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Ich habe in den letzten Tagen folgenden Leserbrief von Community-Mitglied Oliver bekommen:

Gestern Abend auf RTL kam in Extra einen Beitrag über den Dokumentarfilm „Tod nach Plan“. André aus der Schweiz, ein sehr depressiver Mensch, der sich selbst das Leben nehmen möchte. Er selbst ist körperlich vollkommen Gesund, er hat einfach nur den Wille zum Leben verloren.

Von der ersten Minute des Beitrages saß ich mit offenem Mund und einer Gänsehaut vor dem Fernseher. Ich konnte einfach nicht verstehen, wie ein Mensch so „locker“ über seinen eigenen Tod sprechen kann. Wie „krank“ jemand sein muss, sich von seinen Freunden und Verwandten mit einem Lachen zu verabschieden. Er sagte nur „noch ein schönes Leben macht es gut“. Mehr nicht! Er hat keine Träne fließen lassen, nicht die Miene verzogen, dass es ihm schwer Fallen würde. Für ihn war es ein ganz normaler Abschied gewesen.

Ich selbst wusste während des ganzen Beitrages nicht, was ich davon halten sollte. Ich wollte und konnte es nicht begreifen. Man sitzt vor dem Fernseher und man sieht jemanden beim „Sterben“ zu. Man sieht, wie er sein letztes Essen in einem Restaurant zu sich nimmt. Man sieht, wie er seine letzten Schritte in einem Museum machte, um eine Picasso Ausstellung zu besuchen und um danach… sterben zu gehen. Ich habe mir danach noch viele Gedanken über dieses Thema und diesen Film gemacht. Es beschäftigt mich sogar noch jetzt in diesem Moment und ich denke auch noch viel länger weil ich dieses Lächeln nicht verstehen kann. Ist der Freitod schön? Kann man sich darauf freuen… sich freuen zu sterben? Wie zerrissen muss ein Mensch nur sein? Sollte sowas auch hier in Deutschland möglich sein? Wie denkst du über das Thema? Gibt es für so etwas eine Lösung oder wird es immer ein Konflikt bleiben?

Auch wenn man in der Doku nicht alles versteht, weil es in der Schweiz gedreht wurde, ist die Sache äußerst bewegend und hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Für mich ist es absolut unverständlich, wie jemand mit solcher Leidenschaft und Genauigkeit den eigenen Tod vorbereiten kann (in der Schweiz ist der Freitod nicht verboten, bzw. es wird passive Sterbehilfe angeboten). Auf der anderen Seite kann man sowas natürlich von außen nur schwer nachvollziehen.

Schaut einfach selbst mal rein, aber als kleine Warnung: Es ist wirklich „schwere Kost“!

Hier geht’s zur Dokumentation „Tod nach Plan“ —> Klick mich


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52 KOMMENTARE

  1. Jeder Mensch sollte doch selbst beurteilen können und dürfen ob er noch die Lust hat am Leben teilzunehmen. Es ist schon wieder so eine Sache wie manche sich hier im Forum aufführen und auffregen wie „Ja,und das ist doch total idiotisch und ich kann das garnicht verstehen und warum tut der das ich wrde das nie tun “ etc..
    Näturlich sagt ihr ihr würdet das nie tun, ich selber sage und weiß auch von mir das ich nie dazu imstande wäre ein Suicid zu begehen weil ich mein Leben, egal wie scheiße es auch einmal laufen wird auf die Reihe bekommen werde. ABER dieser Mensch in dem Film hat diese Kraft nicht, und man sollte ihm nicht GEGEN SEINEN WILLEN das LEBEN aufzwingen.

  2. Ich finde einige Leute gehen mit dem Freitod sehr hypokritisch um. Beim Freitod von Robert Enke schwappte fast schon eine Sympathie-Welle durchs Land, obwohl er sich vor einen Zug geworfen hat und damit 3 aktive (Zugführer, Frau, Kind) und unzählige passive Opfer zurückgelassen hat.

    Aber wenn jemand der an einer unheilbaren Krankheit leidet und bei seinem letzten Anfall einen guten Freund verletzt hat nicht mehr weiterkann und sich einen nur noch würdevollen Abgang wünscht wird stark kritisiert.

    Zu selbstbestimmung und freiem Willen gehört auch diese letzte Entscheidung. Und als Gesellschaft ist es unsere Aufgabe auch hier würdevolle Optionen anzubieten. Wir müssen diese Pflicht aber aktiv warnehmen, damit das „Geschäft mit dem Tod“ nicht in die Privatwirtschaft drifted!

  3. das problem was ich an der sache sehe, ist, dass wir alle keinen umgang mit dem tod haben. niemand von uns (ja auch ich nicht) hat eine vorstellung, wie sich das anfühlt, was evtl hinterherkommt. es gibt niemanden der berichten könnte – wie denn auch. es ist ein großes schwarzes loch vor dem wir alle irgendwo angst haben. nur warum? wir haben das recht auf leben, wieso aber nicht auch ein recht auf tod?
    wir haben das recht zur selbstbestimmung und selbstverwirklichung – wieso nicht auch ein recht zur freien wahl des todeszeitpunkt und der todesart?
    das ganz ganz großes problem bei diesen diskussionen ist, dass wir unsre eigenen ansprüche auf das maß eines fremden pressen wollen. wir schustern uns eine fremde situation so zurecht, bis sie in unser bild passt. wir machen uns zum anwalt dieser person, auch wenn diese das vielleicht gar nicht will.
    als angehender krankenpfleger befasse ich mich quasi schon von berufswegen aus mit diesem thema und auch im rahmen der theoretischen ausbildung zeit man uns wege und arten auf mit dem thema tod im allgemeinen umzugehen.
    so haben wir uns einen film angeschaut eines spaniers der mit 12 einen badeunfall hat, seitdem vom hals abwärts gelähmt ist und der 20 jahre lang dafür kämpft, frei sterben zu dürfen; selbst seine staatliche regierung und den regierungschef anschreibt mit seinem anliegen. dann irgendwann haben er und sein engstes umfeld einen weg gefunden, wie er letztendlich sich selbst umbringen kann – vorbereitet durch sein umfeld. Warum keine strafrechtliche verfolgung stattfand? alle beteiligten schwiegen bis zum eintritt der verjährungsfrist – dann erst wurde in zusammenarbeit dieser film gedreht.

    wir waren bei bestattern, haben uns ihre arbeit angeschaut, haben viel mit ihnen geredet und einblick in ihre sichtweisen bekommen und so auch verstehen gelernt, dass der tod nichts schlimmes, nichts fremdes, nichts grausames ist sondern etwas, was einfach dazugehört.
    jemand zitierte oben „nobody wants to live forever“ – haargenau so ist es. thema sterbehilfe ist noch ein anderes kapitel, aber wenn ich das richtig verstanden habe, wollte steve das thema etwas weg von der sterbehilfe ansich bekommen.

    also, lass den menschen doch sterben wollen. es gibt da kein „problem“ bei, auch keine „ethische zwickmühle“. diese dinge konstruieren wir von außen, weil diese gedanken und abläufe uns fremd sind – so fremd wie der tod – und so versuchen wir, unser eigenes bild zu bewahren indem wir anderen unterstellen, sie hätten sich falsch entschieden. vielleicht haben sie das aber gar nicht. vielleicht war ihre entscheidung genau richtig. wir sollten jedem menschen seine entscheidungen lassen – und so auch das recht zur selbstentfaltung, zur selbstbestimmung und zum selbstbestimmten tod.

  4. Ich verstehe nicht wie man sich den Tod wünschen kann das so unvorstellbar für mich!
    Meine Mutter kämpft gerade gegen den Tod und sie wird bis zum Schluss nicht aufgeben, und genau diese Einstellung macht ein Lebewesen doch aus oder ?
    Und mal ehrlich erweiß doch gar nicht ob er einen Rückfall bekommt oder ?
    Ich finde es einfach NUR Schade manche Menschen wünschen sich mehr Zeit und andere schmeißen ihre WEG !
    Find ich zum Kotzen

  5. Ich persönlich erkenne keinen Unterschied darin ob jemand die Spritze selbst spritzt oder spritzen lässt. Solange Seitens der Sterbehilfe niemals dazu verleitet wird, sondern sich der Patient selbst zu 110% sicher ist, ist es sein gutes Recht egoistisch zu sein und den Zeitpunkt und die Art des Todes auszuwählen, denn ein friedlich einschlafender Mensch ist mir immernoch lieber als jemand der gleichzeitig auch noch den Zugführer o.ä. traumatisiert.

    Das Problem der Öffentlichkeit begründet sich für mich darin, dass viele einfach diese emotionale Leere nicht nachvollziehen können. Das ist leider oftmals keine ‚Phase‘, sondern ein permanenter Zustand, und man wird irgendwann einfach müde dagegen anzukämpfen.

  6. Ach ich versteh kein Wort…

    Ohne die Doku gesehen zu haben ^^ sage ich: gut so, einer weniger!
    Nein, ernsthaft schwanke ich zwischen „wie kann man nur das wertvollste mit Füßen treten?“ und „*ratlos*“.

    Für Außenstehende ist das eigentlich nicht nachzuvollziehen. Wer psychisch so krank ist, dass er monatelang mit dem Gedanken schwanger geht, so aus dem Leben zu scheiden wie der Herr, ich weiß nicht, für denjenigen ist es dann doch besser oder nicht?
    Ich bin der Herr über mein eigenes Leben. Ob jetzt aktive oder passive Sterbehilfe erlaubt ist oder peng, wenn ich mich umbringen will kann ich das auch, auf die eine oder andere Weise.

    Da fällt mir noch was anderes zu ein, Steve, du hast Post 😉

  7. Ich hab die Doku auch auf RTL gesehen und nun gerade nochmal angeschaut. Da ich an der Schweizergrenze wohne fällt es mir nicht schwer das alles zu verstehen.
    Aber wie man emotional so tief unten sein kann um sich das Leben zu nehmen verstehe ich nicht.
    Der Film ist extrem hart. Ich bin emotional normalerweise extrem schwer zu berühren… aber das hat mich zutiefst getroffen.
    Ich meine, der geht zu seinen Freunden und verabschiedet sich für immer. Raucht gemütlich eine , trinkt was geht nochmal essen. Er scheint glücklich damit zu sein. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen das man ohne seine Freunde leben kann.
    Der Film wird mir aufjedenfall noch lange in Erinnerung bleiben.

    @ Steve : Ich finde es sehr gut das du solche durchaus ernste Themen auch auf deinem Blog ansprichst. Wir leben täglich mit oder unter Menschen denen es eventuell genauso geht wie dem Mann aus dem Film. Helft ihnen! Macht eure AUgen auf. Eventuell trifft es auch mal euren Freundeskreis.

    MfG Fabian

  8. Große Philosophen haben ja immer wieder darúber diskutiert, ob es sowas wie einen Freitod aus Vernunpft gibt. Ich hatte mich auch mal mit dem Thema bescháftigt.

  9. Ein sehr schöner, emotionaler Film! Die Schweiz ist wohl eines der führende Länder, wenn es um das Thema Sterbehilfe geht. Der Sterbetourismus wird leider nicht angesprochen und leider auch nicht in der Gesellschaft diskutiert!

  10. Immer das Gleiche von Leuten, die noch nie depressiv waren: “ Bla bla, wie kann man sich nur umbringen, so schlimm kann das doch nicht sein…“ etc
    Das hat nichts mit traurig sein zu tun, es ist eher wie ein schwarzes Loch, das einem in der Brust hängt und jedes kleine Stück Fröhlichkeit aufsaugt, absolut gar nichts macht dir mehr Spaß, selbst alltägliche Dinge werden zur Bürde.

    • naja man könnte eher sagen ein schwarzes loch das alles aufsaugt und gar nichts mehr zurücklasst.
      Deppresionen sind auch nicht immer eine Pysische Krankheiten sondern können auch durch physisch Ursachen ausgelöst werden (Stoffwechselstörung im Gehirn)

  11. Who wants to live forever?
    An dem Titel von Queen ist schon was dran.

    Wie auch immer, ich finde Regeln bei der Sterbehilfe durchaus sinnvoll. Sie bekämpfen die menschliche Gier.

    Sehr bedauerlich und traurig. Aber vielleicht ist der Tod ja nicht das Ende. Wer weiss .. glauben tuen es ja einige ..

  12. ich finde man kann sich dazu kein urteil erlauben, vorallem nicht wenn man nie depressionen hatte, soweit kann man nicht über den tellerrand hinaus schauen um sich vorstellen zu können wie man da fühlt, ich für meinen teil kann ihn irgendwie verstehen wenn er sagt er ist seit 20 jahren manisch depressiv, allerdings find ich es sehr sehr fragwürdig ob man sich so von seinen freunden verabschieden sollte, ich kann mir nicht vorstellen das dass sehr schön für die war andererseits hat er sich ordentlich verabschiedet, ganz schön schweres thema^^

  13. Da du in deinem Beitrag keine konkrete Frage an die Community gestellt hast, lass ich meine Gedanken dazu freien Lauf.
    Da ich zZ in der inneren im Krankenhaus arbeite, hab ich mich nun auch schon das ein oder andere mal mit dem Thema „Sterbehilfe“ ausseinander gesetzt, da dort das Leiden teilweise enorm ist. Hin und wieder versucht sich ein Patient selbst das Leben zu nehmen und wir sind dann eben die, die ihr Leben (Leiden) noch verlängern. Ich denke jeder sollte selber entscheiden, wann er gehen will, allerdings ist die Gefahr groß, dass man sich das Leben nimmt, weil man im Moment ein Tief hat aber dieses Tief voraussichtlich wieder verschwindet. Hat man allerdings gar keine Hoffnung mehr, sei es jetzt wegem körperlichen oder seelischem Schmerz (Depression ist und bleibt eine schwerwiegende Krankheit, und ist keine „Einbildung“, wie viele sagen), würde ich die passive Sterbehilfe begrüßen. Denn, wenn sich wirklich einer umbringen will, tut ers auch, aber dann wirds eben eine unschöne Kollision mit einem Zug etc. „Der Mensch hat das Recht zu Leben“ steht es geschrieben. Betonung liegt auf „Recht“. Wenn ich mir das aber manchmal so anschau meinen manche, dass das Wörtchen „Recht“ ein Synonym für „Pflicht“ sei.
    Zu der Doku: Ja, es ist schockierend. Aber gerade weil dieser Mann, das alles mit so einer Leichtigkeit machen kann, ist es so plausibel für ihn. Warum sollte er weinen oder zögern, wenn es sein innigster Wunsch ist zu sterben. Er ist sich seiner Sache komplett sicher.
    Es gibt hier keine „richtige“ oder „falsche“ Meinung finde ich, aber man sollte nie über ein anderes Leben urteilen.

    mfg Vanny

  14. Hmm, ich kannte einige Leute die sich umgebracht haben, darunter auch eine manisch Depressive. Die meisten davon haben allerdings Familie zurückgelassen und das finde ich nicht so toll. Aber wenn jemand, so wie der Mann im Film, mit allem abgeschlossen hat, dann find ich es nicht schlimm. Tragisch finde ich eher die Situation in der er Leben musste mit seiner Krankheit, und, dass er keinen Sinn mehr im Leben gesehn hat. Und eventuell auch, wenn seine Freunde ihn nun vermissen.

    Das lässt sich natürlich schwer nachvollziehn, aber Gemütszustände sind eben auch abhängig von Hormonen und anderen „physischen“ Dingen, die man vielleicht von der Intuition her erstmal von psychischen Dingen trennen würde. Aber genau deswegen funktionieren ja auch Medikamente mit denen man solche Leute behandeln kann.

  15. Ich muss sagen die letzten 8 Minuten sind echt die härtesten an der Doku.

    Man sollte sich sehr stark überlegen ob man sich die Doku anschaut. Ich glaube nicht jeder kann da nach einfach „abschalten“. Manche wird das sicher länger noch begleiten.

  16. WoW das is ne knall harte Geschichte die in mir sowas wie Zwiespältigkeit hervorruft denn das Leben kann so wunderschön sein, man muss die Schönheit nur erkennen denn sie liegt oft da wo man sie oftmals nicht vermutet auf der anderen Seite muss ich sagen dass das eigene Leben das privateste und persönlichste ist was man hat und NIEMAND sollte mir sagen was ich damit mache auch nicht wenn ich es mir nehmen will.
    Abschließend kann ich sagen das mich solche Geschichten traurig stimmen denn jeder sollte ein gutes und glückerfülltes Leben führen und wenn es einem so dreckig ergeht dass es gehen will und dann auch geht dann ist sowas eines der traurigsten Dinge die auf dieser Welt passieren können.

    LG Norc

  17. Ich glaube Otaku fragte sich eher, wieso du erst seit kurzem ueber solche Themen schreibst…. Und das war bestimmt nicht böse gemeint…
    Ich fand die Doku sehr spannend…ich kann seine entscheidung durchaus in gewissen masze nachvollziehen, Haenge aber eigentich schon sehr an meinem Leben.
    Nur der letzt beitrag bei rtl war daneben, von dem kerl der suizid versucht hat und nun gluecklich geht. Nach seiner einschaetzung gibt es garkeine freien entscheidungen, denn diese basieren auf einfluessen.

  18. Schwerer Stoff. Auch wenn ich kein Freund von Suizid (ob aktive oder passive Sterbehilfe bin) finde ich die Lösung in der Schweiz (und so glaube ich auch in den Niederlanden) wesentlich besser, als das was in Deutschland leider oft der Fall ist. Mit entsprechenden Vorgesprächen etc. sich für den Freitod zu Entscheiden und dann die Hilfe einer Organisation zu beanspruchen ist immer noch besser als sich vor den Zug zu schmeißen (was wirklich ne Sauerei ist, so makaber das klingen mag). Nicht nur, dass unglaublich viel Arbeit in den „aufräum“ arbeiten steckt. Sondern die Zugfahrer und Passagiere werden unglaublich belastet. Der Zugfahrer muss damit klar kommen einem Menschen überfahren zu habe. Auch wenn er eigentlich nix dafür kann, ist dies eine Unglaublich große Belastung. Nicht umsonst sind so viele Arbeitsunfähig…
    Sich selbst mit einer Waffe hinzurichten ist auch nicht besser, die Leute die einen dann finden werden auch den Rest ihres Lebens daran denken.
    Diese Liste kann man ziemlich lang führen. Kurz um ist es so immer noch „angenehmer“ für alle wenn man sich die Hilfe einer dieser Organisationen nimmt.
    Auch wenn ich nur wenig Verständnis für Suizid habe.
    Und wenn ich noch mal anmerken darf, müssen gerade die Medien sehr vorsichtig mit dem Thema Selbstmord umgehen. Es gibt diverse Statistiken die belegen, dass nach bekannten Selbstmorden die Selbstmord Zahlen in die höhe steigen. Z.B. kam es nach Veröffentlichung von Goethes Roman „Die Leiden des jungen Werther“ zu einer erhöhten Selbstmordrate sowie auch nach dem Suizid von Robert Enke.

  19. Sehr interessantes Thema, habe mich auf Grund meiner beruflichen Laufbahn auch schon oft damit auseinander setzen müssen, sowohl mit mir selber als auch mit betroffenen Menschen.
    Diese ganze „aktive Sterbehilfe“ und „Hilfe zur Selbsttötung“ Geschichte ist natürlich eine Grauzone, nicht zuletzt auch weil jeder Patient/Mensch mit seinen Erkrankungen eine völlig eigene Ausgangssituation darstellt. Daher ist es schwer feste Richtlinien zu formulieren, wann Hilfe zur Selbsttötung gerechtfertigt ist und wann nicht.
    Persönlich bin ich gegen die Hilfe zur Selbsttötung und auch gegen aktive Sterbehilfe. Ich habe ähnliche Diskussionen schon öfter führen müssen wie erwähnt und verstehe die Argumente und Ansichten jener, die im Gegensatz zu mir dafür sind.
    Aktive Sterbehilfe und Hilfe zur Selbsttötung überschreitet schlichtweg meine persönlichen und ethischen Grenzen.

    Die Entscheidung ob jemand Suizid begehen möchte will ich natürlich niemanden nehmen. Letzten Endes ist das die Entscheidung des betroffenen Menschen. Sollte dies allerdings in Deutschland jemals gesetzlich vereinbar und legal sein, wäre dies für mich persönlich ein sehr trauriger Tag.

  20. Also ich habe damit kein Problem, ich bin auch nicht der Ansicht das solche Menschen zerrissen sein müssen. Im alten Japan gibt es eine Leben Philosophie die darauf aufbaut sein eigenes Leben am Höhepunkt zu beenden, sprich ein leben was sich bis zum Ende kontinuierlich verbessert ohne angst vor dem Alter oder Jahr langes Krebs leiden. Es ist doch nur bei uns den Köpfen verankert dass das Leben möglichst lang sein soll koste es was es wolle, diesen Gedanken mal zu hinterfragen halte ich keines falls für „zerrissen“. Gut für mich selber würde diese art des Freitods nicht in frage kommen, (jedenfalls noch nicht, nicht das ich es vor hätte aber bei gewissen Erkrankungen würde ich schön drüber nachdenken ) trotzdem kann ich sein verhalten Akzeptieren und Tolerieren.

    • andere länder andere sitten, alte indianer haben sich früher einfach zum sterben hingelegt oder sind in die wüste gewandert.

      im westen ist das denke ich durch die christliche prägung -und das kirchliche tabu selbstmord- in den köpfen verankert, das als etwas schlechtes oder feiges anzusehen.

      persönlich denke ich das die menschen nur eines geschenkt bekommen: das leben, was sie damit anstellen oder wann sie es beenden wollen ist ihre sache.

      persönlich hab ich z.B. nicht vor 70 oder 80 zu werden, und ich würd es vorziehen in meinen schuhen zu sterben anstatt im bett.

  21. Um ehrlich zu sein bin ich mehr „entsetzt“ über euer Entsetzen^^.

    „Wie “krank” jemand sein muss, sich von seinen Freunden und Verwandten mit einem Lachen zu verabschieden. Er sagte nur “noch ein schönes Leben macht es gut”. Mehr nicht! Er hat keine Träne fließen lassen, nicht die Miene verzogen, dass es ihm schwer Fallen würde. Für ihn war es ein ganz normaler Abschied gewesen.“

    Wieso krank? Er war manisch depressiv, aber bei seinen Freunden war er in einer seiner normalen Phasen. Ich fand diesen Menschen bewundernswert. So gelassen und würdevoll aus dem Leben zu scheiden… Das wäre auch meine Traumvorstellung eines guten Todes. (nicht, dass ich das in naher Zukunft vor hätte, so ist das nicht ;))

    Für einige Menschen hat der Tod nichts erschreckendes. Ich persönlich gehöre dazu. Ich finde, dass das Leben generell zwar schön, aber auch überbewertet ist.
    Alles Leben endet irgendwann, alle Erinnerungen, welche an mich existieren werden mit den Menschen sterben, welche die Erinnerungen hatten. Alles, was ich je erschaffen habe wird irgendwann zunichte gemacht werden, spätestens, wenn unserer Sonne in 4-5 milliarden Jahren der Wasserstoff zu knapp wird und sie die Erde „verglühen“ lässt.
    Sollte die Menschheit es schaffen die Erde zu verlassen und andere Sonnensysteme zu bevölkern wird das Universum dennoch irgendwann auskühlen und jegliche Lebensgrundlage für die Menschheit vergehen. Das Ende ist unaufhaltbar.
    Ob ich jetzt morgen sterbe, oder in vierzig Jahren… Das macht im Endeffekt keinen großen Unterschied. (Ich sollte dazu sagen, dass ich nicht an ein Leben nach dem Tod glaube) Diese Vorstellung kann bisweilen entmutigend sein, da jeglicher Sinn im Leben fehlt. Man lebt vor sich hin, stirbt und ist weg. Alles Sinnlos. Aber bisweilen kann man auch Kraft daraus schöpfen.#

    mfg Andy

  22. Ich weiß grade nicht ob ihm Respekt zollen soll, dass man so zielstrebig seinen eigenen Tod planen kann und dass mit einem breiten Grinsen und ohne Zweifel bzw. Angst vor dem Tod oder mir denke: was muss ein Mensch erlebt haben das er so wie es scheint, völlig ohne Zweifel sein Leben beenden möchte und es auch tut.

    Also um ehrlich zu sein ich hätte auf gut Deutsch nicht die „Eier“ so mit meinem Leben abzuschließen, dafür fürchte ich zusehr das ungewisse was nach dem Tod kommt. Klar ich glaube an Wiedergeburt nur ob es die wirklich gibt kann keiner sagen.

    Ps: Ich bin für mehr solche Einträge bzw. Links zu solchen Dokus (falls du welche geschickt bekommst oder selbst meinst die sind sehenswert, es bewegt einen einfach zum nachdenken.

  23. Puh…
    Das ist wirklich sehr happig. aber:
    Dieser Mann ist schwerstkrank und besaß nurnoch sehr geringe Heilungschancen.
    Dafür hatte er einen wirklich schönen Tod. Er hat sich von allen verabschiedet, hat alles geplant, hatte keine Schmerzen und tat es aus freier Hand.
    Warum also nicht?
    Sein Entschluss zu sterben war doch schon so fest gefasst, dass er sich ohne passive Sterbehilfe womöglich vor einen Zug geschmissen hätte.
    Das wäre definitv schlimmer gewesen.
    Es ist wirklich schwere Kost, aber sehr interessant.

  24. Gab’s nichtmal vor 20 Jahren oder so einen Dokumentarfilm im Deutschland über den Suizid eines Schülers und danach hat sich die Selbstmordrate vervielfacht… hoffentlich passiert das jetzt nicht wieder..

  25. Psychisch kranken Menschen beim Selbstmord zu helfen empfinde ich immer fragwürdig, es sollte auf keinen Fall die Regel sein. Der Ethiker im Beitrag (Markus Zimmermann) beschreibt es, für mich persönlich, sehr gut.

  26. Man man man… harte sache, mache mir in letzter Zeit auch immer mehr gedanken über dieses Thema… alles ist nunmal vergänglich selbst das leben.

  27. Stellt Euch einfach mal vor, Ihr leidet an einer unheilbaren Krankheit welche tödlich enden wird. Die Krankheit wird Euch nicht einen schnellen Tod, sondern ein langsames und qualvolles Dahinscheiden gewähren.

    Was ist nun unmenschlich daran, dem Patienten einen würdevollen Tod durch Selbsttötung zu gewähren? Das ganze erfolgt gleichzeitig unter „ärztlicher“ Aufsicht.

    Deshalb ist die Unterscheidung zwischen „aktiver Sterbehilfe“ und „Hilfe zur Selbsttötung“ so entscheidend. Der Patient tötet sich selbst, er wird nicht von einer Drittperson „umgebracht“.
    Im Falle von aktiver Sterbehilfe wird es immer eine Unsicherheit geben, ob der Patient überhaupt entscheidungsfähig ist.

    Und glaubt mir, ich habe in meiner Familie selbst miterleben müssen, wie qualvoll ein Tod sein kann.

  28. Die Reaktionen auf den Film rühren teilweise daher, dass sich die Lebensrealität der meisten Leute von der dieses Menschen deutlich unterscheidet. Nach trüben Tagen kommen ja auch wieder schöne, keine Pechsträhne hält ewig, es gibt so viel, wofür es sich zu leben lohnt – richtig? Aber was, wenn es nicht so wäre? Was für einen Blick hat man aufs Leben, wenn nach trüben Tagen nur noch mehr trübe kommen, wenn das Leben mehr Leid als Freude ist?

    Viele Menschen haben Verständnis dafür, wenn jemand, der totkrank ist, dessen restliches Leben vor allem aus Schmerzen bestehen wird, sich das ersparen will und sich deswegen das Leben nimmt. Was ist, wenn das Leben noch lange dauert, aber durch psychische Erkrankung trotzdem vor allem Leiden ist – kein körperlicher Schmerz, aber psychisches Leiden? Und wenn es da keine Hoffnung mehr auf Besserung gibt? Wo genau ist dann der Unterschied? Und ein Mittfünfziger ist kein liebeskranker Teenager, er nimmt sich wohl nicht aus einer puren Laune das Leben, sondern hat es gut abgewägt. Das alles sind Punkte, die man bedenken sollte, bevor man sich gleich auf den Standpunkt stellt „der hat sie doch nicht alle, das darf man nicht zulassen“.

  29. Ist nicht nur in der Schweiz so, Holland bietet sowas auch an.
    Ist schon beängstigend, kanns nicht verstehen, wie manche Leute denken.

  30. tja schwierig schwierig…ich mein,jeder sollte entscheiden was das beste is…und wenn er beschliesst sterben zu wollen dann sollte er das tun..
    ist natürlich immer so ne sache und vllt bin ich was das angeht auch etwas abestumpft…habe selbst in den letzten 4 jahren 2 todesfälle in der engen familie gehabt aber nie dran gedacht zu sterben…

    alles in allem ein krasses thema,aber wie gesagt,vllt bin ich etwas abgestumpft was das thema angeht…

  31. Aktive Sterbehilfe ist auch hier bei uns in der Schweiz verboten. Nur passive Sterbehilfe ist legal, aber auch sehr stark umstritten.

    Wikipedia:
    Die aktive Sterbehilfe ist verboten:
    in Deutschland: (§ 216 des Strafgesetzbuches),
    in Österreich: (§ 75, § 77, § 78 des Strafgesetzbuches)
    in der Schweiz: (Art. 111, Art. 113, Art. 114 des Strafgesetzbuches).

    Hilfe zur Selbsttötung
    In der Schweiz ist Hilfe zur Selbsttötung nicht strafbar, sofern kein egoistisches Motiv vorliegt (Art. 115 des Strafgesetzbuches), ist aber gemäß den Richtlinien der Schweizerischen Akademie der medizinischen Wissenschaften (SAMW) nicht „Teil der ärztlichen Tätigkeit“. Bekannt sind in der Schweiz die Organisationen Dignitas und EXIT, welche Hilfestellung und Ärzte gegen Entgelt vermitteln, um bei der Selbsttötung zu assistieren.

    • Also zusammengefasst:
      Aktive Sterbehilfe ist verboten.
      Hilfe zur Selbsttötung ist legal, aber umstritten.
      Passive Sterbehilfe ist legal, und auch in den meisten Ländern von einer Mehrheit unterstützt.

    • Danke für die Aufklärung!

      Exit ist auch die Organisation die in der Doku die „Giftspritze“ vorbereiten/verabreicht/ansetzt/whatever…

      Es wäre trotzdem schön, wenn wir die „Korinthenkackerei“ jetzt einstellen und uns über den Inhalt der Doku unterhalten könnten. Ich denke, dass mittlerweile jeder weiß, was gemeint ist, ob man es nun als aktiv oder passiv titulieren will…

    • Die Sterbehilfeorganisationen hier wie Dignitas oder Exit richten den Freitod so ein, dass der „Patient“ sich den letzten Ausschlag zum Sterben selbst zuführt. Sonst käme ihnen auch StGB 114/115 in die Quere.

      Bei der ganzen Geschichte geht es im Prinzip um die Frage, ob man dem Menschen (auch einem psychisch Kranken, der in der Lage ist, die entsprechende Entscheidung rational zu treffen.) seine Entscheidung über sein Leben überlassen will, oder nicht.

      Meine Meinung ist, dass es gegen die Menschenwürde ist, einem Menschen zu verbieten, sein Leben dann zu beenden wann er will. Ob Serbehilfeorganisationen eher Hilfe oder Business sind, ist eine andere und heikle Frage.

  32. Ich würde mir auch wünschen, wenn ich alt und krank bin einfach gehen zu können. Ich hab keine „Lust“ zu leiden. Ich versteh nicht warum man so einen Schritt Menschen „verbieten“ oder nicht möglich machen sollte.

    Frage dazu : Gibt es in Deutschland moralische Bedenken oder ist es wegen der Rechtslage nicht möglich einzuführen?

    Wenn der Mann, ich hab mir die Doku nicht angeschaut und deswegen weiß ich sein Alter nicht, sich das „gut“ überlegt hat und nicht nur handelt wein er psychische Störungen hat die ihn dazu zwingen, ist es seine freie Wahl. Nicht ohne Grund der „Freitod“.
    Ist eine schlimme Angelegenheit, aber leider passiert sowas.

    • In Deutschland ist es aufgrund der Rechtslage nicht möglich, bzw. sehr umstritten. Grundsätzlich ist es so (um mal das Paradoxe anzuführen): Du kannst jemandem einen Strick reichen, aus dem Zimmer gehn (bis hierhin straffrei) und warten bis er „anfängt“, müsstest dann aber wieder rein und ihm helfen, weil du dich sonst strafbar wegen §216 StGB machen würdest. Das ganze ist natürlich sehr umstritten, wird aber von der derzeitigen Meinung im Gericht so vertreten.

  33. Tja wenn du denkst du bist im Arsch dann kommt das Leben manchmal und tritt dir nochmal in die Fresse. Da kann es schon passieren, das Jemand seine Hoffnung verliert. Und Hoffnung ist, was uns am Leben hält (jedenfalls in schlechten Zeiten).

  34. ohne auf den inhalt der dokumentation eingehen zu wollen… :

    Steve, mich erstaunt als regelmässiger leser deines blogs, dass du dich anscheinend bisher noch nie/wenig mit bestimmten themen beschäftigt hast. Z. B. („warum brauch man immer etwas neues“), oder („freitod“), solche dinge, die über den alltag hinausgehen.
    hast du nie über „solche dinge“ nahcgedacht, auch wenn sie dich nicht persöhnlich betreffen und dir eine meinung gebildet? das ist kein vorwurf, sondern nur ausdruck meiner verwunderung darüber, dass du dich erst jetzt mit solchen sachen beschäftigst.
    natürlich gibt es keine regel die sagt, dann und dann muss man sich mit sowas beschäftigt haben, etc. bla bla… (nur weil ich mich irgendwie schon als teenager damit auseinander gesetzt habe).

    „was soll das bla bla…was will der eigentlich?“

    „cool, was du so alles in meinen beitrag reininterpretierst“

    „bist du jetzt voll der checker, weil das alles schon LÄNGST für dich passé ist“

    • Ja richtig, weil ich es auf meinem Blog noch nicht thematisiert habe, ist es völlig logisch, dass ich mich mit diesen Themen privat auch noch nie auseinandersetzen brauchte…

      Weil ich ja quasi alles, was ich denke und fühle VORHER erstmal auf meinem Blog durchkaue!

      Sorry, aber bei allem Respekt, bei manchen Comments kann ich mir wirklich nur an den Kopf fassen…

    • Könntest du das irgendwie weiter ausführen Otaku?
      Für mich steht in deinem Kommentar: Ich bin erstaunt das du dir noch keine Gedanken gemacht hast und das ist Ausdruck meiner Verwunderung darüber das du dir keine Gedanken gemacht hast.
      Die Frage ist warum bist du erstaunt? Weil du das als Jugendlicher schon alles durchdacht hast und es auf deinem Blog veröffentlicht hast und Steve nicht? Oder was anderes? Das fände ich interessant.

    • Ganz ehrlich … fast niemand beschäftigt sich in seiner Freizeit mit „Freitod“ , vielleicht wenn man Ethik Lehrer ist oder so einen Fall in der Familie hat/hatte aber sonst würde ich nie auf die Idee kommen über den „Freitod“ nachzudenken …

      Und die letzten 3 Sätze sind ziemlich unangebracht!

      • Stimmt so auch wieder nicht.
        Ich, zum Beispiel, denke oft über dieses „Phänomen“ ansich nach, jedoch definitv nicht darüber etwaiges zutun.
        Dazwischen solltest du differenzieren.

  35. warum sollte der freitod in deutschland verboten sein? ich hab noch nie gehört, dass sich ein gescheiterter selbstmörder vor gericht wegen „versuchten freitod“ verantworten musste. das ist doch unsinn.

    • Vielleicht solltest Du erstmal die Doku schauen, bevor Du schon wieder mit mir diskutieren willst. In der Schweiz ist es, anders als in Deutschland, möglich, sich von Unternehmen quasi die entsprechende Giftspritze verabreichen zu lassen.

    • Das wäre als würdest du sagen:
      „Warum soll den die Abtreibung bis zum 3. Monat verboten sein? Ich hab noch nie gehört dass jemand deswegen vor Gericht verantworten musste.“
      Illegal – ja! Strafrechtlich verfolgt – nein!

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