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Lehrkräfte in Deutschland arbeiten im Durchschnitt länger als vergleichbare Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Zu diesem Schluss kommt die heute in Hannover vorgestellte Studie der Georg-August-Universität. Die GEW fordert umgehend Entlastung!

Mega interessante Studie, die ich so unterschreiben kann. Es wäre schön, wenn die Hilferufe so langsam nicht mehr von der Politik ignoriert werden würden.

Als Beispiele nannte die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe insbesondere die Herausforderungen von Ganztagsunterricht, Inklusion sowie Sprachförderung. Seit rund 20 Jahren werden den Lehrkräften ständig weitere Aufgaben draufgesattelt, ihre Pflichtstundenzahl wurde aber nicht grundsätzlich reduziert. Die Gesundheitsrisiken sind inzwischen immens. Hier brauchen wir dringend Entlastungen“.

Quelle: GEW.de


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19 KOMMENTARE

  1. Bevor es hier heisst „Stammtisch“ und so: mein Vater war Lehrer und ich selber war eine Zeit als Dozent tätig. Ich meine also ein wenig Einsicht in die Dinge zu haben. „Lehrkräfte sind aufgrund zu hoher Arbeitszeitvorgaben gegenüber vergleichbaren Beschäftigten im öffentlichen Dienst im Mittel schlechter gestellt“ Diese Aussage ist richtig! Wenn der eine Ölscheich sich beschwert, dass die Nachbar-Scheichs im Mittel 5 Nobelkarossen mehr haben stimmt das allerdings auch! Die Arbeitszeit und Belastung ist hoch, absolut richtig. Das Gesamtpaket für verbeamtete Lehrer (Lohn, Urlaub – nicht unterrichtsfreie Zeit, Beihilfe, Alterseinkommen, Rentenalter, Versorgungsfreibetrag, Berufsunfähigkeitsversorgung, Lohnsteigerung nach Dienstjahr und nicht nach Leistung, nicht kündbar, etc.) ist doch recht wohlwollend geschnürt. In anderen Sparten ist die Belastung gleich/höher, die Goodies aber weit weniger bis gar nicht vorhanden. Apropos Urlaub: Streit mit 5 anderen Kollegen die ebenfalls Müttern/Väter sind um Urlaub zur Ferienzeit sind Lehrern unbekannt. Es gibt sicher genauso viele Studien zur Belastung eines Lehrers wie es diese für Piloten, Kassierer oder Polizisten gibt. Wer würde nicht gern in seinem Beruf 10% weniger arbeiten für 20% mehr Lohn? Jeder sucht sich den Job den er gerne macht und der für ihn und seine Lebenssituation am besten passt. Sollte sich diese mal ändern oder es nicht mehr passen, sucht man sich einen Job dem das was passt noch da ist und das was nicht mehr passt fehlt. Die Zeiten wo man bei der Sparkasse als Azubi angefangen und als Vorstand aufgehört hat sind vorbei. Für mich würden die ganzen positiven Dinge des Lehrberufes, die psychische Belastung nicht aufwiegen. Deshalb bin ich es erst gar nicht geworden, anstatt die Laufbahn einzuschlagen um mich dann zu beschweren das es so ist wie es ist.

  2. Eventuell sollten sich diverse Kommentatoren mal überlegen, dass ein Job mit 60 oder mehr Stunden in der Wirtschaft darauf konzipiert ist, etwas zu erzeugen. (Werte, Güter, etc.)
    Und meist auch ziemlich gut bezahlt. Ich habe noch keinen Banker, Manager sich über seine Bezahlung beschweren hören. (Wobei da Werte schaffen manchmal auch in Anführungsstriche gehört.)

    Der Lehrberuf aber im Vergleich dazu mit dem Vermitteln von Wissen zu tun hat. Das ist ungleich schwieriger und hat dazu noch großes Frustpotential. Ich kann und möchte diesen Beruf nicht wirklich ausüben.

    Dazu kommen noch Eltern bei denen ihre Kinder nicht die schlechten Noten schreiben, sondern die Lehrer. Dazu noch blödsinnige Vorgaben wie z.Bsp. die Kinder sollen doch erstmal schreiben wie sie sprechen. Oder nehmt einfach die Kinder mit Lern- und Aufmerksamkeitschwächen mit in die normalen Klassen. Druck von vielen Seiten.

    Hut ab vor engagierten Lehrern die sich um darum kümmern, dass Menschen in der wichtigsten Phase ihres Lebens für dieses vorbereitet werden und sich damit in die Gesellschaft einfügen lernen. Auch wenn es leider nicht immer klappt. Wer wäre denn jetzt an seinem Job, wenn er nicht ein paar Lehrer gehabt hätte, die ihn für das Lernen motiviert haben?

    Einfach mal ein bisschen reflektieren und mal von der anderen Seite betrachten. Das tut nicht weh und fördert das Verständnis für andere Menschen bzw. deren Handeln. 😉

  3. Ich weiß aus meinem Bekannten- und Verwandtenkreis das Lehrer wirklich sehr viel Stress haben. Blöde Sprüche wie ,,Lehrer haben Vormittags recht und Nachmittags frei“ sind einfach nur unverschämt.
    Ich kann mir schon vorstellen das andere Berufsgruppen im öffentlichen Dienst weniger belastet sind.
    Ich finde aber, dass in den Medien sehr viel über die Arbeitsbelastung von Lehrern diskutiert wird. Ich fände es wünschenswert diese Diskussion auch auf andere Berufsgruppen auszuweiten. Es gehe sehr viele Arbeitnehmer und auch Selbständigke auf dem Zahnfleisch. Wenn man sich mal den Gesundheitssektor anschaut wo Assistenzärzte 24 Stunden am Stück arbeiten wird einem ganz schlecht.
    Die jetzige Generation der arbeitenden Bevölkerung muss sehr viel leisten. Das ist meiner Meinung nach ein grundlegendes Problem welches die Politik mal anfassen muss.

    • Wenn se denn die 24h auch arbeiten würden. Ich als Pflegekraft renne mir im Nachtdienst 10 Stunden lang die Hacken wund, bin ALLEINE für 36 Patienten verantwortlich und wenn man dann mal einen Arzt braucht klingelt man ihn in der Regel wach, weil er gepennt hat.

      Diese 24h Dienste werden in der Notaufnahme geleistet. Natürlich kann es da auch drunter und drüber gehen, aber je nach Fachbereich machen die auch nicht mehr, als Anordnungen aufzuschreiben, kurz mit dem Patienten zu reden und das wars!

      Unseren Unfallchirurgen und Viszeralchirurgen wird Dein Kommentar dazu noch am meisten gerecht, da die halt auch mal nachts operieren, bzw. die besoffenen Deppen flicken dürfen, die sich den Kopp aufschlagen.

      • Ich kann da jetzt nur für meine Schwester sprechen die als Assistenzärztin in einer Kinderklinik arbeitet. Dort wurde in den letzten Jahren bei den Ärzten eine ganze Stelle eingespart. Gleichzeit wurden in der Klinik mehr Betten eingerichtet.
        Meistens kann sie in den 24h vieleicht mal 2h Stunden schlafen weil wieder jemand in der Notaufnahme sitzt. Oder ein Kind muss wieder medizinisch versorgt werden oder sonst was. Sie ist dann für die Notaufnahme und alle Patienten in der gesamten Kinderklinik verantwortlich. Zusätzlich ist sie noch für neugeborene Zuständig.
        Das sind ganz schlimme Arbeitsbedingungen.

  4. Gibt es denn genug Lehrer, die aushelfen könnten? Oder mangelt es nur am Geld?

    Zu sagen, man bräuchte mehr Personal, ist das eine. Wenn es aber nicht genug ausgebildete Leute gibt oder vielleicht auch nichteinmal genug Leute, die sich dazu ausbilden lassen würden, bringt das Gemecker halt nichts

    • Bei uns „aufm Land“ werden händeringend Lehrer gesucht. Wir sind massiv unterversorgt. Das hängt zum einen damit zusammen, dass es immer weniger Leute auf Lehramt studieren, weil es sich rumgesprochen hat, was das für einen „Knochenjob“ geworden ist. Zum Anderen wird nicht genug Geld für neue Lehrerstellen vom Land Niedersachsen zur Verfügung gestellt.

  5. Und da kommen wieder die „Ich kenne mich aus, ich war auch mal in der Schule“-Experten mit ihren Stammtischparolen: „Kann ja auch nicht so anstrengend sein, die arbeiten ja nur nen halbe Tag – und dann auch noch mit Kindern“. Was Ihr „Lehrer-Experten“ da draußen nicht checkt, ist, dass unsere Arbeit nicht endet, wenn wir die Schule verlassen: Unterrichtsvorbereitung, Arbeiten korrigieren, Konferenzen und andere Bürokratie. Es hat sich nun mal eine Menge zu früher geändert: Die Zeiten, in denen man als Lehrer ne „ruhige Kugel schieben“ konnte, sind längst vorbei.

    Ich möchte Euch „Lehrer sind nur am Jammern“-Schreier mal einen Tag an der Schule erleben. Stellt Ihr Euch mal in den Unterricht. Das ist absolut kein Zuckerschlecken mehr…

    Aber hey, wir Lehrer übertreiben ja nur. Wir haben total den leichten Job und nur Ferien. Deshalb hat der Lehrer-Beruf auch die höchste Burnout-Quote in Deutschland. Und die ganzen Studien und Hilferufe, die in letzter Zeit an die Öffentlichkeit gelangen, sind eh alle nur gefaked!

    • Und die Grundschullehrer haben die größte A*karte gezogen: Die Heterogenität in den den übervollen Klassen ist kaum noch zu toppen: Migrationskinder, Flüchtlinge, Integrationskinder (am besten noch sozial-emotionaler Förderbedarf), die „normalen“ und die begabten… Die Schere im Leistungsvermögen ist wahnsinnig groß. Da bereitet man jede Stunde im Grunde genommen dreimal vor, damit alle Kinder irgendwie was zu tun haben ohne Frust zu schieben. Dann kommt dazu die Klassenleitung (denn so ziemlich jeder GS-Lehrer ist auch Klassenleiter), die Förderanträge und Dokumentation (für noch nicht diagnostizierte aber auffällige Kinder), Zeugnisse, Bildungsempfehlung und und und… Und wer, wie Stevinho gesagt hat, mal auch nur einen Tag an einer Schule verbracht hat (lohnt sich besonders in sozialen Brennpunkten), der wird da ganz schnell desillusioniert!

  6. Ganz ehrlich Steve ich teile deine Meinung komplett mit nicht jeder ist für den Lehrerberuf geschaffen. Wie viele Strebermäuschen scheitern schon im Referendariat, weil sie nicht mit dem Druck klarkommen eine ganze Klasse zu führen.
    Du z.B bist in meinen Augen Mega für diesen Beruf geschaffen, das respektiere ich sehr.
    Leute denken immer ach Lehrersein easy. Ja am Arsch, deshalb gibt es auch so viele Alkoholiker, Depressive etc. unter Lehrern. ?
    Selbst meine Grundschullehrerin war Alkoholikerin, die konnte uns nicht mal vernünftig das 1×1 beibringen. Als ich dann nach Jahren erfuhr, dass sie alkoholikerin war/ist hat Aufeinmal vieles einen Sinn ergeben. Ich möchte damit jetzt nicht sagen ihr Beruf war der einzige Grund weshalb sie zum Alkohol greift, auf keinen Fall, aber der Streß so ne Klasse zu leiten hat bestimmt dazu beigetragen.

    Lg,
    Groknaks größter Fan. Aka. Podcastlover aka. Stevinhos Augenküsser

  7. Mit welchen Position im öffentlichen Dienst würde denn da verglichen?

    So viel Verantwortung für relativ wenig Geld bei seltener Verbeamtung, Arbeit kann nicht am Ausgang abgegeben werden, da immer Mal Eltern abends anrufen, sowie die anderen Veranstaltungen?

  8. Lehrer wollen sich mit den Verdienstmöglichkeiten der Industrie messen.
    Also willkommen da wo 60+ Stundenwochen normal sind und der Urlaub nur 30 Tage (maximal die meisten Akademiker die ich kenne kommen kaum dazu die zu holen) der Regelfall sind.

    Jammern auf hohem Niveau.

    • Grundliegend hast du Recht. Aber du kannst Industrie auch nicht so einfach mit Beamtentum vergleichen. In der Industrie sind die Arbeitsbedingungen immer schlechter geworden, weil der Konkurrenzkampf insb. durch Globalisierung extrem gestiegen ist. Deshalb wird nicht selten 60 h/Woche gearbeitet. Bei Beamten ist dieser Konkurrenzkampf nicht gegeben. Und da es wichtig ist, dass die Arbeitskräfte von Morgen ordentlich geschult werden, sollte da auch nicht gespart werden. Es sei denn man plant, sich die Arbeitskräfte von Morgen aus dem Ausland zu importieren

      • Da bin ich vollkommen bei dir. Auch sollten allein schon im Interesse der Schüler auf kleinere Klassengrößen etc. mehr Lehrer eingestellt werden.
        Aber den gleichen Druck haben mittlerweile auch Kindergärtnerinnen die nur 30 Tage frei haben, nicht verbeamtet werden und nur einen Bruchteil des Geldes bekommen.

        Overall haben es Lehrer schon noch sehr, sehr gut.

          • Erwartest du ernsthaft, dass Leute aus anderen Berufsgruppen versuchen das ganze objektiv zu beurteilen? Viele gönnen doch anderen den Dreck unter den Fingernägeln nicht. Da wird dir hier kaum jemand Zugeständnisse machen.

    • „Lehrer wollen sich an den Verdienstmöglichkeiten der Industrie messen.“
      Ne, eben nicht. Genau andersherum wird ein Schuh daraus: Lehrer (bzw. der Lehrberuf) MUSS sich mit den Verdienstmöglichkeiten der Industrie messen.

      Meine Fächer betrifft das nicht direkt (denn mit einem Geschichtsstudium wirst du nunmal entweder Lehrer oder Historiker, dazwischen gibts nur wenig), aber in den naturwissenschaftlichen Fächern, besonders Mathe und Physik, ist das ganz anders. Wer quält sich denn durch ein knochenhartes Physikstudium und geht danach ins Lehramt, wenn man stattdessen auch in der Wirtschaft Kohle verdienen und Aufstiegsmöglichkeiten haben kann, vom schlechten Ruf den das Lehramt hat, ganz gut schweigen (dank der BWL-Overperformer).

      Deswegen muss das Lehramt wieder deutlich attraktiver gestaltet werden, denn auch 99% der smarten Kerle in der freien Wirtschaft waren mal auf einen Lehrer angewiesen, der ihnen zeigt welche Seite des Stiftes sie halten müssen.

  9. Die Pauker sind die letzten die sich beschweren dürfen. So wenig Arbeitstage / Jahr bei dem Gehalt hätte ich jedenfalls auch gern.

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