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Presseverlage sollen künftig etwa von Suchmaschinen-Betreibern Geld für die Nutzung ihrer Artikel verlangen können. Das Bundeskabinett beschloss dazu einen Gesetzentwurf zur Einführung eines Leistungsschutzsrechts für Presseverleger. Betreiber von Suchmaschinen und Anbieter von vergleichbaren Diensten müssen demnach künftig Entgelte an die Verlage zahlen, wenn sie im Internet Presseerzeugnisse nutzen. Allerdings soll die Zahlungspflicht nicht für Blogger, andere Unternehmen, Verbände oder private Nutzer gelten […] Die Zahlungspflicht beschränkt sich dem Gesetzentwurf zufolge auf die gewerblichen Anbieter von Suchmaschinen und sogenannte gewerbliche News-Aggregatoren, die Inhalte entsprechend einer Suchmaschine aufbereiten. Erwerben diese keine Nutzungslizenz, können Verlage eine Unterlassung der Nutzung verlangen. Die Urheber der Artikel, also etwa Journalisten, sollen laut den Plänen an den neuen Einnahmen angemessen beteiligt werden.

Puh, da habe ich ja noch mal Glück gehabt! Bin ich eigentlich der Einzige, der es seltsam findet, dass momentan irgendwie alle Firmen, User, Organe im Netz für irgendwas Geld bezahlen sollen? Was meint Ihr dazu?

Danke an Marius für den Link!

Quelle: Welt.de


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21 KOMMENTARE

  1. Das ist doch einfach für die Suchmaschinen, die ganzen deutschen Medienkonzerne kommen auf die Sperrliste und fertig!^^

    mfg

  2. Schon erbärmlich wie das Argument des „Urheberrechts“ mal wieder für derartigen Bullshit missbraucht wird. Wenn die Presseverlage ihre „Erzeugnisse“ nicht in Suchmaschinen haben wollen, dann sollen sie es dementsprechend einstellen. Es ist durchaus möglich, eine ganze Website oder Teile davon vor der Erfassung durch Suchmaschinen zu sperren.

    Aber nein, man entwirft lieber so ein schwachsinniges Gesetz. Für mich klingt das weniger nach dem Vorhaben, das „Urheberrecht“ schützen zu wollen, sondern nur nach einer weiteren Ausrede um Geld zu machen. Aber das ist lediglich meine eigene Ansicht…

  3. und du weißt was lobbyismus ist?
    stimmt ja, zeitungsverleger produzieren news ja nur, weil sie der menschheit etwas gutes tun wollen…
    sorry, aber die hier geposteten links sind ja mal der größte witz.
    ich kann den axel springer verlag und andere verlage voll verstehen, warum darf google mit dem verlinken von fremdproduzierten texten noch massig geld verdienen, durch werbung, die auf den googlnewseseiten geschaltet sind? nur dagegen wollen sich die verleger doch wehren… sie bezahlen redakteure etc. und google postet die texte auf seinen seiten und verdient damit noch geld…
    in der aktuellen version kann ich echt nix negatives sehen…
    bild etc. bezahlen auch ordentlich geld an dpa und andere dienste, warum soll google das kostenlos serviert bekommen?

    • Dumm nur, dass Google News eben keine Werbung beinhaltet! Sicher, die Snippets tauchen auch im „Suchmaschinenbereich“ von Google auf, aber gerade die Seite news.google.de ist reine Gratiswerbung für die Verlage.

      Im Grunde ist es eine win-win-Situation: Google kriegt Traffic und die Verlage kriegen genauso Traffic, und zwar nicht zu knapp. Aber das reicht diesen Gierlappen eben nicht.

      Übrigens: wenn es den Verlagen darum ginge, dass Google nicht auf sie verlinken soll, könnten sie das mittels robots.txt in Windeseile bewerkstelligen. Keiner zwingt sie, sich von Google listen zu lassen.

      Sich jetzt noch dafür bezahlen zu lassen, dass Google ihnen Traffic beschert, ist einfach nur Geldgier, nichts anderes.

      • natürlich ist es geldgier, verlage sind unternehmen die vielen mitarbeitern hohe gehälter zahlen müssen…
        meinst die sind wie zu ddr zeiten vom staat bezahlt?
        hallo, es ist zweck eines unternehmens geldgeil zu sein…
        wenn du dein geld zur bank bringst, willst zinsen drauf, wenn jemand geld in eine firma investiert, will er auch zinsen herausbekommen… und das geht nur wenn die unternehmen mehr geld einnehmen, als sie ausgeben…

        habe das gefühl, dass das fach wirtschaft in der schule noch stärker zum tragen kommen sollte…

        nachdem was ich gelesen hatte, verdient google schon mit dem newsbereich geld durch werbung, kann aber auch um andere dienste gehen.

        weiß nicht ob du weißt was redakteure laut tarifvertrag verdienen, aber da geht gut geld weg…

        • Mit dem gleichen Argument kannst du auch Bankraub rechtfertigen; ein Bankräuber erbringt auch oft logistische und körperliche Leistungen!

          Aber mal im Ernst: Es geht darum, WAS monetarisiert werden soll. Natürlich sollen die Verlage ihre Redakteure bezahlen können (wäre auch schön, wenn sie damit mal anfangen würden!).

          Mit dem LSR soll aber eine Art „Patent auf Worte“ geschaffen werden. „Werder schlägt Hamburg – Drei Eigentore von van der Vaart“ erscheint mir aber keine derart hohe schöpferische Leistung zu sein, als dass jeder andere, der eine identische Aussage trifft, dafür Lizenzgebühren zahlen müsste. Und genau darum geht es.

          Man kann den heutigen Verlagen ohnehin schon die schöpferische Leistung absprechen, erkennbar regelmäßig daran, dass sie gegenseitig voneinander und letztlich alle von der dpa abschreiben.

          Jedenfalls aber wäre eine schöpferische Leistung der Artikel in seiner Gesamtheit, nicht aber die Überschrift oder einzelne Satzfetzen daraus. Die Gesamtheit des Artikel ist aber seit jeher durch das Urheberrecht geschützt. DAFÜR braucht man kein LSR.

          Das LSR „patentiert“ kürzeste Satzfetzen. Stell Dir mal vor, eine Musikgruppe könnte einen bestimmten vierstimmigen Akkord patentieren, der in einem ihrer Musikstücke vorkommt, und jeder andere Musiker, der diesen Akkord spielen will, soll dafür Lizenzgebühren zahlen. Dann weißt du ungefähr, worauf das Leistungsschutzrecht – weitergehend als das Urheberrecht – abzielt.

          Und deshalb geht es nicht wirklich darum, „Leistungen“ zu schützen, sondern es wird auf politischem Wege eine gänzlich neue Einnahmequelle für die ach so armen Verlage (und deren Raubmordkopieabmahnanwälte) geschaffen.

    • „und google postet die texte auf seinen seiten und verdient damit noch geld…“

      naja, mal halblang, bei dem „Leistungsschutzrecht“ geht es ja nicht ums posten der ganzen Texte auf google oder sonstwo, das wäre schlicht und ergreifend illegal und die Verlage könnten sich auch schon mit der aktuellen Gesetzeslage ausreichend dagegen vor Gericht wehren (Urheberrecht und so..)

      Hier geht es ja gerade um sog. „Snipplets“, also kurze Textauszüge der Meldungen, bei denen man beim überfliegen schon mal kurz merkt um was es bei dem Text geht und sogar reine Überschriften! von Artikeln. Das ist schon was ganz anderes. Mal sehen ob es springer, oder ein anderer Verlag darauf ankommen lässt bei google aus dem Index zu fliegen. – Obwohl, dann würden sie sich bestimmt über „Missbrauch einer marktbeherschenden Stellung“ bei den Politikern ausheulen….

  4. Ich habe in meinem Blog vorsichtshalber die Suchfunktion deaktiviert! Sonst kommt noch irgendein bescheuerter Raubmordkopierabmahnanwalt auf die Idee, dass die Suchfunktion eine Suchmaschine darstellen könnte.

    Lacht nicht, das mag weit hergeholt sein, aber sich gegen eine Abmahnung zu wehren, kostet Zeit, Nerven und Geld. Da bin ich lieber vorsichtig, selbst wenn ich irgendwann in ein paar Jahren vom BGH Recht bekommen würde.

    Wenn man mal die Geschichte betrachtet, war das LSR ohnehin nur als Mittel gedacht, die kleinen Leute abzuzocken. Ursprünglich sollten nämlich Blogger genauso wie die Suchmaschinen kostenpflichtig sein. Und die Zeitungsverlage können gar nicht so bekloppt sein, als dass sie Google eine Rechnung schicken würden: Google ist nämlich für einen Großteil ihres Traffics verantwortlich. Sie können sich ausrechnen, dass Google eher die deutschen Verlage aus dem Angebot rauskickt, als dass sie die Geldbörse öffnen würden.

    Es gibt also nur einen logischen Schluss: Gegen Google sollte sich das LSR nie richten, dafür wollte man sich mit dem Heer der kleinen Blogger neue Einnahmequellen erschließen.

    Das Problem ist nur, dass diese vielen kleinen Blogger auch viele kleine Wähler sind. Und deshalb hat die Regierung sie jetzt aus dem LSR ausgeklammert, sonst wäre nämlich der erste Gesetzentwurf (mit Zahlungspflicht für Blogger) schon durchgewunken worden.

  5. Es kostet nunmal alles Geld und ohne ausreichende Finanzierung ist es nicht möglich Qualitativ Hochwertiges anzubieten. Aber das weist du Steve ja am besten. Und noch als kleinen Seitenhieb, ich meine das ein gewisser Bloger mehrmals sich darüber beschwert hat das seine User Addblocker verwenden und dadurch weniger Geld mit Werbung eingenommen wird 😉

  6. Wer Geld hat, hat Macht.

    Im Internet ist nicht immer Geld= Macht.

    Also weitet man den Einfluss von Geld aus, damit die Gleichung wieder stimmt.

  7. Es darf durchaus bezweifelt werden, ob du Glück hast. Der Artikel auf irights.info wirft einen meiner Meinung nach klareren Blick auf die Thematik, als eine Zeitung aus dem Verlag des Durchpeitschers dieser fragwürdigen Idee.

    https://netzpolitik.org/2012/kommentar-zum-leistungsschutzrecht-ein-unmogliches-gesetz/ ebenfalls ein Kommentar der am Beispiel ählicher Gesetze auch Vermutungen äußert ob du als Blogbetreiber vielleicht doch betroffen sein könntest.

  8. Wenn Springer demnächst Geld dafür verlangt, dass diese Auszüge bei Google News veröffentlicht werden, würde Google einfach alle dazugehörigen Websites aus Google-News ausschließen. Dies hat man bereits schon mal in Belgien getan, das Resultat aus der ganzen Sache ist, dass auf den Springer Seiten die Besucherzahlen rapide fallen und somit auch die Werbeeinnahmen zurück gehen. Innerhalb von 2 Monaten würde man dort also zurück rudern und keine Forderungen mehr stellen – wenn nicht, wäre dass sogar noch besser für das Internet, denn dann würden sämtliche Outsider-Seiten (wie zb auch diese hier) für die News herangezogen – dann bekommen nicht mehr die fetten Firmen das Geld, sondern Blogger und Hobbyisten. Wäre in meinen Augen an der Zeit.

    • So ähnlich sehe ich das auch. Google ist ein Konzern der sich nicht gerne etwas vorschreiben lässt und noch weniger Geld rausrückt.
      Das hat man schon im Fall der GEMA gesehen welche von Google ja auch für jedes Musikvideo Geld gefordert hat und Google daraus als Konsequenz einfach alle GEMA Videos sperrt.
      So ähnlich wird es ,wie du ja auch gesagt hast, wohl dann mit den Artikel von Zeitungen ablaufen und diese somit massiv an Besucher und Geld für Werbung verlieren.

  9. Also Steve, das ist die überarbeitete Fassung, vorher standen da auch Bloggger mit bei, selbst Leute, die bei Facebook etc. was posten hätten zahlen sollen. 😉
    Naja, wenn die das durchsetzten, hats einfach zur Folge, dass ähnlich wie in Belgien diese Suchergebnisse einfach aus dem Index nimmt.
    Oder meint hier echt wer, dass die zahlen würden?!

  10. Wir haben ja gesehen, wie Youtube/Google sich mit der GEMA geeinigt hat. Da bin ich schonmal gespannt, wie sich diese „Sache“ hier entwickelt.

  11. Ich selber arbeite im Online-Marketing bzw. der Suchmaschinenoptimierung und das Gesetz kann zum „Tod“ vieler Seiten führen, denn wenn die Meta-Beschreibungen, die oftmals Auszüge aus den Seiten enthalten nicht mehr angezeigt werden, dann steht nur noch der Seitentitel in den Google-Suchergebnissen…Und man besucht nunmal nur Seiten, deren Namen man besonders kennt (Wikipedia etc.) oder wenn man in dem Kurztext bei Google (dem Snippet) schon etwas davon lesen kann, was man bereits sucht

    Mal sehen wie sich das entwickelt…

    • Hmm, da scheinst du das Gesetz aber nicht richtig verstanden zu haben. Ein Verlag hat ja die Wahl, ob er von Google und Co. eine Unterlassung der Anzeige fordert.

      Man fragt sich also beispielsweise bei Axel Srpinger: wollen wir die Online Artikel der Computer Bild entsprechend aufbereitet im Index von Google lassen oder verzichten wir auf diesen Traffic bzw. nehmen Einbußen in Kauf?

      Der „Tod“ wäre also lediglich hausgemacht und lässt den Verlagen lediglich mehr Spielraum zu entscheiden, wo ihre Inhalte genutzt werden. Mal schauen, ob Google generell zahlungswillig für Google News etc. ist.

      Zumindest kann man festhalten, dass sich für keine Website etwas ändert, sofern sie es nicht will.

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