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Frankreichs Botschafter hat im türkischen Parlament die Beine übereinandergeschlagen. Er wurde zurechtgewiesen, weil das unislamisch sei […] Das Problem dabei sind aus islamischer Sicht die Schuhe. Oder schlimmer noch: die Schuhsohle. Es gilt als ebenso unsittlich wie unhöflich, sie dem Gegenüber zu zeigen.

Auf was man heutzutage alles achten muss, um den türkischen Diktator Staatschef nicht zu verärgern…

Quelle: Tagesspiegel.de


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17 KOMMENTARE

  1. Vermutlich weiß der hochbezahlte und vermutlich auch geschulte Diplomat das ja auch, es ist nur halt mit ihm durchgegangen, weil er es sonst, wie selbstverständlich, darf/macht. Kann passieren. Eine „Mitteilung“/Hinweis hätte es somit sicher auch getan. Aber damit zeigt man ja keine Stärke…

    Man muss ja auch unterscheiden, ob ich jemand willentlich beleidige, aus Unwissenheit beleidige oder aus ganz normalen gewohnten „Reflex“ heraus.

    In London z.B. „weiß“ ich ja auch, dass jeder bei rot über die Ampel läuft, wenn die Straße frei ist, und bleibe manchmal trotzdem typisch Deutsch stehen, was den Briten hinter mir überrascht, so dass er mich anrempelt (und sich auch noch entschuldigt), da man es trotz Wissens eben anders gewohnt ist.
    [ein besseres Beispiel fällt mir gerade nicht ein. Immerhin ist es eines, das mir 2x passiert ist]

  2. Einem Botschafter sollte diese kulturelle Eigenart bekannt sein. Ob man da jetzt öffentlich rügen muss, steht auf einem anderen Blatt, aber generell ist die Kritik am französischen Botschafter berechtigt.

    • aber von uns immer „Toleranz“ verlangen… nach deiner Theorie könnte man auch mal die ganzen Kopftuchträger hier rügen. Aber mit dem Satz lande ich sofort im rechten Eck.

      • Es gilt in Deutschland meines Wissens nicht als Beleidigung, ein Kopftuch zu tragen. Das magst du vielleicht so empfinden, aber es ist keine allgemein anerkannte Tatsache. Auf welcher Grundlage sollte die Rüge also erfolgen?

        • solang es kein Gesetzt gegen das zeigen von Schuhsolen gibt gehört dies, wie auch das Kopftuch, zum „aushaltbarem“. Was in irgendwelchen scheiß Religionsbücher steht is zum Popo wischen gut!

        • @oilrumsick

          Es gilt hier in Deutschland aber als unhöflich eine Kopfbedeckung in geschlossenen Räumen zu tragen. Hüte und Mützen müssen in öffentlichen Gebäuden abgezogen werden, sonst wird einem ganz schnell bescheid gegeben.

          Ich bin der Meinung, dass Kopftücher hier in öffentlichen Gebäuden getragen werden dürfen, wenn man in der islamischen Welt seine Beine übereinanderschlagen darf. Natürlich gilt das auch andersherum! (Also nicht das ihr denkt ich würde behaupten nur wenn dem Europäer X erlaubt ist, darf der Muslim Y tun).
          Toleranz und Akzeptanz ist keine Einbahnstraße!
          Ich respektiere niemanden, der mich nicht respektiert.
          Würde eine Türkische BotschafterIN (wichtig! obwohl seit ein paar Wochen nicht mehr möglich) hier ein Kopftuch tragen, würde niemand sie rügen, obwohl sie sich unhöflich verhält. Wir sind tolerant. Die Türken (und damit meine ich die Regierung, nicht das Volk) tolerieren nicht.

          Die Konsequenz: Wenn sie alles und jeden Rügen, für die kleinsten Lappalien, dann sollte das auch zurückkommen. Man sollte dem Erdowahn mal einen Riegel vorschieben. Aber der Zug ist Abgefahren. Nachdem selbst Tote wieder auferstanden sind um für Erdogans Dikatur zu stimmen, hat dieses Land sowieso verloren.

          Atatürk hat so viel geschafft! Und dieser Depp macht alles kaputt.

        • @d0me:
          1)Es steht auch nicht im Gesetzbuch, dass Schmatzen und Rülpsen am Tisch verboten ist oder das man doch vielleicht der gebrechlichen alten Dame im Bus einen Sitzplatz anbietet. Das sind Regeln der Höflichkeit, an die man sich im Sinne des gegenseitiges Respekts halten sollte.
          2)Das westliche Wertesystem basiert nicht zuletzt auf dem, was in einem dieser „scheiß Religionsbücher“ steht. Solange man sie nicht zum Machtzentrum erklärt, sind Religionen ein sehr starker Rückhalt für eine Zivilisation.

          @BadDayLP:
          Das tragen eines Kopftuches in geschlossenen Räumen gilt als unhöflich, zumindest meistens (in der Bahnhofshalle würde kaum einer erwarten, dass ein Mann seinen Hut abnimmt). Allerdings verwischt die Regel ja auch, wie viele „coole Jungs“ sind wohl mittlerweile mit ihrer Cappi verwachsen? Da das Kopftuch allerdings einen Sinn hat (im Gegensatz zur Kappe, die nur modisches Accessoir ist) kann ich damit eigentlich leben, solange wir nicht von Vollverschleierung reden.

          Was nun den „Eklat“ des französischen Botschafters angeht: Im Endeffekt ist es eine Lappalie. Bei guten Beziehungen stößt ihn einer seiner türkischen Kollegen an und weist ihn freundlich darauf hin. Ab dann wäre es mMn massiv arrogant, dieser Bitte nicht nachzukommen. Ich bin mir nicht ganz sicher, was das zeigen der Schuhsohle nun für eine negative Konnotation hat, ich vermute mal, es demonstriert Überlegenheit, was für einen Diplomaten ja eigentlich ein no-go ist.
          Wäre die Türkei nicht gerade im Erdowahn hätte niemand dem eine Träne nachgeweint, jetzt ist es halt ein weiterer Vorfall im nicht mehr existenten europäisch-türkischen Verhältnis.

  3. hab ich auch wenig verständnis für, ist aber eigentlich normal und hat wenig mit der türkei spezifisch zu tun, das es solche regeln gibt. in japan z.b. begrüßt man sich ja auch niemals mit handshake.

  4. Ich bin alles andere als ein Erdogan freund und eine öffentliche Rüge ist tatsächlich übertrieben. Für einen Diplomaten war das allerdings eine extrem dämliche Aktion. Es gibt bedeutend dämlichere kulturelle Eigenheiten und wenn man als Diplomat, Kulturvermittler oder Manager arbeitet, ist man darin geschult und hält sich in der Regel auch daran. Das ganze gilt sogar schon für Länder die uns kulturell näher stehen wie etwa Österreich, wo ein vergessener Titel oder akademischer Grad in offiziellem Kontext durchaus beleidigend aufgefasst werden kann, oder mit Bier anstoßen in Ungarn, was dort von vielen ebenso beleidigend aufgefasst wird, gerade wenn es Deutsche oder Österreicher machen. Damit will ich in keinster Weise relativieren, dass Erdogan die Türkei gerade zu einer klerikalfaschistischen Diktatur umbaut, in diesem Kontext ist der Aufreger übr die „Sitzrüge“ allerdings etwas lächerlich.

  5. Das wird doch schon etwas zu sehr aufgebauscht nur weil es sich wieder um die Türkei handelt. Jeder der Mal mit arabischen Kulturen in Kontakt gekommen ist (insbesondere geschäftlich/politisch) sollte wissen dass die offene Schuhsole für viele Araber eine Beleidung darstellt. Das könnte man als Botschafter durchaus mal wissen.

    • Aber auch der Arabische Botschafter, bzw. Staatschefs aus dieser Region sind darin geschult zu wissen, was in anderen Ländern in Ordnung ist und was nicht.

      Für eine solche Lappalie, sollte man keine offizielle Rüge aussprechen, sondern den Botschafter beiseite nehmen und ihm sagen, dass er sich falsch verhalten hat und das zukünftig unterlassen soll.

      Das reicht vollkommen aus. Zuminden für jede Nicht-Diktatur. Die muss ihre Stärke nämlich nicht durch Repressionen zeigen.

  6. Auf der einen Seite passt es mal wieder perfekt ins Bild, aber ausnahmsweise hab ich minimal Verständnis…andere Kulturen haben andere Ansprüche und als Botschafter sollte man diesen eigentlich gewahr sein. Auch in Deutschland werden viele Dinge als unhöflich empfunden, die anderswo auf der Welt als normal gelten würden.

  7. Auch wenn ich die Türken und ihren „Staatsmann“ zur Zeit wirklich nicht verstehe, muss man sich nicht über alles aufregen. Das man die Schuhsolen nicht auf sein Gegenüber richtet gehört in sehr vielen Kulturen zum respektvollen Miteinander und als Politiker sollte man sowas wissen.

  8. Naja, andere Länder andere Sitten. Wemm man als Gast in ein anderes Land kommt muss man halt auf die Regeln achten.

    Problematisch wirds nur, wenn man (wie die Türkei in zahlreichen Fällen) sich herausnimmt, dass Fremde sich an die Regeln halten müssen, man selbst im Ausland aber auf nichts achten müsse.

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