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Nach einer Empörungswelle über einen Video-Aufruf zur Landtagswahl in Thüringen, hat Grünen-Chef Robert Habeck angekündigt, seine Accounts bei Twitter und Facebook zu löschen. Habeck hatte in einem Video gesagt: „Wir versuchen, alles zu machen, damit Thüringen ein offenes, freies, liberales, demokratisches Land wird, ein ökologisches Land.“ Das Wörtchen „wird“ war der Stein des Anstoßes.

Dass heutzutage eine solche Aussage einen Shitstorm nach sich zieht, dürfte eigentlich niemanden mehr überraschen. Politiker müssen zu jeder Sekunde immer das Richtige sagen. Ein falsches Wort und schon geht sie los die wilde Fahrt. Ich will gar nicht mehr groß darüber schreiben, da mich die deutsche Echauffierunskultur nur noch anwidert…

Viel interessanter finde ich folgendes Statement/Gedankengang von Habeck:

„Twitter ist, wie kein anderes digitales Medium so aggressiv und in keinem anderen Medium gibt es so viel Hass, Böswilligkeit und Hetze. Offenbar triggert Twitter in mir etwas an: aggressiver, lauter, polemischer und zugespitzter zu sein – und das alles in einer Schnelligkeit, die es schwer macht, dem Nachdenken Raum zu lassen. Offenbar bin ich nicht immun dagegen.

Dabei ist mein politisches Ding doch genau das Gegenteil. Die Interessen der anderen Seite sehen und ernst nehmen, nicht überheblich oder besserwisserisch zu agieren. Das ist jetzt zweimal von mir konterkariert worden. Twitter desorientiert mich, macht mich unkonzentriert, praktisch, wenn man in Sitzungen verstohlen aufs Handy schaut. Grundsätzlich, weil ich mich dabei ertappt habe, wie ich nach Talkshows oder Parteitagen gierig nachgeschaut habe, wie die Twitter-Welt mich denn gefunden hat. Und das ist die Schere im Kopf. Als wäre Politik eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.

Einen Fehler kann man machen, den gleichen ein zweites Mal nicht. Das muss Konsequenzen haben. Und meine ist, dass ich meinen Account lösche. Und da der Datenklau, der die persönlichsten Gespräche zwischen mir und meiner Familie jetzt auf alle Rechner der deutschen Tageszeitungen und jede Menge rechter Medien gebracht hat, maßgeblich über Facebook erfolgte, lösche ich meinen bei Facebook auch. Beide werde ich abschalten.

Kann sein, dass das ein politischer Fehler ist, weil ich mich der Reichweite und direkten Kommunikation mit doch ziemlich vielen Menschen beraube. Aber ich weiß, dass es ein größerer Fehler wäre, diesen Schritt nicht zu gehen.“

Ich habe Respekt vor dieser Entscheidung. Und ich kann ihn und seine Ausführungen durchaus verstehen. Twitter ist laut und aggressiv. Und eigentlich kann man es sich als Politiker heutzutage gar nicht mehr erlauben, in den sozialen Netzwerken nicht vertreten zu sein. Er setzt hier Prioritäten. Hut ab!

Aber mal die Frage an Euch: Wie seht Ihr Habecks Entscheidung? Färben die sozialen Medien auf unsere Politiker ab bzw. haben sie einen negativen Einfluss? Was meint Ihr?

Quelle: Meedia.de


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31 KOMMENTARE

  1. Eins vorweg ich mag den Habeck nicht besonders aber ich kann ihn gut verstehen. Heutzutage ist es doch egal ob du eine Aussage triffst Oder ein Argument bringst. Du hast entweder Fanboys oder Hater und um Inhalte geht es ja schon lange nicht mehr.
    Bei mir ist es ähnlich politisch vertrete ich Positionen von den unterschiedlichsten Parteien quer über das ganze Parteienspektrum im meinem Bekanntenkreis bin ich für die Konservativ – Rechten ein Linker Spinner und für die Linken fast Schon ein Nazi. Ich trau mich schon gar keine Meinung mehr Kund zu tun weil man überall angefeindet wird.

    Im Fall von Habeck muss ich sagen das er Unterbewusst ja recht hat zwischen Ost und West gibt es nun hald mal eine Kluft. Und das das unsere Maßstäbe nicht immer übereinstimmen ist doch auch jedem klar.

    Da vermisst man schon irgendwie die alten Zeiten wo sich noch gestandene Männer im Streitgespäch gegenüberstanden und den anderen nicht aus jedem falschen Wort einen Strick gedreht haben

  2. Ich bin selbst seit mehr als zehn Jahren (links) politisch aktiv und kenne viele Leute in der linken Szene, bei den Grünen, den Jusos, der Linken, attac, den Gewerkschaften, verschiedenen Antifa-Gruppen etc. Ich selbst bin seit 2008 auf Facebook und war vorher bereits auf Youtube aktiv (wenn auch nur als Kommentator). Und ich muss leider sagen, dass die linke Szene im Umgang mit den sozialen Netzwerken von Anfang an alles ziemlich falsch gemacht haben. Die Masse meiner linken Weggefährten haben sich Facebook und später auch Twitter vollkommen verweigert. Dies geschah natürlich aus politischer Überzeugung wegen der Datenkrake Facebook. Natürlich sehe ich die Datenkrake Facebook auch sehr sehr problematisch, aber ich war auch von Anfang an Vorsichtig mit dem was ich auf Facebook angebe und mache. Einige meiner Weggefährten haben sich viele Jahre später einen Facebook Account zugelegt, als sie selbst für die Ratsversammlung, den Landtag oder den Bundestag kandidiert haben. Die meisten dieser Accounts sind inhaltlich quasi tot und werden nur zur Verwaltung der eigenen Facebookseite benutzt, auf der fast nur eigene Pressemitteilungen geteilt werden. Auf deren privaten Accounts passiert quasi nichts aus Angst vor der Datenkrake.
    Das führte aus meiner Sicht zu zwei großen Problemen:
    1) Da diese linken Personen so quasi gar nicht in die sozialen Netzwerke eingetaucht sind, haben sie auch keine Netzwerke mit ihren unpolitischen Schulfreunden, Kommilitionen, Arbeitskollegen etc auf gebaut, da sie sich mit fast niemandem befreunden. Ich kenne einige solcher Accounts, wo auf Freundschaftsanfragen dann Mitteilungen wie „Ich nehme keine Freundschaftsanfragen an, hab den Account nur zur Verwaltung einer Seite“.
    Das Problem: Die betreffenden Personen teilen und kommentieren nichts, haben also keinen Einfluss auf den Newsfeed ihrer unpolitischen Freunde und wenn sie mal was posten, dann ignoriert sie der Facebook-Algorithmus. Die rechte Seite des politischen Spektrums macht genau das Gegenteil und hat dadurch einen größeren Einfluss auf den Newsfeed der unpolitischen Personen. Rechte sammeln Freunde und posten, teilen und kommentieren in hoher Anzahl. Das kann – muss aber nicht – durchaus einen Einfluss gehabt haben beim erstarken der Rechten.

    2) Dadurch, dass meine linken Weggefährten – abgesehen von ihren Pressemitteilugen – quasi inaktiv in den sozialen Medien sind, haben sie diese auch nie leben gelernt. Bei der Bedienung der sozialen Medien wirkt es auf mich häufig so, als würde Wolfgang Schäuble plötzlich einmal im Monat ein Fortnite Stream auf Twitch machen. Irgendwie deplatziert. (Wobei das bestimmt lustig wäre, würde Herr Schäuble das machen)

    Auch wenn ich Land- und Bundestagsabgeordnete erwähne, so meinte ich primär eben jene Linke, die kein politisches Amt oder Mandat inne haben, sondern eigentlich noch ein normales Berufs- und Freizeitleben haben. Diese waren und sind zu inaktiv gewesen in den sozialen Medien.
    Für Berufspolitiker mit einem 12 – 16 Stunden Arbeitstag ist es quasi fast nicht möglich ein vernünftiges Auftreten in den sozialen Medien zu haben, was auch „echt“ ist und mehr bietet als alle Nase lang eine Pressemittelung rauszugeben.

  3. Sollte man eigentlich als Spitze einer Partei und Berufspolitiker abkönnen.

    Wetten, dass die kleinen die Samstags in der Innenstadt stehen sich einiges mehr anhören dürfen?

  4. Die Kommunikation über die (a)sozialen Netzwerke eskaliert immer mehr.
    Natürlich auch dank Typen wie Trump.
    Fast schon täglich kann man das jetzt verfolgen. Mir scheint es braucht eine neue Idee. keine Ahnung welche, hätte ich eine wäre ich in 5 Jahren Milliardär^^

  5. Warum findet er wohl Vaterlandsliebe zum kotzen? Liegt es vielleicht daran, dass viele die etwas zu viel liebe haben gerne andere ausgrenzen? Ich finde Vaterlandsliebe auch lächerlich. Stolz Deutscher zu sein und auf das wir darstellen ist ja in Ordnung aber Liebe ist lächerlich übertrieben. Liebe verursacht in diesem Zusammenhang einfach zu oft Hass.

    Und Vaterlandsliebe und Solidarität gleich zu setzten klappt nicht wirklich.

    • Patriotismus ist eine der basalsten menschlichen Identitätseigenschaften überhaupt.
      Also darf man beides nicht: Es übertreiben – dann wird es schnell ausgrenzend und gefährlich.
      Es blocken oder im Diskurs „verbieten“ – dann fehlt den Menschen Identität und sie werden aggressiv.

  6. Kein Politiker, der was auf sich hält, sollte Twitter oder co für seine Botschaften/Debatten nutzen. Wer meint in 140 Zeichen die Welt etwas erschöpfendes zu einem Thema sagen zu können, hat entweder keine wichtiges Thema oder keine Ahnung davon.

    • ach komm
      Vor Trump war doch jeder der Meinung das Politiker ohne Twitter von vorgestern sind.
      Gerade in Parteien wie den Grünen.

      • Das mag sein – ich war nie dieser Meinung. Darüber hinaus halte ich Blogs, Foren und eigentlich fast das gesamte Internet für untauglich um komplizierte Dinge zu diskutieren. Dafür ist die Austauschfrequenz und Menge an transportierter Information pro Austausch einfach viel zu gering.

  7. Löschen? Sicher, is klar. Als ob das möglich wäre 😉 Aber er solls probieren und dem Rest der Welt, der glaubt im Web ist etwas löschbar, genauso verkaufen. Im Neuland geht schließlich.

  8. Was hier nicht richtig erwähnt wird: Er hat schlichtweg einen Wortdreher drin gehabt. Statt „wird“ sollte es wohl „bleibt“ sein, die Grünen regieren schließlich in Thüringen mit. Der andere angesprochene Fehler war eine Aussage zur Bayernwahl, wo er sich auch ein bisschen im Ton vergriffen bzw. übertrieben hat.
    Was mir so gefällt: Beide Male redet er nicht um den heißen Brei, sondern sagt klar „jo, das war saudämlich von mir“ und entschuldigt sich. Das finde ich erfrischend. Kein dämliches rumlavieren, keine direkte Schuldzuweisung auf andere. Einfach nur „das war ich, ich hab Mist gebaut, sorry!“
    Daran könnte sich nicht nur eine gewisse Partei echt mal eine Scheibe von abschneiden.

    Was nun seinen Rückzug von den sozialen Medien angeht: Ich folge bis auf Lars Klingenbeil eigentlich keinen Politikern (obwohl ich durch das Folgen von Zach Braff und Mark Shepard schon das Gefühl habe, irgendwie Trump abonniert zu haben), aber ich finde es grundsätzlich gut, wenn sich Politiker auf den sozialen Medien rumtreiben. Vielleicht müssten sie sie nur noch ein bisschen mehr begreifen und wir uns auch mehr darauf einlassen. Natürlich tweetet man dann viel über Politik, aber warum nicht mal alltägliche Dinge? Warum nicht mal den gleichen Nonsense posten, den wir Ottonormaluser jeden Tag ablassen? Das würde sicher viel Kritik aufrufen, aber es würde auch dazu beitragen den „Gap“ zu schließen, weil „die da oben“ plötzlich sehr viel normaler wirken würden.

  9. Vollkommen verständlich. Schön das mal jemand ein Zeichen setzt und sagt, so eine scheiße tue ich mir nicht mehr an, euer Benehmen ist unter aller sau.

  10. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich Anno 2015 Facebook aus eben jenen Gründen verlassen habe, die er da nennt. Nicht unbedingt, weil ich mich davon haben „anstecken lassen“, aber weil man einfach nicht immun dagegen war. Das Gift und die Galle, mit der sich in jenerzeit unter JEDEM Artikel in Facebook angespuckt wurde, war für mich tatsächlich nicht mehr zu ertragen. Ich hatte auf diesen ganzen blanken Hass tatsächlich einfach keinen Bock mehr.

    Leider ist das 3 Jahre später auch nicht besser. Die Fronten sind derart verhärtet, das sowieso kein vernünftiges Gespräch mehr möglich ist. In sozialen Medien schon gar nicht. Aber das „nur“ am Rande…

    Witziger Weise habe ich aber tatsächlich noch Twitter. Einfach weil (mMn) die Community dort so unfassbar kreativ ist. Dabei kommen teilweise so lustige Sachen raus, wenn Leute versuchen auf begrenzten Zeichen was witziges zu erzählen. Klar, Gift und Galle gibts dort auch, aber gefühlt (SEHR subjektiv) nicht so schlimm wie damals, als ich deswegen Facebook gekillt habe.

    PS: Ich habs auch nie bereut. Habe Facebook nie wieder angemacht und vermisse es Null.

  11. Die „(a)sozialen Medien“ haben schon lange einen sehr negativen Einfluss auf die Menschen und ihr Miteinander. Ich halte mich deshalb auch schon lange aus dem ganzen Theater raus, um nicht selbst so zu werden

  12. „Vaterlandsliebe fand ich stets zum Kotzen. Ich wusste mit Deutschland nichts anzufangen und weiß es bis heute nicht.“

    „Endlich gibt es wieder Demokratie in Bayern. Eine Alleinherrschaft wird beendet. Demokratie atmet wieder auf.“

    Wer so viel Hass aufs eigene Land mit Demokratieverständnisdefiziten in sich vereint, wie ein Robert Habeck, der sollte sich nicht über „agressive“ Medien wie Twitter beschweren. Meiner Meinung nach erleben die Grünen gerade einen Höhenflug, weil sie von weiten Teilen der Medien protegiert werden, und das bedeutet, dass solche Ausfälle wie die obigen Zitate eines Partei(co)vorsitzenden schön unter den Teppich gekehrt werden.

    (An dieser Stelle: Würde ein AfDler sowas wie „Solidarität mit Ausländern finde ich zum Kotzen“ äußern, würde das mindestens zwei Brennpunkte und drei Talkshows beschäftigen. Aber es ist eben gesellschaftsfähig, über Hass zu schimpfen und gleichzeitig Vaterlandshass zu praktizieren.)

    Wenn also Habeck seinen Twitteraccount löscht, dann kann das für seine Partei nur von Vorteil sein. Seine Verbalinjurien sollte er möglichst in kleinem Kreis halten, und sachlich sinnvolle Aussagen kommen von ihm eh keine.

    Insofern alles ok!

    • „Ich wusste mit Deutschland nichts anzufangen und weiß es bis heute nicht.“
      Das ist für dich „Hass“? Wow. Wir erreichen Empfindlichkeitslevel, die eigentlich nicht möglich sein dürften.

      • Klar, man kann das halbe Zitat abschneiden, um es abzuschwächen. Aber wer „Vaterlandsliebe zum Kotzen“ findet, der hat als Bundespolitiker wohl den falschen Job erwischt. Bisher dachte ich nämlich, die Aufgabe eines Politikers wäre es, eben jenem Vaterland und seiner Bevölkerung zu dienen.

        Und gerade du und deinesgleichen – links der Mitte – sollten sich als allerletzte über die Verwendung des Wortes „Hass“ echauffieren. Für Euch ist doch alles Hass. Islamkritik ist Muslimenhass. Zuwanderungskritik ist Ausländerhass. Und so weiter.

        Wer aber „Liebe zum Kotzen“ findet, ergo das Gegenteil bevorzugt, dann soll ich dieses Gegenteil nicht als Hass bezeichnen dürfen? Das sind so lächerlich verschobene Maßstäbe.

        Habeck ist nach eigener Aussage ein Vaterlandshasser.

        • „Wer aber “Liebe zum Kotzen” findet,…“

          „Klar, man kann das halbe Zitat abschneiden, um es abzuschwächen.“ Oder zu überspitzen.

        • Weder habe ich etwas gegen Islamkritik, noch gegen Zuwanderungskritik. Ist nur meistens keine Kritik, sondern Schwachsinn, Rassismus (was man ja nicht mehr sagen darf, da „Muslime keine Rasse!!!!1“ sind) oder irgendein nicht-hilfreicher Kram. Stichwort „Grenzöffnung“…da heißt es dann, das wäre ein Fehler. Wenn ich frage, was man hätte stattdessen machen sollen, heißt es „das Problem ist schon lange bekannt und hätte fünf Jahre vorher gelöst werden müssen“. Wenn ich dann frage, wieso dann nicht das späte Reagieren anstatt der Grenzöffnung kritisiert wird, heißt es „jaja, sofort ist man bei dir ein Nazi, bloß keine Kritik an Flüchtlingen!“. Ich bin verwirrt.

          Man kann übrigens sowohl einem Staat als auch einem Volk dienen, ohne der Nation zu dienen. Deutschland und „Nation“ sind nämlich ein ganz schwieriges Thema. Und nein, dabei geht es nicht ums „dürfen“, sondern ums „können“. Ist ein historsch schwer interessantes Ding. Hab mich da vor einer Weile mal in einem Blogeintrag mit befasst, gibt es aber natürlich auch von „richtigen“ Historikern in viel ausführlicher und besser (Heinrich August Winkler, „Zerreißproben“ wäre da ein gutes Referenzwerk).

          • Ja, es ist in der Tat kein Rassismus, wenn eine Aussage nicht gegen eine „Rasse“ (Weiße, Schwarze, Araber, Asiaten, …) geht. Wenn ich mich gegen den Islam äußere, ist es Islam… ismus? Nö, den Begriff haben wir schon anderweitig verbraucht. Man könnte aber immer noch zwischen Islamkritik und Islamhass – letzteres wäre dann die Entsprechung zum Rassismus – unterscheiden. Aber wer tut das? Du tust es in deinem Post schonmal nicht.

            Was hätte man tun können? Die Grenze in einer Ausnahmesituation zu öffnen, kritisiere ich nicht, das war ein Akt der Menschlichkeit. Ich kritisiere aber, dass diese Ausnahmesituation seitdem aufrechterhalten wird, anstatt die Grenze nach dem großen Ansturm, so 1-2 Wochen später, wieder dichtzumachen und das dann auch ganz klar zu KOMMUNIZIEREN, also den Pull-Faktor abzuschalten. Verwirrt dich diese Aussage?

            Nein, Deutschland und Nation sind kein schwieriges Thema. Viele Länder hatten in der Vergangenheit ihre dunklen Momente. Die heutige Generation hat aber rein gar nichts damit zu tun. Ich darf als Jahrgang 75 ohne weiteres mein Land, meine Kultur, mein Volk lieben, alleine für die friedliche, sichere, geordnete Welt, in der ich aufwachsen durfte. Und ich darf dafür plädieren, dass kommende Generationen meines Volkes dieselben oder noch bessere Startbedingungen vorfinden als ich.

            Du scheinst nicht in der Lage zu sein, Deutschland zu betrachten, ohne den Essig von 12 Jahren in die Suppe zu schütten. Für mich ist das ein historisches Ereignis wie Einsteins Relativitätstheorie oder die erste Mondlandung; mit beidem hatte ich auch absolut nichts zu tun. All diese Ereignisse lieferten jedoch Erkenntnisse, von denen wir heute tagtäglich profitieren, sobald wir z. B. einen Computer einschalten. Genauso ziehe ich aus den 12 Jahren z. B. die Erkenntnis, dass ich keine außergesetzlichen, gewalttätigen Sturmtruppen auf der Straße sehen will, die die Bevölkerung einschüchtern und drangsalieren. Diese sehe ich z. B. in der Antifa. Es gibt noch viele andere Erkenntnisse aus den 12 Jahren, aber ich hoffe, du erkennst das Muster: Lerne daraus, ohne dich persönlich dafür verantwortlich zu fühlen, weder im Guten noch im Schlechten.

          • Islamkritik: Der Umgang mit Frauen in z.B. Saudi-Arabien ist mit „unter aller Sau“ noch sehr wohlwollend umschrieben. Ein solches Weltbild kann kein Moslem aktiv teilen und leben, der eine Zukunft in Deutschland haben möchte.
            Islam“hass“/phobie: „Der Islam führt seit 1400 Jahren einen Vernichtungs- und Eroberungskrieg gegen die westliche Welt“

            Mir war absolut klar, dass du meine Aussage auf die NS-Zeit beziehen würdest, aber ich muss dich enttäuschen: Das deutsche Verhältnis mit dem Begriff „Nation“ ist auch ohne irgendeine Form von Schuld ein sehr schwieriges und kritisches, weil in gänzlich anderer Form gewachsen als wir es im restlichen Europa kennen.
            Ich mache jetzt etwas, was ich eigentlich nicht tun wollte, und verlinke mal den erwähnten Eintrag dazu:
            https://balnazza.wordpress.com/2018/11/19/die-luege-vom-deutschen-nationalstaat/

            Und ja, der Titel ist bewusst provokant. „Lüge“ ist es nicht, aber mir war in dem Moment nach ein bisschen Populismus. Der Text selber ist aber davon (relativ?) frei. Und ich verspreche dir, es wird zu keinem Zeitpunkt darum gehen, dir ein schlechtes Gewissen einzureden, Deutscher zu sein. Kannst es ja mal lesen, wenn dir danach ist. Und erneut, frei auf meinen Mist gewachsen ist das auch nicht, ich bewege mich da durchaus im geschichtswissenschaftlichen Diskurs.

    • Das Verhalten des AfD Anhängers, wenn jemand öffentlich Deutschland nicht lieb hat,gleicht verblüffend genau dem Verhalten des IS Anhängers, wenn jemand öffentlich den Propheten nicht lieb hat.

      • Ja, wer kennt nicht die ganzen Mordaufrufe und Morde an linken Vaterlandshassern? Selbst der Gauland hat ja dazu aufgerufen, die Frau ??? zu köpfen … oh wait, er wollte sie nach Anatolien schicken, wo sie kulturell besser hinpasst!

        Rollewurst, erst denken, dann posten!

        • Ich kenne die leider schon. Mir wurde schon nach Posts auf Social Media Gewalt von rechten angedroht oder gewünscht das meine Freundin/Mutter/Schwester von „kulturbereicherern“/“Goldstücken“/“Facharbeitern“ ordentlich vergewaltigt wird.
          Das gleiche ist dieser Tage der Grünen Politikerin Nicole Diekmann passiert, die einfach nur „Nazis Raus“ auf ihrem Privaten Twitter Account geteilt hat. Vergewaltigungs- und Morddrohungen en masse waren die Folge.
          Also reicht das erstmal oder soll ich konkret alle Drohungen raussuchen die ich so von rechten bekomme? Dann wird der Post ein paar Seiten lang!

      • Na komm! Der eine schreit Unappetitliches während er vor Erregung eine kleine Spur in seiner Unterbuchse hinterlässt, während der andere dir sofort den Kopf abhackt. Ich sehe zumindest einen dezenten Unterschied.

      • Mit dem Unterschied, dass es hier im einen Vertreter Deutschlands geht. Wenn ich den Propheten dagegen nicht mag, sollte der IS Futzi das akzeptieren, genau wie ich akzeptieren muss, dass er Deutschland doof findet.

      • >jemand

        Robert Habeck ist nicht „irgendjemand“, sondern ein potenzieller Kanzlerkandidat. Das ist ja wohl ein Unterschied.

      • Wenn der IS sagt, „du gehörtst nicht zu unserem Verein, wenn du nicht an unsere Statuten glaubst“, wäre daran doch nix schlimmes.
        Mehr kann ich aus dem polemischen Argument nicht ziehen?

  13. Der Punkt ist doch viel mehr, dass er über Twitter geschrieben hat, was er anscheinend tatsächlich denkt. Und das korreliert nun eben mit der gewollten Darstellung der Medien wie z.B Welt. Die positive Darstellung der Grünen hat sie auf den Höhenflug gebracht.
    Sowas ist eben ein Eigentore.. und ich find es gut, dass dieses Bild nun bröckelt. Grün regiert selbst mit und schreibt, es solle nun mit der nächsten Wahl endlich demokratisch werden 😉

    Wenn nur noch vorgeschriebene Texte und inszenierte Aussagen gemacht werden, soweiß am Ende doch niemand was er da wirklich wählt!

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