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Folgenden Leserbrief schrieb mir heute Community-Mitglied Steffen:

„Anfang 2018 war in Berlin ein Streifenwagen mit Sirene und Rundumleuchte auf dem Weg zu einem Raubüberfall mit hohem Tempo unterwegs. Es kam zu einem schweren Unfall mit einem anderen PKW, dessen Fahrerin leider verstarb. Die beiden Polizisten wurden schwer verletzt.

Jetzt nach einem Jahr hat die Bild Berlin und ähnliche Hetzschriften, die nichtmal zum Fische einwickeln taugen zu einer Hexenjagd auf den Fahrer geblasen. In den Artikeln werden wildeste Verschwörungstheorien aufgestellt, die von jedem, der auch nur minimal mit der Polizei oder Rettungsdiensten zu tun hat, sofort widerlegt werden können.

Jetzt hat der Sievi, der lautstarke HSV Fan auf Youtube, Beruf Rettungssanitäter, eine „Antwort“ losgeschossen.“

Erschütternd, wie heutzutage „Journalismus“ gemacht und für ne „gute“ Story über Leichen gegangen wird. Schämt Euch!


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14 KOMMENTARE

  1. Keiner weis genau was mit dem Polizisten ist/war, allerdings würde es mich nicht wundern wenn die Kollegen es mit dem Bluttest nicht so genau genommen haben, ich habe nix gegen unsere Freunde und Helfer allerdings habe ich in den letzen Jahren in deutschen Fußballstadien zu oft deren Sippenschaft live miterleben dürfen…

  2. Ich möchte mal differenzieren zwischen dem Unfall und der Berichterstattung.

    Was den Unfall angeht: Wir wissen nicht, ob der Polizist alkoholisiert war. Er hat nicht gepustet – vielleicht konnte er nicht, weil er zu schwer verletzt war – und es wurde auch keine Blutprobe zur BAK-Feststellung abgenommen. So etwas passiert nicht automatisch, sondern nur, wenn es Anhaltspunkte für eine Alkoholisierung gibt (oder freiwillig). Der Unfall selber unter Sonderrechten ist jedenfalls kein Anhaltspunkt, und ob es sonstige gab, wissen wir nicht. In diesem Punkt werden Fragen offenbleiben.

    Eine Blutprobe, die in der Charite entnommen wurde zu ganz anderen Zwecken, z. B. Untersuchung auf Krankheiten, ist nicht verwertbar. Punkt! Sie hätte allenfalls wieder ein Anhaltspunkt für eine BAK-Untersuchung sein können, aber wenn Monate später festgestellt wird, dass sich Alkoholspuren in der Blutprobe befinden, gibts natürlich nichts mehr zu untersuchen. Warum ist die Probe nicht verwertbar? Aus verschiedenen Gründen, aber der wichtigste ist, dass bei BAK-Untersuchungen sichergestellt sein muss, dass nicht-alkoholhaltige Desinfektionsmittel verwendet werden.

    Zwischenergebnis: Es spricht wenig dafür, dass man dem Polizisten eine Alkoholisierung wird nachweisen können. Solange er jedoch vor oder nach dem Unfall keine Anzeichen für Alkoholeinfluss gezeigt hat – und das wäre selbst bei 1 Promille möglich, aber nicht garantiert, spricht nichts für eine Verschwörung der Polizei zugunsten des Kollegen.

    Über die Berichterstattung könnte ich kotzen. Bei allem Verständnis für die Hinterbliebenen der totgefahrenen Frau, die ja nun am allerwenigsten für den Unfall konnte: Hier wurde eine Verdachtsberichterstattung provoziert, auf die sich die Boulevard-Medien sehr dankbar gestürzt haben. Inwieweit da politische Gründe und das (von der Norm offenbar abweichende) Aussehen des Polizisten eine Rolle spielen mögen, darüber will ich nicht spekulieren. Eine solche vorverurteilende Verdachtsberichterstattung, die sämtliche strafprozessualen Hintergründe ausblendet nur um der „guten“ Story wegen, ist nicht nur abzulehnen, sondern gehört m. E. wegen übler Nachrede hart bestraft. Nein, da muss ich differenzieren: Entweder der betreffende Schreiberling handelt vorsätzlich, dann gehört er bestraft. Oder er kennt sich mit dem Strafprozessrecht so gut aus wie 30 Meter Berliner Asphalt. Dann ist er einfach untauglich für seinen Job.

  3. Hast du dich mit dem Thema beschäftigt? Der Typ ist besoffen im Dienst in einen anderen Wagen geknallt, stellt sich seitdem als Opfer da und die ganze Geschichte ist kurz vor Ende des Verfahrens erst raus gekommen, weil es einen anonymen Tip aus dem behandelnden Krankenhaus gab. Bei jedem anderen Unfall wird vorsorglich der Atemalkohol getestet, wurde bei Ihm nicht gemacht. auch wurde von Seiten der ermittelnden Kollegen entweder gezielt oder fahrlässig nicht nach den Blutwerten im Kranknehaus nachgefragt. Gleichzeitig wurde direkt nach dem Unfall von Seiten seiner Kollegen gestreut, dass das Unfallopfer ein Handy in der Hand hatte, welches sich später als Lüge erwiesen hat. Dieser Fall ist mit Abstand das schlechteste Beispiel um Polizistenbashing anzuprangern. Nicht umsonst wurden jetzt daraufhin die Richtlinien in Berlin so geändert, das Polizisten aus anderen Revieren bei Unfällen mit Polizisten die Ermittlungen führen und nicht die aus dem selben Revier.

    • Also hey Zaraldor, ich habe mich nicht zu 100% damit beschäftigt, sondern verlinke hier nur den Leserbrief bzw. das Video von Sievi. Es klingt ja alles schön und gut, was Du hier schreibst. Aber irgendwie ein bisschen abwegig, dass das allen sonstigen Instanzen und Menschen (wie Sievi in dem Video auch anmerkt) am Tatort und danach nicht aufgefallen sein soll, oder?

      • Die Staatsanwaltschaft bekommt auch nur die Infos, die die ermittelden Polizisten (eben aus seinem Revier) liefern. Da ja keinem der Kollegen aufgefallen zu sein scheint, dass er angetrunken war, dann wird da auch nicht weiter nachgefragt. Der Bluttest aus dem Krankenhaus belegt nunmal das er getrunken hat. Das Krankenhaus selbst hat sich auch verwundert gezeigt, das von Seiten der Polizei und Staatsanwaltschaft diesbezüglich nie um Auskunft gebeten wurde. Und in welche Richtung das Ganze laufen sollte, das merkt man alleine schon an dem Versuch dem Unfallopfer mit der Handylüge die Schuld zu geben.

      • Naja auch wenn Zaraldors geschreibsel nach wüsten Verschwörungstheorien klingt – es wäre zumindest nicht das erste Mal, dass sich Polizisten gegenseitig bei Straftaten decken bzw. dafür sorgen, dass die Ermittlungen im Sand verlaufen.

        Die Berichterstattung der BILD ist natürlich trotzdem unter aller Sau, aber es ist halt die BILD – was soll man da anderes erwarten…

    • Vielleicht sind wir einfach an dem Punkt angekommen, an dem wir die Pressefreiheit einschränken müssen…
      Das hat nämlich mit dem ursprünglichen Gedanken der Pressefreiheit nichts mehr zu tun.
      Solange kein Urteil gefallen ist, steht die Unschuldsvermutung, und das ganze ist mehr Rufmord als Berichterstattung…
      Aber naja… die Welt geht eh vor die Hunde…

  4. Meiner Meinung nach sollte solche „Berichterstattung“ verboten werden.
    Gerade Bild und sonstige „Medien“ haben offenbar noch nie etwas von der Unschuldsvermutung gehört.
    Leider Otto dummdödel von nebenann auch nicht.

  5. Ich kann seinen Hass gegenüber dem Bild-Journalismus verstehen, aber wirklich entkräften kann er hier gar nichts.

    • This.
      Dass der Mann sich gegen die reißerische Art der Bild zu wehren versucht kann ich absolut nachvollziehen und hat meine vollste Sympathie.
      Aber leider ändert das nichts daran dass der Polizist nicht nur betrunken Auto gefahren ist, sondern auch betrunken im Dienst war.
      Wenn ich Restalkohol von ner Party vom Vorabend übrig hab und damit auf der Arbeit erscheine, hab ich ZURECHT die fristlose Kündigung auf dem Tisch.
      Der Polizist hat scheiße gebaut wodurch eine junge Frau ums Leben gekommen ist,und nun soll der Herr verdammt nochmal dafür grade stehen.

      Die Bild hat hier jedoch wieder ne neue Sau gefunden die sie durchs Dorf treiben kann.
      Beide Seiten gehören hier einfach mal mit der Nase in ihren Mist reingedrückt.

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