenne, wurden nach dem Studium übernommen, während die meisten normalen Studenten erst mal eine Weile suchen dürfen, sofern sie nicht zur absoluten Spitze gehören und auch das gibt noch nicht unbedingt Sicherheit, ein Freund von mir hat letztes Jahr seinen Masterabschluss im Finanzwesen gemacht (genauer Name des Studiengangs fällt mir gerade nicht ein), mit nem Schnitt von 1,5, noch dazu im Ausland, was ja angeblich immer gerne gesehen wird. Trotzdem hat es über 70 Bewerbungen gebraucht, bis er überhaupt mal zu einem Gespräch eingeladen wurde.

Dazu kommt, dass jeder, der auch nur ein bisschen über die Regelstudienzeit hinausgeht, erst mal beim Bewerbungsgespräch dafür Rede und Antwort stehen darf und wehe man hat keine absolut überzeugende Erklärung parat. Dabei ist die Regelstudienzeit meistens ziemlich knapp bemessen, vielen Dank auch dafür an die Politik. Wer Zeitdruck säht, erntet gestresste Studenten, ein Psychologieprofessor an meiner Uni meinte einmal, dass heutige Studenten ein Stressniveau haben, wie in den 50er Jahren ein Insasse einer Irrenanstalt. Ich weiß nicht, ob das nur eine Überspitzung war, aber wenn man sieht, wie in unserem Land die Zahl der psychischen Erkrankungen zunimmt (nicht nur bei Studenten), dann kann der Leistungsdruck so irreal nicht sein. Wir haben alleine 4 Millionen Depressive (und das sind nur die Diagnostizierten) in Deutschland und bei Menschen in meinem Alter, also Anfang bis Mitte Zwanzig, ist Selbstmord eine der häufigsten Todesursachen, da läuft doch irgendwas verkehrt.

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