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Super interessantes Interview in der Zeit-Online mit einem Psychotherapeuten zum Thema Computerspiele: Sucht und Gefahren. Ich habe Euch mal einige Fragen und Antworten rauskopiert:

Milzner: Der Begriff Sucht wird in der Debatte überstrapaziert. Studien haben gezeigt, dass Hardcore-Gamer – von denen es übrigens nur sehr wenige gibt – bei Abstinenz ähnliche Reaktionsmuster im Gehirn aufweisen wie Drogenabhängige auf Entzug. Lässt man sie wieder spielen, zeigen sich euphorische Reaktionen im Gehirn. Jedoch hat man nicht überprüft, ob leidenschaftliche Fußballer genauso reagieren, wenn man ihnen den Ball wegnimmt. Beruhigend finde ich außerdem, was ich bei vielen meiner Patienten beobachte: Sobald die Jungs eine Freundin haben möchten, spielen sie weniger, denn im Game lernen sie keine Mädchen kennen.

ZEIT: Unabhängig vom Inhalt der Spiele haben Kinder, die viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen, öfter Rückenschmerzen und bewegen sich weniger als andere. Das ist belegt.

Milzner: Es sind aber oft Kinder, die sich ohnehin schwerfälliger bewegen und keine Freude an Bewegung gelernt haben. Hätten sie keine Games, würden sie eben fernsehen oder lesen. Insofern sind die Spiele eher nicht die Ursache für den Bewegungsmangel.

ZEIT: Sie haben selbst drei Kinder. Wie viel dürfen die denn spielen?

Milzner: Ich habe die Regel durchgesetzt, dass sie erst ihre Hausaufgaben machen müssen, bevor sie sich vor den Fernseher setzen dürfen. Und ich bin für mediale Mischkost: Wenn Kinder eine Weile unbeweglich vor dem Bildschirm gesessen haben, sollten sie auch mal mit der Konsole spielen. Das ist ja von der Bewegung her eher vergleichbar mit Kickern oder Flippern.

Mir gefallen die Antworten und die Einstellung von Psychotherapeut Georg Milzner zur Thematik sehr. Ich kann mich darin wiederfinden. Lest mal selbst rein!

Quelle: Zeit.de

Danke an Till für den Link!


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7 KOMMENTARE

  1. Hallo!
    Ich, als angehender Lehrer für Englisch und IT muss vor Allem zum letzten Punkt des Posts folgend Stellung nehmen:
    Bezogen auf den letzten Ausschnitt des Interviews kann ich nur sagen dass ich die modernen Medien vollkommen unterstütze! Jedoch bin ich mit der letzten Antwort eher nicht einverstanden, da die einzige Konsole unserer Zeit, bei der man sich zum spielen bewegen muss, die „WII“ (und Nachfolger) ist. Bitte versteht mich nicht falsch, ich bin selbst mit dem Gaming aufgewachsen und bezeichne mich noch heute als Gamer. Was ich jedoch wirklich als falsch an der letzten Antwort des Befragten bezeichnen möchte, ist, dass das Spielen auf Konsolen mit dem Kicken als aktives Ausüben von Sport nicht gleichzusetzen ist.

    • Muss zugeben, ich hab es auch falsch gelesen, genau wie du. Da steht nicht „Kicken“ sondern „Kickern“, also Tischfußball. Im 2n2 bewegt man sich da auch nicht sonderlich viel mehr als an einer Konsole (im 1n1 wahrscheinlich auch nicht).

  2. nuja, abgesehen davon, dass man sich bei der wii nicht gegen das lenkrad lehnen kann, weil es ja freischwebend ist und wildes hin und her gewerfe einen auch bei mario kart nirgendwo hinbringt, ist er halt das andere extrem in dieser debatte.

    erfahrungsgemäß ist auf beiden seiten ein bisschen wahrheit zu finden, einige kinder wären so oder so nicht vor der faulheit zu retten, andere spielen sich erst in die bewegungsfreiheit hinein.

    fußballer werden ebenso reagieren wenn man ihnen den ball wegnimmt, auf der anderen seite ist die sucht nach bewegung weniger ein problem als die sucht nach sitzenbleiben und zocken.
    und gerade vereinsspieler haben nachweislich mehr und regelmäßiger soziale kontakte. und auch wenn freunde im internet ne gute sache sind und mit video und voicechats schon einiges getan ist, ist und bleibt das immer ein anderes niveau an freundschaft, schon weil der körper auf realen kontakt anders reagiert.

    es ist bei weitem nicht alles so schwarz wie ein preifer meint, und bei weitem nicht alles so locker wie milzner behauptet. in der mitte ist die wahrheit und da sollte man anfangen zu diskutieren

    • Wo ist denn der Kommentar von Milzner „extrem“? Extrem wäre, Videospiele als Allheilmittel und jeder anderen Freizeitbeschäftigung überlegen darzustellen. Das passiert hier eindeutig nicht, sondern es wird zu Fairness und ausgewogner Betrachtung angehalten.

  3. Ja, versuch ich Leuten auch immer zu sagen, das es wohl kaum ein Unterschied macht ob vor der Glotze oder vorm PC. Guter Mann.

    Scheint vom selben schlag zu sein wie der Dr. Thiel bei den Bohnen.

    • Es macht wahrscheinlich schon einen recht großen Unterschied. Vor der Glotze sind Kinder passiv, da muss man selten mal die Birne anstrengen usw. Während bei Spielen wiederrum schon einige andere Gehirnregionen angeregt werden. Ausser die spielen nur Clicker Heroes oder Ähnliches. 😀

      • Ja, habe mich da falsch asugedrückt ^^ Meinte halt das es um einiges interressanter sit seine Geschichte zu aktiv zu erleben als sie passiv zu schauen. 😀 also ist „kein Unterschied“ falsch asugedrückt.

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