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Pixars neues Animations-Studio SparkShorts hat seinen ersten Kurzfilm an den Start gebracht. Der etwa neun Minuten lange Streifen heißt „Purl“. Der Film erzählt die Geschichte eines gleichnamigen pinken Wollknäuels, das seinen neuen Job in der „B.R.O. Capital“ antritt – und sich in einer von Männern dominierten Arbeitsumgebung durchsetzen muss.

Leider mal wieder typisch für den aktuellen Zeitgeist. Die Moral von der Geschicht: Weiße, heterosexuelle Männer sind der Teufel und müssen dringend abgeschafft werden. Eine Firma, Film, Spiel oder sonstwas ist nur dann gut, wenn alle Rassen, Religionen und Sexualitäten vertreten sind. Und wenn das aus irgendwelchen (teilweise nachvollziehbaren) Gründen nicht der Fall ist, müssen wir das über Quoten oder am besten noch Prozesse ändern.

Sagt mal: Wie ist es denn bei Euch in den Betrieben. Werden Frauen oder Minderheiten denn heutzutage wirklich noch so schlecht behandelt? Ist die Männerdomäne auch in der Gegenwart immer noch so erdrückend? Ich persönlich habe da komischerweise ein völlig anderes Bild, als wie es hier dargestellt wird. Was meint Ihr dazu?


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41 KOMMENTARE

  1. Lieber Steve,

    bei diesen Themen fällt es mir immer schwerer, deinen Gedankengängen zu folgen. Was ist für dich genau das Problem dabei, das in Filmen/Serien zunehmen diversere Casts genutzt werden?
    Dadurch wird doch niemandem geschadet?
    Gerade als Kollege, der mit jungen Menschen arbeitet, müsstest du doch selber auch erleben, dass Vorbilder wichtig sind. Wie häufig höre ich, dass es zu wenig männliche Kollegen bei Lehrern/Erziehern gibt und die Jungs zu wenig männliche Vorbilder hätten. Der Umkehrschluss für die Medien liegt da doch nur nahe und dort ist eben der weiße, männliche Held doch eher überrepräsentiert. Das so abfällig zu sehen und auf das Vermeiden potentieller Shitstorms zu schieben, finde ich zu kurz gedacht.
    Den Kurzfilm finde ich auch gar nicht so kritisch. Niemand wird abgeschafft, es geht um Ergänzung und das Problem, das man eben hat, wenn man versucht, Teil einer eingeschworenen Gruppe zu werden.

    In unserem Job ist das weniger spürbar, glaube ich, da bei Lehrerkollegien die Zusammenarbeit eine andere ist und die Geschlechter-Verhältnisse eh mindestens eher ausgeglichen sind, je nach Schulform. Darum ist es auch nicht verwunderlich, dass du das nicht mitbekommst.
    Aber auch beim Lehramt merke ich das in Ansätzen: Männliche Kollegen werden seltener hinterfragt und grundsätzlich als strenger wahrgenommen.
    Trotzdem existieren unterdrückende Strukturen noch immer und nur, weil du sie nicht spürst oder siehst, sind sie nicht verschwunden.

    Natürlich sind es nicht ständig und immer die onkelhaft-ekligen Chefs, die dem Mäuschen auf den Hintern hauen, klar! Es sind die kleinen Dinge, die es schwierig machen. Als Frau musst du in vielen Bereichen mehr kämpfen, um die gleiche Anerkennung zu bekommen. Ich zitiere mal die tolle Sophie Passmann:
    „Wir müssen besser sein. Schneller, klüger, größer, großmütiger, mehr da, länger, früher, besser.“ (https://www.zeit.de/campus/2018-08/feminismus-z2x-festival-gleichberechtigung-sophie-passmann)

    • Bzgl. des Zitat’s von Frau Passmann verstehe ich den Kontext anders. Da geht’s nicht um einen Geschlechtervergleich. Es ist ein Apell die Ärmel Hochzukrempeln und sich zu beweisen; statt dazu hocken und über Ungerechtigkeiten (echt oder eingebildet) zu jammern.

  2. Kann es eventuell sein, dass hier ein wenig viel hineininterpretiert wird? Ich hab mir den Film gerade angeschaut und kann nicht wirklich nachvollziehen wie man von einem kleinen Kurzfilm über Unternehmenskultur zu: „Weiße Hetero Männer sind der Teufel und müssen dringend abgeschafft werden“ kommt. Gerade da das Rosa Wollknäuel ja am Ende noch einen weißen Hetero Mann freundlich in die Firma einführt.

  3. ich arbeite in einer größeren kanzlei und kann diesen trend leider nur bestätigen. unsere mandanten sind in erster linie größere international ausgerichtete unternehmen. von unseren mandanten kommt seit einiger zeit die frage, wie denn die mitarbeiterstruktur ist (ca. 80%m und 20%w 0%d).

    nun ergibt sich das problem, dass einige mandanten aufgrund irgendwelcher regeln nur noch kanzleien beauftragen dürfen, die einen gewissen frauenschnitt erfüllen – was wir nicht tun… und auch niemals könnten – es gibt zum einen nichtmal genug weibliche bewerberinnen und schon gar nicht solche, die die entsprechende qualifikation mitbringen, geschweigedenn solche, die die arbeitszeiten die in einer kanzlei üblich sind, mitmachen wollen…

    theoretisch müssten wir die putzfrauen als anwältinnen einstellen.

    wozu das führt kann sich wohl jeder denken: es geht nicht mehr um die qualität, sondern um irgendwelche vorgaben, die keinerlei realen sinn erfüllen

  4. Mir stößt jedes mal sauer auf, dass Quoten nur für „attraktive“ Jobs verlangt werden… wo ist die Quote für XY im Bergbau, Dachdeckerberuf, Kampfmittelräumdienst, Beerdigungsgewerbe, Hochbauwartung, Kanalreinigung, Giftstoffentsorgung und so weiter und so fort…

    Des weiteren kann ich mich einigen Vorrednern nur anschließen, die Anzahl von Frauen mit denen ich zutun hatte, die sich genau so, wie die Männer ihre Position erarbeiten wollen liegt bei 99% (anekdotische Evidenz) und finden es eher peinlich irgendwo ohne Leistung zu landen.

    Abgesehen von Menschen mit Behinderung, wo eine Eingliederung auf Grund von Einschränkungen sinnvoll ist, damit sie auch arbeiten können, hat keine „Gruppe“ in Deutschland irgendwelche Nachteile irgend etwas erreichen zu können. Ich beziehe das auf die „Normsituation“, denn die wenigen bigotten Arbeitgeber, die immer als „Maß“ in den Kampagnen angegeben werden spiegeln nicht die generelle Situation wieder.

    In so fern finde ich diese ganze SJW Entwicklung sehr bedenklich, denn gewünscht wird ein Sonderstatus, keine Gleichheit.

  5. Ich sehe das so wie Du, Steve. Ich bin jetzt auch schon seit 26 Jahren im Berufsleben und hatte schon mehrere verschiedene Arbeitgeber. Ich hab das noch nie erlebt, dass Frauen grundsätzlich schlechter behandelt wurden, als Männer. Wenn es mal Probleme gab, dann weil zwei Personen verschiedenen Geschlechts einen Spruch in den falschen Hals bekommen hatten oder ähnliches. Wenn das ein größeres Problem darstellte, haben die miteinander gesprochen und es wurde sich entschuldigt. inzwischen bin ich seit gut sieben Jahren bei einem in unserem Branchensegment marktführenden Unternehmen mit knapp über 100 Mitarbeitern. Die Vorstände sind Männer, die Prokuristen ein Mann und eine Frau. In der Summe sind wir ein wenig mehr Frauen als Männer. Gleiche Arbeitszeit vorausgesetzt, verdienen alle in allen Abteilungen grundsätzlich identisch (Unterschiede lediglich durch Qualifikation). Das Thema wird bei uns in Familie und Freundeskreis immer wieder mal behandelt. Zumindest bei uns kennen weder Frauen noch Männer solche Probleme. Ich sage nicht, dass es sowas nicht geben kann – aber ich glaube nicht, dass es noch die Regel ist. Bzgl. Frauen in Führungspositionen vielleicht noch die Anmerkung, dass sehr viele Frauen das gar nicht wollen, auch nicht, wenn es ihnen angeboten wird. Is sicher so ein Kopfding, aber man kann ja niemanden zwingen.

  6. Ich habe nicht den Eindruck, dass bei meinem Arbeitgeber Frauen schlecht behandelt oder benachteiligt werden. In der Technik liegt der Frauenanteil bei ~20%, in der Verwaltung geschätzt ~60%. Eine Erhöhung des Frauenanteils in der Technik wird grundsätzlich angestrebt, aber der Markt ist leer bzw. das Berufsfeld ist für Frauen scheinbar nicht besonders attraktiv (an der Nachfrage liegt’s nicht). Altersgruppe 50+ sind in den Führungspositionen überwiegend Männer, jünger 50 auch zunehmend Frauen. Frauen bewerben sich (bei uns) deutlich weniger für Führungspositionen als vergleichbar qualifizierte Männer. So bekomme ich das auch bei Freunden und Bekannten mit.

    Ich fühle mich deshalb von diesem zunehmenden „das böse Patriarchat ist nach wie vor überall“ genervt. Speziell auch, weil ich den überwiegenden Teil solcher Nachrichten als belehrend statt inspirierend wahrnehme; auch wenn es (hoffentlich) anders gemeint ist. Der Gillette-Spot ist dafür ein gutes Beispiel.

    Umgekehrt unterstelle ich nicht automatisch einen Kreuzzug gegen weiße, heterosexuelle Männer. Es scheint mir vielerorts eher ein „Nebeneffekt“ zu sein. Die positiven Rollen werden mit #Diversity #Empowerement besetzt; weshalb für den weiße, heterosexuelle Mann häufig nur noch negativ besetzten Rollen bleiben.

  7. „Werden Frauen oder Minderheiten denn heutzutage wirklich noch so schlecht behandelt? Ist die Männerdomäne auch in der Gegenwart immer noch so erdrückend? Ich persönlich habe da komischerweise ein völlig anderes Bild, als wie es hier dargestellt wird.“

    Also ich finde das gar nicht komisch, dass du ein anderes Bild hast, als die Minderheiten. Es gibt sehr viele negative Beispiele von SJW’s im Internet und offensichtlich ist es schwachsinnig alle weißen hetero Männer als böse darzustellen. Nichtsdestotrotz habe ich aber das Gefühl, dass viele „böse weiße hetero Männer“ (wozu ich auch gehöre) sich daran stören, wenn ein Cast diverse ist und vielleicht Charaktere homosexuell sind „ohne Grund“, was ich nicht nachvollziehen kann. Nach dem Motto: „Ich hab ja nichts gegen Toleranz, aber warum müsst ihr mir diese diversen Cast vorsetzen. Ist doch klar, dass ihr das nur macht um SJW zufrieden zu stellen!“ Wenn man aber so tolerant ist, dann sollte es doch egal sein, wie der Cast aussieht… Ich meine damit nicht unbedingt dich Steve, es gibt auch negativ Beispiele, wo man vielleicht vom Original abweicht, nur um mehr diversity mit rein zu kriegen. Das finde ich auch relativ unnötig, aber ich hab das Gefühl, dass viele sich nicht nur darüber beschweren.

    Ich verstehe überhaupt nicht was das Problem an diesem Kurzfilm ist. Für mich hört es sich so an, als sei die Verbreitung von der Message von Gleichberechtigung „leider mal wieder typisch für den aktuellen Zeitgeist“. Niemand zwingt dich diesen Kurzfilm anzuschauen. Diese lächerlichen SJW Beispiele im Internet sind keine gute Repräsentation von dem Ziel, das hinter dieser Bewegung liegt.

    Wenn sich Leute im Internet immer über SJW’s aufregen, hört sich das für mich so an, als wollten sich die weißen hetero Männer selber in die Opferrolle stellen, weil die Armen ja PERSÖNLICH nichts falsch machen und sich die ganze Zeit von SJW’s diskriminiert fühlen (Siehe: Gilette Werbung und wie sehr sich viele Männer über Stereotypen aufregen…).
    Aber nur weil man Diskriminierung nicht oft mitkriegt zu behaupten, die ganze Bewegung sei langsam überflüssig und die Minderheiten, die sich für Gleichberechtigung einsetzen sind nur dumme SJW’s, die nichts besseres zu tun haben, als sich über alles aufzuregen und alle Filme kaputt zu machen, finde ich sehr verblendet. Das zeigt doch erst an was für einer heilen Welt man selber lebt, wenn das einen persönlich so sehr irritiert. Vor allem diese Aussage: „Leider typisch für den aktuellen Zeitgeist“. Ich glaube es könnte weitaus schlimmere Zeitgeister geben, als Gleichberechtigung für alle zu propagieren…

    P.S.: Ich kann das Video How to Fall Down the Anti-SJW Rabbit Hole von Three Arrows empfehlen

  8. Ich würd mir ja den Film echt gerne angucken um thematisch besser mitreden zu können, aber die Stimme von dem Wollknäul hört sich an wie ein Messerstich ins Ohr…ich glaub, ich passe.

  9. Ich arbeite in der it Branche.
    Meine Kollegen sind einfach super zu mir. Ich hatte nie das Gefühl benachteiligt zu werden.
    Während meine Studiums habe Ich auch keine negativen Erfahrungen gemacht.
    Es wurde eher immer positiv gesprochen und die Profs haben sich gefreut, dass auch Frauen sich an der Informatik versuchen. Vielleicht hatte ich auch bisher nur Glück?
    Mit Kunden hatte ich allerdings durchaus schlechte Erfahrung gemacht, die gesagt haben sie wollen lieber mit einem Mann sprechen. Das waren aber sehr wenige und grundsätzlich deppen.

  10. In meinem Arbeitsumfeld wo ich tätig bin gibt es geschätzt 80% Männer.
    In meinem Berufsschulkurs, inklusive Nebenklasse, also etwa 50-60 Leute, gab es eine einzige Azubine.
    Und die wurde von ihrem Betrieb während der Probezeit entlassen aufgrund mangelnder Leistung.

    Wie andere schon sagten.. es kommt massiv auf die Branche an. Und meine Branche ist nunmal vor allem bei Männern beliebt, typischer „Jungentraumberuf“ halt.

  11. Ich denke Dein Problem ist Steve, dass Du in einer „Branche“ tätig bist, in der schon seit Jahrzehnten sehr sehr viele Frauen arbeiten. Dazu kommt noch, dass es eine öffentlich-rechtliche Branche ist, wo es grundsätzlich einfach fairer zu geht, als in der freien Wirtschaft. Dadurch bekommst Du natürlich subjektiv einen ganz anderen Eindruck, der sich so nicht 1:1 auf andere Branchen übertragen lässt.

    Bei mir in der Branche (IT) hingegen sind ziemlich wenig Frauen unterwegs. Obwohl ich während meines Informatik-Studiums einige Frauen dabei hatte, arbeitet bei uns in der Firma keine einzige Frau. In den Unternehmen mit denen wir direkt zusammen arbeiten, arbeiten Frauen bestenfalls als Grafikerin. Von daher würde ich da auf jeden Fall schon ein Ungleichgewicht unterstellen. Woran das liegt, kann ich nun nicht sagen. Ich habe mit Einstellungen nichts am Hut, von daher weiß ich auch nicht, wie viele Frauen sich denn überhaupt bewerben.

    Auf der anderen Seite habe ich während meines Studiums in einem technischen Callcenter gearbeitet. Da waren die Mehrheit der Mitarbeiter männlich. Ging es aber um Beförderungen zum Teamleiter oder Supervisor, so waren da Frauen scheinbar besser gestellt. Wobei man aber auch fairerweise sagen muss, dass eine Beförderung in einem Callcenter gleichbedeutend ist mit der Aussage „Du bist zu schlecht für den Job am Telefon“.

    Das Problem ist doch einfach, dass wir beide so ziemlich auf der untersten Ebene der Arbeitspyramide stehen. Bestenfalls haben wir unter uns nur noch die Auszubildenen. Will man feststellen, ob Männer und Frauen tatsächlich gleicherechtig sind, so muss man die Pyramide rauf schauen. Wie viele Frauen sind Schuldirektorin (idealerweise am Gymnasium – weil viel besser bezahlt als an der Grundschule) oder arbeiten nocht weiter oben im Bildungsministerium. etc. pp.

    Was die Benachteiligung von anderen Minderheiten angeht kann ich aus meiner Branche berichten, dass es durchaus keine Rolle zu spielen scheint, ob die Mitarbeiter einen Migrationshintergrund haben. Als Inhaber eines Schwerbehindertenausweises muss ich jedoch sagen, dass es gar nicht so einfach war einen Job damit zu finden. Glück hatte ich erst, als ich dies verschwiegen habe (was mein Recht ist!).

    • Frauen „wollen nicht“ befördert werden. Das mag sich jetzt zwar hart anhören, aber von dem was ich von meinen Eltern, Mutter Rektorin einer der größten Schulen im Umkreis und Vater gehobenes Managment in einer weltweit agierenden Firma, läuft es genau darauf hinaus. Das krasseste Beispiel war als meine Mutter ihre alte Schule relative überraschend verlassen musste und deswegen kein Ersatzrektor eingestellt werden konnte. Sie hatte die 4 Jahre davor 3 Kolleginnen, die jede Chance genutzt haben um ihre Meinung kundzutun, Verantwortung zu verlangen usw. Aber als sie dann die Chancen hatten Interimsrektor zu werden, haben alle abgelehnt. Sie wollten nicht mehr arbeiten, sie wären dafür ja schon zu alt(53) oder sie diese nicht ob sie das könne. Jetzt hat ein 37 jähriger männlicher Lehrer den Job, weil er einfach ja gesagt hat. Er arbeitet wsl 15 Std/W mehr für das gleiche Gehalt, aber ist eben schon dieses Jahr Rektor. In der privaten Wirtschaft ist das dann nochmal härter. Mein Vater sagt immer, von 100 Menschen, die in ihren Büros arbeiten, hat 1 das Zeug ein Projekt zu leiten und 1 von 1000 im Managment zu arbeiten und Frauen haben eben die notwendigen Eigenschaften noch seltener als Männer.

      • Was du schreibst stimmt, aber der Schluss den du daraus ziehst ist komplett falsch. Eine Frau hat nicht öfter oder seltener das Zeug dazu große Verantwortung zu tragen wie ein Mann, aber ein komplett anderes Wesen und (wenn sie Mutter werden will) eine komplett andere Sicht auf die Wertigkeiten im Leben.

        Als wir unsere Tochter bekamen hätte es viele gute Gründe gegeben darüber zu diskutieren wer von uns später kürzer tritt. Ich verdiente zu dem Zeitpunkt noch dezent mehr, aber meine Karriereleiter würde nicht mehr arg viele Sprossen haben, während meine Frau nach einem leidvollen Weg als Projektleiter für die Versorgungstechnik von Laboren und Reinräumen kurz davor stand zu einem Ingenieur zu werden den jedes Jahr ein neuer Headhunter für viel Geld zum nächsten Arbeitgeber/Großprojekt schleusen möchte.

        Meine Frau hat sich für die Familie entschieden. Für eine Beamtenstelle auf 25 Stunden im Hochbauamt. Die können dort ihr Glück immer noch nicht fassen so jemanden bekommen zu haben, während alte Mentoren nicht fassen können ihre Zeit so verschwendet zu haben. Böse könnte man sagen, dass sie ihre Karriere in den Müll befördert hat, aber man kann es auch so sehen das nur ein Mann doof genug ist zu glauben er hätte mit einer 60 Stundenwoche auch noch genug Zeit für seine Familie.

        • Ja und genau das was du beschreibst, wird von sämtlichen links orientierten Medien oder Politikern in einer Statistik dann interpretiert als Benachteiligung der Frauen.
          Dabei ist es, meiner Meinung nach schon aus rein biologischer Sicht logisch, dass sich in so einem Fall mehr Frauen zu so einem Schritt entscheiden als Männer.

  12. Also bei uns ist das kein Problem. Ich arbeite in einem großen deutschen Telekommunikationsfirma und wir haben 40/60% Teamleiterinnen. Seit kurzen ist auch unsere Ressortleiterin eine Frau. Früher waren wir schon eher eine „klassische“ Männerdomäne, aber das ist nun wirklich schon länger her.

  13. Haarkosmetikunternehmen, das viel Wert auf Gleichberechtigung legt. Ca. 65% Frauenanteil aufgrund der Branche. Trotzdem: oberste Fuhrungsebene 0 Frauen. Darunter ca. 20% usw. Und ich denke das ist häufig so. Liegt natürlich auch teils daran, dass früher die Verhältnisse deutlich schlechter waren und mit Berufserfahrung natürlich auch höhere Positionen erreicht werden. Allerdings nur teilweise. Zum Großteil liegt es nicht daran, dass etwa die Strukturen nicht gleichberechtigt wären, sondern man dazu tendiert Leute zu befördern, in denen man sich selbst wiedererkennt oder mit denen man sich besser identifizieren kann. Zumindest umgibt Mann sich im Schnitt häufiger mit Männern. Wenn also mehr Männer in Führungsetagen sind, befördern diese konsequenter weise häufiger Männer. Dies ist zumeist keine bewusste Entscheidung und auch nicht zwangsläufig zu veruteilen, beschreibt aber das Problem…

    • Können wir uns darauf einigen, dass große Unternehmen, börsennotierte Unternehmen, alleine auf wirtschaftlichen Erfolg aus sind? Dass denen völlig egal ist, ob der Erfolg durch Männer, Frauen, Roboter oder Klingonen erwirtschaftet wird?

      Wenn wir diesen Minimalkonsens gefunden haben, dann fragen wir doch mal ganz logisch: Unterstellt, die Firmen hätten Vorteile von mehr Frauen, z. B. in der Führungsebene, würde es dann nicht dort von Frauen wimmeln, ganz ohne Quoten und Gedöns?

      Männer und Frauen sind nicht gleich. Sie sind gleichberechtigt, teilweise leider gleichgestellt, aber sie sind unterschiedlich. Und die Realität zeigt eindeutig, dass gewisse Interessen und Anforderungen, welche für wirtschaftlichen Erfolg vorteilhaft sind, tendentiell eher von Männern erfüllt werden.

      Diese Realität wird sich auch nie durch Feminismus, Gendergaga & co. verbiegen lassen.

      • Nein, darauf können wir uns nicht einigen, denn es gibt keinen „Herr AG“, der das so indifferent steuern würde. Auch in Konzernen sind Beförderungen in der Regel eine Sache des direkten Arbeitsumfeldes und man empfiehlt sich gegenseitig – die berühmten Seilschaften halt. Und es gilt, grundsätzlich ein Klima zu schaffen, in denen z.B. auch weibliche Seilschaften entstehen können, indem z.B. die „lauten“, vielleicht weniger fähigen die leiseren „fähigen“ mitziehen. So wie das bei den Männern seit Jahr und Tag passiert, da sie eben schon da waren. So kommen eben nur die „lauten“ Frauen nach oben und es entsteht der Eindruck, die könnten das nicht richtig.

        • Ausgehend von deiner Theorie: Warum sollten Frauen weniger in der Lage sein, Seilschaften bzw. Netzwerke zu betreiben? Sie sind bei weitem kommunikativer als Männer, ihnen müsste dies bei weitem leichter fallen.

          Deine Behauptung, Vitamin B mache einen maßgeblichen Unterschied zwischen Männern und Frauen, steht völlig im luftleeren Raum.

          Dass es dagegen maßgebliche Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Gehirnen gibt, die das jeweilige Geschlecht – im Durchschnitt – zu verschiedenen Aufgaben qualifizieren, ist jedoch ein biologischer Fakt. Und zwar genau der Fakt, den die Gleichsteller gerne wegquatschen würden.

          • Alle kommunikativen Fähigkeiten nutzen dir nichts, wenn dein Gegenüber von der ersten Sekunde an fest daran glaubt, dass du nix taugen kannst, weil du eine Frau bist.
            Und sein wir ehrlich: Sobald eine Frau „Seilschaften bzw. Netzwerke“ aufbaut, wird sofort unter der Hand getuschelt, für wen die wohl die Beine breit gemacht hat. „Networking“ ist im gleichgeschlechtlichem Bereich (also auch Frau unter Frauen) einfach wesentlich weniger verpönt als im zwischengeschlechtlichem.

  14. Ich glaub auch manchmal ich lebe in einem Paralleluniversum. Ich habe immer eher das Gefühl, dass Frauen (durch ihren Charm) tendenziell bevorzugt werden. Von ihren Kollegen recht viel Unterstützung erfahren und Chefs weniger Leistung erwarten und nachsichtiger sind

  15. Ich kenne keine Frau, die sich im persönlichen Gespräch jemals pro Frauenquote ausgesprochen hätte. Die Sorge war nie, dass sie ohne Quote zu kurz käme, sondern dass sie mit Quote erst recht als „Quotenfrau“ abgestempelt wird.

    Dass Frauen diskriminiert, schlechter behandelt, unterdrückt etc. werden, ist ein Dogma der Linksgrünen. Weil das ominöse Patriarchat ja an allem Schuld ist. Ein solches Dogma benötigt weder Fakten noch Beweise noch rationale Argumente.

    Sicher, Balnazza wird uns gleich wieder die letzten 3000 Jahre Frauenunterdrückung referieren, und irgendein Vollhonk wird mir 23% Gender Pay Gap um die Ohren knallen. Spart’s Euch, ich rede vom Heute und von rationalen Argumenten, keinen Rechentricks.

    • Ich bin seit jeher gegen Frauenquoten, solange es nicht gleichzeitig eine Männerquote gibt. Gibt genug Dinge, in denen wir nicht weiter auseinanderstehen könnten, vielleicht solltest du mir nicht gerade mit dem einen ans Bein pissen, wo wir zumindest rudimentäre Übereinstimmungen haben. Wobei, Frauen in der Geschichte wirklich ein interessantes Thema sind, aber sicher nicht im Bezug auf ihre Unterdrückung…

      Und nur, um dich zu triggern:
      Eine Studie, die die großen Orchestren in den USA untersucht hat, hat gezeigt, dass die Chance einer Frau, genommen oder wenigstens innerhalb der „Bewerbungsrunden“ weiterzukommen, um 50% steigt, wenn es sich um eine „blind audition“ handelt, sprich der Musiker spielt hinter einem Screen und ist für den Direktor nicht erkennbar. Aber wahrscheinlich hast du Recht und Frauen spielen einfach besser, wenn man sie nicht sieht~
      (Wer sich über das natürlich nicht wirklich superlebensnahe Beispiel wundert: Ich hab die Studie einfach zufällig gerade zur Hand. Das eine „blind audition“ auch bei Bewerbungen eine gerechtere Auswahl ergibt, sollte aber mittlerweile eigentlich common knowledge sein)

      Es gibt einige Probleme im Bereich Frauen“rechte“. Rechte hier in Anführungszeichen, weil rechtlich natürlich alles in Ordnung ist, da hat meiner unmaßgeblichen Meinung der Mann sogar in manchen bis vielen Bereichen eher die Arschkarte (hi NRW-Landesgleichstellungsgesetz, schmor in der Hölle!). Aber es gibt eben auch genug Bereiche, wo mir zumindest so manches nicht ganz koscher vorkommt.
      Was natürlich immer noch längst nichts mit den weirden Auswüchsen zutun hat, die die Femnazis so produzieren.

      • Kannst du diese Studie mal verlinken? Die Rahmenbedingungen würden mich interessieren.

        Unabhängig davon: Wir müssen eigentlich erstmal definieren, wo Benachteiligung bzw. Diskriminierung anfängt. Mal ein einfaches Beispiel: Wenn eine Frau mit sichtbarem Babybauch auf dem Bewerbungsstuhl sitzt, darf ich dann als Personalchef meine Entscheidung davon abhängig machen, dass die Kandidatin in ein paar Monaten in Mutterschutz geht und danach möglicherweise die nächsten x Jahre nur halbtags arbeiten will, während dies bei ihrem männlichen Konkurrenten nicht zu erwarten ist? Oder einfacher gesagt: können biologische und gesellschaftliche Tatsachen bereits Diskriminierung sein?

        Gleiches gilt für Blind Auditions, in denen ich ja offensichtlich nicht einmal die Stimme des Bewerbers hören darf, sonst könnte ich Männlein und Weiblein unterscheiden. Ist es Diskriminierung – hier in einem anderen Bereich – wenn ich als Sekretärin die Frau mit klarer Aussprache einstelle anstelle der, die fürchterlich so-was-wie-deutsch-radebricht?

        Ich bin mir sicher, gewisse Gruppen würden in beiden Fällen Diskriminierung sehen. Als Arbeitgeber, der ich nunmal bin, muss ich allerdings ganz ehrlich und offen sagen, dass ich nicht bereit bin, die Katze im Sack zu kaufen.

        • Ich vermute Balnazza meint http://gap.hks.harvard.edu/orchestrating-impartiality-impact-%E2%80%9Cblind%E2%80%9D-auditions-female-musicians.
          Passend zu deinem anderen Post in dem du sinngemäß sagst dass große Firmen ja nur darauf aus sind „wer am meißten Geld bringt“, das ist prinzipiell richtig. Allerdings lässt sich die zwischenmenschliche Ebene ja in nem normalen Bewerbungsgespräch nicht elemenieren was dazu führt das doch leute eingestellt werden die dem der das Gespräch führt ähneln (siehe http://www.asanet.org/sites/default/files/savvy/journals/ASR/Dec12ASRFeature.pdf).
          Dann das Sprachthema, ich arbeite in einem Unternehmen mit Leuten aus Westeuropa, Osteuropa, Asien und Lateinamerika was Englisch zur Verkehrssprache macht wenn man da nur Leute einstellen würde die eine saubere Aussprache haben hätte man schon lange schließen müssen. Das ist für mich im Normalfall kein Kriterium bei Bewerbern. Ist natürlich was anderes wenn ich jemand fürs Callcenter oder als Hörspiel Sprecher suche.

          Bei uns läuft es generell so ab das Bewerbungen in der Perso eingehen dort anonymisiert werden (Bild weg, Name weg etc), und dann von den Fachabteilungen geprüft werden. Dann werden geeignete Bewerber zu nem Einstellungstest eingeladen dessen Ergebnisse dann ebenso anonymisert an die Fachabteilungen übergeben werden. Dannach folgt dann ein Probearbeiten, üblicherweiße bekommen die Leute da dann direkt den Vertrag es ist extrem selten dass Leute nach dem Probearbeiten nicht eingestellt werden. Die Entscheidungen werden dabei primär von den Fachabteilungen getroffen, die Perso die die „Identitäten“ kennt ist dabei nur insofern eingebunden als dass sie rechtliche Vorraussetzungen (Visas etc.) prüft.

          • Mal ein ganz praktisches Beispiel: In unserer Kanzlei sind wir 3 Partner. Ursprünglich waren wir 2, der dritte hat „menschlich“ gut zu uns gepasst. Wir hatten auch mal erwogen, eine bestimmte Rechtsanwältin hinzuzuholen, die dasselbe Rechtsgebiet abdeckt wie der dritte Partner jetzt. Aber da sich Anwälte untereinander kennen: die Anwältin konnten wir beide nicht wirklich leiden! Auch wenn es hier nicht um Einstellung, sondern um Partnerschaft geht: Sollten wir nicht das Recht haben zu entscheiden, wann die „Chemie“ stimmt?

            Beim Sprachthema habe ich jetzt tatsächlich eher unsere Sekretärinnen im Hinterkopf gehabt, keine international bunten Firmen!

            Wir kriegen immer wieder Bewerbungen, für Refa, für Referendariate, für Praktika. Auch wenn wir nie ausschreiben. Und ganz ehrlich: Eine anonymisierte Bewerbung, ohne Namen, ohne Geschlecht, würde ich mir gar nicht anschauen. Ohne Foto ist schon grenzwertig. Wie schon geschrieben: Ich will nie die Katze im Sack kaufen, sondern ich will wissen, mit wem ich es zu tun habe. Sicher, große Firmen mit hunderten Angestellten mögen sehr viel anonymer sein. Aber berücksichtigen wir bitte, dass die große Masse der Arbeitgeber in diesem Land Kleinbetriebe sind. Und die werden sich niemals einen Anonymisierungszwang auferlegen lassen.

        • Verlinken leider nicht, da mir die Studie in Textform im Studiumszusammenhang in die Hände gefallen ist.
          Sie lautet „Orchestrating Impartiality: The Impact of “Blind” Auditions on Female Musicians“ von Claudia Goldin und Cecilia Rouse. Goldin ist im Department of Economics in Harvard, Rouse von Princeton. Erschienen ist die Studie im „The American Economics Review“ von September 2000.
          Weil du vermutlich danach suchen wirst: Die beiden erkennen an, dass als weitere Gründe natürlich auch zu nennen sind, dass es a)mehr Bewerber allgemein gab (weil zu der Zeit der ganze Prozess mehr geöffnet wurde) und b)sich insgesamt mehr Frauen beworben haben.

          Gerade nicht soviel Zeit, deswegen die Kurzantwort:
          „Blind Auditions“ gehen natürlich immer nur da, wo eine bestimmte Sache im Vordergrund steht. Hier etwa die musikalischen Fähigkeiten, woanders meinetwegen dein Talent beim Holzschnitzen usw. usf.
          Es gibt wahnsinnig viele Bereiche, wo man um ein Bewerbungsgespräch sicher nicht herumkommt und natürlich gibt es Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen – meinetwegen eine klare, korrekte Aussprache. Trotzdem werden diese Posten statistisch besser besetzt, wenn in der Vorauswahl (sprich Bewerbungsschreiben) Angaben nach Geschlecht, Alter und Ethnie weggelassen werden. Anders als im Lehramt, wo immer der Gleichstellungsbeauftragte und ein Abgesandter der Bezirksregierung anwesend ist, um die Gleichberechtigung aller Teilnehmer zu garantieren, weiß man eben in der freien Wirtschaft nie, wie viele Bewerbungsschreiben in Ablage P landen, weil der Aussortierer dem türkischen Bewerber kein korrektes Deutsch zutraut oder Frauen sowieso für inkompetent hält.

          Was die Schwangerschaft angeht: natürlich ein ganz, ganz schwieriges Feld. Ich meine aber gaaaaanz stumpf im Hinterkopf zu haben, dass eine Schwangerschaft weder ein Kündigungs- noch ein Ablehnungsgrund ist. Da will ich mich nu aber nicht drauf festnageln lassen.

          • Ist es nicht, und genau das ist das Problem. Ich mache jetzt mal den Erzkapitalisten: Wenn ich die junge Frau einstelle, kann ich damit rechnen, dass sie alle 4 Wochen mit Migräne ausfällt und ich überhaupt in den nächsten 15 Jahren nur unregelmäßig mit ihr planen kann, während sie ihre Goofen wirft. Und rausschmeißen, weil sie mehr Mutter als Arbeitnehmer ist, kann ich sie auch nicht.

            Was ich damit sagen will: Dieselben Regeln, die vor Diskriminierung schützen sollen, beflügeln den Arbeitgeber darin, sich solche Probleme gar nicht erst ins Haus zu holen. Gleiches gilt auch für Schwerbehinderungen: Viel Glück dabei, so einen Arbeitnehmer jemals wieder loszuwerden.

            Aber meiner eigentlichen Frage bist du ausgewichen: ist es (in deinen Augen) Diskriminierung, wenn ich biologische Kriterien in meine Entscheidung mit einbeziehe? Dazu zähle ich auch Alter, Gesundheit usw. Das Gesetz sagt klar ja. Aber vor dem Hintergrund der genannten Beispiele: Findest du das richtig?

          • Meiner Ansicht nach (und die ist sicher nicht Allgemeingültig bzw. muss im Einzelfall viel abgewägt werden) ist es diskrimierend, ja. Eine hochschwangere Frau nicht einzustellen vllt. nicht, aber eine Frau auf Verdacht nicht einzustellen, weil sie einen Verlobten hat und ja vielleicht in den nächsten zehn Jahren eine Familie gründen könnte…das geht einfach gar nicht.
            Deutschland erreicht ja nunmal schon lange nicht mehr die Quote von 1,9(?) Kindern pro Frau, die für den Erhalt des Bevölkerungsniveaus erforderlich wären. Und warum bröselt diese Quote unter anderem so stark? Weil Kinder Karrierekiller sind und das selbst dann schon, wenn nur die theoretische Chance auf Kinder besteht.
            Auf Dauer kann das nur auf zwei Arten gutgehen: Entweder man macht den Arbeitsmarkt Eltern-freundlicher, auch auf die Gefahr hin, dass ein Arbeitgeber vielleicht mal eine Mutter für ein halbes Jahr ersetzen muss…oder man entzieht Frauen gesetzlich das Recht auf eine Karriere. Ich hoffe einfach mal, dass du genauso wie ich eine dieser Optionen irgendwie unsympathisch findest.

            Das alles natürlich immer unter dem Aspekt, dass wir hier rein von einem „biologischem Nachteil“ sprechen. Der entscheidenste Punkt sollten selbstredend die Fähigkeiten und die Eignung für den Job sein und was Arbeitgeber noch so alles gerne hören möchten.

          • Ich sehe eine dritte Alternative, und zwar müssen Staat, Gesellschaft und Steuerrecht darauf ausgerichtet werden, dass eine Familie durch einen Ernährer – ich benutze das generische Maskulinum – versorgt werden kann. Das war nämlich mal der Regelfall, und es hat wunderbar funktioniert.

            In Schieflage geriet dieses System, als die Feministinnen irgendwann meinten, sich selbst verwirklichen zu müssen, und Kind und Heim seien dafür nicht ausreichend. Das kann man richtig oder falsch finden, aber an der Folge kommt man nicht vorbei: Wenn auf einmal doppelt so viele Arbeitnehmer, nämlich zwei pro Familie, auf den Markt drängen, sinkt der Wert der Arbeitskraft. Somit sinken die Löhne, und irgendwann braucht man zwei Löhne für eine Familie. Dieses irgendwann haben wir inzwischen erreicht.

            Ich will dabei nicht die Zeit zurückdrehen, nicht die Frauen an den Herd schicken. Aber wir müssen zum einen den Nachwuchs derart fördern, dass die Einverdienerfamilie wieder ein tragbares Modell ist, am ehesten über das Steuerrecht. Zum zweiten muss dabei natürlich die Versorgung des heimarbeitenden Partners für jeden Fall sichergestellt sein, über Familien-, Unterhalts- und Erbrecht. Und zum dritten brauchen wir Propaganda! Nachwuchs muss wieder als etwas tolles, etwas erstrebenswertes verkauft werden, nicht als Karrierekiller. Die Umsorgung der Familie muss sowohl gesellschaftlich als auch finanziell gefördert werden. Heimarbeit muss eine vollwertige Alternative zum Arbeitsplatz sein.

            Im Idealfall: Ob Mann oder Frau arbeiten geht, sollen sie untereinander ausmachen. Wenn beide arbeiten gehen wollen, ist das natürlich auch ok, dann aber nicht mit kostenloser Kita, sondern wer zwei Einkommen hat, soll gefälligst die Amme ordentlich bezahlen! Und von dem einen Einkommen muss man leben können, und damit meine ich deutlich mehr als Hartz IV-Sätze.

            Hätte im übrigen auch den netten Nebeneffekt, dass wir uns die Steuerzahler von morgen selber produzieren. Momentan importieren wir sie ja, wobei das auch nicht so ganz klappt, aber das ist ein anderes Thema.

          • Ich bezweifel ehrlich gesagt, dass du die Versorgungssicherheit von ~80 Millionen Bundesbürgern über das Steuerrecht in den Griff bekommst, aber das führt wohl nun zu weit.

            „Propaganda für Kinder“ ist so schon richtig, aber es ist vorallem die Gesellschaft, die sich bewegen muss. Und bitte, ich schließe mich da überhaupt nicht aus, ganz im Gegenteil. Aber wenn wir wieder den eigenen Nachwuchs produzieren wollen, muss es eben auch ausreichend Spielplätze für die Kids geben, selbst wenn die Nachbarn dann eben nicht Mittagsschlaf machen können. Es muss ausreichend Kita- und Schulplätze für alle Kinder geben, ausreichend Bus- und Bahnanbindungen, damit die Kinder zur Schule kommen. Finanziertes Essen, Ganztagsschulen (um die Karriere nicht zu behindern?), mehr Lehrer, mehr Personal, mehr Ausrüstung usw. usf. Wie du das alles finanzieren willst bei gleichzeitiger steuerlicher Entlastung ist mir persönlich ein Rätsel.

            Oh und nur als Funfact zu deinem letzten Satz:
            Klausurbedingt beschäftige ich mich im Moment viel mit Sozialstruktur und dem ganzen Gerödel…selbst wenn alle gebärfähigen jungen Frauen in Deutschland auf einen Schlag die erforderlichen zwei Kinder kriegen würden, würde das an der langfristigen Entwicklung überhaupt nichts ändern. Die gleiche Anzahl an „importierten“ Bürgern hingegen schon. Das derzeit errechnete „Endziel“ sind übrigens ca. 40 Millionen Deutsche im Jahr 2100. Damit liegen wir im relativ normalen Europa- bzw. „Westtrend“. Hoch gehen die Einwohnerzahlen nur in den Einwanderungsländern USA und Kanada, sowie in Frankreich, weil man dort viel Aufwand in den Erhalt der Geburtenraten steckt.

          • Versorgungssicherheit: Klar würde da ein riesiger Umbau dazugehören, z. B. müssten wir uns vom weichen Euro trennen; eine nationale Währung würde aufwerten und die Kaufkraft steigern. Wir müssten die Sozialleistungen komplett umstellen, von Gießkanne auf wirklich nötig. Und so weiter.

            Kitas brauchen wir eben weit weniger, wenn sie a) einen Haufen Geld kosten und b) nicht nötig sind, weil sich die Familie wirtschaftlich leisten kann, dass eine/r daheimbleibt. Gleiches gilt für Ganztagsschulen. Gegessen wird zu Hause!

            Die Rechnung mit der Bevölkerungsentwicklung kann ich nur so verstehen, dass eine Steigerung von derzeit 1,2 auf 2,0 Kinder weniger ausmacht als der Import von 2 statt 0 Bürgern. Das wäre aber keine große Erkenntnis. Im übrigen sehe ich auch nicht unbedingt die Notwendigkeit einer Bevölkerungssteigerung oder auch nur des -erhaltes. Wie schon oben erwähnt: Wir haben derzeit eh zu viele Arbeitnehmer! Und weit weniger freie Flächen als die USA oder Kanada.

          • Die Ganztagsschule ist mMn mittlerweile selbst mit funktionierender elterlicher Versorgung notwendig, weil die Lehrpläne einfach so voll sind, dass es ohne gar nicht mehr geht. Man kann halt nicht drei Sprachen, zwei Naturwissenschaften, Mathe, Sport, den ganzen Kunst- und Musikkram und was weiß ich noch alles lernen, wenn man jeden Tag pünktlich um 12 Uhr zum happern zuhause sein soll.
            Genauso kann man die Kindergärten nicht einfach streichen, denn da wird ja auch erste Sozialkompetenz vermittelt usw.

            Die Notwendigkeit einer höheren Geburtenrate erschließt sich aus einem weltweiten massiven Unterschied in den Entwicklungen. Afrika und Asien explodieren regelrecht vor Menschen, schon jetzt kommen ganze Regionen in Afrika auf einen Kinderschnitt von 6(!) pro Mutter. Was das für Sprengkräfte freisetzen kann, sollte sich jeder denken können. Und für Deutschland wäre es nicht schlecht, sich frühzeitig darauf vorzubereiten. Entgegen einiger Ansichten sind wir nämlich, bis auf einen offensichtlichen zwölfjährigen Knacks, schon seit Jahrhunderten ein Einwandererland.

  16. Am Feminismus hängen nunmal viele Arbeitsplätze, die natürlich staatlich gefördert werden. Wenn alle Chancengleichheit haben, wären diese Arbeitsplätze in Gefahr. Also tut man so als ob

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