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Das Recht auf anonyme Äußerungen im Internet ist vom Grundrecht auf Meinungsfreiheit (Art. 5 Abs. 1 Grundgesetz) abgedeckt. Das hat das Oberlandesgericht (OLG) Hamm in einem Beschluss (Az.: I-3 U 196/10) festgestellt. Die Beschränkung des Rechtes auf Äußerungen, die einem Individuum zuzuordnen sind, sei mit dem Grundgesetz nicht vereinbar […] Die OLG-Richter betonten darüber hinaus grundsätzlich die Bedeutung der Anonymität im Netz: „Die Verpflichtung, sich namentlich zu einer bestimmten Meinung zu bekennen, würde allgemein die Gefahr begründen, dass der Einzelne aus Furcht vor Repressalien oder sonstigen negativen Auswirkungen sich dahingehend entscheidet, seine Meinung nicht zu äußern.“

Viele von Euch werden das sicherlich gerne lesen, aber Ihr wisst natürlich auch, dass ich dies völlig anders sehe. Am Ende zählt das, was die deutsche Rechtsprechung entscheidet – und diese war in diesem konkreten Fall eindeutig „Pro-Anonymität“. Ich bin mir allerdings auch sicher, dass dies nicht das letzte Urteil in diesem Bereich gewesen sein wird.

Quelle: Heise.de


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44 KOMMENTARE

  1. Wenn wir einmal auf unser Recht pefeifen, dann war das nicht das letzte mal! Der Spruch ist mir grad so durch den Kopf gegangen 😀

  2. „1984“ solltest du vielleicht mal lesen und auch jeder andere der „pro“ überwachung in welcher form auch immer eingestellt ist.
    Ob du nach der lektüre des buches immernoch diese meinung vertritts wage ich zu bezweifeln.

  3. Wenn du die Klarnamen Pflicht auf deinen Seiten einführen willst, kannst du das. Jeder kann sich mit ganz wenig Fantasie zwar recht aufwendige, aber letztlich sichere Methoden überlegen um den User (zumindest für sich selbst) deutlich identifizierbar zu machen. Ob du dann aber mit den fünf Leuten die dir ihren Perso zugeschickt haben noch ausreichend anregende Diskussionen führen kannst, ist ne ganz andere Frrage.

    Wie auch bei anderen Rechtsstaatlichen Grundrechten (Unschuldsvermutung etc.), liegen die Auswirkungen vermutlich einfach außerhalb dessen was man sich so vorstellen kann. Dagegen hilft nur ihre Wichtigkeit immer wieder zu betonen.

  4. Steve… ich verfolge dich und deine Projekte seit bereits 6 Jahren und habe oft genug mitbekommen welchen Ärger dir irgendwelche Cracker gemacht haben… aber hierbei geht es um VIEL mehr. Man kann nie jeden zufrieden stellen, aber das Recht der Meinungsfreiheit ist einfach eines der wichtigen überhaupt.

  5. man stelle sich mal vor was eine namenspflicht für straftäter bedeuten würde: dann wäre es ja mal das einfachste der welt bei anderen leuten persönliche infos und daten abzugreifen, um damit dann schindluder zu betreiben.
    bsp.: leute unterhalten sich im porscheforum über die leistung ihres autos, der hacker denkt: aha! der hat also nen porsche, schaun wir ma eben im telefonbuch nach wo der wohnt, und klauen mal eben den porsche 😉

  6. So lange es im Internet keine Exekutive (ähnlich der Polizei) gibt, muss die Anonymität im Netz gewahrt bleiben. Der Schutz Unschuldiger muss immer größere Prioriät haben, als die Strafverfolgung der Schuldigen.
    Grund: Nicht mal im realen Leben können Straftaten immer vereitelt werden…siehe irgendwelche Jugendliche schlagen Rentner/Ausländer etc brutal zusammen obwohl dies in einem öffentlichen Bereich passiert (U-Bahn).

    Wie soll man also im unendlichen großen Internet jemals willkürliche Straftaten ohne Motivation verhindern? Verfolgen ja…aber was nützt es den Leuten die geschädigt wurden (totgeschlagen)?

    Nehmen wir an, jeder müsste hier mit Klarnamen posten und alle Informationen wären für jeden frei zugänglich. Und nu verirrt sich irgend ein z.B. Rechtsradikaler auf deine Seite und sieht das hier auch Ausländer posten „dürfen“…

    A) Wie sicher wärst du, weil du es erlaubst?
    B) Wie sicher wäre der/die Ausländer?
    C) Wer könnte dich und andere präventiv vor Übergriffen schützen?

    Denk mal drüber nach…

  7. Anonymität? Wat is dat denn? Ich kenn sowas nicht. Zumindest nicht in solchen Ländern wie Deutschland, USA, Russland, Ukraine… ach wartet mal… ganz Europa(außer Finnland…) kennt dieses Wort nicht. Man kann das Wort schmücken, wie man es will. Es ist, ohne jetzt wie so ein Verschwörungstheoretiker zu klingen, nur eine Illusion. Du kannst jeden verfolgen, den du willst, wenn du nur die richtigen Mittel dazu hast.

  8. Anonymität rockz!
    Wer will nicht im Netz was sagen, ohne dafür Angst haben zu müssen, dass jemand einen dafür zur Rechenschaft zieht?

  9. Aus dem Urteil geht klar hervor, das die Netz-Anonymität ein wichtiger der Meinungsfreiheit ist, aber mehr auch nicht!
    Wenn irgendein Hanswurst meint die Anonymität zu missbrauchen mit etwas was nicht durch die Meinungsfreiheit abgedeckt ist, hat er keinen besonderen Schutz!

    mfg

  10. anonymität ist unabdingbar, und absolut in der form in der es jetzt im internet statt findet in der realen welt zu finden.
    wenn ich mist mache in einem semi offenem raum zb einem bus oder einem forum kann ich angenehm auffallen (erbrechen/ trollen) und falle einfach nur schlecht auf- wenn ich jedoch eine grenze überschreite wird das geahndet( zb bei körperlicher gewalt oder rassismus).
    und in beiden fällen kann man mich eventuell erkennen, oder man merkt sich „mich“
    gehe ich in einen offenen raum (podiumsdiskussion oder facebook) ändern sich die spielregeln genau gleich.
    ich fände es sehr unpassend im internet andere, härtere maßstäbe als im echten leben anzusetzten.

  11. Vielleicht solltest du , Steve, hier einfach mehr differenzieren. Ich möchte nicht, dass jeder Hans Wurst meine Identität kennt und mir, auf einen im nicht gefallenen Post im Forum hin, Pizzen nach Hause schickt. Dass ich gegenüber der Staatsgewalt nicht anonym seien sollte ist was ganz anderes. Wenn ich hier Leute arg beleidige hast du die Möglichkeit (auch ohne meine Mail zu kennen) mich anzuzeigen und die Polizei kann dann meine IP zurückverfolgen.
    Die Anonymität ist also nur Schutz meiner selbst vor Idioten, keinesfalls aber vor Strafverfolgung!

  12. Ich denke hin wie her, beide Dinge haben ihre Vor- und Nachteile. Und nur deswegen gibt es überhaupt die Diskussion, denn wäre eine der Seiten komplett gut, wären wir schon doof dagegen zu argumentieren.

    Und da ich glaube niemand der Meinung ist, dass die Grundrechte Mist sind, kann man mit dem Urteil für den Moment gut leben.

  13. Sehr interessant.
    Fände auch spannend zu wissen, für welchen Bereich des Internets das galt.

    Finde in bestimmten Bereich sollte man bestimmte Tätigkeiten unter richtigen Namen machen müssen, in anderen stimme ich dem Urteil allerdings auch zu.

    Finde da muss man differenzieren.

  14. “ im Rahmen bewegt “ – also nach deiner zensur oder wie?
    “ im Rahmen bewegt “ – haben sich die DDR bürger, wir sagten mauer dazu

    schöne grüße aus der freiheit
    euer chiller

  15. Finds etwas fahrlässig, die Klarnamenpflicht einfach mal so zu unterstützen.
    Schön, es würde wohl weniger trolling und ähnliches geben. Aber was würde das ansonsten noch bedeuten ? Dazu versetzt man sich am besten mal in andere Positionen. Was fällt einem findigen Marketingmenschen alles dazu ein ? Den Versicherungen, dem Staat oder Betrügern ? Wie schützt man sich vor Mißbrauch und „namegrabbing“ ?
    „Das Netz vergisst nie.“ <– ja dann erst recht nicht.
    Ein Voposter kam auf "rl-Demos" zu sprechen. Bei sowas wie S21 hält in der ersten Polizeireihe jeder fünfte eine Kamera hoch (wie man dort sehen konnte). Tatsächlich gilt bei uns auf Demos "Vermummungsverbot". Eine Maske oder ähnliches reicht aus, um gewaltsam entfernt zu werden. Denn, obacht tolles Polizeijargon; dies gilt als "passive Bewaffnung".
    Meine Meinung: solange unsere "oberen" Konzerne über die eigenen Bürger stellen, trau ich ihnen solche Instrumente wie Internetpass nicht zu. Da kommt am Ende nichts Gutes bei raus.

  16. Beim Recht auf Freie meinungs äusserung bin ich für anonymität im web , allerdings heisst das meiner meinung nach auch das Unser recht genau dort aufhört wo das eines anderen beginnt und das ist derzeit nicht so .

    • Das ist aber auch keine große Erkenntnis! Wenn du bei der Anonymität im Internet differenzieren willst zwischen legalen und illegalen Handlungen, wäre das in etwa dasselbe, wie wenn du ins Gesetz schreibst, dass Banküberfälle nur ohne Sturmhaube und mit Namensschild um den Hals vorgenommen werden dürfen.

      Oder andersrum gesagt: Natürlich schützt eine Klarnamenspflicht vor Internetkriminalität (im weitesten Sinne). Genauso würde aber auch im Reallife eine Klarnamenspflicht vor Reallifekriminalität schützen.

      Wäre eine Umsetzung denkbar? Klar, RFID-Chip (oder so ähnlich) jedem unter die Haut implantieren, wie man es bei Haustieren macht. Entsprechende Scanner an allen Straßenecken. Überwachung des Bewegungsprofils jedes einzelnen Bürgers rund um die Uhr.

      Liebe Datensammelbefürworter: Macht Euch mal klar, dass ihr im Grunde nichts anderes für das Internet fordert als das, was ich gerade für das RL beschrieben habe.

      Die Aufklärung eines Vergehens oder Verbrechens ist immer eine Frage der Identifikation des Täters. Dafür brauche ich aber das Internet nicht. Warum soll der Staat also via Klarnamenspflicht im Internet präventiv handeln, jedoch nicht im Reallife?

  17. Es kommt drauf an wie man die Sache sieht. Meiner Meinung nach muss man mit diesem Recht auch umgehen können, und das können viele gar nicht die meinen im Internet einen auf dicke Hose machen zu müssen weil sie wissen, wenn sie es auf dem Pausenhof oder sonst wo machen, eins auf den Deckel bekommen würden.

  18. Also generell kann ich schon verstehen, dass man die Anonymität schützt. Dass sich dadurch kriminelles und/oder unmoralisches Verhalten einfacher verschleiern lässt, ist der große Nachteil.

    Ich persönlich kann nur sagen, dass ich froh bin, dass man nicht immer sein Originalgesicht neben jedem Kommentar hat und auch nicht den echten Namen.
    Das hat einen einfachen Grund: Ich bin Gamer und das mit Leidenschaft. Aber im RL bin ich nun mal in der Wissenschaft tätig und da würde ich mein Image schädigen, wenn dies bekannt wäre. Das liegt leider daran, dass das Bild des Gamers eben so schlecht ist, wie es ist (ohne nochmal auf RTL zu sprechen zu kommen^^).
    Würde ich gerne offen meinem Hobby nachgehen und keine Nachteile auf mein Berufsleben und mein Ansehen haben?…Ja.
    Kann ich dies auch in einer momentanen Zeit des contra Gamers tun?… Leider Nein! (Jedenfalls nicht, ohne mit Konsequenzen bei einem Bewerbungsgespräch rechnen zu müssen. Wird ja alles gegoogelt von den Personalern.)

    Meine Erfahrungen zeigten mir auch, dass es besonders bei den Professoren, die so in ihrer Arbeit aufgehen, dass die Welt neben der Wissenschaft für sie belanglos ist, eine große Ablehnung gegen Unterhaltungsmedien oder Unterhaltung an sich gibt.
    „Warum stundenlang virtuelle Figuren über einen Bildschirm bewegen, wenn man sich in der Zeit auch mehrere neue Publikationen oder ein interessantes Seminar geben kann???“
    Na weil es Spaß macht und man auch mal abschalten will! Aber die konservative Schicht hat da noch andere Ansichten, wie es gehäuft (wenn auch nicht immer) scheint.

  19. Sicherlich nicht das letzte Urteil, aber gut begründet!
    Wenn sich jetzt jemand in Bremen auf den Marktplatz stellt und „Stevinho ist ein Arschloch“ ruft und einfach weitergeht wird vermutlich auch niemand rausfinden, wer das gewesen ist (ausser ein Polizist war zufällig 5m daneben und denkt das lohnt sich, den jetzt mal mit zu nehmen … unwahrscheinlich!)
    Wieso sollte man also Online diese Aussage nicht auch anonym – wie im richtigen Leben – machen dürfen?

  20. Halte ich für richtig, warum sollten online andere Maßstäbe gelten als offline?

    Es läuft ja auch niemand mit nem großen Namensschild durch die Innenstadt, warum sollte man also online dazu gezwungen sein?

  21. Zu dem Thema kann ich nur den guten Klopfer zitieren:

    Die Angst vor Datenkraken wie Google und Facebook wird geschürt, unsere Bundesverbraucherschutzministerin legt sich lieber mit dem Internet an, als sich um Drückerkolonnen von Telefonfirmen zu kümmern, und jeder sollte möglichst wenig persönliche Daten im Netz offenbaren, weil da ja böser Identitätsdiebstahl betrieben werden könnte. Und gleichzeitig fordert das Bundeskanzleramt, dass man in Foren nur unter seinem Realnamen unterwegs sein solle, weil die Verwendung von Spitznamen unhöflich wäre – und zudem feige, weil der Bürger sich schließlich zu sich selbst bekennen sollte. Ist schließlich unvorstellbar, dass zum Beispiel eine junge Frau vielleicht vermeiden möchte, dass man sie über ihren Nutzernamen im SM-Forum als Grundschullehrerin identifizieren kann, weil dann wieder einige Eltern einen Empörungssturm lostreten würden, da sie Lehrern kein Privatleben zugestehen. Eventuell will jemand auch einfach nur, dass man auf die Inhalte achtet, die er in einem Forum schreibt, ohne dass sie als dummes Geschreibsel verurteilt werden, weil der Autor als Frau oder als Ausländer zu erkennen ist.

  22. Dieses Urteil zeigt wieder einmal, welch hohes Gut die Privatsphäre ist.

    Ich möchte in diesem Zusammenhang auch deutlich darauf hinweisen, dass eine per se zulässige Meinungsäußerung etwas grundlegend anderes ist als eine per se unzulässige Urheberrechtsverletzung (oder ähnliches).

    Deshalb möchte ich auch deutlich Vadyr widersprechen, dessen Phantasie wohl nicht weiter reicht als bis zu der Erkenntnis, dass Anonymität für nichts anderes als für Straftaten taugt.

    Repressalien sind jedoch ein viel weiteres Feld als „staatliche Sanktion für Fehlverhalten“.

    Dass die Justiz die Meinungsfreiheit in all ihren Facetten höher schätzt als das Recht des Staates auf möglichst bequeme Strafverfolgung, ist im übrigen eine konsequente Umsetzung des Grundgesetzes: Von Recht auf Meinungsfreiheit des Einzelnen steht da nämlich was, vom Recht des Staates auf Bestrafung (im Sinne von einfachst möglicher Aufklärbarkeit) habe ich noch nichts gefunden.

    Dieses Urteil hat auch weitreichendere Konsequenzen als nur das Gebiet der Meinungsfreiheit. Es erteilt nämlich jeglichen orwellschen Gelüsten wie zum Beispiel der persönlichen IP eine deutliche Absage.

  23. Es wird sicherlich noch viele Urteile dazu geben, am Inhalt wird sich allerdings, außer die Richter sind betrunken, nicht viel ändern.

  24. Meine Englisch Lehrin hat mal einen Spruch den man hier sehr schön Ableiten könnte: „Wenn die Menschen nicht so böse wären, würdet ihr nicht soviele Vokabeln lernen müssen.“ (war zum Thema Crime)
    Anders gesagt würden die Menschen sich im I-net wie die letzten Volldeppen verhalten bräuchte man sich nicht soviel um die Anonymität im Internet streiten.

  25. Das Problem ist aber auch, das wenn man sich im Netz Politisch Engagiert und dort mit richtigem Namen postet, kann das durchaus Konsequenzen in der Realität haben. Cheffs googlen nicht erst seit heute die Namen ihrer Bewerber.

  26. Das wirst du sicher nicht gerne hören, aber Persönlichkeiten in der Öffentlichkeit (Promis, bzw. in deinem Fall Internet-Promi) müssen leider so einiges über sich ergehen lassen. Ob das jetzt fair ist, steht auf einem anderen Papier – wirklich schadendes Material kannst du immer noch beim jeweiligen Betreiber zensieren lassen und auch gerichtlich dagegen vorgehen.

    Das jemand im Netz größtenteils anonym bleibt, schützt ihn ja nicht vor rechtlichen Folgen. Nach wie vor kann man durch die Herausgabe der IP Logs beim ISP immer noch die Person finden. Das es dadurch allerdings schwerer gemacht wird in einzelnen Fällen (gerade bei diversen „Kiddy-Angriffen“ wie du so schön sagst), ist bedauerlich, aber bei dir nicht zu ändern, da du eine Persönlichkeit bist, die sowohl Sympathien als auch Hass auf sich zieht. (Dies soll nicht bewertend sein, sondern ich gebe nur wieder, was ich über die letzten Jahre in denen ich deine Projekte verfolge miterlebt habe).

  27. Chinesen und die Revoluzer in Nord Afrika wären sicher auch nen riesen Fan davon, dass sie das Internet nur mit ihrem Namen nutzen können. Stört diktatorische Systeme sicher kein Stück, dass irgendwer etwas gegen den Gottkönigkaiserpräsidenten sagt. Das ganze wäre bei uns nicht anders. Nur nicht so offiziell. Bei uns würden auch Leute mundtot gemacht werden.

    Mal über den Tellerrand schauen. Internet ist nicht nur flame, illegaler download oder porn.

    Spielt ja aber für uns keine rolle. Morgen scheint die Sonne. Alles gut 🙂

  28. Wenn du mal auf einige deiner Leserbriefe zurückblickst wirst du feststellen das Auch der Inhalt deiner Podcasts sicherlich der Anonymität zu verdanken ist. Oder glaubst du allen ernstes die Leute mit Problemen wie „ich kann nicht mit meiner Freundin schlafen weil ich mich zu hässlich“ finde oder „Ich hab keine Freunde und fühle mich gemobt“ hätten dir geschrieben wenn du gesetzlich verpflichtet wärst die Namen der Autoren im Klartext auf deiner Seite anzugeben. Damit jede zukünftige Googlesuche sei es durch den Pernsonalchef des neuen Wunscharbeitgebers der grad die Bewerbung in den Händen hat, eine neue Freundin, Klassenkammeraden oder Oma die zum ersten mal im Internet ist und erklärt bekommt „das ist eine Suchmaschine geben sie mal irgendwas ein die findet dann alles dazu“ und auf die idee kommt „Oh da nehm ich mal den Namen von meinem Enkel“ dann diese Sachen findet?

  29. ich vertrete schon lange die meinung das wir eine zentrale bundesbehörde brauchen die die hunderte unabhängiger ISPs ablöst. In diesem dschungel kann sich jeder verstecken und illegal der gesellschaft schaden indem er ohne zu bezahlen alles kostenlos runterläd.

    die lösung kann mMn nur darin bestehn das wir eine zentrale bundesbehörde schaffen in der jeder bundesbürger eine eigene internetidentität bekommt, die er mit seinem personalausweis identifizieren muss – und die auch für die anderen nutzer im internet einsehbar ist.

    schon heute gibt es den eklatenten nachteil das sich viele leute im netz als wer anders ausgeben als sie sind – und niemand kann es kontrollieren – zb weiss man nie ob der andere jetzt in der tat weiblich oder männlich ist und viele lügen dabei einfach.

    es gibt sicher auch nachteile von der kennzeichnungspflicht aber die sind so gering das sie von den vorteilen einfach überstimmt werden.

  30. Steve, Anonymität im Netz ist einfach aus SCHUTZgründen enorm wichtig. Selbst wenn man nun in einem Forum unter richtigem Namen diskutiert, dann wird man als ersten Effekt zwar den sehen, dass „Forum-Trolls“ weniger häufig auftreten (ich bezweifle, dass es ein Ende geben wird), der zweite Effekt wird aber der sein, dass nun Leute, die eine Meinung die vllt auf guten Argumenten basiert vertreten, nun durch wenige klicks von diesen ehemaligen „Trolls“ im RL heftigst belästigt werden könnten, ohne dass einer dieser „Trolls“ jemals in Kenntnis getreten wäre. Ich denke, dass Drohungen, die vllt per Post oder Telefon an einen heran getragen werden, schlimmer und belastender sind, als der normale Inet-Alltag.

    Unterm Strich werden also nur sporadisch Mängel behoben, das Hauptproblem des fehlenden Respekts und des schändlichen Umgangs miteinander wird bleiben. Es wird trotzdem weiterhin wichtig sein der Bevölkerung Kompetenzen zu vermitteln.

    just my 2 cents

    Grüße Yogibär

    • Anonym vllt, aber nicht unantastbar. Wenn du in der Bahn Mist baust dann nützt dir die Anonymität nichts wenn man dich festhält bis die entsprechenden Beamten eintreffen.

  31. Das OLG Hamm genießt allerdings einen extrem kompetenten und wirklich guten Ruf in Rechtskreisen (im Gegensatz zu z.B. Hamburg). Das könnte schon ein Fingerzeig sein…

  32. Um Steve’s Prophezeihung zu erfüllen: jap, finde ich gut 😉

    Ich finde, man sollte durchaus in der Lage sein, wenn man das möchte, anonym seine Meinung äußern zu dürfen. On und Offline, oder was glaubt ihr, wieviele Demonstranten sich bei S21 einfinden würden, wenn sie vorher erstmal alle ihre Personalien angeben müssten.
    Ich mein, ich kann mich auf einen öffentlichen Platz stellen und rufen „der Steve ist die geilste Sau alive!“. Mache ich das außerhalb meiner Heimatstadt, wo mich keiner kennt, bin ich anonym.

    Was nun? Sollte jeder Mensch ein Namensschild tragen? Oder sollten offline andere Regeln gelten … und wenn ja, warum?

    /Matze

    • Du würdest in der fremden Stadt aber trotz Anonymität ins Gefängniss wandern / andere Strafen bekommen wenn du eindeutig illegale Parolen verbreitest.
      Und genau das ist im Internet nicht gegeben. Da kann losgemobbt und beleidigt werden wie man grad lustig ist.

  33. Solange sich die Meinung des Individuums im Rahmen bewegt, ist dagegen absolut nichts einzuwenden. In dem Moment, in dem derjenige damit Richtung Mobbing (oder andere Dinge, die auch verbal nicht erlaubt sind) geht, wird sich so ein Urteil mit Sicherheit umgekehrt wiederfinden.

    Angst vor Repressalien, weil man zB seine Politikverdrossenheit äußert hätte ich bei uns weniger… wenn man anderorts wohnt schon mehr.

  34. Tjo Steve, da bin ich auch auf weiter Flur mit der Meinung. Ich will ja keinem die Grundrechte einschränken. Aber darum gehts mir ja nicht. Ich vertrete die selbe Meinung wie Du. Niemand scheint dies zu verstehen. Lieber weiter anonym Filme und Musik saugen und sich schön der Meinung der Datenschützer anschließen damit das nicht auffällt.

    • Die Warezseiten ignorieren doch das Deutsche Recht, oder glaubst du ernsthaft das die Warez Seiten mit Servern am „Arsch der Welt“ irgendwelche Klarnamen Richtlinien aus der BRD umsetzen würde?
      Den Leuten die irgendwo etwas Runterladen geht dieses Urteil am Arsch vorbei.

      Ich denke das es Wichtig ist sich auch Anonym im Internet äußern zu dürfen, der Arabische Frühling hat gezeigt wie wichtig eine Anonyme Kommunikation ist.

      PS: Warum verwendest du eigentlich keinen Klarnamen ?

    • Es geht darum, seine Meinung ohne Namensveröffentlichung nennen zu können. Dies also auch im aktuellen Beispiel, welches hier genannt wird.

      Deine Aussage bezüglich der Filme und Musik ist leider ein ganz anderes. Dies verwechseln leider viel zu viele Menschen.

    • Warum bist du denn der Meinung?
      “ Ich will ja keinem die Grundrechte einschränken. Aber darum gehts mir ja nicht“
      Find ich keine gute Argumentation.
      Bei Steve kann ich es ja noch teilweise verstehen, er als Webmaster muss alles preisgeben von sich im Impressum. Kann im Gegenzug aber nichts gegen Blogs machen wo er beleidigt oder gar verleumdet wird.

      Bei dem 0815 User kann ich es absolut nicht verstehen. Geht es um die Flames und Trolle in Foren? Dafür soll die Anonymität aufgegeben werden? Für so ein Kindergartenzeug?
      Auf wie viel Freiheiten sollen wir verzichten damit wir „sicher“ genug sind?
      Aber vielen scheint die Anonymität ja wirklich nicht wichtig, immerhin gibt man ja seine Daten an Facebook weiter nur um eine Application zu benutzen in der es darum geht sich eine Farm aufzubauen.

      Mich regen diese Veralgemeinerungen auf. „Wer anonymität im internet will lädt entweder illegal filme oder ist pädophil, alles andere ist gelogen!!!!“
      Eine Tolle Basis für eine Diskussion.

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