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In den letzten Tagen erreichten mich Tonnen von Mails bezüglich des Amoklaufs von Winnenden. Von den üblichen Presseberichten, wonach Computerspiele schuld sind und wir alle potentielle Amokläufer, bis hin zu guten und schlechten Berichten anderer Blogger und Seiten war eigentlich alles dabei. Eigentlich möchte ich das Thema Amoklauf was diesen Blog angeht abschließen. Wir alle wurden durch die Medien zu diesem Thema in den letzten Tagen so überflutet, dass es doch im Grunde keiner mehr ertragen kann. Daher möchte ich abschließend den besten und neutralsten Artikel, den ich bisher in einer Online-Publikation zum diesem Thema gelesen habe, hier verlinken. Es handelt sich dabei um den Artikel „Killerspiel-Verbot: Zu schnell geschossen“ von Markus Horeld, der heute in der Zeit Online veröffentlicht wurde:

Die Verbots-Aktionisten ignorieren auch, dass gesetzliche Kennzeichnungsregeln Jugendliche bereits vor persönlichkeits- deformierender Gewalt in Computer- und Konsolenspielen schützen. Händler und Hersteller sind an klare Auflagen gebunden. Praktisch unkontrollierbar sind nur die private Weitergabe von Software oder Spiele aus dem Netz […]

Ob solche Spiele aggressiver und das Gewaltpotenzial außerhalb der virtuellen Welt erhöhen, haben Fachleute in unzähligen Studien untersucht, nicht immer frei von Ideologie. Demnach gilt als sicher: Gewalthaltige Computerspiele steigern aggressives Verhalten – allerdings nur bis in die ersten Minuten nach dem Spiel. Ein ähnlicher Effekt ist, sogar stärker, bei Betrachtern von Gewaltdarstellungen in einem Film zu beobachten […]

Konservative aus Bayern und Baden-Württemberg, die jetzt ein Killerspiel-Verbot fordern, wollen sich wohl eher Ärger mit der Sportschützenlobby ersparen, die ihre Privilegien in Gefahr sieht. Mit Sicherheit verhindern sie so die notwendige Diskussion darüber, wie wir Jugendliche mit Gewalt konfrontieren. Wer den 16-jährigen Steppke trotz Altersschranke Grand Theft Auto spielen lässt, verletzt seine Aufsichtspflicht.

Hier könnt Ihr Euch den kompletten Artikel durchlesen –> Zeit-Online

Abschließend ein Dankeschön an unser Community-Mitglied Kai, der mir diesen Artikel verlinkt hat.

*Edit*

Mein Freund und Eichelkäse Drunken hat heute ebenfalls einen Artikel zu dem Thema verfasst, welchen ich abschließend auch noch hinzufügen möchte.

–> Das war’s im Groben: Amoklauf und Ursachen


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28 KOMMENTARE

  1. Moin. Nee n’abend is besser.
    Bin hier durch Zufall auf diesen Beitrag gestoßen und wollt ma meinen Senf dazugeben.
    Ich persönlich kann nur den Kopf schütteln. Das Thema „Sind Killerspiele gewaltfördernd, oder nicht?“ steht mir Oberkante Unterlippe. Solche Spiele haben nicht ohne Grund Hinweise, wie das FSK Siegel und den ganzen Rotz.
    Wenn dann wer einen Amoklauf macht muss meiner Ansicht nach mehr in dem Leben solch eines Typs falsch gelaufen sein, als nur die Tatsache, dass er sich CS ausm Netz gesaugt hat. Ich will solche Spiele hier nicht total schönreden, aber, dass hier gleich radikal ein Verbot gefordert wird ist meiner Ansicht nach zu oberflächlich betrachtet. Ich kanns nicht verstehen.
    Auch das was in den öffentlich rechtlichen abläuft…das ist keine neutrale Berichterstattung mehr. Das ist ein Hetzdiktat gegen jedwege Art von Killerspielen und nach der offiziellen Definition von Killerspielen fällt selbst Super Mario darunter. Wir hier in Deutschland haben schon mit die Schärfsten Gesetze, was die Zensur oder gar das Verbot von Spielen angeht. Ich geb zu manchmal ärgert mich das, weil ich mir immer denke: „Ouh mann…das sind nur 1en und 0en und dieser Typ nimmt sich an sowas n Beispiel und ballert in ner Schule scharf!“ und wegen denen werden gute Spiele zerhackt. Ich geb zu, dass das jetzt eher zu naiv gesagt war, denn hätten alle dieses Maß an GMV (= Gesunder Menschenverstand), würde es solche Leute, die sich daran ein Vorbild nehemen, nicht geben, aber mal echt ein komplettverbot würde den Markt für Viedospiele so dermaßen von zerhauen.
    Allgemein bin ich gegen das Verbot, denn so wie ich das sehe, stehen hier die Verkäufer und Eltern im Zugzwang. Außerdem, empfinde ich, dass das Weitergeben von Software an Leute, die diese nicht benutzen dürfen, weil sie zu jung und zu unreif sind, als strafbar, was es auch ist. Unsere Jugendschützer machen sich nicht ohne Grund die Mühe und gucken solche Spiele durch und trotzdem kommt das Theme immer hoch und die Leute die das gewisse Maß an GMV haben ärgern sich immer darüber, dass die Spiele in Deutschland total bekloppt zensiert sind, da ist keinem mit geholfen.

  2. „Wir alle wurden durch die Medien zu diesem Thema in den letzten Tagen so überflutet, dass es doch im Grunde keiner mehr ertragen kann.“
    Hab ich gar nicht mitgekriegt. Gut, dass ich kaum Fernsehen gucke. Simpsons, sonst eigentlich nix. Da hock ich mich lieber mit meiner Gitarre hin und spiel den ganzen Tag.

  3. 1. Lesen 2. Verstehen

    Ein Amoklauf mit Schusswaffen wäre heute in England als Privatperson nahezu unmöglich.

    Dein Artikel hat nichts mit meiner Aussage zutun.

  4. Es ist immer das gleiche: „Tim K. habe, so ein dieser Tage häufig gezogener Schluss, mit seiner Waffe nur deshalb so genau getroffen, weil er das Zielen daheim am Bildschirm übte. Und die Idee, nach dem Massaker in der Schule ein Auto samt Fahrer zu entführen, habe er dem Spiel Grand Theft Auto entlehnt.“

    Schießen üben per PC Spiele… SCHWACHSINN!!
    und wieso gerade über GTA erlernt…
    ich finde.. leute sollten ihre statements nur abgeben, wenn sie selbst erfahrung mit „Killerspielen“ gemacht haben, da sie sonst nur (fast) haltlosen Studien aufführen-.-
    lg..

  5. Tja es ist halt so: jeder Amokläufer ist Killerspieler, aber bei weitem nicht jeder Killerspieler ist Amokläufer, überspitzt formuliert.

    Ich bin schon überzeugt davon das Ballergames einen Teil dazu beitragen das ein labiler junger Mensch solch eine Tat begeht, natürlich. Bei normalen Leuten bauen sich dabei Aggressionen ab, bei den Irren wohl eher nicht. Insofern stimme ich da Drunken nicht ganz zu. ABER:

    Nur ein Bruchteil im promille-Bereich der Spieler läuft Amok, und bei denen sind solche Spiele nur zu einem Bruchteil verantwortlich für ihr Verhalten. Da kommt schon einiges zusammen.

    Insofern ist mein Fazit: Ja, Crisis und Co. sind mitschuld an so einem Amoklauf, aber nur als winziger, ganz kleiner Baustein in einem verkorksten psychschen Lebenslauf.
    Ballerspiele sind da einfach zu vernachlässigen. Haben sicher ihren Teil dazu beigetragen…aber, so what.

    Das dumme ist halt: sie sind in den Medien spektakulär einzusetzen. Was prägt sich dem unbedarften Zuschauer mehr, ein zwei Sätze der Eltern („Wir haben ihm doch alles gekauft…“) oder ein 30-Sekunden-Schnipsel von (wirklich für Kinder bedenklichen) Massaker-Szenen mit Flammenwerfer und Pumpgun, mit Musik und auf High-End-Rechnern abgespielt.

  6. Tja die Waffenlobby hat mehr Geld und Einfluß als es die Spielebranche jemals haben wird.

    Mir ist dazu nicht zu sagen 😉

  7. Ich zitiere aus dem Internet:
    „Mittlerweile schlägt die englische Anti-Waffen-Hysterie immer neue Kapriolen, wie gerade die beiden jüngsten Zwischenfälle aus dem Herbst 1999 zeigen. In London wurde ein Heimwerker auf offener Strasse von der Polizei erschossen, weil er einen eingewickelten Besenstiel trug. Ein Passant hatte das für eine Schrotflinte gehalten und die Polizei angerufen, die wiederum sofort scharf schoss, als der Unglückliche auf Anruf nicht gleich sein „gefährliches Instrument'“ niederlegte. In Nordengland wurde ein Jäger auf freiem Felde von einer Polizei-Sondereinheit umstellt, vom Hubschrauber aus zum Ablegen seiner Flinte und zum Hinlegen aufgefordert und dann in äusserst rauher Weise durchsucht. In einer solchen Atmosphäre gedeihen Ignoranz und Vorurteile, Freiheit und Demokratie dagegen bleiben auf der Strecke.“

    genau, in England ist alles gut…

  8. netter artikel! ich bin auch dafür das Thema abzuschließen…
    Also Steve wechseln wir doch einfach mal zu :
    Du sagtest doch dass Pinkcraft auf der nächsten
    WoW-Nacht veröffentlicht wird oder? Haste da schon Pläne oder so?
    Würd mich interressieren wann die is!

  9. Ich finde es ist immer wieder sehr klar zu sehen, wie händeringend man sich einen Ermittlungserfolg wünscht. “ Oh, da steht ne Ankündigung in einem Forum, jawoll, wir haben endlich was, lass das mal schnell inner Pressekonferenz vorlesen“.
    Aber leider vergisst man links oben zu schauen, wann dieser Eintrag verfasst wurde.
    Als nächstes nimmt man den Computer von Tim K. auseinander und die Ermittler beten drum, dass da Counterstrike drauf installiert ist. Dann noch kurz ein paar Mitschüler befragt, von denen man nebenbei nichtmal weiß,ob sie auch nur ein einziges mal mit Tim K. geredet haben und ZACK! haben wir unser Persönlichkeitsprofil des verrückten Massenmörders, der sich mit Computerspielen aufgeilt. Garnieren wir das Ganze noch mit einer Sonerausgaben von Hart aber Fair , setzen unseren allseits beliebten Prof. Pfeiffer an den Tisch, der mit seinen nicht zum Thema passenden und unsachlichen Studien das Publikum über 40 überzeugt und T´AAADAAA alles ist wieder beim alten.
    In 5 Jahren gibt es dann den nächsten Amoklauf und alles fängt wieder von vorn an, ohne das sich irgendwas veränndert hätte. Was denn auch ? Wie will man den allen v erstörten Jugendlichen Deutschlands helfen? Wahrscheinlich müssen wir einfach in der Angst leben, dass irgendein Schützenvereinsmitgllied mal wieder seine Pistole inklusieve 200 Kugeln unterm Bett liegen lässt.

  10. Den ersten Artikel finde ich sehr gut. Wirkt auf mich sehr neutral und bringt die Sache auf den Punkt.
    Der zweite.. naja… in der Psychologie gibt es enorm viel Populärwissenschaft und daher bin ich mit solchen selbsternannten Psychoanalytikern immer etwas skeptisch. Vor allem der vorletzte Absatz ist meiner Meinung nach fragwürdig. Aggressionsabbau durch „Killerspiele“ ist so eine Sache. Wenn jemand tatsächlich wirkliche, ernste Aggressionen auf die Welt hat – damit meine ich nicht einfach nur temporäre Wut über ein spezifisches Ereignis – und diese dann über solche Spiele abzubauen versucht, dann könnte das in der Tat ungesund sein. Wir reden in diesem Fall ja auch von einem Amokläufer der psychisch sicherlich nicht der stabilste war. Daher wirkt der dieser Absatz auf mich etwas sehr oberflächlich.
    Das ändert allerdings auch nichts daran, dass normale Menschen nicht durch vermeintliche „Killerspiele“ zu Amokläufern werden.

    Im übrigens gibt es bei psychologischen Fragen logischerweise keine Einzelursachen. Daher können hier keine einfachen Antworten gegeben werden.

  11. Endlich trift mal wer genau das was ich denke also guter artikel

    (Zitat der Stern)
    Aus dem Schutzenverein von Winnenden ein Mitglied sagt die bösen Pc-games seinen an allem schuld zustimmendes Nicken der andern Mitglieder

  12. Wie man so schön sagt: Geschichte wiederholt sich. In diesem Fall wars wieder die Geschichte eines zornigen Jungen Mannes den man solange Ignoriert hat bis es zu Spät war. An der ganzen Sache wird sich nichts Ändern, solange die Menschen nicht anfangen sich zu Ändern.

    Aber mal ein echtes Lob an Drunken, das ist seit langer Zeit der Erste Artikel zu so einem Thema den Ich als ernsthaft bezeichnen würde. Aber das Ernsthafter Journalismus oder Unterhaltung mit Niveau in unserer Heutigen Schnelllebigen Zeit nicht mehr erwünscht sind, stellt man ja Spätestens fest wenn man Abends die Flimmerkiste anschmeisst und es läuft, wie von Steve richtig Betitelt: Deutschland sucht den Supergau.

  13. Konservative aus Bayern und Baden-Württemberg, die jetzt ein Killerspiel-Verbot fordern, wollen sich wohl eher Ärger mit der Sportschützenlobby ersparen.

    – Nehmt euch ein Beispiel an England! Dort wäre ein Amoklauf mit Schusswaffen, als Privatperson kaum möglich.

  14. Das bestätigt mich darin diese Zeitung aboniert zu haben. Die Zeit hat immer die interessantesten und best recherchierten Artikel. SZ und FAZ können da imo nicht mithalten.

  15. wir werden uns darauf einstellen müssen, dass es wohl alle paar jahre einen amoklauf geben wird. vorbilder sind mittlerweile genug da. und selbst wenn die wissenschaft eines tages eine schlüssige kausalität zwischen dem verhalten eines jugendlichen und dem daraus resultierenden amoklauf begründen könnte…wie soll man denn überhaupt alle jungen leute an einer schule gut beurteilen können? das profil der bisherigen amokläufer trifft auf so ca millionen jugendliche in europa zu. da den richtigen rauszufischen, um einen amoklauf zu verhindern ist ein ding der unmöglichkeit. man kann nur versuchen technisch einen amoklauf zu erschweren (waffenverbot für privathaushalte; strenge kontrollen an schulen durch einen security dienst usw) aber selbst so eine lösung scheint für viele eine beschneidung ihrer rechte zu sein. somit ist es sehr unwahrscheinlich, dass winnenden sich nicht wiederholen wird, an irgendeiner schule, in irgendeiner stadt.

  16. Ich finde langsam is das Thema wirklich mal durchgekaut. Man wird nie zu einer Einigung kommen. Zum einen, weil die Debatte um Killerspiele niemals fair und auf gleichem Level geführt werden wird, und zum anderen, weil alle 2-3 Wochen nach einem Amoklauf erstmal total schockiert sind, sich dann die Politiker wählerwirksam gegen Killerspiele einsetzen, aber den ganzen Aufruhr nach nem guten Monat wieder vergessen haben. Das war bisher immer so, und ich glaube kaum, dass sich da dieses mal groß was dran ändert

  17. ich habe mich 2002 schon gefragt wieso es politiker und polizisten mehr intressiert das der amokläuer an schußwaffen kommt als das er counterstrike zockt

  18. Ein sehr schöner artikel, wirklich 🙂
    wieso können nicht alle leute bisschen nachdenken bevor sie irgendwelche scheisse verfassen? >.<

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