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Ein Seminar zum Thema Meinungsfreiheit hat bundesweit eine Debatte losgetreten. Verursacher sind nicht etwa Forschungsergebnisse, sondern der Aufritt des Rechtspopulisten Thilo Sarrazins als Gastredner.

Interessanter Bericht des ZDF. Worum geht es? Ein Professor der Uni Siegen hat ein Seminar zum Thema Meinungsfreiheit initiiert und hat dafür auch „unbequeme“ Redner wie eben Thilo Sarrazin eingeladen. Natürlich hat die ganze Sache eine große Protestwelle ausgelöst. Ich frage mich bei sowas immer: Ist es wirklich der richtige Weg, den vor allem Linke aktuell in dieser Sache gehen wollen? Sprich unbequeme Meinungen einfach ausblenden oder mundtot machen zu wollen? Muss eine Demokratie sowas nicht aushalten? Können wir den ganzen Rechtspopulisten nicht am ehesten inhaltlich den Wind aus den Segeln nehmen? Womit erreiche ich wohl eher mein Ziel, dass die AfD nicht mehr gewählt wird: Indem ich versuche, sie mundtot zu machen, oder indem ich mit ihnen diskutiere und ihren Bullshit argumentativ auseinandernehme?

Hier geht es zum Bericht —> Klick mich

Quelle: ZDF-Mediathek


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50 KOMMENTARE

  1. Also ich bin als Stundent der Meinung, dass viele rechte Politiker nichts an meiner Universität zu suchen haben. Das hat auch weniger mit meiner politischen Einstellung zu tun, sondern damit, dass die Universität ein Ort der Wissenschaft ist. Wer wissenschaftliche Erkenntnisse bewusst untergräbt so wie es rechte Parteien gerne beim z.B. Klimawandel oder den Gender Studies machen, der hat sein recht auf eine Diskussion an der Universität verwirkt.

  2. Ist es wirklich der richtige Weg, den vor allem Linke aktuell in dieser Sache gehen wollen? Nein
    Sprich unbequeme Meinungen einfach ausblenden oder mundtot machen zu wollen? Nein
    Muss eine Demokratie sowas nicht aushalten? Jopp
    Indem ich versuche, sie mundtot zu machen, oder indem ich mit ihnen diskutiere und ihren Bullshit argumentativ auseinandernehme?
    Ich finde „Bullshit“ hier schon unangebracht, wenn man sich auf einer Ebene treffen wollen würde. Den Bericht habe ich mir jetzt nicht reingeschaut, hab auch keine Lust auf so ne Betroffenheitssache, es ist ja doch immer dasselbe.
    Zum Thema: Interessanterweise habe ich vor kurzem mit ner Freundin über „political correctness“ gelabert, sie musste da was für die Uni machen (für das „unnütze“ Fach Geschichte wie hier jemand meinte). Die Entstehungsgeschichte ist in den USA angesiedelt, wurde über mehrere Jahrzehnte hinweg mehr oder weniger in verschiedenen Bedeutungen genutzt. Letztlich ist das heute bekannte PC basierend auf einem Kulturkampf entstanden (immer stärker werdender Konservativismus ab Reagan) und hat ab den 90ern dazu geführt, das PC gegen die Linken genutzt wurde, obwohl das von denen eher als ironische Selbstkritik genutzt wurde. Gleichzeitig haben die (aufgrund des Kulturkampfes re vs. li) dann den kürzeren gezogen, da sie genau dieselbe Sache gemacht haben, die mehr oder weniger heute bei uns passiert, die „Gegner“ mundtot. Statt aufeinander zuzugehen, wird sich hart angegangen und nur noch in seinem Territorium (Filterbabble?) eingenistet.
    Fefe hat heute nacht in seinem Blog was ähnliches zum Thema gepostet, Zitat „Der Gedanke lässt mich übrigens nachts schlecht schlafen. Dass eines Tages aus der Rechten ein charismatischer Führer erwächst, der dann die Argumente der Rechten bringt, und die Linke hat dann kollektiv keinerlei Übung im Argumentieren und verliert sofort. Viele Linke werden an dem Tag zum ersten Mal die Argumente überhaupt hören. Wenn man nur mit Leuten redet, die vom selben Weltbild überzeugt sind, dann kommen Gegenargumente nie an einen ran.“

    Sry für den vielen Text, das Thema ist unglaublich umfassend. Fazit: mundtot machen nützt nichts, kommunizieren schon. Die Geschichte wiederholt sich, ich denke der wikipedia Eintrag (englisch!) zu PC lohnt da schon. Man kann sich dann iwann ableiten, weshalb die US Parteien so hart einseitig sind und vllt auch warum sowas wie Trump entstehen konnte. Fazit2: es können noch ein paar Menschen auf diesen klugen Gedanken kommen (ich war ganz bestimmt nicht der erste), aber in der Masse nützt das nichts, und durch Social Media geht das noch viel schneller. U.U. ist ein „Sarrazin“, aber wsl noch ein viel schlimmerer, in 10 Jahren auch unser Bundeskanzler und tippt dann auf Instagram Kloschüsselfotos und 51% finden es geil weil „die da oben uns ausnutzen“.

  3. Bei den ganzen AfD-Kommentare zu diesem Artikel, möchte ich noch mal darauf hinweisen, dass Sarrazin Politiker der SPD war und immer noch Mitglied der SPD ist.

  4. Da heutzuge die meisten in ihrer eigenen Filterblase leben und nur die Medien und Quellen konsumieren die einem dass erzählen was man hören möchte wird ein Dialog meiner Meinung nach immer schwieriger.
    Man muss doch auch mal mit Leuten reden die eine Andere Meinung haben und denen auch mal zuhören.
    Man kommt als Gesellschaft nicht weiter wenn man in einer Diskussionsrunde nur Teilnehmer hat die sich alle Einig sind.
    Es gibt viele Wahrheiten und alle wollen gehört werden.

    • „Da heutzuge die meisten in ihrer eigenen Filterblase leben“

      In meinen Augen ist diese Sichtweise, dass wir heute eher in Filterblasen leben als früher, eher falsch. Die Möglichkeiten der Kommunikation sind heute derart vielfältig und weitreichend, dass es mir schwer fällt zu glauben, früher (sagen wir vor ~50 Jahren) hätte es mehr kontroversen Austausch zwischen Privatpersonen gegeben. Selbst wenn sich die meisten über ihren Freundeskreis und den Medienkonsum von gegensätzlichen Meinungen abkapseln – wo ist der Unterschied zu früher? Heutzutage haben Menschen mit abweichender, oder sogar extremer, Meinung, Möglichkeiten sich Plattformen mit gleichdenkenden aus aller Welt zu schaffen, über die sie auch in den Mainstream eingreifen können (teilweise durch fragwürdige Methoden, aber trotzdem). Das wäre früher kaum möglich gewesen – da wurde man an den Rand der akzeptieren Gesellschaft in seiner Umgebung gedrängt und fertig. Genug Geld für weitreichende Publikationen hatte damals auch fast niemand und von seiner lokalen Gesellschaft isoliert zu werden beeutete quasi den Tod der eigenen Ideen.

      In meinen Augen ist das Gegenteil das Problem. Über einen sehr kurzen Zeitraum hat sich der Informationsfluss derart verändert, dass man mit einer kaum zu bewältigen Menge an abweichenden Meinungen bombadiert wird. Dabei werden, durch die Mechanismen der modernen Kommunikation, extreme Positionen unverhältnismäßig laut wahrgenommen. Das erzeugt Unsicherheit. Und ich glaube, dass sich viele „die gute alte Zeit“ zurückwünschen, in der sie diesen Problemen nicht ausgesetzt waren.

      • Früher gab es die Tageszeitung, 3 Fernsehsender und den Stammtisch.
        Was allerdings heute schwer zu unterscheiden ist was Wahrheit und was Meinnungsmache ist. Davon gibt es einfach zuviel, als das man sich immer aktuell über alles informieren kann.

    • Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, daß Sie sie äußern dürfen.
      – Voltaire

  5. Wir haben in Siegen halt auch nen sehr Linken AstA (Allgemeine Studierendenausschuss). Da wäre es schon fast merkwürdig wenn eine solche Empörung nicht ausgelöst worden wäre. Allerdings geht es ja auch darum, dass Dozenten sich Ihren Vortrag auch bezahlen lassen und man Ihn nicht unterstützen will.

    • Das ist Faktisch falsch, jeder Lehrstuhl hat Mittel zur Verfügung die er für solche Vorträge nutzen kann, diese hat Herr Schönecker auch abgerufen. Er hat ZUSÄTZLICHE Mittel beantragt, diese wurden ihm nicht bewilligt, dass ist Hochschulpolitisch, komplett richtige Wege gelaufen. Als ich vor Jahren mit dem FSR „Christoph“ von der Sendung mit der Maus an die Uni geholt habe, gab es auch keine Zuschüsse. Also erst Informieren dann populitische Dinge nachplappern.

  6. Nun, ich habe das neueste Buch von Sarrazin „Feindliche Übernahme“ gelesen (die anderen kenne ich nur vom Namen) und war ehrlich gesagt überrascht, wie vorsichtig und sachorientiert der Mann argumentiert.

    Ich persönlich kann in dem Buch keine Hetze finden, da sich Sarrazin mit ca. 800 Anmerkungen zu seinen Quellen auf Ergebnisse Dritter beruft. Die WHO, Amnesty International, Bertelsmann Stiftung und das PRC, um nur einige der vielen zu nennen, sind für mich seriöse Quellen.

    Das einzige, was man ihm (wohl gemerkt bei diesem Buch, die anderen kenne ich nicht) vorwerfen kann, ist von eher pessimistischen (einige Leute sagen gerade deswegen „realistischen“) Studien und Daten auszugehen. Paulanergartenquellen habe ich im ganzen Buch keine gefunden.

    Über die Interpretation kann man natürlich streiten. Hierzu würde ich mir persönlich eine Gegendarstellung mit anderen seriösen Quellen wünschen, jedoch abgesehen von oberflächlichen Artikeln habe ich bisher leider nichts gefunden. Falls hier jemand dabei aushelfen kann wäre ich sehr dankbar. 🙂

    Hasst mich ruhig, aber ich höre mir immer gerne alle Seiten an, bevor ich mir meine Meinung bilde. 😛

    • Texte wie den von Herrn Sarrazin nennt man auch pseudo-wissenschaftlich. Hören sich sachorientiert, seriös und gut recherchiert an, sind es aber nicht. Blendwerk eben, in dem Fall aber leider auch noch ziemlich negatives Blendwerk.

      • Und wo ist jetzt die Quelle welche deine Aussage auch belegt? Ist auch immer schön anderen „Pseudo-Wissenschaft“ zu unterstellen und dabei selbst keine Quelle zu liefern. Wenn man tatsächlich selbst auf der „richtigen“ Seite steht, sollte es kein Problem sein ALLE seine Aussagen zu widerlegen und zwar mit Belegen!

        Nicht das wir uns falsch verstehen, ich mag Herrn Sarrazin nicht und stimme ihm auch nicht zu! Aber ich nehme auch nicht für mich in Anspruch die unumstößliche Wahrheit gepachtet zu haben, vor allem dann nicht, wenn ich seine Aussagen nicht mit klaren Belegen widerlegen kann. Nur weil mir etwas nicht gefällt, bedeutet es nicht, dass es nicht wahr ist.

    • „aber ich höre mir immer gerne alle Seiten an, bevor ich mir meine Meinung bilde.“

      Wie schaffst du es da noch zu arbeiten, zu schlafen oder aufs Klo zu gehen?

      • @oilrumsick

        Zum Frühstück lese ich Zeitung, auf dem Weg zur Arbeit, als auch auf dem Weg zurück höre ich mir Podcasts, Bundestagsdebatten etc. an. Sitze ich auf dem Klo ist ein Buch in Reichweite. Ansonsten liest man natürlich auch Artikel im Net.

        Hört sich vielleicht an, als tue ich sonst nichts anderes ist aber im Prinzip nur die sinnvolle Nutzung von Wartezeiten (siehe oben). Da mich das Thema Politik und Zeitgeschichte interessiert kommt da auch in der sonstigen Freizeit etwas dabei rum.

        Das Geheimnis ist sich aus verschiedenen „Lagern“ Material zuzuführen und sich nicht immer nur in eine Richtung zu informieren. Wenn man das möchte geht das heutzutage ziemlich easy und fast schon ausschließlich „nebenbei“ (siehe oben).

  7. Linke stehen für Meinungsfreiheit ein, solange es sich um ihre Meinung handelt.

    Wenn man sich vergegenwärtigt, wie realitätsfern viele linke Dogmen sind, wird auch klar, warum dies so ist: argumentativ ließen sich diese Dogmen nie verteidigen, also darf es von vorneherein keine Abweichungen von diesen Dogmen – a.k.a. andere Meinungen – geben.

    Deshalb verwenden sie auch so gerne Totschlagargumente wie „Nazi“ oder „Rassismus“. Wer nämlich mit diesem Stempel versehen wird, darf ignoriert werden, sodass es nicht mehr notwendig ist, ihn zu widerlegen.

    Viele Leser hier werden sich erinnern: ich rufe seit Jahren zur argumentativen Auseinandersetzung auf. Inzwischen habe ich aber die Befürchtung, dass die Linken dazu gar nicht mehr fähig sind. Nicht, weil sie in einer Argumentation unterliegen könnten, sondern weil sie – dem linken Mainstream sei dank – nie gelernt haben zu argumentieren; wann und wo war es denn nötig? Wir sind für die Umwelt, wie sind für Gerechtigkeit, wir sind für die Menschlichkeit … ja, wäre denn da einer ernsthaft dagegen?! Man deckt sich mit wohlklingenden Schlagworten ein und hitlert alle, sobald sie Kritik wagen, z. B. nach den Kosten fragen.

    In dem Bericht ist das mit den paar Protestlern vor der Tür ja absolut harmlos abgelaufen. Ich habe in den letzten Jahren viele, viele Berichte gelesen, wo solche Veranstaltungen entweder aufgrund massiver Proteste abgesagt werden mussten oder wo dann die Veranstaltung durch Schreihälse gesprengt wurde.

    Das sich hier mal ein Prof. hinstellt und sagt: „ich lasse den reden, selbst wenn ich nicht seiner Meinung bin“, stellt leider inzwischen eine Ausnahme dar.

    • Ich habe vor kurzem ein großes IT-Projekt an einer der renommiertesten / bekanntesten deutschen Hochschulen abgeschlossen, hatte somit gut acht Monate Zeit die Leute, von den Angestellen bis zu Studenten, dort kennen zu lernen. Ich habe nie studiert, muss ich dazu sagen, daher weiß ich leider nicht wie es vor 12 Jahren gewesen ist.

      Ich habe es so empfunden, und das drücke ich gewählt dramatisch aus, dass an den Unis eine Generation von verwöhnten, gedanklich verdrehten und nicht selbstreflektierenden Menschen angekommen ist.
      Ich habe vor allem in der Mensa, in der ich als Angestellter auch gegessen habe, viel gehört, viel geredet. Und natürlich auch während der Arbeit selbst.

      Viele Studenten, und damit meine ich wirklich viele, vertreten diese von dir angesprochene Meinung. Und zwar extrem. Viele vertreten extrem „linke“ Standpunkte. Das fängt bei dem unsäglichen Thema Gender an und hört bei Flüchtlingen noch lange nicht auf.

      „Alles rein ins Land, wir sind so reich, die so arm, die sind traumatisiert, die haben Krieg erlebt, sollen sie unser Geld haben, wir haben doch genug.“

      Ohne das Thema Flüchtlinge jetzt breit treten zu wollen, das Ganze ist in meinen Augen unaussprechbar realitätsfern. Ich hoffe, dass diese Generation nicht in unserer Politik landen wird (wobei das kaum zu verhindern sein wird). Mir graut es davor, wirklich.

      Und der Druck, der durch diese Menschen entsteht, setzt sich auf’s Universätspersonal fort. Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter haben Angst, ihre persönliche, echte Meinung zu äußern.

      Ich bin kein Mensch, der eine Mauer um Deutschland ziehen will, aber ein bisschen Blick auf die Realität kann doch nicht verkehrt sein, oder?

      Bevor jetzt wieder Balnazza der alte Weltverbesserer ankommt:

      Ja, es ist sehr einseitig berichtet, ja es ist natürlich nur eine Uni von vielen, ja, ich bin ja durch meine eigenen Standpunkte voreingenommen, ja, bestimmt verhält es sich nicht so extrem wie hier dargestellt, ja, ich habe persönlich keinen Umgang mit Flüchtlingen und kann mir daher doch auch gar keine Meinung bilden, aber natürlich respesktierst du meine Meinung, bitte danke.

      • Universitäten sind links, das kenn ich ehrlich gesagt nicht anders. Meine ist da auch nicht anders. Auf einen „xyz Nazi-Gruppe rockt“-Sticker aufm Klo kommen zehn „Nazis raus“-Sticker und fünf „poliert Nazis die Fresse“-Sticker. Ich hab es allerdings auch noch nie erlebt, dass sich meine Professoren von uns den Mund verbieten lassen würden, auf die Idee käme ich persönlich nichtmal. Ist allerdings auch nicht so, als würde uns z.B. sowas wie die Flüchtlingsthematik sonderlich interessieren, hat ja erstmal nicht soviel mit meinen Fächern zutun.
        Allerdings lerne ich mittlerweile viele Wirtschaftsstudenten kennen, die eher liberale bis konservative Ansichten haben…und glaub mir, in der Form willst die auch nie in der Politik haben.

        Nebenbei, und das versuche ich jetzt einfach mal kurz zu halten, habe ich nie irgendwas davon gesagt, „alle reinzulassen“. Du wirst von mir ebenfalls auch nicht hören, dass „links alles super“ ist (siehe dafür z.B. die G20-Posts hier). Wäre ergo wirklich liebenswürdig, wenn du dich an dem abarbeitest/störst, was ich tatsächlich sage und nicht an dem, was du glaubst was ich denke.
        Denn entgegen landläufiger Meinungen: So weit links bin ich eigentlich nicht.

      • Ich schätze, der Spruch „wer mit 20 nicht links ist, hat kein Herz, wer mit 40 noch links ist, hat keinen Verstand“ zielt maßgeblich auf die Universitäten ab! Genauer gesagt dürfte der linke Brutherd so im Bereich Soziologie, Geschichte, Germanistik angesiedelt sein, eben diese Fächer ohne praktischen Nutzen fürs wirkliche Leben! Denn das entspricht den Linken am ehesten: geniale Theoriegebäude, die beim ersten Luftzug der Realität einstürzen, Gesellschaftsklemptner, geschichtsbewusste Gutmenschen, im Leben noch keinen Euro selber verdient und sich von den Eltern die ersten 20 Semester durchfüttern lassen.

        Natürlich ist das drastisch überspitzt dargestellt, und Ausnahmen bestätigen sowieso die Regel. Aber einen wahren Kern hat es sicher. Zu meiner Zeit bestand der Asta (die linke Gruppierung) fast ausnahmslos aus solchen Geschöpfen; bei den Liberalen und Konservativen (LHG, RCDS) sind dagegen fast nur Juristen und Naturwissenschaftler rumgerannt.

        Ich schätze, auf den meisten Unis wird es noch heute ähnlich aussehen.

        @ Balnazza: auf deiner Uni gibt es Pro-Nazi-Sticker?! Könnte mich nicht an einen einzigen erinnern. Kann es sein, dass du beim Verhältnis 1:10 etwas untertrieben hast und 1:10.000 eher angebracht wäre?!

        • Muss schon schlimm sein wenn man überall Feinde sieht und alles so übel ist…
          Stell dir vor ich bin z.b. 35jähriger Ingenieur und Mitte Links. Das Gebarden der Reichen und deren Ausnutzung aller ist widerlich. Deshalb finde ich links teilweise richtig. Und was ist schlimm wenn Unis links sind? Was ist überhaupt schlimm an normalen linken? Oder gibt es nur radikale Linke für dich? Dafür findet man wahrscheinlich mehr Rechte bei der Polizei, Gerichten und Bundeswehr. Du würdest die meisten davon aber ja eher als besorgte Konservative deklarieren…
          Balnazza argumentiert sehr offen und sagt, dass sich links nichts alles super ist aber du musst einfach nur wieder drauf hauen mit einem dummen Spruch. Schwer da Lust zu bekommen mit dir zu diskutieren und mit Sarrazin ist echt nicht anders.

          • Solange wir nicht über Linksextremisten/Gewalttäter reden, würde ich Linke nie als Feind bezeichnen, sondern als Andersdenkende. Und auch ich vertrete durchaus Positionen, die man als links einordnen würde, z. B. ein Recht auf menschenwürdige Sozialleistungen, die weder Tafeln erfordern noch dass Rentner nach Pfandflaschen im Müll wühlen. Vor einigen Jahren, als es um die Banken“rettung“ ging, war meine Meinung ähnlich der Linkspartei.

            Der Unterschied ist, dass meine politischen Positionen kein Dogma sind, sondern auf rationalen Abwägungen basieren. Dogmatiker sind es, die ich nicht leiden kann, denn mit ihnen kann man eben nicht auf rationaler Ebene diskutieren; sie haben die ultimative Wahrheit für sich schon gefunden. Und mein Eindruck ist, dass es – abgesehen von Extremisten auf beiden Seiten – links sehr viel mehr Dogmatiker gibt als rechts. Konservativ sein, patriotisch sein, ist kein Dogma. Es ist das Ergebnis rationalen Denkens.

            Nehmen wir den Sozialismus als solchen als einfaches Beispiel: Von der Sowjetunion über Kuba bis Venezuela hat der Sozialismus noch nirgends auf der Welt funktioniert; Versuche gab es mehr als genug. Kann man es angesichts dessen als rational bezeichnen, weiterhin den Sozialismus anzustreben?

            Ich bin der festen Überzeugung, und das richtet sich auch an Balnazza, dass ein rationaler Politikansatz langfristig einem dogmatischen oder emotionalen Politikansatz überlegen ist. Balnazza spitzt dies zu zum „linken Untermenschen“. Wenn er sich so sehen will, bitte! Ich ordne dem Menschen an sich keinen Wert zu, weshalb Untermensch für mich keine gültige Kategorie ist. Das mit der Kategorisierung („wie Proletariat“, „die da oben“, …) ist auch eher wieder so eine linke Kiste!

        • Ich könnte ja noch was darauf antworten, aber leider bin ich linker Untermensch aus den nutzlosen Fächern, also ist das wohl sinnlos. Da kann ich nicht gegen einen Juristen argumentieren, der ja immerhin das Schicksal der Welt auf seinen Rücken trägt. Man stelle sich vor, morgen gäbe es keine Juristen mehr…lohnt sich dann das aufstehen überhaupt noch?

          Leider muss ich dir eine schlechte Nachricht über den Zustand Deutschlands unterbringen: Auch in den Naturwissenschaften wirst du viele eher linksgerichtete Studenten finden. Und nicht nur in diesen nutzlosen Wissenschaften wie Bio oder Mathe, sondern auch in den für die Wirtschaft interessanten zweige wie Chemie, Physik und dem Ingenieurswesen. Sind natürlich keine Juristen, aber so’n bisschen was können die schon.
          Potzdonner: Sogar in den Wirtschaftswissenschaften findet man immer mal wieder Linke…und wenn einer weiß, wie die Welt tickt, dann wohl die WiWis, oder? Und selbst die Liberalen und Konservativen sagen manchmal so wahnwitzige Dinge, dass sie in Sozialfragen eher mit linken Ideen sympathisieren…was für Idioten.
          Jetzt könnte man natürlich anmerken, dass Universitäten, seit es sowas wie eine politische Richtungsdiskussion gibt, schon immer die „Brutstädte“ für gewisse Richtungsübermachten waren. Die meiste Zeit waren Studentenproteste eher links eingestellt, gab aber auch immer mal wieder rechte Studentenaufruhen, das hing dann ein bisschen vom Zeitgeist ab. Aber dafür müsste man ja wieder mit einem Historiker zusammenarbeiten und das lohnt ja bekanntermaßen nicht.

          Was die Sticker angeht: Das Verhältnis kommt so gefühlsmäßig ganz gut hin, wird aber sicher durch die abertausenden Fußballsticker verfälscht, die ständig irgendwas überkleben. Aber 1:10.000 ist es mit Sicherheit trotzdem nicht…vielleicht mal einen Juristen fragen, die können mir das sicher genau aufzeigen.

          Und zum Schluss noch eine freudige Nachricht für wahrscheinlich 90% aller Leser der Kommentare (Steve eingeschlossen): I’m done. Als Teil meines Jahresvorsatzes des „versuch dich weniger aufzuregen“ werde ich ab nun versuchen, das Antworten (und wahrscheinlich auch lesen, sicher ist sicher) deiner Kommentare zu vermeiden. Hat ja eh keinen Zweck, schließlich gehöre ich zu Gruppe der bösartigen Untermenschen aus den nutzlosen Wissenschaften, was soll das noch bringen?

          ps: „Soziologie, Geschichte und Germanistik“…was haben diese drei Fächer gemeinsam? Richtig, der gemeine Nazi hat von allen dreien nicht die geringste Ahnung 🙂

          • Ich kann nur von meinen Uni-Erfahrungen reden. Wenn ich mir allerdings die vielen jungen Richterinnen betrachte, die man heutzutage so in den Sitzungssäälen antrifft, kann man schon den Eindruck gewinnen, als hätten die Gender Studies & co. die Juristenausbildung inzwischen infiltriert!

            Ich möchte daher deine (aktuellen) Erfahrungen keinesfalls bestreiten.

  8. Kann brenni nur zustimmen, diese Afd und andere Anhänger informieren sich doch sowieso schon auf ihren fake kanälen…
    Und kann man jemanden wie sarrazin ernst nehmen, wenn er in einer Zeitung wie Bild seitenweise interviewt wird und alles sagen darf was er will und dann behauptet, man verbiete ihm das Wort? Whaaaat???
    Er verdient sein Geld mit den Büchern, von daher glaub ich zwar schon,dass er so schräg denkt, aber für Argumente ist er leider nicht zu bekommen…

    • „Wie kann man Frauenrechtler ernst nehmen, die auf großen Sendern wie CNN auftreten und trotzdem sagen, ihr Geschlecht sei unterdrückt vom bösen Patriarchat?“
      Das ist ein Strohmann, und das weißt du.

  9. Naja, man hat es mehrmals versucht Rechtspopulismus inhaltlich auseinanderzunehmen, und naja, es hat nix gebracht. Mann muss sie nicht gleich mundtot machen, aber ich denke ignorieren bis sie sich „müde gestrampelt haben“ ist das einzig effektive.

  10. Ein großartiger Artikel dazu von Tichys Einblick.

    https://www.tichyseinblick.de/tichys-einblick/ueberall-nazisraus-aber-wo-sind-sie-denn-nur/

    Wir haben uns damals scheckig gelacht über die Ossis und ihr Regierungsfernsehen, heute haben wir mit ARD und ZDF eine schlimmere Version davon. Wenn man mal darauf achtet, wer heute mal eben schnell zum Rechtspopulist wird: Wirtschaftsprofessoren (Lucke), Finanzsenatoren der SPD (Sarrazin) sowie Trump, Söder, Orban, Kurz, etc….

    Alles was gegen den Regierungskurs geht, ist Rechtspopulismus heute. Was das noch mit Demokratie zu tun hat, darf mir gerne mal einer erklären.

    • In aller Kürze:

      Lucke – m.E. wurde Lucke grade vom rechtspopulistischen Flügel der AfD abgesägt. Vielleicht täuscht meine Erinnerung, aber Lucke wurde immer als Vertreter des Wirtschaftskonservativen Flügels genannt. Rechtspopulist war damals – wenn ich mich richtig erinnere – kein Vorwurf gegenüber Lucke.

      Sarazzin – Gibt in Interviews und Büchern einfache Antworten auf komplizierte Fragen und kokettiert dabei ausdrücklich mit dem rechten Rand. Klingt jetzt nicht so als wäre die Klassifizierung als Rechtspopulist total abwegig.

      Trump – ich würde ihn ja eher störrisches Kleinkind nennen, aber sei es drum. Er greift mit seinen Forderungen und Tweets ebenfalls viele Inhalte vom rechten Rand auf. Nun mag man erwidern „aber moment, Trump ist Republikaner, die sind nunmal deutschlich rechter als die CDU bei uns es je war“, und hätte an dieser Stelle nicht unrecht. Allerdings hat Trump in seinem Wahlkampf wiederholt bewiesen, dass so Dinge wie Fakten seine Meinung nur peripher tangieren. Wieder das selbe Spiel, kurze, einfache Botschaften um dem simplen Teil der Gesellschaft, das sich abgehängt fühlt, einfache Lösungen zu präsentieren („Wir bauen einfach ne Mauer und die Drogen, Kriminellen und Schwarzarbeiter kommen nicht mehr zu uns – achja und die Mexikaner zahlen dann noch dafür“; „DIE in Washington sind alle korrupt und haben keine Ahnung wie man ein Land führt“…). Seine Anhänger sind die guten, alle anderen sind korrupt. Die Gemeinschaft wird bedroht: durch die Demokraten, durch Kräfte von Außen und nur er kanns wieder richten. Wieso der Mann nun allen ernstes kein Rechtspopulist sein soll, ist mir fraglich.

      Söder – Ich merke langsam, mein einleitendes ‚in aller Kürze‘ war etwas verfrüht, deshalb versuche ich mich aufs Wesentliche zu besinnen. Es wird abgegrenzt, man geht ein Stück weit gegen (berliner) politisches Establishment, die fremdenfeindliche Komponente ist unterschwellig da (die Flüchtlingsdebatte wurde mehrfach auf drängen der CSU erneut angestoßen, um damit in Bayern Wahlkampf zu machen; wieviel Anteil Söder daran hatte und wieviel Seehofer sei an dieser Stelle dahingestellt).
      und nu isses halb 3, ich geh ins Bett.

  11. Ich sehe das wie Du. Gerade unbequeme Meinungen gehören öffentlich konfrontiert und ausdisuktiert. Das ist natürlich eine Herausforderung, bei all dem Populismus und (rethorischer) Schlagfertigkeit der Akteure. Augen zu und totschweigen bzw. -echauffieren hat ja über’s letzte Jahrzehnt schon so gut funktioniert.

  12. Die Menschheit war noch nie gut kontroverse Themen ausgewogen zu diskutieren.
    Die Meinung der Opposition zu vernachlässigen ist halt wesentlich einfacher, wobei ich einige Kritik schon nachvollziehen kann.
    Demokratien haben heutzutage hart zu kämpfen, um nicht in eine rechte Richtung gedrückt zu werden, dass es Menschen gibt die versuchen den rechten Vertretern keinen Boden zu bieten, ist deshalb nachvollziehbar.
    Ob das der richtige weg ist, ist natürlich fragwürdig.
    Aber niemand scheint heutzutage eine perfekte Lösung zuhaben, wie Populismus zu bekämpfen ist, ohne selber auf Populismus zurückzugreifen.

  13. Aushalten ja, aber muss ja nicht noch Werbung für diese Ideologien machen. Ständige Diskussion bedeutet ja auch Aufmerksamkeit.
    Und mal unabhängig von Sarrazin: Viele der Menschen, die bei AfD und Co. involviert sind, sind für Argumente oder Fakten auch nicht mehr erreichbar, die wollen einfach „dagegen“ sein. Das ist vergebliche Liebesmüh.
    Eine Diskussion einzugehen bedeutet ja auch immer, dem Standpunkt des anderen eine berechtigte Grundlage anzuerkennen. Das ist bei Leuten, die der Meinung sind, wir brauchen wieder einen Führer wie Hitler, einfach nicht gegeben. Da verbietet sich eine Diskussion von selbst.

    • „Aushalten ja, aber muss ja nicht noch Werbung für diese Ideologien machen.“

      „Nicht Werbung für diese Ideologien machen“ ist nichts anderes als sie mundtot zu machen. Ich glaube ehrlich gesagt, dass genau diese Vorgehensweise (zusammen mit dem ständigen Echauffieren der Medien) der Hauptgrund für den Erfolg der Partei sind.

      • Sehe ich nicht so, gerade im Internetzeitalter können die sehr gut ihre eigenen Kanäle zur Kommunikation nutzen. Die sind beileibe nicht auf ein Seminar in einer Uni angewiesen.

        Beim Echauffieren bin ich deiner Meinung. Diese jahrelange Dauer-Debatte, in der sich die westliche Welt von Nazis und SJWs gefangen lassen hält, ist nur noch anstrengend, aber den Medien bringt es Geld. Das ist nunmal der Fluch des Internets und der sozialen Medien.

        • Brenni, du hast gar nicht mal so unrecht. Grundsätzlich bedeutet Meinungsfreiheit nur, dass ich meine Meinung äußern darf; Anspruch auf ein bestimmtes Medium habe ich nicht.

          Wenn also Steve hier von heute auf morgen die Hälfte des Meinungsspektrums blocken würde, wäre das kein Verstoß gegen die Meinungsfreiheit, sondern sein (gutes) Hausrecht. Jeder Geblockte hat die Freiheit, seine Meinung auf einem eigenen Blog zu äußern, er habt aber nicht den Anspruch, auf dem Justnetwork gelesen zu werden.

          Nun gibt es aber neben privaten Einrichtungen wie diesem Blog auch öffentliche Einrichtungen. Und die öffentliche Hand ist zu politischer Neutralität verpflichtet. Deswegen wäre es schlicht rechtswidrig, wenn eine Universitätsleitung sagen würde „die AfD ist willkommen, aber den grünen Schwachsinn wollen wir nicht hören“. Entweder alle oder keiner.

      • Ich stimme dir in der Sache zu, dass man gegen rechtsextreme (und natürlich auch linke) Hetze am besten inhaltlich vorgehen sollte, einfach um z.B. der AFD nicht so häufig die „Opferrolle“ zu ermöglichen.
        Durch mauern nach dem Motto „das sind alles Nazis mit denen wollen wir nichts zu tun haben“ gewinnt man die Leute die sich ignoriert fühlen und deshalb der AFD glauben auch nicht.

        Auf der anderen Seite muss man natürlich auch darüber nachdenken in wie weit man manchen Leuten da eine Bühne bietet. Die AFD ist ein Teil des politischen Spektrums und hat so auch das Recht in Diskussionen (zum Beispiel im öffentlich rechtlichen Fernsehen) vertreten zu sein. Auf der anderen Seite muss man überlegen, ob man unbedingt Alexander Gauland einladen muss bzw. welche Regeln man setzt um Eskalationen zu vermeiden. Meiner Ansicht nach ist da aber oft ein fehlender Wille das Problem… Was wollen Sender ? Aufmerksamkeit und Quoten. Es wird halt mehr drüber berichtet und geguckt, wenn ein Gauland oder Höcke sich aufregen oder irgendwas provokantes sagen als jemand der nur ruhig die Ansichten der Partei erklärt.

        Das es sich bei der AFD um eine rechtspopulistische Partei handelt weiß jeder, auf der anderen Seite kann man wunderbar darüber berichten, dass es einen Vergleich mit dem 3. Reich gab, Meinungen dazu drucken…

        Auf der anderen Seite gibt es solche Leute ja überall, Wagenknecht, Seehofer…

        Alles in allem denke ich, es ist wichtig Leuten aus dem kompletten Spektrum eine Möglichkeit zu bieten sich an Diskussionen zu beteiligen, auf der anderen Seite muss dies unter klaren Regeln geschehen wie z.B. das Verbot von Hetze.
        Ich teile die Ansichten von Thilo Sarrazin nicht (ich habe kein Buch von ihm komplett gelesen), finde es aber wichtig, dass auch er z.B. zu dem Thema Meinungsfreiheit seine Ansichten präsentieren kann. Man muss extremen Meinungen, Rassismus und Diskriminierung entgegen treten, allerdings sollte man nicht grundsätzlich gegen Leute protestieren nur weil sie eine andere Meinung haben.

        Es geht sonst ein wenig in die Richtung „Also bei x kaufe ich nicht mehr ein, der Kassierer an Kasse 3 hat die Partei x gewählt“.
        Einen Populisten egal ob rechts oder links zu einer Diskussion zum Thema Meinungsfreiheit einzuladen halte ich persönlich für keine schlechte Idee, so lange alle sich daran halten, dass es nur um dieses Thema geht.

        • Es gibt kein „Verbot von Hetze“, weil es keine „Hetze“ gibt. Nicht juristisch. Verboten ist „Volksverhetzung“.

          Darüber hinaus ist „Hetze“ als Begriff auch derart schwammig, dass er wohl nie Einzug in die Gesetzbücher finden wird. Heiko Maas hat das mit seinem NetzDG ja schon versucht und ist grandios daran gescheitert.

          Genau das, was du sagst, ist aber der Versuch der Einschränkung der Meinungsfreiheit: Wir sind für freie Meinungen, außer für Meinungen, die wir als Hetze qualifizieren, whatever das ist.

          Um es klar zu sagen: Entweder die Meinungsfreiheit gilt für jede Meinung oder es gibt keine Meinungsfreiheit.

          • Ich habe auch von Verhaltensregeln gesprochen… Es ist auch eine Frage Frage der Formulierung, du kannst halt sachlich argumentieren, dass es zu Problem x durch y gibt und das belegen oder du kannst sagen „Die Ausländer nehmen uns… Weg“ „Danke Merkel“ „3. Reich Analogie““Das sind alles Nazis“

            Du versuchst meine Aussage in die Richtung zu deuten, dass ich eine bestimmte Meinung ausschließe…

            Wenn man kein erwachsenes Verhalten erwarten darf, ist dann für dich das Werfen von Steinen auf Polizisten, Flüchtlinge,Pegida … auch durch die Meinungsfreiheit geschützt ?
            Eine Diskussion oder ein Seminar muss unter bestimmten Regeln stattfinden um einen reibungslosen Ablauf zu ermöglichen. Ich habe in keinem Wort erwähnt, dass es um spezifische Inhalte geht, sondern es mehr um die Art geht.
            Ich denke wir können beide akzeptieren, dass die Aussage „Ich teile deine Meinung bzw Interpretation zu meinem Beitrag nicht, aber es ist deine“ akzeptabel ist, im Gegensatz zu der Aussage“Leute wie du sind eh nur Idioten und haben eh keine Ahnung“.
            Nur so ist es möglich, dass die Veranstaltung nicht für Hetze gegen andere politische Gruppen, Völker… missbraucht wird.

            Wie ich bereits schrieb, ich finde es wichtig, dass jeder seine Meinung
            sachlich äußern kann.

          • @ Lucifron: Es gibt für mich eine klare Trennlinie zwischen Meinungsäußerung und Gewalt. Gewalt umfasst dabei nicht nur physische Gewalt, auch Steinewerfen, sondern auch Blockaden oder Niederbrüllen. „Wer lauter schreit gewinnt“ gilt vielleicht noch im Kindergarten, aber danach nicht mehr!

            Und ich sage es ganz offen: Ich halte die Meinungsfreiheit für so wichtig, dass ich auch heute strafbare Meinungen – z. B. Holocaustleugnung – nicht unter Strafe stellen würde. Natürlich nur bis zur Schwelle der Volksverhetzung, Beleidigung, üble Nachrede oder sonstiger Straftaten gegen die Ehre. Das hätte auch den netten Nebeneffekt, dass man die Zahl linker und rechter Straftaten endlich sinnvoll vergleichen könnte.

            Ich halte einen Holocaustleugner oder Hakenkreuzschmierer für einen ausgesprochenen Idioten, aber wenn Dummheit ein Kriterium für Knast wäre, säße die halbe Bevölkerung hinter Gittern!

            Aber im Grunde wären wir uns einig: Es würde dem Land guttun, wenn alle mal lockerer auf abweichende Meinungen reagieren würden.

    • Bei solchen Diskussionen geht es auch weniger darum eine Meinung der diskutierenden zu änden, das geht vielleicht auf kleinigkeiten wenn man Informationen bekommt die man zubor nicht hatte. Die meisten Studenten sind ja nicht unbedingt ganz auf den kopf gefallen und können sich selbst ihre Meinung bilden. So funktioniert politik nunmal, ich habe mein Weltbild und danach denke ich. Geändert wird das ganze meist nur durch eine längere Entwicklung oder aber ein einprägendes event.
      Durch die art und Weise wie damit umgegangen wird habe ich eher die Erfahrung gemacht leute die sehr am rechten rand sind fühlen sich angegriffen und werden dadurch radikalisiert und leute die eher im konservativem mitte/rechten spektrum sich bewegen rücken weiter nach rechts, da sie zum teil auch schon nicht ernst genommen werden und dann mit den rechten symphatisieren.

  14. Linke differenzieren eben oft genauso wenig wie Rechte.
    #Nazisraus wird da halt gern mal interpretiert als:
    Alles was nicht Links ist, ist Rechts, Rechts=Nazis, mit denen kann man nicht reden = alles was nicht Links ist „raus“.
    Mit dem Ergebnis, dass du dir als Bürger der Mitte ein #Nazisraus gar nicht mehr zueigen machen kannst.
    Ebenso müsste ein Linker mal erklären wohin dann z.b. die halbe CDU und 1/3 der SPD sollen.

    • Gegen Nazis zu sein ist nicht links. Gegen Nazis zu sein, ist der normale, demokratische Zustand, egal ob du CDU oder Die Linke gut findest.

      • Das größte Problem, das ich sehe ist simpel:
        „Rechts ist alles, was von mir rechts ist.“

        Das heißt im Umkehrschluss, das man erstens Totschlagargumente gegenüber fast allem hat und es Nazi nennen darf und zweitens nimmt es den „wirklichen“ Rechten den Schrecken. Der Junge, der immer Wolf ruft.

    • Auch Linke können Faschisten sein. Das verstehen die nur selbst nicht und nennen sich sogar gerne Antifa.
      Aktuell legt ja die Linke Kriminalität so extrem zu, dass es nicht mehr lustig ist – kein Wunder, fühlen sie sich in ihrem Handeln doch immer wieder von ihrer Gruppe, Politikern und Medien bestätigt und gelobt.
      Alleine 2017 sind Linke Straftaten um 17% gestiegen, während Rechte um 33% gesunken sind (nachlesbar direkt beim BKA PKS, keine Propaganda).

        • Es ist jetzt sicher keine abschließende Definition, aber einige Stichworte nenne ich gerne:

          – Abschaffung der freien Meinung, nur „richtige“ Meinung ist erlaubt
          – Definition einer Gruppe, die für alles Böse verantwortlich ist („rechts“).
          – Diskriminierung bis hin zur offenen gewalttätigen Bekämpfung dieser Gruppe.
          – Außergesetzliche Sturmtruppen auf der Straße, die jedoch von der Politik mehr oder weniger offen protegiert werden (heute: Antifa).
          – Sozialistische Ideologie, alles beherrschender Staat, Ablehnung individueller Freiheit.

          Ergänzungen dürfen gerne angefügt werden.

          • Faschismus ist per Definition anti-marxistisch…weil es nur der Sammelbegriff für ein in Europa auftretendes Phänomen ist, die allesamt genau so eingestellt waren. Es dehnt das Wort zumindest schonmal sehr stark, wenn man versucht, linke Bewegungen da mitreinzufrimmeln.
            Es hat schon seinen Grund, warum in jener Zeit linke Gruppen als „marxistisch-leninistisch“, „Sozialisten“ oder „Kommunisten“ beschimpft wurden, aber nie als „Faschisten“.

          • @ Balnazza: Von der puren Definition her hast du sicherlich Recht, aber wenn alle anderen Kriterien passen, z. B. diktatorisches antiliberales System, dann ist es Erbsenzählerei.

            Dazu gibt es aber auch Parallelen: Heutzutage wird ja Rassismus von gewissen Leuten so definiert, dass Rassismus nur von Weißen ausgehen kann.

            Wenn man aber den Kern des jeweiligen Begriffes betrachtet, gibt es objektiv keinen Grund, zwischen den jeweiligen Opfern zu differenzieren: Rassismus kann sich in der Sache innerhalb einer schwarzen Mehrheitsblase selbstverständlich auch gegen Weiße richten, ebenso gibt es eine Menge Beispiele an diktatorischen, antiliberalen linken Systemen, die folgerichtig gegen rechts arbeiten.

            Oder anders ausgedrückt: Wenn SJWs zwischen „Racism“ und „Colorism“ (gegen Weiße) differenzieren wollen, benötigen wir auch für „Facism“ ein äquivalentes Gegenstück. Oder wir lassen die Unterscheidung wegen Überflüssigkeit gleich bleiben.

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