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Verlieren Schulen den digitalen Anschluss? Bundesbildungsministerin Johanna Wanka will jedes Jahr eine Milliarde Euro in die Computerausstattung aller Schulen in Deutschland stecken. Aber ziehen auch die Lehrer mit? Laut einer aktuellen Studie gibt es in vielen Schulen eine brauchbare Computerausstattung, aber die Lehrer nutzen sie oft nicht.

Extrem spannender Praxis-Bericht bei Spiegel-Online. Drei verschiedene Lehrer berichten aus ihrem Alltag, wie an ihrer Schule neue Medien eingesetzt werden. Ich hatte beim Lesen sehr viele Deja vus: Probleme wie zu langsames Internet, welches bei 1-2 Klassen an Rechnern überhaupt nicht mehr zu benutzen ist und laggt, kommen mir sehr bekannt vor. Darüber hinaus liegt die Wartung der Geräte überwiegend bei den Schulen und Lehrern, was gerade bei einer größeren Menge überhaupt nicht mehr zu bewältigen ist – es sei denn der zuständige Lehrer wartet die Rechner in seiner Freizeit. Bleibt am Ende noch der wichtige Punkt, dass die Rechner/Laptops überwiegend im IT-Unterricht eingesetzt werden und aufgrund der überschaubaren Menge im normalen Unterricht kaum verfügbar sind.

Daran ist schön zu sehen, dass es oftmals einfach nicht reicht, einer Schule eine gewisse Anzahl von Rechnern zur Verfügung zu stellen. Einfach weil ein riesiger Rattenschwanz mit an der Sache hängt, der für uns Lehrer eine Menge Mehrarbeit bedeutet. Von daher verstehe ich auch jeden Lehrer, der darauf verzichtet und seinen Unterricht lieber ohne neue Medien plant.

Quelle: Spiegel.de

Danke an Martin für den Link!


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21 KOMMENTARE

  1. Bevor den Schulen diverse PC für den Schulgebrauch zur verfügung gestellt werden, sollte man erstmal Physik/Chemie/Biologie und eine vernueftiges Paket an Software bereitgestellt werden.
    Das faengt damit an, dass ein Erdkundelehrer nen Whiteboard bekomnt um mit dem Schüler aktuelles Kartematerial zu bearbeiten und nicht karten von 1970 die das aktuelleste sind was man ao bereitgestelkt bekommt.
    Oder Physiksammlungen die aufgrund eines brandes in Mitleidenschaft gezogen wurde, aber kein Geld da ist die zu ersetzen, sodass der ubterricht zu 95% Theoretisch abgehalten werden muss . Es beispiel daran mangelt vernueftige Stoppuhren, Laserschrank etc zu haben..
    oder vernueftige Videokameras um mit Schülern Videoauswertungen zu Experimenten machen zu koennen..

    Das sind alles Dinge die ich als Lehrer wesentlich mehr in den Vordergrundstelle als nen Bisschen Geld fuer Schueler Pc’s damit die damit spielen koennen, zumal die hardware auch nicht die neuste waere, da das meiste ja wegen der Windows Licensierung draufgeht und das Internet nicht gut genutzt werden kann, weil die entsprechende Internet Infrastruktur nicht gewaehrleistet werden kann, weil der entsprechende netzbetreiber sich erstmal nen grossen teil des Geldes einsackt..

  2. Maßnahme 1: bezahlt Informatiker nicht bis zu 1000€ unter Wirtschaftswert
    Maßnahme 2: ersetzt alle Informatik-Lehrer, welche entweder nie Informatik studiert haben (hallo Steve) oder das vor 25 Jahren getan haben

    Vorher braucht man nicht in Ausrüstung zu investieren.

    • Da Informatik gerade an Sek 1-Schulen nur wenig mit Programmieren zu tun hat, sondern eher den Titel Medienkunde verdient, macht Maßnahme 2 keinen Sinn. Jemand, der Informatik (ohne Lehramt) studiert hat, dürfte im Unterricht dafür andere Defizite haben.

    • Da sollte man ganz klar zwischen Informatik und Medienkunde unterscheiden, wie Steve es ja schon lange fordert.
      Wenn ich Informatik in der Schule haben moechte, will ich einerseits Informatik(z.b Sortier Algorhythmen), dann Mathematik und der Programntechnischen Umsetzung auseinandersetzen, Hardware und deren prinzipiellen Funktionsweise, und die Benutzung von spezieller Software/Datenbankstrukturen sowie allgemeine Programmierkentnisse erlernen.

      Der Rest : verantwortungsvoller Umgang mit dem Internet, Benutzen von „Word/Excel/Powerpoint/Photoshop/Tex“ oder die Frage, warum sollte ich als 12 Jaehrige keine YoutubeKlickbait videos drehn, im dem ich ueber Gott und die welt und meine unterwäsche rede, faellt in den Bereich Medienkunde

  3. Also ich war an einer Informationstechnik schule… Das war teilweise auch eine Katastrophe. Die it war ausgelagert, nur leider hat das betreuende Unternehmen das auch nicht so gut hinbekommen. Anmeldung an einem PC hat ewig gedauert, wenn es denn ging. Meistens waren die anmelde Server überlastet.
    Bis man das WLAN benutzen durfte mit seinem Laptop hat es auch ewig gedauert. (Hotspot mit Handy ging natürlich auch nicht, weil die schule es irgendwie geschafft hat den einzigen Platz mitten in München zu finden, mit schlechtem Empfang)

    Die einzigen Räume die gut funktioniert haben war das ‚labornetz‘, und das wurde von paar engagierten Lehrern betreut.

  4. Kann damit leben meinen Unterricht ohne Computer zu halten.
    Was aber „heutzutage“ absolut nicht mehr geht ist, dass es in so vielen Schulen (hier in Bayern) immer noch keine Tischkameras anstelle von Overhead-Projektoren gibt.
    Viele, v.a. alte Lehrer kommen nicht damit klar ihren Unterricht anzupassen und haben sich an Schulen von mir bekannten Kollegen auch GEGEN die Anschaffung von neuen Medien gestellt. Zum Glück gibts in ein paar Jahren bald wieder eine Pensionierungswelle…

  5. Bei uns war es „damals“ so, dass nicht – offizielle IT einfach vom Informatik – LK verwaltet wurde.
    Der „IT – Zuständige“ hat also die 20 Rechner die es gab verwaltet, Rest haben wir gemacht.
    Rest inkludiert:
    – Ein privates Projekt eines Philosophielehrers betreut, in dem in einen unbenutzen Raum mit seinen privaten Mitteln eine Art Internet – Cafe aus 12 Rechnern unterhalten wurde
    – Diverse Probleme unterschiedlichster Lehrer lösen (Film geht nicht! Beamer aufbauen wie geht das? Was blinkt hier? Warum geht das Smartboard nicht? Kann man die Mitschriften exportieren? Echt? Wie mache ich daraus eine Rundmail?)
    – In Informatik – vorm LK, also Klasse 11 – haben wir dann eine Art Intranet für die Schule gebaut und privat weitergeführt und das der Schule beim Abitur geschenkt, benutzen die inzwischen sogar

    Soll das so sein? eher nicht.
    War es „Informatik mal praktisch“? Ja.
    Gab es dafür jede Woche Kuchen? Oh ja 🙂

    Worauf ich eigentlich hinaus will:

    Wenn die Lehrer Ahnung haben – hat nicht zwingend was mit dem Alter zu tun, der LK-Lehrer war recht jung, der Philosophielehrer kurz vor Pension – engagiert sind und die Mittel bekommen, kann man viel machen. Alle diese Komponenten müssen aber gegeben sein, sonst wird das alles nichts.
    Sonst ist das so, als würde man irgendwo einen Raum haben, ’ne Leinwand und Pinsel und 30 Kinder reinwerfen, weggehen und sich nach einem Jahr fragen, warum keiner Kunst kann und mag.

  6. Wenn man es nur so halbherzig aufzieht, sind die Computer in meinen Augen rausgeschmissenes Geld, das man woanders besser einsetzen könnte. Gleiches gilt natürlich auch für die Zeit, die dann draufgeht. Man kann die Schule auch super beenden, ohne IT-Unterricht gehabt zu haben. Und ich würde sagen, dass eine Schule ihren Schülern mehr nützt, wenn sie ihre Ressourcen planvoll einsetzt, als wenn sie einfach nur der modernen Technik hinterherrennt – auch auf die Gefahr hin, nicht ganz auf der Höhe der Zeit zu sein.

  7. Also ich weiß nicht, wie es heute aussieht, wenn man Schüler an den PC setzt… Hab 2010 mein Abi gemacht und bis dahin durfte man auch öfter mal in den PC Raum (der Reli-Lehrer war was das angingt sehr engagiert)
    Meist sollte man sich zu einem Thema schlau machen und das dann präsentieren.

    Und ich muss sagen, es war im PC Raum die komplette Zeit laut. Die Hälfte der Schüler spielte Browsergames, schaute Sportnachrichten oder sonstwas. Zur Informationsbeschaffung wurde Wikipedia oder das erst beste Google-Ergebnis genommen, zusammen kopiert und fertig.
    Ich will jetzt nicht sagen, dass diese 45min irgendwem großartig was gebracht hätten.

    War es bei uns eine Ausnahme? Wie sieht es bei euch aus, wenn man mal in den PC Raum durfte?!

    • Ich kann nicht von heute berichten (Abi 2008), aber zumindest sah es bei uns genauso aus. Es gab dann noch ein Wahlfach Informatik, in dem man ein bisschen Programmieren gelernt hat (am Ende hatten wir sogar ganz brauchbare kleine Spiele 😀 ) und das wars.

  8. erinnert mich an meine schulzeit… dort haben wir auch irgendwann einen ganzen rechnerpark bekommen. der zuständige mathe/infolehrer musste die pcs dann betreuen. teilweise sah man ihn spätabends wenn man vom sport oder freunden kam (kleinstadt, da kommt man an der schule zwangsläufig vorbei) immer noch im inforaum sitzen.

    irgendwann hat er dann einen burnout bekommen. mittlerweile bin ich seit mehreren jahren fertig mit der schule und die sache ging so weiter das sich irgendwann seine frau von ihm getrennt hat und er ein paar jahre später dann sein leben beendet hat.

  9. Ein weiteres Problem ist denke ich auch, das die Schule dann auch bestimmte Programme bereitstellen muss, damit mancher Unterricht am PC dann auch Sinn ergibt. Wenn wir mal was in den PC Räumen machen, dann lautet die Aufgabe meist: Recherchiert xy. Das kann man in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern mal ne Stunde machen, danach muss man aber auch mal wieder Theorie machen. In naturwissenschaftlichen Fächern wären bspw. Simulationsprogramme hilfreich, die hat bei uns nur keiner ^^
    Ein weiteres Problem ist auch, das es Lehrer gibt die mit einem einfach OHP völlig überfordert sind. Wie sollen die dann ein Smartboard bedienen? ^^
    Smartboards sind auch so eine Sache… Unsere Schule hat eins für die Chemie bereitgestellt bekommen, hat aber keinen Ort zum Aufhängen und jetzt steht es in der Sammlung rum und verstaubt, u.a. aus dem Grund den Steve hier genannt hat: Wenn was kaputt ist, gibt es keinen der das Ding reparieren kann/will

    • Hatten wir eigentlich nur im Mathe – LK benutzt, ABER es gab nach jeder Stunde eine Rundmail mit den jeweiligen Tafelschriften.

      Problem: Als es in der Uni dann keine Mitschriften mehr gab und Mathevorlesungen aus 12 Seiten Tafelnotizen mitschreiben bestanden war ich sehr sehr sehr traurig.
      #VerwöhntesAbiturientenpack eben 😉

      • Ich hab das simpel gelöst: ich hab jemandem bei seinem Programmier-Übungen geholfen, er hat mir dafür immer Mitschriften diverser Fächer eingescannt.
        Ich war nämlich immer zu faul, für 1-2 Vorlesungen zur Uni zu fahren.
        Das ging sogar soweit, dass wir die Sache als Studenten untereinander über ein download-System verbreitet haben.
        Was ist passiert? Wir bekamen einen Anschiss des Studiengangleiters und eine Klagedrohung wegen Urheberrechtsverletzungen.

  10. Ich kann auch jeden einzelnen Punkt in dem Bericht (aus Schülersicht^^) bestätigen – und gerade bei weniger technik-affinen Lehrern passiert es halt dann auch mal, dass die Schüler sich auch noch besser auskennen; viele unserer Lehrer mochten das Gefühl nicht (und haben das auch offen so kommuniziert, das kann man dann als Schüler auch akzeptieren).

  11. Das ist leider sooo wahr. Was aber auch ein Problem ist, so sind zumindest meine Erfahrungen, was ist mit den Kollegen, die sich ned fortbilden wollen? Dann bringt es nix, wenn in jedem Klassenzimmer Whiteboards hängen?
    Da sollte man bereits im Studium angesetzt werden. Ich war z.B. während meines Refs in meinem Seminar der „Ansprechpartner“ für IT-Probleme. Habe ich sehr gerne gemacht, aber wie du schon geschrieben hast Steve, ist halt Mehrarbeit 😉

    • 2 Stunden angerechnet bekommen, weil man IT-Verantwortlicher ist, ist auch viel zu wenig (ka wie das in anderen Bundesländern ist – in Bayern bekommt der IT-Betreuer eben jene 2 Stunden pro Woche für seinen Job angerechnet). In der freien Wirtschaft gilt die grobe Faustregel, dass man pro angefangene 100 Rechner-Arbeitsplätze eine ganze Vollzeitkraft für die Pflege einrechnet!

        • Wie denn?
          Schon jetzt verdienen studierte Informatiker weniger als Lehrer.
          Da die i.d.R. keine Beamte sind, verdienen sie signifikant weniger, ohne irgendwelche Vorteile.
          Also bekommt man maximal ein paar inkompetente Halbaffen, die keine Firma will.
          Das höchste der Gefühle war mal eine Stellenausschreibung für die Polizei für ca. 3200€ (2600-2800€ sind die Norm, das sind rund 1500€ netto für Steuerklasse 1. Nach Miete haste da weniger als ein hartz4).
          Das durchschnittliche Einstiegsgehalt eines Informatiker liegt bei ca. 3800€. Und in der Wirtschaft gibts wenigstens evtl. noch Betriebsrente und co.

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