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Eine mittlerweile verstorbene 14-jährige Britin hat vor Gericht erstritten, dass ihr Körper nach dem Tod eingefroren wird, um irgendwann in der Zukunft wieder aufgeweckt und geheilt zu werden. Ein Londoner Richter hat jetzt den Weg dafür freigemacht […] Denn egal, ob die Methode dereinst funktionieren wird: Geholfen hat das Urteil JS und ihrer Mutter offenbar. Ihr Kind, dessen Körper mittlerweile in den USA ruht, sei friedlich und ohne Angst eingeschlafen, berichtete die Frau – getröstet von dem Bewusstsein, vielleicht irgendwann wieder leben zu dürfen.

Ein durchaus ernstzunehmende ethische Frage: Ich stehe diesem „Körper-Einfrieren“ eher skeptisch gegenüber und frage mich, welcher Richter so einer Sache zustimmt. Vor allem aufgrund der Tatsache, dass ein großes Problem in der Zukunft die Überbevölkerung der Erde sein wird, halte ich es für naiv, zu glauben, dass man irgendwann Menschen auftauen und wieder zum Leben erwecken wird – selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass dies irgendwann möglich sein wird.

Wie seht Ihr die Sache?

Quelle: T-Online.de


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13 KOMMENTARE

  1. Ich finde die Erde is jetzt schon massiv von uns Überbevölkert.
    Ich persönlich sehe der zukunft nicht sonderlich positiv entgegen.
    Ich möchte in 200 jahren nicht auf den resten der Raubbauten und verseuchten Erde leben wollen.
    Mag mir kaum ausmalen zu welcher pervesen Kreatur der Mensch sich weiter entwickelt.

  2. Gesetz dem Fall, dass es wirklich funktionieren würde, fände ich das fahrlässig. Wer soll sich bitte um die Leute kümmern? Und damit meine ich nicht nur die Aufbewahrung (was ist wenn die Firma/Organisiation, die das anbietet pleite geht, muss der Staat dann einspringen um den Tod dieser Leute zu verhindern? Es sind ja schliesslich noch lebendige Menschen.), sondern auch die Wiedereinführung in die Gesellschaft nach dem Aufwachen. Wie willst du das organisieren? Und wie wird das Auftauen geregelt, schliesslich ist ja (bei einem Zeitraum von 200 Jahren) niemand mehr am Leben bzw. bei Bewusstsein, der damals die Verträge unterzeichnet hat.

  3. Hier mal was zum Kryoschlaf was ja irgendwie das Gleiche ist wie „einfrieren“ im Hinblick auf zukünftige Weltraum reisen:

    „In vielen Filmen ist der Kryoschlaf die Antwort auf die Vielzahl der genannten Probleme. Inwieweit ist dies realisierbar?

    Bei dieser „Methode“ werden z.B. Menschen eingefroren und nach einer bestimmten Zeit wieder aufgetaut. Der Vorteil dieser Methode ist, dass man für die Reise keine Nahrung, etc… benötigt und so sehr viel platz spart. Außerdem kommen genau die Menschen am Ziel an, die anfangs auch eingestiegen sind, so wäre die Bereitschaft mitzufliegen höher. Das Problem: Es ist eine nicht realisierbare Erfindung der Science Fiktion Autoren.
    Bei einigen wirbellosen Tieren, wie z.B. Würmern, könnte man diese Methode anwenden. Nach dem Auftauen, wären diese dann wieder voll lebensfähig. Bei Menschen ist dies genau umgekehrt: nach dem Auftauen wären diese dann tot. Der Grund ist die Bildung von Eiskristallen in Zellen, welche die Membran zerstören und für den Tod des Individuums nach dem Auftauen verantwortlich sind. Würmer haben Frostschutzproteine und diese verhindern die Bildung von Eiskristallen, ergo ist ein Wurm nach dem Auftauen wieder voll lebensfähig. Das Problem liegt also nicht beim einfrieren selbst, sondern beim Auftauen. Und dafür haben wir heute noch keine Lösung gefunden und werden es auch in Zukunft sehr wahrscheinlich nicht lösen können. Der Kryoschlaf ist und bliebt eine Fantasie der Science Fiction Fans. „

  4. Da hat der Richter einen guten Job gemacht. Ich würde für mein Kind auch jeden noch so abwegigen Wunsch erfüllen, wenn es auf der Schwelle zum Tod steht und so loslassen kann. Mag Unsinn sein, aber es kostet doch sonst niemanden etwas. Wer da an Ethik, technische Machbarkeit oder die Überbevölkerung denkt, ist entweder Zyniker oder hat eben keine Kinder. Da geht es um Angst und Hoffnung und nicht um tatsächliche Wiederbelebung als zukünftiges Geschäftsmodell.

    • Und wer seine emotionalen persönlichen Motvation zur Maxime in so einer Frage erhebt hat gottseidank meistens bei solchen Entscheidungen nichts zu melden. Die Begründung des Richters würde mich daher mal interessieren.

  5. Naja schwierig. Bei einer 14 Jährigen die darurch „friedlich und ohne Angst eingeschlafen kann“ sehe ich zumindest noch einen Sinn.
    Bei 90 jähigen Milliardären eher nicht.

    Aber was solls, wenn die das bezahlen wollen….der Betrieb einer Kühltruhe kostst nicht so viel. Allerdings sehe ich wenig Hoffnung, denn soweit ich das mal verstanden habe, zerstört die Flüssigkeit im Körper da so ziemlich alles beim gefrieren. Nun kann man da sicher auch was machen, aber was will man da ernsthaft nocht beleben?

    • Naja gut dass du das erkannt hast dann man da nix mehr auftauen kann. Die Forscher freuen sich dass sich der Aufwand nicht mehr lohnt die Körper kühl zu halten.
      Im Ernst: Das ist kein einfrieren im herkömmliche. Sinne. Das was die mit dem Körper machen lässt sich eher mit vitrifizierung vergleichen. Die Technik ist bewusst Zellschonend, so glaubt man 😛 auf jeden Fall besser als einfrieren

      • Simples Einfrieren würde natürlich nicht funktionieren.
        U.A. gerinnt das Blut.
        Zusätzlich kristallisieren Blutgefäße – und da Eiskristalle mehr Platz brauchen, zerstören sie die Zellen.
        Auch andere Mineralien und Eiweise gehen den Bach runter.

        Es gibt heute noch keine wissenschaftlichen Nachweise, dass die genutzten Methoden den Körper vor diesen Problemen schützt.
        Im Gegenteil sogar. Erfahrung aus z.B. der Organtransplantation zeigen ganz klar, dass man einen Körper nicht einfach schockfrieren kann ohne die Organe zu killen. Jedes Organ hat ihre Eigenschaften und muss unterschiedlich gekühlt werden.

  6. Ist halt ein cooles Wunschdenken und macht einem das Sterben vllt. einfacher.Gerade wenn man noch so jung ist. Kann man vllt. ein wenig mit der Hoffnung vergleichen, am Freitag den Eurojackpot zu knacken. Man weiß, dass es höchstwahrscheinlich nichts wird, aber die Gedanken daran verbessern einem trotzdem die Woche.

  7. Ganz ehrlich. Will man das überhaupt?

    Stellt euch mal vor ihr würdet heute aufgetaut werden, nach dem ihr 200 Jahre weg wart. Ich hätte wahrscheinlich massive Probleme mich zurechtzufinden.

    • Das ist ein interessanter Punkt. Einer meiner Profs sagt immer: „Das Studium der Geschichte nimmt einem die Dekadenz zu glauben, wir sind normal“.
      Vielleicht gibt es jetzt etwas, was in zweihundert Jahren für völlig unmenschlich gilt. Das können große Dinge sein, vielleicht aber auch Kleinigkeiten.
      Nur mal so zur Vorstellung: Stellt euch vor, jemand würde jetzt „auftauen“, der 1816 eingefroren wurde. Vielleicht ein Franzose und glühender Anhänger der französischen Monarchie. Oder ein deutscher Nationalist, der erfahren muss, dass das Deutschland seiner Träume zwei Weltkriege verloren und heute nur noch sehr wenige der preußischen Tugenden besitzt. Vielleicht auch nur ein einfacher Arbeiter der schockiert erleben muss, dass plötzlich auch Frauen seine Arbeit erledigen dürfen.
      Bei all dem denkt man sicher „ist doch jetzt alles besser“, aber wie gesagt, wer weiß was man in 200 Jahren über das Jahr 2016 denken wird und was man uns so alles vorwirfen wird. Vielleicht predigt man im Jahr 2216 die absolute Freiheit des Menschen und sieht einen aus unserer Zeit stammenden Menschen schief an, weil wir gegen Kinderehen oder Pädophilie sind.

      Was ich nur sagen will: Zeitreisen sind ein cooles Konzept, aber es sind eben „reisen“. Man ist nicht plötzlich dazu gezwungen, in dieser anderen Zeit zu leben.

      • Mich würde es tierisch reizen zu erfahren, was in den nächsten 200 Jahren passiert (sein wird). Ungeachtet dessen, dass man sicher große Probleme hätte, sich anzupassen

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