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Innerhalb eines Formats des YouTube-Kanals HypeboleTV, der von der Leuphana-Universität Lüneburg geführt wird, beantworten gesellschaftspolitisch relevant Personen regelmäßig teils äußerst unangenehme Fragen. In der jüngsten Episode von „Frag einen Lehrer“ ging es nun darum, ob Springmesser oder eher Drogen das größte Problem der Hauptschule sein – am Ende sind jedoch Computerspiele am gefährlichsten.

Meine Meinung zu der Problematik dürfte allgemein bekannt sein, daher zitiere ich einfach mal aus den Comments des Videos:

Unglaublich, wie der Herr Lehrer hier die Argumentationskeule der typischen „Killerspiele sind böse“-Fraktion schwingt, ohne einmal in Betracht zu ziehen, dass besagte Argumente immer und immer wieder widerlegt werden. Videospiele und Videospieler dann Pauschal auf die gleiche Stufe wie Drogendealer/-abhängige oder gewaltätige Schüler zu stellen, ist absolut erbärmlich. Ich wünschte mir von den Lehrkräften, die ebenfalls einen gewissen Beitrag zur Erziehung der nächsten Generation leisten sollten, ein wenig mehr Differenziertheit. Wirklich unglaublich.

…schreibt dort beispielsweise der verehrte Herr Dekay. Und auch ein anderer Lehrer meldet sich zu Wort:

Ich bin selbst angehender Gemeinschaftsschullehrer und kenne deshalb das Problem und die Ansichten der meisten LehrerInnen dazu. Jugendliche in dem Alter (5. – 10. Klasse) tendieren ohnehin dazu, ständig müde zu sein und es mit ihren Hobbies (oder sportlichen/schulischen Aktivitäten) zu übertreiben. Außerdem ist ihr Schlafrhythmus durcheinander. Das liegt an ihrer Pubertät, einer (Medien-)Welt die sich zunehmend auf die Abend- bis Nachtstunden konzentriert und Schulzeiten, die sich immer noch am klassischem 8-16 Uhr Arbeitstag von Eltern orientieren. Klar würde ich mir montagmorgens ebenfalls hellwache und wissbegierige Schüler wünschen. Doch den üblichen Verdächtigen ihre Videospiele zu verbieten würde gar nichts bringen, denn die haben keine Bäume zum raufklettern oder Hütten bauen, keine Eltern die sich mit ihnen beschäftigen und im Park und den Peergroups lauern oft viel gefährlichere Drogen als Videospiele.

Was meint Ihr dazu?

Quelle: Playnation.de

Danke an „good, old“ Lunalight für den Link!


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17 KOMMENTARE

  1. Wenn er den übermäßigen Spielekonsum an seiner Schaule als Hauptproblem ausmacht, dann freut mich das für ihn. An meiner Schule wäre das wohl ähnlich gewesen, weil wir weder P0robleme mit Gewalt noch mit Drogen hatten. Unkonzentrierte oder Blaumachende Schüler wegen Zockernächsten waren da doch das größere Problem. Nicht wirklich groß, aber eben größer als Gewalt oder Drogen 😉

  2. der erste youtube kommentar den du zitierst ist doch vollkommen dämlich. Zu keinem Zeitpunkt redet der Lehrer über Killerspiele. AUch stellt er computerspieler nicht mit gewalttätern oder Drogendealern gleich.

    Er sagt, dass Computerspiele an seiner Schule ein größeres Problem darstellen als Drogen oder Schnappmesser. Das heißt nicht dass er computerspiele schlimmer findet als drogen oder Schnapmesser.

    Als konsequenz aus ÜBERMÄßIGEM computerspielkonsum sieht er Müdigkeit und unkonzentriertheit auf die Schule… und das können hier denke ich die meisten unterschreiben.

  3. Ich hätte eine 6 bekommen von meinen Lehrer, mit der Begründung, Thema verfehlt, weil ich nicht auf die Fragestellung eingegangen bin. Es geht um Gewalt und Drogen und er sucht einen völlig neuen Sündenbock und das mit einer so trivialen und oberflächlichen Erklärung das einem Ansgt und Bange wird.

      • Sorry, aber das ist totaler Blödsinn. Droge ist per definition eine (chemische) Substanz die Bewusstseinsverändernd wirkt, du kannst dich nicht „Blödficken“ oder „High Gamen“, egal wie Süchtig du bist, das ist nen Ding der Unmöglichkeit.

        Du kannst durch äussere Einflüsse wie Schmerz, Hunger, Schlafentzug, Erschöpfung, Unterkühlung etc. Vorgänge die zu Bewusstseinsverändernden Zuständen führen auslösen, wie Nahtod Erlebnisse, Visionen, Wahnvorstellungen usw. aber wir reden hier von Extrem Situationen.

  4. Also ich finde es nicht so falsch, was er sagt. Das Jugendliche eventuell zuviel spielen, von ihren Eltern davor abgestellt werden und dadurch halt die schulischen Leistungen leiden. Habe ähnliche Erfahrungen gemacht in meiner Schulzeit (wobei es nicht meine Eltern waren, sondern meine eigene (dumme!) Entscheidung).

    Aber ernsthaft, hat sich Dekay das Video angesehen? Da kommt doch nichts von Kilelrspielen, sieht ja schon etwas nach Beißreflex aus. Drogendealer Vergleich? Habe ich ein anderes Video gesehen?

  5. Finde seine Ansicht gar nicht mal so falsch. Bin ja selber Gamer und es gab nichts schlimmeres für meine Noten (Schule) und Studiendauer als das Daddeln. Da wird auch schnell vieles andere egal. Ist halt alles eine Sache der Zeiteinteilung und die fällt in der Regel nicht zu Gunsten der Schule aus.

  6. Nachdem ich meinen Comment nun doch nicht abgeschickt habe, kurz nachgedacht und mir das Video nochmal angeschaut habe, hat sich meine Reaktion ein bisschen gewandelt. Der Kerl wurde gefragt, was das größere Problem ist. An einer handelüblichen Hauptschule, also eine die nicht in problematischen Bezirken liegtt, sind Drogen und Waffen kein größere Thema als an anderen Schulen. Sieht man sich dann an, was Schüler am größten in iher Leistung einschränkt, sind das nunmal Computerspiele. Er sagt ja sogar am Ende, dass das Problem bei den Eltern liegt, die ihre Kinder einfach ewig zocken lassen. Er spricht hier ja nicht vom zocken allgemein sondern von stundenlangem Zocken. Klar habe ich das während meiner Schulzeit auch gemacht, ob ich bessere Noten gehabt hätte wenn ich weniger gespielt hätte, kann ich nicht beurteilen. Hätte ich auch nur einen Bruchteil der Zeit, die ich am PC saß in die Schule investiert, wäre mein Abi sicher sehr viel besser gewesen. Eventuell hätte ich die Zeit aber auch für irgendeine andere Ablenkung genutzt und trotzdem kaum Aufwand für die Schule betrieben.
    Wir Nerds reagieren bei diesem Thema aufgrund der medialen Vergangenheit ja meistens sehr aggro. In diesem Fall hat der Typ halt gesagt, was er denkt und die Sache hat nen wahren Kern. Ein wenig überspitzt ist es vielleicht dargestellt, aber er vergleicht zu keinem Zeitpunkt jemanden der zockt mit einen Drogendealer oder -konsumenten.

    • „Er sagt ja sogar am Ende, dass das Problem bei den Eltern liegt,“

      Mehr hätte ich hier nicht geschrieben, aber du hast sehr gute Worte gefunden.

  7. Am Mittwoch hat mir ein Komilitone, der derzeit ein Praktikum in einer Grundschule im sozialen Brennpunkt macht, mal ein paar Stories von da erzählt. von 3. Klässlerinnen, die die Ömmels ihres Freundes miteinander vergleichen (und nicht ganz sicher sind, ob beide den selben Freund haben…), 4. Klässlern die von der Polizei abgeführt werden weil sie Drogen an 2. Klässler verkaufen wollten oder Drittklässler die wegen sexueller Belästigung einer Mitschülerin suspendiert werden war alles dabei. Seltsam, dass er mir das größte Problem, die Computerspiele, verschwiegen hat. Vielleicht war er schon zu traumatisiert, um noch darüber sprechen zu können.

    Gebe Dekay und dem anderen Lehrer völlig recht, möchte aber nochmal die Sache mit den Uhrzeite hervorheben. Als Student stimme ich absolut und 100%ig zu, dass die Schule zu früh anfängt. Bei Ganztagsschulen mit etwas längerem Fahrweg kann es passieren, dass man, je nach Jahreszeit, morgens im Dunkeln hinfährt und auch im Dunkeln wieder zurückkommt. Zudem bin ich persönlich wesentlich wacher und frischer, wenn der Tag schon etwas fortgeschritten ist, selbst wenn ich weniger geschlagen habe. Es ist einfach viel schöner, wenn man im hellen aufsteht. Wenn ich aufstehen muss und es ist draußen stockfinster hab ich immer das Gefühl, man bescheißt mich um meine Nacht…

    • Muss ich in großen Teilen zustimmen.
      Die heutigen Kids haben größere Probleme als Spiele.
      Zu den größten gehören Orientierungslosigkeit im Leben
      und fehlende positive Vorbilder.

      Meine Mutter arbeitet in einem Haus der Jugend, wo
      zum großen Teil Ausländer, aber auch einige wenige Deutsche,
      Nachmittags ihre Zeit verbringen.
      Die geben denen einen Ort zum sein, weil sie einfach keinen anderen haben. Sie haben keine Aufgabe, keinen Sinn, keine Moral.

      Nur ihre Cliquen, und die machen was sie können um untereinander
      cool zu wirken und ja nicht ausgestoßen zu werden.
      Drogenverkäufe natürlich an der Tagesordnung, auch an sehr junge Leute.

      • Ist halt nen Kreislauf: Keiner Kümmert sich>Noten gehen runter>Nix zu tun/Keine Arbeit>Verkaufen Drogen um überhaupt an Geld zu kommen>Haben Kinder um die sie sich auch nicht kümmern.

        Die meisten sind weder Dumm noch hoffnungslose Fälle, das Problem ist es schert sich keiner drum, oder die Leute die es versuchen denken das funktioniert über Nacht, was absolut nicht der Fall ist. Jahre von Verwahrlosung und gleichzeitig Opfer und Täter sein kriegste nicht über Nacht aus jemand raus.

        Besonders nicht weil die Kinder ne Art Schild aufgebaut haben mit dem sie Leute fernhalten, und das ist nunmal dieses Macho/Straßengetue und abfällige behandeln von anderen, was auch für gewöhnlich die meisten Lehrer oder Erwachsenen fernhält.

    • Die Antwort auf deine Frage gibst du in deinem ersten Satz. Ich hätte zwar auch nicht gedacht, dass es in sozialen Brennpunkten so hart abgeht, aber auf normalen Hauptschulen sind solche Dinge kein Thema. Ich nehme einfach mal an, der Lehrer kommt von einer Schule mit ähnlichen Verhältnissen wie auf Steves Schule.
      Und seitdem ich Student bin frage ich mich ernsthaft, warum ich in der Schule eingepennt bin. Ich konnte das teilweiße nach 3-4 Stunden schlaf noch dem Unterricht folgen. Wenn ich heute so wenig schlafe brauche ich gar nicht erst in die Vorlesung gehen.

  8. Ich denke, wenn man seine Aussagen auf den schulischen Erfolg bezieht kann man das durchaus bejahen. Der zweite Teil mit dem rausgehen sehe ich auch so, allerdings ist das in meinen Augen kein Argument gegen Video-bzw. Computerspiele und gilt eher für Kinder und nicht für jugendliche.

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