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Seit geraumer Zeit tauchen im Netz immer wieder Berichte über die sogenannte “Momo Challenge” auf, mit der Kinder in den Tod getrieben worden seien. Eine gruselige Figur mit riesigen Augen steht dabei im Zentrum. Diverse Newsportale griffen das Thema auf […] Am Donnerstagabend sprang auch die Bild auf den Zug auf, schrieb “Eltern aufgepasst – Selbstmord-Aufrufe in YouTube-Videos für Kinder!” über den Artikel und stürmte innerhalb weniger Stunden mit 27.400 Facebook- und Twitter-Interaktionen auf Platz 1 der journalistischen Artikel Deutschlands.

Es nervt schon sehr, dass es heutzutage offenbar nur noch darum geht, maximale Aufmerksamkeit mit Clickbait-Schlagzeilen und -Geschichten zu generieren. Die deutsche Medienlandschaft wurde quasi „BILDerisiert“. Ich habe noch nicht ein einziges Momo-Video zu sehen bekommen. Gebt mal in der Youtube-Suche „Momo Challenge“ ein, da findet man nur Reaktions-Videos von Youtubern und SEHR viele Videos von Medien, die die Sache hochspielen. Und ganz ehrlich: Warum sollte sich ein Kind oder ein Jugendlicher das Leben nehmen oder sich selbst verletzten, nur weil da ne hässliche Puppe sagt „Du, ich bin ein Horror-Figur, also mach ma!“. Was meint Ihr dazu?

Quelle: Meedia.de


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10 KOMMENTARE

  1. Mögen viele (einschließlich Juristen) anders sehen, aber ich empfinde das sogar schon als Verletzung des Medienkodex, nicht über Suizide zu berichten. Gerade durch sowas heizt man ja erst Trittbrettfahrer an.

    • Kommt halt darauf an, wie berichtet wird.
      Auf keinen Fall sollte zu ausgiebig und reißerisch berichtet werden. Und die Persönlichkeitsrechte der betroffenen Personen sollten auf jeden Fall beachtet werden. Da die meisten Medien dazu scheinbar nicht in der Lage sind (allen voran die Bild) sollte man meiner Meinung nach die Berichtigungsgattung auf ein Minimum begrenzen oder ganz weglassen.
      Wem nützt die Info „23 Jähriger erhängt sich nach Trennung von Freundin, Familie geschockt“.

  2. Prinzipiell magst du recht haben, aber ich finde es schon krank das so ne Horrorfigur in Kinderserien geschnitten wird. Selbst wenn man vielleicht keinen Suizid damit erreicht, werden die Kinder dennoch verängstigt. Meine Jungs sind 3 und 8 Jahre, der kleine guckt kein YT aber der große schaut schon mal gern Minecraft tutorials und Hearthstone Videos mit Papa und wenn da Sowas kommen würde hätte er sicher Alpträume.

    Ich finde es schon gut das auf Sowas aufmerksam gemacht wird, man schaut als Eltern zwar kontrolliert darauf was die Kinder zu sehen bekommen, rechnet aber nicht damit das da Horrorgestalten in einer Konderserien auftauchen könnten. Ich finde es ist vorallem für uns Eltern wichtig zu wissen, daß man darauf auch achten sollte, denn wer möchte gern ein ängliches Kind zuhause haben, welches nicht versteht, das sich irgendwelche Idioten damit einen „Scherz“ erlauben.

  3. Sehe ich etwas anders und es können mE gar nicht genug Eltern davon mitbekommen. Mein Kurzer hat dieses Sprachmemo mit 12 Jahren per Whatsapp bekommen und hatte davor panische Angst und Schlafstörungen. Da musste nachts das Zimmer bei voller Beleuchtung sein.
    Bis wir erstmal rausbekommen haben, was da los war. Natürlich war er nicht selbstmordgefährdet, hat aber extrem schlecht geschlafen und dies über einen längeren Zeitraum. Weil es ihm peinlich war davor Angst zu haben, dauerte die Aufarbeitung mit uns entsprechend lange.

    Gerade als Lehrer solltest Du doch wissen, was das für ‘ne Eigendynamik in den kleinen Köpfen nehmen kann. Wie viele Kinder in dem Alter bereits depressiv oder psychisch angeschlagen sind, möchte ich gar nicht wissen. Gerade die Schwachen trifft es ja bei sowas immer.

    • „Gerade Du als Lehrer“…

      Es gibt einen Unterschied zwischen einem geschmacklosen Scherz, den man als Whatsapp-Sprach-Nachricht bekommt und einer „Momo-Challenge“, die angeblich Kinder in den Tod treibt.

      Es ging mir nicht darum, das Leid Deines Sohnes herunterzuspielen, sondern darauf hinzuweisen, mit welcher Masche heutzutage Medien „Nachrichten“ verbreiten…

    • Also zuerst mal finde ich es gut, dass ihr mit eurem Junior alles „aufgearbeitet“ habt. Aber hast du als kleiner Bub nie etwas Horror mäßiges geguckt ?

      Also wenn ich an meine Kindheit denke, dann war es immer super spannend „heimlich“ mal einen Horrorfilm zu gucken und ähnliches. Da hat man auch das ein oder andere mal schlecht geträumt. Das gehört einfach dazu.

      Man sollte hier mal die Kirche im Dorf lassen und das nicht alles überdramatisieren.

      Viele Eltern sind Heute auch einfach viel zu empfindlich und rennen ja fast schon zum Pychso Doc wenn das Kind mal schlecht schläft.

      Ist wieder mal so ein Thema wo ich mich frage wie unsere Generation so alt werden konnte und warum wir nicht schon alle vor unserem 18. gestorben sind…

  4. Erinnert stark hieran:

    Die Blue Whale Challenge, auch Blue Whale Game genannt, ist ein Internetphänomen, das Ende 2016 zunächst in Russland und Mitte 2017 auch im europäischen Raum bekannt wurde. Bei der Challenge wird dem Teilnehmer an fünfzig Tagen jeweils eine Aufgabe täglich gestellt, am Ende soll der Suizid des Teilnehmers stehen. Es handelte sich vermutlich zunächst um einen Hoax, der dann jedoch über diverse Medienberichte zu einem realen Phänomen wurde.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Blue_Whale_Challenge

    • Ich erinnere mich damals gelesen zu haben, dass es keine bestätigten Todesfälle im Zusammenhang dazu gab…
      Im allgemeinen halte ich sowas aber für gefährlich, da Medien und Influencer besonders Kinder erreichen können.

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