TEILEN

Eine Kollegin hat mir vor einigen Wochen dieses Buch empfohlen: Was wir dachten, was wir taten

Es ist absolut grandios. Über eine Situation, die im Buch beschrieben wird, haben wir heute intensiv in kleiner Lehrer-Runde diskutiert…

Amoklauf an einer Schule. Als Lehrer in Deutschland hat man auf Aufgabe, sich in so einer Situation mit seinen Schülern im Klassenraum einzuschließen (und die Tür zu verbarrikadieren), bis Hilfe kommt bzw. der Schulleiter und/oder die Polizei einem (an der Tür oder über die Sprechanlage) sagt, dass die Lage unter Kontrolle ist.

Woher weiß ich als Lehrer, dass gerade ein Amoklauf stattfindet und kann entsprechend reagieren? Auch hier gibt es von offizieller Seite klare Richtlinien für alle Schulen in Deutschland: Sobald es auch nur den geringsten Verdacht für einen Amoklauf gibt, wird dies über die Sprechanlage (die im gesamten Gebäude zu hören ist) durchgesagt.

Nun zu der im Buch beschriebenen Situation: Es findet ein Amoklauf an einer Schule statt. Die Lehrerin hat sich zusammen mit ihren Schülern eingeschlossen. Plötzlich meldet sich ein Mädchen an der Tür. Es weint und fleht die Lehrerin an, die Tür zu öffnen. Sie sei den Amokläufern gerade so entkommen, aber sie wären noch irgendwo in der Nähe. Diese könnten jeden Moment da sein. Nachdem die Lehrerin zögert, gibt das Mädchen hysterisch der Lehrerin die Schuld an ihrem bevorstehenden Tod. Denn wenn sie die Tür nicht öffnen würde, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis sie die Amokläufer draußen finden und erschießen würden. Die Lage ist komplett unübersichtlich. Die Amokschützen könnten das Mädchen (wissentlich oder unwissentlich) als Köder benutzen. Theoretisch könnte sie sogar eine Komplizin sein.

Was würdet Ihr tun? Versucht Ihr, das Leben des Mädchens zu retten, öffnet die Tür und riskiert damit evtl. Euer eigenes Leben und das der Schulklasse? Oder ist Euch Eure eigene Sicherheit und die der anderen Schüler wichtiger und Ihr lasst die Tür zu?

Wie entscheidest Du Dich?


Anzeige

35 KOMMENTARE

  1. Ich bin Schizoid, daher ist die Entscheidung für mich einfach: Ich würde die Person nicht rein lassen und diese darum bitten, sich von der Tür zu entfernen.
    Alternativ würde ich auch gar nicht erst antworten, wenn jemand an der Tür klopft, bis zur Entwarnung

  2. Egal was du tust, du hast eh die Arschkarte.
    Entweder öffnest du die Tür und Rettest ihr Leben, und musst dich später vor allen verantworten weil du gegen die Anordnungen/Richtlinien Verstoßen und alle in Gefahr gebracht hast.
    Du öffnest die Tür und fiele Sterben oder sind Schwer verletzt. Was mit Sicherheit Unmengen an zivilen Klagen, Untersuchungen, Anhörungen oder sogar Berufsverbot bis hin zum Knast beinhaltet (wenn du es Überlebst).
    Du handelst nach den Richtlinien und lässt sie draußen Sterben und machst dir für alle Zeit vorwürfe. Die Eltern sind angepisst und wirst von der Presse Zerrissen.
    Du machst die Tür auf und das Unschuldige Mädchen knallt dir ne Kugel in den Kopf und Schlachtet deine ganze Klasse ab.

    So oder so für den Lehrer geht es nicht gut aus.

    • Egal was du tust, du hast eh die Arschkarte.
      Entweder öffnest du die Tür und Rettest ihr Leben, und musst dich später vor allen verantworten weil du gegen die Anordnungen/Richtlinien Verstoßen und alle in Gefahr gebracht hast.
      Du öffnest die Tür und fiele Sterben oder sind Schwer verletzt. Was mit Sicherheit Unmengen an zivilen Klagen, Untersuchungen, Anhörungen oder sogar Berufsverbot bis hin zum Knast beinhaltet (wenn du es Überlebst).
      Du handelst nach den Richtlinien und lässt sie draußen Sterben und machst dir für alle Zeit vorwürfe. Die Eltern sind angepisst und wirst von der Presse Zerrissen.
      Du machst die Tür auf und das Unschuldige Mädchen knallt dir ne Kugel in den Kopf und Schlachtet deine ganze Klasse ab.

      So oder so für den Lehrer geht es nicht gut aus.

      Teil 2, Mein 1Text war wohl zu lang:

      Am besten ist es, du hältst dich an die Richtlinien, sie wurden nicht einfach so ohne Sinn und Verstand aufgestellt. Nicht wie unten geraten, auf das Bauchgefühl hören oder Situation bedingt handeln. Das wird schief gehen, ich weiß nicht mehr wie oft ich beim Bund in einen Simulierten Häuserkampf „gestorben“ bin (mehre Dutzende mahle). Sogar nach dem ich wusste was zu tun ist, wurde mir öfter der Arsch aufgerissen. Selbst Profis können manchmal die Situation nicht richtig einschätzen und laufen in Fallen. Wir waren keine Elite Truppe aber haben es das eine oder andere mal bei Übungen geschafft Spezialeinheiten in einen Hinterhalt zu locken.
      Du kannst nicht wissen was auf der anderen Seite der Tür los ist. Du hast null Informationen!
      Wie fiele sind es? Wie sind er/sie bewaffnet? Haben er/sie eine Militärische Ausbildung/Umfangreiche Waffenkenntnisse, oder nur ein Irrer der ne Pistole hat? Wie ist der Geisteszustand, ist es geplant oder nur eine Planlose Aktion? Warum tun er/sie es, Hass auf einen bestimmten Mitschüler/Lehrer, die ganze Schule, ein Politisches Motiv? Oder ist er/sie auf der Flucht und Braucht Geiseln? Und was ganz wichtig ist, wo befinden er/sie sich grade? Ist das Hilflose Mädchen vor der Tür die Amokläuferin?
      Du kannst nicht wissen ob du das Ziel als Lehrer bist oder eine Schülerin/Schüler deiner Klasse. Oder es nur ein zufälliges zusammentreffen ist.

  3. Puh schwierige Frage, Ich würde es wohl drauf ankommen lassen und die Tür öffnen. Evtl Erst einen Spalt und das die Person erst die Hände durchstecken muss um sie zu zeigen. So oder so wird man Wohl in so einer Situation der Verlierer sein. Guck dir mal den Film Circle aus 2015 an ( Netflix) Ist zwar stellenweise ein wenig langatmig aber sonst ganz okay.

  4. Hier mit Logik diskutieren macht keinen Sinn.
    Jeder wird in dieser Situation tun was sein Bauchgefühl ihm rät. Und alles was man tut ist weder falsch noch richtig.
    Ich kann dir nur eins sicher versprechen
    Solltest du in eine solche stressituation kommen und sie überleben wirst du dir den Rest deines Lebens darüber Vorwürfe machen das du hättest anders handeln sollen.

  5. harter Tobak.
    Ist in der „Geschichte der Amokläufe“ es denn schonmal vorgekommen, dass ein Schüler/in als Köder benutzt wurde ? Ballern die Amokläufer nicht alles was sich bewegt direkt übern Haufen ?
    Wenn Ich es so betrachten würde ich die Tür in der Situation vermutlich aufmachen.

    Auf der anderen Seite hast du auch gegenüber deiner Klasse eine Verantwortung und nur weil man selbst die Tür öffnen würde, heißt das nicht dass deine Schüler das auch so machen würden. Mit dem Öffnen der Tür bringt man also nicht nur sein eigenes Leben in Gefahr man entscheidet auch über das Leben seiner Schüler. Bei einem nicht Öffnen der Tür steht man aber vor einem ähnlichen Problem, man nimmt Aktiv Einfluss auf die Überlebenschancen des Schülers der vor der Tür steht.

    Wenn Ich es so betrachte, dann würde ich die Tür vermutlich geschlossen lassen.

    Wie ich tatsächlich reagieren würde, kann ich so nicht beantworten. In solch einer Situation fehlt dir die Zeit intensiv über die Situation nachzudenken, ich denke viele Handeln nach Gefühl/Instinkt/Reflex und ich würde es auch tun – eine klassische aus dem Bauch Entscheidung. Klar kann man im Nachhinein sagen „Ich hätte es so gemacht“ oder „Wenn man x bedenkt dann macht y keinen Sinn“. Wenn du die Situation aber erlebst und Vorort bist dann ist es eine Ausnahmesituation für dich und darauf reagiert jeder anders.

  6. Hmmpf. Wohlmöglich hätte ich zur Sicherheit alle Tische vor die Tür gehieft, sodass sie eh kaum noch aufgeht. Fragt sich, ob das die Situation dann einfacher macht^^.

  7. Hart aber ehrlich: ich würde sie nicht rein lassen da sie wahrscheinlich so oder so sterben würde, nur wenn ich sie rein lasse würden 20 andere mit ihr zusammen in den tod stürzen

  8. Bei einem Training zum Verhalten im Falle eines Amoklaufs wurde uns folgendes angeraten: Die Türen werden nach der Durchsage von innen abgeschlossen. Alle Personen im Zimmer sitzen auf dem Boden ausserhalb des Sichtfelds der Fenster. Es gibt keine elektr. Kommunikation (ausser der Lehrpersonen mit den Notfallorganisationen) solange es keine Entwarnung gibt, um alle Kommunikationswege freizuhalten. Ans Fenster einen Zettel mit Anzahl Personen, Anzahl Verletzte und Zimmernummer anbringen, damit Rettungsleute schnell reagieren können, sobald die Gefahr gebannt ist. Die Türe wird erst von der Polizei geöffnet, vorher geht niemand raus oder rein.

    Das sind einfache Regeln, die aber bestimmt nicht immer einfach einzuhalten sind. Durchschnittlich dauert ein Amoklauf nur einige Minuten. Es kommt also darauf an schnell zu reagieren. Aber das bedeutet auch, dass solche taktischen Manöver, wie dem Verwenden eines Lockvogels, eher nicht passieren würden.

  9. Moral ist eine schwierige Sache, wenn Sie leicht wäre, würde jeder Mensch auf seinen inneren Kompass hören. Klar, viele sagen: „Lass die Tür zu, schütze die Mehrheit“, aber das macht es Moralisch nicht richtig. Die Lehrkraft „opfert“ quasi einen Menschen, würde mir – auch mit dem Wissen das ich vielleicht 20 andere Menschen gerettet habe – trotzdem den Schlaf rauben. Ich wäre (mit-)schuld daran das ein Mensch tot ist, das ist eine Last die von vielen hier unterschätzt wird, hoffe für uns alle, dass wir so etwas nie auf eure Schultern laden müssen.

    • Ich nehme an, dass die „Last“ des Schuldgefühls in dieser Situation anders ist, da es sich um ein unschuldiges Leben handeln könnte.

      Die Situation ist ein klassisches Dilemma.
      Ich glaube nicht, dass man sehr viel Last hat, wenn man ein Leben rettet und dabei Verantwortung trägt, dass der „Versuchte Mörder“ umkommt.
      Ich weiß zumindest, dass ich die nicht habe oder je hatte.

      In dieser Situation würde ich nicht aufmachen. Türen bleiben zu, Fenster werden möglichst abgedunkelt und es wird auf die Polizei gewartet.

      Kaum ein Amokläufer wird in einen Klassenraum eindringen, in dem er nichts sucht.
      Auch die sind mit Grund dort. Wenn er beharrlich versucht einzudringen, dann sind dort Täter(Die, die den Amokläufer gemobbt oder isoliert haben) oder Lehrer das bewusste Ziel.

      • Naja sollte das Mädchen wirklich sterben, wüsste ich nicht wie ich damit klar komme, selbst wenn man „alles richtig“ gemacht hat und für die Entscheidung noch gelobt wird.
        Klar macht man auf und ist selbst mit dran, oder gefährdet andere Schüler, wird man auch nicht mehr glücklich.

  10. Ich glaub ich würde sie rein lassen.
    Schon aus rein emotionalen Gründen.

    Hinzu kommt.
    So eine Klassenzimmertür ist ja nun auch keine Tresortür. Sprich wenn da jemand mit Gewalt rein will, dann reicht ein Tritt, von daher würde ich erst mal gar nicht auf die Idee kommen, das das Mädchen als Köder benutzt wird.
    Klar kann immer noch sein, das die Amokläufer es sehen und dann da hin gehen. Aber eine Schülerin die im Gang mit der Tür diskutiert, ist ja auch nicht unauffälliger.

    • Man könnte natürlich dagegen argumentieren: Solange der Amokläufer noch einfache Ziele hat, versprengte Schüler/Lehrer auf dem Gang, hat er es nicht nötig, Türen einzutreten. Und soweit ich mich erinnere, waren die Türen in meiner Schule ziemlich stabil. Da gab es tatsächlich mal einen Fall, wo ein paar „Spaßvögel“ versucht haben, eine Tür einzutreten, die hatte dann auch einen sichtbaren Knacks, mehr aber auch nicht.

      Also selbst wenn verschlossene Türen kein unüberwindliches Hindernis sind, gewinnt man dahinter zumindest Zeit … Zeit, die das SEK hoffentlich nicht damit verbringt, Kaffee zu trinken!

  11. Da das eine Ausnahmesituations ist, würde ich sagen, dass ich es nicht weiß was ich machen würde.
    Keiner war schon einmal in so einer Situation.

  12. Eigentlich gibt es bei diesem moralischen Dilemma nur falsche Antworten, da man den Ausgang nicht kennt.

    Vorausgesetzt die Schüler wären in dem Raum sicher, würde ich persönlich gerade so aus der Tür herausschlüpfen und 5 oder mehr Schüler anweisen sofort die Tür gemeinsam zuzuziehen. Wenn jemand versucht gegenzudrücken haben sie genug Kraft und wären sicher.

    Für mein eigenes Leben kann ich Verantwortung übernehmen und würde dann versuchen mit dem Mädchen zu fliehen.

    Falls jetzt das Argument kommt, dass durch die Tür geschossen werden kann… falls der Kaliber der Waffe oder die Kadenz so hoch ist, dass durch die Tür sofort tödlich geschossen werden kann, wäre auch die verschlossene Tür kein Hindernis und sowieso alle dem Tode geweiht, falls der Täter das beabsichtigt.

    Und nein, im Gegensatz zum Film kann man mit 9mm Kugeln nur sehr schwer ein Schloss funktionsunfähig machen, es sei denn es ist uralt – bei ner Schrotflinte oder einem Sturmgewehr sieht das anders aus. Entsprechende Gewehrpatronen gehen sowieso wie Butter durch die Tür wenn sie nicht aus einem Metall ist, oder auch die Wand, je nach dem welches Material es ist und mit einer Schrotflinte bekommt man die Tür mit einigen Schuss geknackt.

    Bei einem Amoklauf handelt es sich meist um Pistolen, da die bei uns am meisten verbreitet sind oder um Jagdwaffen, da ist man hinter den meisten Wänden sicher. Amokläufe mit militärischen Waffen (z.B. Sturmgewehre, automatische Karabiner) hat es meines Wissens noch nicht gegeben, zum Glück!(so weit der kleine Waffenausflug).

    Andererseits habe ich als ehemaliger Feldjäger auch gut reden, ich wurde im Personenschutz trainiert und wüsste, alleine mit einer Person, wie man sich verhält um möglichst glimpflich davon zu kommen: „Fight, Flight or Freeze?“ (FFF).

    Es gibt da einige „Tricks“ beim fliehen… zum Beispiel, während man von hinten beschossen wird sich nach vorne gebeugt 30cm an einer Wand entlang zu bewegen, da zumindest die Querschläger so die meiste Energie verlieren. Oder auf die statistische Wahrscheinlicheit von 15% zu hoffen, bei denen ungeübte Schützen bei Einzelfeuer nur ihr Ziel treffen. War der Vogel im Schützenverein, wirds mieser, aber genug davon.

    Wie gesagt, ohne das Wissen, was genau vorliegt mit dem Mädchen bleibt es ein schweres Dilemma.

    Falls du dir selbst etwas von der Angst nehmen magst (und ja, jeder hat Angst auch der Geübte, es geht nur darum, durch die Angst dann nicht gelähmt zu sein und eine Chance zu haben), würde ich dir empfehlen einen Kurs in die Richtung zu belegen. In großen Städten bieten Sicherheitsfirmen so etwas an – und nein, nicht mit Knarren oder anderen Waffen, sondern direkt für Zivilisten.

  13. Ich könnte es vermutlich nicht übers Herz bringen, ein Kind vor der Tür zu lassen und würde rational gesehen sehr unklug handeln. Bin gerade auf einem Praktikum an einer Schule und kann mir einfach nicht vorstellen, eins der kleinen Kiddies nem Irren zu überlassen Oo.
    Glück hat, wer im Fotolabor arbeitet. Dort ist ein abschliessbarer vorraum der als Schleuse funktionieren könnte. Da wäre sowas leichter zu riskieren.

  14. Rational gesehen würde ich auch sagen, dass auf jeden Fall die Tür geschlossen bleiben muss.
    Natürlich gibt es dann auch viele Fragen á la Columbo um eventuell das wahrscheinlichste Geschehen voraus zu sagen.
    Da in so einer Situation aber die wenigsten Menschen rational denken könnten (außer Psychopaten mit Sicherheit), würde ich persönlich warscheinlich die Tür schon geöffnet haben bevor mir irgendein Zweifel käme.
    Wirklich schwere Entscheidung auf die es auch meiner Meinung nach kein richtig oder falsch geben kann.

  15. Gerade bin ich mir sehr sicher dass ich die Tür zulassen würde. Aber ob ich das noch könnte wenn ich wirklich in der Situation sein sollte, kann ich nicht sagen. Ich habe selbst eine kleine Tochter und wollte das man sie rettet. Echt schwer auf diese Frage zu antworten.

  16. „Die Amokschützen könnten das Mädchen (wissentlich oder unwissentlich) als Köder benutzen. Theoretisch könnte sie sogar eine Komplizin sein. “ Finde es interessant das automatisch davon ausgegangen wird das der Amoklauf durch einen Jungen durchgeführt wird. Zugegeben, laut Wiki ist das auch in 97% der Fälle so, aber das heißt auch das immerhin 3% der Täter weiblich sind. Da ich ein Freund von Gleichberechtigung bin und die Diskussion bei einem bekennenden männlichen Emo und Gamer wohl gar nicht aufkommen würde, bliebe die Tür bei mir definitiv geschlossen.

    • „Die Amokschützen könnten das Mädchen (wissentlich oder unwissentlich) als Köder benutzen. Theoretisch könnte sie sogar eine Komplizin sein.“

      Kling für mich eher nach einer Mehrzahl als nach es sind Jungs.

      • Die Statistik spricht für einen oder mehrere männliche Täter; ich könnte mich jetzt nicht bewusst an eine Amokläuferin erinnern.

        Unabhängig davon wird das generische Maskulinum bei negativen Merkmalen noch verwendet. Man redet von Schüler/innen, Lehrer/innen (unabhängig von der Schreibweise), aber nie von Täter/innen, Amokläufer/innen oder Terrorist/innen.

        Soweit geht die Gleichheit bei den SJWs noch nicht! 😉

  17. Ich würde das Mädchen reinlassen.
    Ich weis ja nicht wie das bei anderen Schulen ist, aber bei den Schulen wo ich war, waren die Türen zu den Klassenzimmern nicht so stabil, dass man sie nicht eintreten könnte. Soll heißen: Wenn der Amokläufer wirklich in ein Klassenzimmer rein will, schafft er das auch ohne Tricks.
    Außerdem müsste er es schaffen mich zu töten, bevor ich die Tür wieder verschließen kann, was nicht so leicht ist wie es klingt.

  18. Ich würde da nach dem Satz handel: Das wohle Vieler wiegt schwerer, wie das Wohl eines einzelnen.

    Ich würde schweren Herzens, um die anderen Schüler im Raum zu schützen, die Türe zu lassen.

    • Wenn deine Schwester oder dein Bruder die Person vor der Türe wäre, würdest du die Türe öffnen, da bin ich mir ganz sicher. Es sei denn, du wärst ein Psychopath.
      Von daher glaube ich nicht, dass du tief im Inneren dieses Prinzip vertrittst.

      • Dann nenne mich einen Psychopathen. Aber selbst dann muss man die anderen Kinder schützen.
        Selbst wenn es ein Verwandter wäre wüsste man nicht, ob dieser nicht als Mittel genutzt wird um an die Kinder in der Klasse zu kommen.
        Ob man aber nachher mit dieser Entscheidung Leben kann bzw. weiter Leben kann steht auf einem anderen Blatt. Nur in dem Moment muss man leider seine Bedürfnisse zum Schutz der anderen hinten anstellen.

        Klar kann ich jetzt hier frei Argumentieren, da ich, zum Glück, noch niemals in der Situation gewesen bin.

        Ob man sich an sein hier Geschriebenes in der Situation halten würde, kann keiner sagen da soviel passieren würde. So viele Emotionen, Reaktionen usw. einwirken, dass man sich mit Sicherheit anders benehmen würde als man hier denkt.

        Aber jetzt hier, wäre dass meine Reaktion die vielen Kinder zu schützen und mein Wohl bzw. dass der Person vor der Tür hinten an zu stellen.

  19. Ich stell mir da die Frage, soll ich das Leben meiner ganzen Klasse für eine Person in Gefahr bringen?
    Antwort: Ganz klar (für mich) NEIN. Die Gefahr das es ne Falle ist ect. ist einfach zu groß und da ist einfach (wenn es auch vll Herzlos klingen mag) 1 Person das kleinere Opfer.

    Ps: Wenn sie Zeit zum Diskutieren an der Tür hat, dann sollte sie auch Zeit haben weiter zu fliehen bzw. ne andere Tür finden die noch offen ist / jemanden finden der sie rein lässt.

  20. Auch ich muss diese Sache einschätzen ohne in der Situation gewesen zu sein,
    allerdings hatte ich auch solche Vorgaben in meinem Job und denke ich hätte mich hier an diese gehalten.

    Man soll nicht den Helden spielen, rette/schütze die bei denen die Chance am größten ist, also lass die Tür zu.
    Rein rational ist es die mögliche Rettung eines einzelnen nicht wert, die Gruppe zu gefährden.
    Aber kann man da rational bleiben?

  21. Denke ich würde sie rein lassen… wenn sie den personen im raum was antun wollen würde, dann müsste sie ja schließlich nicht doof vor der türe rumheulen, sondern würde einfach durchschießen 🤦‍♂️

  22. Eine ähnliche Situation kommt in dem Netflix-Film „Birdbox“ sogar mehrfach vor. Dort lauert jedesmal das Unheil vor der Tür!

    Es ist an sich eine einfache Güterabwägung: Die Leben aller Verbarrikadierten (und meines!) gegen das Leben der Schülerin. Ohne weitere Informationen stehen die Chance 50:50, dass neben dem Mädchen die Amokläufer vor der Tür lauern, gleichermaßen steht die Chance für das Mädchen 50:50, zu überleben, wenn es sich ein anderes Versteck sucht. 50% Chance für viele Leben sind mehr wert als 50% Chance für ein einzelnes Leben.

    Auch rechtlich betrachtet läuft es darauf hinaus: Zwar verbietet unser Recht eine quantitative Abwägung von Leben gegen Leben. Man könnte deshalb gegen die Lehrerin argumentieren, dass sie gegenüber der Schülerin vor der Türe eine Art Garantenstellung hat und damit verpflichtet ist, sie in Sicherheit zu bringen. Auf der anderen Seite würde die Lehrerin damit die Sicherheit aller Schüler riskieren, die bereits verbarrikadiert sind. Beide Handlungsalternativen wären daher rechtswidrig. Eine Lösung bietet letztlich der übergesetzliche Notstand: Wenn sich die Lehrerin für die Mehrheit entscheidet, bleibt dies zwar rechtswidrig, da sich die Lehrerin in einem unauflösbaren Dilemma befindet, ist ihre Handlung jedoch entschuldigt.

    Das sind ähnliche Gedankenspiele wie bei der Frage, ob ein Kampfpilot ein entführtes Passagierflugzeug abschießen darf, welches als taktische Waffe gegen ein Bodenziel verwendet werden soll. Das heißt, dass die Meinungen hier aller Wahrscheinlichkeit nach auseinandergehen werden. Es gibt hier jedoch keine richtige und falsche Meinung, sondern nur unterschiedliche Wertungen. Also nicht schimpfen, wenn jemand eine andere Meinung vertritt!

    • Ah, okay, da ist mir jemand zuvor gekommen. Mich hatte diese Fragestellung ebenfalls an dieses „TV Experiment“ mit dem Kampfpiloten erinnert, der letztendlich durch den übergesetzlichen Notstand entschuldigt ist. Eben, weil, wie du sagst, Leben nicht gegen Leben quantitativ aufgewogen werden darf. Ob und wie das jetzt rechtlich mittlerweile geklärt ist, vermag ich nicht zu sagen.

      Rein subjektiv sehe ich mich, von meinem Schreibtischstuhl aus, außer Stande, das derart empathisch zu bewerten, um hier sicher zu sagen „ich würde so entscheiden“. Ich glaube, dass das in einer derartigen, körperlichen Stresssituation von so vielen Randfaktoren abhängt, dass diese Entscheidung in der Situation schlicht nicht mehr rational, sondern emotional gefällt wird. Du wirst dort in dem Moment nicht anfangen, am Whiteboard Pro und Contra abzuwägen (übertrieben formuliert). Von daher ist meine Antwort: ich weiß es nicht; je nach Situation kann ich mir beides vorstellen. Ich war aber noch nie in der Situation.

    • Nennt und kennt man auch unter dem Trolley Problem und all seinen verschiedenen Iterationen. Gibt hier kein richtig oder falsch.

      *klatschtsichmitkinkiindiehändeweilmanmalgleichemeinungenhat*

  23. Gibt es nicht auch für solche Fälle Verhaltensrichtlinien?

    Der Logiker in mir steht klar auf der Seite „Tür bleibt zu, lieber 20 Schüler gerettet und eine sterben lassen, anstatt die Tür zu öffnen um ein weiteres Mädchen zu retten aber aber die „sicheren Kinder“ einer Gefahr durch die geöffnete Tür auszusetzen.
    Beispiel Luftschutzbunker im 2. Weltkrieg: Lieber 100 Menschen gerettet als bei dem Verusch 101 Menschen draus zu machen alle zu verlieren.

    Vorallen in dem kurzen Ausschnitt steht ja auch noch (Zitat): „… gerade so entkommen, aber sie wären noch irgendwo in der Nähe.“ Mir wäre das Risiko zu groß.

    Aber wie bereit im ersten Satz: Gibt es nicht auch Verhaltensregeln für die „draußen gebliebenen“? Soetwas wie „Wenn du nicht rein kommst, versteck dich auf ner Toilette“ oder „Verlass das Gebäude über die Nottreppe/Notausgang und lauf bis den nächsten Häusern“?

  24. Ohne tatsächlich in der Situation zu sein:
    Ich würde die Tür zu lassen. Ich bin in meinem Job auch dazu gezwungen Richtlinien und Gesetze strikt einzuhalten und daher würde ich mich in Erfüllung meiner Aufgaben und zum Schutz der anderen Schüler daran halten.

    Aber ganz ehrlich, wie ich in der Situation tatsächlich handeln würde kann ich nicht sagen…

  25. Schwierig, in der Situation hast du – wenn sie schief geht – auf jeden Fall verloren.
    Wenn du das Kind nicht rein lässt und es getötet wird, zerfleischen dich die Medien á la „Lehrer ließ Mädchen kaltherzig sterben“. Bzw. muss das Kind nicht einmal sterben, auch so wäre dein Ruf ruiniert. Wenn es ein Köder ist, bist du halt tot.

    Möglichkeiten in der Situation wären zu fragen, wer das Mädchen ist. Wenn einer deiner Schüler oder am besten du selbst sie kennst und auch verifizieren kannst, dass sie das ist, dann auf jeden Fall reinlassen.
    Bei dem kleinsten Misstrauen jedoch sollte aus objektiver Sicht die Tür geschlossen bleiben, meiner Meinung nach.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here