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Prüfungsvorbereitungen sind eine Extremphase, man setzt sich intensiv mit einem Thema auseinander, brütet oft alleine vor sich hin und beißt sich an einem Aspekt fest. Dann kommt man schon mal auf seltsame Ideen, wie der Abiturient Simon Schräder: Er will die Abi-Aufgaben vor der Prüfung sehen. Das sei sein gutes Recht, schließlich gebe es ja das Informationsfreiheitsgesetz (IFG). Doch das zuständige Schulministerium sieht das anders.

Ich frage mich, was so ein Mist soll? Anstatt die „Attention-Whore“ zu spielen und sein Gesicht in die Kameras zu halten, sollte der feine Herr lieber für sein Abitur lernen. Ansonsten werde ich bald darauf klagen, dass mir die Lottozahlen vorab gegeben werden…

Quelle: T-Online.de


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46 KOMMENTARE

  1. Du brauchst dir doch bloß das Bild anzugucken und siehst sofort, dass das einer von diesen neunmalklugen Spacken ist, die jeder früher in der Schule hatte und die sich auch derbe feiern wenn an der tafel was falsch geschrieben wird

  2. Ich finde die Freiheitsberaubung unter dem Mantel der Schulpflicht viel schlimmer!

    Davon abgesehen: In den Prüfungen wird eh nur geprüft wie gut man sich etwas merken/lernen kann. Am Ende vergisst man eh wieder das Meiste, weil es im Alltag einfach nicht vorkommt.

    • „In den Prüfungen wird eh nur geprüft wie gut man sich etwas merken/lernen kann.“

      Und genau diese Fähigkeit brauchst du in fast allen Jobs.

        • Man sollte als Lehrer/Dozent seine Stunde schon grob im Kopf haben. Niemand mag Leute, die ständig aufs Papier gucken müssen.
          Juristen sollten wenigsten grob eine Ahnung der häufigsten Gesetzesprobleme haben, um ihren Klienten schnell einen groben Überblick geben zu können. Und sie sollten natürlich wissen, wo sie die Paragraphen finden, die sie brauchen.
          Ärzte sollten schon viel aus dem Kopf wissen. Wenn mein Herz aufhört zu schlagen will ich jedenfalls nicht, dass mein Notarzt erstmal ein Buch aufschlägt und nachblättert, wie nochmal dieses Reanimieren funktioniert.
          Ein Informatiker sollte aus dem Kopf vieles wissen, um nicht jeden Quatsch nachschlagen zu müssen. Sonst braucht er viel zu lange für seine Tätigkeit.

          Zu akademisch? Kein Problem:
          Ein Mitarbeiter eines Geschäftes (Super- oder Baumarkt) sollte wissen, wo ich Dinge finde, was sie kosten oder was ob etwas heruntergesetzt ist.
          Ein Bäcker, Metzger oder Käseverkäufer sollte mir problemlos alles über das, was er anbietet, sagen können. Was ist da drin? Wonach schmeckt es? Wozu passt es gut?
          Ein Kellner sollte mir ebenfalls Auskunft über mein Essen geben können und zumindest in besseren Restaurants sollte er mir auch Empfehlungen über Kombinationen geben.
          Ein Modeberater und/oder -verkäufer sollte aktuelle Trends im Kopf haben, bestimmte Farbkombinationen kennen, sowie aktuelle Preise.

          Das man für all diese (und noch viele andere) Berufe noch grundsätzliche Dinge wie Kundenumgang, richtiges Benehmen und bestimmte Arbeitsgepflogenheiten drauf haben sollte, steht außer Frage.

          • Nyaa, ich muss dir in den meisten Punkten schon Recht geben, nur leider läuft es seit der Bachelor-Reform an den Unis und Hochschulen nun genau nach dem gleichen Schema ab. Man würgt sich das ganze Wissen ein paar Wochen vor den Klausuren rein, kotzt es dann brav über seiner Klausur aus und vergisst dann wieder.
            Ob dies wirklich der Weg ist um sich Sachen ein Leben lang zu merken…

            Das beste an diesem System ist natürlich, dass die Leute mit den besten Noten oft nicht die sind, welche sich in „neue“ Probleme gut eindenken können. Zu einem bekannten „Problem“ die Lösung auswendig lernen und auf neue „Probleme“ einzugehen und eigene Lösungswege zu entwickeln, wird im aktuellen Schul-/Hochschul-/Unisystem leider nicht abgefragt. (Naja, ich will ja fair sein, vielleicht 15% der Punkte gibt es für „nicht Bulemilernfragen“ ) 😉

          • Weiß ja nicht, was und wo du so studierst, aber bei uns (Geisteswissenschaften, Geschichte/Philosophie) lernt man die Dinge sicher nicht, um sie dann nach dem Semester wieder zu vergessen

        • In jedem Job musst du dir doch was von einem auf den anderen Tag merken oO Und manchmal eben auch Dinge, die du nicht jeden Tag bzw nur selten brauchst. Ich glaub nicht, dass dein Chaf begeistert ist, wenn er dir das jedes Mal neu erklären darf…

      • Dass man sich für alle Berufe irgentetwas merken muss ist schon klar und das können auch die meisten Menschen auch schon vor der Schule. Aber Bulemielernen, dieses nur für den Test lernen, ist einfach Quatsch.

        • Wenn ich dir jetzt 1000 Artikel an den Kopf werfe und dir ne halbe Stunde zum lernen gebe wirst du die sicher nicht auswendig können.
          Das konzentrierte und gezielte vorbereiten auf etwas ist essenziell in jedem Beruf, vorallem aber natürlich im akademischen Bereich. Hab es schon weiter oben gesagt: Wer in der Uni nach der Arbeit alles wieder vergisst, was er dafür gelernt hat, verliert. Weil nächstes Semester einfach darauf aufgebaut wird und da macht sich keiner die Mühe, dass alles nochmal zu wiederholen (anders als in der Schule, wo nach jedem Schritt erst mal wieder ein halber Schritt zurück gemacht wird).

          Im übrigen, und das ist nur meine Privatmeinung, ist es auch nicht nötig, für das Abitur „Bulemielernen“ zu betreiben. Wenn man nicht gerade arbeitswütig ist bzw. ein entsprechendes Studium (wie Medizin oder Jura) anstrebt, schafft man es nur durch aufpassen und beteiligen, sich vieles einzuprägen. Alternativ könnte man auch mal auf die Lehrer hören, die einem bis zum erbrechen einpredigen, bereits im Winter mit dem lernen fürs Abitur anzufangen. Aber nein, man lernt dann lieber in den Osterferien vorher und beschwert sich dann, dass es so viel ist…

          Aber wo ich dich „gerade mal da hab“:
          Wie sähe denn die Alternative zur Schulpflicht aus? Die Kinder hocken bis zum 16. Lebensjahr zuhause und gehen dann, ohne was zu können, in den Beruf? Oder doch lieber Eltern, die ihre Kinder von vorneherein in den eigenen Beruf reinzwängen und keinerlei Entwicklungschance geben?

          • Das ist das gleiche Problem wie mit der Demokratie: Beides grottenschlecht, aber das beste was uns bisher eingefallen ist.

            Momentan haben wir noch keine Alternative. Aber sicher wird irgentwann Irgentwem Irgentetwas einfallen. Weil ein System, das sogut wie garnicht auf Heranwachsene eingeht, meilenweit vom Optimum entfernt ist.

          • Das Problem ist nicht das System, es ist der Mensch. Gäbe es keine Schulpflicht, würden viele Schüler nicht zur Schule gehen und gerade ärmere (oder dümmere…) Familien hätten sicher bessere Verwendung für das Kind, als es tagtäglich 5-8 Stunden in der Schule zu parken.

            Nicht alles in der Schule ist sinnvoll, was man da so lernt, stimmt. Aber dafür hast du auch 90% aller Themen mal angeschnitten und hast danach eine gute Basis um das zu finden, was du machen willst. Eltern können dir nur das beibringen, was sie können. Sind deine Eltern im worst case Dauerharzer und aus dem sozialen Brennpunkt, dann können sie gar nichts. Aufstiegschance ohne Schulpflicht gleich null.

          • Jedes Kind soll das RECHT auf Schule habe egal was die Eltern sagen – nicht die Pflicht.
            In einem guten Schulsystem gehen die Kinder gerne in die Schule. Gerade Kinder lernen normalerweise sehr gerne! (mit lernen meine ich nicht, sich im Zimmer einzuschließen und über Büchern und Heften sich Wissen ins Hirn zu hämmern) Aber die Schule schafft es das natürliche „lernen wollen“ den Kindern auszutreiben. Lernen ist dann plötzlich etwas „was man halt machen muss wegen Noten“ und keine Sache mehr, die man gerne macht.

          • As I said, wenn man das Halbjahr nicht verpennt, ist „sich im Zimmer einschließen und lernen“ nicht zwingend notwendig. Und auch hier gilt: Das muss man auch lernen. Denn im Laufe der Universität oder auch der Ausbildung wird immer der Punkt kommen, wo man mal ne Nacht durchmachen muss um alles in time zu schaffen. Das gehört dazu.

            Zudem kommt dieses „last minute lernen“ doch oft daher, weil man die gutgemeinten Ratschläge von Lehrern und Dozenten einfach abtut (bin ich keine Ausnahme, tendenziell eher schlimmer als der Durchschnitt). Würde man über das Schuljahr verteilt lernen und nicht drei Wochen vor dem Abitur, wäre das alles deutlich weniger stressig. Nur muss man dann auch mal konsequent sein.

            „Kinder haben Spaß am lernen“ stimmt zwar, ist aber nur eingeschränkt anwendbar. Auch ohne Notendruck werden die wenigsten Kinder Bock haben die binomischen Formeln oder den Satz des Pythargoras zu lernen. Und wenn man keine Affinität zu Geschichte hat wird man wohl auch keine Lust haben, sich die Zusammenhänge des Ersten Weltkriegs einzuprägen. Wenn es eh nie abgefragt oder geprüft wird kann man sich auch einfach die Kurzfassung „Deutschland ist schuld!“ einprägen und gut ist.

            Ich empfehle dazu einfach mal von Doktor Allwissend das Video „Warum Schule langweilig ist“:
            https://www.youtube.com/watch?v=UexJxNqyJpk
            Danach wirst du vielleicht verstehen, warum ich der Meinung bin, dass eine Schulpflicht zwingend erforderlich ist. Denn egal wie toll wir das Schulsystem optimieren, dass nächste Level Assasins Creed wird IMMER spannender sein. (ein „Recht auf Schule“ würde btw immer noch bedeuten, dass das Kind von sich aus sagen kann „ich will nicht ich bleib daheim“)

    • Es wird geprüft, wie akribisch du dir auch kompliziertere Sachverhalte einprägen kannst, ja. Essenziell für alles, was du in Studium machen wirst. Wer sich da Sachen nicht länger als ein halbes Jahr behalten kann, bekommt definitiv ein Problem.

      im übrigen würde man mehr von „dem Zeug“ brauchen, wenn man intelligenter wählen würde. Wenn sich Geschichts-LK-Schüler darüber aufregen, dass sie „diesen scheiß nie brauchen werden, weil sie Chemie studieren wollen“ kann man sich schon mal an den Kopf fassen.

  3. Ich finde die Idee interessant und gerechtfertigt.
    Es müssen ja nicht die direkten Aufgaben veröffentlicht werden:
    ABER es könnten Beispielaufgaben genauer dargelegt werden.
    Ich kann mich erinnern das bei meinem Abitur eine
    Aufgabe für einen Kurs dran war, die sich aus dem
    Lehrplan nicht ergeben hätte.
    Hätten die Schüler vorher gewusst, dass sie in Deutsch
    zb. über „das und das“ Buch noch lernen müssen, weil die
    Aufgabe eine von 3 Möglichen ist, sollten die das wissen.

    • So groß ist der Rahmen dessen, auf das man sich vorbereiten muss, nun wirklich nicht. Wenn man nicht völlig brainafk 1 1/2 Jahre lang rumgesessen hat, kann man problemlos den Themenbereich auf ~5-6 Themen einschränken. In meinem Geschichtsabitur war es sogar noch einfacher, da konnte man die drei Themen praktisch voraussagen.

      • Industralliersierung (England)
        Waimar – 3 Reich
        Nachkriegszeit – Wiedervereinigung

        Das sind fast immer die Themen.

      • Das Schulsystem ist ja Ländersache, aber zumindest in NRW konnte man sich auch immer frühzeitig auf der Homepage des Schulministeriums über die möglichen Themen informieren, so dass man selbst auch überprüfen kann, ob man vorbereitet ist.

  4. Aber die Lottozahlen sind als Information vorher nicht vorhanden.
    Auch hat der Bund an sich damit nix am Hut.

    An sich ist das doch eine interessante Idee und muss doch nicht gleich wieder mit extremer Polemik begegnet werden.
    Er hat nur ein Problem: das Gesetz bezieht sich nur auf Bundesbehörden. Die Prüfungsaufgaben werden aber i.d.R. nicht von Bundesbehörden verwaltet, sondern vom jeweiligen Land. Anwalt wird der wohl nicht so schnell.

  5. In dem von Dir verlinkten Artikel steht doch, was er damit bezwecken will. Er rechnet selbst nicht mit einer Chance, sondern will einfach das IFG und seine Organisation in die Öffentlichkeit rücken. Und das ist ihm ja gelungen.

  6. Klingt für mich nach „Mimimi ich muss zuviel lernen, ich will vorher wissen was kommt“… Viel Spaß im Studium und späteren Leben sag ich da nur.

  7. Ich verstehe nicht so ganz, warum du das so negativ findest. Lass ihn doch einfach machen. Er wird schon wissen, wie viel Zeit er in seine Abiturvorbereitung steckt.

    Aber generell finde ich das eine gute (wie man sieht erfolgreiche) Art und Weise, die Diskussion um Transparenz bei Behörden anzustoßen bzw. eine breite Öffentlichkeit erst darauf und auf die Möglichkeit zur Einsichtnahme hinzuweisen.

  8. Das Gesicht würde ich aber nicht in die Kamera halten 😀

    Bin selber gerade in der Vorbereitungszeit für die Abiklausuren, der soll sich einfach mal zusammen reißen

  9. Dieses Verhalten sollte er sich beibehalten, damit macht man sich an der Universität richtig Freunde. Denn glaubt mir, wenn ihr euch jemals gedacht habt „ich bin dem Lehrer echt ausgeliefert“–>ohnein, ausgeliefert seid ihr erst Professoren 😉

    • Echt? Also tbh hat man an unser FH so frech viele Rechte, kann alles hinterfragen, kann zweitprüfungen anfordern etc während du an der schule verloren hast wenn du dich mit deinem klassenlehrer anlegst

      • Kann teilweise bestätigen das Dozenten viel umgänglicher sind als Lehrer. Eher offen für Veränderungsvorschläge.
        Aber es gibt auch genau diese Lehrertypen an der Uni anteilweise.

      • Es kommt auch immer drauf an, was man studiert.
        Während der Schulzeit begleiten dich Lehrer ja oft jahrelang.
        Profs hatte ich bisher immer nur ein Semester, manchmal sieht man sich aber in späteren Semestern wieder. Außerdem korrigieren die meisten Profs ja nicht mal eine Klausur selbst 😀

        Ansonsten hat Balnazza aber recht, solange der Prof irgendwie nachweisen kann, dass er ein Thema in seiner Vorlesung behandelt hat und dieses Thema auch mit dem Vorlesungsthema vereinbar ist, kann er jede mögliche Klausur stellen.
        Beschwerden führen zwar meistens zu Gesprächen mit dem Professor, aber nie zu einer Wiederholung o.ä.
        So sieht das zumindest bei uns aus, hab mit einem vergleichbaren Fall auch schon zu tun gehabt 🙂

        • Schriftlich geht ja noch, aber mündlich kannste die Studenten echt in die Pfanne hauen. Der Prof hat Zeugen, der Prüfling nicht.

      • Professoren (und teilweise auch Dozenten) können sich die Regeln bis zur Unendlichkeit zurecht biegen. Was der eine prof toll findet wäre bei dem anderen Durchfallgrund.
        In einer (guten) Schule ist das nicht so, da kann jede Klausur problemlos hinterfragt werden und der Lehrer muss dann genau begründen, warum er das so und so gemacht hat.

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