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In den USA tötete die Polizei einen Mann, nachdem ein Twitter-Nutzer ein falsches Verbrechen in seinem Haus meldete. Nun wurde der Swatter verurteilt.(Via)

Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis sowas mal passiert. „War doch nur Spaß“ hilft einem dann auch nicht mehr. Wollen wir hoffen, dass die Trolle mal was merken. Aber wahrscheinlich wird sich hier vorerst nichts ändern. Evtl. müsste man die Strafe für Swatting generell anheben, anders merken es die Trolle ja nicht…


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14 KOMMENTARE

  1. Einerseits gut, dass es endlich mal jemanden erwischt, andererseits frage ich mich, ob der Polizist, der das Opfer erschossen hat, auch mit einer Strafe zu rechnen hat, oder ob das bei den Amis mal wieder unter „dumm gelaufen“ verbucht wird.
    Ich gönne dem Swatter jeden einzelnen Tag seiner Strafe, aber geschossen hat er letztendlich nicht selbst.
    Mich wundert bei den schießwütigen Cops in den USA eher, dass nicht noch viel mehr beim Swatting passiert ist.

    • Schießwütige Cops? So pauschal würde ich das nicht unterschreiben. Dank der laschen Waffengesetze muss jeder Beamter damit rechnen, dass hinter der Tür eine schwerbewaffnete Person steht… und dann gilt nunmal leider „der oder ich“ und die Beamten schießen dann eben, wenn sie den Eindruck haben, dass der andere eine Waffe hat oder gerade zu einer Waffe greift…

      Und andererseits: Wenn bei mir „jemand“ die Tür aufbricht (auch ein Einbrecher/Räuber kann ja „Polizei! Keine Bewegung!“ rufen), und ich habe ein Waffe, dann werde ich wohl auch danach greifen… das ist dann einfach ein Reflex/Selbstschutz und man wartet ja nicht, ob der andere wirklich eine echte Uniform trägt oder seinen Dienstausweis zeigt…
      Das ganze ist einfach ein übler teufelskreis… egal was man macht, es kann die falsche Entscheidung sein…

      • Sorry, aber welcher Einbrecher bricht denn die Tür auf und schreit „Polizei!“, dass ist jetzt schon sehr an den Haaren herbeigezogen.
        Klar kann man nicht alle Polizisten dort schießwütig nennen und ja, durch die Waffengesetze ist es tatsächlich gefährlicher. Allerdings sind die Swat-Teams ja nicht in normaler Uniform unterwegs, sondern von Oben bis Unten gepanzert. Wenn also auf der anderen Seite der Tür nicht grade jemand mit nem Großkaliber und panzerbrechender Munition steht, sind die Polizisten auch relativ sicher, wenn sie den Verdächtigen nicht gleich gegen die Wand schießen.
        Ich stelle nicht alle Polizisten dort unter Generalverdacht, aber dass in den USA sehr häufig Verdächtige oder auch vollkommen Unschuldige grundlos von Polizisten erschossen werden, ist leider ein Fakt. Passiert in Deutschland auch gelegentlich, nur eben sehr viel seltener, vor ein paar Jahren wurde einem Jugendlichen, der ein paar Gramm Gras bei sich hatte, von einem Polizisten ohne vorherigen Warnschuss einfach in den Kopf geschossen, als er wegrennen wollte.
        In den USA hast du solche Vorfälle halt jede Woche.

  2. Hatte es damals verfolgt, und auch wie arrogant dieser werte Herr Barriss damals aufgetreten ist, frei nach dem Motto: „Die können mir eh nix, sollen sie mich doch suchen.“ – so kann man sich wohl täuschen.

    Viel tragischer finde ich noch folgenden Absatz im Wikipedia:

    „A family member who witnessed Andrew Finch’s shooting committed suicide, later her boyfriend also committed suicide.“

    Ein Mann erschossen, Zwei die sich danach das Leben genommen haben, wegen nem „Scherz“, unfassbar.

  3. „Der Angeklagte bekannte sich in 51 Anklagepunkten schuldig und erhielt eine doppelt so hohe Strafe wie ursprünglich empfohlen. Richter Eric Melgren erklärte, dass die aktuelle Gesetzeslage hinter den technologischen Möglichkeiten herhinke und die Anklage der Schwere der Vorfälle nicht gerecht wurde.“

    Bin ich der einzige der das bedenklich findet? Ein Richter der sich über das Gesetz stellt und eigene Strafmaße für Verbrechen anwendet?

    • Der Staatsanwalt wird wohl 10 Jahre gefordert haben, da der Angeklagte sich als Schuldig befunden hat. Das wird der Richter abgelehnt haben.
      Was mich wundert, dass es dich nicht stört bei 51 Fällen nur 20 Jahre zu bekommen…

      Wenn man bedenkt dass er selbst nach dem Vorfall, der 2017 war, nicht mit dem Scheiß aufgehört hat, gehört er eigentlich lebenslänglich hinter Gitter…

      Nachzulesen hier:
      https://arstechnica.com/tech-policy/2019/03/man-gets-20-years-for-deadly-swatting-hoax/

      • Mache mich hier sicherlich unbeliebt, aber ich halte 20 Jahre für Swatting total überzogen. Und lebenslänglich erst recht.

        • Wtf? In den USA ist das halt dein sicheres Todesurteil. Wenn du geswattet wirst und die Bullen denken du willst ne Waffe ziehen, obwohl du dich nur mal kurz am Hintern kratzen willst. Sorry aber da sind 20 Jahre angemessen und mit Todesfolge erst Recht!!

          • Ich erkenne keine Tötungsabsicht hinter dem swatting. Und wenn ein Polizeieinsatz ein sicheres Todesurteil ist, dann sollte man auch mal die Polizeiarbeit hinterfragen.
            Versteh mich nicht falsch, Swatting muss zur Rechenschaft gezogen werden, nur finde ich 20 Jahre dafür unangemessen.

        • In den USA muss man leider damit rechnen, dass so eine Aktion tödlich enden kann (siehe meine Antwort auf den Kommentar von renkin).
          Daher muss jemandem, der so einen „Scherz“ macht, klar sein, was passieren kann. Und wenn es zu einem Todesfall kommt, trifft den Anrufer auf jeden Fall eine Mitschuld.
          Zumal durch seinen „Scherz“ Einsatzkräfte gebunden werden, die vielleicht gerade woanders eine schwere Straftat/einen Mord etc. hätten verhindern können….

    • Soweit mir bekannt ist – dieses Wissen stammt allerdings letztlich auch nur aus amerikanischen Justizserien u. ä. – hat ein Richter einen Entscheidungsspielraum bei solchen Deals. Er muss also nicht abnicken, worauf sich Anklage und Verteidigung geeinigt haben, auch wenn dies der Regelfall sein dürfte.

      Nach deutschem Recht wäre hier schlimmstenfalls eine fahrlässige Tötung drin, und selbst das nur, wenn für den Melder abzusehen gewesen wäre, dass die Polizei mal eben jemanden über den Haufen schießt. Bei den deutschen Verhältnissen kaum vorstellbar. Und damit würden wir uns hier im Bereich von „Missbrauch von Notrufen“ oder ähnlichem bewegen, also strafrechtlich eher geringfügig.

      Allerdings darf man dabei nicht vergessen, dass der Swatter auch die ganzen Kosten des Einsatzes zu tragen hat, und nach dem Stand der Dinge gehören da wohl neben den Polizisten auch Notarzt und Leichenwagen dazu.

      Swatting ist im Grunde ein Dummer-Junge-Streich. Das schließt nicht aus, dass es, wie hier, auch mal gründlich aus dem Ruder laufen kann, aber das gilt auch, wenn ein Kind mit einem Feuerzeug spielt. Für einen Dummer-Junge-Streich ist es nicht nötig, den Täter jahrzehntelang in den Knast zu schicken. Das ist eher das amerikanische Modell, wo einfach die Gesellschaft nur funktionieren kann, wenn ein erheblicher Teil weggesperrt ist. Hierzulande ist ein Gebührenbescheid über ein paar Tausend Euro Einsatzkosten doch im Regelfall Lehre genug.

      • Also die Polizei, mit sehr wahrscheinlich gezogenen scharfen Waffen zu einem Unschuldigen zu schicken, ist bei mir schon eine andere Hausnummer als ein Dummer-Junge-Streich.

        Im gegensetzt zu einem Dummer-Junge-Streich, hat ein Swatting Täter ein klares böswilliges Ziel das er mit so einer Aktion verfolgt.
        Zudem haben diese Täter in der Regel das Alter überschritten um deren taten noch als Dummer-Junge-Streich abzutun.

    • Das Rechtssystem in den USA ist ein Common Law-System (im Gegensatz zum sogenannten Civil Law-System, wie es zum Beispiel in Deutschland angewandt wird), das heißt, dass es im Verhältnis zum deutschen Recht relativ wenige geschriebene Gesetze gibt und der Rest sogenanntes Richterrecht darstellt. Dazu vergleicht der Richter den aktuellen Fall mit bereits in der Vergangenheit entschiedenen Fällen dahingehend, ob der Fall identisch beurteilt werden sollte oder ob (wie hier) ein relevanter Unterschied vorliegt, der ein anderes Urteil erfordert. Dementsprechend ist so eine Entscheidung wie hier durchaus vom Rechtssystem so gewollt.

      Dieses System gibt den Richtern eine besonders starke Position im Verhältnis zu den anderen Kräften der Gewaltenteilung, die man auch an anderen Stellen erkennen kann (siehe z. B. die Berufung für den Supreme Court, die bis zum Lebensende gilt oder den Muslim Ban, der von Donald Trump beschlossen, aber von irgendwelchen kleinen Regionalgerichten abgeschafft werden konnte).

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