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Wikileaks-Gründer Julian Assange ist nach sieben Jahren in der ecuadorianischen Botschaft in London festgenommen worden. Das teilte die Londoner Polizei am Donnerstag mit. Demnach hat die Festnahme in der Botschaft stattgefunden. Die Metropolitan Police sei aufgrund des Haftbefehls in die Vertretung eingeladen worden. „Er ist in einer Polizeistation in der Londoner Innenstadt in Gewahrsam“, heißt es in einer Stellungnahme. Der 47-Jährige werde „so bald wie möglich“ einem Gericht vorgeführt. Möglich wurde die Festnahme offenbar durch die Änderung von Assanges Aufenthaltsstatus in der Botschaft: Kürzlich hatte ihm Ecuador das diplomatische Asyl entzogen.

Auch hier gibt es mal wieder zwei extreme Reaktionen: Die Fans sind empört über das Verhalten der Regierung von Ecuador und betrauern den Verlust ihres „Helden“, der ja nur die Wahrheit verkünden wollte. Die andere Seite freut sich darüber, dass diese Person endlich für ihre Straftaten zur Rechenschaft gezogen wird.

Auch wenn ich persönlich (Azurios) nie wirklich ein Fan von Julian Assange war und ihn im Gegensatz zu manchen Leuten auch niemals als einen Helden bezeichnen würde, so kann ich aber zumindest verstehen, warum manche Leute diesen Arrest sonderbar finden. Nach sieben Jahren plötzlich das Asyl zu entziehen und dann sogar die Polizei in die eigene Botschaft einzuladen wirkt in der heutigen Zeit halt schon ein wenig wie ein abgekartetes Spiel zwischen Regierungen.

Quelle: sueddeutsche.de


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8 KOMMENTARE

  1. Welche Straftaten bitte? Die Vergewaltigunsklage wurde fallen gelassen und das, was Wikileaks über die US-Army veröffentlicht hat, war verdammt nötig.

    • Was aber nichts daran ändert das er sich nach Amerikanischen Recht strafbar gemacht haben könnte (könnte weil er natürlich Unschuldig ist bis die Schuld vor Gericht bewiesen wurde). Soweit ich weiß hat jedes Land Gesetzte die Geheimnisverrat oder Anstiftung dazu (was hier wohl der Fall ist) unter Strafe stellen. Solange man davon ausgehen kann das er einen fairen Prozess bekommt hat GB eigentlich nur wenige rechtliche Handhabe ihn NICHT auszuliefern. Wenn die Briten ähnliche Regeln haben wie wir, verpflichten die Abkommen einen Staat dazu einen Angeklagten auszuliefern der sich eines Vergehens strafbar gemacht hat was auch im eigenen Land verfolgt wird (man dürfte z.B. niemanden bei uns ausliefern der wegen Homosexualität angeklagt ist), der nicht Folter bzw. die Todesstrafe befürchten muss und der nicht die eigene Staatsbürgerschaft hat. Dazu kommt noch das er wenig getan hat um sich das wohlwollen der Britischen Regierung zu verdienen und er hat vor allem den westlichen Ländern ans Bein gepisst (kann mich an keine Leaks aus Russland oder China erinnern). Warum also sollte sich GB auf rechtlich heikles Terrain begeben und dazu noch die USA mit ihrem Tollwütigen Trump verärgern?
      Witzigerweise hätte er vielleicht sogar schon wieder aus dem Knast draußen sein können wenn er nicht in die Botschaft geflüchtet wäre (nicht vergessen das Manning unter Obama begnadigt wurde).

  2. Achtung, Assange wurde noch zu keiner Straftat verurteilt. Das in Schweden hat die Anklage fallen lassen und in UK ist er nur in Haft, da er einen Verhandlungstermin nicht wahrgenommen hat.
    Ich wäre halt so froh, wenn auch im Internet endlich mal die Unschuldvermutung gelten würde.

  3. Ich glaube mal gelesen zu haben, dass es schon seit längerem Streit zwischen Assange und den Mitgliedern der ecuadorianischen Botschaft gab. Anscheinend hat sich Assange nicht gerade wie ein guter Hausgast benommen, nicht hinter sich aufgeräumt, seine Katze hat alles vollgekackt.

    Ob der Rausschmiss jetzt das Ergebnis dieses Streits ist oder auf politische Gründe zurückzuführen werden wir wohl bald herausfinden.

  4. Als dann in den Berichten erwähnt wurde, dass er da seit 2012 hockte war mein erster Gedanke: WTF wie hat er das da sieben Jahre ausgehalten? Erst einmal tauscht er nur ein Gefängnis gegen ein anderes Gefängnis aus.

    An seiner stelle hätte ich die Botschaft spätestens vor drei Jahren nach dem Brexit-Vote verlassen. So lange das UK noch in de EU ist, hat er noch die Möglichkeit der Klage vor dem Europäischen Gerichtshof. Bin kein Jurist, kann sein das ich mich da irre. Aber verbietet die EU nicht sogar die Auslieferung von Menschen, denen die Todesstrafe droht?

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