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Die Bedrohung der werbefinanzierten Geschäftsmodelle vieler Medienunternehmen durch Ad-Blocker hat die höchste politische Ebene erreicht. Die Bund-Länder-Kommission zur Medienkonvergenz hat sich mit dieser Thematik beschäftigt und nun ihren Abschlussbericht vorgelegt […] Konkret der Thematik angenommen hat sich die AG „Kartellrecht/Vielfaltsicherung“ der Kommission […] Die AG sieht das „Geschäftsmodell von Ad-Blockern als rechtlich und mit Blick auf die Refinanzierung journalistisch-redaktioneller Angebote auch medienpolitisch als problematisch“ an. Sie hält daher eine Prüfung gesetzlicher Regelungen für erforderlich.

Sehr guter Artikel bei den Kollegen von GamersGlobal. Auch der verehrte Jörg Langer hat sich dem Thema in einer langen Kolumne gewidmet. Lest mal rein!

Ich bin sehr gespannt, zu welchem Ergebnis und Maßnahmen die Bundesregierung in dieser Sache kommt. Ich kann mir ein Verbot beim besten Willen nicht vorstellen – und seien wir mal ehrlich, das Netz würde es doch eh umgehen, oder?

Danke an Anerda für den Link!


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22 KOMMENTARE

  1. Ich finde ein Verbot führt nur zu noch mehr Problemen. Entweder sollten die Politiker eine Lösung finden, Werbung zu verbieten mit Viren oder mit den Adblockern zusammen arbeiten, dass der eben nur aufdringliche, virenverseuchte Werbung sperrt und normale Werbung zulässt. Aber ich glaube das alles wäre 1. scheiße umzusetzen und 2. keine Lösung auf Dauer, da jeder alles umgehen will.

  2. Der einleitende Satz hätte heißen sollen: „Und endlich sind die schwarzen Koffer bei der Politik angekommen.“

    Die machen das nicht aus reinster Nächstenliebe. 😉 Da haben die Verlagen, die wegen den Adblocker rumheulen und sich hinter schlechten PayWalls verstecken, mal die Sparkonten geplündert und der Bundesregierung mal eine kleine „Spende“ gegeben. Natürlich aus reinster Nächstenliebe.

    Wir alle wissen wie das ausgehen wird.

    • Und zu der Seite GamersGlobal! Die sind ein Vorbild in Sachen Werbungen. Jeder der schon einmal Adblock installiert hat, und sich den Artikel über „akzeptierte Werbung“ durchgelesen hat, wird merken, dass GamerGlobal das sehr gut umsetzt, auf dieser Seite schalte selbst ich meinem Adblocker ab.
      Auf Seiten wo mir bei jedem Besuch ein Banner ins Gesicht springt, nicht. 😉

  3. Mach ich mich dann als Systemadministrator zukünftig strafbar, wenn ich aus sicherheitstechnischer Abwägung heraus bereits entsprechende Blocker einsetze?

    Ja, gesetzliche Regelungen müssen her. Aber nicht in Form eines Adblocker-Verbots, sondern eher in der Richtung, dass man diese teilweise schon kriminellen Werbenetzwerke mit ihren Malware-Schleudern und ihren völlig aus dem Ruder gelaufenen Tracking-Geschichten mal ordentlich an die Kandare nehmen müsste.

    Letztere sind es doch, die dazu geführt haben, dass der Verzicht auf einen Adblock mittlerweile schon als fahrlässig durchgeht, zumindest wenn einem die Sicherheit seiner Systeme auch nur ansatzweise relevant erscheint. Und die Leidtragenden dieser Machenschaften sind dann die Content-Anbieter, denen die entsprechenden Einnahmen verloren gehen.

    Ich empfehle in dem Zusammenhang folgenden Vortrag von Frank Rieger und Thorsten Schröder, der das ganze einmal recht detailliert auseinandernimmt und schön aufzeigt, was das mittlerweile für ein Sumpf geworden ist. Sehr interessant und teilweise doch auch ziemlich schockierend: https://www.youtube.com/watch?v=zJUmjtjCtY8

    • Volle Zustimmung. Adblocker sind wichtiger Bestandteil aktueller Rechnersicherheit…. Sie werden bald Standard bei Virenscannern/SmartSecurity/UTMs sein… Aktuell Ist die Wahl eines „seriösen“ AdBlockers allerdings noch echt schwierig…

      • Ist die Wahl wirklich so schwierig?
        Was spricht gegen AdBlock und damit meine ich nicht AdBlock Plus, sondern das ganz normale AdBlock. Es ist extrem einfach einzustellen, bietet keinen Seiten VOrteile, wenn sie an AdBlock zahlen (ganz im Gegensatz zu ABP) und wird von einem eigenständigen Entwickler geschrieben.
        Dabei lässt sich genau wie bei ABP und anderen AdBlockern (keine Ahnung, wer das Feature ursprünglich als Erster drin hatte) mit 2 Klicks eine Ausnahme für entsprechende Seiten einstellen.

  4. Surfen ohne addblocker ist halt wirklich ein alptraum. Da würde ich eher einige seiten gar nicht mehr besuchen, als diese werbeflut zu rechtfertigen.

    Grade im mobilen bereich wo 30% meines traffics für werbung drauf geht.

  5. Steve, stell deinen Blog auf ein Bezahlmodell um (oder eine Mischform).
    Wenn du genug Abonnenten bekommst, um deine Ausgaben zu decken, weisst du, dass deine Inhalte es wert sind.
    Wenn es nicht ausreicht, bist du so „unwichtig“, dass du dir etwas vor gemacht hast… finanziert durch dieses Irrsinnsgebilde Werbeindustrie!

    Du hast vielleicht eine kleinere Nutzerbasis, aber die wollen deine Inhalte. Und wenn mal etwas nicht passt, wirst du konstruktives Feedback bekommen, da diese Nutzer ja ein funktionierendes Produkt möchten.

    Meiner Meinung nach gibt es viel zu viel und viel zu viel kostenlosen Content ohne Nutzen… Man konsumiert es halt, weil es da ist, bringt aber dem Vervielfältiger nichts und dem Nutzer kostet es im besten Fall nur Lebenszeit.

    Mit besten Grüssen,
    Thomas

  6. Seien wir doch ehrlich.
    Es ist doch völlig menschlich Werbung ausblenden zu wollen.
    Das beweisen doch etliche Aufkleber auf Briefkästen schon, die keine Werbung erhalten möchten.
    Und es ist auch völlig verständlich.
    Es gibt doch mittlerweile kein Aspekt mehr im Leben, welches nicht durch Werbung zersetzt wurde.
    Zeitungen, Radio, Fernsehen, das Internet…..sogar Rechnungen wie T-Mobile oder Vodafone haben immer noch extra Werbung mit dabei.
    Daher sind die Leute froh, wenn es zumindest eine Möglichkeit gibt, die Werbung einmal vollständig ausschalten zu können, auch wenn ich verstehen kann, dass den Betreibern Geld dabei entgeht.

    Ich erwarte von Seiten des Internets einen gewaltigen Shitstorm sollte wirklich ein Verbot geregelt werden mit den obligatorischen Umgehungsanleitungen.
    Ähnlich bei dem Beispiel Gema und Youtube.

  7. Völlig egal, was man von den Adblockern hält, so halte ich ein Verbot sowohl rechtlich als auch praktisch für nicht durchführbar.

    Aus praktischer Sicht: Der Bundestag oder meinetwegen sogar die EU kann verbieten, was sie will, dann lädt man sich halt den Adblocker aus den USA, aus Russland, von den Caymans oder letztlich aus dem Darknet.

    Rechtlich sehe ich keinen Ansatzpunkt für ein Verbot: Der Adblocker blendet zunächst einfachmal vordefinierte Inhalte aus. Das macht jeder parental control genauso oder nicht zuletzt die berühmte Sperrliste von der Uschi, als die noch für Familie und Verbraucherschutz zuständig war und nicht mit Handgranaten gespielt hat.

    Es dürfte kaum mit Freiheits- und Persönlichkeitsrechten vereinbar sein, den Internetnutzer zu etwas zu zwingen, was er nicht will. Mit dem gleichen Argument könnte sonst die Bundesregierung verbieten, in der Werbepause von RTL aufs Klo zu gehen. Das ist doch völlig weltfremd.

    Ich habe den Eindruck, die Regierung hat das Internet immer noch nicht „begriffen“; die leben irgendwie noch in dem Zeitalter, wo man sich vom Fernseher berieseln ließ und letztlich das anschauen musste, was einem der Sender serviert hat. Das System „ich suche mir meine Inhalte selber aus“ beinhaltet aber notwendigerweise auch den Zusatz „was ich nicht angucken will, kann mir auch keiner mit Gewalt einflößen“.

    Und selbst wenn man die Besucher mit Adblocker aussperrt, wie z.B. BILD, dann weichen die Besucher eben auf andere Seiten aus. Nachrichtenportale gibts nun wirklich genug.

    Man mag Adblocker moralisch für verwerflich halten. Dann möge demjenigen aber auch bitte der Blitz in die Schüssel fahren, die er in der Werbepause aufsucht!

    • Das Problem hierbei ist das Wettbewerbsrecht. So wird das Vertreiben (nicht Benutzen) eines Adblockers teilweise als unlauterer Wettbewerb angesehen. Eine stichhaltige Argumentation dafür konnte mir aber selbst meine Professorin für Wettbewerbsrecht nicht liefern. Der einzige sinnvolle Anknüpfungspunkt dabei wäre wohl dieses Geschäft mit den Whitelists.
      Wenn man es aber mit der Offline-Welt vergleicht, kommt man zu dem Ergebnis, dass das schwachsinnig ist. Denn wettbewerbsrechtlich ist es unbedenklich, Briefkastenaufkleber mit dem Hinweis „Keine Werbung außer von Firma X einwerfen“ zu verkaufen. Anders ist es meiner Ansicht nach nur, wenn gezielt nur die Werbung eines bestimmten Anbieters blockiert wird (z.B. NUR auf YouTube oder oder nur auf Bild.de).

      • Im Grunde lieferst du deine Antwort schon selber: Ja, die Whitelists sind das wettbewerbsrechtliche Problem. Genauer gesagt: Die Whitelists, in die man sich einkaufen kann/muss.

        Sobald du nämlich die Filterung von einer sachfremden Erwägung, hier der Zahlung, abhängig machst, wird dein Adblocker selber zu einer Art Dienstleister. Und weil diese Dienstleistung dann letztlich auf der Dienstleistung dritter, der Werbeindustrie, ganz maßgeblich beruht, ist sie wettbewerbswidrig.

        Das ganze führt jedoch weg von meiner eigentlichen Argumentation. Ich habe lediglich die reine Funktionalität des Ausblendens von Werbung betrachtet, ohne dass Adblocker wie ABP ein eigenes Geschäftsmodell daraus entwickeln.

        Um bei meinem Pausenklo-Beispiel zu bleiben: ABP wäre dann der Hersteller von Fernsehsesseln, die mich automatisch festschnallen, falls gerade ein Spot gesendet wird, für den der Hersteller „Schutzgeld“ an den Sesselhersteller gezahlt hat!

  8. Das Problem ist doch, dass Deutschland beschließen kann was es will. Dann werden halt ausländische Adblocker benutzt…

  9. Sind wir ehrlich,das Internet wurde es zu recht umgehen wollen.

    Das ist so, als würden unser Fernseher bei Werbung sagen : „Fehler, Programmwechsel während der Werbung nicht möglich“

    Ich zitiere da immer gerne den Anwalt der Bild, der vor Gericht meinte: „Die Artikel auf bild.de hätten nur eine Hebelwirkung für die Werbung, daher ist AdBlocker böse“.

    Perverser geht es kaum.

    Wobei ich mittlerweile selber auf manchen Seiten ohne AdBlocker unterwegs bin. Und zwar dort, wo die Werbung so nebenher läuft. Wie z.b hier.

  10. Wenn jede Website, die ich regelmäßig besuchte, so dezente Werbung gehabt hätte wie GamersGlobal, hätte ich bis heute keinen Addblocker.

  11. Ich kämpfe auch damit, dass die Besucher meiner Seiten, oft die Werbung blocken und ich doch gerne wenigstens die monatlichen Kosten darüber decken würde. Aber das jetzt gesetzlich regeln zu wollen, wäre das Letzte was ich fordern würde.
    Ich setze momentan eher auf das Belohnungssystem.. wer die Werbung zulässt hat kein Wasserzeichen im Bild und auch andere Vorteile sind daran gekoppelt. Ich bin noch nicht so weit bestimmte Zusatzfunktionen davon abhängig zu machen, würde das aber auch machen, wenn ich darin die Chance sehe, etwas mehr Einnahmen zu generieren.

    Also ich sehe die Verantwortung die Benutzer dazu zu bringen den Adblocker zu deaktivieren auf jeden Fall bei mir und nicht bei höheren Stellen oder Gesetzen.

    • Sehe ich auch so.
      Der Markt (wir) wird das schon regeln.

      Will ja auch keiner mit nem Walkman rum laufen müssen.

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