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Der Onlinehändler Amazon vernichtet offenbar massenhaft Retouren und neuwertige Produkte. Interne Produktlisten, Fotos und Aussagen von Mitarbeitern belegten, dass in großem Umfang Güter aller Art in den deutschen Logistiklagern entsorgt würden, berichten das ZDF-Magazin „Frontal 21“ und die „WirtschaftsWoche“. Eine Amazon-Mitarbeiterin habe berichtet, dass sie jeden Tag Waren im Wert von mehreren Zehntausend Euro vernichtet habe.

Wegwerf-Gesellschaft halt. Amazon wird im Fall von Retouren das machen, was für sie am kostengünstigsten und effizientesten ist. Wenn das die Entsorgung dieser Produkte ist, wird das halt so gemacht – egal, ob sich Umweltschützer darüber aufregen. So funktioniert unsere globale, kapitalisierte Welt nun mal. Ob man das gut finden muss, steht auf einem anderen Blatt. Mich überrascht diese Vorgehensweise überhaupt nicht. Euch?

Quelle: Spiegel.de


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22 KOMMENTARE

  1. Ich erinnere mich mit schaudern an den Bericht von Frontal 21 zu Computerspielen. Wenn der Amazon-Bericht ähnlich objektiv ist wird die Welt so schnell nicht untergehen.

  2. Ich vermute mal das es sich dabei allerdings größtenteils um Artikel handelt, bei denen sich a ein b-Warenverkauf nicht lohnt oder b dies aufgrund von Bestimmungen (Hygieneartikel) nicht möglich ist.
    Ich greife ansonsten nämlich gerne in den Warehousedeals zu, darunter verkauft Amazon unter anderem seine Retouren.

  3. Es gab früher eine Sendung im TV, bei der Kinder am Ende durch einen Spielzeugladen rennen durften und sich alles einsammeln konnten, was sie in der Zeit geschafft haben. Das würde ich gern mal bei Amazon im Lager spielen.

  4. Da gab es vor ein paar Jahren schon eine Doku, leider weiß ich den Titel nicht mehr.
    Da wurden lagerweise Technikartikel verschrottet. Originalverpackt und zum Zeitpunkt der Fertigstellung schon veraltet. Drucker und Computer hätte man spenden oder reduzieren können. Aber Kapitalismus eben…

  5. Das „neue“ Garantie und Gewährleistungsgesetz spielt da auch ganz kräftig mit. Das Thema hatten wir als es um B-Ware Blu-ray Player für Mitarbeiter ging. Die hätten zu der Zeit vielleicht noch 30€ gekostet. Dafür hätte aber jemand die Vollzähligkeit des Lieferumfangs und die Funktionalität jedes einzelnen Gerätes überprüfen müssen. Sonst läuft man Gefahr bei einem B-Ware Gerät auch noch nachbessern zu müssen. Das rechnet sich einfach nicht.
    Es geht nunmal um den Gewinn und nichts anderes.
    Wie auch immer man dazu steht.

  6. 60% der Kohlrabiernte wird wieder untergepflügt, teils wegen dem Preisverfall bei Überproduktion, oder die Kohlrabi haben einen „Makel“ (zu groß, zu klein, Blätter angefressen).

  7. Amazon vernichtet nicht alles. Manchmal kann man etwas abgreifen. Wir liefern öfters für die aus bzw nicht ausliefern, sondern von Lager zu Lager…

  8. Ein Freund von mir arbeitet für einen „Vernichtungsbetrieb“ von Amazon. Die meisten Sachen davon landen nicht im Müll sondern werden von dieser Firma recycelt oder als B Ware weiterverkauft. Außer Amazon gibt an, dass die Gegenstände auf jeden Fall vernichtet werden müssen. Ich kann natürlich nur für eine Firma sprechen, aber ich gehe davon aus, dass es bei anderen ähnlich läuft.
    Ein Beispiel waren Powerbanks. Beim Start von Pokemon Go kaum zu haben – wurden massenhaft produziert – und liegen nun teilweise massenhaft in Lagern. Die wurden zum größten Teil recycelt oder an Freunde verteilt.

    • Würde mir ja paar Sachen davon holen die nicht all zu sher beschädigt sind. aber hey lieber vernichten als etwas gratis raus hauen

  9. Vor einem halben Jahr oder so war bei Galileo ein Moderetourenabwickler mit dem Geschäftsmodell, hey Zalando schickt mir mal eure Retoure, ihr bekommt 20 % des Wertes und ich verhöker das als 1b Ware.
    Also das ist halt nix neues. Man muss sich halt nur gedanken drum machen über 1b Ware und ob es sich überhaupt lohnt diese zu verkaufen.
    Ich hab während des Studiums im Supermarkt in der Obst & Gemüseabteilung gearbeitet und gesehen, was 1b Ware bedeutet – nämlich Wegschmeißen. und der Großteil wird schon im Großbetrieb aussortiert.
    Dieses Verhalten 1b Ware wegzuschmeißen kommt einem täglich über den Weg. Ich würde sogar sagen beinahe jede Stunde und man ist Teil dieser Kultur.

    Die Erde wird unsere Generation überleben und dutzende Generationen nach uns wird es sie noch geben. Wenn ich weiß, dass egal was ich mache kaum einen Einfluss auf den Klimawandel etc. habe, dann handel ich auch so als gäbe es die Erde 1000x Mal.

    Ich denke viele kluge Köofe sitzen bei Amazon. Und die werden sich da Gedanken gemacht haben, wie es ist einen 1000 Euro Kühlschrank als 800 Euro 1b Waren Kühlschrank anzubieten und wie deren kalkulation ist. „Wirtschaftlicher“ ist es halt Wegzuschmeißen.

    Ach ich kann da echt nen Podcast drüber machen – Steve hast du schon mal Sachen repariert? ich mach sowas so gut wie nie. Scharnier von meiner 20 € Sonnenbrille kaputt? Weg…

  10. Man sollte sich die Frage stellen warum man so abgestumpft ist. Es ist furchtbar und man nimmt es einfach so hin.

  11. die verschicken eben auch viel kleinkram den es nicht zu überprüfen lohnt allerdings könnte man da natürlich auch tolle günstige überraschungkisten machen so das weniger müll anfällt

  12. Naja, was sollen die denn schon groß anderes machen?
    Ich glaub die meisten, so wie ich auch, lassen Produkte zurückgehen wenn man bemerkt das sie schon mal geöffnet wurden.
    Umweltschutz schön und gut aber wenn ich mir einen neuen Fernseher für 1200€ Bestelle, die Verpackung zum teil Kaputt ist, alle Schutzfolien abgezogen sind, in der Fernbedienung alte Batterien eingelegt sind und auf den Bildschirm Fettige Fingerabdrücke sind, will ich den nicht haben (ist mir so Passiert).
    Ich habe nicht Gebrauchtes sondern etwas neues Bestellt, und das will ich auch haben.

    Für den Neupreis lassen sich die Dinger nicht mehr verkaufen, sie müssten die Sachen günstiger abgeben und dabei noch zusätzliche Lager, Personal und Transportkosten Zahlen. Die Sachen in den Schredder zu werfen und es dann an eine Recycling Firma zu verhökern ist die billigere Lösung.

  13. Ich würd mir viel mehr sorgen machen über so einige Fleischprodukte. Ich sage jatzt nicht das Unternehmen in dem ich im moment als Leiharbeiter tätig bin, aber sie kaufen fleisch ein und verarbeiten es weiter. Wenn aber mal was mit dem Fleisch schief läuft z.b. auf den boden fällt dann „wird geschaut“ wie es dennoch verwendet werden kann. Da hab ich lieber wegschmeißen als in den handel bringen.

  14. Wundert mich nicht. Soweit ich weiß machen Lagerung und Transport mittlerweile einen nicht unerheblichen, wenn nicht sogar den Löwenateil der Kosten aus. So hart das klingt, aber meinetwegen einen Fernseher zu zerschrotten und bei Bedarf nachzubestellen ist in der Endabrechnung wahrscheinlich günstiger/wirtschaftlicher, als ihn drei Monate irgendwo liegen zu lassen.

    • Man darf auch nicht vergessen, dass Leute die dann das gebrauchte Produkt kaufen kein neues Produkt mehr kaufen… Bei gebrauchten Produkten ist die Gewinnspanne niedriger und man generiert gleichzeitig weniger Umsatz. Gerade die Umsatzzahlen sind ja leider für die Aktionäre furchtbar wichtig…

      • Exakt. Wer das als Beispiel haben will:
        Vor einigen Jahren ging bei der Bestellung meiner Eltern (~16 Stühle) was schief und ein Stuhl war beschädigt. Der Ersatzstuhl hatte das falsche Polster, sodass noch ein zweiter Ersatzstuhl geschickt wurde. Beide Stühle (den optisch defekten und den falschen) durften meine Eltern behalten, weil der Rücktransport und die Lagerung teurer wären als der Gewinn, den man mit reduzierter Ware gemacht hätte.

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