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Fast 1.000 Flüchtlinge sind am Wochenende in Hamburg angekommen und heute werden in Deutschland Tausende weitere Flüchtlinge erwartet. Wie viele von ihnen nach Hamburg kommen ist bisher noch unklar. Am Sonnabend erreichte um 22 Uhr der Zug nach seiner langen Fahrt über Wien und München den Bahnhof in Harburg und dort wurden die etwa 175 Flüchtlinge, darunter viele Familien mit kleinen Kindern, von rund 500 Unterstützern begrüßt. Sie hatten kistenweise Lebensmittel, Getränke, Sanitärartikel und Spielzeug für die meist syrischen Flüchtlinge bereitgestellt.

Schön, diese Bilder zu sehen. Chapeau Hamburg! So würde ich das gerne überall sehen…

Quelle: Ndr.de


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6 KOMMENTARE

  1. Jo, so war das in München auch………und dann kamen auf einmal keine 150 und keine 1000 sondern dann kamen ein wenig mehr pro Tag.

    Da wollte dann doch keiner mehr mit irgendwas wedeln. Aber schön anzusehen wenns noch Leute mit verklärtem Blick und Realitätsverweigerung gibt. Wo war das nochmal, das Reichenviertel das keine Asylanten wollte…….ach ja in Hamburg.

  2. Es ist wirklich wunderbar und schön zu sehen, dass es so viele Menschen gibt, die sich mit Anteilnahme, Hilfsbereitschaft und einfacher Nächstenliebe derer annehmen, die es am nötigsten haben.

    Ich selber habe geholfen, helfe und werde weiter helfen, aber ich habe dabei auch gewisse Zweifel.

    Ich habe z.B. Angst, dass die momentane Hilfe einfach nur ein Trend ist und eine Sache, bei der die Menschen mitmachen, weil sie „dabei“ sein wollen. Nicht des Helfens wegen. Was passiert in 6 Monaten? Einem Jahr?

    Außerdem sehe ich ein großes Problem darin, dass nicht mehr differenziert über das Thema Flucht und Aufnahme diskutiert werden kann. Herr Somuncu und Du Steve haben Recht. Äußert man sich auch nur im Geringsten kritisch gegenüber diesen Themen wird man als Faschist und Nazi abgestempelt – das mag oft auch zutreffen, ist aber sehr gefährlich, da ein Dialog in Deutschland hilfreicher wäre als die verhärteten Fronten, die es zurzeit gibt.

    Der Appel muss jetzt an die Politik dieses Landes gerichtet werden, Konzepte und Maßnahmen zu entwickeln, die einen nachhaltigen Umgang mit geflüchteten Menschen ermöglicht. Integration, Sprachkenntnisse, Jobs – das muss gefördert und die Gründe der Flucht bekämpft werden. Dann wird die aktuelle Situation nicht zum Problem, sondern zur Chance.

    Aber als aller erstes sollte für jeden klar sein, dass:

    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
    (2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.

    • Ich muss dich leider etwas enttäuschen:

      Erstens ist die Menschenwürde ein Abwehrrecht gegen den Staat, z. B. gegen staatliche Folter oder gegen lebenslange Freiheitsstrafe ohne Aussicht auf Bewährung. Die Menschenwürde begründet kein Recht auf Zuwanderung.

      Und zu den Menschenrechten zählen Dinge wie Leben und Gesundheit; Asyl bzw. Zuwanderung ist KEIN direktes Menschenrecht, sondern lediglich in bestimmten Fällen ein Ausfluss der Menschenrechte.

      Du sagst, dass wir Konzepte brauchen, was wir mit den Zuwanderern anfangen sollen. Prinzipiell richtig. Du nennst Integration, Sprachkenntnisse und Jobs. Was Integration und Sprachkenntnisse angeht, so gibt es bereits zu viele Leute, die seit Jahrzehnten in Deutschland reden und kaum einen Satz Deutsch können, geschweige denn, dass sie sich in die Gesellschaft integriert hätten. Hier wird es oftmals schon am Willen der Zuwanderer scheitern, und ja, ich denke da hauptsächlich an eine bestimmte Religionsgemeinschaft.

      Was die Jobs angeht: Wir haben (schöngerechnet) 3 Millionen Arbeitslose, realistisch 6 Millionen, dazu einen Haufen Geringfügige, deren Einkommen nicht zum Lebensunterhalt reicht. Wo sollen die Jobs für eine Million Zuwanderer in diesem Jahr und wer weiß wie viele in den nächsten Jahren herkommen? Vor einigen Wochen gab es eine Statistik aus Norwegen (glaube ich, jedenfalls ein skandinavisches Land). Da wurde gesagt, dass 90% der Zuwanderer, die seit 10 Jahren dort leben, jetzt an der staatlichen Titte hängen. Warum sollte das hierzulande maßgeblich anders aussehen?

      Ich komme immer wieder darauf: Wir müssen uns letztlich die Zuwanderer aussuchen. Wer asylberechtigt ist, bleibt – nach Sinn und Zweck des Asylrechts – sowieso nur auf Zeit, und bei allen anderen muss sich Deutschland, wie alle anderen Staaten auch, das Recht herausnehmen zu sagen, wer bleiben darf, nämlich der, der dem Staat oder der Gesellschaft nützt.

      Daneben ist das wesentlichste, was du ebenfalls erwähnst, nämlich die Fluchtursachen bekämpfen. Und die hauptsächliche Fluchtursache sind einfach gesagt die USA, die ein nahöstliches Land nach dem anderen bombardiert und damit destabilisiert haben. Die ganzen Diktatoren da unten, von Assad bis Hussein, mögen ziemliche Drecksäcke (gewesen) sein, aber sie haben ihre Länder stabilisiert. Bürgerkriege gibts dagegen überall, wo die USA die Demokratie per Splitterbomben abgeworfen haben! Wir sollten uns also endlich mal von den USA emanzipieren und diesem Land klarmachen, dass wir keine weiteren Kriege vor unserer Haustüre wünschen, sowohl im nahen Osten als auch in Nordafrika als auch in der Ukraine.

  3. Ich bin am 06.09. am frühen Morgen nach durchfeierter Nacht in Hannover in den Nachtzug von Wien nach Hamburg gestiegen, der total überfüllt war mit Menschen.
    Als ich dann mit einer alten Dame in ein halb gefülltes Abteil gegangen bin, in dem schon eine Frau und zwei Männer aus Syrien waren, änderte sich die gesamte Zugfahrt.
    Sie machten sofort Platz und setzten sich normal hin (zuvor schliefen/lagen Sie). Der alten Frau half der eine Mann gleich, ihr Gepäck zu verstauen und gab ihr den Sitz mit mehr Platz frei.
    Wir kamen recht schnell ins Gespräch und haben uns die ganze Zugfahrt wunderbar unterhalten. Ich habe versucht, so gut es geht, der alten Frau alles zu übersetzen. Die drei Flüchtlinge konnten gutes Englisch.
    Die Frau war mit einem Mann verheiratet und sie hatten einen 2jährigen Sohn. Leider verstarb dieser, als Ihr Haus zerstört wurde. Den anderen Mann lernten Sie unterwegs, in Griechenland kennen und es ergab sich wohl schnell eine Freundschaft, da er auch seine Tochter und Frau verloren hat.
    Es war überraschend, wie offenherzig sie waren und wie schnell wir Infos über deren harte Tour über die Türkei, Griechenland, Ungarn bis Österreich und München erfahren konnten.
    Als die alte Dame trocken hustete, bekam sie gleich Wasser angeboten, welches sie erst garnicht annehmen wollte, dann aber doch freudig entgegen nahm. Ja, sie boten uns sogar Obst, Brötchen und Säfte an.

    Wir sind zusammen in Harburg ausgestiegen, wo sie dann gleich von Helfern und der Bundespolizei empfangen wurden. Ich stieg dann mit der alten Dame in die S3 zum HBF. Ab da wartete ich alleine auf meine S1. Insgesamt brauchte ich auch über eine Stunde länger als normal, da der Zug verspätung hatte und es halt in Harburg auch länger dauerte.

    Ich war zwar total übermüdet und am nüchtern werden, habe lange gebraucht, bis ich zu Hause das alles verarbeitet habe.

    Fakt ist, dass ich großen Respekt den Flüchtlingen gegenüber habe und mir nichts mehr wünsche, als deren Erfahrungen nie erleben zu müssen.
    Ja, selbst als ich nun, über 24h später verusche, das in Worte zu fassen, bin ich emotional ergriffen und weiß nicht, was und wie ich es schreiben soll.

    Ich wünsche mir, dass die drei, wie sie es sich wünschen, hier in Ruhe leben dürfen. Ja, sie möchten einen Job und am Leben teilhaben, sie waren stolz auf die ersten Brocken Deutsch, die sie lernten und wollten gern noch viel mehr lernen.
    Es ist gut möglich, dass sie bald besser Deutsch können, als die ganzen Fans der dummen „Patriot kein Nazi“-Seiten, die ihre Dummheit hier verbreiten.

    Ich fabe diesen Post den Montag nach dem Erlebnis auf Facebook gesetzt.
    Daraufhin habe ich dann wieder 5 Freunde weniger in meiner Liste. Traurig bin ich darüber ehrlich gesagt nicht…

    • Ein schönes Beispiel, von dem du hier berichtest, und das meine ich ganz ehrlich. Das bildet einen deutlichen Konrast zu den wilden Horden am ungarischen Grenzzaun und zeigt nur mal wieder, dass Flüchtling nicht gleich Flüchtling ist.

      Trotzdem möchte ich etwas Essig in den Wein gießen: Hast du die Leute mal gefragt, ob ihnen aufgefallen ist, dass Türkei, Griechenland, Ungarn, Österreich keine Kriegsgebiete sind und sie als „Flüchtlinge“ also durchaus schon ein paar Stationen vor Deutschland hätten aussteigen können?

      Ich kenne die Anwort, und ich werfe sie den Zuwanderungswilligen auch nicht vor. Hätten wir in Deutschland Bürgerkrieg, würde ich auch lieber in die Schweiz flüchten als nach Zentralafrika!

      Aber dann sollten wir, Politik, Presse und Bevölkerung, doch endlich mal aufhören, pauschal von Flüchtlingen zu reden, nur weil es sich so schön hilfsbedürftig anhört. Der Flüchtlingsstatus (nach der Genfer Konvention) endet im Grunde, sobald die Person ein Nicht-Kriegsgebiet erreicht. Jede Weiterreise fällt dann viel eher unter die Kategorie „zuwanderungswillig“.

      Damit sage ich nicht, dass wir die Außengrenzen von Europa, allen voran Griechenland und Italien, mit dem „Flüchtlings“-Problem alleinlassen sollen. Natürlich sollte ganz Europa da solidarisch sein, in welcher Weise auch immer, z. B. durch Verteilungsschlüssel entsprechend der Wirtschaftskraft. Wir sind eine Wertegemeinschaft. Aber der erste Punkt wäre eben in jedem Fall mal, Klartext zu reden. Und wenn wir die rund zwei Drittel aller Personen, die offensichtlich keinen Asyl- oder Flüchtlingsstatus genießen, umgehend zurückführen würden, wenn der ganze Ansturm also nur noch ein Drittel so groß wäre, dann würden sich die derzeit „unsolidarischen“ Staaten Osteuropas auch sicherlich nicht so mit Händen und Füßen gegen weiteren Zustrom wehren.

      Ich habe wirklich Mitgefühl für jeden Syrer, der aus dem Kriegsgebiet fliehen muss, was früher mal seine Heimat war. Aber das Asylrecht sieht nunmal kein Oneway-Freiticket an den Ort seiner Wahl vor. Und wenn man dann eben liest, dass 90% der „Flüchtlinge“, nach ihren Wünschen gefragt, nach Norwegen oder Deutschland wollen, wo – sicherlich rein zufällig – die staatlichen Leistungen am höchsten sind, dann nehme ich mir heraus, dass mein Mitgefühl auch irgendwo eine Grenze haben kann. Nicht mehr und nicht weniger.

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