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Die Regionalregierung von Katalonien will, dass Katalonien nicht länger Teil von Spanien ist. Sie soll zu einem eigenständigen Staat werden, mit Gesetzen und politischer Verantwortung. Zwischen 9 und 20 Uhr sollen die Katalanen dafür ihre Wahlzettel in die Urnen werfen. Die Frage, die die Regierung den rund fünf Millionen Wahlberechtigten stellt, lautet: „Wollen Sie, dass Katalonien ein unabhängiger Staat in Form einer Republik ist?“

Wenn man die Bilder sieht, wie da die Post abgeht und die Polizei um sich schlägt, ist schon krass und einem Rechtsstaat unwürdig. Wie in dem unten angehängten Video berichtet, sind eh unter 50% der Katalanen dafür, dass ihre Region unabhängig von Spanien wird. Ich versteh einfach nicht, warum man dieses Referendum um jeden Preis (auch mit Polizei-Gewalt) verhindern will. Erreicht man damit nicht genau das Gegenteil?

Quelle: T-Online.de


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28 KOMMENTARE

  1. die Kernfrage ist doch die, was hat mehr Gewicht:

    -Selbstbestimmungsrecht der Völker. (Völkerrecht UN-Charta )
    oder
    -Territoriale Integrität ( UN-Charta )

    beides widerspricht sich.

  2. die unter 50% Volksbeteiligung kam jedoch auch zustande, weil hunderte Wahllokale (insgesamt 14% aller Wahllokale) von der Polizei geschlossen wurde und so Hundert-tausenden Katalanen die Möglichkeit genommen wurde zu wählen. Auch wurden vielerorts Leute mit Schlagstöcken und Gummigeschossen daran gehindert zu wählen. Schwer zu sagen wieviele Menschen sich dadurch einschüchtern lassen haben und sich nicht getraut haben Ihre Stimme abzugeben.
    Wenn man das auch berücksichtigt spricht die 90%+ Entscheidung wohl Bände.

    Ja, für Spanien wäre eine Abspaltung ein harter Schlag, aber darf man eine Region wirklich zwingen einem Staat anzugehören, dem man sich nicht verbunden fühlt? Da preist die EU immer die demokratische Werte an, aber in Wirklichkeit wird hier das demokratische Selbstbestimmungsrecht mit Händen und Füßen getreten.

  3. Man könnte fast meinen, dass der Polizeieinsatz von den Separatisten organisiert wurde, so kontraproduktiv wie die Ausführung ist. Klar ist das Referendum nach spanischem Gsetz illegal, aber dann hätte man auch einfach den Ausgang abwarten und ignorieren können. So hat man auch die letzten Pro Spanien Wähler noch vergrault – glückwunsch.

  4. Was für ein Haufen Vollidioten, ganz ehrlich.
    Was denken die sich dabei? Als ginge es ihnen in Spanien so schlecht, das ist echt lächerlich

    • Was sollen die sich schon dabei denken? „Wir sind Katalonen, keine Spanier, trotzdem dürfen wir uns nicht so selbst regieren, wie wir es gerne hätten und müssen dabei sogar noch die Wirtschaftslast der „Besatzer“ tragen“. Die Region hat eine eigene Sprache, eine eigene Kultur und nicht zuletzt eine andere politische Vorstellung. Nicht vergessen, Spanien ist bis heute eine Monarchie, die Katalonen hingegen sind seit hundert Jahren Verfechter der Republik.

      Ganz außerhalb von Sinn und Unsinn des katalonischen Unterfangens (ich hab keine Ahnung, wie schlecht es ihnen in Spanien nun wirklich geht und wie sinnvoll die Abspaltung tatsächlich ist) ist es immer etwas anmaßend, aus der Sicherheit der eigenen Nation heraus den Freiheitswillen anderer Völker zu verneinen bzw. „lächerlich“ nennen zu wollen. Vergangene Woche haben btw auch die Kurden im Nordirak über ihre Unabhängigkeit abgestimmt, auch das würde ich jetzt erstmal nicht „lächerlich“ nennen.

      • Da bin ich mal nicht ganz bei dir lieber Balnazza. Hier gehts ganz klar nur um scheiß Geld! Die Katalanen haben doch schon jeden nur erdenklichen Sonderstatus (eigene Amtssprache, eigene Polizei, weitreichende Kompetenzen für eine eigenständige Gesundheits-, Wirtschafts- und Bildungspolitik, usw.).

        Den meisten Katalanen ist es auch gar nicht so wichtig eine eigene Nation zu sein. Man betrachtet sich eher als eigenständige Kulturgemeinschaft. Studien sagen etwa 35% wollen die totale Eigenständigkeit, 45% sind dagegen (gerade in den Ballungsräumen allen voran Barcelona leben eben auch viele „halbe“ Katalanen) und 20% sind sich nicht sicher oder es ist ihnen egal.

        Das sind doch gänzlich andere Voraussetzungen als bei den Kurden, die jetzt echt schon 1000 Jahre diese Scheiße mitmachen. Das sich etwa 30 mio Menschen ein „echtes“ Kurdistan wünschen, wo sie in Irak, Iran, Syrien und der Türkei quasi abwechselnd verfolgt, ausgebombt, vergiftet, vergast und Schlimmeres worden sind, ist selbst für mich der keinen blassen Dunst hat was da geschichtlich alles gelaufen ist, völlig verständlich. Ich finde man kann schon differenzieren und einige Unabhängigkeitsbewegungen (ja fucking Katalonien) sind schon lächerlicher als andere.

  5. Die Arroganz und Verachtung der spanischen Zentralregierung kennt in dieser Angelegenheit kaum Grenzen. Es geht hier nicht darum ob eine Abspaltung nun erfolgreich wäre oder nicht, es geht um eine Regierung in Madrid die den Katalanen prinzipiell das Recht auf mehr Autonomie abspricht. Die Katalonien als ihr Eigentum betrachtet in dem Sie schalten und walten kann wie es ihr beliebt.

    Man hätte mit den Katalanen verhandeln können, man hätte einen Kompromiss finden können, hätte das Ganze frühzeitig nach britischem Vorbild abhaken können. Ich glaube fest, hätte man zügig ein Referendum legal und in Kooperation mit Madrid abgehalten wäre die Unabhängigkeit gescheitert.
    Jetzt entschließt man sich dazu auf den Ruf der Menschen nach mehr Demokratie mit Tränengas, Gummigeschossen und bezahlten Schlägern zu antworten.

    Kleiner Denkanstoß, die Polizisten die da gerade vor den Augen der Welt die Menschen verprügeln stammen sicherlich großteils nicht aus Katalonien. Die hat die Regierung extra aus anderen Teilen des Landes geschickt.

  6. Ich mach mir auch große Sorgen, dass sich jetzt einige Leute zusammentun werden, sich sagen „Wenn wir uns demokratisch nicht äußern dürfen, machen wir es mit Gewalt“ und ne Terror-Organisation gründen. Unglaublich dumm, wie der spanische Zentralstaat da vorgeht.

  7. Ist halt auch logisch. An den BREXIT hat auch keiner geglaubt.

    Btw… wenn Spanien wirklich Katalonien verlieren sollte – SOLLTE – geben die halt mal einfach 20-30% des BIP ab. Das würde Spanien einfach mal in griechische Verhältnisse stoßen. Dass die Katalanen sich noch immer als „besetzt“ fühlen, ist halt eine andere Sache.

  8. Seit Monaten kann man in Spanien den ersten absoluten Internetkrieg zwischen Spanischen Regierung und den Kataloniern beobachten. Ich bin gespannt wo die Reise hingeht in vielerlei hinsicht ist es der erste grosse Marsch in Europa wo ein stück sich von einem Land abspalten will.
    Aber ich denke das die leider einfach so niedergeknüppelt werden. Und eine Sache noch glaubt bitte nicht immer den Mainstreammedien mit ihren ach so absoluten Zahlen. In Wirklichkeit ist der unabhängigkeitwunsch deutlich deutlich grösser als die 50 Prozent der so genannten Separatisten.

    • Es ist sicher nicht die erste Abspaltung, denk mal an den Kosovo. Klar, Serbein ist nicht Spanien und durch den Zerfall Jugoslawiens geht das etwas unter, aber es ist trotzdem interessant. Ebenso hatten wir schon die Auflösung der Tschechoslowakei. Europa würde sich sicher verändern, sollten die Katalonen ihre Unabhängigkeit verwirklichen, aber es wäre sicher kein Tag, der die Menschheit verändert.

      Nebenbei, die Katalonen wollen aus Spanien raus, das macht sie zu Seperatisten. Durch Star Wars sind wir alle geflaggt, dass das etwas schlechtes ist, aber eigentlich ist es ein wertfreier Begriff. Es sei denn natürlich, man sieht Spanien als Besatzer an, dann wären die Katalonen entweder Rebellen oder Freiheitskämpfer, je nach Blickwinkel.

  9. Man kann die Sache „politisch/juristisch“ oder „völk … volkstümlich … völkisch“ (nicht in DEM Sinn!) betrachten.

    Politisch ist die Sache einfach: Die Staatsgrenzen sind gezogen, die Gesetze gelten, scheiß auf die Meinung von ein paar Separatisten. Vorbild: Die Haltung der EU gegenüber dem Krim-Referendum.

    „Völkisch“ muss man sich die Frage stellen, ob man sich langfristig einen Gefallen tut, wenn man Vielvölkerstaaten zwangsweise zusammenhält. In vielen Fällen hat das auf Dauer nicht funktioniert, Russland, CSSR, Jugoslawien. Und die ganzen Bürgerkriege in Afrika gibts hauptsächlich da, wo irgendeine Kolonialmacht willkürliche Linien auf die Landkarte gemalt hat.

    Andererseits gibt es auch Beispiele, in denen es auf Dauer funktioniert: Deutschland zum Beispiel! Warum funktioniert es hier? Ich denke, es hat zwei Hauptgründe: Erstens sind wir obrigkeitshörig as fuck, ohne behördliche Erlaubnis geht der Deutsche nicht zur Revolution! Und zweitens waren bzw. sind die deutschen Völker einander kulturell sehr ähnlich, sodass es kaum Fliehkräfte gibt.

    Ich habe keine Ahnung, wie es mit den Katalonen und den Hispaniern aussieht. Sind sie wie Württemberger und Bayern, würde ich das Referendum ablehnen. Sind sie wie Sunniten und Schiiten, würde ich der spanischen Regierung dringend raten, den Stock aus dem Arsch zu ziehen.

    • Die verschiedenen Sprachen deuten schon darauf hin, dass Katalanen und Spanier weiter als verschiedene Deutsche auseinander liegen.

      Und viel stärker als der kulturelle Unterschied ist eigentlich die Historie dahinter. Jahrzehnte von kulturelle Unterdrückung der Katalanen in der damaligen Diktatur vergisst man nicht über Nacht.

      Der Vergleich zur Krim ist Quatsch, merkst du hoffentlich selbst.

      • Neben dem Konflikt der Kulturen verläuft eine weitere Zewürfnislinie zwischen der Monarchie der Zentralregierung, gegen die Verfechter der Republik in Katalonien. Dieser Konflikt ist älter als Spanien selbst, selbst unter den aragonischen Herrschern vor der iberischen Hochzeit war das eigentlich republikanische Katalonien unter der Herrschaft eines „fremden“ Monarchen. Diesen Konflikt zwischen Zentralregierung der Monarchie und der Republik Katalonien kann man in der auch heute noch gelebten Antipathie der zwei Zentren Madrid und Barcelona (z.B. im Fußball) anschaulich verfolgen.

      • Könnte man jetzt einwenden, dass ein Hamburger und ein Münchener einander nicht verstehen, wenn sie jeweils in Mundart loslegen!

        Was am Krim-Referendum in diesem Zusammenhang Quatsch ist, musst du schon erläutern. In der Ost-Ukraine und auf der Krim leben hauptsächlich Russischstämmige. Überdies ist die Ost-Ukraine das wirtschaftliche Herz des Landes. Da gibts also durchaus einige Parallelen zu Spanien/Katalonien. Abgesehen davon ging es in meinem Statement nur um die Ablehnung des Referendums, weil „Krim ist Ukraine, Punkt!“ Dass die Bevölkerung dort für einen Anschluss an Russland gestimmt hat, war nunmal für die EU kein ausreichender Grund, das Referendum anzuerkennen.

  10. Das währe echt der Hammer. Stelle man sich vor…..Bayern will nun als unabhängiger Staat fungieren. (Freistaat Bayern)
    Natürlich mit eigener Regierung und Gesetzen wie es die Katalanen wollen.

    • Warum sollte Bayern sich separieren, wir gestehen ihnen ja ihre eigene Zwergpartei im Parlament zu, die zuletzt ja quasi bestätigt hat, sich nicht als „16. Landesverband der CDU“ zu sehen, sondern als eigenständige Partei. Als einziges Bundesland der Republik sitzt Bayern ungerechtfertigterweise direkt in der Regierungskoalition mit Leuten, die prinzipiell auf Restdeutschland scheißen können, weil sie eh nur in Bayern gewählt werden.
      Mehr Extrawurst geht in einem föderalen Staat wie Deutschland nicht (in dem btw sowieso alle Bundesländer eigene Regierungen und Gesetze haben).

      • Das bayerische System wäre theoretisch in jedem anderen Bundesland möglich. Und es ist auch kein Automatismus, dass CDU/CSU eine gemeinsame Fraktion im Bundestag bilden würden, es ist lediglich zulässig. Im neuen Bundestag halte ich zum Beispiel, falls Jamaika scheitert, eine Koalition aus CDU/SPD/Grünen (ohne CSU) für denkbar.

        Im übrigen nenne ich für das theoretische Gedankenspiel der bayerischen Separation nur ein Stichwort: Länderfinanzausgleich. Wirtschaftliche Gründe führten ja letztlich auch zum Brexit und zum katalonischen Referendum.

  11. Natürlich ist Kleinstaaterei nie gut und die Abspaltung Kataloniens von Spanien hätte sicherlich gravierende Veränderungen als die Auflösung des Act of Unions. Andererseits geht Spanien einfach nicht clever dagegen vor. Die Katalonen sind ja seit jeher unzufrieden, aber im Moment ist es besonders schlimm, weil sie denken, von Spanien über den Tisch gezogen zu werden. Ergo müsste die spanische Regieurng auf sie zu gehen und den Katalonen die spanische Einheit wieder schmackhaft machen. Sie mit Polizei und Paramilitärs unter Druck zu setzen hilft sicherlich nicht, sondern sorgt eher dafür, dass die dünne spanische Probewegung weiter schrumpft.

    • Ich verstehe insgesamt das Vorgehen auch generell nicht. Was spricht dagegen als Spanien zu sagen: Ihr könnt euer Referendum gerne abhalten aber unabhängig vom Ausgang gibt es hat schlichtweg keine rechtliche Gültigkeit. Es wird weder International noch National anerkannt.

      Sache gegessen, meiner Meinung nach besser als es mit Gewalt zu verhindern.

  12. Ich gehe davon aus das Spanien auch den Brexit und die Trump Wahl noch im Kopf hat und jetzt überreagiert.
    Grundsätzlich hab ich kein Verständnis für die Unabhängigkeit. Kleine Länder lassen sich nur einfacher gegeneinander Ausspielen, Vorteile für die Bürger sehe ich langfristig keine.

  13. Das ist meiner Meinung nach ganz eindeutig. Genauso wie die Geschichte mit der Krim oder wie die Bayern das am liebsten hätten.

    Die Leute vergessen ganz einfach wem das Land gehört auf dem sie Leben.
    Das Land gehört nämlich nicht den Katalonen, sondern den Spaniern! Und da die Katalonen ja Spanier sind gehört es ihnen ja so trotzdem! Das bedeutet aber wenn die Katalonen unabhängigkeit wollen, bin ich prizipiell nicht gegen so eine Entscheidung ABER nicht die Katolonen sind stimmberechtigt, sonder die Spanier!

    Punkt aus ENDE

    • Seit dem Ersten Weltkrieg gibt es den Spruch des „Selbstbestimmungsrecht der Völker“. Tendenziell hat jedes Volk ein Recht darauf, seinen eigenen Staat zu gründen. Die Katalonen sehen sich selbst nämlich eben nicht als Spanier.
      Vergleich es mal so: Es gibt erst seit ca. hundert Jahren eine bemerkbare Unterscheidung zwischen „Deutscher“ und „Österreicher“. Davor haben sich die meisten Österreicher als Deutsche gesehen. Die Katalonen hingegen sehen sich seit jeher als ein von Spanien einverleibtes Volk. Damit können sie mal mehr, mal weniger leben. Im Moment ist wieder eine dieser Phasen, in der sie überhaupt nicht damit klarkommen.

      Ob das Land, auf dem die Katalonen nun leben, wirklich Spanien gehört, ist also zumindest mal diskutabel, obwohl ich deinen Ansatz verstehe.

  14. Nur schließt das Spanische Gesetz eine Unabhängigkeit der Region aus.
    Ähnlich wie bei uns in Deutschland mit Sezession von Bayern und Baden-Würtenberg aus der BRD (Ok, so ganz vergleichen kann man das vor Ort nicht, und der BRD ist die Sezzisionsstimmung nicht so groß).
    Also ist das was die Katalanen machen schon mal gesetzenbrechend.
    Andererseit reagiert die Polizei halt auch mit Massiver Gewalt, also auch nicht mehr im Maß. Ganz unschuldig sind momentan beide Seite nicht, wenn man die Berichterstattung der letzten Tage verfolgt hat.
    Die einen wollen umbedingt losgelöst sein, die anderen sagen „Nein, vergesst das mal“. Wobei die Katalanen schon mehr Autonomie haben. Eventuell nicht ganz so viel wie z.B. Schotland, aber mehr als z.b. die Deutschen oder die französichen Bundesstaaten.

    • Also ganz theoretisch muss die Polizei diese Gesetzesbrechung unterbinden. Ob das nun politisch klug ist, ist die andere frage

  15. Das ist soweit ich weiß in fast allen Ländern verboten. Abspaltungen sind untersagt.

    Natürlich sind Wahlen usw toll, nur wo endet man, wenn jede Region, die wirtschaftlich stärker als der Landesschnitt ist, sich abspalten will?
    Und gerade in einer Welt, die weiter zusammenwachsen soll, sind solche Bestrebungen asozial und unmutschürend

    Auch schwächt es Spanien/Europa nur noch weiter, wenn wir auf Kleinstaatlerei setzen während Riesen wie die USA, China und Russland immer dominanter werden

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