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Nachdem sie den Wespenstich ihres Schülers mit ungewöhnlichen Mitteln behandelt haben sollen, sind zwei Lehrer im rheinland-pfälzischen Cochem wegen gemeinschaftlicher Körperverletzung angeklagt worden […] Konkret soll der 39-Jährige eine Gabel mit einem Feuerzeug erhitzt und diese auf den Wespenstich des Schülers gedrückt haben. Die 40-Jährige soll die Brandblase, die sich daraufhin gebildet habe, anschließend aufgeschnitten und mit einer Creme behandelt haben.

Als ich den Titel gelesen habe, war mein erster Gedanke: „Alles klar, wieder die üblichen Eltern, die einem das Leben als Lehrer heutzutage extrem schwer machen“. Wenn ich dann aber die nähere Beschreibung des Vorfalls lese, tendiere ich dazu, die Hände über den Kopf zusammenzuschlagen. Man darf als Lehrer heutzutage solche „Maßnahmen“ nicht mehr selbst durchführen. Ich erinnere mich an einen Vorfall, da hatte eine Schülerin bei mir im Sport eine Zecke im Bein. Diese hätte ich easy herausdrehen können (das entsprechende „Werkzeug“ stand zur Verfügung). Aber mir wurde das damals von Entscheidungsträger unserer Schule untersagt. Hier gibt es mittlerweile klare Regeln: Nicht anfassen, von den Eltern abholen lassen und ab zum Arzt. Ist zwar blöd, aber wer sich als Lehrer nicht daran hält, muss mit solchen Anzeigen/Anklagen rechnen…

Quelle: 4Teachers.de

Danke an Thies für den Link!


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24 KOMMENTARE

    • Selbst das darfst du nicht, weil das Kind ja ne Allergie haben könnte, von der es selbst nix weiß!

      Das „Problem“ beschrànkt sich aber nicht nur auf Lehrer, geschweige denn auf Kinder, auch wenns bei Erwachsenen leichter zu handlen ist.

      Wir (BRK/Wasserwacht) dürfen als ausgebildete Sanis effektiv auch nix machen bei so „Kleinscheiß“. Nem Erwachsenen können wir noch es Werkzeug in die Hand geben, n Kind bekommt bestenfalls was zum kühln und muss seine Eltern ranbringen/zum Arzt.

  1. Ich habe keine Ahnung wie es in anderen Bundesländern ist, in Bayern gibt es im Rahmen des Referendariates einen Schulbezogenen Erste Hilfe Kurs, in welchem auch erklärt wird was erste Hilfe ist. Das was der Lehrer getan hat war schlicht fahrlässig.

  2. Ich denke wenn man keine Ahnung von Erste Hilfe hat, sollte man es auch lassen. Zum Arzt schicken ist da sicher die bessere Lösung.
    Mit einer heißen Gabel auf den Wespenstich? Zur Desinfektion oder warum? Völlig Sinnlos…
    Dann eine Brandblase öffnen? Warum? Wegen Infektionsgefahr ein no go… und dann noch Salbe drauf… letzters ist schon seit Jahren untersagt. Keine Medikamente oder Salben dürfen verabreicht werden.
    Kühlen….beste Lösung.

    • Das mit der heißen Gabel war schon nicht verkehrt.
      Allerdings muss man die Gabel auch nicht soweit erhitzen bis man sich davon Brandblasen holt…
      Die Proteine vom Gift der Wespe lösen sich nämlich schon bei etwa 45-55 Grad auf.
      Hilft auch bei Mückenstichen 😉 Einen Löffel unter heißes Wasser halten und bei entsprechender Temperatur den Löffel ca fünf Sekunden auf den Mückenstich drücken.
      Das Jucken sollte vorüber bzw. stark abgeschwächt sein.

    • So richtig Ahnung hast du auch nicht oder?
      Man erhitzt immer Insektenstiche, siehe BiteAway usw.

      Und Blasen aufschneiden ist auch sinnvoller, zwecks abheilung.

  3. Auch private sollten sich ihre Zecken nicht unbedingt mit der Hand rausdrehen, da eben der Kopf stecken bleiben könnte.
    Und die oben beschriebene Behandlungsweiße.. WTF! Auf einen Wespenstich gibt man bestenfalls den Juckreiz stillende Salbe und das ding ist in 2 Tagen weg..

  4. sorry aber geht diese Diskussion nicht völlig am Punkt vorbei? So behandelt man keinen Wespenstich! Das ist keine Behandlung,,,, Das ist einfach grober Schwachsinn und nichts anderes als Körperverletzung! Das hat auch nichts mit Einwilligung zu tun! diese Gilt nur für Medizinische Verfahren. Und jemanden eine Wunde auszubrennen ist keine Behandlung.

    P.S. das anlegen eines Verbandes, selbst bei einer Pfählungsverletzung zählt nicht als Körperverletzung!

    • da gehts doch gar nicht ums ausbrennen, wir sind doch nicht im Mittelalter. Geht auch nirgends hervor wie besagte Person auf den Stich reagiert hat. Die Hitze dient nur um die Eiweissmoleküle vom Gift zu zerlegen. Steht ja nirgends, dass der einen glühenden Löffel zwecks Brandzeichen draufgedrückt hat.

      So gesehen, also nicht verkehrt, wenn man nix passendes sonst zur Hand hat. Ich seh jetzt nur anhand der Info eigentliich jetzt nicht das Drama an der Sache

      • Ich bin ausgebildeter Rettungsassistent… eine solche Behandlung ist mir selbst als Hausmittel unbekannt! Sie widerspricht jeglichen Empfehlungen und die Risiken stehen in keinem Nutzen zu den Alternativen!
        Löffel suchen, feuerzeug holen, anheizen… Das dauert. In jeder deutschen Innenstadt ist der Rettungswagen unter 10 Minuten vor Ort. Aus dem Land um die 15 Minuten. Bitte ruft die 112… es ist der sicherste und Beste Weg.
        Das ausbrennen von Wunden…. wo sind wir hier im Mittelalter? Das kann man nicht verteidigen oder sagen: wenn halt nichts anderes zur Hand ist….

        • und ich arbeite bei der Feuerwehr, und Histaminreaktionen kann man in den ersten Minuten so sehr wohl entgegenwirken- hatten wir in Freibädern am Land genug Fälle, vor allem bei Kleinkindern. Von „ausbrennen“ hab ich mich ohnehin distanziert (was auch oben steht, sofern man mal genauer liest), was natürlich völliger Quatsch ist- aber der Ansatz von besagtem Lehrer war nicht ganz verkehrt, wenn auch vielleicht zu übereifrig.

          Aber spinnen wir das Szenario mal weiter- gut, hätte er vielleicht nicht dürfen, und was ist rausgekommen ? Hat das Kind halt ne unötige Brandwunde (die garantiert nicht meteoriteneinschlaggross und verkohlt ist) anstatt nen Wespenstich- beides tut weh, beides verheilt, keine gewebeschäden. Thema erledigt.

          Irgendwann hast vielleicht mal einen der empfindlich auf Histamin reagiert, keinen Pen dabei hat, oder es bis dato nicht wusste. Jeder putzt sich ab- ich darf nix machen, ich kann nix machen, sollen doch die anderen bevor ich Ärger bekomm. Na dann hoff ich für dich, dass es dann nicht um dein Kind geht.

          Wir hatten mal nen Notfall nach einem Unfall in der Nacht zu dem wir spontan gekommen sind, wo der Sani mangels irgendwelcher Behelfsmittel ne Arterienverletzung mit Superkleber abgeklebt hat. Auch fragwürdig, nicht zur Nachahmung empfohlen, aber im Eifer des Gefechts scherst dich eben nicht immer um die logischen Folgen, meist ist eben schnelle Erstversorgung wichtiger. Sollte aber gerade ein Rettungsassisten auch wissen…

          Aber gut, macht der Lehrer was, ist der Aufschrei gross- macht er nix und es passiert was, ist der Aufschrei gross- wilkommen im Zeitalter des Internets und der Wikipedia Doktoren

          • Ich verstehe sehr wohl, was der Löffel sollte…. Aber ich weiß auch was richtig ist. Und einen Wespenstich so zu behandeln ist Schwachsinn und falsch! Schon mal einen allergischen Schock gesehen? Ich ja… Und da hilft nur ausgebildetes Personal, mit den richtigen Hilfsmitteln und den richtigen Medikamenten! Daher die 112…. Und alleine die 112 zu rufen anstatt mit Löffeln zu hantieren… alleine das ist schon meist das richtige.
            Es gibt nicht zu unrecht Medizinische Richtlinien und Behandlungsabläufe. Und gerade du als Feuerwehrmann solltest das wissen. Man investiert nicht 2 Jahre in einer Ausbildung oder Jahre im Studium um den richtigen Ablauf und Risiken von Maßnahmen zu lernen, wenn ein Löffeln reicht oder richtig wäre.
            Und Superkleber ist auch keine Lösung….Schön wenn es geklappt hat, aber er gehört nicht zur Ausrüstung eines Rettungswagen… Denk mal drüber nach wieso nicht!
            Der Zweck heiligt nicht alle Mittel!

          • dass es nicht Standart ist, weiss ich, bzw. wissen wir alle- nur leider läuft nicht jedes Szenario ab wie es im Buch steht. Und bei aller liebe, da gehen aber Theorie und Praxis weit auseinander. Gut, also bei uns dauert es genau 8 1/2 Minuten bis die Rettung da sein könnte, sofern der Notruf direkt erfolgt.

            Einer allergischen Reaktion, oder einer offenen Arterie den Zeitraum gönnen… nun ja, sehr gewagt. Nicht jede Lösung ist medizinisch ideal, nicht schön und vielleicht unkonventionell- behaupte ich auch gar nicht, aber leider sind nun mal die ersten Minuten bei Kontakt die entscheidenden. Das unterscheidet vielleicht uns bei der Feuerwehr von der Rettung.

            Ich will auch nicht sagen, dass das Verhalten vom Lehrer vorbildlich war, aber gerade wir wissen doch, wie Menschen in solchen Situationen reagieren können. Und da habe ich schon weit schlimmere und fatalere Kombinationen erlebt, bevor ich jetzt einem Lehrer wegen ner Brandblase nen Strick drehe

          • Niemand mit einer Medizinischen Ausbildung reagiert so und benutzt Methoden die so von der Norm abweichen….Und die Feuerwehr ist bei Notfällen nicht immer vor dem Rettungsdienst da… Das solltest du wissen. Und Sobald Rettungsdienst vor Ort ist obliegt die Versorgung der Verletzten beim Rettungsdienst… mehr bei der Feuerwehr… Ich hab meine Ausbildung bei der Berufsfeuerwehr absolviert! Absolute Profis und jeder folgt den Vorschriften. Wer es nicht macht hat dort nichts verloren! Wer mit so einer Ausbildung Wespenstiche mit einem Löffel behandelt oder meint das eine Gefäßverletzung persé mit Kleber als mit Druckverbänden, Gefäßklemmen oder Abbinden behandelt werden sollte, und das vornehmlich durch einen Arzt und nur im Rahmen der Notkompetenz und nach vorheriger Ausbildung, der hat in dem Job nichts verloren. Und unser System sortiert solche Leute gottseidank aus! Jeder meiner Kollegen jeder Sanitäter jeder Assistent und jeder Feuerwehrmann den ich kenne sieht das nicht anders!

        • Also wenn ich für einen Wespenstich, der keine allergische Reaktion verursacht, 112 wähle, werden die mich wahrscheinlich schon bei der Leitstelle fragen, ob ich noch alle im Christbaum habe.

          • Ich war bei genug Wespenstichen… Mit Blaulicht! Ruf lieber einmal zu oft an, besonders wenn eine Allergie bekannt ist! Niemand wird dort ausgelacht!

  5. Wie passend : )
    Meine Freundin (Grundschullehrerin) hat mir vorhni erst erzähl, dass einer ihrer Schüler heute einen kleinen Splitter im Finger hatte.
    Ihr ist es untersagt den Splitter zu entfernen. Desinfizieren oder Wasser drüber schütten darf sie auch nicht ^^
    Das ist einzige was sie immer machen darf: -> Pflaster..
    OMG kann ich dazu nur sagen..

  6. Leider steht auch nicht im Originalbeitrag, ob der Junge eine Allergie gegen Wespenstiche hat. Ist das der Fall könnte man ja wirklich von einer „Notbehandlung“ sprechen, wobei dann wohl auch der Notarzt gerufen worden wäre. Ansonsten finde ich die Reaktion schon echt hart. Da kann der Junge ja froh sein, dass ihm nicht die Hand von den Lehrern amputiert wurde.

    • Eigentlich nicht,
      Im Ersthelfer Kurs wird einem was anderes beigebracht, jedoch findet man solch eine Behandlung noch in älteren Handbüchern.

  7. Ich arbeite ehrenamtlich als Sanitäter und habe die entsprechend nötige Ausbildung hinter mir. Trotzdem ist es bei uns nicht anders.

    Wenn wir zB einen Stich einer Biene behandeln müssen, bei dem der Stachel noch drin steckt, kleben wir da ein Pflaster drauf und geben dem Patienten ein Coolpack mit dem Hinweis er möge den Stachel bitte zeitnah selbst entfernen oder vom Arzt entfernen lassen. Alternativ, wenn wir sowas dabei haben, können wir dem auch gleich die Pinzette in die Hand drücken. So verhält es sich zB auch mit Splittern.

    Das ist nicht nur Körperverletzung sondern stellt auch eine invasive Maßnahme dar, die eigentlich nur von einem Arzt behandelt werden darf.

  8. Man kann es drehen und wenden, wie man will: Einen Schüler zu verbrennen und anschließend seine Brandblase aufzustechen, ist tatbestandlich eine Körperverletzung, und wenn der Schüler minderjährig ist, kann nicht er, sondern nur seine Eltern in diese Körperverletzung einwilligen.

    Die Einwilligung ist dabei der Knackpunkt: Fast jede ärztliche Behandlung stellt eine Körperverletzung dar, und deshalb lassen sich die Ärzte auch jeden Handgriff unterschreiben.

    Eine Ausnahme davon sind Notmaßnahmen: Wenn also der Lehrer das beim Speerwurf durchbohrte Bein abbindet, ist das in aller Regel gerechfertigt. Nur den Speer sollte er stecken lassen!

    • Naja Erste Hilfe müssen sie ja sowieso leisten, das ist ja nicht nur gerechtfertigt.
      Und was Steve zu den Zecken sagt – das wäre es gut wenn die Grenze auf der anderen Seite gezogen wird. Für gewisse Erkrankungen steigt die Wahrscheinlichkeit der Übertragung mit der Zeit in der die Zecke steckt.
      Und viel falsch kann man da eigentlich nicht machen.
      Auf der anderen Seite, wenn man hier liest, dass die Brandblase aufgeschnitten und eingerieben wird …

      • Spielt kaum eine Rolle, ob man was „viel falsch machen“ kann.
        Ich habe mich vor einigen Jahren an der Hand verletzt. Musste mit 12 Stichen genäht werden.
        Ich durfte mit meiner offenen blutenden Hand einen Zettel unterschreiben, trotz Infektionsgefahr. Den Ärzten ist das i.d.R. heutzutage auch scheiß egal.

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