TEILEN

Community-Mitglied Marko hat mir einen äußerst interessanten Leserbrief zum Thema Medien an der Schule seiner Tochter geschrieben. Lest mal rein:

„Lieber Stevinho,

ich würde mir eine Schule und einen Lehrer wie du es bist, auch für meine Tochter wünschen. Leider muss ich es jeden Tag erleben, wie mein Kind von demotivierten Lehrern an der Realität vorbei unterrichtet wird. Der Umgang mit den Medien wird einfach vollkommen in der Schule ignoriert. Sicherlich sind wir als Eltern auch gefragt, aber ich würde mir wünschen, dass das Thema Medien endlich Einzug in den Klassenraum findet.

Meine Tochter ist 8 Jahre und erzählt mir mittlerweile schon, in welche Stadt sie später mal ziehen will, weil da YouTube Star XY lebt. In den Pausen, werden auf den Handys, der Kinder die Eines haben, nach Pornografie gegoogelt und das ist noch das harmloseste. Dann nützt es den Eltern auch nichts, wenn Handys ja offiziell in der Schule verboten sind. Was für mich aber der falsche Weg ist. Und natürlich funktioniert das Verbot genau so gut, wie in meiner Zeit das „nicht Rauchen“ in der Schule. Der Gedanke, dass ein Verbot nichts bringt, sondern der Umgang und das Verständnis der Inhalte geschaffen werden muss, ist leider nicht vorhanden.

Ich wünsche mir sehr, dass endlich auch „unsere Generation“ Einzug in den Schulen findet. Meine Frau und ich fühlen uns schon als Eltern fast schuldig, dass wir unsere Tochter in eine Schule schicken müssen, bei den der Lehrplan vor 20 Jahren geschrieben wurde. Wir haben mittlerweile erkennen müssen, dass Bildung eine Frage des Budgets und des Wohnortes der Eltern ist. Wir leben hier im tiefsten Sachsen und alle jungen Lehrer machen hier kostenlos ihr Studium und gehen danach in andere Bundesländer. Zurück bleibt eine vollkommen überforderte Lehrerschaft und runtergekommene Schulen. Ab nächstes Jahr geht unsere Tochter in eine Privatschule. Ich kann mittlerweile nur noch lachen, wenn ich aus der Politik höre, dass jeder in Deutschland die gleichen Möglichkeiten hat. Einfach nur Traurig.

Ich habe den größten Respekt vor deiner Arbeit als Lehrer. Mach weiter so!“

Daher: Medienkunde als Pflichtfach an alle Schulen! Kompetente Lehrer in diesem Bereich ausbilden und einstellen. Daran führt meiner Meinung nach auf lange Sicht kein Weg vorbei.


Anzeige

22 KOMMENTARE

  1. Ich bin dieses Jahr mit meinem Abitur fertig geworden (Rheinland-Pfalz) und habe mich seit der Oberstufe immer mehr mit dem Bildungssystem in Deutschland befasst. Ich stimme dem Leserbriefschreiber definitiv zu, dass es mehr Medienkompetenz in der Schule geben muss. An meiner Realschule gab es mal ein Angebot, wo man sich zum „Medienscout“ ausbilden lassen konnte. Das ganze beruhte leider nur auf einer freiwilligen Basis.

    Die Idee dahinter war, dass sich 2-3 Jahrgänge zu „Medienscouts“ ausbilden lassen und im Laufe ihrer Schulzeit die jüngeren Jahrgänge im Umgang mit dem Internet schulen. Leider ist das ganze mehr oder weniger verflossen, da es keinen Lehrer gab, der mit Herzblut bei der Sache dabei war.

    Das Grunproblem in unserem Bildungssystem liegt in meiner Aufassung zum Großteil an der Länderhoheit. Ein Abitur in Hamburg ist bei weitem nicht so viel Wert, wie ein Abitur in Bayern.

    Bildung ist dermaßen abhängig davon, aus welchem Elternhaus die Kinder kommen und was für Förderungen sie von Haus aus bekommen. Besonders in der Oberstufe habe ich erlebt, dass man als Person in kleinster Weise gefördert wird, sondern schön den Ansprüchen des „allmächtigen“ Rhamenlehrplanes entsprechen muss. Kritisches Hinterfragen, soziale Kompetenzen und selbstständiges Denken wird null vermittelt.

    „Oh herzlichen Glückwunsch, du hast vor 2 Jahren 15 Punkte in deiner Biologiearbeit bekommen, da ging es um Photosynthese, dann erzähl mir dochmal etwas darüber.“ Ausgehend von meinem Jahrgang könnten 90% der Schüler vielleicht 20 % des „Wissens“ dieser Arbeit wiedergeben. Ist schon sehr großzügig geschätzt. Diese Leute haben nur für Klausuren und gute Noten gelernt. Sobald diese Personen aber mit Dingen aus dem wirklichen Leben konfrontiert werden, sieht es auf einmal ziemlich düster aus. Praktischer Umgang mit Steuererklärungen, Verträgen, Medien etc. ist meist nicht vorhanden.

    Den Schülern kann man in kleinster Weise einen Vorwurf machen, da sie es ja nicht anderes vermittelt bekommen. Es sind definitiv genug Baustellen im deutschen Bildungssystem vorhanden, an denen man dringend arbeiten sollte.

    Ich könnte noch gerne weiter darüber referieren, was ich alles am Bildungssystem auszusetzenden habe, aber jetzt möchte ich das schöne Wetter genießen.

    „Durch Deutschland muss ein Ruck gehen“ Roman Herzog

  2. Ich bin da skeptisch. Wie schon bei der Steuererklärungsdebatte fällt das für mich in den Bereich der Elternpflichten bzw in den „Das lern man halt mit der Zeit auch so“-Bereich. Wichtig ist natürlich, dass die Verwantwortlichen an den Schulen ausgebildet sind um notwendige Schritte zu ergreifen (wie auch bei Drogen und Gewalt). Aber ansonsten? Ich weis es klingt abgedroschen, aber ich habe keinen Unterricht gebraucht um mich in der modernen Welt zurechtzufinden und meine Eltern waren auch keine große Hilfe. In meinen Augen wird das ganze „Problemthema“ moderne Medien übermäßig aufgeblasen.

    Ausserdem frage ich mich, ob das dem Briefeschreiber wirklich helfen würde. Denn das Hauptproblem sehe ich in seinem letzten Absatz: Er wohnt in einer strukturschwachen Region. Da werden auch bei flächendeckendem Medienunterricht keine engagierten, jungen Lehrer (oder sagen wir wenige) langfristig hinkommen.

  3. Irgendwie versteh ich nicht, wie so ein Medienfach aussehen soll.
    Sollen da die Kids dann im Unterricht mit ihren Smarthphones und Tablets rumwerkeln? Das würde ich nicht als sinnvoll erachten.

    Ich kann mir darunter echt nichts vorstellen. Bei mir war es so, dass wir zwischendurch mal in verschiedenen Fächern mal in den Computerraum gingen und uns dort Office gezeigt wurde, also Powerpoint/Excel und ähnliches. Aber Unterricht komplett am PC? Ich weiß nicht.

    Dabei fällt mir ein, dass wir bei uns in Grundschule(2000-2004) öfters im Computerraum waren und wir durften dann eigentlich machen was wir wollen. Meistens dann irgendwas gezockt oder bei Paint gemalt. Klar zwischendurch war die ein oder andere Pornoseite da, aber was der Lehrer nicht weiß…

    • Ich stelle mir ähnliche Fragen; vielleicht kann uns Steve bei Gelegenheit ja mal aufklären, was er unter Medienkunde/Medienerziehung versteht und wie er das Unterricht gestalten würde.

      Mal bewusst platt ausgedrückt, sehe ich da hauptsächlich folgende Lektionen:
      1. Melde dich möglichst nirgends mit Klarnamen an (insbesondere als Mädchen); sei sparsam mit deinen persönlichen Daten.
      2. Verhalte dich anderen gegenüber so, wie du es auch im Gegenzug erwartest
      3. Mach Dir bei jeder Handlung klar: Selbst in 20 Jahren weiß dein Chef, was du diesen Sommer getan hast! Das Internet vergisst nichts.
      4. Umsonst ist der Tod, aber nix im Internet – sei kritsch gegenüber Lock- und Gratisangeboten
      5. Klicke nicht wild auf irgendwelche Blingbling-Links

      Täte übrigens auch erwachsenen Internetnutzern gut, schon mit diesen 5 Punkten ließen sich m. E. 98% der Flames und Straftaten im Internet vermeiden.

  4. Dass es den Schreiber stört, dass derartige Dinge auf dem Schulhof passieren ist nachvollziehbar. Allerdings gabe es dieses Problem auch schon früher, Stichwort: Rauchen (wie er auch selbst schreibt).
    Ich wüsste nicht wie man das letztlich mit Medienkunde verhindern könnte. Es sind bei so etwas auch die Eltern gefragt. Heute wird bei allen Problem gerufen, dass das doch in der Schule gelehrt werden müsste. Ich bin aber der Meinung, dass solche Dinge nur sehr begrenzt in der Schule gelehrt werden können und sollten.
    Davon abgesehen wird vieles schon von diversen Fächern abgedeckt. (in Deutsch z.B.: Beurteilen von Quellen)

    • Bin da ganz deiner Meinung. Neben einem Medienkundeunterricht bedarf es zusätzlich auch einem Führerschein fürs Kinderkriegen. Denn warum haben 8-jährige Alpha Kevins ein Smartphone?

      • Sorry, aber das ist doch vollkommen am Thema vorbei. Keiner will durch Medienkunde erreichen, dass es keine Handys mehr auf den Schulhof gibt.

        Ganz im Gegenteil, soll der Umgang und das Verständnis für diese Medien geschaffen werden. Und hier sind ganz klar die Eltern gefragt, aber auch die Schule. Erziehung ist ein gemeinsamer Weg, der vom Kind, den Eltern und der Schule gegangen wird.

        Kinder im Schulalter verbringen nun mal einen erheblichen Teil ihrer Zeit in der Schule. Also muss auch zwangsläufig ein Teil der Entwicklung und Erziehung dort erfolgen.

        • Die Problematik dabei ist aber doch, das es viele Baustellen gibt. Ein Polizist der in der Drogenprävention arbeitet würde vielleicht ein Drogenaufklärungsfach fordern.
          Der Verkehrspolizist fände ein Straßenverkehrsfach wichtig. Und der Steuerbeamte findet sicherlich (ähnlich wie eine junge Dame im Netz anmerkte) wichtig, dass man in der Schule mehr über Steuern lernt etc.
          Wo soll denn dies hinführen? Irgendwann muss man sich fragen was man möchte:
          Eine Schule die über alle Bereiche des Lebens auf -und erklärt. Oder eine Schule die grundlegende Prinzipien von wichtigen Disziplinen lehrt, was wiederum auch auf die Lebenswirklichkeit übertragbar ist /sein kann.

          Wenn man in Deutsch z.B. lernt Quellen auszuwählen, oder Inhalte zu beurteilen, dann ist das generell auch auf Youtubevideos etc. übertragbar. Das muss man nicht noch einmal in einem Fach Medienkunde hören.

          Wie man Jugendliche allerdings durch Aufklärung von gewissen Internetseiten fern halten will weiß ich nicht. Dafür sind viele sicherlich zu neugierig (oder finden unabsichtlich gewisse Dinge…).
          Auch hier sehe ich das Problem eher bei den Eltern die einem 8 Jährigen ein Smartphone in die Hand drücken.
          Nennt mich Rückständig, aber ich würde sogar eine Altersfreigabe für solche Geräte einführen. Auch wenn es jetzt (vor allem rückwirkend) kaum möglich sein wird. (Zumal es im Moment auch größere Probleme gibt…)

  5. Zur Medienerziehung gehört für mich auch das kritisches Hinterfragen gezeigter Inhalte, was wiederum eigenständiges Denken erfordert.
    Daran mangelt es in der Schule meinesachtens auch.
    In unser Bildungsystem ist weit von optimal entfernt. Wenn man bedenkt, dass das Grundkonzept mit Lehrer vor den ,,gehorsamen´´ Schülern, einfach mal noch aus der Preußenzeit, dann sollte einem klar sein wie veraltet unser System ist.
    Würde man die heute neu erfinden, dann hätte sie wahrscheinlich nur noch wenig mit der heutigen Schule gemein.

  6. Das Problem an diesem Thema ist, dass ein Lehrer, nur weil er Facebook und Youtube benutzt, noch lange kein Experte für das Internet ist. Jemand wie Steve, der seit Jahren erfolgreich eigene Seiten betreibt und dadurch täglich mit Flamern zu tun hat und die ganzen Abgründe des Internets am eigenen Leib erfährt, ist wohl in der Lage seine Erfahrungen mit seinen Schülern zu teilen. Aber mal ehrlich, wieviele Lehrer mit diesen Erfahrungen gibt es denn. Die meisten Leute, auch hier auf der Seite, lesen die Flames, verstehen das sie nervig sind usw, aber die wenigsten werden wohl ein richtiges verständnis dafür haben, was im Netz welche Reaktionen hervorruft. Meiner Tochter sagen das sie im Internet vorsichtig sein muss kann ich selber, dafür brauch ich keine Lehrer, solange diese nicht mehr Erfahrung mit dem Internet haben als ich.

    Für mich ist ganz klar, sollte meine Tochter einen Lehrer bekommen wie Steve, freue ich mich darüber wenn das Thema Medienkompetenz in der Schule behandelt wird, ansonsten ist das aber ein Thema, das Lehrer nicht einfach an einer Uni lernen können. Und letztlich liegt die Verantwortung für ein Kind bei den Eltern. Wenn ich solche Briefe von Community Mitgliedern lese, die ja scheinbar im Netz unterwegs sind, frage ich mich immer wieder, wieso bringen sie ihren Kindern solche Sachen nicht selber bei.

    Will wirklich niemanden angreifen, aber man darf gerade bei solch wichtigen Themen die Verantwortung nicht immer nur auf die Schulen schieben.

  7. Wir haben dieses Problem gelöst, indem wir den Medienunterricht von extern anbieten. Ich arbeite für einen größeren deutschen Wohlfahrtsverband (nichtreligiös) für den Bereich Jugend und Erwachsenenbildung und meine Aufgabe ist das Fördern der Medienkompetenz von Senioren, Kindern und Jugendlichen in Nordhessen. Diese kostenfreien Angebote können wir nur dank der Unterstützung größerer Firmen und der hier einmal so verschrienen „Idiotensteuer“ Lotto anbieten. Die Medienkompetenz bei Jugendlichen kann jedoch nur Erfolgreich sein, wenn diese auch bei den Eltern vorhanden ist. Die Pornobilder auf dem Pausenhof werdet ihr damit niemals loswerden, die gab es auch schon zur Zeit der Analogen Stimulanz, jedoch können Jugendlich vor sich selber und einer übertriebenen/schädlichen Selbstdarstellung im Internet geschützt werden. Das zentrale Thema bei Jugendlichen ist für mich, wie inzwischen Überall im Internet, jedoch das Mobbing und das unkritische Aufsaugen von Informationen. Besonders über Facebook werden gerne Bilder mit volksverhetzenden Aussagen geteilt.

  8. Grundsätzlich gebe ich dem Leserbriefschreiber Recht: Die Welt hat sich in der letzten „Lehrergeneration“ verändert; das Internet kann und darf man nicht mehr ignorieren.

    Ich werde jetzt 40, und damit liege ich fast in der Mitte zwischen Beginn und Ende des Arbeitslebens. Mein erster Internetkontakt fand während meinem Studium statt, in der Uni, und bald darauf nannte ich das erste 9,6kbit-Modem mein eigen! Was ich damit sagen will: ausgehend von mir ist etwa 50% der Lehrerschaft ohne und die anderen 50% mit Internet ins Berufsleben gestartet. Wir sind also gerade in der Umbruchphase, in der man (noch) nur von jedem zweiten Lehrer eine Medienkompetenz erwarten kann. Die älteren Lehrer hätten sich diese Kompetenz im privaten Umfeld erarbeiten müssen, und das kann man realistisch nur von den wenigsten erwarten.

    Gib der Sache nochmal 20 Jahre, dann wird auch Schule und Lehrplan ganz anders aussehen. In der Bildungspolitik sitzen momentan eben weitgehend noch die „alten Säcke“, für die das Internet Neuland ist!

    Was ich aber eindeutig kritisieren will, ist ein anderer Punkt, nämlich dass Grundschüler mit Smartphones ausgestattet sind. Sorry, aber das ist zu früh. Es gibt keinen Grund, dass so junge Kinder schon 24/7 online sind und nach Pornos googeln können. So ab 10/11 Jahre, fünfte Klasse, mag das angehen, aber ein Smartphoneverbot in Grundschulen befürworte ich ausdrücklich. Sowohl im Unterricht als auch in den Pausen ist den Kindern durchaus zuzumuten, sich mit was anderem zu beschäftigen als mit Google.

    • Ich kann zwar dafür sorgen,dass meine Tochter kein Smartphone hat. Was ich aber nicht kann, ist es anderen Eltern verbieten Ihren Kindern ein Smartphone zu geben.

      Noch interessanter wird es, wenn es sich um eine Schule handelt, wo Mittel- und Grundschüler sich den gleichen Pausenhof teilen.

      Davon abgesehen, kann ein Verbot das Problem nicht lösen. Es muss der Umgang mit den Medien gelernt werden. Und hier stehen wir als Eltern, aber auch die Schulen in der Pflicht.

      • Die Argumentation ist ähnlich wie bei der Frage, ob Schuluniformen eine Lösung wären, um den Sozialdruck durch Markenklamotten zu mindern.

        Schuluniformen lehne ich ab, einfach weil ich da keinen Sozialdruck erkennen kann. Ob jemand in 200-Euro-Nikes oder in 20-Euro-Aldilatschen rumrennt, ist mir persönlich völlig egal.

        Beim Smartphone erkenne ich einen gewissen Gruppenzwang, einfach weil inzwischen (leider) viel Kommunikation darüber läuft. Wenn 20 Schüler ein Smartphone haben und einer keines, dann wird der im Zweifel vom Klassentreffen nix mitbekommen. Die Kids reden ja nichtmehr miteinander, sondern sie chatten. Und wenn sie doch mal den Mund aufmachen, wünschte man sich, sie hätten es nicht getan … „weisch, voll krass, Alda …“!

        Während jedoch jeder letztich irgendwelche Stofffetzen am Leib tragen sollte, erkenne ich keine Notwendigkeit, kleine Kinder mit Smartphones auszustatten. Über ein Kinderhandy mit Tasten für Papa, Mama und Polizei ließe ich noch mit mir reden.

        Zu meiner Zeit war das „Smartphone“ der Gameboy. Wer einen hatte, war a) der Held auf dem Pausenhof und b) gearscht, wenn er im Unterricht damit erwischt wurde! Und letzteres völlig zurecht.

        Deshalb habe ich überhaupt kein Problem damit, Smartphones von der ersten bis zur vierten (oder höheren) Klasse schlicht in der Schule zu verbieten.

        Wenn dann 20 Kids in ihrer Freizeit auf dem iPhone rumhacken, dann kann sich das eine Kind zur Not auch an Papis Computer setzen, um die neuesten Failbook-Nachrichten abzufragen.

    • Zu deinem letzten Punkt:
      Nenn mich verklemmt, aber mMn gehört ein Smartphone auch nicht in die Hände von Fünftklässlern. Da kann man vma ab Klasse 9 oder so nachdenken, aber wofür zur Hölle sollte man das vorher brauchen?
      Klar, Eltern bringen dann immer DAS Totschlagargument „wenn mein Kind mal früher Schluss hat soll es mich anrufen können!!!“ aber das geht auch mit einem stinknormalen Handy. In der Realität werden die Kinder das Smartphone zu 99,9% dazu benutzen sich in der Schule abzulenken oder -in der Schwerphase der Pubertät- irgendeine Scheiße damit bauen.

  9. auf der anderen seite darf man das thema pornographie auch nicht übertreiben, weiß nicht wer von den heutigen eltern in seiner jugend damals schon pornos/hefte in der schule mal gesehen hat, oder dann halt in der freizeit… das lässt sich nun einmal nicht verhindern und gehörte schon damals dazu, und hat uns denke ich nicht krank gemacht. sowas schaut man sich halt mal an, freut sich und das wars…
    sollte dann aber halt notfalls in der schule aufgegriffen werden und thematisiert werden und die kinder dahingehend gleich aufgeklärt werden.
    ob die kinder nun sex, gewalt etc. sehen, am ende wird man davon nicht krank^^

  10. ist ne schwierige geschichte, aber was erwarten immer alle von der politik?

    sollen sie die lehrer jetzt zwingen im tiefsten sachsen nach ihrem neuen studium zu arbeiten?^^
    und wie er schon sagte, sind eigentlich die eltern gefordert, mit ihrem kind über solche sachen zu reden und ihnen etwas vernünftiges beizubringen…
    natürlich wünsche ich mir auch mehr so engagierte lehrer wie stevinho, aber lehrer sind auch nur menschen… und diese arbeiten genau so gut/schlecht wie in allen anderen berufen auch …
    aber hauptsache man hat erstmal wieder an der politik rumgemeckert…
    man sieht doch, dass vieles möglich ist, wenn man hört, was bei stevinho an der schule alles gemacht wird. nur wenn die schulleiter/lehrer daran kein interesse/ ahnung haben, wirst du so schnell nix ändern können…
    hab ne bekannte die im tiefsten sachsen grundschullehrerin ist, was man da auf der einen seite hört, wie die lehrer „ahnung“ haben oder wie die eltern ihre kinder auf die schule vorbereiten, ist das kein wunder, wie es in schulen so abläuft. aber da kann die politik NIX dran ändern, da müssen wir alle endlich mal aufwachen und überlegen wie wir mit einander umgehen…

  11. „Ich kann mittlerweile nur noch lachen, wenn ich aus der Politik höre, dass jeder in Deutschland die gleichen Möglichkeiten hat.“

    Das hab ich schon gemerkt als die Noten meiner Freunde im Schnitt alle gut genug fürs Gymnasium wurden weil die bezahlte Nachhilfe Stunden hatten, und der Rest von uns nicht.

    Ich kenne persönlich nur einen Menschen der aus ähnlliche Verhältnissen wie ich kommt und Abitur hat, allerdings ist der Junge auch sowas wie nen Genie was Mathe angeht.

    Erstaunlicherweise hat er zuerst keinen Schulabschluß gehabt und erst später alles als Erwachsener nachgeholt.

    • Das hängt aber auch von der Schule ab. In unserer Dorfgrundschule wurden alle aufs Gymnasium gelassen, die in Deutsch, Mathe und HSK (Quasi so eine Art Naturwissenschaften light) einen Schnitt von 2,33 hatten. Und das waren einige, darunter viele, wie auch ich, aus Arbeiterfamilien (in unserem Ort gab es auch kaum nennenswerte Akademiker). Meiner Freundin gings ähnlich und die ist sogar in Nürnberg zur Schule gegangen, also beileibe kein kleines Dorf.

      Abgesehen davon hatte in der Grundschule bei uns so gut wie niemand externe Hilfen. Es gab ja noch nichtmal großartig Internet zu der Zeit (Zumindest bei uns aufm Land).

      • Im Süden ist der Bildungsstandard eben höher und die Schulen sind weniger runtergewirtschaftet als in Ostdeutschland oder im Rhein/Ruhrgebiet.

        Bei uns hier war das leider schon immer so das Geld und Verbindungen den Ton angeben, das sieht man am deutlichsten an den Fördergeldern und Neubauten etc. der diversen Schulen.

        Wir haben hier mehr Gymnasien als Haupt & Realschulen, und alle davon haben ne Mensa, ne eigene Turnhalle, EDV Räume und eine hat sogar nen Schwimmbad und nen Tennisplatz. An die werden Schüler von Gott weiss woher gekarrt, teilweise von ausserhalb des Landkreises und selbst dann stehen noch ne ganze Ecke Klassen leer.

        Das einzige was die andere Schulen jemals gekriegt haben in der Richtung ist eine Mehrzweckhalle, die aber ansonsten hauptsächlich von der Stadt vermietet wird und die alle anderen Schulen auch nutzen müssen.

        Nen Schelm wer da so böse Gedanken wie Vetternwirtschaft denkt, und das bestimmte Leute sich an all den Neubauten „gesund stoßen“.

  12. Der Leserbriefschreiber hat bei mir einen dicken Stein im Brett, weil er (anders als viele hirnlose Flamer) klar erkennt, dass Schulen Unterschiede haben. Gefällt mir!

    Die Überforderung beim Thema Medien ist bekannt und gerade bei „schwächeren“ Lehrerkollegien auch nicht ungewöhnlich. Ältere Menschen haben eben nunmal nicht den Zugang zum Netz als das bei jüngeren der Fall ist. Und selbst „unsere Generation“ ist nicht Up2date mit dem, was die Kids gerade bewegt. Ich bin natürlich deutlich mehr Teil des Netzes als meine Lehrer damals, aber ich bin mit ihm gänzlich anders verbunden als Generation Youtube und Whatsapp.

    Auf der anderen Seite ist eine Schule meiner Meinung nach dann am stärksten, wenn alle Zahnräder ineinander greifen. Ein Beispiel:
    Auch an meiner Schule war das Thema Bluetooth ein Problem, es ging dabei ebenfalls pornografisches Material, welches unter den Schülern verschoben wurde (unglücklicherweise auch von Schülern unserer Schule…). Von Seiten der Lehrer wurde daraufhin ein komplettes Verbot von allem gefordert, was irgendwie technisch oder Bluetooth-fähig war, ergo auch Mp3-Player und sonstiges. Dagegen haben sich Schüler und Eltern in der Schulkonferenz gewehrt, mit dem Ergebnis, dass das Verbot unter der Auflage ausgesetzt wurde, das es nicht nochmal zu derartigen Vorfällen kommt. Tatsächlich war das Thema nun sensibilisiert und sowohl Schüler als auch Eltern haben mehr darauf geachtet. Natürlich ist das Problem nicht restlos verschwunden, aber es schwappte auch nicht mehr so hoch wie zuvor.
    Interessieren sich natürlich weder Schüler, Eltern noch Lehrer für ein Problem ist es völlig natürlich, dass das ganze allen Beteiligten über den Kopf wächst

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here