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Mitte vergangener Woche fanden sich die Produzenten der US-amerikanischen Originalausgabe der „Sesamstraße“ auf einmal in einer sehr unangenehmen Situation wieder. Nachdem der Republikaner Mitt Romney im Fernsehduell der beiden Präsidentschaftskandidaten erklärt hatte, dass er Big Bird zwar möge, aber trotzdem fest entschlossen sei, die Bundeszuschüsse für den öffentlich-rechtlichen Sender PBS – in den USA Heimat der „Sesamstraße“ – zu streichen, ließ es sich das Team von Präsident Barack Obama nicht nehmen, diese Aussage umgehend in einem Wahlkampfspot zu verballhornen […] Die Macher der „Sesamstraße“ brachte das Obama-Wahlkampfteam damit allerdings in eine sehr heikle Lage. Denn natürlich kämpfen PBS und der Sesame Workshop dafür, dass die Bundeszuschüsse für den Sender erhalten bleiben – und stünden damit eigentlich natürlich auf Obamas Seite. Gleichzeitig müssen sie sich jedoch unparteiisch geben. Deshalb haben die „Sesamstraße“-Produzenten Obama inzwischen gebeten, den Big-Bird-Spot nicht mehr zu verwenden.

Evtl. sollte man den gesamten US-Wahlkampf in die Sesamstraße verlegen, aufgrund des allgemeinen Niveaus würde er sicher ganz gut in die Sendung passen. Unfassbar, was die Amerikaner in Sachen Wahlkampf immer wieder „vom Stapel lassen“. Dass den „Amis“ das Theater nicht selbst peinlich ist – vor allem in Sachen Außenwirkung. Wer kann so eine Nation denn noch ernst nehmen?

Danke an Azurios für den Link!

Quelle: Serienjunkies.de



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23 KOMMENTARE

  1. Was die Welt von der USA denken ist denen doch egal.
    Wir sind Amerika, ihr müsst alles tun was wir sagen. Wir sind schließlich groß und mächtig!

  2. Es stimmt natürlich, dass Romney tatsächlich bei PBS sparen will, aber dieses Video einfach so zu posten und sich darauf eine Meinung zu bilden – ob du oder die Community – ist eine wirklich dumme Idee.

    Auch wenn der Amerikanische Wahlkampf oft schwachsinnig ist, ist er auch eine komplizierte und ernste Angelegenheit, die uns Europäer betrifft. Ob Romney den armen Big Bird rupfen will mal beiseite gestellt, für uns sind seine und Obamas Auslandspolitik wichtig. Ich habe eine Zeit lang bei Republikanern in Amerika gelebt und verstehe die ganze Sache vermutlich um einiges besser, als Leute, die sich nur auf die Hetzvideos aus dem Fernsehen verlassen. Zu Politik gehört nicht nur hier in Deutschland Recherche. Was öffentlich gesagt wird, in Debatten und dergleichen sind sowieso nur Halbwahrheiten und oft auch Lügen.
    Ich weiß, dass es witzig ist, von hier drüber zu berichten, aber für Amerikaner ist vieles eine ernste Angelegenheit, worüber wir den Kopf schütteln. Und wir haben es dort mit einer gänzlich anderen Kultur zu tun. Die USA haben ein furchtbares Schulsystem, in dem kaum über andere Länder gelehrt wird. Fragen wie „Ist Deutschland ein Staat an der Ostküste?“ kommen da schonmal vor, wenn auch als Einzelfälle. Aber soll man dann im Fernsehen wirklich Zahlen über Außenpolitik und dergleichen bringen? Damit gewinnt man nicht die Masse der Wähler, sondern mit Dingen, die Amerikaner berühren. Fändest du es gut, wenn auf einmal deine Lieblingsserie von der Politik angegriffen wird? Natürlich nicht.
    Man darf aber nicht vergessen, dass hinter den TV-Spots im Wahlkampf soviel mehr steckt und eben nicht nur so etwas.
    Naja, etwas lang geworden. Ich hoffe trotzdem, dass der ein oder andere das liest 😉

  3. Personalisierter Wahlkampf gehört in den USA zur politischen Kultur. Es geht nicht um die Inhalte die mit einer Person verknüpft sind, sondern um Personen, welche für Inhalte stehen.

    Das ganze ist allerdings schon lange kein US – Phänomen mehr. Der Wahlkampf Stoiber – Schröder war der personalisierteste, den die BRD bis dato gesehen hat. Die Politikwissenschaft hat sich in Folge der Bundestagswahlen 2002 damit intensiver auseinandergesetzt und tatsächlich gilt der Auftritt Schröders in Gummistiefeln und Regenmantel im Rekordhochwasser, während Stoiber nur zögernd seinen Urlaub abbrach, als ein zentraler Moment, der die Wahl entscheidend beeinflusst haben kann.

    Personalisierte Wahlkämpfe sind ein großer Trend, und die Leute in den USA entscheiden, was sie gelungen finden und was nicht. Die Kehrseite ist natürlich, dass es lachhaft wirken kann. Aber das entscheiden die Wähler. Eine Nation „ernst zu nehmen“ setzt voraus, dass man sich mit dem kulturellen Geschichte auseinandersetzt. Ist man mit diesen Methoden nicht vertraut, wirkt dies natürlich befremdlich.

  4. Selbst wenn der Spot einfach die Sesamstraße einbezieht, er ist einfach unheimlich kreativ und gut gemacht. Stellt euch einfach mal vor, den hätte nicht Obamas Partei sondern die Heuteshow als Reaktion auf Romneys Aussagen gemacht – das wäre als perfekte Satire angekommen. Und genauso sollte man den Spott auch auffassen. Statt einer wirklich bedeutsamen Aussage (bezüglich Wirtschafts-, Finanz-, oder Gesundheitspolitik etc.) wird von Romney einfach eine Einsparung an einem Sender eingebracht und dies von der Gegenpartei extrem gut „verballhornt“. Anders herum wäre es genauso. Von daher: einfach freuen über den lustigen Spot.

    Natürlich müssen auch die Macher der Sesamstraße und anderer Serien neutral bleiben (so gut es geht), die Aussagen der Verantwortlichen sind meiner Meinung nach einfach toll (siehe ).

    Zum Thema der deutschen Politiker: ja, unsere Wahlkämpfe sind „langweilig“, weil halbwegs vorgetäuscht wird, dass es um Inhalte gehen würde. Aber am besten beschreiben das Ganze nur Volker Pispers Worte: „Menschen, die in ihrem ganzen Leben noch nie ein Wahlprogramm gelesen haben, beklagen sich darüber, dass die Piraten keines haben.“
    So siehts bei uns aus 🙂

    Viele Grüße und einen schönen Abend noch,

    Euer LorenorZorro

  5. Es ist nicht verwunderlich, dass „wir Deutschen“ eine solche Art des Wahlkampfes für merkwürdig, wenn nicht sogar abstrus halten. Es befremdet einfach, wenn man versucht die Gegenseite mit derartig popeligen Kleinigkeiten niederzumachen und sich damit Vorteile zu sichern.
    Auf der anderen Seite sind „unsere“ Wahlkämpfe aber auch sterbenslangweilig, also eigentlich nicht wirklich besser. „Wir“ versuchen uns über die Amis zu profelieren, indem wir so tun, als ob es bei uns ausschließlich um Inhalte ginge. Aber selbst das ist ja nicht einmal die Wahrheit.
    Uns fehlen Figuren, zu denen man aufsehen kann. Einfach „Rampensäue“.
    Die letzte, die wir hatten war Karl Theodor zu Guttenberg. Unabhängig davon wie man zu ihm stand/steht war das eine Persönlichkeit, die vorzeigbar war. Dieses Problem haben die Amis nicht. Ich hab ja die Vermutung, dass hinter unserem oberflächlichen Gelächter über amerikanische Wahlkämpfe im Kern ein Stück Neid wohnt.

    • Ich kann deine Gedanke in Sachen Neid nachvollziehen, muss dir aber (zumindest für mich selber) widersprechen;
      Ich finde es furchterregend, dass der vermeintlich mächtigste Mann der Welt aufgrund von massiven Fehlinformationen (47% von Romney´s Aussagen sind laut „PolitiFact“ falsch [26% bei Obama]), unbedeutende Kleinigkeiten (Obamas 2. Vorname war vor 4 Jahren tatsächlich ein Wahlkampfthema) und Hype/Hysteriewahlen gewählt wird.
      Da ist mir ein „langweiliger“, sachorientierter Wahlkampf lieber wo der Kandidat mit dem besseren Programm gewinnt.
      (ob wir tatsächlich solch eine Wahl in Deutschland haben, möchte ich hier nicht beurteilen)

  6. Finde die Idee von Romney, bei PBS zu sparen – dem Sender, der in den USA vermutlich als einziges noch halbwegs was an echter Bildung ausstrahlt – extrem dämlich und einfach nur vollkommen idiotisch… Bildung ist mit Abstand das letzte an dem man sparen sollte.
    Und dass die amerikanischen TV-Sender, speziell jene, die Kinder und Heranwachsende bilden sollten, vollkommen vom Weg abgekommen sind, kann man z.B. in der South Park Folge 13 der Season 15, „A History Channel Thanksgiving“, sehen. Natürlich ist diese Folge ein wenig überspitzt – allerdings hat sich der History Channel wirklich in eine ähnliche Richtung begeben – wozu denn die WAHRE Geschichte um die Gründerväter behandeln, wenn man mit Aliens in dieser Geschichte mehr Einschaltquoten bekommt?
    Neil deGrasse Tyson (Der Wissenschaftler, welcher sich dafür verantwortlich zeichnet, dass Pluto kein Planet mehr ist) hat z.B. bei Twitter einmal gezeigt, wieviel das ausmachen würde und auch einen schönen Vergleich gemacht:
    „Cutting PBS support (0.012% of budget) to help balance the Federal budget is like deleting text files to make room on your 500Gig hard drive“
    Auf Deutsch: PBS-Finanzierung beträgt 0.012% (also weniger als 1/8tel PROZENT) des US-Budgets und es ist vergleichbar mit dem Versuch Platz auf der 500GB-Festplatte zu schaffen, indem man Textdateien löscht.

    Man muss dazu sagen, dass der Herr eine eigene Sendung auf PBS hat, welche mehrere wissenschaftliche Probleme anschaulich – auch über Cartoons und Lieder – für möglichst viele Schichten darstellt und erläutert…
    Er ist allerdings ein sehr angesehener Wissenschaftler, der sich stets auf Fakten stützt.

    Nun zurück zum Spot: Es ist gut, dass das Team von Obama den Blick darauf lenkt, denn möglichst viele Leute sollten davon erfahren.
    Die Art des Spots gefällt mir allerdings gar nicht… ist sehr traurig, dass es in den USA nur noch um das Niedermachen des Gegenübers geht… wirklich schade, dass man da nicht einen guten objektiven Spot drüber drehen kann, wo den Leuten sachlich erklärt wird, was Romney vor hat – nein, man MUSS Wortfetzen nehmen und versuchen ihn wie ein Monster darzustellen… vollkommen übertrieben :/

    Meh, Post ist mal wieder lang geworden – aber das musste jetzt mal raus, das Thema stört mich schon zu lange >_>

    • da biste nicht der einzige den das thema stört. ich finds auch schwachsinn an dingen wie bildung oder dem gesundheitswesen zu sparen, da beides dinge sind die für bessere lebensqualität der bürger eigentlich unabdingbar sind.

      deutschland ist zwar noch lange nicht so miserabel in der hinsicht wie die staaten, aber ich fass mir auch jedesmal an den kopf wenn solche debatten losgehen das die mittel dafür gekürzt werden müssen.

      wir brauchen eigentlich mehr von allem: ärzte, lehrer, polizisten, feuerwehrleute etc. aber stattdessen wird noch abgebaut, und die ohnehin überarbeiteten leute müssen noch extraschichten schieben.

      für die „ersparnisse“ wird lieber wieder die bundeswehr irgendwo an den arsch der welt geschickt, wo sowieso nichts mehr zu retten ist, und sobald sie abziehen der nächste bürgerkrieg losgeht. (geht nicht gegen die bundeswehr, ich steh voll hinter denen, nur deren verwendungszwecke/-orte erscheinen mir oft zweifelhaft ums vorsichtig zu formulieren.)

      • Das Problem liegt darin, dass Politkern die Menschen am Arsch vorbeigehen. Die haben ihre privaten Ärzte und privat Schulen. Das normale Volk soll arbeiten und die Fresse halten. Und da hilft es natürlich das Volk vorsätzlich immer Dümmer zu machen.

        Den Konzernen und Politiker wäre es am liebsten, die Bürger wären Sklaven die Rund um die Uhr Arbeiten. Und das natürlich mit so wenig Gehalt wie möglich. Und auf genau diesem Weg sind wir gerade, die Leiharbeit und die damit verbundene Ausbeutung nimmt immer mehr zu.

        • jein, gibt solche und solche. klar gibts genug wie von dir beschrieben, aber gibt glücklicherweise auch noch leute die wirklich was im positiven sinne verändern wollen.

          in holland funktioniert zeitarbeit z.B. sehr gut und die löhne und arbeitsbedingungen sind auch ziemlich gut(besser als in manche „richtigen“ jobs hier). hab in der hinsicht auch schon ehrfahrungen gemacht, leider wars sehr oft pure ausbeute, bei 2 firmen wars aber sehr gut und man wurde auch anständig bezahlt.

          bei letzteren wars bei 2 grossunternehmen (opel und michelin) und die bezahlung und behandlung dort war sehr gut, viele waren da schon jahrelang dabei und hatten mehr oder weniger nen festen job dort (wenn auch marginal schlechter bezahlt).

      • Joa schauen wir mal nach Baden-Württemberg: 2200 frei werdende lehrerstellen werden nicht neu besetzt, damit durch die abnehmende Zahl der Kinder (was ja tatsächlich stimmt) ja keine intensivere Betreuung der selbiger zustande kommt. Bis 2020 sollen weitere 11600 abgebaut werden. Ein Hoch auf unsere Volksverräter

  7. Wenn man erstmal verstanden hat, dass es in den USA nur eine Partei gibt und die nur eine Illusion erzeugt als ob man eine Wahl hätte sieht man solche Debatten leider nur noch mit einem Schmunzeln 🙂

    Wer ist Ron Paul? anyone? ^^

    • Ist doch bei uns genau das gleiche. Die Parteien die Opposition sind reden groß das sie alles anders machen würden, aber sobald sie selber an der Macht sind verändert sich nichts.

      Wenn Wahlen etwas ändern würden, dann wären sie verboten
      „If voting changed anything they would make it illegal.“ – Emma Goldman

      • Da stimm ich dir zu. CDU SPD FDP Grüne gehorchen alle denselben Bankern. Aber nichtmehr lange die ersten Risse im System sind schon zu erkennen. Es gehen in Spanien nich umsonst 1,5mio Menschen für die Unabhängigkeit Kataloniens auf die Straße. Unser Geldsystem steht vor dem Kollaps und wir haben eine sehr SEHR interessante Zeit vor uns 😉

        • Was genau würde eine Abspaltung von Katalonien am System ändern? (Außer, dass die spanische Nationalmannschaft auf lange Sicht keine Titel mehr holen wird)

          Am Geldsystem wird sich selbstverständlich nichts ändern, mir würde spontan auch kein besseres System einfallen…

          Dass unsere Politiker den Bankern gehorcht ist natürlich auch Schwachsinn, die wissen halt nur, dass ein Kollaps der großen Banken ziemlich beschissen wär für die Volkswirtschaften dieser Welt.

          • Haha glaubst du das ernsthaft. Die Politiker machen genau das was ihnen die Banken und die Konzerne vorgeben. Sie haben auch keine andere Wahl denn sämtliche Länder mit Schulden gehören den Banken und den Konzernen.
            Deswegen finanzieren Banken auch so gerne Kriege. Denn damit steigen die Schulden für alle beteiligten Parteien.

            „Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.“

            Henry Ford

            Ich habe unwillentlich mein Land ruiniert. Eine große Industrienation wird von ihrem Kreditsystem kontrolliert. Unser Kreditsystem liegt konzentriert in den Händen einiger weniger. Wir sind zu einer der schlechtregiertesten, eine der am meist kontrollierten und dominierten Regierungen der Welt geworden…. nicht länger eine Regierung der Freien Meinung, nicht länger eine Regierung der Überzeugung und Wahlen der Mehrheit, sondern eine Regierung der Meinung und Zwang einer kleinen Gruppe dominierender Menschen.

            Woodrow Wilson

          • öh mir fällt da direkt nen super Argument ein für nen neues Geldsystem….wie wärs mit Geld und jetzt kommts halt dich fest sowas haste vorher noch nie gehört….

            DAS MAN VERDAMMT NOCHMAL NICH EINFACH DRUCKEN KANN!!!

          • Das gedruckte Geld ist nicht das Problem, sondern das virtuelle Geld auf der Bank, bzw die Tatsache, dass die Bank damit spekuliert, aber gleichzeitig so tut als wärs noch da.

  8. Brilliant! Obwohl ich rein politisch kein Freund von „Schlecht-mach-Werbung“ bin ist die doch immer wieder extrem unterhaltsam.

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