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Die „Sesamstraße“ hat schon immer auf Vielfalt und Toleranz gesetzt – jetzt greift die Kindersendung auch das Thema Autismus auf. Gerade stellten die Macher der Serie die neue Puppe Julia, ein Mädchen mit der komplexen neurologischen Entwicklungsstörung, vor.

Als ich die Sache gestern zum ersten Mal gehört habe, ging ich davon aus, dass dies ein vorgezogener Aprilscherz sei. Aber die meinen das wirklich ernst! Ich als Lehrer müsste das ja eigentlich gut finden, schließlich ist der Begriff Inklusion in der Bildung gerade allgegenwärtig. Ich sehe die ganze Sache trotzdem kritisch, da ich persönlich diese „Hammer-Methoden“ (sprich „wir führen das jetzt ein, weil das Thema gerade so in Mode ist“) einfach nicht mag. Wenn ich ehrlich bin, sehe ich die Sache sogar in der Schule teilweise kritisch, denn meiner Ansicht macht Inklusion nicht immer Sinn. Die Praxis zeigt einfach, dass es in manchen Fällen besser wäre, einen anderen Weg zu gehen. Aber das würde hier jetzt wohl zu weit führen. Vielleicht schreibe ich demnächst mal nen Leuchtturm drüber…

Quelle: T-Online.de


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25 KOMMENTARE

  1. Wir haben in der Klasse meines Sohnes (5. Klasse) einen Asperger-Autisten, die Schule macht also Inklusionsunterrricht.
    Leider klappt es eher leidlich, was zum einem in unserem Fall an der Überforderung der (dazu nicht ausgebildeten) Lehrer liegt und zum anderen an der 1:1 Betreuung eines solchen Schülers, denn die Inklusionshelfer müssen keine einheitliche Ausbildung haben bzw. garkeine (!), d.h. es steht nirgends festgeschrieben, was derjenige, der betreut, können muss bzw. für eine Ausbildung haben muss.
    Daran krankt meiner Meinung nach das ganze System.
    Wir Elternvertreter haben nun im Mai den ersten Elternabend organisiert, bei dem eine Dame von der Autismushilfe einen Vortrag halten wird.
    Ergo haben wir (unsere Kinder und die Lehrer) ein halbes Jahr schon ohne richtige Aufklärung und mit wechselnden (z.T. völlig überforderdet Betreuern) und einem ebenfalls überforderten Inklusionskind verbracht.
    Selbst die Klassenlehrer und die Schulleitung hat eingeräumt, dass sie unvorbereitet und mit falschen Vorstellungen in die Sache reingegangen sind.
    Teilweise haben sich echt heftige Szenen abgespielt, die natürlich ganze Unterrrichtsstunden zu nichte gemacht haben.
    Man stellt sich einfach die Frage, inwiefern das Inklusionssystem ausgereift ist in Deustchland. Die Idee an sich ist gut, aber es mangelt sehr stark an Erfahrungen und Leitlinien sowie fähigem Personal.
    Ich stelle nach unseren Erlebnissen zum einen die Beschulbarkeit dieses Kindes in Frage (er darf jederzeit gehen, wenn es ihm zu viel wird, Konsequenzen fehlen ..) und zum anderen die Qualität des Unterrichts, denn durch permanente Aufmerksamkeit auf dieses Kind gerichtet kommen andere Schüler oft zu kurz.
    Das als betrachtende Mutter und Elternvertretung.
    Als Mensch tut mir das Kind selber leid und auch seine Mutter. MAn möchte auch auf keinen Fall, dass dieser Junge nun den den Klasssenverbund womöglich verlassen muss oder auf eine Spezialschule wechseln muss…
    schwieriges Thema, dessen Entwicklung uns ja nun die nächsten Jahre begleiten wird.
    Von daher würde ich mich über einen Leuchtturm zur Inklusion echt freuen.

  2. setzen wir der sache doch noch einen drauf.

    wie wärs mit einer autistischen schwulen flüchtlingspuppe, damit direkt mehrere themen abgedeckt werden.

    für mehr diversität in der sesamstraße!

  3. Man darf dabei nicht vergessen, dass die „sesame street“ aus den USA kommt und dies dort schon seit Jahren Thema ist. Siehe auch die die Begeisterung auf 4chan und ähnlichem sich Autist zu nennen und von „Tards“ zu reden, dort gehen, je nach Grade, auch Menschen mit Einschränkungen auf die normalen Schulen.

    Die reiten auf keiner Welle oder nehmen den Hammer, die versuchen wie Peter Lustig oder die Maus Kindern die Welt zu erklären aber mit Betonung auf das Zwischenmenschliche.

  4. Ich kenne die aktuelle Sesamstraße nicht, aber gibt es denn dort auch homo-, bi-, transsexuelle Puppen sowie welche die die Sprache der anderen nicht sprechen? Ich meine, wenn man sich weltoffen und tollerant gibt, dann muss man es auch komplett durchziehen und die Gesellschaft mit allen Facetten abbilden. Oder hat das in einer Kindersendung nichts zu suchen?

    So ein Thema würde sich auch gut für eine Call-In-Runde anbieten.

  5. Inklusion in der Schule ist eine Landmine, weil jeder was anderes will und das alles nur schwer unter einen Hut zu bekommen ist.
    Das man „dieses Thema“ jetzt jedoch in die Sesamstraße aufnimmt finde ich irgendwie angenehm. Klar, der tiefschwarze Konservative, dem an 364,5 Tagen im Jahr die Jugend völlig am Arsch vorbei geht, mag jetzt sagen, dass durch sowas die „heile Kinderwelt“ zerstört wird, aber sind nicht auch beeinträchtigte Kinder trotzdem Kinder?
    Es gibt diese rührselige Geschichte (ob sie nun stimmt, sei dahingestellt, ich denke schon) von dem autistischen Jungen, der total auf den einen Typen aus „Guardians of the Galaxy“ abgeht, der, der Schwierigkeiten mit Emotionen und Sarkasmus hat. Einfach weil das ein Superheld ist, mit dem sich ein Autist identizifieren kann. Und das finde ich eine positive Sache.

  6. Achtung Halbwissen

    diese ganze Inklusionssache… Ich, der ich vor nun gut 10 Jahren meine Schullaufbahn abgeschlossen habe, kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen.

    Ich lese in dem Zusammenhang immer von Inklusionsschülern, die durchgehend einen Betreuer mit im Klassenraum haben müssen, davon, dass manche dieser Schüler so massiv den Unterricht stören weil sie ihm nicht folgen können und sich langweilen bzw. es gar nicht verarbeiten können und ihre Tics ausleben müssen.

    Ist das wirklich so schlimm? Ich habe nie viel mit geistig behinderten Menschen zu tun gehabt, jedoch die paar Fälle die ich kenne, denen (und der Schulklasse) hätte ich eine „normale“ Schullaufbahn nicht zumuten wollen.

    Für mich wirkt es einfach wie der erzwungene Versuch, Leuten, die (an der Allgemeinheit gemessen!) nicht „normal“ sind, ein „normales“ Leben aufzwingen zu wollen… Ohne zu wissen, ob es überhaupt das Beste für diese Menschen ist.

    „Normal“ ist in diesem Zusammenhang nicht als abwertend zu verstehen.

    • Ich habe eine Zeit lang vor meinem Studium als eine solche Betreuerin bzw. Integragtionshelferin gearbeitet. Sowohl an Regel- als auch an Förderschulen und auch mit unterschiedlichen Schülern, aber vor allem mit Kindern, die Autismus haben.

      Und man merkt wirklich, wie wenig Ahnung viele Menschen (auch Leherer und Eltern von Mitschülern) von den unterschiedlichsten aber auch bekanntesten „Behinderungen“ haben. Dies betrifft auch generell das Sytem Förderschule.

      Das ist grundsätzlich nicht schlimm. Mich als Integrationshelferin hat es seinerzeit aber doch recht wütend gemacht, wenn es um ganz offensichtilche Dinge ging bzw. wenn man gemerkt hat, dass nicht einmal die Intention gegeben ist, sich damit auseinander zu setzen.

      Vor allem macht es mich wütend genaus solche Dinge zu hören bzw. zu lesen, wie „Für mich wirkt es einfach wie der erzwungene Versuch, Leuten, die (an der Allgemeinheit gemessen!) nicht “normal” sind, ein “normales” Leben aufzwingen zu wollen… Ohne zu wissen, ob es überhaupt das Beste für diese Menschen ist.“

      Ich meine ganz im ernst: Was soll das ?
      Inklusion betrifft schließlich nicht alle Kinder/Jugendliche mit einer Behinderung. Dafür kommen nicht alle in Frage. Diejenigen, die sich für eine Inklusion eignen, eine solche aber bisher nicht möglich war, wurden bisher „abgeschirmt“. Und es wird Zeit das endlich zu ändern!
      Dass das nicht einfach ist, ist natürlich klar. Aber warum es vielen so schwer fällt, sich einfach mal am Riemen zu reißen (Leherer, Eltern, Mitschüler etc.) entzieht sich mir gänzlich.
      Und ich habe in diesem Bereich gearbeitet und weiß wovon ich rede.

      @Steve Was die Sesamstraße angeht…. Autismus ist nun wirklich kein besonders neues Thema, noch kann man da von einem Trend reden.
      Es findet nur zum ersten Mal eine reale Debatte bzgl. Autismus statt.
      Was soll den bitte daran so schlimm sein, dies auch in solchen Sendungen kindgerecht zu thematisieren und Autismus endlich in ein gesamtgesellschaftliches Spektrum aufzunehmen ? Gar nichts…

      • „Aber warum es vielen so schwer fällt, sich einfach mal am Riemen zu reißen (Leherer, Eltern, Mitschüler etc.) entzieht sich mir gänzlich.“

        Genau das ist der Punkt: „Alle“ müssen sich am Riemen reißen. Ich bin weder dafür ausgebildet, noch sehe ich ein, dass der Schulalltag nur noch daraus besteht, auf Einzelne Rücksicht nehmen zu müssen – I-Kinder, DAZ-Kinder, etc. Es kann doch nicht sein, dass es nur noch um das Wohl Einzelner geht und immer „die Gruppe“ und der Unterricht darunter leidet. Ich habe im Unterricht kaum noch Zeit, mich beispielsweise mal mit guten Schülern auseinanderzusetzen, weil ich ständig mit diesen „Einzelnen“ zu tun habe. So verstehe ich Schule einfach nicht!

        • Ich verstehe durchaus was du meinst und ich sehe auch die Problematik dahinter bspw. zu wenig Geld für das Schulsystem, zu wenig Ausbildung was diesen Punkt angeblangt etc.

          Ich selbst habe in meiner Zeit als Integtationshelferin an einer Grundschule gearbeitet und einen Jungen mit Autismus betreut. Weder die Schule, noch die Klassenlehererin hatten Erfahrung mit dem Thema Inklussion, sowie mit dem Thema Autismus. Auch die Eltern hatten die Diagnose zu diesem Zeitpunkt gerade erst erhalten. Die Mutter des Jungen würde ich rückblickend als etwas „übermotiviert“ manchmal auch als leicht hysterisch bezeichnen.

          Für mich als Integrationshelferin war das im Grunde der Worst Case Szenario, da man in diesr Postition immer zwischen den Stühlen steht. Einfach war das sicher nicht.
          Aus dieser Erfahrung kann ich dir aber sagen, dass ich noch nie besser als Integrationshelferin arbeiten konnte, als mit dieser „unerfahrenen“ Lehererin. Vielleicht auch gerade weil die daran sehr unbefangen und mit einer gewissen Neugier herangegangen ist !

          Das Leherer damit völlig allein gelassen sind, stimmt so übrigens überhaupt nicht. Es gibt nicht nur die Integrationshelfer, sondern auch sog. Autismusbeauftragte und weitere Anlaufstellen mit denen man in Kooperation auch als Leherer sehr gut zusammenarbeiten kann.

          Auch folgendes kann ich absolut nicht bestätigen – im Gegenteil :
          „Es kann doch nicht sein, dass es nur noch um das Wohl Einzelner geht und immer “die Gruppe” und der Unterricht darunter leidet. Ich habe im Unterricht kaum noch Zeit, mich beispielsweise mal mit guten Schülern auseinanderzusetzen, weil ich ständig mit diesen “Einzelnen” zu tun habe. So verstehe ich Schule einfach nicht!“

          Meiner Erfahrung nach, profitieren alle „anderen“ Kinder innerhalb des Klassenverbands nur von der Inklusion (Soziales Miteinander usw.). Ich musste noch nie erleben, dass der Unterricht bzw. die „Leistung“ der Klasse unter der Inklusion eines behinderten Kindes in irgendeinerweise gelitten hat.

          Aber (!) schwierig wird es natürlich dann, wenn kein Integrationshelfer bewilligt wurde oder zu wenig Stunden; wenn keine Kooperationsbereitschadt vorhanden ist (von welcher Seite auch immer) usw. Das musste ich auch schon erleben. An diesem Punkt aber die Inklusin in ein schlechteres Licht zu rücken, halte ich für absolut daneben (ganz grundsätzlich).
          Da ich auch an Förderschulen mit dem Schwerpunkt geistiger Behinderung und Förderschulen mit dem Fokus auf Lernschwächen gearbeitet habe, weiß ich auch das dort viele Schüler gibt, die dort schlicht weg untergehen und nicht entspechend gefördert werden (können).

          Am Bespiel Autismus sieht man, dass es sich nicht um die eine Behinderung handelt, sondern um ein Spektrum. Viele Autisten versauern auf einer Förderschule, obwohl sie sich wunderbar für eine Inklusion eigenen und könnten dementsprechend viel besser i.S.d. Inklusion gefördert werden und mehr in ihrem Leben erreichen. Stattdessen werden sie isoliert. Diesen Aspekt darf man nicht vergessen.

          Diese Schüler können nichts dafür, dass die Inklusion noch nicht ausgereift ist; auch nicht die Lehrer. Ich für meinen Teil vertrete den Standpunkt, dass es um jeden einzelnen Schüler geht ! Das war mir bei meiner Arbeit immer sehr wichtig. Der springende Punkt ist: Es ist schwierig, ein Prozess, aber machbar ! Und vor allem ein Konzept für die Zukunft.
          Das dejenigen, behinderten Kinder und Jugendliche, die sich für eine Inklusion eignen weiterhin isoliert werden, muss endlich der Vergangenheit angehören.

  7. Ich finde die Sesamstraßen Idee eigentlich ganz gut, vielleicht bringt es ja wirklich was. Beim Thema Inklusion in der Schule bin ich bei dir. Geistig Behinderte Kinder sollten auf speziell dafür ausgelegte Schulen gehen. Meine Nichte ist schwer behindert und war erst in einem normalen Kindergarten. Das war eine einzige Katastrophe. Die Erzieher hatten keinerlei Erfahrungen mit der Erkrankung, die anderen Kinder haben gemobt und die anderen Eltern hatten null verständnis warum die kleine mehr aufmerksamkeit benötigt als ihre Kinder. Seitdem meine Nicht in einen speziellen Behinderten Kindergarten geht ist sie deutlich aufgeblüht. Die Erzieher haben mit der besonderen Behinderung erfahrung und alle Eltern haben ähnliche Erfahrungen mit den Kindern gemacht.

  8. Was ist denn schlimm an Julia? Kinder an eine nicht mal so seltene, heftig klischeebehaftete Erkrankung heranzuführen, ist doch eigentlich eine gute Sache; schließlich ist sie für viele Betroffene wesentlich mehr als Mode, sondern lebensbestimmend.

  9. Es wurde auch schon die neue transgender-kleinwüchsige-HIV-infizierte-kommunistische Nazipuppe für die Sesamtstraße angekündigt, mich wundert also nichts mehr.

  10. Ich habe einen geistig Behinderten Bruder, bin also etwas nah dran an dem Ganzen Thema. Ich muss sagen das ich entgegen deiner Meinung gerade solche Schritte als unfassbar Wertvoll empfinde.

    Ich hab die Erfahrung gemacht das als mein Bruder noch Jünger war er durchaus einige nicht Behinderte Freunde hatte. Er hat weiterhin noch etwas anschluss an seine damaligen Freunde. Jetzt neue „normale“ Freunde zu finden ist aber ein Ding der Unmöglichkeit da er kein Teil der Gesamten Gesellschaft ist, sondern sehr Ausgegrenzt lebt. Behindertenwerkstätte, wohnt (noch) Daheim und irgendwann betreutes Wohnen. Freizeit nahezu nur mit der Familie oder mit anderen Behinderten.

    Kinder hingegen haben diesbezüglich keinerlei Vorurteile und sind offen für neues. Daher finde ich es wichtig das auch in solchen Sendungen Behinderte eine Rolle spielen damit Kinder sie zwar als anders wahrnehmen, aber mit weniger Hemmung auf sie zugehen. Natürlich bleibt immer abzuwarten wie eine solche Umsetzung aussieht und ob sie nicht doch nur plump und unüberlegt ist.

    Zum Thema Inklusion gebe ich dir recht. Gemischte Klassen machen ab einem gewissen Grad der Behinderung einfach keinen Sinn da die Klasse dann in zwei völlig unterschiedlichen Welten Unterrichten müsste. Die Lösung m.M.n. hierfür wäre das Inklusion in den Praktischeren Fächern gepflegt wird. Gerade an der Hauptschule gibt es ja Fächer wie Hauswirtschaft oder Werken. Diese würden sich sehr gut anbieten um die Gruppen etwas zu mischen.

  11. Da bin ich erstmal „neutral“ eingestellt, wenns würdig + humoristisch verpackt werden kann, sehe ich das eher als positiv.
    Müsste aber erstmal ne folge sehen um genau urteilen zu können.

    Sofern es nur aus „Hype“ gründen geschieht, verurteile ich das eher.

  12. Ich sehe – offenbar ähnlich wie du – eine Inklusion mit der Brechstange als Dogmatismus und damit kritisch.

    Im Falle von Körperbehinderungen, die jetzt nicht gerade 24/7 intensivmedizinische Betreuung benötigen, sollte Schulen, Schülern und Lehrern eine Inklusion zumutbar sein. Für Rollstuhlfahrer können barrierefreie Zugänge, Treppenlifte etc. geschaffen werden, das sind rein technische bzw. organisatorische Probleme. Ansonsten gibt es keinen Grund, weshalb diese Schüler nicht dem normalen Unterricht folgen können sollten.

    Anders sieht es bei Kindern aus, die intensive Betreuung benötigen, seien es verhaltensauffällige Kinder, die der Pädagoge an der kurzen Leine halten muss, seien es geistige Behinderungen oder auch nur Lernschwächen; in all diesen Fällen ist einfach die Gefahr da, dass es zu massiven Diskrepanzen in der Lerngeschwindigkeit kommt und entweder das Inklusionskind abgehängt wird oder die „normalen“ Schüler beeinträchtigt werden.

    Für Blinde oder Gehörlose wäre wohl danach zu differenzieren, inwieweit technische Hilfsmittel (Blindencomputer, Hörgerät etc.) die Einschränkungen kompensieren können.

    Die Argumentation ist letztlich ähnlich wie bei der Frage nach der Gesamtschule vs. dem dreigliedrigen Schulsystem. Die Kinder sind nunmal nicht alle gleich, es gibt bessere und schwächere. Und deshalb brauchen die Kinder auch individuelle Förderungen bzw. Aufgabenstellungen.

    Die beste Bildung bekommt man nicht durch Gleichmacherei, sondern durch Differenzierung.

    Allerdings – ich kann es uns leider nicht ersparen – widerspricht Differenzierung dem linksgrünen Lieblingsprojekt der „Gleichstellung“, die ja nicht Chancengleichheit, sondern Ergebnisgleichheit bevorzugt. Pointiert ausgedrückt: Wenn der hochbegabte Schüler genauso (un)gebildet aus der Schule geht wie das Kind mit Down-Syndrom, dann ist der linksgrünen Doktrin genüge getan.

    Es gibt hier sicherlich genügend Leute, die ihrerseits diese Gleichmacherei kritisch sehen und – wie es auch das Grundgesetz vorsieht – Gleichberechtigung der Gleichstellung vorziehen würden. Diejenigen müssten sich dann aber konsequenterweise gegen Gesamtschule und gegen Inklusion (in jedem Fall) aussprechen.

    • Ach kinki…hättest du deinen politischen Seitenhieb weggelassen, ich hätte dir weitestgehend zustimmen können.

      Die bildungspolitische Realität widerspricht dir nur leider völlig. Immer mehr Schüler machen heute Abitur, immer mehr Haupt- und Realschulen sterben wegen Schülermangel aus. Die Gesamtschule ist neben dem Gymnasium das zukunftsträchtigste Modell, ein zweigliedriges Schulsystem erfüllt alle Ansprüche. Denn zum einen heißt „Gesamtschule“ nicht, dass keine Differenzierung stattfindet und zum anderen sind die von dir umschriebenen „Zurückgehaltenen“ eher die Ausnahme. Die wenigsten sind Genies, die meisten haben wenn überhaupt nur Boni auf bestimmte Fächer (und mitunter Abzüge auf andere), mal ist man also der „Mitzieher“, dann wieder der „Mitgezogene“.

      Was unserem Schulsystem fehlt ist lediglich Geld für größere Räume und mehr Lehrer, damit kleinere Klassen und im Zweifelsfall eine bessere Differenzierung möglich ist.
      Nebenbei: 2011 habe ich das letzte Mal an Lehrereinstellungen teilgenommen, unter einer rot-grünen Landesregierung (einige behaupten, es ist die rot-grünste die Deutschland je hatte!). „Ergebnisgleichheit“ war das Ziel, aber eben nicht so, wie du es darstellst, sondern mit der Frage verknüpft „wie können wir einzelne Profile so bedienen, dass ihr Lernerfolg ebenso sichergestellt ist wie das anderer Profile, ohne das diese ausgebremst werden“.

      • Im internationalen Vergleich sackt Deutschland ab, im nationalen Vergleich sacken grün- und auch rotregierte Länder ab. Abitur kriegst du in bestimmten Gegenden nachgeschmissen, wenn du fehlerfrei bis 10 zählen kannst, wie willst du da Vergleiche zu früher ziehen.

        Selbst wenn du auf die Gesamtschule noch 2, 3 Jahre bis zum Abi draufpackst, heißt das trotzdem, dass die „Guten“ von den „Schlechten“ 8 oder 9 Jahre lang ausgebremst werden.

        Dass unser Schulsystem weit bessere Ausstattung verdiente, werde ich sicher nicht abstreiten.

        Es ist eben ein Muster, das überall durchscheint, mal besser, mal schlechter kaschiert: das des Sozialismus, jeder muss gleich sein. Ob im Schulsystem, ob bei der Gleichstellung, ob bei der Inklusion und so weiter. Kann natürlich alles Zufall sein. Wie bei anderen Dingen auch. Diese Dinge, die mit nix zu tun haben zum Beispiel. Ich denke da naturwissenschaftlich: Ich sehe ein Muster, ich stelle eine These zur Gesetzmäßigkeit auf und warte auf die Widerlegung.

        Unabhängig davon: dass die Inklusion einem liberalen oder konservativen Hirn als Idee entstammt, wirst du wohl nicht behaupten wollen.

        • Genau, deswegen stehen die erzkonservativen Länder Skandinaviens stets so weit oben im Bildungsmeter, weil dort jegliche rotgrüne Gleichmacherei im Keim erstickt wird.

          Das Abitur in Deutschland lässt sich schwer vergleichen, aber ob es in Bayern wirklich „besser“ ist als in NRW wage ich einfach mal zu bezweifeln. Tendenziell wird schlicht die Kreativität der Schüler abgetötet und alles stumpf nach Muster X gelernt und oh Wunder, danach können sie Muster X in den Klausuren auch abrufen.
          Natürlich ist eine Gesamtschule kein Gymnasium, soll es ja auch nicht sein. Dennoch ist das Konzept eine viel bessere Alternative als die Haupt- oder Realschule. Heute ist doch -besonders im Leistungsdenken der Liberalen- jeder Hauptschüler schon von Beginn an eine gescheiterte Existenz. Die Gesamtschule bietet aber einen dualen Weg, sowohl für das Abitur, als auch für den Abschluss nach der 10. Klasse. Wer vom Gymnasium nach der Zehn abgeht und eine Ausbildung macht hat tendenziell seine Zeit ziemlich verschwendet. Übrigens verhindert eine Gesamtschule auch das, was du immer an der Politik ankreidest: Fehlende „rL“-Erfahrung. Durch Praktika und Vorbereitung ist eine Gesamtschule eher lebensnah als ein Gymnasium.
          Das die Schülerschaft noch nie so heterogen wie jetzt war bestreitet btw auch kein Bildungsexperte, dafür versucht man gegenzusteuern.

          Natürlich stellt der Sozialismus die Menschen auf eine Stufe, dass ist die ganze Idee dahinter. Der Staat stellt die Chancengleichheit her (und mehr ist es nicht). Der Liberalismus würde jegliche Inklusion ablehnen, ein Erzkonservativer würde jeglichen Behinderten in der Schule als persönliche Beleidigung auffassen. Wenn man will findet man an jeder politischen Richtung eine furchtbare Auslegung.

  13. Ich finde es gut dass dieser Schritt gemacht wird.
    Ich kann dich aber auch verstehen Steve warum du der Inklusionssache in Schulen kritisch ansiehst.
    Ich arbeite mit Menschen mit Behinderung und weiß das diese Menschen in vielerlei Hinsichten Schwierigkeiten haben, alleine schon ob es die Lernschwäche oder das Soziale miteinander ist, ist es für viele schwierig( Mitschüler und Lehrer) sich in diese Menschen hineinzuversetzen und dann auch einen angemessenen Unterricht zu gestalten. Man müsste jeden Lernstoff in verschiedene Schwierigkeitsgraden entwickeln und das frisst Lehrern ungeheuer viel Zeit und Kraft diese zu entwickeln und auch angemessen für jeden diese zu vermitteln.
    Der Gedanke von Inklusion in alle Lebenssituationen/Alltagssituationen, ist m.E. nach nicht machbar, um alleine das mit der Schule zu schaffen müsste man extra geschulte Fachkräfte in der Schule mit einbinden und auch die Lehrer entlasten und Unterstützung anbieten, dieses wird zwar gesondert schon gemacht, aber dieses ist für überall nur ein wunschdenken. Auch müssten Lehrer auch nochmal eine Fortbildung zum Thema Behinderung kriegen.

    Inklusion ist ein schöner Gedanke, aber nicht überall ausführbar.
    Bei Lernschwachen Menschen müssen besondere Fachkräfte ran!

  14. Klingt für mich irgendwie nach sensibilisieren und normalisieren ….

    Mein erster Gedanke, wieso gibt es überhaupt Autismus, wo kommt er her.
    Und wieso gibt es gefühlt immer mehr Autistische Menschen.
    Mein zweiter Gedanke war :
    Robert Deniro und http://www.vaxxed-derfilm.de

    Das wäre übrigens auch mal nen toller Inhalt für eine Krömershow mit Gästen: Impfungen, ja oder nein?

    Sorry bin da leider zu sehr Freigeist um dies einfach nicht alles erwähnen zu können.

  15. Ich finde die Sache nicht schlecht, denn so kommen Kinder früh mit dem Thema in Kontakt und wissen womöglich besser mit behinderten Kindern umzugehen. Gerade bei den “Hammer-Methoden“, könnte der vorherige Kontakt hilfreich sein. Aber ich bin kein Pädagoge und freue mich auf den Leuchtturm mit kompetenter Meinung 🙂

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