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Sind die Medien Schuld an der Verrohung der Gesellschaft? Machen Filme und Computerspiele gewalttätig und aggressiv? Der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch sagt Ja und kritisiert auch das Internet […] Der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch hat in seiner Weihnachtspredigt die zunehmende Gewalt in Schulen und Fußballstadien angeprangert. Er fuhr fort: „In einem Land, in dem Fernsehsender sogar an Weihnachten stundenlang Action-Streifen und brutale Thriller ausstrahlen, wo Scharfschützen- und Gangster-Filme am Fest der Liebe und des Friedens viele Wohnzimmer beherrschen, darf uns das eigentlich nicht überraschen.“ Der Freiburger Erzbischof kritisierte auch das Internet, wo unter dem Deckmantel der Anonymität „Menschen verleumdet und entwürdigt“ würden.

Ganz unrecht hat der gute Mann sicher nicht. Und natürlich ist es auch irgendwie „sein Job“, uns gerade an Weihnachten ein wenig zur Selbstreflexion aufzurufen. Auf der anderen Seite hat es für mich, aufgrund der jüngsten Ereignisse rund um die katholische Kirche, immer einen faden Beigeschmack, wenn in diesen Tagen ein Geistlicher mit erhobenem Zeigefinger auf andere zeigt…

Danke an HesiNova für den Link!

Quelle: fr-online.de


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50 KOMMENTARE

  1. Also ich spiele bestimmt einige Spiele (ja sehr kreativ, ich weiß) die manche Leute als „kranken Scheiß“ bezeichnen würden, aber bin trotzdem ein grundlegend friedlicher Mensch. Und immer wieder das Thema Gewalt in den Medien hervorzukramen wird doch langsam mal langweilig.
    In den 50er Jahren dachten viele, dass Comics gewalttätig machen, in den 80ern waren die ersten Animes die Zielscheibe in Deutschland und jetzt sind es Videospiele, ist doch immer das Gleiche.

  2. Er hat gesagt:

    ====================
    „Wir brauchen gar nicht nach Amerika zu gehen, um Amokläufe zu erleben“, sagte der katholische Erzbischof am Dienstag in seiner Weihnachtspredigt in Freiburg laut Redetext. „Menschliche Aggression zeigt sich auch bei uns nahezu täglich: ob als häusliche Gewalt, ob auf Straßen und Plätzen“, kritisierte Zollitsch.
    Er fuhr fort: „In einem Land, in dem Fernsehsender sogar an Weihnachten stundenlang Action-Streifen und brutale Thriller ausstrahlen, wo Scharfschützen- und Gangster-Filme am Fest der Liebe und des Friedens viele Wohnzimmer beherrschen, darf uns das eigentlich nicht überraschen
    ====================

    Ist wohl recht eindeutig, wem er die Schuld da in die Schuhe schiebt.

    Du sagst:

    ====================
    aber dass ständiger Konsum von Gewaltfilmen und -spielen die Toleranzgrenze runtersetzt ist nun mal Fakt
    ====================

    Fakt ist das wohl nicht. Gibst du 10 Studien in Auftrag, wirst du 10 Ergebnise bekommen, je nachdem, wer der Auftraggeber der Studie war.
    Ich für meinen Teil konsumiere mein Leben lang Actionfilme und Spiele und ich bin nicht abgestumpft. Gleiches gilt für meinen Freundeskreis.

    Die Quellen für Gewalt und Amokläufe liegen woanders und zwar in den Punkten, welche ich oben aufgezählt habe.

  3. Ich glaube die Kirche und Relegion im allgemeinen, hat etwas mehr auf dem kill-count als gewaltverherrlichende computerspiele und medien.

  4. ich lese dort heraus, dass gewalt in den medien ein zeichen der verrohung ist, nicht der auslöser für diese verrohung. auf jedenfall nicht unbedingt. aber ich bin auch zu faul im original nachzulesen.

    und ich find es auch nicht unbedingt richtig, was so an filmen läuft in den letzten drei tagen. aber so ist das halt…

    was die kirche angeht, ein paar faule äpfel verderben für mich noch nicht den ganzen bottich, von daher… is als ob man sagt lehrer dürften nicht ermahnen, da gibts ja auch genug unmoralische geschichten. inklusive schützung von kinderschändern und all sowas

  5. Auch wenn ich zur anderen christlichen Fraktion gehöre, muss ich dem Bischof schon recht geben! Ich finde es schade, dass einige Leute, die sich gleich gegen die Kirche wenden, ohne auch ein seiner Argumente zu entkräften. Man sieht daraus, dass sie sich angegriffen fühlen und ihr Verhalten rechtfertigen müssen; das ist erstens kindisch und zweitens ein Zeichen dafür, dass GEWALT IN DEN MEDIEN ZUR VERROHUNG der Gesellschaft führen kann.
    Er hat es festgestellt und er hat damit recht! Ich möchte allerdings vom Preister mehr hören als: „Zeigt die Filme nicht“, sondern, dass ein anderer Kontext entsteht. Das Bewusstsein zu den Filmen muss anders werden. Man kann einem Film nicht die Schuld geben, sondern den Leuten, die ihn falsch verstehen, missbrauchen und sich manipulieren lassen, auch wenn das nicht einmal die Absicht des Filmcrew war!

  6. Ich finde es ja lustig, das ein Heidenfest , welches sich heute Weihnachten nennt, zum Frieden usw taugen soll. Der liebe Onkel sollte doch einmal ehrlich sagen, das gerade die katholische Kirche voll von Götzenanbetung ist und mit Glauben an Gott überhaupt nichts am Hut hat.
    Die Medien sind wie bereits erwähnt ein Spiegelbild der Gesellschaft.
    Das verschiedene Medien, Spiele usw negative Auswirkungen haben können, dürfte auf der Hand liegen. Das Handy und Co ebenso schädlich für die Gesundheit sind ebenso. Die Frage hierbei ist allerdings, wen interesiert das ? Und solange die meisten von uns nur ihre Haustüre im Blick haben , solange wird es auch so bleiben.
    Wie formulierte Georg Schramm einst so trefflich :

    Nach uns die Sinnflut. Nein wir, wir sind die Sinnflut!!

  7. Fällt denn gar niemandem auf, wie scheinheilig die Religionen in sowas sind? Hätten die nicht die letzten Jahrhunderte dazu benutzt um Kriege im Namen des Glaubens zu führen und die Menschen aufs übelste auszunutzen und auszubeuten, hätten Filmemacher vielleicht gar nicht so krasse Vorlagen für ihre „Action-Streifen“. Wer hier in Wahrheit Menschen verleumdet und entwürdigt, kann jeder im Geschichtsbuch nachlesen.

    • Und ist es nicht deshalb und gerade deshalb die Aufgabe der Kirche für Frieden und Eintracht zu sorgen?
      Mal anders gefragt, ist es falsch was er sagt? Oder ist es falsch weil ER es sagt?

    • Auch, wenn ich ja immer dafür bin, in der religiösen Wunde namens Krieg herumzustochern, möchte ich doch mal eines hervorheben:
      der letzte „richtige“ religiöse Krieg großen Ausmaßes war der Dreißigjährige Krieg. Die darauf folgenden Kabinetts-, Koalitions-, Einigungs-, Kolonial- und Weltkriege hatten nun wirklich nichts mit Religion zu tun

  8. Also unrecht hat der gute ja nicht damit.
    in diesen Waffendokumentation boling for Columbia oder sowas…. wurde es doch schonmal angedeutet Das in Kanada kaum Mordanschläge zu finden sind oder einbrüche. Obwohl man in Kanada einfach in die gebäude reingehen kann da die nicht abgeschlossen sind und eine Klinke von aussen nach innen haben. Im fernsehen wird da kaum gewallt gezeigt zb in den Nachrichten.

    • ist nicht bös gemeint, aber ich glaube du hast den teil des films nicht verstanden…es geht nicht um die gewalt im fernsehen, sondern um die angst die geschürrt wird…aktionfilme laufen in kanada genau wie in den usa, aber in den nachrichten wird nicht das bild vermittelt, dass vor der haustür das böse an jeder ecke lauert.

  9. Medien spiegeln die Umwelt des Menschen wieder, nicht umgekehrt. Wir leben in einem k o m p e t i t i v e n (dem monetären) S y s t e m, in dem es um Profit und die eigenen Interessen geht.
    Resultate sind unter anderem:
    – Ungleichheit, welche wiederum (natürlich nicht ausschließlich aber die Statistiken sind eindeutig) zu Gewalt, Drogenkonsum, Verschlechterung der Gesundheit, usw. führt.
    – Karriere und das Anhäufen von Vermögen als wichtige Werte und Lebensziele der heutigen Gesellschaft -> übrigens heute mehr denn je, seit der „Erschaffung“ der Konsumgesellschaft wie wir sie heute kennen, durch Edward Bernays Anfang des 20. Jahrhunderts der, basierend auf den Arbeiten seines Onkels (Sigmund Freud), den Begriff „Public Relations“ (anders für „Propaganda“, da dieses Wort negativ behaftet war/ist) einführte und prägte und damit die damalige „Bedarfswirtschaft“ langsam zu einer Wirtschaft, getrieben von künstlichem, irrationalem Verlangen, umfunktionierte.
    – Aus erfolgreichen, reichen Menschen werden Idole/Vorbilder und das Volk beschäftigt sich mehr mit der Hochzeit der Royals oder dem Leben der Popstars als mit dem eigenen.
    usw.

    Man kann sich so viel über die Medien und die Gewalt oder den Schwachsinn den diese zeigen aufregen, wie man will, die Ursache ist unsere Umwelt, nicht die Medien selbst.Während früher Klugheit und Erfahrung erstrebenswert waren, werden heute Jugend und Schönheit als so unglaublich kostbar und begehrenswert erachtet wie noch nie zuvor, da die Werbebranche genau das suggeriert (junge Menschen sind immerhin eine wesentliche Zielgruppe). Allerdings sind Jugendliche selten klug und erfahren, also haben wir so einen Schrott wie „Jersey Shore“ oder „We Love Lloret“ im TV. Dazu kommen natürlich unter anderem auch solche Dinge wie Frauentausch, weil wenn wir schon nicht selbst so erfolgreich sein können wie diese Idole aus dem Fernsehen, dann müssen wir uns wenigsten über andere lustig machen können die noch schlechter dran sind als wir, damit wir uns besser fühlen können und so weiter und so fort.

    Es hängt also alles zusammen. Den meisten reicht es allerdings aus, wenn sie einen Schuldigen finden und sich dann weiter manipulieren lassen können, ohne weiter nachzudenken.

    Übrigens sind auch nicht wir Menschen schuld, wie einige Male behauptet wurde. Denn auch wir sind, genau wie die Medien, Produkt unserer Umwelt. Ob es gefällt oder nicht, um wirklich die Probleme an der Wurzel anzupacken, müssten wir schon das komplette System ändern. Alles andere ist nur Patchworking.

  10. Ich finde es als gläubiger Katholik generell schwierig ein Zitat aus einer Predigt auf die gewollte Gesamtaussage der Predigt zu reduzieren. Bei einer solchen geht es auch nie um den „Zeigefinger“, sondern wie du schreibst um eine Art der Selbstreflektion – nicht der katholischen Kirche als solcher – sondern der Gesellschaft. Ich war nach dem Pinochet Besuch nie ein Freund von Johannes Paul dem Zweiten, habe wegen ihm sogar die Firmung verweigert, und bin auch kein Freund der „Grinsekatze“ Papst Benedikt. Als kritischer Katholik gebe ich der Aussage aber dennoch recht.
    Man darf in einer Predigt uns auch ermahnen und etwas versuchen mitzuteilen, mitzugeben – selbst wenn die eigene Institution Verfehlungen hat. Dafür ist die Predigt im Ablauf eines Gottesdienstes da. Dafür gehen wir unter anderem auch in die Kirche. Wobei ich hier nicht von jenen Katholiken rede, die an Weihnachten und Ostern in die Kirche gehen um eine Art Absolution zu erhalten, oder eine Tradition zu wahren. Für Menschen wie mich, ist der sonntägliche Kirchgang mehr als Glaube. Ich nehme sehr viel aus den Predigen meines Pfarrers mit. Diese sind mal gut, mal schlechter – aber sie sind oft ein Anstoß. Und seine Aussage spiegelt das wieder.

    Darüberhinaus glaube ich nicht, dass kein Evangole/Freikirchler oder in Deutschland dieses Thema als Gerüst seiner Predigt genutzt hat.

    TrunkMonkey.

  11. Glaubt man wirklich, dass jemand mit einem guten Job, Freunden, Familie und vielleicht einem Kind auf die Straße geht und Leute umboxt, weil er einen Actionfilm geguckt hat?

    Ne, oder?

    Gründe sind doch immer die gleichen.

    Familie
    Geld
    Minderwertigkeitskomplexe
    Freunde

    All die Sachen, die man nicht mal eben so ändern kann. Und deswegen wird das auch nicht angesprochen.

    • Hat er ja nicht gesagt. Er hat nur auf eine Verrohung der Gesellschaft hingewiesen, die sich erstens in den Medien widerspiegelt und zweitens auch in begenzetm Maße daraus entsteht. Er hat nicht gesagt, dass man nach dem Genuss eines guten Action-Streifens unbedingt gewalttätiger ist als zuvor, aber dass ständiger Konsum von Gewaltfilmen und -spielen die Toleranzgrenze runtersetzt ist nun mal Fakt

  12. „Die ganzen schreklichen Filme … sind menschgemacht“ Und deshalb ist es nicht schädlich. Atomwaffen sind an sich auch nicht so tragisch, ist menschgemacht, und auch die Materialien stammen alle vom Planet Erde, auch noch voll natur. Ist doch kein Problem`?

  13. Das böse böse fernsehen internet und computerspiele.Die sollten lieber vor der eigenen Haustür kerren..Gewaltsame Missionierung und Enteignung in der Vergangeheit wer mich Christ sein wollte musste im Namen ihres Mackers sterben.

    Das im TV angeblich so brutale Filme laufen würden ist eher einbildung den auch an andern tagen als an weihnachten laufen so streifen und diese sind entsprechend zu später stunde im tv.Und nicht jeder hat Bock auf Weihnachten oder ist alleine und traurig udn will sich damit eben Ablenken,bloss keine gedanken daran bekommen.

    • Jetzt nochmal auf Deutsch, bitte.
      @topic: Die Vergangenheit ist genug aufgearbeitet, hat ja nichts mit der heutigen Kirche. Nur weil meine Vorfahren vor 70 Jahren scheiße gebaut haben, bin ich doch nicht daran Schuld oder?
      Außerdem laufen im Fernsehen keine brutalen Filme, wenn man einmal einen richtig brutalen Film gesehen hat, lacht man über Fernsehfilme nurnoch. Ich empfehle “ Der Kannibale von Rothenburg“, da wird einem richtig schlecht 😉

      • Und ihr seid der beste Beweis dafür das viele leute so abgestumpft im Kopf geworden sind.Das nur noch extreme gewaltdarstellung und die steigerung des Konsums davon bei manchem überhaupt noch was bewegt.

  14. Ich dachte über den Punkt, dass das Fernsehen schuld an der Gewalt hat wären wir schon hinaus? Naja gut. Ist’n Bischof, der hängt da wohl noch ein wenig im Gestern fest.
    Aber dennoch verkennt er die Thematik ein wenig. Es gibt in dem Sinne kein Medium, sei es Fernsehen, Musik, Videospiele oder sonstwas seien, das Schuld an Aggressivität hätte. Denn all diese Dinge sind menschgemacht.
    Will heißen, all das steckt doch ohnehin in uns. Diese ganzen „schrecklichen“ Filme, Spiele oder weiß der Geier was, sind Produkte des menschlichen Geistes. Entsprechend ist es nichts, was uns zu etwas macht, sondern etwas das zeigt wie wir sind.

    Und im Internet sind wir schlichtweg so, wie wir es uns im Leben nie trauen würden, draußen (in der „richtigen“ Welt) zusein. Dort zeigen wir doch erst unser wahres menschliches Gesicht. Und das ist einfach eine Mixtur aus Hass, Bosheit, Gewalt und Niedertracht.
    Der ein oder andere mag nun aufschreien, dass das für ihn ja nicht gelte und dass er ja nicht so sei. Gut das mag vielleicht sogar stimmen, aber im Gesamten sind wir, der Mensch, nunmal ein Agressor. Das ist nicht schön, aber die Augen davpr zu verschließen noch viel weniger.

    • In dem Satz: „Es gibt in dem Sinne kein Medium, sei es Fernsehen, Musik, Videospiele oder sonstwas seien“ das letzte Wort streichen.

      Editfunktion wär was feines.

  15. Zunehmde Gewalt in Fußballstadien? Die Medien blähen dieses Thema momentan einfach künstlich auf.
    Der gute Mann könnte sich ja mal informieren, wie es in den 80ern und frühen 90ern in den Stadien aussah, wenn er dann immer noch von zunehmender Gewalt sprechen sollte…

    Das Internet ist für mich der wahre Spiegel der Gesellschaft. Im Internet nimmt der Großteil eben die „Maske“ ab, die man im alltäglichen Leben tragen muss.
    Also auch eher Wirkung als Ursache.

    Beim TV-Programm gebe ich ihm allerdings recht, unterscheidet sich allerdings auch nicht wirklich gravierend von den restlichen 362 Tagen des Jahres.

    Ich mag es einfach nicht wenn Leute versuchen Wirkungen als Ursachen darzustellen. Das Problem ist nur, dass die Ursachen oft auch diesen Leuten behilflich ist…

  16. Bringt einen doch nur in Rage sowas.
    Das Deathnote blieb diese Weihnachten leider aus…

    „Menschen verleumdet und entwürdigt“… bitte? BITTE? Ich glaube nicht das die „Kirche“ sich viel mit Gewalt in den Medien als Konsument, in welcher Form auch immer, auseinandersetzt. Aber das mit dem Menschen verleumden und entwürdigen haben sie ja dennoch gut drauf.

    Weiß nicht, irgendwas mache ich falsch. So viel Gewalt auf meinem Computer.. und dennoch habe ich weder was gegen Homosexuelle, Frauen… Andersgläube oder überhaupt Gläubige.
    Oder mein Denken ist denen einfach ~5 Jahrhunderte voraus. Wäre aber traurig, bitter traurig.

  17. Den faden Beigeschmack kann ich Dir nachfühlen, allerdings liegt es bei mir weniger an der Art und Weise, wie die Kirche in den vergangenen Jahren ihre schwarzen Schafe geschützt hat, sondern eher an der allzu weltlichen (da menschlichen) Mentalität, die sie in Bezug auf Verantwortung für Missstände an den Tag legt. Es ist eine alte Tradtition sowohl der Kirche als auch der bürgerlichen Gesellschaft, die Schuld für alles, was schief läuft, bei anderen zu suchen. So wie die Kirche nach ihrer Gründung weg von der Eigenverantwortung des Menschen und hin zum Einfluss des Teufels (dessen tatsächliche Aufgabe das Prüfen des Menschen ist) gegangen ist, hat es auch die bürgerliche Gesellschaft bevorzugt, sich als unverantwortlich und geradezu machtlos darzustellen, damit sie sich auch ja nicht eingestehen muss, wie unvollkommen und reformbedürftig sie ist. Man muss nicht seine Kinder liebevoller behandeln, man muss sie nur von Gewalt in Medien fernhalten. Man muss nicht nachdenken und selbst dafür sorgen, dass man ein gutes Leben führt und gerecht handelt, man muss sich nur vom Einfluss des Teufels oder dem, was gerade von anderen dafür erklärt wurde, fernhalten. In beiden Fällen wird vom Wesentlichen abgelenkt und an der falschen Stelle vereinfacht. Es ist zu erwarten, dass beide Gruppen sich gegenseitig nach dem Mund reden werden, um im Endeffekt als glaubwürdiger dazustehen. Allerdings ändert das nichts an der Tatsache, dass die Gewalt in den Medien keinen Einfluss auf die Gewaltbereitschaft der Menschen hat. Teilweise verantwortlich sind lediglich die selbsternannten Journalisten, die kaltblütige Mörder durch ihre Art der Berichterstattung zu Antihelden stilisieren, die als Vorbilder für depressive bis verzweifelte junge Leute herhalten. Die eigentlichen Ursachen sind zum Einen in der finanziellen, aber vor allem in der sozialen Lage der gewaltbereiten Individuen zu suchen. Man kann sich gerne weiter einreden, dass die Hetze gegen Filme und Videospiele oder auch das Eintreten für schärfere Waffengesetze etwas ändern wird, aber passieren wird nichts, solange wir nicht dafür sorgen, dass alle Kinder ein gutes Elternhaus und ein ansonsten halbwegs erträgliches soziales Umfeld haben. Das wird bei allen Bemühungen in dieser Richtung leider auch noch sehr lange dauern, wenn es überhaupt jemals so weit kommt. Bis dahin werden wir uns weiter hohle Phrasen aus ebenso hohlen Köpfen anhören können.

  18. Irgendwo hat er schon Recht mit dem was er schreibt.
    Gewalt in TV, Filmen, Spielen, Internet ist allgegenwärtig. Egal wie man es interpretiert es wird auch immer realistischer, detaillierter gezeigt mit zusätzlich noch sinkender Alterseinstufung.

    Wenn ich mir heute so manchen „ungeschnittenen“ 80-90er Jahre Actionfilm ansehe kann man an manchen Stellen nur noch lachen.
    Da hat man heute in ab12 oder 16 Jahren freigegebenen Filmen mehr Gewalt.
    Irgendwann stumpf diese ständige Präsenz von Kopfschüssen, eingeschlagenen Schädeln ect sicher ab und da macht sich mancher erstmal keinen Kopf wenn in der U-Bahn einer zusammengeschlagen wird. So nach dem Motto „ist doch nix“

    • Nenn mir mal einen richtig brutalen Film der im Fernsehen läuft. Mir fällt nur Machete heute Abend ein, aber der ist so übertrieben das er zu unrealistisch und somit eher lustig ist.

      • Muss ja nicht im Fernsehn laufen, du kommst ja auch ran, wenn er im Netz kursiert. Desweitern geht es hier nicht um extrem gewalttätige Filme.

  19. Gewalt ist einfach ein elementarer Bestandteil des Menschen. Man kann Gewalt nicht abschaffen, von daher ist es besser, man projiziert Hass und Aggressionen in virtuelle Welten, anstatt sie im realen Leben auszuleben.

    • Genau, weg mit der Kirche! Das damit ein großteil der Dienstleistung im sozialen Sektor wegfällt stört ja keinen…
      Mal ernsthaft, schon mal dran gedacht, dass es Menschen gibt, die im Glauben halt und Hoffung finden?

    • Schade, dass man für so unqualifizierte Meinungen ohne Begründung auch noch, nicht mehr gehängt wird! Ein hoch auf den (a)sozialen Humanismus!

  20. Im Grunde hat er ja recht, also das Fernsehprogramm zu Weihnachten ist echt unweihnachtlich. Als ich Kind war, sah mein Fernsehprogramm über die Tage so aus:
    – Das letzte Einhorn
    – Der kleine Lord
    – Das Wunder von Manhatten
    – Die Weihnachtsgeschichte mit Patrick Stewart
    – Ist das Leben nicht schön

    Wenn man das heute haben will, muss man i.d.R. auf DVDs zurückgreifen.

    Mein Neffe ist jetzt 3 und ich habe das erste mal wieder ein richtiges Weihnachtsfest gehabt. Weihnachten ohne das Leuchten in den Augen von Kindern ist irgendwie kein Weihnachten.
    Ich habe mittlerweile zum Glück all die alten Weihnachtsfilme auf DVD. Die bekommt dann mein Neffe in ein paar Jahren 🙂

  21. Die Kirche soll einfach die Fresse halten. Diese Scheinheiligen hätten es in der Hand gehabt, mal ein Veto gegen die Beschneidung hilfloser Kleinkinder einzulegen und darauf zu verweisen, dass sich das Christentum auch über Gewalt gegen andere – Hexenverbrennungen u.ä. – hinaus entwickelt hat.

    Aber nein, ein Verbot der Beschneidung hätte mittelbar auch zum Bedeutungsverlust der christlichen Kirche führen können. Durch ihr Schweigen hat sich die Kirche der tausendfachen Verstümmelung kleiner Jungs mitschuldig gemacht.

    … aber über Gewalt in den Medien herziehen, das können sie!

    Scheinheiliges Pack!

    • Das mit der Beschneidung ist ein anderes Thema von dem du, tut mir Leid wenn ich das so sage, keine Ahnung zu haben scheinst. Der Einfluss der Kirche ist immernoch riesig, sie ist eine der größten Lobbys.

        • Sicher stellt die Beschneidung rein formell eine Körperverletzung dar, was die Kindertaufe theoretisch auch tut. Ob nun ein nutzloses Stück Haut abgeschnitten wird oder das Kind mehrere Sekunden mit dem Kopf unter Wasser gedrückt wird ist der selbe Grad an Körperverletzung- nämlich der lächerliche. Ich kann auch jemanden anzeigen, wenn er mir eine kleine Ohrfeige gibt, aber wenn wir soweit sind dann sollten wir eher mal über unser Verständnis von Gesetzen nachdenken.

          • Bei der Taufe wird dir etwas Wasser über den Kopf gegossen. Das kannst du nichtmal mit viel Phantasie zur Körperverletzung hochstilisieren.

            Bei der Beschneidung wird der Penis lebenslang verstümmelt. Genauso gut könnte man ein Ohr abschneiden; ohne Ohrmuschel kann man nämlich auch hören, frag mal Nicki Lauda!

            In der Tat ist hierzulande Gewalt in der Erziehung verboten. Es ist strafbar, dem Kind eine runterzuhauen. Aber es soll straflos sein, dem Kind ein Körperteil zu amputieren? Noch dazu eines, was in der späteren sexuellen Entwicklung durchaus eine Rolle spielt?

            Lächerlich ist hier nur eines: Die Argumente der Beschneidungsbefürworter.

    • sorry, aber das ist ne kulturelle sache die fest in deren gesellschaft und glauben verankert ist, und es ist mehr als vermessen sich da als aussenstehender hinzustellen und das verbieten zu wollen.

      andererseits setzen wir uns für aussterbende kulturen irgendwo in afrika oder im regenwald ein die teils noch blutigere bräuche haben, aber über die moslime und juden reissen wir das maul auf, fragt sich wer da scheinheilig ist.

      • Nach Deiner Argumentation müsste Blutrache, dann auch voll dufte sein, denn diese ist in ihrer Gesellschaft verankert und wir haben da kein Recht dies zu verbieten. Wenn halt ein Deutscher zwischen die Fronten gerät, naja Schwund iss ja immer ne.
        Sie können ja gerne Beschneidungen in Ihrer Heimat durchführen, aber nicht hier bei uns. Hier gelten unsere Regeln und unsere Kultur. Immer schön politisch korrekt bleiben, weil Juden ja auch beschneiden. Wenn nur Muslime beschneiden würden, wäre es verboten. Und genau das ist der Punkt der mir gewaltig stinkt.
        Und bevor wieder ein Gutmensch ankommt, nein, ich bin weder rechts noch links, ich finde nur meine Heimat und meine Kultur dufte und muss nicht etwas anderes akzeptieren in meiner Heimat.

        • Ob das nun in Deutschland erledigt wird, oder bei einem Urlaub in der Türkei spielt im Endeffekt kaum eine Rolle. Außerdem gibt es eine sehr geringe Anzahl an Juden in Deutschland (103.000) , von denen vielleicht 5 % Kinder bekommen, was dann eine Anzahl von rund 5000 Beschneidungen im Jahr wären. Ich glaube kaum das es um die Beschneidung als solches geht, es geht um den Symbolcharackter. Wir haben in Deutschland Religionsfreiheit, was auch auf die Bräuche übertragen wird. Wir wollen auch in anderen Ländern unsere Kinder taufen,wenn es ein Gesetz gäbe was dies verbieten würde, würde sich ganz Deutschland aufregen. Also lasst doch die Eltern ihre Kinder beschneiden, es gibt keine Studie die die Beschneidung als etwas Negatives beschreibt. Es kommt niemand direkt zu Schaden und psychische Folgen sind sehr sehr vereinzelt. Ich denke mehr Kinder sind durch die christlich-religiöse Erziehung in Verbindung mit einer sehr strengen Gottesfürchtigkeit ( „Gott sieht alles, Du kommst in die Hölle wenn du nicht lieb bist usw.“) geschädigt, als durch die Beschneidung

          • Religionsfreiheit bezieht sich auf die Person, die sich ihrer berühmt. Die Schädigung Dritter kann niemals durch Religionsfreiheit gerechtfertigt sein. Sonst könnte ich nämlich sagen, dass meine Religion es mir gebietet, rothaarige Frauen auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen.

            Die Amputation eines Körperteiles willst du ernsthaft mit ein bisschen Wasser auf dem Kopf vergleichen? Damit disqualifizierst du dich für jede Argumentation.

            Es gibt genügend Berichte – besonders von Betroffenen -, die ihr Leid schildern. Wieviele der von dir genannten 5000 Kinder pro Jahr müssen ernsthafte Probleme bekommen, damit die Zwangsbeschneidung kleiner Kinder geächtet wird? 50? 500? Wieviel Kinderblut müssen die religiösen Wahnsinnigen an den Händen kleben haben, bis aus Recht Unrecht wird?

            Und nur um das klarzustellen: Jeder, der beschnitten werden will, möge beschnitten werden. Keiner fordert, die Beschneidung als solche zu verbieten. Die Forderung besteht nur darin, dass die Beschnittenen eine Chance haben, nein zu sagen. Und das ist weder bei 8tägigen Juden noch bei 7jährigen Muslimen der Fall.

        • das hat nix mit political correctness zu tun, sondern einfach mit nen bisschen toleranz und dem recht der eltern selbst für ihr kind zu bestimmen.

          und wie gure weiter unten schon sagt: sie machen es sowieso, notfalls illegal oder im ausland (würd ich auch machen an deren stelle).

          ausserdem versteh ich den aufstand nicht, es gibt was kinder und jugendliche sowie deren missbrauch angeht ganz klar grössere baustellen in deutschland.

          das mit der beschneidung ist nur wieder billiger populismus wo man sich als deutscher fein als weißer ritter hinstellen kann, und auf die (barbarischen) minderheiten mit der keule „kultureller und moralischer überlegenheit“ eindreschen kann.

          • Und wie weit soll das Elternrecht gehen? Hörts bei der Beschneidung auf? Warum nur bei den Jungs? Warum nicht bei den Mädchen? Wie wärs mit Brustmplantaten zur Einschulung? Oder eine Nasenkorrektur?

            Dürfen Eltern ihren Kindern die Lippen tellern oder den Unterkiefer durchpflocken?

            Das alles sind Beispiele, die aus Kultur und Glaube gemacht werden oder gemacht werden könnten. Wenn du davon irgendwas ablehnst, musst du verdammt gut begründen, warum die Zirkumzision was anderes sein soll.

            Und zum Argument „dann machen sie es im Ausland“: Im Ausland wird zwangsverheiratet. Im Ausland wird Blutrache geübt. Im Asland wird die Todesstrafe vollstreckt. It das ein Argument, diese Praktiken auuc in Deutschland zu erlauben?

  22. Ohh stimmt die ganzen Pedopriester wurden in den 70er Jahren ja von Kinderpornoseiten angestiftet….
    @topic: Ich glaube kaum das Filme und Computerspiele Gewalt verherrlichen, oft wird Gewalt als etwas schockierendes und abschreckendes eingesetzt. Gerade mit der extremen Gewaltdarstellung schreckt man eher ab als die Kinder zur Gewalt zu verführen.

    • Nein, es ist belegt, dass ständiger Gewaltkonsum die Toleranzgrenze für Gewalt herabsetzt. Ich hab nicht gesagt, dass man deswegn zum Amokläufer wird oder ähnliches, aber es ist halt so.

      • Das ist richtig, dass man mit der Zeit “ abstumpft“ und die Gewalt nicht mehr als so heftig ansieht. Z.b. lache ich heute nurnoch bei der Szene mit der Kettensäge in Scarface, früher fand ich die ziemlich heftig. Aber dadurch wendet man nicht mehr Gewalt an, man erträgt den Anblick nur leichter.

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