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Dschungel

Bei der 49. Vergabe der Grimme-Preise ging das Trash-Format „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“ leer aus […] Das RTL-Format unterlag der starken Konkurrenz: Die Grimme-Preise in der Kategorie Unterhaltung gingen an das „Switch Reloaded – ‚Wetten, dass..?‘-Spezial“ (ProSieben) und an die NDR-Sendung „Der Tatortreiniger – Schottys Kampf“, der sich damit zum zweiten Mal in Folge zum Sieg putzte […] Schon die Nominierung des RTL-Formats galt als umstritten. Denn mit dem Preis werden laut Grimme-Institut „Fernsehsendungen und -leistungen ausgezeichnet, die für die Programmpraxis vorbildlich und modellhaft sind“. Ob das Dschungelcamp mit seiner Schleim- und Kakerlaken-Schau diesem Anspruch gerecht wird, kann man zu Recht hinterfragen.

Es ist schon komisch: Auf der einen Seite schaut man den Mist, feiert es, wenn Helmut Berger in den Wald kackt, aber nach außen hin lehnt man das Format natürlich strikt ab. Offiziell heißt es dann immer: „Ich guck mir sowas nicht an, lieber mal ein gutes Buch lesen“. Ihr kennt das…

Was ich allerdings noch seltsamer finde, ist die Tatsache, dass ich, obwohl ich das Format intensiv verfolgt habe, mich trotzdem sehr darüber freue, dass es keinen Grimme-Preis gewonnen hat. Ist es nicht normalerweise anders herum? Man verfolgt etwas, findet es gut und freut sich, wenn es erfolgreich ist und/oder Preise gewinnt. Ich kenne eigentlich kein andere Beispiel, bei dem es genauso ist, von daher ist das Dschungelcamp schon ein Phänomen: Alle gucken es, alle schämen sich dafür, und am Ende wünscht man dem Format „Tod und Teufel“. Verdrehte Welt…

Danke an Florian für den Link!

Quelle: Spiegel.de


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62 KOMMENTARE

  1. Hallo! Mein Name ist Anja und ich habe das Dschungelcamp gesehen!

    Kommt ja einem Outing gleich, wenn man die ganzen Kommentare so liest.
    Muss ich mich jetzt dafür schämen? – Sicher nicht!
    Ist mein IQ deshalb gefährdet? – Sicherlich auch nicht!

    Ich habe mir das Dschungelcamp aus drei Gründen angeschaut:
    1. Ich mag Klatsch und Tratsch über Promis und nirgends ist die Tratsch-Dichte höher! Ich stehe übrigens gerne dazu.

    2. Wer es nicht guckt, kann das ganze Jahr nicht mitreden. Keine Unterhaltungsshow – angefangen bei Wetten, dass..? bis zu allen Raab-Formaten – kommt ohne Dschungel-Anspielungen aus. Ist doch doof, wenn man da wie der Volldepp sitzt und sich fragt, warum alle um einen lachen!

    3. Die Dialoge und Anmoderationen der Moderatoren sind ein wahres Fest für jeden Menschen, der eine Leidenschaft für Rhetorik besitzt. Die Kompositionen aus beißendem Zynismus und messerscharfer Analyse haben mich mehr als einmal dazu veranlasst, zurückzuspulen, um mir den Text ein zweites Mal anzuhören.

    All diese Dinge findet man bei „Mitten im Leben“ und Co. nicht. Daher finde ich den Vergleich der Formate auch eher zweifelhaft.

    Ich freue mich jedenfalls schon auf die nächste Staffel. Egal ob prämiert oder nicht.

  2. So ganz nebenbei mal erwähnt: der Begriff „Unterschichten“-TV nervt mich gewaltig. Ich mag zwar weder das Dschungelcamp noch die intellektuell auch nicht gerade anspruchsvollen Raab-Formate, aber es ist ja auch „nur“ Entertainment, meine Güte. Soll ich mich jetzt der Oberschicht zugehörig fühlen? Patrizier statt doofer Plebs? Sozial erwünscht, statt asozial und arbeistlos? Das ist doch nur mal wieder eine zweiteilung der Gesellschaft, damit die etwas klügeren und etwas beser verdienenden sich mal so richtig toll fühlen dürfen, wenn sie von oben herab mal auf die „Gosse“ blicken können und sich beruhigt sagen können: na zum Glück gehören wir nicht dazu. :-/

    • Und genau dies ist ja der Sinn. Durch diese Sendungen und die eingrenzung der Leute, die diese Formate sehen, kann man Stereotype erstellen. Dadurch wird die Gesellschaft geteilt und verfeindet. Die Sendungen funktionieren als Rattenfänger und Meinungsmacher. Die „Klugen“ schauen Arte oder kein Fernsehn, die „Asis“ schauen DSDS/JungleCamp. Klar entspricht dies nicht der Realität, aber niemand nimmt die Realität richtig wahr. Daher empfinde ich diese Formate als toxisch. Sie sind Entertainment, und das ist nicht böse. Doch alleine dadurch, dass man Formate in strikte Niveaus einteilen kann, sind sie für den gesellschaftlichen Zusammenhalt destruktiv. My opinion.
      Gruß

      PS: Anders herum heißt das auch, dass man diese Sendungen als „Unterschichten“-TV betiteln darf, aber nicht jeder der sie schaut auch „Unterschichtler“ ist 😉
      Genau wie man Parteipunkte gut finden kann, ohne gleich Nazi oder Kommunist zu sein „hust“

  3. Also ich zB guck es nicht. Punkt. Und damit will ich mich gatnicht als was besseres darstellen oder über die Qualität der Sendung entscheiden etc…. neulich gab es da was über moderne Kunst auf Arte: das hab ich auch nicht geguckt. 😉

  4. naja ist halt wie bei „ModernTalking“… jeder kennt sie, die platten haben sich gut verkauft, sie waren „stars“ aber wenn man heute jemanden danach fragt finden es alle bescheiden und es hat sich auch nie jemand eine platte gekauft 🙂

    mfg

  5. Scheinbar ist RTL auch ein recht großer Frauenmagnet.
    Was nicht verwunderlich ist, Frauen beschäftigen sich mehr mit „Promis“ und lästern lieber über Fremde. Mal davon ab, dass die meisten Leser hier schlicht und ergreifend anderes konsumieren und teilweise noch nicht einer geregelten Arbeit nachgehen, ergo das „mal abschalten“ garnicht ganz nachvollziehen können.

    Gibt ja auch das schöne Zitat:
    „Great minds discuss ideas; average minds discuss events; small minds discuss people.“
    Zu welchem Satzteil rtl passt, muss man ja nicht erwähnen.

    • Und was ist, wenn ich über die „Idee“ von RTL diskutiere? :O
      Ob man nun auf mikro- oder makro Ebenen spricht, ist doch wurscht.

  6. Meine halbe Klasse hat den Mist immer geschaut und sich morgens dann immer Lauthals darüber „unterhalten“, wie die letzten Assis…
    Dabei sind die meisten von ihnen ansich eigentlich relativ intelligente und gut erzogene Zeitgenossen.
    Hat mich wirklich erschreckt wie die auf diese Sendung „abgegangen sind“.

    Ich versuche auch schon seit Jahren zu ergründen wie zur Hölle manche Leute – und vorallem Mitglieder meiner eigenen Familie – diese ganzen Sendungen auf RTL und co. nur gut finden können.
    Ich bin „durfte“ inzwischen auch schon mehrfach diese Sendungen über mich ergehen lassen und bis auf wenige Ausnahmen sind sie wirklich einfach nur dumm.
    Ein Beispiel für solche Ausnahmen sind Sendungen in denen zwischendurch immer kurz die Gesetzeslage erläutert wird. Auch wenn die Handlung auf ähnlich niedrigem Niveau stattfindet (andauernd nur Geschrei, würde mich nicht wundern wenn Dauer-RTL-Zuschauer zur Hauptzielgruppe für Hörgeräte heranwachsen würden), so lernt man da zumindest noch 1-2 Sachen zur Rechtslage die man vorher nicht wusste.

    Ich will mich hier auch garnicht als Intellektueller aufspielen (bin ich bestimmt nicht ;)) aber wie sich das Fernsehen entwickelt hat ist schon schlimm.
    Ich würde eigentlich ja gerne etwas mehr fernsehen, da es einfach schön entspannend ist etwas vor „der Glotze“ abzuschalten, aber es kommt mehr oder weniger NICHTS was ich mir ansehen könnte…

    Früher kamen wenigstens noch so Sachen wie MythBusters – unterhaltsam und nicht so trocken, aber trotzdem interessant und eventuell auch lehrreich.
    Ich glaube zwar, dass immernoch Wiederholungen gezeigt werden, aber auch nur um 4uhr nachts oder so.

    Aber nunja, wenigstens kann man sich im Internet aussuchen was man sehen möchte.

    • 2 meiner Kumpels hatten nen Schnitt von ca. 1,1 im Abitur (letztes Jahr abgeschlossen) und schauen diese Sendungen (Jungle/DSDS) mit Freude. Ich kann es verstehen, aber für mich – mit doppelt so schlechten Schnitt – ist es nichts.
      Dokumentationen, Gesellschaft u. Politik ftw 🙂

        • „Dabei sind die meisten von ihnen ansich eigentlich relativ intelligente und gut erzogene Zeitgenossen.“
          Das sollte weiter verdeutlichen, dass gute Noten nicht alles über das Niveau der Person, oder dem was sie mögen, aussagen.

  7. Ich habe in der Summe vielleicht 5 Minuten Dschungelcamp gesehen, eben immer ein paar Sekunden, wenn ich durch die Kanäle zappe. Jedenfalls hat es mich nie animiert, genau bei diesem Kanal mit dem Zappen aufzuhören!

    Gerne würde ich in den Chor einstimmen „wer diesen Trash anguckt, muss dumm wie drei Jahre altes Toastbrot sein“. Aber jeder muss sich selber mal fragen, was – wenn eben nicht Dschungelcamp – er oder sie denn stattdessen so an Trash konsumiert. Die einen gucken Wrestling, die nächsten ein Livestyle-Magazin, der dritte eine Comedy-Sendung … es wird doch wohl keiner behaupten wollen, dass da irgendwo das Niveau aus dem Fernseher quellen würde!

    Und man muss das auch gar nicht aufs TV beschränken. Jedes Computerspiel kann Trash sein, von der kleinen Facebook-Farm bis hin zu Kung-Fu-Panda-Warcraft, Brigitte, Bunte und co. lesen ist nicht weniger trashig als das RTL-Programm, und vom Gartenzaun-Schnack zweier 70jähriger Nachbarinnen will ich erst gar nicht reden!

    Die Frage sollte doch eigentlich sein, was eigentlich KEIN Trash ist. Im Fernsehbereich fallen mir da noch so Dinge wie die Tagesschau oder politische Talkshows auf den ör-Sendern ein, wobei bei letzteren die Gäste auch schon oft zum Wegwerfen sind! Tatort? Ja, vielleicht ist der Tatort noch kein Trash! Aber dafür soll ja jetzt Schimanski reaktiviert werden, dann passt der Tatort endlich zum restlichen Programm!

    tl;dr: Wer „Verbotene Liebe“ guckt, sollte nicht über Dschungelcamp-Zuschauer herziehen!

    • Ach ja, PS: Welchen Trash gucke ich eigentlich?

      – in der Mittagspause manchmal Sat1-Court-TV (und als „Eingeweihter“ amüsiere ich mich köstlich über das schräge Bild der Justiz, das den Zuschauern dort vermittelt wird)
      – Simpsons, schrecklich nette Familie, Big Bang Theory
      – Formel 1, Fußball, DSF-Stammtisch
      – Raabs Sondersendungen vom Pokern bis zu SDR
      und immer mal wieder packe ich auch die DVDs von Falcon Crest aus! Wer das nicht kennt: Das war eine 80er-Jahre-Soap, die Konkurrenz zu Dallas und Denver Clan!

      Ich konsumiere genauso viel Trash wie andere, und nur, weil es nicht Dschungelcamp, Frauentausch, Bachelor, DSDS sind, macht es das nicht besser!

    • Der Unterschied zwischen Wrestling / Lifestyle / Comedy Serien/ Soaps und solchen „Assi“-Formaten ist, dass dort nicht die Erniedrigung von Menschen im Mittelpunkt steht. Der Grund warum „Assi“-Formate gekuckt werden ist doch, dass man sieht wie doof/assozial andere Menschen sind bzw. wie diese sich blamieren und sich als Folge selbst besser fühlt weil man ja nicht so ist. Weiß jetzt nicht wie man das Dschungelcamp da dazuzählen kann. Es geht aber auf jeden Fall mehr in Richtung Assi-Format als die anderen aufgezählten Formate. Diese sind sicherlich nicht intelektuell hochwertig, aber wenigstens werden dort keine Menschen erniedrigt.

    • Naja man muss schon unterscheiden. Es gibt nicht nur Trash und Kultur, sondern feine Abstufungen. Die ganzen sachen die du aufgezählt hast sind für mich völlig verschieden Niveaustufen. Das fängt dabei an, dass die einen Sendungen nicht so tun als würden sie die Realität wiedergeben, die anderen hingegen schon (obwohl sie es nicht tun). Das ist für mich schon ein Qualitätsunterschied, weil bei dem einen der Zuschauer für dumm verkauft wird und beim anderen nicht. Die Bunte zB gibt zumindest einen Ausschnitt aus der Realität wieder und Verbotene Liebe hat eine (wenn auch seichte) Handlung, bei der kein Anspruch auf Realität besteht. Das steht im Gegensatz zum zB Dschungelcamp, was für mich einfach eine noch tiefere Ebene darstellt.

  8. Wie jetzt die ganzen „pseudointellektuellen“ Wichtigtuer wieder aus ihren Löchern gekrochen kommen. Is schon hart wie extrem wichtig und „besser“ sich hier manche Leute vorkommen…

      • Bei dem Wort „Pseudointellektuelle“ schwingt irgendwo immer etwas Neid mit meiner Ansicht nach. Niemand fühlt sich gerne in seiner persönlichen Lebensweise angegriffen und muss die dann sofort verteidigen.

        Mir ist es einerlei ob jemand RTL, ProSieben, und Co. schaut. Ich werde es nicht tun. Jeder sollte an sich selbst seine eigenen Ansprüche stellen und problemlos mit sich leben können. Ich finde diese Art von Fernsehen langweilig und uninteressant, ergo schaue ich es nicht.

        Es gibt durchaus Leute die es wirklich vorziehen einen gewissen Standard an sich selbst zu halten ohne ihn anderen Leuten vorzuhalten.

        • Ja, ich bin voll neidisch auf die Arte-Gucker. Die sind viel schlauer als ich und schaffen es auch, selbst den Kanal zu wechseln, was mir leider bei RTL nicht gelingt…

          Shit, ich wäre so gerne auch Intellektuell und hätte keinen Fernseher (und würde das jedem erzählen). Darüber hinaus würde ich natürlich nur Bücher lesen (und das auch jedem erzählen – vorzugsweise im Kino, Stichwort: „Das Buch ist viel besser, als der Film“). Und ich könnte das alles dann im Netz ständig erwähnen und in jedem Post damit protzen, wie toll und intellektuell ich bin.

          Ja, dann wäre mein Leben definitiv besser!

          P.S: Schon krass, was solche Leute für Minderwertigkeitskomplexe haben müssen, dass sie es nötig haben, sich über solche Posts in dieser Form zu profilieren…

          • Profilieren tut sich doch hier eh jeder, ob nun Pro- oder Kontra 😀
            Oder haben wir hier schon Meinungsunfreiheit? Darf doch jeder darauf Stolz sein, dass er etwas nicht tut oder tut, auf das er stolz ist.
            Minderwertigkeitskomplexe sind menschlich.

          • Bei aller Liebe, aber du hast ja nicht einmal meinen Post verstanden. Da steht klipp und klar „Jedem das seine, man muss es nicht jedem vorhalten.“ Mein Standard ist mein Standard, den ich soweit nicht einmal strikt definiert habe, sondern lediglich umkreist habe mit den Worten „Ich schaue sowas nicht“. Mir ist es einerlei was wer schaut.

            Du musst mich natürlich gleich in die Schublade „Pseudointellektuell“ stecken und indirekt flamen. Ich finde auch Motorsport und die Autoindustire generell uninteressant und bin an einem Punkt in meinem Leben an dem ich kein Auto will. Das heisst aber nicht, dass ich jedem vorhalte dass er die Welt mit Abgasen verschmutzt noch das ich mit meiner Meinung hausieren gehen.

            Bin bissel enttäuscht.

          • Ging jetzt eigentlich nicht explizit gegen Dich, aCid, sondern eher gegen die ganzen Leute, die den angesprochenen Bullshit hier posten…

    • Wenn das schon hier thematisiert wird, darf man doch auch seine Meinung dazu sagen.
      Sich einfach hinzustellen, ohne was zum Thema zu sagen, sondern stattdessen einfach mal so einen herablassenden Rundumschlag an die Allgemeinheit rauszulassen ist nicht wirklich besser.

    • Och, tut es sehr weh, dass anscheinend doch nicht alle Leute Sendungen wie das Dschungelcamp toll finden? Hier haste ein Taschentuch.

      • Es ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal, wer alles das Dschungelcamp toll findet und wer nicht. Was mich aber „ankotzt“ sind die Leute die sich hier mit Kommentaren wie „Wer sich so ein Programm freiwillig anschaut gehört meiner Meinung nach einfach zur Unterschicht. “ oder „Ich glaube kein Mensch mit Intelligenzquotient über 100 schaut sich Trash auf “Scheiß-RTL” an.“ profilieren und sich damit selbst über die „breite Masse“ stellen wollen. Es kann jeder gerne machen was er will, wer lieber den ganzen Tag Bücher ließt und nicht fern sieht soll das gerne machen! Man sollte sich dann nur nicht so überheblich hinstellen und alle runter machen die das anders handhaben.

    • Geniale Logik. Demnächst ist man dann auch „Musterathlet“, wenn man 800m unter drei Minuten läuft und „Nobel-Friedensstifter“, wenn man mal eine hitzige Diskussion schlichtet.

      Es gibt nicht nur schwarz und weiß.

      • In den heutigen Identitätslosen Zeiten (Religion, Nation, Kultur) müssen die Leute halt selbst die Gesprächspartner in Gruppen einteilen, denen sie sich selber garnicht zugehörig fühlen. Mal biste Extremist, mal Verschwörungstheoretiker, mal Fisch im Schwarm… je nachdem was du sagst.

        • Die Menschen haben heute viel mehr eigene Identität, da sie eben nicht mehr einfach nur der Religion oder Nation huldigen.

          • Dann würde dies der Orientierungslosigkeit vieler Menschen widersprechen. Identität hat nicht nur mit Unabhängigkeit und „unique sein“ zu tun. Viele fühlen sich sicherer, können sie sich stark ausgeprägten Gruppen zuordnen. Diese findet man heute schwerer als damals. Imho einer der Gründe, warum sich junge Leute leicht von Extremisten-Gruppen einfangen lassen.

  9. Ich gucke kein Dschungel-Camp weil ich kein Programm von der RTL Group schaue (RTL, RTL II, Super RTL, Vox, N-TV)

    Ich bin stolz darauf mein Boykott von diesem Gossenmülls seit Jahren konsequent durchgeführt zu haben.

  10. Wer sich so ein Programm freiwillig anschaut gehört meiner Meinung nach einfach zur Unterschicht. Da hat das Fernsehen schon sehr gute Arbeit geleistet, das sich unsere Jungend und sogar halbwegs intelligente Menschen so einen Schwachsinn mit Einschaltquoten unterstützen.

    Ich finde es armselig wie manche Leute ständig irgend etwas vom Dschungelcamp oder Mitten im Leben posten, dafür Likes bekommen, und sich keiner auch nur annähern über Politische dinge oder wichtige Dinge mehr unterhält. Das ist einfach nur traurig.

    Das Fernsehen gehört zu den größten Erfindungen die es jemals gab, und dieses Medium wird so solchem Schund genutzt. Einfach nur Arm wenn man an so einem Schwachsinn gefallen findet.

    • Das sehe ich nur als teilweise richtig an.
      Klar, es ist wichtig, sich politisch zu informieren, sein Wissen fortzubilden usw. usf.
      Aber das Leben besteht doch nicht nur daraus. Warum sollte jemand, der einen Fernseher hat, diesen nur zum Wissensausbau nutzen? warum nicht mal abschalten, dem Hirn ne Pause gönnen?

      • Weil die Menschen das nicht mehr tun. Erzähl mir nicht das sich Leute noch für irgendwelche interessante Themen interessieren die wichtig für unsere Gesellschaft wären.

        Ich schau beispielsweise in einer Woche vllt. 2-3 Stunden TV, ohne Fußball dazu zu zählen. Und erzähl mir nicht das es das Wort Volksverdummung nicht gibt 😛

        • Man könnte jetzt von NWO und bewusster Ablenkung von Polit-Themen sprechen, aber das wäre ja Verschwöhörungstheorem!
          Können die Leute ja gerne schauen, solange sie sich nicht dadurch „verbilden“ lassen. Also sie sollen nicht glauben, dass diese Formate die Wirklichkeit spiegeln sollen. Aber als Karrikaturen menschlicher Abgründe sind sie vielleicht heranzuziehen 😀

        • Das ist doch sehr hart verallgemeinert.
          Ich finde einfach nicht, dass man einen Menschen nur wegen einem Hobby (oder einem Ausschnitt daraus) in eine bestimmte Schublade schieben sollte.
          oder anders gesagt:
          Wenn ich sage, „ich schaue gerne die Programme von mario Barth, kann ich richtig drüber lachen“ würden einige mich sofort einsortieren in „guckt niveaulose Comedy, die Jugend von heute, kein Interesse mehr an Politik“
          Im nächsten Schritt sage ich „ich guck aber auch gerne und viel Volker Pispers“ und schon haben die meisten Intellektüllen (schönes Wort btw von Pispers :D) ein Riesenproblem, den jetzt ist das mit der Schublade nichtmehr so einfach.
          Und genauso geht das hier: Jemand, der gerne Dschungelcamp guckt (was auch immer er dann daran findet) kann ja trotzdem andere Interessen haben.

          Ich mache ja oft den Fehler, auf web/gmx.de die Kommentare zu lesen (übrigens der Ort, an dem das Niveau definitiv begraben ist) und dort les ich zB unter Fußballartikeln oft Kommentare wie „wen interessiert das Spiel Deutschland-kasachstan, wenn der EURO gerade blank geht“ oder „wen interessiert irgendein Fürther Spieler, wenn wir systematisch in einen weltkrieg geführt werden“ usw. usf.
          Und ich denke mir dabei eben immer „ja, dann geht der EURO halt vor die Hunde, dafür werde ich mich vor dem Spiel interessieren und nach dem Spiel, aber in diesen 90 Minuten hat der EURO jetzt einfach mal die Fresse zu halten und leise in der Ecke zu sterben“

          Viel zu konfuser Text, kurzes Fazit:
          Eine einzige TV-Sendung macht aus einem Menschen weder einen Unterschichtler noch einen Wissenschaftler.
          Nicht umsonst gehört dies alles ja auch zum Bereich „Freizeit“, und die heißt bekanntermaßen nicht umsonst so.

    • Nur weil irgendwer als das Dschungelcamp guckt gehört er sicher nicht zur Unterschicht, kommt alle mal von eurem hohen Ross runter. Wenn man den ganzen Tag beschäftigt ist, kann es sicher ganz heilsam sein, den Kopf abzuschalten.

  11. Das ist so wie mit einem Autounfall: niemand findet ihn gut oder will gar selbst in einen verwickelt sein – wenn man aber auf der Autobahn an einem vorbeikommt, kann man nicht wegschauen.

  12. Irgendwie komm‘ ich mir unglaublich blasiert vor, dass ich in meinem ganzen Leben noch keine einzige Folge des Dschungelcamps gesehen habe und tatsächlich wirklich lieber Bücher lese… :-/

  13. Ein IQ von 100 entspricht genau dem Durchschnitt (per Definition), falls dir das nicht bewusst ist. Deine These ist also schon ein wenig wackelig.
    Man darf aber inzwischen gar nicht mehr sagen, was für ein Quatsch es ist, weil einem dann doch direkt unterstellt wird, es doch auch gesehen zu haben. Viele, dies anschauen, meinen, dies mit einer gewissen Ironie zu dem Thema zu tun und rechtfertigen sich damit.
    Ich finde das „Dschungelcamp“ scheiße, finde es auch nicht gut, wenn man es trotz besseren Wissens ansieht und finde, das darf man so sagen, ohne etwas falsch zu machen.

    • Die meisten bekannten Preise geraten ja immer mehr in Kritik. Echo (Frei.Wild), „Oscar“, Grimmepreis und sogar Nobelpreis (al Gore, Obama) erscheinen mir immer mehr als Schall und Rauch.

      • „Schall und Rauch“ sind ein gutes Stichwort, wobei ich dabei nicht auf den Blog verweisen möchte, sondern nur auf den Gedankengang. Solche Preise sind halt auch subjektiv. Steckt ja was dahinter, wem die Ehre gebührt.

        • Subjektiv schön und gut; Ich mag auch nicht alle Filme von den Filmfestspielen in Cannes, aber bei so manchem Preis hört man immer im Hintergrund die Kasse klingeln und das macht das ganze halt ein wenig zur Selbstbeweihräucherung der jeweiligen „Gruppe“. Oscars und Echos jetzt z.B. im speziellen sehen sich ja oft mit solchen Vorwürfen konfrontiert. Und da kommt glaub ich bei vielen (evtl. unnötiger) Frust auf, weil sie die Entscheidungen nicht nachvollziehen können und dann eben auf den kommerziellen Erfolg des Gewinners kommen, der in ihren Augen vielleicht nicht direkt mit Qualität einhergeht.

  14. Ich gucke mir auch manchmal Trash an und habe meinen Spaß dran (GNTM), trotzdem kann mir ja bewusst sein dass das auf keinen Fall qualitativ hochwertige Sendungen sind.
    Umgekehrt verteufele ich die Sendungen dann aber auch nicht.

  15. Ich schau mir das Dschungelcamp aber wirklich nicht an und meine Freunde ebenfalls nicht. Deshalb verspüre ich auch nie den Drang mitreden zu können.

    Gruß Nils

  16. Bin ich eigentlich der Einzige, der irgendwie nicht so den Eindruck von seinem Bekanntenkreis etc. hat, dass es „alle gucken“? Klar, hier und da hat man was über Sekundär-Berichte mitbekommen, aber aktiv einschalten habe ich mich nie gesehen und mit Kollegen oder Freunden darüber gesprochen auch nicht…

    Wir hatten keinen, der Abends dann früher „weg musste“, nicht mit ins Kino kam oder die Runde Battlefield etc. abbrach, um die Sendung zu gucken.

    Kann doch nicht sein, dass meine kleine Welt hier die Ausnahme bildet.

    • Schon spannend! Mich erinnert das an einen Vortrag von Sascha Lobo, in dem es darum ging, dass ein Großteil aller Poster im Netz nicht in der „ich-Form“ posten, sondern im Namen von allen, sprich in der „wir-Form“. Sie tun dies, um ihre eigene Meinung/Post aufzuwerten und sich von den armen ich-Postern abzugrenzen – frei nach dem Motto: „Meine Meinung ist gewichtiger als Deine, weil Du sprichst nur für Dich und ich spreche für alle.“

      Lennard hat einen Weg gefunden, das zu umgehen. Er spricht zwar nur für sich, unterstreicht das Gewicht seiner Meinung allerdings mit seinem „Bekanntenkreis“. Tolle Alternative, da man ihm das natürlich nicht absprechen kann, weil natürlich niemand seine tollen, intellektuellen Freunde kennt – die rein zufällig alle dasselbe tun und mögen, wie Lennard selbst.

      Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass Lennard seinen „Bekanntenkreis“ so gut kennt, dass er zu fast jedem Thema genau weiß, wie sie die Sache sehen. Denn in jedem Post, den er hier verfasst, sehen das seine Freunde genauso…

      Spannende neue Taktik, werde ich ggf. auch mal einsetzen!

    • Das ist ja das Faszinierende. Ich habe zwar noch von keinem Professoren gehört, der sich den Schrott ansieht, aber in meinem Umfeld, in dem es hauptsächlich einigermaßen intelligente Menschen gibt, schaut sich das auch der ein oder andere an. Ich persönlich habs mir einmal angetan (einen Nachmittag lang RTL etc. geschaut) und muss sagen, dass ich echt nicht verstehe wie man über (gescriptete) Dummheit lachen kann. Das ganze scheint echt Fernsehen von Asozialen, in dem es um Asoziale geht, für Asoziale zu sein.

    • Da solltest du auch dabei schreiben, dass der IQ Test bis maximal 200 geht 😉

      Aber ich denke jeder Mensch „macht Trash“, um sich zu entspannen.

      Einige schauen halt Dschungelcamp, andere lesen triviale Romane, und wieder andere schauen „Krömer vs. the World“ oder ähnliche Youtube-Videos.

      Das soll jeder machen wie er will.

      • Ich glaub, dass ist der Punkt
        „Jeder Mensch schaut/macht Trash“

        Die einen mehr (oder nur), die anderen weniger.
        Ich lese gern, hab was übrig für Satire und Kabarett, zocke gerne Games mit ansprechender Story.
        Und trotzdem guck ich auch gleichzeitig Mario Barth, gönn mir irgendwelche Guffelgames oder rasier gegner in Shootern die Eier. Den ohne so ein bisschen Trash macht das leben einfach keinen Spaß
        (Erfahrungsgemäß sind Leute die „sowas oder ähnliches nie tun würden!“ meistens auch Leute ohne Sinn für Humor und komplett sozialresistent.) Man darf sich wohl manchmal einfach nicht so wichtig nehmen. Welche Art Trash man dann konsumiert, ist ja jedem selbst überlassen (Dschungelcamp zB hab ich auch noch nie gesehen, was wohl vorrangig am fehlenden Fernseher liegt :D)

          • Da steht „erfahrungsgemäß“ und „meistens“. Ich kenn einfach einige dieser Personen, die zum lachen in den Keller gehen müssen, weil Witze ja nicht bilden und damit nutzlos sind. (und ähnliche Meinungen auch über Hobbies und Freunde vertreten)

            Wenn du dich da selbst einsortieren möchtest, tu es, ich hab es nicht getan 😀

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