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Folgende Mail erreicht mit heute von Community-Mitglied Daniel. Es geht dabei um einen Gaming-Youtuber, der offen und ehrlich über seine Depressionen und das, was die ständigen Hater und Flamer mit einem machen, spricht. Dieses Video wird nichts verändern – eher das Gegenteil, denn so ein Video ist für die destruktiven Elemente im Netz wahrscheinlich sogar noch ein Ansporn. Trotzdem hoffe ist, dass sich dadurch vielleicht irgendwer da draußen über sein Verhalten Gedanken macht…

Alter Schwede,

ich hab gerade ein Video von Bruugar gesehen, und war am Ende fast zu Tränen gerührt! Muss der Mensch Mut haben, das so offen auf Youtube zu sagen! Da er inzwischen auch Elbster Partner ist, dachte ich es interessiert hier evtl jemanden. Ich will nicht wissen wie vielen, selbst größeren Youtubern das ähnlich geht. Aber auf jeden Fall größten Respekt, dass er das so offen kommunizieren kann! Der Traurige Beigeschmack von Youtube & Co, den sich die ganzen Trolle & Flamer mal DRINGEND zu Herzen nehmen sollten!

Am Ende sitzt doch immer ein Mensch, der sich diese Kommentare durchlesen muss. Echt verdammt traurig das man so mit Leuten umgeht, die einem unzählige Stunden von Content für lau liefern…


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9 KOMMENTARE

  1. Finde es zwar gut, das der damit so offen umgeht, aber: Der arme Kerl sollte sich dringend überlegen, ob seine Arbeit das wert ist. Ein chronischer Schmerzpatient mit depressiver Persönlichkeitsstruktur ist möglicherweise nicht geeignet, einen Beruf auszuüben, mit dem man persönlich an die Öffentlichkeit geht. Denn einen gewissen Hass bringt jede Form von Ruhm mit sich – und das mag moralisch zu verurteilen sein, aber ist leider nun mal völlig unvermeidlich. Wenn jemand nach eigener Aussage nicht in der Lage ist, damit umzugehen, ist ein solcher Beruf einfach nicht das Richtige.

  2. Kenn den guten Herren garnicht.
    Finde es mutig sich mit soetwas in die Öffentlichkeit zu stellen.
    Allerdings entzieht es sich meinem Verständniss wieso jemand, der offentsichtlich Probleme hat, so einer „Arbeit“ nachgeht.
    Jedem das seine aber wieso solche Selbstzersötung ?
    Wenn es ihm nicht bekommt oder das Negative das Positive überwiegt die Reißleine ziehen und sich etwas anderen zuwenden, was er ja wohl schon geschafft hat wie er in seinem Video sagt.

    • War auch mein erster Gedanke. Wieso setzt sich jemand mit so einem Krankheitsbild solch einem Druck aus? Da hält sich das Mitleid dann wirklich in Grenzen. Therapie machen, Gesund werden und dann einen für sich passenden Job finden. Alles andere ist auch rücksichtslos der Familie und seiner Freundin gegenüber.

      • Leider macht man keine Therapie und ist dann einfach so gesund. Ich kämpfe seit 12 Jahren mit Depressionen und werde es wohl noch bis an mein Lebensende machen. Das ist kein gebrochenes Bein, das nach 8 Wochen Kur wieder heil ist.

    • Hab das Video nicht gesehen, aber als jemand der auch betroffen ist und ähnlicher Arbeit nachgeht kann ich dir sagen, dass es in gewisser Weise auch ein Kampf mit sich selbst und der Krankheit ist. Es geht dabei darum, sich von seiner Krankheit nicht bestimmen zu lassen.

      Es gibt Tage, da komme ich besser mit ihr und Hatern klar und es gibt Tage da ist das nicht der Fall. Im Grunde betreibe ich mein Hobby aber gerne und ziehe meine Kraft aus der positiven Resonanz und den Menschen, die immer wieder nach neuem Content von mir fragen.

      Das gefährliche an einer Depression ist, ihr nachzugeben und sein Leben nach ihr auszurichten. Dann bist du schnell an einem Punkt wo du die Kontrolle über dein Handeln verlierst. Du lässt die Krankheit entscheiden wozu du fähig bist.

      Man muss permanent aktiv filtern, was einen belastet. Man muss erkennen und akzeptieren, dass es Momente gibt in denen die Krankheit härter zuschlägt. Man muss aber ebenfalls lernen, dass ein Depressionsanfall nicht der 0-Punkt ist, den man als „normal“ annimmt.

      Ich selbst werde z.B. extrem depressiv sobald ich im Supermarkt Fleisch aussuchen muss. Alles andere klappt wunderbar, nur an der Fleischtheke bin ich überfragt. Es löst einen Selbsthass in mir aus, dass etwas so banales mich so beanspruchen kann. Das löst bei nachfolgenden Einkäufen schon Depressionen aus, wenn ich nur vorm Laden stehe. Ich weiß, gleich werde ich depressiv, weil ich Fleisch aussuchen muss.

      Das ganze könnte so weit gehen, dass ich irgendwann einkaufen komplett meide, weil ich diesen Depressionen nicht ausgesetzt sein möchte. Das wiederrum könnte dazu führen, dass ich rausgehen meide, weil ich es ja nicht mal schaffe einkaufen zu gehen. Sozialer Rückzug, Abschottung und viel krassere Depressionen wären der Fall. Alles wegen Fleisch an der Theke.

      Ich weiß, das hört sich kompliziert an. Es ist auch kompliziert, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Es folgt keiner nachvollziehbaren Logik. Es ist einfach da und muss jeden Tag aufs neue bekämpft werden.

    • Es ist vor allem ein Kampf mit sich selbst und mit der Krankheit. Man will sich von ihr nicht das Leben diktieren lassen. Ich „arbeite“ selber in diesem Bereich auf Hobbybasis. Ich habe auch Hater und Flamer die mich nicht leiden können. Ich habe aber auch Menschen, die mir gerne zusehen und stets nach neuem Inhalt verlangen.

      Ein Beispiel: Ich gehe einkaufen. Nichts besonderes. Macht jeder. Alles klappt wunderbar, nur an der Fleischteheke habe ich meine Probleme. Ich kann kein Fleisch für die nächsten Tage aussuchen. Ich kann es einfach nicht. Ich weiß nicht wieso das so ist, aber es bereitet mir Probleme. Ich hege dann im Laden einen Selbsthass über mich, weil ich nicht in der Lage bin etwas so banales machen zu können.

      Nächste Woche gehe ich wieder einkaufen. Vorm Laden fällt mir ein, dass ich gleich Fleisch aussuchen muss und ich werde missmutig, weil ich gleich wieder depressiv werde.

      Die darauffolgende Woche denke ich beim einsteigen ins Auto an die Fleischtheke und werde depressiv. Die Woche darauf beim öffnen eines halbleeren Kühlschranks.

      Irgendwann gehe ich gar nicht mehr einkaufen, weil ich mich der Situation depressiv zu werden nicht aussetzen will. Ich überlasse der Krankheit die Oberhand und lasse mir von ihr diktieren, was ich kann und was nicht.

      Irgendwann gehe ich dann immer weniger raus, weil ich es nicht mal mehr zum Einkaufen schaffe. Lächerlich oder? 95% des Einkaufs kann ich doch meistern. Es ist eine ewige Abwärtsspirale die es zu unterbrechen gilt. Ich weiß, dass es schwer zu verstehen ist, wenn man so etwas nicht erlebt hat. Es folgt halt keiner nachvollziehbaren Logik.

      Und ähnlich ist es auch mit dem Hobby. Klar kann man sich dem Hate und den damit verbundenen Depressionen ergeben. Oder man tut es eben nicht und lernt mit ihnen umzugehen. Das jedoch ist ein täglicher Kampf. Und damit meine ich wirklich Kampf. Man hinterfragt sich, seine Persönlichkeit, seine Fähigkeiten, sein Handeln, seine Daseinsberechtigung bis man gefühlstechnisch tot ist. Es ist ein ständiges kategorisieren aller einkommenden Reaktionen. Aber man muss es tun, wenn man eben nicht etwas aufgeben möchte, was man im Grunde gerne macht und zu 95% meistern kann.

    • So what. Es muss doch möglich sein, dass jemand seinem Hobby nachgehen kann ohne ständig fertig gemacht zu werden. Egal, wie dessen Nervenkostüm oder sonst was aussieht.

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