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Nach der Sexismus-Debatte rund um Harvey Weinstein melden sich immer mehr Frauen zu Wort. Unter dem Hashtag #MeToo erzählen Betroffene ihre Geschichten. Schauspielerin Nina Proll hingegen findet die Aktion nicht ganz so positiv und löst mit ihrem #NotMe-Facebook-Post eine hitzige Diskussion aus.

Auch wieder so ein nerviger Internet-Hype, oder? Plötzlich ist in den sozialen Netzwerken jede Frau das Opfer und wurden sexuell belästigt. Sollte nicht eigentlich das Ziel des Feminismus sein, als Frau aus genau dieser Opferrolle herauszutreten? Nina Proll hat es in ihrem Facebook-Post sehr schön zusammengefasst. Hier mal ein Auszug:

Warum bestehen eigentlich immer die Feministinnen darauf, dass Frauen Opfer sind? Das verstehe ich nicht. Ich bin seit 20 Jahren in diesem Beruf tätig, und ich schwöre, ich bin dabei noch nie von einem Mann sexuell belästigt worden. Weder von einem Mächtigen noch von einem ohnmächtigen. Aber das liegt vermutlich daran, dass ich sexuelle Annäherungsversuche von Seiten eines Mannes grundsätzlich erfreulich finde und einen solchen erst mal als Kompliment und nicht als Belästigung verstehe.

Auch der Rest ihres Posts ist äußerst lesenswert —> Klick mich

Was meint Ihr dazu?

Quelle: T-Online.de


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43 KOMMENTARE

  1. Komplimente ja Anfassen nein
    Und wenn einer meint er muss doch mal anfassen werde ich ziemlich laut.
    Frauen wie Sawsan Chebli übertreiben aber maßlos und relativieren dadurch echte Belästigungen. In jede Alltagssituation Sexismus hinein zu interpretieren hilft niemandem und verkrampft nur das tägliche Miteinander.

    • Und wie weit dürfen die Komplimente gehen? „Du hast schöne Augen“? „Du hast geile Titten“? Oder eben die Brüderle-Nummer: „Ihnen würde ein Dirndl gut stehen“?

      Und was das Anfassen betrifft: Je nach Kulturkreis ist Händeschütteln ok oder nicht ok. Selbst da kannst du keine scharfen Grenzen ziehen.

      Über Chebli brauchen wir dabei nicht zu reden, die war eigentlich nur angefressen, weil sie nicht als „VIP“ erkannt wurde.

      • Ich behaupte jetzt mal das ein Mann mit anständiger Erziehung durchaus differenzieren kann was als Kompliment durchgeht und was nicht. Und sollte mir tatsächlich mal ein Mann begegnen der „Geile Titten“ für ein Kompliment hält, drehe ich mich halt einfach um und vergesse diese bedauerliche Person.

        Gleiches gilt übrigens für das Anfassen. Wer Händeschütteln nicht von an den Po grapschen unterscheiden kann soll gefälligst ganz schnell das Weite suchen.

        • sollte man annehmen, aber unter jedem artikel zu dem thema stehehen 500 kommentare von sozial zurückgebliebenen die meinen, man könne ja jetzt gar keine frau mehr irgendwie ansprechen und jedwede form der sozialen kontaktaufnahme stähe kurz vor dem ende.

          und von wegen drehe ich mich einfach um, würdest du einem der sowas loslässt ernsthaft einfach so den rücken zudrehen? mutig

  2. Gleichberechtigung heißt nicht „pro Frau“.. aber leider sucht frau sich überall nur die Vorteile und das geht auf den keks.

    Wenn es warm im Büro ist und man von seiner Kollegin gesgagt bekommt: „kannst auch ruhig dein shirt ausziehen“, so denk ich mir als mann nichts dabei. es ist doch ein kompliment. Hätte dies aber ein mann zu einer frau gesagt, so wäre das bestimmt sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz.

    Und zwischen „Spruch“ und Handgreiflichkeit sollte man definitiv unterscheiden.
    Zum glück sind frauen bei uns Mündig und können sich wehren.

    • immer diese nonsenseannahme vom doppelten standart.
      natürlich wäre das Belästigung. in beide richtungen.

      das es da unterschiede beim auffassen gibt ist durchaus nicht verwunderlich, denn als mann hat man mit der thematik meist eher selten bis nie kontakt gehabt. aber als frau hört man ab dem ersten schub der pubertät durchaus regelmäßig, man solle mal die brüste zeigen.

      mündigkeit und sich wehren können hat aber oft auch grenzen. als 1.60er mit vielleicht 60kg stehen die chancen für frauen doch meistens eher schlechter. wenn einer handgreiflich oder gar übergreiflich will, hilft es einem als frau auch nichts, dass man ja eigentlich gleichberechtigt ist

  3. Es gibt Annäherungsversuche und es gibt Belästigung…
    Wenn es ihr noch nie passiert ist gut, allerdings finde es wirkt halt wie das andere Extremum. Nach dem Motto es gäbe nur „Alle Frauen sind Opfer sexueller Belästigung“ oder „Es gibt keine sexuelle Belästigung das sind doch Komplimente und man sollte sich freuen“.

  4. Ich finde es mutig, wenn Frauen, Männer und Kinder, die wirklich sexuell belästigt worden sind, im Zuge der Weinstein-Debatte ihren Mund aufmachen und womöglich Gerechtigkeit erleben.
    Allerdings – und hier ist mein persönliches Problem, denn ich möchte mit dem Täter nicht sympathisieren – erlebe ich oft wie eine solche Belästigung herausgefordert wird.
    Dazu ein einfaches Beispiel aus meinem Alltag (was keinesfalls auf alle zutrifft): Ich arbeite an einer Schule, an der die Kinder aus wohlsituierten Haushalten kommen. Im Sommer werden Klamotten von namenhaften Firmen getragen. Werbung, wo das Auge hinsieht. Dabei muss vor allem das männliche Auge sehr aufpassen. Einige der Mädchen ziehen Shorts an, bei denen die Pobacken zu sehen sind, und Shirts, bei denen oben die BH-Träger rausblitzen und unten der komplette Bauch. Da muss sich niemand wundern, aber das darf man nicht sagen – auch nicht als LehrerIN.

    • Enge Kleidung ist halt auch keine Einladung zur Belästigung, das sollte man als LehrerIn den Jungs und Mädels halt schonmal beibringen. Generell nicht so cool wenn man wie sie versucht aus dem Opfer einen Täter zu machen.

      • Es ist nicht meine Absicht aus einem Opfer einen Täter zu machen. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass manche mit ihren Reizen hausieren gehen und sich dann als erstes melden, wenn es darum geht sexuell belästigt worden zu sein. Generell führe ich in solchen Angelegenheiten auch immer Gespräche mit den Schülern und den Eltern.

        • Ich glaube nicht, dass diejenigen am lautesten Heulen, die sich aufreizend kleiden. Letztere Frauen haben typischerweise ein gesundes, wenn nicht übersteigertes, Selbstbewusstsein. Die können Situationen, Komplimente, Annäherungsversuche oder eben Unverfängliches durchaus einschätzen.

          Es dürften eher die unsicheren, weniger selbstbewussten sein, die dazu tendieren, Belästigung zu sehen, wo keine ist. Diese Sorte neigt viel eher zu Überreaktionen.

          Anyway, auch wenn wir eine sehr freie Gesellschaft sind, gibt es – für beide Geschlechter – je nach Anlass den richtigen und den falschen Kleidungsstil. Und wenn die Mädels – ich übertreibe – im Bikini in die Schule kommen, ist das unabhängig von der Temperatur nicht der angemessene Kleidungsstil. Eine Jeans ist auch nicht deshalb „zu warm“, weil sie 3 cm länger ist und die ganze Arschbacke bedeckt!

    • Finde ich aber Blödsinn, klar geschaut wird, aber solangs dabei bleibt, ist ok, weil damit muss man ja rechnen. Wenn ich nackt rumlaufe und mich über perverse Glotzer beschwer, isses des gleiche

      • In der momentanen Mediensituation ist es aber so, dass bereits ein schiefer Blick als sexuelle Belästigung angesehen wird. So zumindest habe ich den Eindruck.

        • wie kommst du den zu dem eindruck? auf welcher basis?

          den ein eindruck kann sich ja bei jedem bilden, ganz ohne auch nur das geringste von irgendwas zu wissen.
          wir haben alle einen eindruck von thailand, aber die wenigsten von uns waren mal da.

          kann es nicht eher sein, dass andere die thematik ins lächerliche ziehen wollen und deshalb ‚diesen eindruck‘ mit aller gewalt ins öffentliche bewusstsein einbringt?
          und andere, z.b. du dass dann für sich übernehmen?

      • schön zusammengefasst ! Nur gucken, nicht anfassen, dass ist die Devise, ersteres ist keine Belästigung und beim letzteren ist nicht die Frau Schuld, egal was sie anhat.

    • ,,MÄNNER UND KINDER“

      Danke! Das wird von 99% der achso empörten Moralaposteln nämlich vergessen, ignoriert oder sogar geleugnet, dass es sowas gibt!

  5. Das traurige daran ist meiner Meinung nach, jetzt wo Sie alle Erfolg haben/hatten kommen Sie mit der Geschichte raus. Also war es Ihnen recht, solange die Damen damit Erfolg hatten? War es quasi schon das ungeschriebene Gesetz zum „Sternchen-Olymp“ sich belästigen zu lassen und nahm es bewusst in kauf? Angeblich haben die Damen ja auch mitgespielt, sich auszuziehen und dann Rollen zu bekommen. Da hatte man damals keinen Stolz, den musste man sich mit Millionen an Gage erkaufen um dann als Opfer sich zu melden? Die Damen haben eher dazu beigetragen so ein System zu etablieren!

    Ich beziehe mich hier auf das Ganze #metoo in Hollywood btw…

    Sexuelle Belästigung sollte generell tabu sein, egal welche Richtung und Geschlecht.

    • das ist so eine umgedrehte sicht auf die realität.

      das war denen (frauen wie männern, kinderstars wie erwachsenen) natürlich von anfang an nicht recht. jeder von denen wäre sicherlich lieber durch die karriere gekommen, ohne bei diesem ’spiel‘ mitzumachen.

      aber denk mal ganz scharf nach, wie die sache abgelaufen wäre, wenn eine unbekannte diese weinstein geschichten (die ja ein so offenes geheimnis waren, dass wir seit über 20 jahren geschichten darüber hören) hätte ans licht bringen wollen.
      erstmal würde da keiner nach hinhören, ist ja noch ein niemand.
      würde nie jemand werden, denn der gute herr weinstein konnte mit wenigen anrufen dafür sorgen, dass einer nie mehr einen fuß in irgendeine tür bekommt.
      und am ende würde die anklage von außen lauten: da erfindet wer irgendwas, weil er/sie nicht als schauspieler berühmt werden konnte.

      natürlich haben da viele ihren stolz verkauft. aber wenn man nunmal schauspieler werden wollte, blieb einem wohl kaum die wahl.
      zu behaupten, die leute, die sich für eine chance auf ruhm haben erpressen, erniedrigen und belästigen lassen müssen, das die dazu beigetragen haben, das system zu etablieren, und nicht etwa die in den machtpositionen, die das system erfunden und gedeckt hätten, dass ist schon eine harte nummer

  6. Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass der Großteil aller Männer keine Frauen sexuell belästigt. Das Problem ist meiner Ansicht nach eher, dass einzelne Deppen eine große Anzahl Frauen sexuell belästigen und das medial aber zu einem „die Frauen“ gegen „die Männer“ Grabenkampf gemacht wird.

    • Das ist auch statistisch belegt, fast jede Frau kennt eine andere die schonmal sexuell belästigt wurde, fast kein Mann kennt einen anderen der Frauen sexuell belästigt. Das heißt, dass ein kleiner Prozentsatz der Männer Frauen belästigt, aber halt so viele , dass 2/3 der Frauen Erfahrungen damit gemacht haben. Deshalb ist die Debatte ja auch gut und wichtig, denn wenn Leute früher den Mund aufmachen kann man die paar Schwarzen Schaafe aussortieren bevor diese weiter Frauen belästigen.

      Das einzige Problem das ich mit der Debatte habe ist, dass der umgekehrte Fall also Frau belästigt Mann, keine Rolle spielt. Erste Studien in dem Bereich gehen davon aus, dass ca 25-30% der Männer in ihrem Leben bereits sexuell belästigt wurden, leider schweigen diese oft und es liegen nur äußerst unzureichende Daten vor. Da muss noch einiges an Forschung geleistet werden, doch damit das passiert muss dieses Thema stärker in die Öffentlichkeit.

      • und was genau ist damit statistisch bestätigt?

        das eigentlich kein mann frauen belästigt, oder das die wenigsten männer frauen richtig öffentlich belästigen und das dann ihren freunden erzählen?

        ernsthaft, statistisch gibt es in jeder straße ein paar menschen mit moderaten pädophilen neigungen (was diese menschen noch lange nicht zu kinderschändern macht, die meisten vergreifen sich letztlich nie an irgendwem und halten sich eher von kindern fern) aber wenn du alle deutschen fragen würdest, gott, nichtmal die pädophilen selbst würden sagen, in ihrer straße gibts einen.
        weil man damit nicht hausieren geht.

        und was den umgekehrten fall angeht, natürlich spielt dieser IN DIESER KONKRETEN DISKUSSION keine rolle.
        was aber nicht bedeutet, dass das problem mehr ignoriert wird, als das der mann zu frau belästigung. (denn seien wir ehrlich, in 2-3 wochen wird auch hier wieder völlige ruhe einkehren, wie jedes andere mal auch).

        belästigung von männern ist eine zweite diskussion die geführt werden sollte, aber nicht ZULASTEN DER ANDEREN DISKUSSION!.

        und jetzt bitte nicht so tun, als ob 99% aller die dieses thema aufbringen nicht ein ’stattdessen‘, statt einem ‚auch‘ anstreben.
        denn es wird auch immer auffällig ruhig um das problem, wenn nicht gerade ein großer frauenbelästigungsskandal im raum steht.

  7. Sexuelle Belästigung ist natürlich nicht schön, aber was da medial wieder draus gemacht wird ist genauso schlimm. Wenn Frauen es dann bspw. als sexuelle Belästigung auffassen, wenn ein Mann ihnen beim Einparken Instruktionen geben will. Dann ist Hilfsbereitschaft plötzlich sexuelle Belästigung. Zumal man auch von Frauen sexuell belästigt werden kann und es auch oft wird, es dann aber kein Thema ist.

    Wenn dann aber plötzlich tausend ganz normale Geschehnisse als sexuelle Belästigung reklamiert werden, braucht man sich nicht zu wundern, wenn das Thema am Ende des Tages nicht mehr ernst genommen wird. Zum Leidwesen derer, die wirklich sexuell belästigt wurden

    • und in welcher männlichen fantasiewelt wurde dieser gedanke geboren? das hilfe beim einparken als sexuelle belästigung gewertet wird?
      denn so einen schmarn lese ich nur von kerlen die, sobald ein solcher skandal durchs land geht und sich frauen etwas miteinander solidarisieren, sofort behaupten, mann könne jetzt gar keine frau mehr irgendwie ansprechen.

      ungewollte instruktionen werden ggf. (zurecht) als belästigung als solche wahrgenommen, wenn diese hilfe eben nicht erbeten wurde und auch nach ablehnung nicht aufhört.

  8. Das Ganze ist doch lächerlich. Wenn ein heißer Typ dich anbaggert, ist es der Himmel auf Erden, wenn es ein alter häßlicher Mann ist, dann ist es Sexismus.
    Genau wie in der Schule, wenn der junge Referendar mal nen flotten Spruch macht, liegen ihm die Mädels zu Füßen, wenn es der 60-jährige Musiklehrer wagt, ist er gleich pädophil.
    Im Kindergarten meines Jüngsten sagte mal eine Mutter, sie möchte nicht, dass ein männlicher Mitarbeiter ihre Tochter wickelt. Ich hätte ihr am liebsten das Kind dann jeden Tag vollgechissen mit nach Hause gegeben – aber die Tochter kann ja nix dafür.
    Haben wir sonst keine Probleme mehr – Frauenquote, Gleichberechtigung, Feminismus – das klingt doch alles überholt und schließt sich aus. Wo ist das Gleichberechtigung, wenn eine Quote dir den Job verschafft? Frauen und Behinderte zuerst – Qualifikationen egal. Fair wäre eine Bewerbung ohne Bild und Namen. Ups, Thema verfehlt. Setzen, 6.

    • Es geht längst nicht mehr um Gleichberechtigung, denn die gibt es zumindest in Deutschland bereits. Es geht um Gleichstellung, allerdings auch nicht bei allem und jedem, sondern natürlich nur da, wo es „was zu holen“ gibt.

    • das ist zum einen einfach mal nicht wahr, was nicht bedeutet, wenn man als mann auf sein aussehen und sein verhalten achtet, komme man bei frauen nicht auch besser an, aber wenn ein mensch nicht angemacht werden will, will ein mensch halt nicht angemacht werden.

      und selbst wenn, es gibt für alte hässliche männer auch kein recht darauf, dass dessen ‚komplimente‘ positiv aufgefasst werden.

      der fall mit dem männlichen kindergärtner dürfte sich inzwischen auch akklimatisiert haben. es ist ja auch nicht so, als hätte es entsprechende vorfälle nie gegeben.

      und was die frauenquote angeht, ich habe jetzt schon in genug unternehmen gearbeitet und bei etlichen auswahlverfahren mitgemacht.
      die bevorzugung der frau oder der frau mit körperlicher behinderung noch besser, gilt weiterhin bei gleicher qualifikation. und weil man ja durchaus auch klagen kann, wenn man einen job nicht bekommen hat, gibt es lächerlich umfangreiche tabellen mit bewertungen auszufüllen, um die entscheidung auch objektiv zu begründen. und im zweifel wird eher noch eine kraft extra eingestellt.

      keiner der sich je über irgendeine quote beschwert hat, hat je einen job wegen der quote verloren. denn wer den sinn dahinter nicht wahrnehmen kann, hat ganz andere probleme.

  9. Die Frauen die belästigt wurden, fangen endlich an sich zu wehren und hören auf die Belästigungen einfach stillschweigend hinzunehmen. Und deine Reaktion ist: Mimimi, ihr geht in die Opferrolle!
    Kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Ist doch genau das Gegenteil.
    Nicht jeder der sich beschwert und anklagt stellt sich als Opfer hin.
    Im Gegenteil: meistens ist das eine aggressive Aktion die einen aus der Opferrolle rausbringt.
    Falls dich das nervt, kann ich das verstehen. Mich nervts auch etwas, einfach weil es als Hype und Trend rüberkommt und etwas viel ist im Moment.
    Aber offensichtlich ist so eine Aktion dann erst recht notwendig und wir müssen das dann einfach aushalten. Die betroffenen Frauen müssen da viel mehr aushalten. Also deal with it!

    • Du hast mit Deinen Ausführungen durchaus recht. Für betroffene Frauen trifft das, was Du schreibst, durchaus zu. Aber aktuell habe ich verstärkt das Gefühl, dass es durch den Weinstein-Fall fast ne Modeerscheinung geworden ist, sexuell belästigt worden zu sein. Der Bullshit, den man dazu auf Twitter und co liest, ist unerträglich. Wenn ein Mann auf eine Frau zugeht und sagt „Hallo schöne Frau“ ist das einfach keine sexuelle Belästigung…

      • Das ist immer dieser Tanz auf der Rasierklinge, der bei vielen dieser Dingen in Kraft tritt. Auf der einen Seite gibt es ein echtes Problem, über das man dringend sprechen sollte und bei dem die Opfer jede Form von Unterstützung bräuchten, und dann gibt es die „Mitläufer“, die Übertreiben oder sogar komplett ihre Zugehörigkeit erfinden. Dadurch wird einem oft der positive Hype zerstört und es kommt einem nervig herüber.
        Für gewöhnlich bildet sich dann die Gegenbewegung, die in diesem Fall vermutlich als Argument hat „Sexuelle Belästigung ist schlimm, aber nicht jede Kleinigkeit ist gleich Vergewaltigung“, das wird dann auch trendig und bald wird offen darüber geredet, „das Vergewaltigung so schlimm nun auch wieder nicht ist“.

        Scheinbar ist es in der „hypegeilen Zeit“ (kA, ob das wirklich ein modernes Phänomen ist) unmöglich, ein politisch-gesellschaftliches Thema positiv zu konnotieren, da es zeitnah ins extrem lächerliche abruscht.

        • Was die Sache so schwierig macht, sind die unscharfen Grenzen. Einfaches Beispiel:

          Zwei Männer auf der Straße, Frau kommt ihnen entgegen. M1 sagt zu M2: „Die würde ich gerne mal durchf…“. Sexuelle Belästigung abhängig davon, ob sie es hört?

          Variante: M1 sagt zu M2 „Hübsche Frau“. Selbst wenn sie es hört, würde es wohl nur eine Handvoll Hardcorefeministen als Belästigung auffassen.

          Wenn wir alleine auf der sprachlichen Ebene bleiben, haben wir schon eine Unschärfe. Wo ist der Unterschied zwischen „Hübsche Frau“ und „Hübsche Brüste“? Letzteres würden wir nämlich intuitiv schon eher in den Bereich der Belästigung einordnen.

          Bevor man eine Diskussion um ein bestimmtes Phänomen führt, muss man dieses Phänomen erstmal klar definieren. Ansonsten geraten wir an Fälle, wo Frauen Vergewaltigung schreien, wenn sie nach ihrer Telefonnummer gefragt werden.

          • Daran ist nichts unscharf. Bei deinem ersten Beispiel ist es ja seine eigene Entscheidung wie laut er redest. Und bei deinem 2ten Beispiel kommt es auf den Kontext an, warum er sich entschieden hat, das so laut zu sagen das sie es versteht. der Kontext gilt auch beim dritten Bespiel.

          • Am Ende wird es bei solchen Dingen immer unscharfe Grenzen geben. Der eine interpretiert es als Klaps auf die Schulter, der andere schreit herum, als wollte ich ihm den Rücken brechen.
            Im persönlichen Umgang miteinander ist diese Unschärfe auch okay. Wenn Frau a)es als Kompliment auffasst, das sich ihr in den Ausschnitt gucke und Frau b)mich bittet, das nicht zutun, ist das fair und ich sollte mich daran halten. Reden wir von solchen „Schwammigkeiten“ empfinde ich es auch als überdramatisch, wenn man ohne Klärung direkt in die Vollen geht. Wenn man mir nicht sagt, dass ich etwas für die Person unhöfliches tue, kann ich es auch nicbt abstellen.

            Was allerdings klar definiert werden sollte, ist was davon nun strafrechtliche Relevanz besitzt. Und da kann man sich wohl grob auf die Faustformel einigen: Gucken ist vielleicht nicht schön, aber noch im Rahmen. Wer anfasst, fliegt.

          • @Balnazza:

            „wer anfasst fliegt“ … tippst du ihr auf die Schulter oder legst ihr ganz und gar unsexuell die Hand auf die Schulter, weil sie dich im Discolärm nicht hört, was dann?

            Wir sind uns sicher einig, dass man 95% der Situationen zwischen normaldenkenden Männern und Frauen irgendwie einordnen kann. Aber es darf eben niemals strafrechtliche Relevanz haben, wie sich die Frau „fühlt“. Strafrechtliche Grenzen müssen immer scharf und exakt gezogen sein. Und da sind diese ganzen Kampagnen der letzten Zeit („aber wenn sie jetzt zwar ja genuschelt hat, aber eigentlich nein meint …“) keineswegs hilfreich.

    • Zu allem gehoeren immer 2 Seiten, die Frau die es mit sich machen laesst, und der Mann der Frauen ausnutzt.
      Es gibt aber auch genug Frauen die sich dessen sehr bewusst sind, und ihre weiblichkeit einsetzten um in hoehere Positionen zu kommen oder anderweitig Vorteile aus ihrere Weiblichkeit ziehen. Wenn ich als Boss meine Angestellte anflirte, ist das sexual harrasment. Wenn die gleiche Angestellte mir besoffen in den Schritt fast, das war das doch nur ein scherz, und muss man nicht so erst nehmen. Es ist mitlerweile soweit, das man besser Maenner anstellt, weil die nicht bei jedem blick/wort sofort „sexual harrasment“ schreien.

      • „Zu allem gehoeren immer 2 Seiten, die Frau die es mit sich machen laesst, und der Mann der Frauen ausnutzt.“

        Mit der Argumentation könnte man das gesamte strafgesetzbuch abschaffen. Es gehören ja immer zwei dazu, der Täter und das Opfer. Wenn man zwischen den beiden keinen Unterschied sieht, sollte man vielleicht mal den eigenen Kompass überprüfen.

    • Danke für deinen Beitrag!
      Habe mich da länger mit einem Kollegen drüber unterhalten, der den Hashtag im Unterricht behandelt.
      Eins der größten Probleme ist doch gerade, dass solche Situationen klein geredet werden: Höhö, war doch nur Spaß, stell dich mal nicht so an, etc.
      Da traut man sich als Frau eben kaum noch, darüber zu sprechen. Gerade weil dann Kommentare kommen wie „Selber Schuld, hättest du nicht…“ Es ist keine fucking Modeerscheinung, man spricht nur nicht drüber, weil man sonst belächelt wird!

      Steve, wenn du sagst „Wenn ein Mann auf eine Frau zugeht und sagt “Hallo schöne Frau” ist das einfach keine sexuelle Belästigung…“, würde ich sagen, dass kommt sehr darauf an. Wenn du das zu jemanden sagst, den du kennst, der einschätzen kann, wie du das meinst, ist das sicher einfach nur ein netter Satz.
      Wenn du das zu einer wildfremden Frau sagst, kann ihr das unangenehm sein. Vielleicht sieht sie es noch nicht als Belästigung, aber als das Überschreiten einer Grenze. Ist doch genau so, wenn Schüler rangeln: Irgendwann ist es einem zu doll, weil der andere ne Grenze überschritten hat. Durch den Satz „War doch nur Spaß“ wird das nicht wieder gut!

      Eine Sache, die viele vielleicht nur schwer nachvollziehen können, hängt genau mit der Masse an Übergriffen oder Belästigungen zusammen, die Frauen (und Männer) erleben und die durch #metoo sichtbar werden: Wenn man einmal was in die Richtung erlebt hat, hat man in ähnlichen Situationen schnell einen Film vor Augen, wie es weitergeht. Wenn man schon mehrere übergriffig flirtende Männer erlebt hat, wird man da vorsichtig.

  10. Wenn sie nie belästigt wurde ist das total toll für diese Frau und der erstrebenswerte Normalfall, hilft jemanden, der es wurde, aber genau 0.

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