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Die Debatte um Jerome Boateng, seine Nachbarschaft und den AfD-Vize Alexander Gauland zeigten im vergangenen Früh-Sommer, dass Bundesligafußball und Alltags-Rassismus keine gute Mischung sind – zumindest nicht, wenn man keinen Shitstorm riskieren will. Genau an diesem Punkt rutschte das Social-Media-Team von Sport1 offenbar auf der Maus aus und veröffentlichte ein Posting im AfD-Stil. Nach einigem Nutzer-Ärger erklärte sich dann die Redaktion und machte es dadurch noch schlimmer.

Am besten finde ich die „Erklärung“ von Sport1 zu dem geschmacklosen Posting:

Liebe Sportsfreunde, nicht immer alles so ernst nehmen. Mit dieser Grafik soll die tolle Jugendarbeit und Entwicklung des SC Freiburg gelobt werden – was auch noch mit sportlichen Erfolg in letzter Zeit belohnt wird. Der Blick auf die Eintracht besteht hier einzig und allein durch den direkten Vergleich am vergangenen Wochenende. Also alles gut.

Ne, nichts ist gut. Bitte den entsprechenden Mitarbeiter tadeln, den Post löschen und sich für den Bullshit entschuldigen. Erst dann ist alles gut!

Quelle: Meedia.de


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25 KOMMENTARE

  1. Das Posting ist schon deswegen dämlich, weil „Jugendarbeit“ nichts mit deutschen Spielern zutun haben muss. Die Schalker U19 ist auch nicht rein Deutsch und war es auch seit Jahren nicht, warum auch?
    Der Post ist sicher nicht „Kategorie: Rechtes Gedankengut“, sondern einfach nur völlig missglückt. Wenn man will, kann man da natürlich Metakritik an der fallengelassenen Ausländerbegrenzung reininterpretieren, aber dafür muss man schon tief in die EU-Hasskiste greifen.

    Davon ab finde ich es frech, dass mit Opa Gauland zu verbinden. Oma Storchs Posting nach dem deutschen EM-Aus passt hier doch viel besser, wie war das noch? „Vielleicht sollte dann in Zukunft wieder die deutsche NATIONALmannschaft spielen“?
    Aber auch das hat sie ja nicht so gemeint, also entschuldige ich mich jetzt schon für das schwingen der Nazikeule! 😉

  2. Herrjeh also man kan sich über alles aufregen heutzutage,oder es sein lassen.
    Ist sowas wie Zigeunersosse oder Negerküsse,Kinderkram.

  3. Wenn ich es richtig verstanden habe sind 11 Deutsche Spieler von Freiburg auf dem Platz und von Frankfurt keiner oder nur wenige ? Und diese haben „nur“ 10 Deutsche überhaupt im Kader ?

    Und das Sport1 damit die deutsche Jugendarbeit loben will nehme ich Ihnen erhlich gesagt ab ich kann mir nicht vorstellen das dies andere Gründe hat, ich denke man hat sich hier einfach komplett falsch ausgedrückt bzw. man hätte sich den Vergleich mit der anderen Mannschaft sparen können, dann würden wir hier heute nicht diskutieren.

    Evtl. sollten Sie wenn Sie so ein Bild veröffentlicheen wollen dies vorher 2-3 Kollegen zeigen ob man das so machen sollte 😀

    • Was genau ist denn daran nicht zu verstehen? Freiburg hatte im betreffenden Spiel 11 Deutsche auf dem Platz, während Frankfurt auf gerade mal 10 Deutsche in der gesamten Mannschaft/dem gesamten Kader kommt. Differenz in der Ausländer/Deutscher-Quote etc pp.

  4. Verstehe ich jetzt nicht. Die Legionärstruppen in der Bundesliga, insbesondere zuletzt Red Bull Leipzig, sind doch gerade Objekt sehr kontroverser Diskussionen.

    Auf der anderen Seite erinnere ich mich dunkel an die 80er- und 90er-Jahre, wo Vereine mit solider Jugendarbeit bei den Fans hoch im Kurs standen. Logisch, wenn 11 Schwaben auf dem Platz stehen, identifiziert sich der Fan doch viel eher mit dem VfB Stuttgart, als wenn Südamerikaner, Japaner, Russen und was weiß ich noch, die Mannschaft „VfB Stuttgart“ bilden, aber ansonsten überhaupt keine Bindung an Region und Verein haben.

    Es gab lange Zeit die Regel, dass nur 2 oder 3 Ausländer spielen durften, Anfang der 90er wurde das durch das Bosman-Urteil dann dahingehend erweitert, dass EU-Ausländer den Inländern gleichgestellt waren. Die Sicherstellung, dass im deutschen Fußball hauptsächlich deutsche Spieler spielen, war also lange Zeit überhaupt nichts unanständiges. Warum heute? Schließlich stellt auch keiner in Frage, dass in den Länderauswahlen nur entsprechende Staatsangehörige spielen.

    Klar, ich sehe auch, dass momentan jedweder Äußerung durch den Nazidetektor gejagt wird. Die political correctness beginnt da, wo man ansatzweise durch phantasievolle Interpretation irgendwas ausländerkritisches hineinlesen könnte.

    Aber die Geschichte mit dem Nachbarn Boateng war schon eine Platzpatrone, und das hier ist noch weniger. Wenn die Leute nichts anderes finden, worüber sie sich aufregen können, beneide ich sie ein Stückweit um ihr sorgenfreies Leben!

    • Dachte beim durchlesen, welches rechte Gedankengut wird den hier verbreitet. Dann habe ich den Benutzername gelesen 😛

        • Wer hier Fußball spielen will und sich an unsere Regeln hält soll willkommen sein. Ich finde den Witz von sport1 sogar ganz o.k. (wenn der Vergleich denn auch stimmt). Das dann mit Jugendarbeit rechtfertigen zu müssen hinterlässt dann doch einen komischen Beigeschmack. Es spiel KEINERLEI Rolle, aus welchem Land welcher Spieler ist. Wer sich aufgrund des Geburtsortes mehr mit bestimmten Menschen identifizieren kann hat aus meiner Sicht absolut FALSCHE Ansichten.
          Dass man Thomas Müller als Bayern-Fan besonders mag liegt auch nicht an seinem Geburtsort – nur indirekt, da er gleiche Werte vertritt. Genauso gibt es aber Bayern, deren Vorfahren irgendwo aus Asien stammen, oder Bayern, die sich absolut nicht bayrisch verhalten. Deshalb empfinde ich es durchaus als nationalistische Ansicht, Leute aufgrund ihrer Herkunft zu vergleichen – besonders, wenn es um mehrere Personen gleichzeitig geht. Das ist aus meiner Sicht verallgemeinernd und rassistisch.
          Was man da anders sehen kann ist mir schleierhaft.

          • „Dass man Thomas Müller als Bayern-Fan besonders mag liegt auch nicht an seinem Geburtsort“

            Doch. Das ist nunmal so. Das ist dann halt der Junge von „hier“. Jemand aus meinem Ort. Das ist bei anderen Vereinen auch nicht anders. Es gibt auch Vereine, die nur Spieler beschäftigen, welche in bestimmten Regionen geboren sind.

            „Der baskische Athletic Club de Bilbao leistet sich seit vielen Jahren einen Anachronismus der besonderen Sorte. In seinen Teams dürfen nur Spieler aus der Region eingesetzt werden. “

            Das wurde in TV übertragungen schon des Öfteren als sehr sympathisch betitelt, ohne das man direkt wieder die Nazikeulte zücken würde. Sind ja auch keine Deutschen. Und ich finde, so etwas darf man auch toll finden, ohne direkt wieder diese lächerliche Nazikeulte zu ziehen.

          • Es heißt nicht, dass es tatsächlich auch rechtes Gedankengut ist, nur weil du das so empfindest.

      • ich erkenne nicht was du meinst.. in der tat war es gerade in den 90ern so, dass nur 3-4 internationale spieler aufgestellt werden durften (oder waren das nicht EU Spieler?, jedenfalls war da so etwas).. da wurden diese teilweise sogar eingebürgert, damit die spielen konnten.

        ich verstehe nicht, wieso alles „rechtes gedankengut“ sein muss, wenn man teilweise identitätsverlust aufzeigt.

        Man sollte einfach mal seine rosa brille Abnehmen. Es ist aber auch rechtes Gedankengut, wenn man auf Problemgebiete, sogenannte „no-go areas“ verweist.. was nicht sein darf, kann schließlich nicht sein. Stimmts?

        • Wo genau erklärst du, warum es kein rechtes Gedankengut ist? Die Tatsache, dass es früher so war, ist jedenfalls kein Argument.
          Vielleicht siehst du deine eigene politische Meinung ja auch durch die rosa Brille?
          Man kann aus meiner Sicht höchstens verteidigen, gar keine Spieler von außerhalb der Region mehr zuzulassen – dann aber auch unabhängig von Einbürgerungen. Nur, wer im Umfeld ausgebildet wird, darf dort Fußball spielen.
          Einziger Zweck hierbei wäre es, wirklich einen Vergleich zwischen Gebieten und nicht zwischen Vereinen zu schaffen.
          Wer einen Ausländer erlaubt, muss aus meiner Sicht alle erlauben.

    • Ich erkläre es dir gerne:

      Auf den Bildern sind zwei Aussage zu sehen:

      Aussage 1: 11 Deutsche Spieler auf dem Platz = Gewinner des Spiels
      Aussage 2: 10 Deutsche Spieler im Kader = Verlierer des Spiels

      Subtext: Hätte die Eintracht mehr deutsche Spieler im Kader bzw. auf dem Feld, hätten sie das Spiel nicht verloren.

      Mir ist klar, dass du das nicht rassistisch oder übertrieben nationalistisch findest. Für dich ist auch Bernd Höcke mit seinen Äußerungen ein CDU’ler alter Schule. Von daher… ach, was reg ich mich auf?

      • Ich schätze, das ist so eine Art Generationenproblem. Weil ich die Zeit des Bosman-Umbruchs erlebt habe, habe ich eine andere Perspektive. Der Unterschied ist folgender:

        Du verstehst die Aussage über Frankfurt als abwertend, ich verstehe die Aussage über Freiburg als aufwertend. Du siehst den Nationalismus, den du heute hinter jeder Hausecke siehst, ich sehe den Patriotismus, der heimatverbundene Vereine mit eigener Jugendarbeit positiv betrachtet.

        Und letzteres war in der Bosman-Zeit ganz normal. Es gab nunmal Kritik an den „Legionärstruppen“, und so ganz ist die ja nicht von der Hand zu weisen: Die Bundesliga ist nunmal die DEUTSCHE Fußballmeisterschaft, also würde man ganz unbefangen erwarten, dort im wesentlichen auf deutsche Fußballer zu treffen. Das war übrigens in den anderen europäischen Ländern genau dasselbe; überall gab es Beschränkungen für den Einsatz von Ausländern. Und niemand hat damals den Franzosen, Spaniern oder Engländern Rassismus vorgeworfen.

        Ich finde es schon faszinierend, wie ein und derselbe Sachverhalt im Kontext der Zeit diametral unterschiedlich beurteilt werden kann.

  5. Find ich jetzt eigentlich nicht so tragisch. Kann man wie in der Antwort geschrieben auch mit nem Augenzwinkern sehen. Eher wieder ein Zeichen unserer „I’m offended!!!“ Kultur.

  6. Jaja, man kann auch hinter jedem Busch einen Nazi sehen wenn man nur lang genug hinschaut oder?

    Aber dann jammern, wenn RBL seine Jugendabteilung schließt, weil diese zu teuer ist 😀

    • Darf man. Weil es nämlich ein Fakt ist.

      Kein Fakt ist, dass die Eintracht deswegen gegen Freiburg verloren hat, weil es nur 10 Deutsche sind.
      Kein Fakt ist, dass Freiburg gewonnen hat, weil sie soviele stramme deutsche Nachwuchsspieler haben.

      Diese zwei Dinge suggeriert aber die Grafik. Das ist mindestens übertriebener Nationalismus und wenn man es links-rot-grün-versifft sehen will sogar leicht rassistisch.

      • „Übertriebener“ Nationalismus? Du hast auch den Knall net gehört. Die Grafik suggeriert das was du selbst da reininterpretierst und seht ihr Gutmenschen natürlich gleich die Hakenkreuzflagge im Sport1 Büro hängen. Spinner

  7. Naja, ich weiß nicht, mittlerweile sind ja alle immer sofort auf 180 und flippen aus, während es eine Woche später wieder keinen mehr juckt. Mir schmeckt auch nicht die typisch deutsche Reaktion jetzt wieder unbedingt einen „bestrafen“ zu müssen.

    Es wäre wünschenswert, wenn wir mal wieder alle etwas entspannter durchs Leben gehen und nicht wegen jedem Fliegenschiss eine Grundsatzdebatte starten…

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