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Einer der Besucher des Madden-Turniers in Jacksonville, Florida, bei dem ein Teilnehmer zwei Menschen erschossen, elf weitere verletzt und anschließend sich selbst das Leben genommen hat, verklagt nun die Veranstalter […] Die Klageschrift umfasst acht Anklagepunkte und verlangt einen nicht näher bezifferten Schadensersatz von den Veranstaltern und Electronic Arts.

Ich versuche mal so neutral und emotionslos zu sein, wie das angesichts dieser Tragödie überhaupt möglich ist: Bei den amerikanischen Waffengesetzen ist es nahezu unmöglich, sowas zu verhindern. Der arme Kerl wird aus der Sache wahrscheinlich ein lebenslanges Trauma mit sich herumschleppen, von daher ist die Klage sicher nachvollziehbar. Bei der Rechtsprechung in den USA wird er wahrscheinlich auch ne größere Summe zugesprochen bekommen. Trotzdem sehe ich hier die Schuld weder bei EA noch bei dem Veranstalter.

Was meint Ihr dazu?

Quelle: PCGames.de


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5 KOMMENTARE

  1. Ich möchte zunächst einmal auf die deutsche Rechtslage eingehen, und von dortaus die Brücke nach „drüben“ schlagen:

    Als Haftungsgrundlage für den Veranstalter käme eine Verletzung der Verkehrssicherungspflicht in Betracht. Ein prominentes Beispiel war die Love Parade-Katastrophe: Mit der Veranstaltung schafft man ein gewisses Gefahrenpotential, und man hat die Pflicht, in vernünftigen Grenzen dem entgegenzuwirken. Wie das konkret auszusehen hat, hängt vom Einzelfall ab. So muss ein Supermarktbetreiber in regelmäßigen Abständen die Gänge auf ausgelaufene Flüssigkeiten oder fallengelassene Salatblätter kontrollieren, auf denen Kunden ausrutschen könnten. Andererseits wird keine lückenlose Überwachung gefordert.

    Nach diesen Maßstäben müsste man fragen, welche Vorkehrungen üblicherweise getroffen werden, damit keine Waffen auf solche Veranstaltungen gebracht werden. Ich schätze mal, dass üblicherweise Gaming-Veranstaltungen ohne Ganzkörperkontrollen durchgeführt werden. Vielleicht Stichprobenkontrollen, aber das übersteigt meine persönlichen praktischen Erfahrungen.

    Wenn sich der Veranstalter hier nicht ausgesprochen sorglos gegeben hat, dürften die Klagechancen hierzulande sehr gering sein.

    Und nun in die USA: Im Grunde gelten dort ähnliche Haftungsregeln, allerdings mit dem Unterschied, dass die Verkehrssicherungspflicht deutlich schwerer wiegt als bei uns. Man denke an den berühmten heißen Kaffee von McDonalds, man denke an das Warnschild, nicht sein Haustier in der Mikrowelle zu trocknen, man denke an die Car Manuals, die etwa dreimal so dick ausfallen wie bei uns, hauptsächlich aufgrund zusätzlicher Warnhinweise.

    Wir wissen vermutlich alle zu wenig, um die Sicherheitsvorkehrungen des Veranstalters wirklich bewerten zu können. Und damit können wir auch schwer sagen, welche Erfolgsaussicht die Klage wirklich hat.

    Allerdings geht es in den USA oft, sehr oft, gar nicht um ein Urteil, sondern vielmehr wird die Klage – gern in Verbindung mit der Unberechenbarkeit der Geschworenen – als Druckmittel für ein „Settlement“ verwendet: Man einigt sich auf irgendeine deutlich geringere Summe und vereinbart eine Verschwiegenheit über den Inhalt der Einigung.

  2. Was mir etwas Kopfzerbrechen bereitet sind die Nachahmungstäter.
    Man ist jetzt eigentlich dazu gezwungen, bei solchen Events für mehr Sicherheit zu sorgen.(nicht nur in Amerika)
    Na klar sind die Waffen Gesetze in Amerika fragwürdig… aber in Europa könnte es genauso gut nen Messer sein!
    Wundert mich ehrlich gesagt, dass so etwas nicht schon eher passiert ist.

  3. Ich bin der Meinung erst letztens was davon gelesen zu haben, dass sich mehrere Pro-Spieler wohl schon länger über mangelnde Sicherheit bei Veranstaltungen beschweren.

  4. Ohne die Details der Klage zu kennen halte ich es für relativ unwahrscheinlich das sich EA hier groß sorgen machen muss. Auch in den USA muss man gegen Gesetze verstoßen haben um Schadensersatz pflichtig zu sein und ich außer zu wenig Security Kräften wüsste ich nicht was man dem Veranstalter hier vorwerfen könnte. Das es sich um ein Sport und nicht um ein „Killerspiel“ gehandelt hat dürfte auch vor einer Jury helfen.

    • „Auch in den USA muss man gegen Gesetze verstoßen haben um Schadensersatz pflichtig zu sein“
      ‚leider‘ nein, das liest man ja immer wieder. Nicht klare rechtsbrüche sondern die Meinung der Jury, also normalen Bürgern, entscheidet über eventuelle Ansprüche.

      In wie weit EA direkt an dem Event beteiligt gewesen ist weiß ich nicht. Als Sponsor sicherlich, ist ja eines Ihrer einkommenstechnisch besten Performer, aber ausrichten lässt man solche Events dann doch von Zweitfirmen. Ich denke EA wird da nur mit reingezogen weil es ihr Spiel war und bei nem Milliardenschweren Konzern weit mehr zu holen ist als bei nem kleinen Veranstalter.

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