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Die Polizei hat den mutmaßlichen Hacker festgenommen, der private Daten von fast 1000 Politikern und weiteren Prominenten veröffentlicht hatte. Der Zugriff sei Sonntagabend im mittelhessischen Homberg (Ohm) erfolgt […] Bei dem Täter handelt es sich um einen 20-Jährigen, der inzwischen auch ein weitgehendes Geständnis abgelegt hat.

Dazu gab es heute noch eine große Pressekonferenz mit Bundesinnenminister Horst Seehofer. Hier wurden folgenden Informationen zum Fall @_0rbit preisgegeben:

– Der Tatverdächtige ist 20 Jahre alt, deutsch, er nutzte die Accounts „GOD“ und „Orbit“ zur Verteilung der Daten

– Er wohnt noch zu Hause bei seinen Eltern und geht auch noch zur Schule

– Er ist vollständig geständig – und leistete Aufklärungshilfe. Nach der Befragung wurde er freigelassen, da keine Fluchtgefahr bestehe

– Er nennt Ärger über Politiker als Motiv für den Datenklau

– Als Heranwachsender (18 bis 21) ist eine Bestrafung nach dem Jugendgesetz möglich. Er hat keine Vorstrafen

– Zuerst wollte er Datenträger verstecken, gab dann aber zu, wo er weitere Informationen gespeichert hat

– Offenbar haben keine Dritten mitgearbeitet, dies werde aber weiter überprüft

Ich habe heute im Radio zu dem Fall gehört, dass die Maximalstrafe für Datendiebstahl bei einem Erwachsenen drei Jahre Gefängnis wären. Aber aller Wahrscheinlichkeit nach wird im Fall 0rbit das Jugendstrafrecht angewandt. Das bedeutet, dass er wahrscheinlich glimpflich davonkommen wird. Ich hoffe sehr, dass die Betroffenen, von denen die ganzen Daten gestohlen und im Netz veröffentlicht wurden, hier nochmal selbst strafrechtlich tätig werden. Und sei es nur, um den ganzen Skript-Kiddies, die im Netz Mist bauen, zu zeigen, dass dies eben kein Spaß ist. Sondern eine Straftat, die eine empfindliche Strafe nach sich zieht. Wenn man dies versäumt, wird der Fall 0rbit wahrscheinlich mal wieder ordentlich Trittbrettfahrer nach sich ziehen…

Quelle: Tagesspiegel.de


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11 KOMMENTARE

  1. Ich kann mich an den Anfang der ganzen Geschichte erinnern.
    Da wurde doch gemunkelt, dass es wieder Russland gewesen sein soll oder sogar China.
    Die seien ganz groß in der Cyberkriminalität und es sei auch sehr wahrscheinlich, dass man hier Erpresserware er“hacked“ habe.
    Besonders, weil der rechte Rand besonders in Russland so groß sei und man großes Interesse am Imageschaden der Linken hätte.
    Sogar vom GRU und speziellen Cyberagenten war die Rede.
    Ein riesiges Flipchart hatte man doch als Grafik in die Medien gehängt in denen man sehen konnte, dass Regierung erst auf Organisationen Einfluss nehmen und man dann weitere Agenten einweißt die Daten zu erbeuten.

    Und jetzt soll es ein 20 Jähriger Bub gewesen sein. Einzeltäter und wohnt noch bei Mutti.

    Also eine noch größere Diskrepanz in der Berichterstattung ist mir schon lange nicht mehr untergekommen und hat mir doch ein gewisses Schmunzeln abverlangt.
    Soooo absurd.

  2. Solange unsere Politik ganz vorn dabei ist, Daten der Bürger massiv zu sammeln und irgendwo abzulegen, darauf wartend dass irgendwer diese Daten legal oder illegal abgreift, hält sich mein Mitleid in Grenzen.
    Scheisse für Youtuber oder generell Personen die öffentlichen Interesses, aber wenn unsere Staatssekretärin Dorothee Bär eine Abschwächung des Datenschutzes für Gesundheitsdaten fordert und unsere Regierung „Daten seinen das neue Öl“ vor sich hinschwadronieren, kann ich dem Blogger Fefe (selbst schon Opfer von Doxing) nur zustimmen: die Politik ist Täter und nicht Opfer, siehe dieses sehr gute Interview von ihm: https://meedia.de/2019/01/08/it-blogger-fefe-zum-datenleak-skandal-aus-meiner-sicht-ist-die-politik-nicht-opfer-sondern-taeter/

  3. Soso, seit 2015 schon ist der bekannt und nix ist passiert. Kaum vorstellbar, dass es in der Vergangenheit nicht schon Geschädigte gab, die versucht haben dagegen vorzugehen. Nun wird er innerhalb von Tagen geschnappt. Eine Straftat wird also nur dann konsequent verfolgt, wenn die Opfer nur bekannt genug sind. Toller Rechtsstaat hier. Mal ganz davon abgesehen, dass diese Opfer den Vorfall nun ausschlachten um ihre politischen Forderungen zu stellen, oder Kompetenzen zu vergrößern, Stichwort: Cyber Abwehr Plus. Weil die normale Cyber Abwehr mit einem kleinen Hacker nicht klar kommt – was machen die eigentlich beruflich dort?

  4. Armutszeugnis, dass ein 20 jähriger, der zur Schule geht und sich das ganze Wissen selbst angeeinget hat so einen Schaden anrichten konnte. Da will man sich gar nicht ausmalen, was erfahrene Informatiker anstellen können. Ohne je aufzufliegen

  5. Bei der Maximalstrafe darf man nicht nur den eine Straftat an sich betrachten, erschwerend kommt hinzu, dass es politisch motiviert war. Dies kann die Strafe erhöhen, wenn dies vom Staatsanwalt nicht fallen gelassen wird.

  6. Naja. Er wird sicher zivilrechtlich belangt und sein Leben lang abbezahlen.

    Das ist schon krass für nen „Dumme-Jungen“ Streich.

  7. Würde mich nicht wundern, wenn der Kerl die Tage sogar noch den ein, oder anderen gut bezahlten Job für die Aktion angeboten bekommt.

    • Klingt aber eher nach phishing oder bruteforce, was der Typ da gemacht hat. Solche Leute brauchst du nicht wirklich.

    • Es war simples phishing. Und jemanden mit solch einer kriminellen Energie will niemand. Der wird in seinem Leben keinen Job mehr in diesem Bereich finden – zu Recht.
      Wer z.B. Daten eines youtube-accounts findet und darüber dann mal einfach Bombendrohungen rumschickt, gehört weggesperrt.
      Die Polizei, welche die Anzeige des youtubers einfach abgewiesen hat, gehört zusätzlich fristlos entlassen… aber ist ja Beamter…

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