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Der Zentralrat der Juden hat jetzt dazu aufgerufen, Besuche in KZ-Gedenkstätten für alle Schulklassen im Land zur Pflicht zu machen. Denn in Gedenkstätten werde sichtbar, „wohin die Diskriminierung und Verfolgung einer Minderheit im Extremfall führen“ könne, sagte der Präsident des Zentralrats, Josef Schuster, dem MDR-Magazin „exakt“.

Ich bin ein Gegner solcher Zwänge. Wir fahren mit unseren Klassen auch regelmäßig in das Konzentrationslager Bergen-Belsen. Und ich finde das auch durchaus sinnvoll, wenn Interesse seitens der Schüler da ist und das Thema gerade im Unterricht durchgenommen wird. Aber Schüler dazu zu zwingen, nur weil das der Zentralrat der Juden gerne möchte, halte ich für falsch.

Quelle: Noizz.de

Danke an Christian für den Link!


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38 KOMMENTARE

  1. Also bei uns im Gymnasium war der Besuch im KZ Buchenwald Standard (vor 13 Jahren…^^), weil es einfach ein fester Teil der dt. Geschichte ist und zur Aufklärung dazugehört.
    Dieses Jahr waren wir mit unser Mannschafts-Jugend in Berlin im Urlaub und waren im KZ Sachsenhausen, um den Kids (12-16) am Anfang des Urlaubs einen Denkanstoß zu geben und zu zeigen, wie gut es ihnen heute eigentlich geht. Die Wirkung blieb nicht aus.
    Ich denke Zwang ist nicht notwendig, aber ein Besuch trotzdem wichtig.
    Als Aufklärung, nicht Anklage!

  2. Wobei ich Bergen-Belsen jetzt auch ziemlich fragwürdig finde (keine Kritik an Euch, die meisten haben das einfach gar nicht auf dem Schirm). Es gehört schon einiges an Zynismus dazu, eine KZ-Gedenkstätte von einem ehemaligen Nazi-Architekten designen zu lassen, sodass sie am Ende auch genau danach aussieht: schöne Landschaft aus (selbstverständlich) heimischen Pflanzen, ein paar schöne „germanische“ Hügelgräber (ja ich weiß, ist historisch nicht korrekt, aber das ist ja die Implikation), aber bloß nichts, was irgendwie darauf hindeuten könnte, dass man sich in nem ehemaligen KZ befindet.

    Immerhin pflegt die Leitung der Gedenkstätte einen kritischen Umgang mit ihrer Entstehungsgeschichte und versucht mit Projekten wie einer Augmented-Reality-App gegenzusteuern, aber im Grunde ist Bergen-Belsen als Gedenkstätte find ich durch diese Gestaltung ruiniert.

  3. Wir haben damals von der Schule aus ein KZ besucht, wobei ich nicht sagen kann, ob das jetzt in irgendeinem Lehrplan stand oder eine Idee des Gemeinschaftskundelehrers war. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass maßgebliche Teile der Schüler gefehlt hätten, so von wegen „zu zart besaitet“ oder „nicht zumutbar“. Auf der anderen Seite aber muss ich mich fragen, welche (nachhaltigen) Erinnerungen mir geblieben sind, die über die Wissensvermittlung im Unterricht selber hinausgegangen sind. Ich erinnere mich an drei Dinge besonders: Die „Duschen“, also die Tarnung der Gaskammer, die Sammlung des Zahngoldes, also diese pietätlose Leichenfledderei, und besonders noch ein Exponat:

    Ein Tötungsbefehl, der die Begründung trug, dass derjenige den Namen „Adolf“ trug und damit den Führer beschmuzte, was mir diesen quasi-religiösen Wahn des Führerkultes bewusst machte. Man fragt sich doch, warum so viele Menschen bei dieser Massenvernichtung mitmachen konnten. Wenn solche Begründungen damals ausreichten, lässt sich das rational eben nur noch mit so etwas wie einer kollektiven Geisteskrankheit erklären. Sagte ich Religion? Vielleicht wäre Sekte das bessere Wort, aber diese Sekte hatte sich eben in weite Teile der Bevölkerung hineingefressen.

    Aber zurück zu der Frage, ob so ein KZ-Besuch obligatorisch sein sollte? Tendentiell würde ich sogar ja sagen, aber aus einem Grund, der den SJWs so gar nicht gefallen würde: Wer die Führersekte versteht, versteht auch die heutigen religiösen Irrungen und Wirrungen, die uns in letzter Zeit so heimsuchen.

    Zu meiner Schulzeit war das allerdings kein Thema. Aus damaliger Sicht hätte ich wohl eher gesagt, dass wir schon im Unterricht so viel Nazizeit eingeimpft bekommen (im Vergleich zur sonstigen deutschen Geschichte, unserer Kultur, unserer Literatur, unserer Musik), dass das mehr als ausreichend ist.

    Dass der Zentralrat der Juden den Pflichtbesuch fordert, ist insofern konsequent. Die Juden leiden wohl am stärksten unter der Islamisierung. Und wer das wiederum nicht nachvollziehen kann, soll doch einfach mal einen Tag lang mit der Kippa auf dem Haupt in Neukölln verbringen.

    • Bitte versuch nicht schon wieder, Islam und Nationalsozialismus pauschal auf eine Stufe zu stellen…es geht nicht auf. Wobei doch, auf einer Ebene funktioniert es: Wenn man die Opferrolle ausschlachtet und als Begründung für Gräueltaten nimmt.

      Was den „Führerkult“ angeht: Entlehnt ist er (schätze ich mal) dem römischen Kaiserkult, in dem der Imperator ebenfalls als Gott verehrt wurde. Dazu kommt die allseits bekannte Verknüpfung „Ein Reich. Ein Volk. Ein Führer.“. Die Nazis haben extrem mit Zugehörigkeitsgefühl gearbeitet. Ein starkes, einiges Volk schützt das Reich, ein starkes Reich schützt das Volk. Verknüpft man nun doch den Führer damit, ist das Bild komplett. Wer jetzt den Führer beleidigt, beleidigt das Volk und das Reich, also jeden „richtigen“ Deutschen.
      Das „Wunder“ Nationalsozialismus ist unglaublich schwer zu ergreifen, ich hab vermutlich hier nichtmal die Oberfläche auch nur angekratzt. Doch gerade deswegen ist der KZ-Besuch so imposant: Wir alle kennen aus der Schule die prachtvollen Seiten der NS-Zeit, wie etwa die beeindruckenden Paraden. Ebenfalls kennen wir alle die Bilder von zertrümmerten deutschen Städten, als Endergebnis. Aber diese Städte hat nunmal nicht der Nationalsozialismus zerstört, sondern es ist „nur“ eine Folge davon. In einem KZ zu stehen, die tatsächlichen Auswirkungen der NS-Zeit zu sehen, dass ist jedoch, was uns davon zurückschrecken lassen sollte. Denn es zerstört für die meisten Menschen mit gesundem Verstand den Mythos, dass die Nazis eine glorreiche Epoche prägen wollten und nur die Alliierten alles zerstört haben.
      Das ist die eigentliche Message der KZ-Besuche, nicht das der Deutsche von heute sich schlecht fühlen und zu Kreuze kriechen soll.

  4. Also ich habe einen Halbbruder, und sein Vater ist jüdisch. Die komplette Familie von dem Vater saß im KZ, und er persönlich sagt folgendes: “Die Gedenkstätten sind zu etwas wie einen Freizeitpark geworden, es geht dort nicht um das Gedenken, es geht darum dort Gruppen von 20 bis 30 Mann in eine halbe Std. durchzubringen, und danach wird dann auf dem Parkplatz (Manchmal noch auf dem Gelände) das Butterbrot verschlungen, und das alles nennt sich das Gedenken, und etwas über die Geschichte erlernen“.

    Mein persönliches Argument ist:
    Wir sollten diesen Schuldkult den wir betreiben endlich mal vergessen, ich habe noch nie von einem Ort für die Sklaven des 17 und 18 Jahrhundert gesehen, und noch nie ein Denkmal von den Amis die seit dem Weltkrieg locker 2. mal so viele Menschen auf dem gewissen haben, als wir mit dem Holocaust wo nachweislich ein verrückter von westlichen Eliten geförderter Hitler die Macht ergreift, und dann jeden über dem Haufen schickt der etwas dagegen sagt. Die Leute vergessen wohl eines, Hitler hatte nie die absolute Mehrheit, und er war einfach nur Krank und Verrückt. Hört euch die Reden doch an… Ich habe als 24 Jähriger Deutscher 0,0 damit zutun…weil nach der Logik müsste man die Nordkoreaner wenn die mal Irgendwann Ihre Freiheit erlangen auch über ein Jahrhundert dafür bestrafen, das ein verrückter in Nord Korea die Macht übernimmt, und die Bevölkerung da 0,0 gegen machen kann…. Es gab Diktaturen schon vor Hitler, aber jeder tut so als wüsste er nicht, das es bedeutet das die Bevölkerung 0,0 zu sagen und sorry ich habe aus der Geschichte für mich persönlich gelernt, aber ich muss mich doch nicht nur weil ich Deutsch bin mir jetzt anschauen was meine Vorfahren mal gemacht haben….selbst unsere Feinde, Frankreich die uns so freundlichschaftlich die Hand gereicht haben, sagen das wir Deutsche einen Schuldkult betreiben, und das nur für unser eigenes Seelenheil, und nicht weil es uns leid tut -> weil jedem genau weiß das wenn er damals gelebt hätte, er eh nichts hätte dagegen machen können: Unsere Aufgabe ist es zu verhindern das es je wieder passieren kann, aber das tun wir nicht sonst wären die Linken und Rechten mit Ihren Straßenkämpfen etc. verboten im Bundestag…Aber naja die Leute haben nie kapiert wieso der Bärtige an der Macht kam, aber wollen verhindern das es passiert..Klar mit Denkmäler kriegen wir das natürlich hin…

  5. Ich bin beruflich alle paar Wochen in Berlin und finde es ehrlich gesagt zum kotzen wie sich die Leute dort an der Gedenkstätte verhalten.

    Ebenso hab ich schon einige der grossen und auch kleineren Gedenkstätten besucht. Man sieht einfach, dass viele der Kinder oft kein Interesse daran haben und sich oft daneben benehmen.
    Da bleibt dann einfach nichts dran hängen.

    Man sollte es vielmehr freiwillig lassen, Ausflüge aber dann trotzdem weiter anbieten. Es wird genug geben, die sich dafür Interessen, aber aus diversen gründen nicht dorthin kommen, fehlendes Interesse, Zeit, Geld bei den Eltern, etc

  6. Wenn man Leute zwingt ein KZ zu besuchen werden sich viele entsprechend verhalten. Ich habe das vor einigen Jahren mal aus der Nähe gesehen, war der Würde des Ortes nicht unbedingt angemessen.
    Andere sind eher zart besaitet und wollen so etwas deshalb nicht sehen, sollte man auch respektieren.

  7. Einen zwang finde ich falsch, dennoch halte ich einen Besuch durchaus sinnvoll, gerade verbunden mit Kontext im Unterricht. Eigentlich genau was du schreibst

  8. wo liegt eigentlich der sinn der KZ-Gedenkstätten, wenn die Politik, Justiz und Gesellschaft (vor allem von Seiten der muslimischen „noch-nicht-so-lang-hier-lebenden“) mittlerweile wieder verstärkten Antisemitismus betreiben?

    Scheint mir so eine Art Wohlfühl-Grusel-Atmo zu sein: „Ach guckmal, damals waren wir ja sooo schlimm, aber da wir uns daran erinnern, sind wir jetzt RICHTIG gut!“ – Immer wieder „schön“ ist auch der Schuldkomplex, nach dem Motto „Ja mist, dadurch, dass wir damals die Juden vernichtet haben, sind wir ja schuld dran, dass die ihren staat israel bekommen haben und jetzt dort die armen, armen araber soviel stress haben.“

    daher legt man wohl auch so gern den mantel des schweigens über den muslimischen antisemitismus. aber wozu dient dann das erinnern an den holocaust, wenn nicht dazu, sich gegen eben diesen aktuellen antisemitismus aufzulehnen? ansonsten ist dieses „nie wieder“ doch nur ein blosses lippenbekenntnis.

    • Hier trifft halt „die Meinung der arabischen Staaten über Israel ist nicht zu akzeptieren“ auf „aber die kaufen halt so viele Waffen“. Doch wenn es hart auf hart kommt, würde Deutschland jederzeit eher auf Seiten Israels stehen.

  9. Aus persönlicher Erfahrung sage ich JA!

    Ich habe mich selber in der Schule nie übermäßig für den zweiten Weltkrieg interessiert. Ich fand es oft sogar lästig, weil es so häufig als Thema vorkam.
    Wir sind dann zum Ende 9ten Klasse für eine Woche nach Prag gefahren. Dabei war dann auch ein Besuch im KZ Theresienstadt. Und diese paar Stunden dort haben mich in meinem Denken nachhaltig sehr beeinflusst. Auch wenn ich es damals nicht auf anhieb so registriert habe. Aber rückblickend muss ich sagen dass dieser Besuch der Ausgangspunkt war warum ich heute so entschieden gegen rechtes Gedankengut bin.

    Nirgendswo sonst bekommt man die Ergebnisse, die Grausamkeit, von Fremdenhass und Nationalismus so gut vor Augen geführt wie in einem KZ.

    • links, rechts , wie, was, wo?!?

      bitte lesen:
      „[…] Unwillkürlich muss man an den Sommer 1976 denken. Die linksradikalen deutschen Terroristen Wilfried Böse und Brigitte Kuhlmann trennen damals in Entebbe Passagiere, die sie für Juden halten, von anderen Passagieren in dem von ihnen entführten Flugzeug. Die Juden bleiben Geiseln. Die anderen dürfen gehen. Ein alter Mann zeigt Böse damals seinen Arm. Darauf eine Häftlingsnummer aus Auschwitz. Das Trennen von Juden und „Nicht-Juden“ hat in Deutschland eine besondere Tradition. […]“

      Auszug aus: https://www.welt.de/debatte/kommentare/article170728821/Der-Beginn-der-Unterwerfung.html

      • Versteh mich nicht falsch, ich gebe dir vollkommen recht, fast ausnahmslos kann man linke mit rechten in einen Sack stecken und draufhauen, man wird immer jemanden Treffen der es verdient hat.
        Radikale sind.. ich würde nicht sagen dumm, aber sagen wir mal, eingeschränkt in der Aufnahme und geistigen Verarbeitung von Argumenten.. und dabei ist es egal ob die nun links oder rechts sind.

        Dennoch gebe ich gerne zu dass ich aus diversen Gründen Personen mit einer rechten, nationalistischen Einstellung deutlich Kritischer gegenüber stehe als Personen mit einer linken Einstellung.
        Man sollte jedoch immer, ausnahmslos immer, auch seinen gesunden Menschenverstand gebrauchen. Das ist auch ein Grund warum ich so Probleme damit habe eine Partei zu finden von der ich mich vertreten fühle.

        • Das nennt sich dann im Grunde auf ein Auge blind sein und genauso wird auch unsere Gesellschaft erzogen.
          Man wird uns von klein auf eingetrichtert wie böse rechts sein kann, uns wird vielmehr beigebracht das alles was in irgendeiner Form rechts ist automatisch böse ist.
          Während man vergisst das Linkes Gedankengut weltweit dem rechten in Sachen Verbrechen doch locker die Stirn bieten kann.
          Nur wird das unter den Tisch gekehrt das ist vom reinen Menschenverstand her einfach nur falsch.
          Vor beiden müsste gewarnt werden.

        • okay wenn ich dich richtig verstanden habe, findest den dumpfen nazi der biertrinkend und pöbelnd (evtl auch mit baseballschläger) durch die straßen läuft problematischer, als einen linksradikalen, der ein flugzeug entführt und juden selektiert (!)?

          denn das muss man einfach mal festhalten: der eine ist links, und damit de facto weniger schlimm als der rechte.

        • Vielleicht solltest du nach dem National- („rechts“) auch den Sozialismus („links“) nicht ganz vergessen. Extremrechts und Extremlinks sind – von ihren jeweiligen Motiven abgesehen – nahezu austauschbar. Sozialismus und Kommunismus haben über das 20. Jahrhundert hinweg auch eine beeindruckende Leichenproduktion aufzuweisen.

          Natürlich wird der deutsche Nationalsozialismus, was das angeht, immer eine Ausnahmestellung genießen, alleine deshalb, weil die Leichen in industriellem Maßstab produziert wurden. Diese „Effizienz“ haben die Linken bislang nicht an den Tag gelegt, aber das ist auch schon der einzige Unterschied.

          • Ja, Stalin hat haufenweise Leichen produziert, aber eben nicht so „sauber“, so „fließbandmäßig“, so „industriell“. Das war eher so das Modell „rein ins Dorf und ethnische Säuberung“, also Waffe auf „F“rieden stellen und Feuer frei.

            Diese Form des Gemetzels gibt es bis heute, aber die Nazi-Form der Todesfabriken ist einmalig.

          • kinki, der unterschied zwischen gulag und kz ist doch höchstens ein semantischer.

            wenn man es „gut“ meint mit stalin, dann kann man höchstens noch einwenden, dass er in seiner feindauswahl flexibler war. er brachte nicht eine ganze rasse ins gulag, sondern nur die, die er im moment als diejenigen ansah, die seine herrschaft gefährdeten. und auch bei ihm waren es ganze völker (der sowjetrepubliken) und ethnische minderheiten. ich erkenne da wirklich keinen unterschied. bis auf den, dass man die gulags nicht so sehr im fokus des interesses hat.

            sowohl gulag als auch kz dienten dazu, produktion zu gewährleisten. denn das war der sinn der gulags; es waren arbeitslager.

            dass die gulags da nicht so effektiv waren, wie die kz-arbeitslager darf man nicht dazu verwenden, gulags als „netten versuch, hat aber nicht so richtig geklappt“ abzustempeln.

            ein anderer punkt betrifft die buchführung. nur weil stalin so nachlässig war, im gegensatz zu den deutschen keine listen über die opfer anzulegen, darf man ihm diesen fauxpas nicht zu seinen gunsten auslegen.

            sämtliche historiker erkennen an, dass stalin der schlimmere hitler war. (ich möchte da auch gar nicht auf den viel zitierten spruch: „wir schlachteten das falsche schwein“ (churchill), oder pattons zu sprechen kommen, dass man sich in seiner feindauswahl bzgl. deren grausamkeit wohl geirrt hätte)…

            gesichert gilt, dass den stalinistischen säuberungen mindestens 9 millionen menschen zum opfer wurden. gesichert gilt auch, dass die zahl noch weit höher liegt, nur kann man dies nicht genau nachweisen. so lauten andere schätzungen von 20 bis zu 60 millionen toten.
            was die zahl der toten angeht, ist stalin also unangefochten nummer 1 (das hört merkel nur nicht gerne, da der deutsche holocaust, historisch ja einzigartig sein soll…)

          • @larindt:
            Der deutsche Holocaust IST einzigartig, eben durch die von kinki angesprochene „Industrialisierung“ des Prozesses und der klaren Opferauswahl. Das Stalin und auch Mao in China gewaltige(re) Menschenmassen vernichtet haben, hat damit erstmal nichts zutun. Es ist wieder das alte Spiel: Auch hier gibt es keinen Schwanzvergleich zwischen links und rechts. Es geht nicht darum zu sagen, „Stalin war schlimmer als Hitler, also brauchen wir nicht weiter über Hitler reden“.

            Am Ende des Tages ist „Hitler“ ein für die Deutschen wesentlich wichtigeres Thema (abseits der historischen Diskussion), weil es nunmal Teil unserer Geschichte ist. Und auch das kann man ja mal lobend erwähnen: Kaum bis kein Volk geht so verantwortungsvoll mit seinen eigenen Leichen um, wie wir. Sieh dir die Türkei an, da versucht man gerade über Umwege den Glanz der Osmanen wiederherzustellen und den armenischen Völkermord aus den Büchern zu streichen. Oder unsere Freunde aus Fernost, die Japaner. Dort ist bis heute kein echtes Schuldbewusstsein (nichtmal auf historischer Basis) für die Vernichtungsfeldzüge gegen anderen Asiaten eingetreten. Wie es in Russland aussieht weiß ich nicht, aber ich würde mal nicht darauf setzen, dass kommunistische Missetaten da noch eine große Rolle spielen. Und das die Amis die vielen „Unglücke“ ihrer Geschichte bestenfalls am Rande wahrnehmen, ist wohl kein Geheimnis.

            Last but not least noch zu Terras „linker Blindheit“: Ich finde es legitim zu sagen „mich persönlich „stört“ Extremismus x mehr, als Extremismus y“. Etwas salopp gesagt: Ob ich in der Schule von einer Nazigruppe, Antifantenspacken oder einem Araberclan zusammengeschlagen werde, wird vermutlich Einfluss darauf haben, welchen Extremismus ich mehr verachte. Solange man im Hinterkopf behält „das ist alles Moppelkotze und kein Wettrennen“ ist alles in Ordnung.

  10. Der Zentralrat der Juden fordert viel, wenn der Tag lang ist. Ein Besuch in einem KZ ist etwas besonderes, wenn auch keine Erfahrung der sonderlich angenehmen Art. Trotzdem sollte man es nicht pflichtmäßig sinnlos irgendwo reinknallen.
    Bei uns an der Schule war es z.B. so, dass die 12er-Fahrten oft nach Prag oder Krakau gingen. Da konnte man einen KZ-Besuch (Ausschwitz oder Theresienstadt) in das Programm miteinflechten, hatte aber auch genug angenehme Elemente, damit einem die 12er-Fahrt am Ende nicht als „ich war drei Stunden in Ausschwitz deprimiert“ in Erinnerung bleibt.

    • „damit einem die 12er-Fahrt am Ende nicht als “ich war drei Stunden in Ausschwitz deprimiert” in Erinnerung bleibt.“

      Da kann man am Abend mit viel billigem Pils Abhilfe schaffen (zumindest in Prag, aber Krakau wird schon auch was hergeben) 😉

      • Polnisches Bier ist tatsächlich ziemlich gut, allerdings auch recht stark, deswegen ab 18. Da war es irgendwie Standard, Cranberrysaft reinzukippen…war echt lecker.
        Wovon ich abraten würde ist Barmanska, das ist praktisch Düngermittel mit Zitronengeschmack.

  11. Mit Zwang ins KZ? Mit Blick auf die fehlende Freiwilligkeit der Opfer damals ist das schon bitterschwarzer Humor.
    Man sollte das Thema definitiv im Unterricht thematisieren, gerne auch ein Besuch wenn es sich anbietet und die Schüler es interessiert. Mit Zwang erreicht man aber in den wenigstens Fällen das angedachte Ziel.

  12. Der Besuch um uns auf die Fehler der Vergangebheit aufnerksam zu macgen um Sie erneut zu vermeiden – definitiv. Aber wenn das andere immer fordern, hat das was vom „Ballast der Republik“ den jungen Generationen umzusvhnallen und das sollte nicht mehr sei.

    • Dieser „Scheiß“ gehört LEIDER genauso zu Deutschland wie Göthe und Beethoven.
      In der Geschichte kann man kein Rosinenpicken veranstalten nur weil einem eine gewisse Epoche nicht gefällt.
      Weder du/sie noch ich tragen irgendeine Art der Verantwortung für das was damals passiert ist. Aber wir tragen die Verantwortung dass so etwas auf deutschen Boden nie wieder passiert.
      Und einen Fehler zu vergessen ist ein Schritt dahin einen diesen zu wiederholen.

      • Gibt es denn Pflichtbesuche für Göthe oder Beethoven in der Schule?

        Vergessen wird das Thema nicht, dafür wird es ja in der Schule behandelt.
        Aber ich muss mir nicht den Rucksack der Vergangenheit umschnallen lassen und ständig mit neuem Käse zu diesem Thema konfrontiert werden. Irgendwann ist es auch genug.

        • Sehe ich auch so, Aufklärung ist Wichtig und Gut aber für die Verfehlungen vorheriger Generationen bin ich nicht verantwortlich.
          Irgendwann muss mal Schluss sein mit dem „zu Kreuze kriechen“ .

        • Wenn es geeignete Angebote gibt, halte ich Klassenausflüge im Rahmen des Deutsch- bzw. Musikunterrichts durchaus für angebracht.
          Generell sollte es so oft wie möglich themenbezogene Ausflüge geben, um Lernerfahrungen ‚lebensbezogener‘ zu gestalten – ins örtliche Motorenwerk, zur benachbarten Ritterburg, ins KZ, in den Stasiknast… was immer sich auch anbietet und unabhängig davon, wer gerade was fordert. Daß dies organisatorisch für kaum eine Schule in dem Umfang zu leisten ist, ist mir klar – und sollte geändert werden.

          • Also wir waren auch in genug positiven Museen. Es geht hier auch gar nicht um Schuld (zumindest habe ich das nie so empfunden), sondern um Aufklärung. Wer sich von einem KZ-Besuch Schuld einreden lässt, sollte dringend mal zum Schulpsychologen.

  13. Es anzubieten für alle und auch empfehlen hinzugehen auf jedenfall. Allerdings würde ein Zwang weder den Orten gerecht werden noch den Schülern helfen. Es gibt einfach genug Schüler die diese Orte nicht ernst nehmen und es eher als Spaß sehen. Dazu gibt es auch genug welchen es nicht gut dabei geht klar Verdrängung ist nicht gut aber der zwang nach Konfrontation ist schlimmer mmn.

  14. Wir waren mit dem GeschichtsLK damals auch im KZ aber generell als Pflicht für alle finde ich sowas echt nicht sinnvoll.

    Das ganze anzusehen war zwar interessant bringt aber weniger als vernünftige Quellenarbeit etc. im Unterricht finde ich.

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