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„Lehrer? Das sind alles faule Säcke“, hat Altkanzler Gerhard Schröder mal gesagt. Obwohl sie es sind, die tagtäglich den Nachwuchs heranziehen und damit unsere Zukunft bestimmen, ist ihr Ansehen in Deutschland gering […] Eine Online-Befragung des Kultusministeriums im vergangenen Jahr mit etwa 10.000 Lehrern zeigte: Lehrer in Niedersachsen fühlen sich im Stich gelassen, vor allem in den Bereichen Inklusion und Sprachförderung. Der Aktionsrat Bildung warnt vor Burnout-Wellen bei Lehrern. Auf den meisten von ihnen laste ein immenser Druck.

Lustig, dass dies genau die Punkte sind, die ich gestern in meinem Podcast angesprochen habe. Ansonsten werden in dieser Kolumne viele Punkte angesprochen, die ich schon seit Jahren predige. Von daher spricht mir vor allem auf Aufzählung aus der Seele. Lest mal rein, wenn es Euch interessiert!

Quelle: Huffingtonpost.de


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13 KOMMENTARE

  1. Ich würde sagen, ich habe „dank“ der anhaltend beschissenen Einstellungszahlen in meiner Schulart und Fächerkombination glücklicherweise noch den Absprung geschafft und mich anderweitig orientiert. Es werden ja bekanntlich immer händeringend Lehrer gesucht, aber eingestellt bzw. verbeamtet werden so gut wie keine mehr. Wenn man bewiesen hat, dass man sich den Arsch in der Bib wund sitzen und auswendig leren kann und man tatsächlich ein Staatsexamen mit 1,0 bis 1,2 schreibt, macht einen das halt zu nem Streber, aber sicher alles andere als automatisch zu einem guten Lehrer. Blöderweise zählt bei der Auswahl der Kandidaten für Planstellen quasi nix anderes. Auf über 300 Bewerber eines Jahrgangs wurden in meinem Fall 3 genommen. Ich gehe jede Wette ein, dass das nicht die besten _Lehrer_ unter den Kandidaten waren. Das ist das eine. Das andere ist der Job an sich, der nichts mehr mit dem Idealismus zu tun hat, guten Unterricht zu machen. Man muss alles protokollieren, sich für jeden Furz rechtfertigen und wenn man Pech hat sitzen einem nicht nur die Eltern, sondern auch die Schulleitung im Nacken (,der die Eltern und im Zweifel deren Anwälte im Nacken sitzen). Von teils unfassbaren Gestalten von „Kollegen“ ganz zu schweigen. Ein einziges Trauerspiel. Ich würde niemandem mehr empfehlen, Lehrer zu werden. Andere Jobs (beim Staat) sind (leider) wesentlich gesünder und auch nicht weniger lukrativ.

    • Typisches polemisches Gequassel „die sind besser als ich, aber sicher nicht die besseren Lehrer“.
      Du würdest dich bei mir mit deiner eifersüchtigen Grundhaltung direkt disqualifizieren und hast gerade Beweis 1 gegen dein „Argument“ gebracht.

      • Damit triffst du mich in keinster Weise. (Bevor du mich damit „bloßstellen“ willst… Google Elativ) Ich geh da nicht mal mehr von mir aus. Ich bin kein Lehrer und werde auch keiner mehr. Ich seh das wirklich objektiv. Das Verhältnis der Bewerber zur Planstellenzahl ist nicht aus der Luft gegriffen. Es war in meinem Fall 100 zu 1. Ich war und bin nicht eifersüchtig, sondern realistisch und ernüchtert. Ich hatte keine Lust, wie mehrfach im Bekanntenkreis beobachtet, lediglich auf ein Jahr befristet und die üblichen zweimal verlängert zu werden, nach deren Ablauf es keine weiter Möglichkeit mehr gibt. Der Abschluss als „Lehrer“ ist noch nicht mal akademisch. Das bringt einem absolut nichts, wenn man nicht verbeamtet wird.

      • Das polemische Gequassel kann ich aber in den Grundzügen bestätigen, zwar nicht aus dem Lehrerberuf, sondern aus dem Justizbereich. Dort ist es genauso, dass der Staat die „besten“ Referendare abgreifen will, und das Kriterium ist praktisch nur die Punktzahl beim zweiten Staatsexamen.

        Nun ist es leider so, dass die „guten“ Referendare oftmals gut darin sind, wissenschaftliche Abhandlungen zu Rechtsproblemen zu verfassen, die im wirklichen Leben einmal alle hundert Jahre auftreten, aber in der Praxis, im Büro und im Gerichtssaal, kommen sie nicht wirklich zurecht. Wenn man als Amtsrichter 600 und mehr Fälle pro Jahr zu bearbeiten hat, dann kann man eben keine wissenschaftlichen Abhandlungen verfassen, sondern man muss sich auf das wesentliche konzentrieren, und das sind eben praxisnahe Verfahrensentscheidungen und Urteile.

        Ich schätze, bei den Lehrern wird es auch diesen Unterschied zwischen Theorie und Praxis geben.

  2. 1. Jeder weiß es besser. Wirklich jeder.

    Beim Lehrer vielleicht extrem, da jeder mal in der Schule war. Besserwisser gibt es aber überall.

    2. Schlimmer als viele Kinder: die Eltern

    Glaube ich sofort. Kann beides nerven. Aber in welchem Beruf hast du keine Kollegen / Chefs / Kunden, die dich nerven? Ernsthaft …WO? Da bewerbe ich mich 😀

    10. Lehrer sollen freundlich und sachlich bleiben.

    Ja, soll ich unsere Kunden anschreien, weil sie doof sind? Das mache ich genau einmal.

    11. Na ja, wenigstens verdienen Lehrer gut. Oder?

    Da müssen sich verbeamtete Lehrer nicht verstecken. Das ist zwar Brutto nicht so toll, aber da man keine Sozialabgaben zahlt, ist man schon sehr gut gestellt und die Pension ist auch sehr angenehm.

    14. Viele halten Lehrer für faul – schön wär’s, finden sie.

    „Viele vergessen, dass der Lehrerberuf nicht nur aus unterrichten besteht“,

    Ich denke, dass das durchaus bekannt ist. Aber der nicht Lehrer wirft nach 40 Stunden auch nicht alles hin. Überstunden, Wochenendarbeit, Bereitschaft, Fortbildung neben dem Job, Krank zur Arbeit, da Angst um Arbeitsplatz etc. fallen da auch an und das mit 5-6 Wochen Urlaub im Jahr.

    15. Eltern erwarten, dass Lehrer immer erreichbar sind.

    Gehört in der Wirtschaft leider zum guten Ton. Ich sage nur Firmenhandy und Laptop, damit man immer Einsatzbereit ist.

    • Da sehe ich als Lehrerin einiges genau so. Mein Kommentar dazu war aber wohl etwas zu…brüsk? 😉

      Ersetzt man in der Liste „Eltern“ oder „Schüler“ durch „Kunden“, hat man die Probleme, die mein Mann (als Nicht-Lehrer) in seinem Job hat. Ich jammere auch sehr gerne, aber man muss sich bewusst sein, dass man auf sehr hohem Niveau jammert. Grade dann, wenn man verbeamtet ist.

      Ich sehe die großen Probleme in unserem Job an ganz anderen Stellen, nicht in dem oberflächlichen Kram, der hier aufgezählt wird und dabei nicht mal besonders lustig ist.

  3. Mir würden spontan noch einige weitere Gründe einfallen, die sich auf sprachliche und soziale „Vorbildung“ im Elternhaus und diverse Bildungsexperimente, die natürlich keinerlei politischer Doktrin zuordnenbar sind, beziehen, aber die 17 genannten Gründe sind wohl ausreichend!

    Da ich Steve jedoch für einen weitestgehend normalen Menschen halte, gehe ich von drei Grundannahmen aus:

    1. Von den 17 genannten Gründen treffen in der Regel nur einzelne auf den halbwüchsigen Nachwuchssoziopathen zu.

    2. Es gibt gewichtige regionale Unterschiede (die sog. „heile Welt“ in der ländlichen Gegend).

    3. Vor 20 Jahren hat die Schulwelt noch ganz anders ausgesehen.

    Mit Punkt 3 meine ich übrigens nicht das, was mir jetzt vermutlich Feder & co. unterstellen werden, sondern vielmehr das Aufkommen von Internet, Smartphones und (as)sozialen Medien. Wenn ich mich mal ganz weit zurückerinnere: zu meiner Schulzeit war es schon ein mittlerer Weltuntergang und mindestens ein Grund für eine eilig einberufene Lehrerkonferenz, wenn irgendwo ein Bravo-Heftchen auftauchte und umgehend vom Lehrer konfisziert wurde. Dagegen gehe ich davon aus, dass der heutige Grundschulabsolvent bereits längst via You-, Red- und sonstige Tubes ausgiebig über die Humanfleischindustrie informiert ist!

    Wenn dann die Schüler mehr von diesem „Indernett“ verstehen als der Lehrer … gute Nacht und Helm ab zum Gebet!

    • zu 3.stimme ich dir vollkommen zu, jedoch soll es auch Eltern geben, vereinzelt, die ihrem Kind erst mit 12 einen PC hingestellt haben und erst mit 14 ein Handy. Kinderschutzsoftware ist auch ne tolle Sache.
      Mein Sohn hat auch kein Facebook oder Instagram Account, da er weis was man da alles von sich preisgeben kann. Aufklärung und so.

  4. Das Problem mit der Aussage der „faulen“-Säcke ist halt schwer.

    Was ist Faul? Wie vergleicht man das?

    Ein Durchschnittlicher Arbeitnehmer mit Studiums-Abschluss und einer ’normal-stressigen‘ 38 – 40h Woche ist wohl der Vergleichsparameter.

    Arbeiten viele Lehrer genau das Pensum, Konstant über 52 Wochen, abzgl. der 6 Wochen Standard Urlaub (30 Tage)? Also umformuliert, Arbeitet der Durchschnittslehrer im Schnitt 46 Wochen Vollzeit die 38 – 40h?

    Ich kenne Lehrer, die arbeiten das – vor allem Anfangs als Einsteiger, die ersten 5 Jahre. Ich kenne Lehrer die sind älter, die arbeiten das nicht. Sicherlich 20-30 Wochen Vollzeit, der Rest eher halbtags / Ferien usw. Sind sie deswegen „Faul“? Es gibt auch Zeiten für Lehrer, wo mal mehr zu tun sein kann als die 8h am Tag. Es hängt halt bei diesem Beruf „extrem“ vom Typ Lehrer und dem Engagement ab.

    Ein anderes ähnliches Beispiel, wäre der typische Student mit einem 30 CP Semester was 39h / Woche entspricht. Ein Student hat konstant übers Jahr niemals diese Stundenzahl die er tatsächlich ableistet, aber Faul ist er deswegen trotzdem nicht. Und weniger Anstrengend als ein Standard Arbeitnehmer der die 40h Woche hat ist es sowieso absolut nicht. Also, wie vergleicht man das?

    Und dann ist da noch ein generelles Problem, egal wen du frägst zum Thema, egal ob Lehrer oder Arbeitnehmer: Ist deine Arbeit stressig, anstrengend oder denkst du du hast es besser als andere? „DEFINITIV NICHT, ICH HABS SO SCHWER!“ Ist die Antwort unabhängig des Berufs. Studenten sagen sicherlich auch nicht „.. och, prinzipiell, realistisch.. hab ich abgesehen von der Klausurzeit wenig zu tun“.

  5. Es ist einfach auch erschreckend, wer heute alles Lehrer wird bzw. werden darf.

    Irgendwo gab es doch auch mal so eine Abhandlung, die den Abi- und Uni-Notenschnitt der Studenten im Verhältnis zu den Lehramtsstudenten setzte…da sah man schon, dass immer noch ein großer Irrglaube bei einigen vorherrscht, dort eine ruhige Kugel schieben zu können.

    Umso strahlender stechen dann aber auch fachkundige und engagierte Lehrer mit einem „Draht“ zur Jugend hervor. Ist eben alles andere als ein Job für jedermann.

  6. Viele Probleme sind selbst gemacht.. wieso sollten Schüler und Lehrer auf sozialen Netzwerken befreundet sein?

    Ebenso sollte ein Elterngespräch kein Problem sein, wenn man vernünftig protokolliert.. dann lässt sich eben die „Note“/Kritik/Lob gut belegen und die Eltern können da wenig gegen sagen.. Aber wenn man schludert und am Ende des Halbjahres dann überlegt wer was bekommt und die Noten „würfelt“.. so ist das dann halt etwas schwieriger mit der Rechtfertigung.. In der normalen Wirtschaft muss man alles mögliche immer belegen und rechtfertigen.. wieso sollten Lehrer hier anders behandelt werden?
    Muss man wirklich jedes Jahr seinen Lehrstoff komplett neu machen? Ich glaube kaum.. eine befreundete Lehrerin (Ende 20) die hat so dermaßen viel Freizeit.. ohne Worte…. wenn man also in seinen Ferien so viel Nacharbeiten muss, dann hat man was falsch gemacht und sollte vlt seine eigene Arbeitsweise / Disziplin hinterfragen!

  7. Für mich reicht ein Grund: Ich hätte solche Arschlöcher vor mir sitzen, wie ich damals eins war. 😉

    Burnout“wellen“ lassen sich aber nicht wirklich auf einen Bereicht abgrenzen, da es sich mittlerweile überall wie eine Epidemie verbreitet.

    Ich bin in der Kontrakt-IT tätig, in den letzen sechs Monaten haben sich vier Kollegen mit Burnout „abgemeldet“. Die Gründe sind in allen Bereichen die selben, immer mehr Arbeit pro Person, da auch immer weniger Mitarbeiter eingestellt werden, dementsprechend Überstunden und Co. Das ist leider ein Problem, welches im Bereich des Mindestlohnsektors startet und nach oben keine Grenzen kennt.

  8. Es gibt halt solche und solche Lehrer. Wie jeder Beamten-Beruf eignet sich der Job hervorragend dazu, einfach einen Fick drauf zu geben nur ein paar Std am Tag „wirklich“ zu arbeiten – und auch in den Ferien wirklich Ferien zu machen, was dann natürlich (rein vom zeitlichen Aufwand) wirklich extrem beneidenswert ist.
    Wenn man es richtig macht, ist es aber (wie heutzutage leider sehr viele Berufe) ein 50-60h Job.
    Ich würde jedenfalls nicht tauschen wollen. Allerdings darf man nicht vergessen, dass die Lehrer mit dieser Entwicklung nicht alleine dastehen…

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