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DOSB-Vize Walter Schneeloch nannte E-Sport gar „eine Gefahr für unsere Gesellschaft“, wie er der „Rheinischen Post“ sagte. Er begründet seine Meinung so: „Unsere Kinder werden immer dicker und kränker. Was wäre es für ein fatales Signal, wenn wir dann auch noch etwas unterstützen, bei dem man fünf Stunden an der Konsole hängt, und hinterher behauptet ein Kind, es habe ausreichend Sport gemacht? E-Sport ist deshalb leider eher eine Gefahr für unsere Gesellschaft.“

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat sich bei seiner Mitgliederversammlung in Düsseldorf den Ausführungen und der Meinung des Präsidiums mit großer Mehrheit angeschlossen. Traurig, aber wahr. Der E-Sport bzw. E-Gaming, wie sie ja eigenmächtig unterscheiden, wird damit von deutscher Seite aus nicht olympisch. Wenn ich mal ein wenig respektlos sein darf: Wenn ich mir den Altersdurchschnitt im DOSB-Präsidium anschaue, wundert mich diese aus meiner Sicht weltfremde Meinung nicht. Wenn man da das ein oder andere Interview oder Zitat liest, kommt man leider zu dem Schluss, dass hier keinerlei Kompetenz oder Auseinandersetzung mit dem Thema vorliegt. Gerade das Bild von dem „auf dem Sofa sitzenden Jugendlichen“, der im „Wohnzimmer“ den ganzen Tag „daddelt“, hat mit dem E-Sport doch eigentlich gar nichts zu tun.

Man kann sich sicher darüber streiten, ob professionell ausgetragene Computer- und Videospiele olympisch werden sollen. Aber es wäre doch sehr wünschenswert, wenn sich die Entscheidungsträger in diesem Bereich wenigstens mal angemessen mit der Materie auseinandersetzen würden…

Quelle: Spiegel.de


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15 KOMMENTARE

  1. Ich finde die Begründung schon ziemlich armseelig weshalb man das abgelehnt hat!

    Ich hätte Verständnis dafür dass man das ablehnt mit der Begründung, dass beides nicht so richtig zusammen passt (schon allein von der Zielgruppe her), die E-Sportler garnicht wirklich zu Olympia wollen oder es schlicht an der Durchführung hapert, da es eben keinen neutralen „E-Sport“ gibt sondern dieser immer mit kommerziellen Produkten (eben den Spielen) verbunden ist. Wenn das Spiel eines Herstellers plötzlich „olympisch“ wäre, wäre dass eine Menge kostenlose Werbung die es Konkurrenz-Produkten schwer machen würde in den Markt zu kommen. Im Gegensatz zu anderen Sportarten gehören die Spiele ja immer irgendwem und dass macht es problematisch eine Auswahl zu treffen. Und würde man sich „nur“ auf Sportsimulationen konzentrieren wäre das wohl auch etwas langweilig und würde dem E-Sport nicht gerecht (ich will Fifa-Fans etc. nicht zu nahe treten, aber ich muss bei Olympia nicht neben den Fußballspielen noch Leute sehen die am Computer Fußball spielen)…

    Hier aber mit einem Gesundheits-Aspekt zu kommen ist wiederum das völlig falsche Signal und zudem albern.
    Es wurde ja bereits mehrfach bestätigt, dass beim professionellen E-Sport auch eine gewisse körperliche Fitness nötig ist und es eben nicht so ist dass diese Leute nur „rumgammeln“.
    Auf der anderen Seite wird davon ausgegangen, dass Sport immer und grundsätzlich „gesund“ ist, was definitiv nicht stimmt.
    Das normale Sportpensum ist sicherlich gesund, aber alles das was irgendwie Richtung Leistungssport geht ist nicht mehr wirklich gesund und führt auch zu vielen Problemen. Sportler die bei Olympia teilnehmen wollen trainieren oft täglich stundenlang und vernachlässigen darüber oft ihre Ausbildung oder soziale Kontakte. Auch langfristige körperliche Schäden sind durch die starken Beanspruchungen keine Seltenheit.

  2. Als Sportler, Sportlehrer und Zocker kann ich der Begründung der „ewig gestrigen“ tatsächlich auch etwas abgewinnen, wenn ich mal den Gesundheitsaspekt des Sports betrachte.

    Auf der anderen Seite finde ich es extrem schwer abzugrenzen, was denn letztendlich Kriterien sind, die eine Tätigkeit als „Sport“ definieren. Man wird für viele Kriterien (jedes?) anerkannte Sportarten finden, die dem eSport in eben diesem Aspekt unterlegen sind, aber eben auch zahlreiche Gegenbeispiele finden.

    Letztendlich fragt man sich, warum eSports überhaupt die Anerkennung als „Sport“ braucht…

  3. Der DOSB entscheidet weit mehr als nur ob etwas „olympisch“ werden soll oder nicht…

    Es ist der Dachverband fast aller Sportvereine Deutschlands und somit ist diese Entscheidung auch viel schwerwiegender als das es „nur“ um Olympia geht…

    E-Sports nicht als „Sport“ anzuerkennen verhindert quasi alle Förderungen oder rechtlichen Vorteile, die ein Sportverein mit sich bringt. E-Sport lässt sich damit nicht einfach in einem Verein betreiben wie Tischtennis oder Fussball…

    Ich finde die Reduzierung auf die Olympiade immer seltsam, weil sie nicht der ganzen Tragweite der Entscheidung gerecht wird.

  4. Die alten Herren haben immer noch nicht mitbekommen, dass eSports gar nicht zur Olympiade will. Gegen wen diskutieren die eigentlich?

    Btw, ich hör dann mal mit dem Spielen auf, aber geh jeden Tag nach Burger King #Abnehmen

  5. Ah Okay vom Zocken wurd man dick ! Mist dachte immer es kommt vom falschen Essen! Vieleicht sollte der Herr sich mal lieber um Nestle kümmer wenn er Angst um zuviele dicke Kinder hat.

  6. Ich bin mir fast sicher, dass der körperlich fittere und auf seine Ernährung achtende E-Sportler in jedem Game bessere Chancen hat, als jemand der sich wie Exsl95 ernährt. Deswegen wird uns wohl der Kampf der „dicken und kranken“ auch in Zukunft erspart bleiben – außer vielleicht beim Sumo-Ringen 😉

  7. In jeder hinsicht totaler Quatsch!
    Professionelle E-Sportler durchlaufen abseits des eigentlichen Spiele Trainings
    strenge Fitness und Ernährungspläne,
    da körperliche und geistige Fitness auch im E-Sport unverzichtbar ist.
    Sieht man sich mal Professionelle Spieler an sind sie weder „Dick“ noch „Krank“.

    Ein typisches beispiel für einen Alten „Ewig Gestrigen“ Menschen,
    der sein gesamtes Wissen um Esport aus der BILD Zeitung hat…

  8. Ist Schach nicht auch eine anerkannte Sportart?
    Bin ich nun dumm oder kann mir jemand den Unterschied zwischen eine Partie Schach und Artifact erklären?
    Oder eine Partie Schach und Rainbow Six Siege?

    Ich denke das bei allen 3 genannten „Spielen“ wird die geistige Komponente eine wichtige Rolle spielen, wobei sich z.b. Rainbow Six Siege nochmal durch Reaktion abhebt (Schach z.b. ist diese nicht so stark gefordert wie z.b. bei einem Rainbow Six Siege)

    Aber nichts desto trotz, erfordert die geistige Komponente nicht trotzdem eine gewisse körperliche Fitness?
    Natürlich gibt es auch „Dicke“ Menschen die Intelligent sind, aber ich denke mit einer gewissen Körperlichen Fitness wären diese einen gewissen % Anteil auf dem erforderlichen Level „Intelligenter“.

    PS: Es ist so gemeint das zwischen „Dicke“ Menschen und „Dünne“ Menschen keinen unterschied gibt bis auf die Körperform, aber es dennoch bei einer körperlichen „Fitness“ eine Verbesserung der geistigen Schärfe gibt.
    Jeder der mal Aktiv in einen Fitness Studio war kennt es auch, man ist in allen Dingen des Lebens fokussierter und geht es mit mehr Ehrgeiz an und vor allem, die negativen Gedanken gegenüber das eigene Gewicht und was für Nachteile dieses Gewicht mit sich bringt, verstummen auch.

    Glaubt mir ich weiß wovon ich rede ^^.

    • Also insbesondere der letzte Satz hat mich voll überzeugt. -.-

      Aber mal ernsthaft:
      Auch wenn ich deiner Kernaussage natürlich Recht gebe – Schach gilt zwar im weitesten Sinne als Sportart, ist aber ebenfalls NICHT olympisch. Insofern hinkt der Vergleich.

      • „Unsere Kinder werden immer dicker und kränker. Was wäre es für ein fatales Signal, wenn wir dann auch noch etwas unterstützen, bei dem man fünf Stunden an der Konsole hängt, und hinterher behauptet ein Kind, es habe ausreichend Sport gemacht?“

        Im Prinzip geht es mir nur um diese Aussage, wenn du auf ein vernünftiges E-Sport Level spielen möchtest, kannst du dir es nicht erlauben.

        Sie assoziieren den „fetten“ Jungen mit der Chips Tüte, wenn diese Personen E-Sport hören und das ist mein Problem.

  9. Gibt es da schon Konzepte zur praktischen Umsetzung?
    Ich bin aus offensichtlichen Gründen für alles progressive Richtung Gaming… allerdings sehe ich im Vergleich zu üblichen Sportarten einfach zu Große Unterschiede.
    Disziplin MOBA? Da gibt es kein einheitliches Regelwerk.
    Nimmt man einfach das populärste Game des Genres?
    Möglich. Allerdings zum Unmut aller anderen, und wer entscheidet das?
    Wir reden alle immer von Kommerzialisierung im Gamingbereich.
    Soll man im olympischen ESport dann ein Game extrem pushen und dem Entwickler/Publisher dadurch die Nase vergolden?
    Die Großen noch größer machen, was im Gamingbereich doch sowieso schon so ein Problem ist.

    Ich würde mich als Core Gamer bezeichnen und hab doch einige Zweifel, ob das alles so sinnvoll ist.

    • Kein Mensch braucht die Anbindung an die Olympischen Spiele, da solche kombinatorischen Events im Esports eh fast ausgestorben sind. Was wir aber brauchen, sind Sportvisas, denn das ist immer noch ein gewaltiges Problem.

    • Als Disziplin erst mal nur ZDF-Skispringen, über FIFA wird diskutiert, wenn der DOSB genug Geld für die Mikrotransaktionen zusammen hat.

  10. Frag mich immernoch was die ganze Diskussion soll? Kein Esport Fan den ich kenne oder auch alle professionals wollen zu den olympics. Die Diskussion ist super einseitig seitens der IOC. Esports events sind jetzt schon größer als viele olympische Veranstaltungen und haben das deutlich Zukunftorientiertere Konzept. Dieses Thema wird allein vom DOSB am Leben gehalten.

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