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Seid Ihr schon mal morgens aufgewacht und habt Euch selbst gefragt, warum Ihr die letzten x Jahre Euer Leben vergeudet habt? Aber was heißt eigentlich vergeudet in diesem Zusammenhang?

Ich habe mich seit meiner frühesten Jugend dem Sport verschrieben. Bis Ende 20 bestand mein Leben ausschließlich aus Sport und Training: Anfangs war es der Tennissport, am Ende war es Fußball. Das sah in der Praxis so aus, dass ich jeden Tag nach der Schule/Uni zur Anlage gefahren bin und mindestens 5 Stunden trainiert habe – und das 15 Jahre lang. Ihr kennt mich ja ganz gut und wisst sicherlich auch schon von meinem großen Ehrgeiz und meinem Drang, immer der Beste sein zu wollen, in dem was man tut. Dies war immer meine Hauptmotivation.

Ich hatte das Glück, von großen Verletzungen verschont zu bleiben. Ich hatte nie einen Bruch, nie einen Bänderriss oder irgend etwas, was mich länger aus dem „Verkehr“ gezogen hätte (*aufHolzklopf*). Dabei war ich sicher nicht der beste Tennisspieler oder Fußballer auf der Welt, aber auf nationaler Ebene waren meine Leistungen sicher aller Ehren wert. Ich habe viele Spiele gewonnen, viele Titel geholt, aber auch genauso oft verloren und schlimme Niederlagen einstecken müssen – das gehört nun mal zum Sport dazu.

Irgendwann kommt in jedem Sportler-Leben dann der Tag, an dem man sich fragt, warum man sich das alles eigentlich noch antut. Bei mir war es so, dass ich in einer glücklichen Beziehung lebte und gerne mehr Zeit mit meiner Freundin verbringen wollte. Hinzu kam, dass sich mein Studium dem Ende näherte und sich berufliche Veränderungen ankündigten. Wenn man dann erkennt, dass es zum Profisportler und zum Sprung nach ganz oben einfach nicht reichen wird, kann man sich an einem bestimmten Punkt einfach nicht mehr motivieren, jeden Tag 5 Stunden auf dem Tennisplatz zu stehen oder zwei Mal täglich auf dem Fußballplatz zum Mannschaftstraining aufzulaufen.

An dieser Stelle mal eine kleiner Zwischenfrage: Würdet Ihr sagen, dass ich mein Leben bis zum diesem Zeitpunkt vergeudet habe? Weiter im Text…

Nach meiner Zeit als Leistungssportler widmete ich mich einem neuen Hobby, den Computerspielen und meiner Zocker-Leidenschaft. Auch hierbei feierte ich große Erfolge, nicht im Hinblick auf meiner spielerischen Leistungen, sondern in diesem Bereich durch meine Fähigkeiten „abseits des Feldes“. Ich denke, ich muss das alles nicht nochmal aufzählen, meinen Gaming-Werdegang werdet Ihr wahrscheinlich eh schon nicht mehr hören können. Aber ganz nebenbei spielte ich natürlich auch intensiv die Spiele zu meinen Community-Seiten, hierbei natürlich besonders Word-of-Warcraft.

Wenn man ganz gemein ist, könnte man also sagen: Stevie, die erste Hälfte Deiner Jugend hast Du mit Sport vergeudet und die zweite Hälfte mit WoW/Gaming. Wenn man mal ganz ehrlich ist, darf man sich selbst fragen: Was habe ich denn nun eigentlich davon, dass ich im Sport so viele Titel gewonnen habe? Was habe ich denn eigentlich davon, dass ich so lange und intensiv WoW gespielt habe?

Besonders die letzte Frage wird sich der ein oder andere von Euch sicher auch schon mal gestellt haben, hab ich Recht? Und genau das ist der Punkt. Wir haben ein schlechtes Gewissen, etwas getan zu haben, was uns großen Spaß gemacht hat. Wir schämen uns für ein Hobby, welches in unserer Gesellschaft immer noch verpönt ist. Fragt doch mal einen Geigenspieler, was er jetzt eigentlich davon hat, 15 Jahre seines Lebens mit der Perfektion seines Instruments vergeudet zu haben. Ein Großteil der Gesellschaft schreit schon allein bei der Frage auf: „Das kann man doch überhaupt nicht vergleichen, er kann doch toll Geige spielen“, wird einem diese Frage beantwortet werden. Ja und? Was bringt ihm das für sein Leben? Also alles eine Frage der Perspektive.

Ich für meinen Teil schäme mich für absolut GAR NICHTS. Ich bin stolz auf meine Sportler-Karriere, ich war ein Champion und habe in jedem Spiel, in jedem Aufschlag, in jedem Tackling oder Torschuss alles gegeben. Und auch wenn es mir für meinen weiteren Lebensweg im Prinzip nichts gebracht hat, so ist mein Kopf voll von unvergesslich schönen Erinnerungen, die ich um keinen Preis der Welt missen will. Und auch wenn uns die Medien tagtäglich suggerieren wollen, dass wir Gamer und eSportler unser Leben vergeuden und etwas Schlechtes tun, so gibt es in meinen Augen keinen großen Unterschied zwischen einem Sportler, einem Geiger oder einem Menschen, der Briefmarken sammelt. Wir tun in unserem Leben das, was wir lieben und was uns Freude bereitet. Und mir hat meine Zeit in WoW große Freude bereitet: Ich habe tolle Menschen kennengelernt, unvergessliche Momente erlebt und viele Menschen mit meiner Arbeit recht gut unterhalten – ich denke, das kann ich mal ganz unbescheiden behaupten.

Und nein, dieser Blogeintrag soll Euch nicht darin bestärken, Euer Studium abzubrechen, damit Ihr den ganzen Tag am Rechner sitzen könnt. Ihr wisst selbst, wie wichtig es ist, auch außerhalb seines Computers sein Leben zu meistern. Aber lasst mich Euch sagen, dass durchaus beides möglich ist, wenn Ihr Euch anstrengt. Mir geht es mit diesem Eintrag nur darum, dass Ihr Euch nicht schämen müsst, wenn Euch jemand nach Eurem Hobby fragt!

Ich bin 35 Jahre alt, ich bin Gamer und stolz darauf!


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155 KOMMENTARE

  1. früher gab es nun mal keine videospiele. es gab ja auch zeiten vor der erfindung des films. da gab es den beruf schauspieler auch nicht. ist der deswegen schlecht gewesen? und was ist mit heute? die guten verdienen millionen. das esport an ansehen gewonnen hat und – ich denke auch trotz der „killerspieldiskussion“ – weiterhin gewinnen wird, zeigt sich doch daran, das es schon lange weltweite wettkämpfe in dem bereich gibt. manche menschen verdienen ihr geld damit. wo ist das problem? wohl eher in der nicht vorhandenen akzeptanz der älteren generation, die wohl in der mehrheit alles neue und ihr unverständliche fürchtet und für teufelswerk hält. also sei’s drum. ist doch nicht illegal. warum soll man also nicht tun, was einem spaß macht? ist doch besser, als auf der straße die eben erwähnte ältere generation anzupöbeln. das ist denen schließlich auch nicht recht (mal abgesehen davon, dass es auch bescheuert ist, sich sowas als zeitvertreib auszusuchen).

  2. Zitat: „Wenn man fragt, was einem sein Hobby bringt, kann man genauso fragen, was einem beruflicher Erfolg bringt. Der wird dann sagen “Geld!”, aber wozu? Im Endeffekt strebt jeder Mensch einfach nach Erfüllung und auf welchen Weg er diese findet ist unerheblich.“

    Naja wirklich bringen tut uns das alles ja auch nix, am Ende sind wir schliesslich eh tot *pwned* 😛

  3. Moment. Ich muss auch eben klugscheißen^^ Es stimmt schon, dass Aristoteles meint, dass man durch vernünftige Betätigung eudaimon wird, aber letzlich vertritt er ja eine Tugendethik. Tugenden zeichnen sich dadurch aus, dass sie die persönliche, gesunde Mitte zwischen einem Zuviel und einem Zuwenig ist. Wer es schafft, seinen Charakter so zu trainieren, dass er immer diese gesunde Mitte trifft, der kann die Eudaimonia (das gelungene, gkückselige Leben) erreichen. Auf jedenfall hat das mit „tu was du willst“ gar nichts zu tun. Du sollst tun, was, wo, wann, wie, wozu und wem gegenüber richtig ist, um es kurz abzufassen. Letztlich finde ich diese Grundidee gar nicht so idiotisch.

  4. Es stimmt schon, streng genommen kann mein sein Leben nicht vergeuden, aber dennoch spielen die äußeren Einflüsse meiner Meinung nach eine größere Rolle als sich vielleicht mancher eingestehen möchte. Ich selbst habe knapp 2 Jahre mehr oder weniger intensiv WoW gespielt (ungefähr 3 Stunden am Tag) und rückblickend muss ich sagen das ich froh bin aufgehört zu haben. Ich hatte Spaß während des spielens, ich war ergeizig, wollte der „Beste sein“ (liegt den Männern wohl in den Genen). Irgendwann hatte ich den Gladi-Titel dann erreicht und ich fragte mich „Was jetzt?“. Ich hab mich letztlich gefragt ob es nicht eine „bessere“ Verwendung für meine Zeit gibt. Natürlich ist „besser“ relativ, aber jetzt mach ich viel mehr mit meinen Freunden, mach nicht jedes zweite Wochenende eine LAN-Party und bin auch in der Schule beliebter, einfach durch den Fakt das ich mehr Leute kennengelernt habe, auf Partys, im Kino, beim Fußball etc. Letztlich ist es durch unser „Mensch“ sein irgendwo tief in uns verankert das wir auf Dauer ohne Familie/Freunde, einfach andere Menschliche Kontakte kaputt gehen. Natürlich spricht/schreibt man auch bei WoW mit realen Menschen, aber es ist etwas völlig anderes ob ich „face-to-face“ mit jemandem kommuniziere oder durch eine Telefonleitung.

    Mir ist es auch wichtig, was andere Leute von mir denken. Natürlich gibt es auch Menschen, denen völlig egal ist was andere von ihnen halten, aber allgemein gesehen glaube ich das jeder sich freut, wenn andere einen Bewundern oder gerne mit einem zusammen reden/etwas unternehmen. Ich jedenfalls könnte mir nicht vorstellen, dauerhaft aufgrund meines Hobbys verurteilt zu werden bzw. ständig blöde Bemerkungen von Dritten zu bekommen (auch wenn diese Vorstellung vielleicht etwas übertrieben ist).

    Letzlich muss man einsehen, das sich das wahre Leben nicht auf dem Bildschrim abspielt. Man kann eine Frau nicht bestellen, genauso wenig wie man das mit Freunden oder Bekannten machen kann. Man muss raus um reale Kontakte zu knüpfen und kann nicht „nur“ über Chatrooms oder ähnliches kommunizieren in denen jeder einen auf dicke Hose machen kann und bei denen der eigentliche Mensch hinter dem PC nicht vollständig zur Geltung kommt. Es kann mir einfach niemand erzählen das ein Mensch glücklich werden kann wenn er 30 Jahre seines Lebens im Keller WoW spielt und weder Freunde noch sonstige Kontakte besitzt.

    Natürlich ist dies wieder maßlos übertrieben, dennoch merkt man bereits bei weitaus weniger exzessiven Fällen inwiefern z.B. WoW einen Menschen und sein Leben beeinflussen kann. Ich selbst habe zeitweise darüber nachgedacht einfach mein Leben lang zu zoggen, „man kann mir später ja eh nicht vorschreiben was ich zu tun und zu lassen habe“. Im Nachhinein bin ich sehr froh das ich mir darüber keine Gedanken mehr machen muss, versteht mich nicht falsch, es soll nicht so rüberkommen als ob ich Gamer komplett verurteile, ich spiele selbst noch gerne ab und zu Fifa oder Oblivion, aber alles in einem weit aus geringerem Umfang als zuvor WoW. Wie wahrscheinlich bereits gesagt wurde, kommt es auf die „Masse“ an Zeit an, die mit dem Spielen verbracht wird. Leider ist die Gefahr bei WoW sehr groß „abzurutschen“ und sehr viel zu spielen, ich meinerseits weiß nicht, was passiert wäre wenn meine Eltern nicht auch ab und an eingegriffen hätten und bin ihnen im Nachhinein wirklich dankbar dafür, denn aus meiner Sicht verläuft mein Leben jetzt in einer besseren Bahn als zuvor und ich bin auch glücklich, einfach weil ich jetzt meine „Bestätigung“ im wahren Leben erfahre, und nicht bloß vor dem Desktop.

  5. Ich glaube, es ist gar nicht so einfach, sein Leben wirklich zu vergeuden – falls es überhaupt möglich ist. Das Leben hat meiner Meinung nach keinen tieferen Sinn, kein höheres Ziel, dem man zustreben müßte. Daher ist ein erfolgreiches Leben nur ein solches, das einem selbst Umstände, Erinnerungen und Möglichkeiten liefert, die einen erfreuen.

    Leben soll Spaß machen, dass ist das einzige, was für einen selbst zählen kann. Die Gesellschaft fordert einen gewissen roten Faden im Leben. Aber wenn man niemandem auf der Tasche liegt und so lebt, dass man sich bei niemandem entschuldigen muss, hat man diese Mindestanforderung schnell erreicht.

    Alles war darüber hinaus geht, tut man im Grunde nur für sich selbst. Für den eigenen Ehrgeiz, die eigene Gemütlichkeit, den eigenen Genuss,… je nachdem, wo man die persönlichen Schwerpunkte gefunden hat.

    Der eine läuft Triatlons, der andere spielt intensiev WoW, wieder ein anderer versucht der beste Gitarrist der Welt zu werden. Alles ist richtig, wenn man es aus eigener Motivation heraus tut. Es gibt kein Falsch, nur unterschiedliche Meinungen – man muss einfach nur tolerieren lernen, dass die eigenen Maßstäbe ans Leben nicht für andere Personen gelten.

    Glücklich kann am Ende nur der sein, der auf das bereits rückgelegte Leben zurück blickt und schöne Erinnerungen hat. Nicht jeder kann alles erreichen, was er mal vorhatte – gerade die jüngeren hier werden noch merken, dass äußere Umstände leider oft stärker mitwirken, als eigene Fähigkeiten.

    Höhen und Tiefern durchleben und meistern, so leben, wie es einem selbst enspricht und auf Zufriedenheit hinarbeiten, nach eigenen Maßstäben. Egal, was man dabei gerade konkret angehen will, man vergeudet sein Leben nicht, man bereichert es.

  6. Also habe jetzt keine Kommentare durchgelsen und schreib nu einfach mal meine Meinung:

    Es wird immer Leute geben die sagen warum machst du dies und jenes. Wenn das dann viele anzweifeln ist deine tätigkeit gesellschaftlich noch nicht annerkannt!

    Ich persöhnlich finde das man keinem vorschreiben kann was er mit seinem leben anfängt und schon garnicht vorurteilen kann (es sei denn es schadet anderen).

    Von daher sei es ein Leistungssporter oder ein arbeitsloser Dauerzocker oder jemand der Bilder von Autos sammelt und sie farblich sortiert! Solange einem selber diese tätigkeit gefällt und man spaß daran hat ist es das beste was man mit seinem leben anfangen kann.

    ich denke mal nur ein glückliches leben war ein gutes leben und ob man nun sein leben lang gelernt hat und eine riesige firma aufgebaut hat oder eine familie gegründet.

  7. find ich gut, den blog-eintrag ^^ vor allem wenn man das ewige „hast du noch was anderes im kopf als dein internetz?“ von unserem familien-drachen (sprich großtante) ertragen muss („ja, hab ich! ich hab abi, ich bin mitten in der ausbildung und dabei recht erfolgreich, hab meine eigene wohnung, verdiene mein eigenes geld, treffe mich viel mit freunden und meister mein leben!“). die antwort darauf war natürlich immer wieder, ich solle meine zeit doch lieber für etwas nützlicheres gebrauchen als fürs „internetz“ (wobei ich immer nur 2-3 stunden am pc bin und das nicht täglich …), zum beispiel fürs stricken … xD

    meine meinung: soll doch jeder tun, was ihm spaß macht, solange kein anderes lebewesen darunter leidet ^^

  8. Dazu sag ich nur eins Steve……Amen!

    Genau so etwas, möchte ich nach einem harten Arbeitstag lesen.

    Vor allem wenn die Kollegen flamen “igitt“ du spielst WoW du Opfer, und selbst zuhause Fifa 10 bis zum erbrechen zocken…Wie du sagtest..Wo? Ist der unterschied?

  9. Wenn man Spaß bei der Sache hat, seh ich das nicht als vergeudete Zeit an. Die einen finden dieses doof, andere finden jenes doof … aber solang man Spaß dabei hat, ist doch alles geritzt.
    Wenn man sich allerdings mehr mit seinem Spaß beschäftigt als mit seinen „Pflichten“ muss man sich halt hinterher nich wundern, wenn man im Leben nix gebacken bekommt. Ich glaube „Die Dosis macht das Gift“ triffts hier einigermaßen. Wenn ich mir überlege, wieviel besser ich in der Schule hätte sein können wenn ich in meiner freien Zeit mehr gelernt hätte … DANN aber hätte ich im Endeffekt nur gelebt um zu Arbeiten … is ja auf Dauer auch nix

  10. „Ich bin 35 Jahre alt, ich bin Gamer und stolz darauf!”

    Ich finde diese Aussage sehr fragwürdig. Steve, man kann deinen Werdegang als sehr positives Beispiel hervorheben. Du hast trotz deines Hobbys einiges erreicht und durch deine Arbeit vielen Menschen Freude bereitet. Das ist aber nicht der Regelfall!“

    Warum ist diese Aussage fragwürdig? Soll er lieber sagen:
    ich bin 35, ich bin Gamer und hab Glück gehabt? oO

  11. Gibt kaum uninteressantere menschen, als jene die zwangahft die ganze zeit etwas „sinnvolles“ tun wollen. Nichts gegen was sinnvolles, aber sinnlose sachen haben auch ihren sinn.

  12. Grundsätzlich gebe ich dir recht Steve. Man muß darauf achten das richtige Maß nicht zu verlieren. Aber leider verlieren das viele Gamer. Ich bin jetzt 35 Jahre alt, habe zu C16 Zeiten angefangen zu spielen, habe trotzdem sehr viel Sport getrieben(erst Fußball, jetzt Marathon), und auch Freunde auf die ich mich auf heute noch verlassen kann, und eine tolle Familie. Leider sehe ich aber heute viele Jugendliche die das vollkommen anders handhaben. Diese richten ihre freie Zeit nach diesem Hobby aus, ohne wenn und aber. Sogar an Wochenenden steht mehr der PC im Vordergrund statt vielleicht mal die erste Freundin zu finden. Und da frage ich mich schon, was läuft da schief? Kein anderes Hobby bietet so leicht die Möglichkeit in eine andere Welt zu flüchten, was dann auch wieder die große Gefahr ist. Hier sind dann in erster Linie die Eltern gefordert. Aber momentan habe ich den Eindruck das viele Elternteile mit diesem Medium überfordert sind.

    Und stolz bin ich ehrlich gesagt nicht auf das was ich virtuel erreicht habe. Denn das sehe ich zwar als Abwechslung/Hobby an, aber nicht als Leistung auf die ich persönlich stolz wäre. Als wir eine Liga aufgestiegen sind, da war ich stolz drauf. Als ich meinen ersten Marathon geschafft habe, da war ich stolz drauf. Als ich berufliche Erfolge feiern konnte, da war ich stolz drauf. Aber Stolz wenn ich in WoW einen Firstkill habe? Nicht wirklich. Stolz wenn ich in BF die Liga dominiere? Nicht wirklich. Freude ja, aber keinen Stolz. Aber das kann und soll jeder für sich selber beurteilen, nur sollte man daran dann das eine Virtuelle Welt eben nicht real ist, und nicht zulassen das diese Welt anfängt das reale Leben zu beinflussen.

  13. Wenn jemand „unglücklich wird“ weil ich etwas nicht mache, was diese Person von mir verlangt, wäre mein eigenes Leben wohl der unbedeutendere Faktor in dem Konflikt… Jeder lebt für sich selbst und selbst wenn deine Eltern etwas von dir partout verlangen ist das noch keinerlei Grund alles zu tun was sie wollen. Natürlich hat man denen einiges zu verdanken aber Dankbarkeit sollte sich wohl eher nicht in grenzenlosem Gehorsam äußern… Würde jemand dem ich nichts direkt zu verdanken habe so etwas jedoch tun müsste ich mich ernsthaft fragen ob ich mit der Person überhaupt etwas zu tun haben will… Aber was solls? Siehe Name und angegebene URL des Vorposters.

  14. Die Frage was es einem bringt und was er davon hat ist sowieso sinnlos. Wieso betrinken sich manche jedes Wochenende, haben ja eh nichts davon außer einem dicken Kopf. Warum konsumiert der eine oder andere gelegentlich illegale Drogen? Bringt ihm ja nichts, außer eventuell ner Strafanzeige, irgendwann vielleicht eine Abhängigkeit. Außerdem ist es ja ungesund, so wie Alkohol trinken auch. Warum schont man die Umwelt und fährt mit dem Fahrrad, wenn man selber keinen Vorteil hat, außer das es einem die Nachwelt eventuell dankt. Wieso gebe ich einem Straßenmusikanten Geld, ich könnte mir doch etwas davon kaufen… Ich habe das alles schonmal gemacht. Zumindest vieles. Es zählt in solchen Situationen nicht die Zukunft und was danach kommt. Es zählt das Jetzt. Immer.

  15. Diese Frage, mit Warum habe ich jetzt gespielt, stelle ich mir auch manchmal. Wobei ich gerne spiele, und gute Noten in der Schule habe, deshalb bin ich zufrieden

  16. Ich sag mal so.
    Ich bin stolz auf das was ich in meiner Freizeit erreicht habe.
    Sei es in / im Vereinen oder auch beim Computerspielen.
    Ich glaube nicht das ich meine Zeit verschwende da mich diese aktivitäten beschäftigen, bespaßen und herausfordern.
    Das kann ich nicht von meinem Beruf sagen im Moment…
    Dort geht es mir eher so als ob ich meine Zeit vergeude und wichtige Lebenskraft aus mir rausgesaugt wird.
    Schon lange hinterfrage ich den Sinn und warum ich mir diese Quälerrei noch gebe.
    Warum ich hier sitzte und mich andauernd dumm von der Seite anmachen lassen muss. Alles nur , weil ich einfach kein Zinnsoldat bin der dämlich ohne es zu hinterfragen ausführt ob es Sinn macht oder nicht. Ich hab doch sowas wie ein eigenständiges Denken, nur hier ist das nicht erwünscht.
    Ich denke schon lange drüber nach zu Kündigen, aber bis jetzt hoffe ich nur noch drauf das ich versetzt werde, wenn das nicht klappt, dann bin ich weg, da ich merke das es mir tierisch an die Psyche geht langsam… denke hier ist der Punkt erreicht um wieder aufs Thema zu kommen, Dinge die einem gut tun sind auf jeden Fall richtig und gut egal was es ist. Dinge die uns verfolgen und schlechtes uns tun sollte man meiden.
    Darum sollte das Hobby, der Beruf einen erfüllen ist niemals Zeit verschwendet!

    Gruß Blindside!

  17. Jeder sollte das tun, was ihm ein gutes Gefühl gibt.

    (….so lang er nicht die Freiheit eines Anderen berührt blabla, ihr wisst schon) 🙂

  18. “Ich bin 35 Jahre alt, ich bin Gamer und stolz darauf!”

    Ich finde diese Aussage sehr fragwürdig. Steve, man kann deinen Werdegang als sehr positives Beispiel hervorheben. Du hast trotz deines Hobbys einiges erreicht und durch deine Arbeit vielen Menschen Freude bereitet. Das ist aber nicht der Regelfall!

    Es gibt auch andere Beispiele, die nichts auf die Reihe bekommen. Die aufwachen, den PC anwerfen und so den Tag sinnlos vergeuden. Und das wiederholt sich Tag für Tag. Kein Job, kaum Freunde und keine Freundin! Das ist jetzt kein sinnloses Pressegelaber. Ich kenne einige, die so leben!

    Ich habe lange Zeit WOW gespielt. Nur irgendwann musste ich mir eingestehen, dass die Zeit einfach immer knapper wird und ich andere Prioritäten setzen muss.

    Der arbeitlose Zocker ist ebenfalls nicht der Regelfall. Es gibt immer sowohl positive, als auch negative Ausnahmen. Ich bin jedoch der Ansicht, dass die negativen Ausreißer, was das Zocken anbelangt, überwiegen.

    Man sollte immer aufpassen, dass eine gewisse Balance gehalten wird!

  19. mal ehrlich! genau so, wie du jetzt stolz darauf bist und es nicht bereust, gamer zu sein, warst du doch damals drauf – nur mit sport anstatt gaming.
    aus medizinischer sicht hast du damals sicher keine lebenszeit verschwendet… du hast dir bestimmt weitere jahre/monate durch deine fitness geholt, anstatt wie andere teenager mehr oder weniger verfettet vor dem pc zu sitzen – das kannst du ja jetzt nachholen^^.
    einziger nachteil: du wirst die platte auf deinem hinterkopf (du könntest ja ins kloster gehen^^) wohl etwas länger als der durchschnitt ertragen müssen…
    ein prosit auf dein leben!

  20. Bei diesem Thema muss ich immer an Momo, oder, die seltsame Geschichte von den Zeitdieben und von dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte, denken.
    Für alle die das Buch (oder den Film) von Michael Ende nicht kennen, sich aber fragen ob Sie Ihre Zeit „verwenden“, sei es ans Herz gelegt. Die Kernausage ist: Wer Zeit versucht zusparen, verliert diese, da man Zeit nicht sparen kann.

  21. Ich bin fast 30 und habe mit einem guten Freund vor einiger Zeit genau diese Gedanken besprochen. Ich habe mich auch gefragt ob ich durch das Gaming/RP nicht einfach Zeit vergeude, sind schließlich nun auch schon mehr als 15 Jahre. Dann hat mein Freund jedoch folgenden Satz gesagt der einfach nur korrekt ist: „Und? Solange wir Spaß daran haben?!“

  22. Du bist Lehrer geworden und wirst das zukünftige Deutschland formen (Eltern erziehen ja kaum noch). Also es liegt an Dir!
    Daneben hast du sehr erfolgreich deine Hobbies Sport und Computer/Internet betrieben. Also, wo sollst Du was vergeudet haben?

    Ich bin 22 und bei mir läuft das Studium extrem gut und alles passt. Ich frage mich oft, ob ich nicht zu WENIG vergeudet habe. Ich werde in nächster Zeit mehr Musik und Sport machen und Wandern und wohl ein Semester länger studieren. Sonst frage ich mich irgendwann: „Du hättest deine Jugend mehr leben können.“

  23. Ich denke, man kann seine Zeit nicht wirklich verschwenden.
    Wenn man mehr Spass damit hat PC zu spielen, als mit Freunden wegzugehen, ist das doch vollkommen OK.
    Ein bisschen Abwechslung sollte man natürlich haben, aber wenn man Spass hat, ist es imo egal, woran.

  24. Ja das war nur ein Beispiel, aber es gibt auch andere Beispiele.
    Die meisten würden z.B. keine Clan/Gilden Shirts tragen in der Öffentlichkeit.
    In Matchcomments in auf Esportseiten flamen die einen die anderen, wie man so nerdig sein kann und sich Nachts um 4 uhr Wc3 Matches angucken kann.
    In Esportforen sind WoW generell „Nerds“ und „RL-Versager“ etc ..

  25. Steve du sprichst mir aus ganzer tiefe, in meiner clique bin ich als der core gamer schlechthin verschrien, und viele verstehen nicht wie ich so ehrgeizig bei einem Videospiel bleiben kann, und auch Spiele die ich mir in der videothek hole erst wegbringen wenn ich sie durch hab ( das trifft vor allem bei konsolenspiele zu, bei pc kanns schon mal anderslaufen 😉 ) und es ist mir egal da jeder in meiner clique sein steckenpferd hat wo die anderen mit den augenrollen, sei es der Fußballer, der Apple -Anbeter, der Magic Zocker, der Autonarr, den Musiker etc. Ich glaub ihr versteht worauf ich hinaus will! Ich geb dir in allen Punkten Recht und mich kotzt es an das wir gamer immer noch in der Achse des Bösen stehen und als picklige Stubenhocker verschrien sind.In jeder Sportart gibt es Schwarze Schafe, bei uns die Amokläufer, im normalen Sport Gedopte oder korrupte Leute, usw.. Allerdings finde ich die Entwicklung der Letzten Jahre durchweg auch positiv, abgesehn von Killerspiel Debatten und Pfeiffers Fackelzug. Gamer haben in den letzten Jahren auch immer mehr, positive Medienpräsenz bekommen, angefangen mit den Jungs von GIGA bis heute GAme On auf Mtv aber auch durch Instalationen wie BÄM! Award oder MTV GAME Award. Ich hoffe das es in dieser Richtung weitergehn wird. Und ich schäme mich ebenfalls nicht Gamer genannt zu werden. Im Gegenteil es ist für mich ne Bestätigung. Ach ja natürlich definitív /sign PS: in meiner Url ist der Link zur MTV GAME AWARD 09 Vote ^^)

  26. Also als ich mir den Text durchgelesen habe, habe ich direkt an folgendes Lied gedacht

    naja ich find nicht das man mit hobbys seine Zeit vergeudet solang man spaß dabei hat, find ich das ok

  27. Ich hab mal einen sehr weißen spruch gehört, bereue niemals was dir zu dem zeitpunkt spaß gemacht hat…
    Und ich finde das kein augenblick, egal was man gemacht hat, vergeudet ist, egal ob man fussball spielt, wow zockt oder sich 24/7 einen runter holt xD, solang man spaß dabei hat, find ich ist es sehr gut das gemacht zu haben!

    Solong Farra

  28. genau wegen solchen Artikeln les ich deinen Blog, danke dafür. Falls jemanden das was er macht WIRKLICH Spaß macht und er damit nicht seine gesamte Zukunft vergeigt (was ja wieder in weniger Spaß resultieren würde), lebt er imho richtig

  29. Vergeuden?
    Vergeudung ist für mich etwas, was mir absolut NICHTS bringt – weder jetzt noch in der Zukunft.

    Wenn ich Spaß habe bringt mir das was? Genau, Spaß. Spaß bedeutet, in dem Moment, wo man Spaß hat, glücklich zu sein – jedenfalls ist das die Art von Glück die ich kenne, und Spaß ist vielleicht auch definitionssache, nur, um doofen Kommentaren vorzubeugen.

    Das Ziel eines jeden Menschen, das selbst gesetzte Ziel des eigenen Lebens ist, glücklich zu werden. Einige von euch wollen später mal nen Chef einer Firma werden, andere wollen Profisportler werden, das Ziel an sich unterscheidet sich, aber das Motiv ist das selbe: Es macht dich glücklich, es bringt dir Spaß.

    Und wenn DU die ganzen Jahre deiner Jugend, seien es nun 18 oder 30 Jahre gewesen, mit dingen vergeudet hast, die dir Spaß bringen, warst du diesem Ziel so nahe, dass du dich nicht schämen brauchst, dass du in dieser Zeit vielleicht etwas weniger daran gedacht hast, auch in der Zukunft etwas zu erreichen was dich glücklich macht – bzw dass du dafür nicht so viel getan hast.

    „Vergeuden“ tun die Menschen ihr Leben, die ihr ganzes Leben lang nur schuften schuften schuften um die letzten 10-20 Jahre ihres Lebens dann einen hohen Lebensstandart im Ruhestand zu haben – und wie wir hoffentlich alle wissen macht Geld nicht glücklich, wenn man sich erstmal dran gewöhnt hat.

    Zockt weiter, Leute. Oder macht von mir aus Sport. Oder Spielt Geige, wenns euch Spaß macht. Von mir aus könnt ihr sogar Briefmarken sammeln, wenn euch dabei einer abgeht. Hauptsache ihr könnt am ende eures Lebens sagen „also unterm Strich war ich glücklich!“.

    Und wir wissen nie, wann unser Leben endet, also „vergeudet“ so viel Zeit wie ihr könnt damit, Spaß zu haben!

  30. Finde nicht, dass man sein Leben vergeudet hat wenn man etwas getan hat was einem Spaß und Freude bereitet hat. Wieso sollte es das auch ?
    Hab früher sehr viel Handball gespielt und das auch relativ erfolgreich zu Jugendzeiten, leider hab ich mich irgendwann dann am Knie verletzt was nie wirklich verheilt ist bis heute ( merk davon zwar nichts mehr, aber bei stärker belastung durch sport kommen halt wieder extreme schmerzen ). Dadurch musste ich den Sport aufgeben und bin auch zum zocken übergegangen ( irgendwas musste man mit der Zeit ja machen die man plötzlich hatte ). Musikinstrumente oder ähnliches war nie was für mich weil ich dafür einfach nicht die begabung hatte.

    Was ich sagen will ist ich hab nie bereut was ich getan habe. Natürlich hätt ich gern weiter Handball gespielt aber ging nichtmehr so hab ich mir halt ein neues Hobby zugelegt.

  31. Alleine das du dir Gedanken über dieses Thema machst und diesen Eintrag verfasst, sollte Dir schon eine Antwort geben. Zumindest was das „gaming“ betrifft.

    Steve, du hast einen grossen Vorteil, warum du dich um diese Dinge kümmern kannst. Deine Freundin.
    Stell Dir vor du wärest noch Single, 35 Jahre alt und ein Computerspieler…

  32. Das Ziel eines jeden Lebens ist der Weg hindurch.
    Solang die Menschen bei ihrem Weg durchs Leben glücklich sind und sie dabei keinem anderen ein Bein stellen, ist es der beste Weg, den sie beschreiten können. Egal welchen sie wählen.

  33. Also erstmal Hut ab für diesen Eintrag –
    all das ernsthaft zu vertreten braucht schon einiges an Charakterstärke.
    Und im Übrigen muss ich dir einfach zustimmen – ein Hobby ist keine vergeudete Zeit, eher wohlgenutzte Zeit in der man einfach mal abschalten kann und sich nicht auf Noten, Bewertungen und generell den Job konzentrieren muss.
    Jeder Mensch braucht Ausgleich und wer WoW als Ausgleich hat ist nicht schlechter als jemand, der Geige spielt und Briefmarken sammelt.

  34. Hm, das mit dem stolz sein als Gamer ist so ne sache, man wird in der Öffentlichkeit total schief angeschaut, als täte man was verbotenes. Finde ich schade. Was aber nett ist, wenn man gleichgesinnte trifft, dann bin ich total aufgeschlossen und freue mich.
    Der Blogeintrag gefällt mir auch, möchte auch mehr davon sehen.

  35. ich denke es ist egal was ein jeder für hobbies hat…im endeffekt ist entscheidend ob man damit ein zufriedenes, ausgefülltes leben führen kann und man auf dem sterbebett zufrieden einschlafen kann, ohne noch unerfüllte träume im kopf zu haben.

  36. „Seid Ihr schon mal morgens aufgewacht und habt Euch selbst gefragt, warum Ihr die letzten x Jahre Euer Leben vergeudet habt?“
    Das fragst du nicht ernsthaft eine World of Warcraft-Community?^^

  37. Also ich habe von so 13-18 den ganzen Tag gezockt. Erst CS und d2, dann wc3. Diese zeit würde ich schon als vergeudet ansehen. Ich hatte nicht soo viele Freunde in der Schule (außer die die auch gezockt haben) und null Kontakt zu Mädchen.
    So ab meinem 17. LJ hab ich dann den Freundeskreis gewechselt und angefangen zu kiffen . Gleichzeitig gings los mit WoW mehrere Stunden tgl und nebenbei Abitur. Ich wunder mich immer noch, dass ich unter den Bedingungen nen Schnitt von 2,6 geschafft hab 😉 Danach gings dann zum Zivildienst im Krankenhaus. In dieser Zeit habe ich mich sehr verändert und bin erwachsener geworden. Hatte wenigstens flüchtigen Kontakt zu Mädchen…^^
    Nachm Zivildienst mit WoW aufgehört, zu Kiffen aufgehört und zwecks Studium weggezogen. Jetzt studiere ich recht erfolgreich Medizin und Biologie parallel und hab seit 2 Jahren ne tolle Freundin 🙂
    Und ich wette das wäre nicht so gekommen wenn ich nicht so viele Erfahrungen wie mans nicht machen sollte in meiner Jugend gesammelt hätte!

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