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Ich (Azurios) bin ein großer Fan von Rollenspielen jeglicher Art und verbringe viel Zeit in das Leiten dieser Spiele oder in das Planen von anstehenden Runden. Mein absoluter Favorit ist dabei dann die fünfte Edition von Dungeons & Dragons (fünfte Version des Regelwerks), die ich alle paar Wochen zum Führen einer über das Internet gespielten Kampagne zum Einsatz bringe. Da dieses Hobby durch Livestreams auf Twitch, Videos auf YouTube und den Einsatz vieler Prominenter langsam immer beliebter wird, möchte ich euch an dieser Stelle einige nützliche Tipps zum Einstieg in dieses modernere Rollenspiel liefern.

(Hinweis: Hier gibt es eine kostenlose Version der simpelsten Grundregeln.)

Da viele Menschen durch die weiter oben erwähnten Medien mittlerweile zumindest eine grobe Vorstellung von der Funktionsweise von D&D oder anderen Rollenspielen haben, möchte ich an dieser Stelle nicht wirklich auf die einzelnen Regeln eingehen. Wichtig ist im Grunde nur, dass sich der Fokus von Rollenspielen in den letzten Jahrzehnten stark von einem simplen Besuch in einem Dungeon distanziert hat und die meisten modernen RPGs jetzt eher das gemeinsame Erzählen einer möglichst guten Geschichte in den Vordergrund stellen (Simple Dungeon-Runs gibt es aber auch weiterhin). Da die Spieler innerhalb der Regeln der vorgegebenen Spielwelt alle Freiheiten besitzen, haben ihre Entscheidungen häufig genauso viel oder vielleicht sogar noch mehr Einfluss auf den Ausgang einer Situation als die Pläne des Dungeon Masters. Dieser Umstand kann häufig zu enorm unterhaltsamen Situationen führen, an die sich die Gruppe noch jahrelang erinnern wird.

Das beste Beispiel für die Macht der Spieler in so einer Geschichte und den Unterhaltungsfaktor dieses Hobbys ist möglicherweise die folgende Szene aus der wöchentlich auf Twitch ausgestrahlten D&D Show „Critical Role„:

Nachdem ich jetzt meine Vorstellung von dem Ziel einer guten Partie von Dungeons & Dragons geschildert habe, möchte ich folgend jetzt endlich auf den Einstieg in dieses Hobby eingehen. Dabei unterteile ich den Text in allgemeine Tipps für neue Spieler, die Suche nach einer bestehenden Gruppe und den Start als Dungeonmaster einer eigenen Partie.

Allgemeine Tipps und Hilfen:

  • Bevor ihr euch einer Partie anschließt, solltet ihr mit dem DM abklären, wie die Partie abläuft. Erzählt man gemeinsam eine Geschichte? Kämpft man sich nur durch einen Dungeon? Erwartungen müssen korrekt verwaltet werden.
  • Das Rollenspiel: In D&D schlüpfen Spieler in die Rollen ihrer Helden. Daher kann es passieren, dass Spieler plötzlich anfangen als ihr Held zu sprechen oder DM einen neuen NPC spricht. Auch wenn das Rollenspiel sehr lustig sein kann, so sollte sich aber niemand gezwungen fühlen daran teilzunehmen.
  • Viele Leute wollen am Anfang einfach nur mal zuschauen. Diesen Weg sollte man nicht einschlagen. Die beste Erfahrung hat man, wenn man direkt einsteigt und selbst spielt.
  • Sucht nach kreativen Lösungen. Als Spieler hat man in jeder Situation eine Vielzahl von möglichen Lösungen und DMs sind häufig überrascht davon, was für Pläne sich ihre Spieler ausdenken.
  • Lest eure Fähigkeiten oder Zauber komplett durch. Die Regelwerke zu D&D haben die Angewohnheit einige der wichtigsten Aspekte eines Zaubers oder einer Fähigkeit in den letzten Satz zu packen. Dadurch spart ihr euch und eurem DM einiges an Stress.
  • Ihr seid ein Team. In D&D muss die Gruppe zusammenarbeiten. Wer nicht im Team spielt, der wird sehr schnell im Dreck landen, bei einem Rätsel nicht weiterkommen oder viele NPCs verärgern.
  • Macht euch Notizen. Charaktere sind kompliziert, die Welt ist voller Lebewesen und die Geschichte schreitet voran. Selbst als DM kann man sich alle diese Fakten nicht merken. Daher sollten Spieler sich unbedingt alle wichtigen Dinge aufschreiben.

 

Wie findet man eine Gruppe?

  • 1. Der simple Weg. Man zwingt eine Gruppe von Freunden zum Spielen. Aufgrund der Beliebtheit von D&D und Rollenspielen im Allgemeinen ist das heutzutage recht einfach.
  • 2. Die Adventure League: Die hinter D&D steckende Firma WotC betreibt eine eigene Liga für dieses Rollenspiel, die sich wöchentlich an vielen verschiedenen Orten auf der gesamten Welt trifft. Neue Spieler können zu diesen Versammlungen gehen und sich dort direkt einer Gruppe anschließen. Auch wenn diese Liga in den USA wesentlich größer ist als in Europa, so gibt es in der Suchmaschine für anstehende Partien aber durchaus die eine oder andere Gruppe in einer deutschen Großstadt.
  • 3. Man spielt im Internet. Mittlerweile gibt es im Internet mehrere Plattformen, die Spielern das Spielen von Rollenspielen über das Internet ermöglichen. Mein Favorit ist in diesem Fall die Seite roll20.net, die alle für eine erfolgreiche Partie benötigten Features besitzt. Zusätzlich dazu suchen in den Foren dieser Plattform eine Vielzahl von Gruppen aus der ganzen Welt nach neuen Spielern für ihre Partien. Wer sich hier einer Gruppe anschließt, der sollte sich vorher aber ein wenig über die Regeln informieren.

 

Der Start als Dungeonmaster:

  • Um eine Gruppe von Mitspielern zu finden, kann man auch als DM den Schritten aus dem vorangegangenen Absatz folgen. Als Dungeonmaster kann man in seinem Freundeskreis auch einfach auf den Tisch hauen und sagen, dass man am nächsten Wochenende gemeinsam eine Partie D&D spielt. Oft reicht das schon.
  • Auch wenn der Dungeonmaster die grundlegenden Regeln (Kämpfe, NPCs, Gegenstände etc.) kennen sollte, so muss er aber nicht jedes vorhandene Regelwerk ausfindig kennen. Die Spieler sollten ihre Klassen selbst kennen (unbedingt ansagen) und viele Regeln aus dem kostenpflichtigen DM Guide sind extrem situationsabhängig.
  • Der DM hat immer recht. Um Streitigkeiten am Tisch zu vermeiden, sollte der DM in solchen Situationen erst einmal immer richtig liegen. Nach dem Spiel oder in einer Pause kann man dann im Regelwerk nachschlagen.
  • Etabliert Regeln für eure Gruppe. In einer Partie von D&D sollte sich niemand unwohl fühlen. Daher ist es wichtig vorher festzulegen, was für Aktionen in Ordnung sind, wie weit Spieler gehen dürfen und was man von der Interaktion der Spieler untereinander erwartet.
  • Fangt klein an. Auch wenn das Erschaffen einer Spielwelt richtig viel Spaß machen kann, so sollten sich neue DMs aber erst einmal zurückhalten und in kleineren Maßstäben denken. Ansonsten ist man selbst schnell überfordert und könne versuchen die Spieler zu schnell voranzutreiben. Für den Anfang einer Geschichte reicht erst einmal ein kleines Dorf und eine Reihe von NPCs. Von dort aus kann man dann mit der Zeit neue Elemente zu der Welt hinzufügen.
  • Schreibt euch alles auf. Da man sich nicht jeden Aspekt einer Partie von D&D merken kann, sollten auch DMs sich möglichst viele Notizen machen. Wer saubere Notizen pflegt, der kann auf wesentlich mehr Pläne seiner Spieler eingehen und hat eine bessere Übersicht über die Welt.
  • Wer noch mehr Tipps und Tricks für seinen ersten Auftritt als Dungeonmaster sucht, der sollte unbedingt einmal einen Blick auf die von Matthew Colville veröffentlichte Videoreihe „Running the Game“ werfen. In diesen Videos geht dieser Game Designer nacheinander alle wichtigen Aspekte einer Partie von D&D durch und liefert neuen DMs enorm viele praktische Ratschläge.


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9 KOMMENTARE

  1. Für die PC-ler und Konsoleros unter uns, gibt es auch zu D&D verschiedene PC-Spiele. (Siehe Wikipedia-Seite zu Dungeons & Dragons)

    2 MMOs gibt es auch. Einmal das von Turbine/Standing Stone Games – D&D Online: Stormreach / Eberron Unlimited und das von Cryptic Studios (Machern von Star Trek Online) – Neverwinter

    Viel Spaß beim Zocken auf dem PC/Konsole

  2. Viele Leute wollen am Anfang einfach nur mal zuschauen. Diesen Weg sollte man nicht einschlagen. Die beste Erfahrung hat man, wenn man direkt einsteigt und selbst spielt.

    Hier hab ich eine andere Erfahrung gemacht. Kumpels spielen immer über TS+ Board z.B. auf Notebookcast.
    Ich habe damals mal zugehört bei nem Nachmittag und war fasziniert und habe dann später mitgewirkt. Bzw. unser DM hat einfach ein neues Abenteuer kreiert.
    Für nen anderen Kumpel war es dagegen gar nichts.

    Wir spielen selbst auch DND 5, Curse of Strahd.

  3. D&D ist, den passenden Spielleiter vorausgesetzt, großartig. War von allen Systemen, die ich gespielt habe und spiele (Vampire – The Masquerade, Shadowrun, DSA, Splittermond, …) dasjenige, das mir den meisten Spaß bereitet hat und auch sehr griffig war von den Regeln und dem Aufbau her.

    Vielleicht noch aus Spielersicht Tipps/Wünsche an potenzielle Spielleiter:
    – Seht die Spieler nicht verbissen als Feind, dessen erfolgreichen Einsatz seiner Fähigkeit es unter allen Umständen zu verhindern gilt (ja, durchaus erlebt). Lieber mal Fünfe gerade sein lassen, wenn es dem Rollenspiel und dem Spaß der Gruppe dient.
    – Belebt die Welt. ;o) Verleiht NPCs, Dorfbevölkerungen und dem Drumherum Charakter, Geschichte, Farbe.

  4. ich spiele auch D&D seitdem ich 12 bin (jetzt 31). spiele mit meinen freunden von damals die 1. edition (mit teilweise ad&d abenteuern). der vorteil der 1. edition ist, das sie viel simpler ist. das mag ich 🙂

    • Die 1 Edition ist nur in der Menge des Materials simpler. Die Regel sind häufig schwammiger formuliert und erlauben Diskussionen.

  5. Wer in der Nähe von Halle(Saale) ist, kann auch gerne mal hier vorbeischauen: https://wuerfelpech-halle.de/
    Verein für Brettspiele, P&P-Rollenspiele und Tabletop. Im Oktober ist auch wieder über ein ganzes Wochenende die HallunkenCon – Freitag Nachmittag bis Sonntag Abend, meistens sogar die Nacht durch Rollenspielrunden.

  6. Ich bin passionierter Tabletop Spieler (angefangen bei Warhammer, über X Wing, Flames of War uvm. zu Dungeon Crawlern wie Descent oder Warhammer Quest) und muss leider sagen das ich nie ins Rollenspiel gefunden habe.

    Für viele Leute ist das Rollenspiel nichts. Wenn ihr euch damit nicht wohl fühlt würde ich euch den Tipp geben es mal mehr Boardgame basiert mit einem Dungeon Crawler zu probieren. Es gibt DnD auch als Dungeon Crawler mit Tiles und Minis. Das ist sogar ein guter Mix zwischen Pen and Paper und einem reinen „Boardgame“ wie Descent.

    Wir haben in unserer „Geekrunde“ echt einiges an Pen and Paper probiert, DSA, DnD, WH40k RP und ein Star Wars p&p, aber haben nirgends reingefunden.

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